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Vicky Leandros schmeißt Weidel rausNoch keine Heldinnentat

Patrick Guyton
Kommentar von Patrick Guyton

Leandros drohte, bei den Gloria-Festspielen abzusagen, weil Alice Weidel eingeladen war. Für von Thurn und Taxis zu singen, ist für sie kein Problem.

Gloria von Thurn und Taxis bei ihren Festspielen, 20. 7. 2017, Regensburg Foto: Tristar Media/getty images

D ie Schlagersängerin Vicky Leandros hat bei den Schlossfestspielen der äußerst rechts stehenden Fürstin Gloria von Thurn und Taxis in Regensburg ein Mindestmaß an Anstand gezeigt. Als Leandros – offenbar erst am Sonntagabend – davon erfuhr, dass AfD-Chefin Alice Weidel bei ihrem Konzert am Montag als Ehrengast in der ersten Reihe sitzen sollte, nahm sie sich die Schloss-Chefin zur Brust. Sie verlangte von ihr, Weidel wieder auszuladen.

Der Bild sagte die 72-jährige Deutsch-Griechin: „Ich stehe für Vielfalt, Toleranz, Menschenwürde, Menschenrechte und Internationalität.“ Mit Weidel habe sie nichts gemeinsam. Mit fünf Jahren war Leandros von Athen nach Deutschland gekommen. Zumindest den Älteren dürfte sie noch bekannt sein, mit Schlagern wie „Ich liebe das Leben“, „Ja, ja der Peter, der ist schlau“ oder „Theo, wir fahr’n nach Lodz“.

Am Montag demonstrierten bis zu tausend Menschen nach einem Aufruf der „Initiative gegen Rechts“ auf dem Emmeramsplatz am Eingang zum Schloss, unter anderem mit dem Slogan „Weidel – verpiss dich“. Die Fürstin von Thurn und Taxis hatte sich da schon der Sängerin gebeugt und Weidel wieder ausgeladen.

Eine großartige Heldentat hat Vicky Leandros aber nicht vollbracht. Denn bei der Fürstin, die nur so heißt, die aber keine ist, tritt man gar nicht auf. Sie ist eine Netzwerkerin in einem politischen Bereich, der beim äußerst Konservativen beginnt und das gesamte rechte, rechtsextreme und verschwörungsgläubige Lager ganz bewusst einschließt. Das kann man wissen, und das sollte man wissen, auch Vicky Leandros.

Gloria bezeichnet Weidel als „Exotin“

In jungen Jahren gab sich die heute 65-Jährige von Thurn und Taxis als eine Art von Punk-Adelige. Doch seit mehr als zwei Jahrzehnten äußert sie sich rassistisch und homophob. Bei Michel Friedman sagte sie 2001: „Der Schwarze schnackselt gerne.“ Diese gezielte Widerwärtigkeit – eine von sehr vielen – war für Reaktionäre und Rassisten ein Schenkelklopfer.

Sie trifft jeden, der in dieser Szene einen Namen hat. Etwa den AfD-Politiker Maximilian Krah, der selbst seiner eigenen Partei zeitweise zu rechts war. Für Hans-Georg Maaßen, den abgedrifteten ehemaligen Verfassungsschutzchef, gab sie ein Spendendiner im Schloss. Viktor Orbán war schon zu Gast, ebenso wie der Rechtsradikale Steve Bannon, einst Chefstratege von Donald Trump.

In der Öffentlichkeit kokettiert Thurn und Taxis damit, dass das alles keine Rechtsextremisten seien, sondern intelligente, inspirierende Menschen. Über Alice Weidel meinte sie nun: „Sie müssen auch den ein oder anderen Exoten mit einladen, weil das macht die Sache interessant.“ Die AfD-Führungskraft sei eine „sehr attraktive, eloquente Frau“. Gloria hält sich auch einen eigenen Schlossgeistlichen. Prälat Wilhelm Imkamp sagte mal in einem Gespräch über sie: „Lieber unerhört als ungehört.“

Von Thurn und Taxis ist eine radikale Katholikin, zumindest außerhalb von Regensburg wird sie als rechtsextrem angesehen, und sie setzt immer wieder an, die liberale Demokratie zu zerstören. Einen der wenigen kritischen Journalisten, die es in der Dom- und Donaustadt gibt, bezeichnete sie als „Stasi-Beamten“.

Weidel ist abgereist

Kommen wir nun zu jenen, die sich in Regensburg als die „bürgerliche“ Gesellschaft bezeichnen, und für die die Fürstin weiterhin einen Fixpunkt in der Oberpfalz-Metropole darstellt. Geht man zu den Gloria-Festspielen, oder geht man nicht? Diese Frage stellen sich viele. Laut dem Info-Portal regensburg-digital jedenfalls wird regelmäßig reihenweise CSU- und Freie-Wähler-Prominenz gesichtet. Die Lokalzeitung ist meist sehr Gloria-treu und schreibt das Event hoch.

Und die Fürstin ist, darin sind sich alle einig, zumindest sehr begabt darin, Kohle zu machen. Neben den Schlossfestspielen verdient sie am alljährlichen „Romantischen Weihnachtsmarkt“ auf St. Emmeram. Auch ist das Haus Thurn und Taxis – so etwas wissen viele nicht – der größte private Waldbesitzer in ganz Deutschland.

Die Schlossfestspiele werden als Kultur-Highlight, als große Kunst vermarktet. Sind sie aber nicht. Sie sind eher eine Provinzbühne für ältere und oftmals abgetakelte Musiker*innen, die sich noch ein bisschen Zusatzrente verdienen. Letztes Jahr etwa gab es „Die schönsten Arien“, eine „Queen-Tribute-Show“ und Umberto Tozzi („Ti amo“).

Alice Weidel ist laut Berichten am Dienstag wieder aus Regensburg abgereist. Zuvor war spekuliert worden, dass sie bis Mittwoch bleibt und da noch das Konzert von Gianna Nannini mitnimmt.

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Patrick Guyton
Autor
Lebt in München, schreibt über mögliche und unmögliche bayerische Begebenheiten. Jahrgang 1967, aufgewachsen im Stuttgarter Raum. Studierte in München und wurde dort zum Journalisten ausgebildet. Es folgten viele Jahre als Redakteur in Ulm, zuständig für Politik und Reportagen. Nun frei atmend und frei arbeitend in der Bayern-Metropole.
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64 Kommentare

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  • Irgendwie scheint mir, als sei Alice Weidel nach der Lesart aller hier in dieser Geschichte irgendwie Beteiligten (Gloria von Tut und Kannix, Vicky Leandros, taz) die einzige mit einem Fünkchen an wirklicher Relevanz, denn alles dreht sich offenbar um sie und leitet eigene Bedeutung von ihr, der

    Manchmal könnte man bedeutungslosen Boulevard auch in der Bedeutungslosigkeit versinken lassen, in die sie gehört.

    Und jetzt schreibe ich trotzdem einen Kommentar dazu. Mist. Selbst in die Falle getappt.

    • @Metallkopf:

      Witzig, aber doch irgendwie nicht zielführend, denn es geht ja hier, worauf der eine oder andere Beitrag auch hinweist, nicht zentral um 'Boulevard-Größen', sondern durchaus um rechtsdrehende Netzwerke.

  • BTW hat Gloria auch Anna Netrebko eingeladen, vielleicht hat Alice ja da mehr Lust dazu und Gloria hat sich einfach mit dem Datum vertan. Honi soit qui mal y pense.



    Doch, die Gesamtkonstellation hat schon was echt Bizarres.

  • Mögen noch viele, viele Künstler Vicky Leandros ihrem couragierem Beispiel folgen und sich gegen den Neoliberalismus und daraus folgenden Rechtsextremismus, öffentlich Positionieren. Nur wenn wir uns als Gesellschaft nicht spalten lassen, können wir dem Neoliberalismus dee Regierung etwas entgegensetzen.

  • Wer bei Gloria aus Regensburg auftritt, sollte wissen, wie diese Dame drauf ist und dass sie in rechten bzw. rechtsradikalen Milieus gut vernetzt ist. - Möglicherweise steht sie sogar noch rechts von Alice. Die Einladung der einen annehmen und die Ausladung der anderen fordern - ziemlich schräg, wenn Frau Leandros dann von sich sagt:„Ich stehe für Vielfalt, Toleranz, Menschenwürde, Menschenrechte und Internationalität.“ Weiß sie nicht, wofür Gloria steht?

    • @Elisabeth Eisenhut:

      Auf die Ausladung Weidels zu bestehen, ist gut fürs Image, denn in der Öffentlichkeit ist Weidel als Gesicht der AfD bekannt. Bei der Fürstin aufzutreten ist gut fürs Konto und da die Umtriebe der Frau in der breiten Öffentlichkeit wenig bekannt sind, schadet es dem Image auch weniger, als Ausladung Weidels ihm nutzt. Mit Moral hat die ganze Geschichte nix zu tun

  • Meine Güte! Jemand positioniert sich gegen rechts und der taz fällt nichts besseres ein, als sich drüber zu mokieren, dass das nicht anti-rechts genug ist.

    Die schärfste Waffe der Rechten sind immer noch die Linken, die darüber streiten wie man richtig Links zu sein hat.

    • @Jürgen Meyer:

      Ja, sehe ich genau so. Vor langer Zeit waren einmal Intellektuelle wie Böll bei Demos vorne mit dabei. Freuen wir uns, dass heutzutage Schlagersänger*innen, wie Leandros und Roland Kaiser Position beziehen und einen Teil der Gesellschaft erreichen, wenn andere nichts tun.

    • @Jürgen Meyer:

      "Die schärfste Waffe der Rechten sind immer noch die Linken, die darüber streiten wie man richtig Links zu sein hat."



      Es ist halt nie genug.



      Die Linke ist nicht nur sauber, sondern rein.

  • Mein Kommentar zum Wikipedia-Eintrag über den Leandros-Hit "Theo, wir fahrn nach Lodz passte wohl niht in Ihr Wahrheitsverständnis.

  • GvTuT ist erzkonservativ im katholischen Sinne. Wenn wir rechtsextrem als außerhalb der Verfassung stehend definieren, ist sie eindeutig nicht rechtsextrem. Das stimmt einfach nicht. Wer das anders sieht möge das belegen. Ein Grund sie wertzuschätzen ist das natürlich keineswegs.

    • @Nachtsonne:

      Niemand steht bei uns außerhalb der Verfassung. Das besagt, dass niemand Sonderrechte für sich in Anspruch nehmen darf (auch "Fürst*innen" des Geldadels nicht). Und Rechtsextreme samt ihrer Hilfstruppen sind drauf und dran, genau diese Verfassung abzuschaffen. Natürlich auf Umwegen:



      heute durch Einflussnahme auf die Enennung von Richter*innen des Verfassungsgerichts, morgen durch die Beseitigung des Verfassungsschutzes und übermorgen...

  • Gloria von Thurn und Taxis ist nicht die Einzige, die sich, wie sie sagt, "Exoten" wie Alice W. aus dem Wunderland (Schweiz) gern mal einlädt, weil es "die Sache interessant" macht.

    Roland von 'Tychis Einblick' leistet sich z.B. als Kolumnisten den "Exoten" Josef K. aus dem Bayerland, der schon die Philologen (Gymn.lehrer), den DL (Dt. Lehrerverband) und ein Gymnasium im Freistaat geleitet hat - und der sich jetzt als geistiger spiritus rector der Rechten hervortun darf mit diesen 'Inhalten':

    "Enteignung, Klimapolitik ohne Parlament, AfD-Verbot als Einstieg in den Kampf gegen Andersdenkende."

    Mit diesen 'Inhalten' prangert Josef K. die Richterin Kaufhold an, deren Nominierung er für "bedenklicher" noch als die von Frau Brosius-Gersdorf hält.

    Wie sagte doch Gloria von Th. und T.: "weil das macht die Sache interessant."

    • @Auweiowei:

      Zu gerne wüsste ich, ob Josef K. zufällig unter Glorias Ehrengästen weilte, zumal sein letzter Wirkungsort (Vilsbiburg) nicht allzu weit von Regensburg entfernt ist.



      (Als wir jü-üngst i-in Re-gens-burg wa-ren...)

  • taz: *Von Thurn und Taxis ist eine radikale Katholikin, zumindest außerhalb von Regensburg wird sie als rechtsextrem angesehen, und sie setzt immer wieder an, die liberale Demokratie zu zerstören.*

    Das sollte Vicky Leandros doch eigentlich wissen, die ja für Vielfalt, Toleranz, Menschenwürde, Menschenrechte und Internationalität ist. Braucht die 72-jährige Sängerin so dringend Geld oder ist sie eine von den vielen "Bühnenprominenten", die selbst im fortgeschrittenen Alter nicht aufhören können den Star zu spielen und dann sogar auf so einer 'Gloria-von-Thurn-und-Taxis-Veranstaltung' noch den Applaus suchen?

    Und dass Gloria von Thurn und Taxis sich gerne mit Julian Reichelt unterhält, der ein rechtspopulistisches und rechtskonservatives Onlinemedium 'Nius' leitet, hätte das Leandros-Management der Sängerin ja auch mal erzählen können.

  • Es gibt Gloria-Festspiele? Oh mein Gott.

  • Gloria hat nur dadurch marginale Bedeutung, dass sie es immer wieder schafft, Artikel wie diesen zu provozieren. Demokratiegefährdend ist sie sicher nicht, und sie stellt sich nur so dumm wie sie muss, um solche Provokationen immer wieder hinzubekommen.

  • Ein starkes Zeichen, für Toleranz, Solidarität in unser Gesellschaft, gegen Rechtsextremismus und an unsere Regierenden unser Regierung, endlich den neoliberalen Kurs aufzugeben, der letztendlich für ins alle eine große Gefahr darstellt, hätten die Gäste gezeigt - wenn sie nicht zu Gloria gegangen wären. So sehen wir, es gibt noch viel zu tun, in unserem Land.



    www.mehr-demokratie.de

  • Die meisten Leute, inklusive Journalist:innen, takeln irgendwann ab.

  • Danke für den Artikel - war mir gar nicht so bewusst und ich fand das zunächst eine tolle Aktion - aber stimmt schon, wenn das Event bei einer rechtsextremen Schwurblerin stattfindet und Leandros konstatiert, dass sie keine politisierte Veranstaltung möchte, dann ist das etwas unglaubwürdig ...

  • GvTuT ist ein Paradebeispiel für den Wahrheitsgehalt des Spruches „Wer sündig durch die Jugend tapst, im alter meist nach Tugend japst.“

    Von der jungen Frau, die sich, sagen wir mal: finanzplanerisch strategisch mit einem alternden Milliardär verbandelte und in den 80ern gern die anti-prüde Skandalnudel gab, zur Rechtsauslegerin von irgendwie typisch süddeutsch-österreichischer, verheuchelt-katholischen Art. Eine durch und durch unangenehme Person.

    Vicky dagegen: naja, auch die muss Geld verdienen. Und immerhin HAT sie ja nun auch ein Zeichen gesetzt.

  • Der Hund beisst nicht die Hand, die Ihn füttert.



    Oder Sie.

  • Ich verstehe nicht, wieso es kein Skandal ist, dass Gianna Nannini bei dieser Veranstaltung auftritt. Kein Interview, keine journalistischen Nachfragen, gar nichts. Wirkt fast schon sexistisch und altersdiskriminierend, dass eine bemerkenswerte Frau, die ihr Leben lang politisch und feministisch war und gerade ein sehr interessantes Album herausgebracht hat, so gar nicht in die Verantwortung genommen wird. Zu alt um noch relevant zu sein?

    • @Schreinachliebe:

      Frau Leandros ist noch älter

    • @Schreinachliebe:

      Nannini ist Italienerin. Vielleicht singt sie gerne in Regensburg, einer reizvollen süddeutschen Großstadt - für sich, ihre Botschaft und ihre Fans - und die rechtsextreme Agenda der Veranstalterin ist ihr unbekannt. Sie hat außerdem engagiertere Texte als Leandros. Bei einer Ausländerin, die hier nicht als deutsche Schlagersängerin sozialisiert ist, kann man detailliertes politisches Hintergrundwissen zur möglichen Instrumentalisierung von Allerweltskultur nicht unbedingt erwarten. Aber vielleicht von ihrem Management.

  • Den unten zitierten Satz empfinde ich als menschenfeindlich. Das Wort: "abgetakelt" kenne ich nur in Hinblick auf alte Frauen und aus einer Zeit, in der das Aussehen fast das einzige war, was in Hinblick auf eine Frau (erst recht Künstlerin) interessiert. Hatte nicht gedacht es heutzutage in einer linksalternativen Zeitung zu finden.



    Ich beziehe mich auf diesen Satz:



    "Sie sind eher eine Provinzbühne für ältere und oftmals abgetakelte Musiker*innen, die sich noch ein bisschen Zusatzrente verdienen."

    • @Nadja Hula:

      Als "abgetakelt" bezeichnet man ursprünglich ein Schiff, das außer Dienst gestellt an der Mole liegt. Sinnbild für Leute wie Rentner*innen, die doch noch irgendwie ihren Beruf ausüben, ihren Talenten nachgehen, denen aber dabei früherer Elan und Kreativität altersbedingt fehlen und die z.B. mit dem bloßen Bemühen, frühere Erfolge aufzuwärmen, "aus der Zeit gefallen" wirken. Gerade noch mal höflichen Applaus für "olle Kamellen" erzielen. Wer sich exponiert, muss auch mit Kritik rechnen. Hat meines Wissens mit Sexismus an sich eigentlich nichts zu tun, aber vielleicht bei einsetiger Anwendung des Idioms laut Ihrer persönlichen Erfahrung.

  • Ob jetzt Prinzessin (wie es offiziell in ihrem Pass steht) oder Fürstin, wie sich selber nennt, ist doch schnuppe. Macht es den Österreichern nach und streicht die Adelstitel ganz. Dann heißt die Frau eben einfach Mariae Gloria Thurn-Taxis.

    • @Offebacher:

      ...und v.a. ist dieser vermeintliche Titel keiner mehr, sondern Teil des Nachnamens und steht entsprechend hinter dem Vornamen. Zumal "Fürstin", wie ein Blick in die alte Wikipedia zeigt, ein Aristonym ist, das Frau von TuT sich analog ihres Mannes selbst gab. Geboren war sie sowas wie Mariae Gloria usw. Gräfin von Dingsbums-Adabei.

      Liebe taz, setzt die "Titel" nicht nach vorn und lasst sie weg, soviel Arbeiterklassen-Trotz und Bürger*innen-Gleichheits-Stolz sei uns allen gegönnt.



      Gruß



      Doña Hierba de Mala

    • @Offebacher:

      Soweit ich (teils aus Krimis österreichischer Provenienz) weiß, erfreut sich in Kreisen, die sich für höher als andere halten, das "Küss die Hand, gnä' Frau" durchaus noch einer gewissen Beliebtheit, zum Beispiel.

    • @Offebacher:

      Vor allem steht ja im artikel das sie keine fürstin sei und sich nur so nennt (mMn gilt das für alle adligen), danach wird sie im text weiterhin als fürstin betitelt.



      Man sollte auchSpinnern mit Toleranz begegnen, aber ihren Blödsinn mitmachen muss nicht sein.

  • "... für ältere und oftmals abgetakelte Musiker*innen, die sich noch ein bisschen Zusatzrente verdienen."

    Ich meine, diese Gehässigkeit hätte der Autor sich auch schenken können.

  • Bemerkenswert ist der ernsthaft als Argument verwendete Satz, dass die Dame gar keine " richtige Fürstin" sei. Weil sie reingeheiratet hat. Im Gegensatz zu ihrem "richtigen" Fürstenehemann?



    Hat leider eine ziemlich miefige Analogie zur Unterscheidung von



    - Emporkömmlingen aus der Unterschicht (vulgo "Geldadel")



    - nicht wirklich Deutschen aus Migrantenfamilien



    - fehlendem Patriotismus des "internationalen Judentums"



    Redigiert keiner mehr Eure Artikel?

    • @Ignaz Wrobel:

      Aber dann wäre es auch gut, den nicht vorhandenen Titel korrekt als Namensteil hinter den Vornamen zu setzen (oder ihn wegzulassen. Frau von ... reicht ja.

    • Patrick Guyton , des Artikels, Autor
      @Ignaz Wrobel:

      Hallo Ignaz, nein. Sie ist rechtlich keine Fürstin, weil der Adel und seine Privilegien in Deutschland 1919 abgeschafft worden sind. Galt auch für ihren Ehemann und alle anderen. Adel gibt es seitdem in D nicht mehr, nur im Namen.

      • @Patrick Guyton:

        Was viele hierzulande leider auch mehr als 100 Jahre später noch nicht begriffen haben.

  • Ein Song aus Regensburg: "Gloria", von MC Centwitch (open.spotify.com/t...NNv3FYWyIxD379FLH)

  • Aha, „…wird sie als rechtsextrem angesehen, und sie setzt immer wieder an, die liberale Demokratie zu zerstören“ wunderbar wie orthodoxe Jakobiner verbal zuschlagen. Wie schon mal erwähnt… wenn jede Person bei nicht genehmer direkt mit der „antidemokratischen Verbal-Keule“ bearbeitet wird, dann fehlt die Kraft wenn die wirklichen (rechtlich angreifbaren) Angriffe kommen.

    • @Tepan:

      "[...] wenn jede Person [....] mit der 'antidemokratischen Verbalkeule' bearbeitet wird, dann fehlt die Kraft [...]".



      Hm, wahrscheinlich sollten wir uns dieser freudlosen Verbalkeulenkraft mit der wahren Kraft durch Freude erwehren, denn Demokratie kann ja so schön sein (wenn man sie nur lässt).

    • @Tepan:

      Danke, so sehe ich das auch: Ich bin auch nicht mit allem einverstanden was Prinzessin Gloria von Thurn und Taxis so an bedenklichen Kalauern schon vom Stapel gelassen hat, aber ich respektiere ihre Meinung…und menschlich mag ich sie einfach, vor allem eben _weil_ sie gerade so ein authentischer Mensch mit Ecken und Kanten ist.

      • @Saile:

        Wie oft denn noch ? Rassismus ist kei Kalauer und da gibt's schon garnicht ein " ja aber " !

      • @Saile:

        Wenn schon, sollte man es auch richtig machen:

        Gloria Prinzessin von Thurn und Taxis.



        „Prinzessin“ ist nur noch ein Teil des Namens und kein Titel mehr.

    • @Tepan:

      Die Frau ist nachweislich Rassistin und hält offenbar Rechtsextremisten für unterhaltsame, angenehme Zeitgenossen. Was daran bestreiten Sie?

      • @Suryo:

        „…nachweislich Rassistin“:



        Wegen dem Spruch von 2001? Klar war dieser rassistisch, aber werden wir alle gleich zu Rassisten wenn uns mal ein rassistisches Wort rausrutscht? Bitte jede*r mal in sich gehen was wir selbst schon so alles gesagt haben, und ja, ich bin da weiß Gott auch kein Engel…

        • @Saile:

          Die gute Dame hat sich auch nach 2001 wiederholt unangemessen geäußert.

    • @Tepan:

      Bei Gloria gehts schon lang nicht mehr um Meinungen sondern um völkisches Gedankengut.

    • @Tepan:

      Aha, dann schlagen Sie doch mal vor wie man diese Person sonst beschreiben/bezeichnen soll.



      Antidemokratische Tendenzen hat sie ja oft genug gezeigt.

    • @Tepan:

      Wie hübsch: "orthodoxe Jakobiner"



      Wirklich hübsch.



      Zumal im Angesicht der Betrachtung einer Adelin und ihrer Soireen,



      bei denen sich alles Spannende, Aufregende und Exotische des Reaktionären, Rechtsextremistischen und Faschistischen trifft.

      Otto Dix und Rainer Werner Fassbinder hätten das in opulente Bilder und Erzählungen übersetzt.

      • @Elise Hampel:

        Da zeigen Sie ein sehr schönes Beispiel für dass, was unter "orthodoxen Jakobinern" zu verstehen ist . Vieles was nicht der eigenen Auffassung entspricht, wird als rechtsextrem und faschistoid verdammt. Genau dieses inflationäre, um sich greifende S/W Denken wird aus meiner Sicht mit dazu führen, dass sich die Kategorie "rechtsextrem/faschistoid" mit der Zeit in großen Teilen der Bevölkerung als weniger verachtenswert wahrgenommen wird. Vielleicht mal die komplette Farbpalette nutzen, die OD genutzt hätte.... Sorry, das ist natürlich nur meine Mutmaßung.

        • @Tepan:

          Fein, Frau von TuT äußert sich rassistisch, misogyn, homo- und transfeindlich, katholisch-reaktionär, unwissenschaftlich, frömmlerisch, bietet Rechtsextremen Raum und Geld, verteidigt sie als "normal", verträgt keine Kritik, reagiert auf Nachfragen polemisch statt erklärend oder argumentierend, leugnet den menschlichen Einfluss auf den Klimawandel, relativiert die Prügelstrafe in der Erziehung ebenso wie die strukturellen Gründe für sexualisierte Gewalt gg. Kinder und Jugendliche innerhalb katholischer Institutionen (konkret die Fälle bei den Regensburger Domspatzen).



          Aber, hey, das muss man so inwidersprochen stehenlassen, ist ja einfach ne Meinung, gell.



          selbstverständlich kann (und muss) man das aufzeigen, benennen und dagegensprechen.

          Wenn der Klügere immer nachgibt, bedeutet es die Weltherrschaft genau solcher Leute. Brauchen wir alle nicht...

          • @hierbamala:

            Dem möchte ich mich vollinhaltlich anschließen.

        • @Tepan:

          Wenn etwas quakt und watschelt wie eine Ente, ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß es sich um eine Ente handelt.



          Wenn die kognitiven Fähigkeiten vorhanden sind, eine Ente als Ente zu erkennen, ist es belanglos, ob man/frau nun selbst Ente, Regenwurm, Lurch, Delphin oder Weißwal ist.

          - sum ergo dubito -

  • Ich kann den inhaltlichen Beschreibungen folgen. Dennoch würde ich hier eher anerkennen, dass die Künstlerin eine Reaktion gezeigt hat, in Zeiten, in denen viele andere das nicht tun.

    • @ Volker Kreutzer:

      Das empfinde ich genau so. Ich vermute, dass sie nicht die aller politischste Person ist. Schlager wurden auch eher in konservativen Kreisen gehört. Um so erfreulicher, wenn es dort entschiedene Stimmen gegen rassismus und für Vielfalt gibt.



      Warum die Frau jetzt verbal herunter putzen?

  • Laut Spiegel hat sich die "Fürstin" dann ja auch über die Behandlung ihrer Ehrengästin beklagt. Was nun den Tenor des Kommentars angeht: Gegen Weidel klare Kante zu zeigen ist wichtiger als gegen Gloria. Weidel ist (vielleicht gerade bei Schlagerfans) populär und Weidel will Kanzlerin werden. Sie ist gefährlich . Auf die "Fürstin" trifft das nur bedingt zu. (Außerdem muss man ja irgendwo sein Geld verdienen...)

    • @Gothograecus:

      Gloria darf bei Reichelts NIUS ungestraft hetzen. Sie ist bei ihrer Reichweite mindestens genauso gefährlich wie Weidel.

  • Nö, das sehe ich anders.



    Gerade in einer solchen Szene Grenzen zu setzen zeugt von Rückgrad.



    Hier wird Denen, die vielleicht Kontakt zu Jenen haben, die nicht mehr akzeptabel sind, gezeigt, was eine Harke ist.



    In einer linken Blase linke Selbstverständlichkeiten auszusprechen ist heiße Luft.



    Sich in rechten Kreisen über Rechte Luft zu machen ist hingegen bewundernswert.

  • Wie man sich bei der Lektüre vertun kann. Zuerst habe ich gelesen, dass sich Gloria einen eigenen Schloßgeist hält. Krass, dachte ich. Aber dann war's halt doch nur ein Prälat. Schade eigentlich.

    • @Jochen Laun:

      Witzig, im Zweifel glaubt Frau Thurn&Taxen auch an Geister.

  • Gianna Nannini, passt das denn?

  • Das ist ja wirklich eine Gratwanderung für die arme Vicky Leandros. Wahrscheinlich hätte sie sich das früher nicht träumen lassen, dass sie eines Tages ihr Publikum vorsortieren muss: Leute mit denen man sich gemeinsam sehen lassen kann und Leute, die anders sind oder denken, von denen man sich besser fern hält. Eine Zwickmühle.

    • @wollewatz:

      Die Karriere aufzugeben, weil es im Publikum mindestens einen Nazi gibt, sehe ich als richtig an.



      Vielleicht lernt die Gesellschaft dann: Hoppla, Rechts sein ist gesellschaftlich verpönt, ab sofort distanziere ich mich davon.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Erstens: Vicky Leandros gibt mit dieser Absage nicht ihre Karriere auf.



        Zweitens: Die Gesellschaft lernt nicht im Gleichschritt, dazu ist sie zu divers.



        Drittens: Ein Lernprozess ist etwas Langwieriges und geht nicht so "hoppla"-artig, wie Sie es sich vorstellen.



        Viertens: Vom Rechts sein (genauer: rechtsradikal oder reaktionär sein) soll man sich nicht distanzieren, weil es gesellschaftlich verpönt ist, sondern weil es intolerant und menschenfeindlich ist.