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Kleinparteien vor der BundestagswahlVolt setzt auf die U30

Volt will in den Bundestag einziehen, als unverbrauchte Alternative. Ein Politikwissenschaftler ist da skeptisch – der Partei fehle es an Themen.

Volt macht Werbung mit Europa und Gendern: „Ich bin Eurobär*in“ steht auf der Tüte

München taz | Wer sich in diesen Tagen in der Kleinpartei Volt umhört, bekommt Optimismus zu hören. „Dass wir in den Bundestag kommen, da sehe ich überhaupt kein Problem“, sagt Lilly König Co-Landesvorstand von Volt Bayern. „Wir kommen zu 100 Prozent rein.“ Und auch Spitzenkandidatin Maral Koohestanian sagt im taz-Gespräch: „Wir gehen davon aus, dass wir einziehen.“

Das müssen beide natürlich sagen. Aber kann das klappen? Auf sieben Prozent zielt Volt. Das ist hoch gegriffen für eine Partei, die bei der letzten bundesweiten Wahl, der Europawahl 2,6 Prozent geholt hat. Zumal die Europawahl vorteilhaft ist für kleine Parteien: Wegen der fehlenden Fünf-Prozent-Hürde trauen sich die Menschen eher, sie zu wählen. Und Europa ist für die Partei, die sich als paneuropäisch bewirbt, so etwas wie ein Heimspiel. Wer zur Europawahl geht, interessiert sich wohl auch eher für Volt.

„Bei der Europawahl haben wir 9 Prozent bei den unter 30-Jährigen bekommen“, bekräftigt Spitzenkandidatin Koohestanian. „Das ist für uns ein klarer Auftrag, in den Bundestag einzuziehen.“ Bayern-Chefin König sieht in der Partei eine passende Antwort zur richtigen Zeit. „Die Großen machen es uns gerade nicht sonderlich schwer“, sagt sie. Von der Ampel enttäuschte Progressive seien potenzielle Volt-Wähler*innen. Zudem brauche es im Angesicht von Trump ein starkes Europa und damit auch eine europäisch denkende Partei.

Politikwissenschaftler Constantin Wurthmann von der Universität Mannheim forscht zu Wahlverhalten und politischen Einstellungen. „Wenn wir uns anschauen, welchen Themen die Wäh­le­r*in­nen Relevanz zuschreiben, dann fällt ihnen nicht Europapolitik ein – auch nicht als Reaktion auf Trump“, sagt Wurthmann. Er ist skeptisch, was Volts Chancen angeht: „Ich befürchte, dass den meisten Bür­ge­r*in­nen gar nicht bewusst ist, dass es eine Partei wie Volt gibt“, sagt er im Gespräch. „Die sind weitestgehend unsichtbar und laufen eher unterm Radar.“

Kleine Schwester der Grünen?

Ein Problem für Volt sieht Wurthmann auch in der politischen Verortung der Partei. Volt sei eher linksliberal und konkurriere um ähnliche Milieus wie etabliertere Parteien. „Von außen wirken sie oftmals wie das kleine Geschwisterkind der Grünen“, sagt er. Es fehle ein eigenes Thema.

Gemeinsam mit Kollegen hat Wurthmann vor der Europawahl Experten befragt zu den Positionen der deutschen Parteien und sie dann auf zwei Achsen von konservativ bis progressiv und von wirtschaftlich links bis rechts eingeordnet. Volt landet dabei im links-liberalen Lager, nah an den Grünen. Ähnlich nah wie etwa die CSU bei der CDU im rechts-konservativen Lager liegt. Lediglich beim Thema Handelspolitik setzt Volt auf deutlich mehr Freihandel als die Grünen.

Volt selbst bezeichnet sich als sozialliberal und progressiv. Das links-rechts Spektrum gilt in der Partei als überholt. „Uns geht es nicht primär um die Einordnung, sondern um einen pragmatischen Ansatz“, sagt Koohestanian. Soziales, Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und liberal-demokratische Werte seien der Partei wichtig.

Für eine progressive Partei ist Volt dabei überraschend männlich geprägt. Zwar achtet die Partei auf paritätische Listen, doch unter den Mitgliedern identifiziert sich gerade mal ein Viertel als weiblich und ein halbes Prozent als divers. Damit liegt Volt beim Frauenanteil hinter der CDU. Warum das so ist, dafür habe sie keine eindeutige Erklärung, sagt Koohestanian. Sie hoffe aber, dass sich das bald ändert. „Es braucht mehr Repräsentation für Frauen und auch für Menschen mit Migrationsgeschichte im Bundestag.“

Die 3-Prozent-Hürde nehmen

Damit Koohestanian für diese Anliegen im Parlament eintreten kann, muss Volt jedoch die Fünf-Prozent-Hürde überwinden. Und zuvor am besten noch die Drei-Prozent-Hürde nehmen. Denn drei Prozent muss eine Partei in den Umfragen erreichen, um sich aus dem grauen „Sonstiges“-Balken zu befreien und einen eigenen – in Volts Fall wohl lilafarbenen – Balken zu bekommen. Werde man sichtbar in den Umfragen, so hoffen viele bei Volt, dann schaffe man es auch in den Bundestag.

Eine Sprecherin des Umfrageinstituts Infratest dimap schreibt dazu auf Anfrage: Es gebe keine eindeutigen Muster, dass Kleinparteien ihre Werte halten oder steigern könnten, nachdem sie in den Umfragen erscheinen. „Sehen kann man das beispielsweise an den Freien Wählern, die immer wieder vereinzelt die drei Prozent erreichen und dann wieder darunter fallen.“

Spitzenkandidatin Koohestanian bleibt optimistisch. Der verkürzte Wahlkampf sei kein Problem, es laufe gut. „Für uns heißt das nur, wir ziehen früher in den Bundestag ein“, sagt sie, „aber wir sind darauf vorbereitet und freuen uns schon.“

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72 Kommentare

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  • Für viele aus der Gruppe der WechselwählerInnen ein echtes Dilemma bei der Entscheidungsfindung:



    "Schon aus praktischen Gründen lohnt es sich für kleine Partein, wenn Überzeugte für sie stimmen. Denn sobald sie 0,5 Prozent erreicht, streicht sie 85 Cent pro Stimme vom Bund ein. Damit kann sie dann Aktionen in der Zukunft und auch den nächsten Bundestags-Wahlkampf 2021 finanzieren."



    Quelle



    www.br.de/puls/the...wahl-2017-100.html



    Aber dort steht auch im Hinblick auf unerwünschte Wirkungen mit ungeahnten Folgen:



    "Skeptiker gehen sogar soweit zu sagen: Wer kleine Parteien wählt, sorgt dafür, dass beispielsweise rechtspopulistische Parteien stärker abschneiden. Das kann man so sehen. Wählt man eine der großen Parteien, erhöht man deren Anteil der Sitze im Bundestag, die sonst an andere Parteien gehen würden - vielleicht auch an die eine Partei, die man gerne verhindern will."



    Vielleicht hilft manchen der Wahl-O-Mat mit der Reihenfolge der Ergebnisse.



    Eine breite Diskussion ist sinnvollerweise erforderlich, auch wer wie zu verhindern ist, ist deren Gegenstand.

  • Das erinnert mich an das Antreten der Klimaliste in Baden-Württemberg. Die 1-2 Prozent, die die bekommen haben, haben dort dann für eine grün rote Mehrheit gefehlt. Gibts die Klimaliste eigentlich noch??

    • @Der Knuenz:

      In einer BaWü-Großstadt habe ich mal einen getroffen, der für die Klimaliste warb und laut eigener Aussage aktives Grünenmitglied war.



      Ich halte selbst die Grünen auch für lasch anhand der ökologischen Sachlage derzeit, die sehr teure und unschöne Folgen haben könnte.



      Doch ich sprach den Herrn schon auf seine Paradoxie an, er war sich derer aber auch schon selbst bewusst.

  • niemand kann etwas für die Herkunft, aber Herkunft erklärt eben doch auch einiges. Zumindest, wie weit es mit dem Revoluzzergestus her ist:



    de.wikipedia.org/w...Boeselager#Familie

    für den Beruf kann man sich entscheiden:



    de.wikipedia.org/w...ulzeit_und_Studium

    Das spricht nun alles nicht gegen ihn, keineswegs, aber es hilft zu verstehen, wo Volt zu verorten ist. Liberales Bürgertum. (Das ist nichts Verwerfliches!) Aber die soziale Ungerechtigkeit, wird aus dieser Schicht eben auch nicht abgeschafft werden, eher gehört Sozialromantik eher zum guten Ton in dieser Schicht. Aber eben auf der Basis von Spenden und sozialem Engagement und nicht durch Benennen der gesellschaftlichen Ursachen.



    Ich bin mir sicher ich tue Hrn Boeselager persönlich damit Unrecht, aber beispielhaft für das liberale Bürgertum lässt sich das schon so sagen.

    • @nutzer:

      Wieso ist etwa Jutta (von) Ditfurth dann eine solch überzeugte Öko-Sozialistin geworden und geblieben?



      Dass aber mit Nur-Kirchtagsprosa und McKinsey-Sülze keine gerechte Gesellschaft entsteht, sondern nur Tünche, stimmt leider auch.



      Zu mehr als "Wie die FDP heutzutage vielleicht mehr sein sollte" reicht es also nicht.

      • @Janix:

        Herkunft ist ja nicht alles und vor allem nichts Schlechtes. Es hilft lediglich, zu verstehen, woher gewisse Sichtweisen kommen können. Aber jeder Mensch ist frei sich davon zu emanzipieren oder eben nicht (was nicht wertend gemeint ist!)

  • Bei Volt wird man die leicht modernen Akademikers vermuten können, wo der Mann trotz aller Beteuerungen die Karriere machen soll. Vielleicht das für die erwähnte Schlagseite? Die übrigens ohne ungeliebte zeitweilige Quote eben nicht so einfach zu lösen sein dürfte.

    Europäisch, digital oder progressiv zu denken schaffen andere Parteien auch.



    Fazit: Als Proteststimme gegen diesen Lindner zu gebrauchen, sonst aber leider nicht.

  • > Volt setzt auf die U30

    … und die wählen schlagkräftige Argumente wie „Eis für alle“ oder „sei kein Arschloch“?

  • Leute bitte werft eure stimme nicht weg indem ihr Volt wählt. Das links progressive Lager wird angesichts von BSW und AfD in Bundestag dringend gebraucht.

    Und das Volt einzieht ist allem Optimismus zu trotz extrem unwahrscheinlich.

    9% bei u30 ist toll, bringt aber gar nichts. Wer sich in Deutschland mal die Bevölkerungspyramide anschaut merkt recht schnell:

    "It's a country for old (wo)men" oder so. Das ist natürlich als Junger mensch traurig. Das zu leugnen bringt aber auch nichts. Eine partei die in der ü50 demographie keine stimmen sammelt wird auch nicht in den Bundestag kommen.

  • Ich mag Volt. Aber in der Bundestagswahl Kleinparteien wählen ist einfach dumm. Die Leute sollen sich mal klar machen, dass die besten Regierungen die wir bekommen können wahlweise Schwarz-Grün oder Schwarz-Rot sind. Schwarz-Rot kennen wir zur Genüge, und es ist scheiße gewesen und wird mit Merz eher schlechter als besser.



    Also ist für jeden irgendwie Progressiven die Grüne die einzige Wahl etwas realistisch zu bewegen. Habeck ist ohnehin der einzige geeignete Kanzkerkandidat.

    Wo es keine 3 oder 5% Hürden gibt kann man gern viel offener wählen. Volt wird auch erst mal in alle Landtage einziehen müssen bevor sie irgend ne Chance haben.

    Im Bund ist es einfach taktisch unklug seine Stimme via Sonstiges gleichmäßig auf alle anderen Parteien zu verteilen, denn das ist was mit sonstigen Mandaten passiert, werden einfach prozentuell aufgeteilt. Eine Stimme für eine sonstige Partei gibt also auch AfD und CxU Mandate. Da sonstige mittlerweile gern 10% und mehr sind, geht es da um 50 Mandate und mehr. Das kann doch wirklich keiner wollen

    • @Jasmin Reeh:

      Bis ich gelesen habe, dass Sie Habeck für den einzigen geeigneten Kanzlerkandidaten halten, konnte ich Ihr Posting ernst nehmen. Aber wie kommt man nach der Performance der letzten 3 Jahre im Wirtschaftsministerium auf die Idee, dass Habeck als Kanzler geeignet ist? Noch dazu als einziger?

    • @Jasmin Reeh:

      Es heißt ja nicht, dass Stimmen für Volt von den Grünen kommen müssen.



      Ich sehe Volt, nachdem ich mir die Grafik im link im Text angesehen habe, wirtschaftspolitisch eher auf Linie der SPD, nur progressiver.



      Also für SPD Wähler eine Alternative.



      Und enttäuschte Wähler der FDP müssen ja auch eine neue Heimat finden.



      Zwischen 40 und 50 Prozent der Stimmen kamen 2021 von Wechselwählern. Das war ein munteres Hinundher.



      Wenn Volt sichtbarer wird in seiner wirtschaftspolitischen Aufstellung wird, kann die Partei was reißen, ohne den Grünen zu schaden, denke ich.

  • Volt macht auf mich einen wesentlich liberal-marktwirtschaftlicheren Eindruck als die Grünen. Das Umweltthema haben sie sich zwar nicht im Namen auf die Fahnen geschrieben, aber ich würde da auch nicht weniger Engagement erwarten.

  • Auch Volt hat - wie fast alle - das Wichtigste nicht verstanden. Nämlich dass ein Staat sich nicht über Steuern oder Schulden finanziert sondern einzig und allein durch Geldschöpfung. Steuern sind dementsprechend eine Geldvernichtung. Fertig. Da wäre so viel gewonnen, wenn die Wähler dieses Wissen endlich mal hätten.

    • @Wolfgang Amadeus:

      Sie haben nicht verstanden, dass "Geld", das nicht durch Sachwerte gedeckt ist, nichts weiter ist als reine Inflation.

      Steuergelder, die in die Infrastruktur fließen, schaffen reale Werte. Nix wird da "vernichtet".

      Leute wie Bankman-Fried und Musk - DIE vernichten "Geld". Sieht man am Fall Musk/Tesla ja heute wieder mal sehr gut.

      • @Ajuga:

        Staatsausgaben sind technisch gesehen immer eine virtuelle Geldschöpfung aus dem Nichts, genauso wie es ein Kredit ist, den Ihnen Ihre Bank gewährt. Beides ist nichts anderes als die elektronische Minderung bzw. Erhöhung von Kontoguthaben. Beim privaten Kredit darf natürlich nicht beliebig Geld geschöpft werden, sonst brechen Einkommen und Wirtschaft weg.



        Bei Staatsausgaben ist das aber anders, der Staat sollte sich selbst erlauben, dort Geld auszugeben, wo es für das Gemeinwohl erforderlich und sinnvoll ist und der Privatsektor nicht genügend ausgibt. Inflation kann bei einer Erhöhung der Geldmenge erst dann allmählich eintreten, wenn die durch zusätzliches Geld entstehende Nachfrage nicht mehr vollständig durch freie Ressourcen (Rohstoffe, Arbeitskräfte, Arbeitsstunden) bedient werden kann. Diese Situation tritt aber i.d.R. erst bei einer Auslastung der Wirtschaft - sprich Vollbeschäftigung - ein. Wir hingegen schrammen an der Rezession und haben eine relativ hohe Arbeitslosigkeit, also viele freie Ressourcen. Eine sinnvolle Schuldenbremse würde erst dann aufs Bremspedal treten, wenn die Arbeitslosigkeit einen gewissen Wert unterschreitet, also z.B. 0,5 Prozent.

    • @Wolfgang Amadeus:

      Inwiefern ist das für die Wahlentscheidung relevant.



      Konzeptuell mag es wichtig sein zu verstehen, dass der Staat keine schwäbische Hausfrau ist, aber ich weiß nicht, wieso das für das Wahlverhalten so wichtig ist. Ich fürchte sogar, dass dieses Verständnis Leute erst einmal in die falsche Richtung führt zu denken, dass Steuern etwas Böses sind. Dabei muss der Staat Geldschöpfung und Vernichtung balancieren. Praktisch ist das dann garnicht mehr so weit von der Einnahmen und Ausgaben Metapher entfernt.

      • @Core Persephone:

        Steuern sind extrem wichtig:



        1. Sie sorgen für die Akzeptanz der staatlichen Währung.



        2. Ertrags- und Vermögensteuern sind ein Instrument um Ungleichheit zu adressieren.



        3. Verbrauchsteuern haben eine konsumlenkende Wirkung



        4. Steuererhöhungen können einer Inflation vorbeugen, wenn die Wirtschaft ausgelastet ist.



        Balancieren muss der Staat da nichts, die Geldmenge ist diesbezüglich total irrelevant. Geld ist für den Staat nie knapp, nur Ressourcen können knapp werden. Wenn z.B. Silizium knapp würde, sollte der Staat erstmal keine PV-Module mehr nachfragen. Und bei Vollbeschäftigung (von der wir aber Lichtjahre entfernt sind) müsste der Staat ebenfalls auf die Bremse treten, weil sonst die Preise zusätzlich steigen würden.

        • @Wolfgang Amadeus:

          @Core Persephone das ist für die Wahlentscheidung relevant, weil keine der Parteien, die diesem falschen Verständnis von Makroökonomik anhängen, die aktruellen Probleme lösen werden können, eher noch verschlimmern werden.

  • ". Volt landet dabei im links-liberalen Lager, nah an den Grünen. Ähnlich nah wie etwa die CSU bei der CDU im rechts-konservativen Lager liegt."



    Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie der Autor zu dem Schluss kommt, Volt liege nah an den Grünen.

    Wer einmal den Link öffnet, findet ein Koordinatensystem, auf dem die Parteien verortet sind.



    Volt liegt dabei auf der x-Achse, die "links" und "rechts" repräsentiert, auf Höhe der SPD.



    Auf der y-Achse, Progressiv bis Konservativ, wird Volt nur als etwas konservativer als die Grünen, aber viel progressiver als die SPD eingeordnet.

    Die SPD scheint also die Konkurrenz zu sein.

    Die FDP liegt auf der Links.-Rechts-Achse gleichauf mit der AFD



    (was mich überrascht hat und ich gerne die Kriterien, die Dazu führen, kennen würde ) und ist genauso progressiv wie die SPD.



    Dort ist also auch noch was zu holen.

    • @Onkel Heinz:

      100% lassen sich aber nicht beliebig teilen. Alles was Volt abgreift ist von anderen abgespalten, politische Mehrheiten bekommt man dadurch nicht zustande, eher das Gegenteil.



      Zumal Volt eher als eine Art dt Neos aka exFDP (also nicht lindnerlibertär) sein dürften, die Soziale Gerechtigkeit-Sprüche sind eher Gestus als Überzeugung. Schließlich war man mal wild und jung (und hielt sich für links), daran hält man noch etwas fest, wer will schon alt und etabliert werden....

  • Ich war und bin da auch eher skeptisch, würde aber gern mal jemanden in Verantwortung sehen. Im Moment nehm ich Volt erstmal als (Protest)-Alternative abseits der politischen Ränder war. Nichts für die konservative Populistenmeute, aber für Linksliberale. Und genau deshalb schäumts ja auch (und vor allem) von links/grün. Da könnte doch glatt jemand Stimmen von den Enttäuschten aus dem eigenen Lager abgreifen. Was würdens aber die gleichen Leute feiern, wenn Volt am Ende Lindner die entscheidenden Prozentpunkte kostet. Und wesentlich schlechter, als mit den Etablierten, die im Augenblick um die 5% Hürde kämpfen, kanns mit denen kaum werden.

  • Martin Sonneborn, Vorsitzender der Partei DIE PARTEI, die sehr gut ist, hat sich letztens im Bericht aus Brüssel sehr abfällig über Volt geäußert. Tenor war: Keine Inhalte ausser flotten Sprüchen - TikTok statt Thesen.

    • @Tz-B:

      Sonneborn hat hingegen nicht mal mehr "flotte" Sprüche. Sondern ranzige Putin-Apologetik.

      Und Berg ist noch schlimmer: Mit Lügen Hass auf Ukraine schüren, und die Abgeordnetenwatch-Fragen nicht beantworten, so sieht ihre "Leistungs"bilanz im EP aus...

    • @Tz-B:

      Wo ist der Unterschied zu den anderen Parteien? :D

    • @Tz-B:

      Martin Sonneborn kann auch Thesen 🤪Seine Anzahl an Reden in der EIUgeht gegen null: www.europarl.europ...es#detailedcardmep

      • @Rudolf Fissner:

        Sonneborn ist ja auch nicht nach Brüssel gegangen um Reden zu halten, sondern weil das ein gut bezahlter Job ohne jeglichen Aufwand ist und eine gute Pension springt auch noch raus.

  • Homepage von Volt: "Unser Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2025 wird derzeit erarbeitet und wird nach der Verabschiedung hier veröffentlicht."



    In sechs Wochen sind Wahlen und ihr habt noch nicht einmal ein Wahlprogramm für die Wähler? Und dann soll ich euch all die dicken Brocken zutrauen, von denen ihr redet?



    Sorry, aber ihr habt ein Glaubwürdigkeits- und Kompetenzproblem.



    Einzig lobenswerter Punkt ist, dass ihr euch ganz klar von rechts- und linksextremen abgrenzt.

    • @Hans Dampf:

      Die Wahlen kamen bekanntlich vorzeitig. In einer demokratisch organisierten Partei muss so ein Programm nun mal beraten werden. Beim BSW geht das vermutlich schneller, unter Mitwirkung von staatlich bezahlten Leuten im Abgeordnetenbüro von SW.

      Lesen Sie doch einfach die Volt-Programme zu früheren Wahlen

      • @meerwind7:

        Eine Partei die nicht im Bundestag ist und somit seit 2021 Zeit hat ein Wahlprogramm zu erstellen und immer wieder anzupassen und 6 Woche vor der Wahl nichts hat ist unzuverlässig und somit nicht wählbar. Wenn die jetzt noch nichts haben werden die in 6 Wochen nur was aus der not heraus was zusammen geschrieben haben. Das ist keine gute Partei

      • @meerwind7:

        Ich sehe da ehrlich gesagt auch ein Problem , auf der Homepage darauf zu verweisen , das man am Programm arbeite , das kann doch nur Leute animieren, denen das Programm im Prinzip gleichgültig ist. Ich persönlich fände es zwar gut wenn Volt antreten dürfte , ist bis jetzt ja auch noch nicht ganz klar, aber da sollte schon etwas mehr als Eis an den Wähler herangebracht werden .

      • @meerwind7:

        Kann ja sein, dass die Verzögerung ihre internen Gründe hat. Aber einer Partei, die hierbei schon an ihre Grenzen stößt, traue ich das mitregieren nicht zu.

  • Ich hatte damals auf eine echte sozialliberale Partei gehofft. Wie Volt sich gibt, ist es aber eher der Diversity-Flügel der Grünen mit ein bisschen Startup-Ästhetik. Ich denke, da spricht selbst das Original deutlich heterogenere Wählerschichten sn.

  • Ichhabe mal versucht mir von Volt Mitgliedern erklären zu lassen, wo der Unterschied zu dem Programm der Grünen ist. Die Standardantwort war, wir sind europäisch aufgestellt. Nunja, das machen andere Parteien auch in Verbünden. Was jedoch die europäische Aufstellung für die lokale Politik in Landkreisen, Bezirken, Bundesländen und d auch im Bund bringt, konnte niemand erklären. Ein Schlagwort halt. Es zersplittert die Kräfte die sich für Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit einsetzen und schwächt dadurch diesen Politikflügel. Wir haben das in Hamburg bei den Ergebnissen zu den Wahlen zur Bezirksversammlung gesehen. Politikamateure mäandernd ziellos zwischen den Parteien hin und her Die sind nirgendwo in gesellschaftlichen Gruppierungen, Verbänden, Initiativen verankert. Sie sind diejenigen, die mit ihrer Art Wahlkampf zu führen zeigen, dass Sprücheklopfen über Inhalte siegen. Ich fand die Plakate und die Kampagne sehr witzig ,mir fehlen Inhalte. Wer Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit möchte, sollte lieber die Originale wählen und auf die Umsetzung deren Programme dringen, , anstatt die Parteienlandschaft in viele kleine Interessengruppen aufzuspalten.

  • Nein, danke. Noch eine Öko-FDP braucht wirklich kein Mensch.

    • @Agarack:

      Eine Öko-FDP gibt es nicht.

      In der Schweiz gibt es die Grünliberale Partei. Die hat auch der Vorteil, dass man schon im Namen sieht, was gevolt ist, ich meine gewollt.

      • @meerwind7:

        "Eine Öko-FDP gibt es nicht."

        --> Klar gibts die. Die heißt sogar Ähnlich: ÖDP - ökologisch demokratische Partei. Wer deren Wahlprogramm liest, sieht sofort, dass es eine FDP mit Klimaschutz ist.

        Zeigt sich auch am Personal, das hauptsächlich aus ex FDP Politikern besteht.

        • @Kriebs:

          Na, die ÖDP (in der ich zehn Jahre lang Mitglied war) ist eher die Öko-CDU... genauer gesagt, der Geißler-Blüm-Süßmuth-Flügel der Union in öko!

  • "Für eine progressive Partei ist Volt dabei überraschend männlich geprägt. Zwar achtet die Partei auf paritätische Listen, doch unter den Mitgliedern identifiziert sich gerade mal ein Viertel als weiblich und ein halbes Prozent als divers. Damit liegt Volt beim Frauenanteil hinter der CDU."

    Ja wow, eine Kleinpartei (~8000 Mitglieder) für Politiknerds ( - man muss halt echt Bock drauf haben, ist ja eben kein "Massenpartei"-Selbstläufer) schafft es nicht, sich der Tatsache zu entziehen, dass aktive Politik gesamtgesellschaftlich immer noch deutlich mehr "Männer-Domäne" ist. Irgendwie zweifle ich daran, dass diese Information wirklich relevant ist für die Einschätzung von VOLT.

    Das Hauptproblem ist eben: EU-Wahlen sind ein Spielplatz und werden von den Wählenden auch so genutzt. Geht es aber um die ganz konkreten, direkten und viel spürbareren Konsequenzen der "Real-" also Bundespolitik, gilt dann doch eher "Keine Experimente".

    Ansonsten schließe ich mich "nutzer" an. "Pragmatismus vor Ideologie" heißt letztlich immer: wir garantieren für nix.

  • Ich lese ja immer noch die taz, weil ich mich als links definiere. Das ist in der kommune keine Selbstverständlichkeit mehr.



    Neben klar erkennbaren Konservativen gibt es natürlich auch Personen, die bewusst Zwietracht sähen wollen.



    Abgesehen von coolen Sprüchen auf den Plakaten bleibt Volt noch etwas farblos.



    Ein Wust an Kleinparteien ist für mich auch keine Antwort auf die Bedrohung unserer Demokratie. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Kleinstpartei in den Bundestag kommt, ist gering, bei Erfolg bleibt der Einfluss innerhalb des Bundestages überschaubar.



    Eine Brandmauer gegen Rechts bildet man/frau nicht mit 12% "Sonstige" Stimmen, die für den Bundestag verloren sind.



    Bei dieser Richtungswahl gibt es klare Unterschiede zwischen den Parteien.



    Hier gilt es sich einzusetzen.



    Eine zusätzliche FDP halte ich für genauso überflüssig, wie eine neue grüne Partei.



    Es gilt eher, die Grünen davon abzuhalten, mit der CDU verwechselt zu werden.



    Ein sozialer und ökologischer Kompass bei SPD und den Grünen sollte das Ziel sein,



    um Abkehr von Ökologie und Arbeitnehmern durch Merz zu verhindern.



    Wer wo für den Wahlkampf spendet, finde ich , in diesem Zusammenhang,übrigens sehr aufschlussreich!

    • @Philippo1000:

      Die Grünen waren auch mal Kleinstparteien: GAZ, GAL, GLU, BGL, ...



      Keine Partei fängt groß an. Durch den Erfolg der Grünen hat nun jede Partei ein Umweltprogramm, was bei den "etablierten" bis dahin fremd war.



      Ein kleine Partei kann also schon etwas zur Veränderung beitragen.

      • @Orten:

        Die Grünen haben damals ein wichtiges Thema besetzt, das auch in der Gesellschaft Relevanz hatte.



        Welches neue Thema besetzt Volt?



        Derzeit ist die einzige jüngst ehemalige Kleinpartei rechtsextrem.



        Sie besetzt das Thema, dass die Schuld grundsätzlich bei den Anderen zu suchen sei. Die "afd" vertritt den Standpunkt, dass Zuwanderung Deutschland schadet.



        Das ist eine Position, die sämtliche Wirtschaftsverbände und Experten widerlegen. Zuwanderung ist hingegen das einzig realistische Mittel, unseren Lebensstandard zu halten.



        Wer also für den Erhalt unserer Wirtschaft ist, muss Parteien wählen, die diesen Weg für richtig halten. Das sind derzeit SPD und Grüne. Ziel muss sein, Kräfte, die Deutschland zerstören wollen, wie die "afd", zu bekämpfen.



        Das funktioniert nicht mit Null Erfahrung und Null Programm.



        Bei dieser Wahl Stimmen an den Balken,"Sonstige" zu verschenken, heißt, den Angriff auf unsere Demokratie zu ignorieren.



        Wer bei der Bundestagswahl seine Stimme so verbrennt, stärkt indirekt die "afd".



        Zersplitterung stärkt die Brandmauer nicht.



        Und flotte Sprüche sind keine Antwort auf die derzeitigen Probleme.

  • "Für eine progressive Partei ist Volt dabei überraschend männlich geprägt."

    Noch eine Kleinpartei zu gründen ähnlich zu den Grünen ist ein männliches Ego-Gedöns. Es wundert mich nicht das dort vor allem Männer drin sind.

    • @Rudolf Fissner:

      es lohnt auch ein Blick auf die Männer an der Spitze, wo sie beruflich und auch familiär herkommen. Das lässt so einiges besser einordnen. Nichts gegen Familie und Beruf,zumindest für ersteres kann niemand etwas, nur ist jeder eben auch Kind seiner Lebensumstände und das prägt, egal welche Werbesprüche vorne rauskommen...

  • "Es fehlt der Partei an Themen". Ach wirklich? Welche Themen besetzen die die etablierten Parteien? Migration, Migration, Migration ... Wirtschaft ... Migration. Ja, sehr vielfältig.

    • @Minelle:

      Ich gebe ihnen vollkommen recht, allerdings haben sie das zweitwichtigste Thema Deutschlands vergessen : " Autos und die Autoindustrie "

    • @Minelle:

      Was bewegt die Wähler denn am meisten? Migration, Migration ... Wirtschaft ... Migration.



      Nur ein paar realitätsverweigernde Parteien, sehen nicht den Elefant im Raum und werden entsprechend vom Wähler, zu Recht, abgestraft.

    • @Minelle:

      Die etablierten Parteien HABEN ausreichend Wähler. Volt will Wähler gewinnen. Das sind nicht die gleichen Eingangsvoraussetzungen, wenn ich nicht sehr irre.

  • Der Wahlkampf ist dieses mal nur kurz. Und wer sich auf der HP informieren möchte, wird momentan nur vertröstet, das das Wahlprogramm zur BT-Wahl noch in Arbeit ist.



    So ist leider keine Hochspannung bei Volt sondern nur Schwachstrom. Schade.

  • Das das mit dem Links-Recht-Kontinuum bei den Parteien nicht mehr so wie früher gilt, ist ein alter Hut. Auch neueren mehrdimensionalen Modelle, wie Sinus-Milieus, können Diversität und Flexibilität in der Wählerschaft kaum mehr abbilden. Auffällig ist, dass sowohl bei den etablierten Parteien als auch Kleinstparteien vier Themen kaum mehr zur Disposition bestehen: Marktwirtschaft, repräsentative Demokratie, Individualismus und Umwelt. Hier gibt es Unterschiede nur noch in Nuancen.

    Sozialpolitik: Die einen wollen noch mehr Marktwirtschaft wagen, die anderen Sozialhilfen erhalten, wenn sie finanzierbar sind.

    Bürgerbeteiligung: Die einen wollen bürokratische Entscheidungen beschleunigen, die anderen machtlose Bürgerräte.

    Individualismus: Die einen wollen, dass der Staat mehr aus dem Leben der BürgerInnen heraushält, die anderen ein mehr homogenisierende Leitkultur.

    Umweltschutz: Für die gibt es Dringenderes und Wichtigeres, für einen müssen sich Maßnahmen marktkonform finanzieren lassen.

    Am Ende steht wahrscheinlich eine Koalitionsregierung, die sich nur auf eine national-liberal Stabilitätspolitik einigen kann, wie wir sie seit 1949 kennen.

    • @Stoersender:

      Danke für diesen Beitrag - Sie haben da interessante Gedankenanstösse geliefert.

  • Ernsthaft, 7% für eine Partei die eher nichts neues zu bieten hat - und so viele Großspenden generiert das sie dabei mit BSW und FDP gleichziehen (bzw. überholen)? Herkunft der Spenden: i. d. R. Unternehmensberatungen und die Erbschaft einer Person.

    Btw: Meiner Erinnerung nach tauchten kleine Parteien "früher" schon bei 2% in den Balken auf. Seltsam, oder?

  • Es ist zu begrüßen, dass auch auf der linken Seite mal etwas tut. Die Grünen geben immer mehr ihres Markenkerns preis (Migration, Klima), die Habeckisierung schreitet voran, im Interesse von Anschlussfähigkeit vor allem an die Union.



    Und die Linke kommt nicht aus dem Quark, trotz hoffungsvollen neuen Führungsduos. Die Lust an der Selbstzerfleischung lähmt die Linke.



    Natürlich muss Volt auch in anderen Politikfeldern eigenständige, auch zu den Grünen abgrenzbare Lösungen präsentieren, da muss nachgearbeitet werden. Trotzdem eine Partei, die man sich einmal ansehen und eventuell auch wählen kann.

  • "Das links-rechts Spektrum gilt in der Partei als überholt."



    ein sicheres Zeichen für Menschen aus dem Establishment...

    • @nutzer:

      Kann man für falsch halten, natürlich ist Volt eher links. Aber gut, sagen sowas nicht alle Parteien, mal von der Linken abgesehen?



      Die AfD will ja allen ernstes glauben machen, sie sei eine liberal-konservative Partei. Also vielleicht eher auf Programme, Ziele und Menschen schauen, die die Partei vertreten als auf die eigene Beschreibung. Es ist ja heute eher uncool zu sagen, man sei links oder rechts, wurde ja auch oft genug mißbräuchlich gesagt.



      Und sind wir nicht alle aus dem Establishment, zumindest ein bißchen?

    • @nutzer:

      Das ist genau die richtige Bemerkung.

      Trifft den Nagel auf den Kopf.

    • @nutzer:

      100%ige Zustimmung.

    • @nutzer:

      Und auch damit ist Volt programmatisch nahe bei den heutigen Grünen.



      Aber wer nicht mehr bereit ist, hinsichtlich der Verantwortlichkeiten für die globale Polykrise Ross und Reiter beim Namen zu nennen, sich windet, die Worte Neoliberalismus und Kapitalismus in diesem Kontext auch nur in den Mund zu nehmen und sich stattdessen (wie Habeck) lieber in salonphilosophischen Transformations-Schwurbeleien ergießt, kann mit meiner Stimme nicht rechnen.



      Derweil unsere Gesellschaft schon nachhaltig von rechts „transformiert“ wird - da braucht es die Grünen nicht und Volt schon mal garnicht.

    • @nutzer:

      ....Der Vorwurf, zum "Establishment" zu gehören.....



      Was früher einmal ein Kampfbegriff der der 68er war, ist heute zum sicheren Zeichen für ein trauriges Schubladendenken verkommen, wenn es nicht mehr Ziel ist, die Welt besser zu machen, sondern den eigenen Besitzstand zu wahren.



      Besserwisserei muss man sich schließlich auch leisten können.

      • @Onkel Heinz:

        Dass das ein Vorwurf ist, haben Sie hineininterpretiert.



        Ich ziele darauf, dass diese Progressivrhetorik eben nicht dazu dient, die Welt besser zu machen, sondern wie Sie schreiben, den eigenen Besitzstand (oder den von Mamma und Pappa der bald der eigene sein wird) zu wahren.



        Wenn man die Welt besser machen will, muß man an die Ursachen (Neoliberalismus) und sich nicht in werbewirksamen Revoluzzergestus verhipstern.



        Der Treppenwitz ist dabei, dass es den Betroffenen nicht einmal selbst bewußt sein wird, dass sie genau das bedienen, was sie "verändern" wollen...

    • @nutzer:

      Das binäre Links-Rechts Spektrum war eigentlich schon immer hoffnungslos unterkomplex.



      Im angloamerikanischen Raum wird daher schon seit Jahrzehnten ein Koordinatensystem mit vier Quadranten favorisiert, mit Links-Rechts auf der X-Achse und Liberal/Libertär sowie Kommunitaristisch/Authoritär auf der Y-Achse. (Die exakten Begriffe auf der Y-Achse variieren zuweilen)



      Das ist zwar auch nicht perfekt, aber allemal besser als Links-Rechts.

      • @Juleischka :

        Es gibt eine ziemlich einleuchtende Definition von Nobberto Bobbio: Links ist, wer emanzipatorisch ist und auf der gesellschaftlichen (nicht etwa der individuellen!!!) Verursachung sozialer Ungleichheit beharrt.

    • @nutzer:

      Es ist überholt, aber nicht in der Wahrnehmung der Mehrheit - denn die Mehrheit hat keine Zeit sich mit Details auseinanderzusetzen.

  • Ein Freihandelsmännerclub? Klingt eher nach FDP als nach Grüne.

    • @Dorothea Pauli:

      Ha, das dachte ich auch beim Lesen des Artikels - you made my day :-)

  • "Von außen wirken sie oftmals wie das kleine Geschwisterkind der Grünen" - diese Aussage trifft es doch perfekt.



    Das Volt vor allem auf die U30 zielt erachte ich als Fehler. Gerade in unserem Alter (U30x2😉) gibt es eine große Gemeinde an Menschen die früher Grüne gewählt haben weil sie GRÜN wollten und die zunehmend nichts mehr mit dieser Partei anfangen können (oder es schon lange nicht mehr können), weil die Grünen eben 'erwachsen' geworden sind - Regierungsverantwortung auf allen Ebenen des Landes tragen und trugen, aber halt deswegen auch Flüssiggasterminals bauen, Waffen liefern, Atomstrom kaufen, etc...



    'Wir wollten doch nie regieren' hat vor gar nicht allzu langer Zeit ein alter Schulkamerad zu mir gesagt - und ich glaube so denken mehr als man glauben möchte.



    Es gibt in Deutschland zweifelsohne eine Gruppe von Menschen durch alle alters- und Sozialschichten, die eine Partei wollen die NUR grün ist ohne Rente, Außen- oder sonstige Politik.



    Realpolitisch ist so eine Partei natürlich als Partner 'unbrauchbar', als Opposition kann sie aber durchaus nützlich sein.



    Das könnte Volts Lücke sein, denn die Grünen wollen ja nicht mehr Opposition, siehe die Anwanzerei an Merz

    • @Farang:

      Die Flüssiggasterminals werden nicht von der Regierung "gebaut", sondern finanziell unterstützt (evtl. mit staatlich garantierter, langfristiger Umlagegarantie der Kosten).

      "Atomstrom kaufen" macht nicht die Regierung, sondern einzelne Stromhändler und indirekt deren Endkunden. Da kann sich Deutschland auch EU-rechtlich gegen wehren, außer eben mit einem größeren Angebot erneuerbarer Energien.

    • @Farang:

      Korrekt. Die Grünen haben in der Opposition mehr erreicht als in Regierungsverantwortung! Die Etablierten mussten deren Themen übernehmen.



      Die erfolgreichste Opposition jemals. Vielleicht erreicht sie, als eine nicht an der Regierung beteiligte Partei mehr zukünftig!



      Wie übrigens und leider auch die AfD die Politik derzeit maßgeblich beeinflusst.

    • @Farang:

      Sie haben nicht unrecht, die Linke nervt mit Anwanzerei an Putin-Russland und hohem Grad an Selbstgerechtigkeit, die Grünen verwandeln sich zum Lockeren-Sakko-Flügel der Union.



      Wenn man sich selbst als eher links der Mitte sieht ohne Leninposter in der Küche fehlt es an einer wählbaren Alternative. Da kann Volt durchaus Leute ansprechen.

  • Ja, ist eine Alternative, mit Protestpotenzial gegen uninspirierte Grüne und somit eine Überlegung wert.

  • Das mit den fehlenden Themen war damals auch die Taktik gegen die Piratenpartei. Hat damals funktioniert.



    Mal sehen ob Volt auch darauf hereinfällt. Die sog. "Themen" einer Partei sind doch lediglich ein Teil der Marketingstrategie der heutigen Parteien. Eine inhaltliche Bedeutung hat das doch schon seit Jahrzenten nicht mehr.