live +++ Bundestagsdebatte im Live-Ticker +++: Debatte über umstrittenes Migrationsgesetz der Union vorerst unterbrochen
Die Union bringt heute das „Zustrombegrenzungsgesetz“ in den Bundestag. Die AfD möchte zustimmen. Machen sie erneut gemeinsame Sache?
Worum es heute im Bundestag geht
• Eigentlich sollte der Bundestag heute ab 10.45 Uhr über das „Zustrombegrenzungsgesetz“ debattieren. Auf Antrag der Unionsfraktion wurde die Sitzung unterbrochen. Wann sie fortgesetzt wird, ist unklar.
• Es ist ein Gesetzesentwurf der Union zur Verschärfung der Migrationspolitik.
• Die AfD könnte erstmals zur Mehrheitsbeschafferin bei einem Gesetzentwurf werden, nachdem sie am Mittwoch bereits einen Antrag der Union gestützt hatte.
Die taz berichtet über die aktuellen Entwicklungen live aus dem Bundestag .
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Die Abstimmung findet statt
12.41 Uhr: Die Sitzung soll noch bis 13 Uhr unterbrochen werden. Mittlerweile befinden sich viele Bundestagsabgeordnete wieder im Plenarsaal. (dah)
12.32 Uhr: „Wir stimmen jetzt ab“, sagt CDU-Generalsekretär Linnemann. Die Union sei bereit gewesen, die Abstimmung noch einmal in den Ausschuss zu geben, SPD und Grüne hätten das jedoch abgelehnt. (lf, mfr)
Die Union spricht mit Grünen, SPD und FDP
12.30 Uhr: Mehrere Unionspolitiker:innen verlassen die Räume der SPD. Die Abstimmung finde noch heute statt, heißt es. Zunächst solle 40 Minuten debattiert werden. (mfr)
12.25 Uhr: Bundestags-Vizepräsidentin Petra Pau (Die Linke) hat den anwesenden Gästen und Journalist*innen im Plenarsaal gerade erklärt, was momentan vor sich geht. Inzwischen haben sich Union, SPD und Grüne zu Fraktionssitzungen zusammengefunden. Wann es weitergehe, könne man nur schätzen. „Sie müssen nicht denken, dass deshalb der Rest der Tagesordnung unter den Tisch fällt“, sagt Pau. Sie selbst richte sich darauf ein, „dass es eben ein wenig später wird mit dem Feierabend“. (dir)
12:05 Uhr: Merz betritt die Räume der SPD-Fraktion. (mfr)
12.03 Uhr: Merz verlässt die Fraktionsräume. Die Nachfrage eines Journalisten, ob er noch der richtige Kandidat sei, lässt er unbeantwortet. (mfr)
12.01 Uhr: Die FDP hat weitere Gespräche angekündigt. Ob eine Abstimmung noch heute stattfindet, ist weiterhin unklar. (mfr)
11.59 Uhr: „Wir wollen Ordnung in der Migrationspolitik. Es liegt jetzt an SPD und Grünen“, sagt der Vorsitzende der FDP-Fraktion Christian Dürr. „Wir wollen Ordnung und Kontrolle, das erwarten die Menschen“, sagt Dürr. Zuruf einer Person: „Die Menschen erwarten, dass Sie nicht mit Faschisten zusammenarbeiten“. Danach wurde sie von Bundestagsmitarbeitenden weg geschickt. (mfr)
11.52 Uhr: Julia Klöckner (CDU) bahnt sich einen Weg durch die Pressevertreter:innen. „Ich muss nur aufs Klo, ich habe nichts zu sagen“. (mfr)
11.27 Uhr: Britta Haßelmann und Katharina Dröge (Grüne) laufen in den Raum der Unionsfraktion. Mutmaßlich um sich mit Friedrich Merz zu beraten. (mfr)
Die Sitzung wird um eine halbe Stunde unterbrochen
11.16 Uhr: Die Presse wartet vor den Räumen der Unionsfraktion (mfr)
11.07 Uhr: Die Union berät sich nach Angaben aus Fraktionskreisen auch mit FDP-Abgeordneten. Zudem werde CDU-Fraktionschef Friedrich Merz mit seinem SPD-Kollegen Rolf Mützenich sprechen. „Dann schaut man weiter. Die Fraktion wird jetzt informiert“, heißt es. (rtr)
11.01 Uhr: Grund für die Unterbrechung: Die Union zieht sich zu einer Fraktionssitzung zurück. (cem)
10.59 Uhr: Sitzung wird auf Antrag der Unionsfraktion um eine halbe Stunde unterbrochen. (mfr)
Die Abstimmung könnte verschoben werden
10.58 Uhr: Die Abstimmung im Bundestag könnte noch verschoben werden. Die FDP hat offenbar beantragt, dass der Gesetzentwurf wieder in den Innenausschuss überwiesen wird. Damit könnte vermieden werden, dass sich das Bild von Mittwoch wiederholt, als AfD und FDP einem Antrag der Union zu einer Mehrheit verholfen hatten.Über die Vorlage könnte dann in der letzten Sitzungswoche im Februar im Innenausschuss abgestimmt werden.
FDP-Fraktionschef Christian Dürr sagte, wenn sich SPD und Grüne einem solchen Weg in den Weg stellten, würden die Liberalen das Zustrombegrenzungsgesetz mittragen, wie es CDU und CSU eingebracht haben. Schaffen es also die alten Ampel-Parteien sich nochmal zusammenzuraffen und einen Kompromiss zu finden, bevor es erneut im Bundestag zum Showdown kommt? Oder sind die Fronten wegen der gemeinsamen Abstimmung von Union, FDP und AfD zu dem Antrag am bereits so verhärtet? Es bleibt spannend. (cem)
10.49 Uhr: Der Saal füllt sich langsam, auch auf der Pressetribüne ist kein Platz mehr frei. (dah)
SPD will Vertagung von Migrationsgesetz zustimmen
10.42 Uhr: Die SPD-Fraktion will dem Antrag der FDP zustimmen, den umstrittenen Unionsentwurf für ein „Zustrombegrenzungsgesetz“ in die Ausschüsse des Bundestags zurückzuschicken und erst später abzustimmen. Fraktionschef Rolf Mützenich erklärte: „Wenn die FDP jetzt neuerdings bereit ist, mit der SPD ebenfalls für eine Verhinderung der Abstimmung zu sorgen, halten wir das für einen richtigen Schritt.“ Für eine Mehrheit wären allerdings auch Stimmen von Grünen oder Union nötig. Damit könnte in letzter Minute verhindert werden, dass der Gesetzentwurf mit entscheidenden Stimmen der AfD beschlossen würde. (dpa)
FDP will Abstimmung über den Migrationsentwurf der Union verschieben
Die FDP hat vorgeschlagen, den Unionsentwurf für ein „Zustrombegrenzungsgesetz“ in die Ausschüsse des Bundestages zurückzuschicken und erst später darüber abzustimmen. Einen entsprechenden Antrag werde seine Fraktion in der anstehenden Debatte zu dem Vorhaben stellen, kündigte FDP-Fraktionschef Christian Dürr an.
Wenn SPD und Grüne diesen Weg nicht unterstützen sollten, würde dies zeigen, dass sie kein Interesse an der Lösung der anstehenden Probleme in der Migrationspolitik hätten, fügte er hinzu. In diesem Fall werde die FDP dem Unionsvorhaben zustimmen.
Die Aussicht, dass die Union erstmals mit den Stimmen der AfD einen Gesetzentwurf durch den Bundestag bringen könnte, hatte in den vergangenen Tagen Zehntausende Menschen zum Protest mobilisiert.
Kern der vorgeschlagenen Reform ist eine Aussetzung des Familiennachzugs zu subsidiär Schutzberechtigten. Dazu zählen etwa viele Syrerinnen und Syrer. Der Entwurf war im Herbst bereits im Innenausschuss behandelt worden. (dpa)
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„Das Zustrombegrenzungsgesetz“
Seit der Annahme eines Antrags im Bundestag zur Migrationspolitik mithilfe der AfD steht Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) im Kreuzfeuer. Es war das erste Mal, dass die in Teilen als rechtsextremistisch eingestufte Partei einer Vorlage von CDU/CSU zu einer Mehrheit verholfen hat. Am Freitagvormittag folgt die nächste Etappe: Dann könnte die AfD auch erstmals zur Mehrheitsbeschafferin der Union bei einem Gesetzentwurf werden.
Um welches Gesetz geht es?
Erneut handelt es sich um eine Vorlage zur Verschärfung der Migrationspolitik. Dabei geht es um das Gesetz „zur Begrenzung des illegalen Zustroms von Drittstaatsangehörigen nach Deutschland“. Dieses hat die Union schon im September nach dem Anschlag von Solingen in den Bundestag eingebracht. Nach einer ersten Lesung ging es in den Innenausschuss, die Parteien der damaligen Ampel-Regierung lehnten es dort im November ab. Seitdem hat sich das Parlament nicht mehr damit befasst.
Was steht im Gesetzentwurf?
Im sogenannten Zustrombegrenzungsgesetz findet sich ein Teil der Unionsforderungen im Migrationsbereich. Dabei geht es um drei Punkte:
• Im Aufenthaltsgesetz soll wie schon vor 2023 wieder nicht nur die Steuerung, sondern auch die „Begrenzung“ des Zuzugs von Ausländern als übergeordnetes Ziel festgeschrieben werden.
• Der Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtige soll eingestellt werden, also für Menschen, die kein Asyl bekommen, aber aus anderen Gründen vorerst in Deutschland bleiben können. Er war schon zwischen 2016 und 2018 ausgesetzt worden. Seit 2018 dürfen aus humanitären Gründen wieder tausend Angehörige von subsidiär Schutzberechtigten pro Monat nach Deutschland kommen.
• Die Bundespolizei soll eine eigene Zuständigkeit für „aufenthaltsbeendende Maßnahmen“ insbesondere an den deutschlandweit 5.700 Bahnhöfen erhalten, für die sie zuständig ist. Die Beamtinnen und Beamten sollen künftig auch selbst Anträge auf Haft und Gewahrsam stellen können, um die Abschiebung nicht aufenthaltsberechtigter Ausländer zu gewährleisten. Bisher müssen sich die Bundespolizisten dafür an die jeweilige Landespolizei wenden.
Wie stehen die Chancen für eine Annahme?
Eine Annahme ist möglich. Nötig wären für eine Mehrheit bei Teilnahme aller Abgeordneten 367 Stimmen. CDU/CSU selbst verfügen über 196. Zustimmen will neben der AfD (76 Sitze) und der FDP (90 Sitze), die bereits am Mittwoch den Unionsantrag unterstützt hatten, auch das BSW (10 Sitze). Rechnerisch wäre damit eine Mehrheit von 372 Stimmen möglich – sofern es keine Abweichler oder fehlende Abgeordnete gibt. Am Mittwoch hatten zudem mehrere fraktionslose Abgeordnete für den Unionsantrag gestimmt, was auch am Freitag der Fall sein könnte.
Würde das Gesetz dann direkt in Kraft treten?
Nein. Es muss auch der Bundesrat zustimmen. Grund ist die Verlagerung von Länderbefugnissen auf die Bundespolizei. Da sich in der Länderkammer keine Mehrheiten für eine Fristverkürzung abzeichnen, würde sich diese mit dem Gesetz voraussichtlich erst am 21. März befassen – also nach der Bundestagswahl.
Ist eine Annahme durch den Bundesrat wahrscheinlich?
Bisher zeichnet sich in der Länderkammer keine Mehrheit dafür ab. Dort gibt es zwar acht unionsgeführte Landesregierungen, die aber in den meisten Fällen mit SPD oder Grünen regieren. Diese würden sich voraussichtlich gegen ein Votum für den Gesetzentwurf stellen. (afp)
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