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Geschlechtergerechte Sprache an UnisReaktionäre Rasselbande

Kommentar von Simon Sales Prado

Der Verein Deutscher Sprache sucht Studierende, die ihre Unis verklagen wollen. Der Grund: Richtlinien zu geschlechtergerechter Sprache.

Für viele Studierende eine Selbstverständlichkeit: geschlechtergerechte Sprache Foto: ap

D ie selbst ernannten Sprachschützerinnen (Männer mitgemeint) pöbeln mal wieder: Der sogenannte Verein Deutscher Sprache hat zum Semesterbeginn an Universitäten Flugblätter mit der roten Überschrift „Mutige Studenten gesucht!“ verteilt.

Auf dem Pamphlet mit schwarz-rot-goldenem Logo sucht der Verein „Studenten und Studentinnen, die bereit sind, vor Gericht gegen rechtswidrige sprachpolizeiliche Genderregeln ihrer Universitäten vorzugehen“. Man will also Unis verklagen, wenn sie Arbeiten schlechter benoten, in denen keine geschlechtergerechte Sprache verwendet wurde. Der Verein bietet juristische und linguistische Unterstützung an, Prozesskosten inklusive.

Schwerpunkte der Aktion sind Universitäten in Greifswald, Köln, Frankfurt und Berlin, dort gebe es „besonders dirigistische Eingriffe“. Lehrende dieser Universitäten widersprechen. So ist beispielsweise an der Theologischen Fakultät in Greifswald auch „Lehrerinnen und Lehrer“ zulässig – die Form, die der Verein auf dem Flugblatt benutzt. Dass es überhaupt Fälle gibt, in denen im generischen Maskulinum geschriebene Arbeiten abgewertet wurden, ist zu bezweifeln. Dem Verein Deutscher Sprache ist das vermutlich herzlich egal.

Er nennt seine eigene Flugblattaktion auf der Vereinswebsite trotz alledem „spektakulär“. Wer sich gruseln möchte, sollte dort dringend vorbeischauen – es war ja erst Halloween. Ein Tag, auf den der Verein laut „Übermedien“ übrigens gar nicht gut zu sprechen ist: nicht wegen kapitalismuskritischer Einwände, sondern einfach weil deutsche Kinder lieber am guten alten Martinstag mit Laub und Laternen spielen sollten als am 31. 10. mit Kürbissen.

What the fuck?!

Aber zurück zum Thema: Was die reaktionäre Rasselbande da macht, ist einerseits irrsinnig langweilig, weil durchschaubar. Dennoch sind solche Aufrufe gefährlich.

Weil der Verein eben gar nicht so randständig ist, wie man denken könnte. Weil irrwitzige Aufrufe klingen, als sei das alles nur ein Spaß, während Aktionen ­gegen geschlech­tergerechte Sprache ein patriarchales System legitimieren, das durch Sprache mitgetragen wird. Weil er für das Grundrauschen sorgt, das den Feminismus und den Kampf für Geschlechtergerechtigkeit verteufelt und der AfD erlaubt, in die Parlamente einzuziehen.

Eigentlich kann man diesem lamen Verein, der übrigens auch Anglizismen nicht so nice findet, nur eines sagen: wtf. Oder, für betagtere Vereinsleute, also im Namen der Altersgerechtigkeit: What the fuck?!

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schreibt über Teilhabe, Literatur, Brasilien.
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90 Kommentare

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  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    2)"Und, an die Vertreter der Auffassung, Sprache würde sich nur "organisch" wandeln und nicht über institutionelle Vorschriften"

    -Sprachen ändern sich natürlich ständig. Durch den Einfluss von amerikanischer und britischer Popkultur sind viele englische Wörter eingedeutscht wurden, durch Deutschrap von Migranten fließen seit ein paar Jahren türkische, russische und arabische Begriffe in den allgemeinen Sprachgebrauch der Jugend mit ein.

    "FahrradfahrerInnen" sind gesprochen dagegen weiblich, "Fahradfahrer" männlich, "Fahradfahrerinnen und Fahrradfahrer" zusammen gesprochen einfach viel zu lang, um so im Alltag zu kommunizieren.

    Also bleibt die geschlechtergerechte Sprache bisher einfach ein möglicherweise hilfreiches aber dennoch umständliches Schriftdeutsch für die Uni, was ausserhalb universitärer Kreise einfach nicht funktioniert.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      @Heide Gehr

  • Vielleicht würde uns ein nuancierterer Blick auf das Anliegen dahinter und die tatsächliche Praxis damit gut tun, zwecks Auskühlung.



    Denn, klar, es GIBT diese VertreterInnen, insbesondere Vertreterinnen, möglichst komplizierter Schreib- und Redekonventionen, die in ihrem geschlechter- und selbstgerechten Gebaren genau das bedienen, was sich Norbert Bolz und die AfD als "Gesinnungsgouvernaten" in ihren feuchten Träumen ausmalen. In diesen Fällen habe ich den Eindruck, dass die strenge und bedingungslos zustimmend durchgehaltene Verwendung dieser Regeln nicht direkt dem Zwecke der Rücksicht oder Teilhabe entspringt, sondern ganz im Gegenteil dem Wunsch nach Inklusion in eine Gruppe, die sich eben genau daran erkennt und auf diese Weise ein Gefühl exklusiver communitè erzeugt.



    Die meisten Menschen aber die ich treffe, denen diese Regelungen wichtig sind, räumen gerne ein, dass sich DIE super Lösung noch nicht eingespielt hat, manches lässt sich ja nahezu nur schreiben, und sind offen für Vorschläge, denn denen geht's ja nicht darum, irgendwie Regeln durchzusetzen die keiner will, sondern, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass Sprache und Sprechweisen auch Denkgewohnheiten und Weltsichten reproduzieren.



    Und, an die Vertreter der Auffassung, Sprache würde sich nur "organisch" wandeln und nicht über institutionelle Vorschriften: Die Geschichte der europäischen Sprachen zeigt uns ein ganz anderes Bild. "Das" Französisch" etwa ist ein direktes Resultat der Französischen Revolution, nachdem von oben beschlossen wurde, jegliche Eingaben an den Staat und jegliche seiner Verlautbarungen haben von nun an allein in der Sprache der Ille de France verfasst zu sein. Nicht, dass das ein nachahmenswertes Beispiel sei; aber es illustriert, dass sich Sprachen nicht nur so gaaaaanz langsam und allmählich n bissl wandeln. Das geht mitunter sehr schnell. Man denke etwa an die Lautverschiebungen, die unsre englischen Verwandten nach dem normannischen Besuch vollzogen haben.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Heide Gehr:

      1)" ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass Sprache und Sprechweisen auch Denkgewohnheiten und Weltsichten reproduzieren."

      -Mag sein. Dem würde ich aber entgegnen, das sich auch Begriffe in ihrer Bedeutung stetig ändern können und man somit im Bezug auf geschlechtergerechte Sprache zumindest mal den Gedanken zulassen sollte, das zb. bei einem Frieursalon oder einer Arztpraxis , die Menschen nicht automatisch an Männer denken, nur weil bei der Berufsbezeichung das "Innen" fehlt.

      Bei dem Wort "Staatsoberhaupt" oder "Politiker" denken junge Menschen in Deutschland wahrscheinlich als erstes an Merkel.

      Auch auf Beleidigungen trifft diese Bedeutungsänderung von gleichbleibenden Begriffen zu.



      Eine "Schlampe" war ursprünglich einfach eine unordenliche Frau, heute hat diese Beleidigung einen sexuellen Bezug. Wichser kommt von "wachsen" also bohnern und nicht vom masturbieren.



      "Kartoffel" oder "Lauch" steht heute nicht mehr nur für Gemüse.

      "Dirne" stand mal für "Mädchen" im Mittelalter und ne "Hamburger Deern" ist deshalb auch keine Prostituierte, sondern einfach nur ein in Hamburg geborenes Mädchen, genauso wie das bayrische Drindl keine Prostituiertenkluft war und die gleiche Wortherkunft hat.



      Aus der "Lustdirne" wurde irgendwann umgangsprachlich die Dirne und heute sollte man besser kein Mädchen mehr als Dirne bezeichnen, wenn man keine Ohrfeige kassieren will.

      Wo wir gerade beim Thema sind: Dirne wurde also immer abwertender gebraucht, der Begriff Hure der dagegen ursprünglich ähnlich abwertend war wie Nutte, wurde durch verschiedene Eigenbezeichungen von Prostituierten ein wenig aufgewertet und gilt heute als neutraler. Prostituierte war der bildungsprachliche Überbegriff, ausserdem gab es noch Kokotte, die Kurtisane in feiner Gesellschaft, die Metze und heute halt die Sexarbeiterin.

      ^Ich glaube ja nicht daran, das die unterschiedlichen Begrifflichkeiten in dem Kontext ihrer Zeit betrachtet, eine unterschiedliche Sicht auf die Prostitution reproduziert haben

  • Richtig, der VDS übertreibt. Aber so ganz ab von der Wahrheit ist er auch nicht. Dass die Verwendung von "geschlechtergerechter Sprache" auch Bewertungskriterium ist, scheint zumindest bei der Theologischen Fakultät der Uni Greifswald und der TU Berlin (wo ein Student erfolgreich dagegen klagte) Usus zu sein.

    Und dass der Druck wächst, sollte offensichtlich sein: Mitarbeiter von immer mehr Universitäten müssen dienstlich gendern, und Studenten werden zumindest deutlich dazu angehalten.

    Sind solche Alleingänge in öffentlichen Einrichtungen legitim? Ich finde es schon problematisch, dass Institutionen der Bildung ganz gezielt eine in der Gesellschaft umstrittene Änderung in den Köpfen zu verankern versuchen.

    Gerade weil darüber gestritten wird, ist es daher m.E. unverzichtbar, erst einmal ein Mandat der Gesellschaft dafür einzuholen. Das gleiche gilt für andere öffentliche Einrichtungen wie Kommunalverwaltungen und auch Schulen.

    Ich bin da - ganz abgesehen von meinen persönlichen Präferenzen - pragmatisch: sollte sich herausstellen, dass das Volk mehrheitlich gendern will, dann sollte sich das auch in den öffentlichen Einrichtungen manifestieren. Anders herum ist aber das Schaffen von Tatsachen kraft des Amts oder Mandats nicht akzeptabel.

    • @mbert:

      Ich finde die üblichen geschlechtergerechten Sprachregelungen großteils auch ziemlich unglücklich, und ich habe es vor über zehn Jahren selbst erlebt, bei einer Professorin, dass generisches Maskulinum in Klausuren und Hausarbeiten „verboten“ war. Keine Ahnung, ob das dann eine Notenverschlechterung bedeutet hätte; haben sich alle, von denen ich weiß, dran gehalten.



      So what? Andere haben mehr Wert auf exakte Einhaltung von Schriftgröße und Zeilenabstand etc. gelegt. Kann mir nicht vorstellen, dass es irgendjemandes Sprachvermögen beeinträchtigt hat. Uni ist nicht zuletzt eine Lehranstalt, und sich in ungewohnter Sprache zu üben, kann ziemlich lehrreich sein.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @mbert:

      "Das Volk"; wer auch immer das sein soll; hat bitte nicht per populistischer Abstimmung ala Brexit darüber zu entscheiden, wie an einer Universität geschrieben werden soll.



      Ansonsten kann man auch gleich alle Soziologiebücher verbrennen, weil "das Volk" die speziellen Fachausdrücke nicht versteht.

      Ich stehe der künstlichen Änderung der Sprache an der Universität übrigens auch kritisch gegenüber. Das ändert aber nichts daran das diese Thematik an der Uni geklärt werden sollte, oder von einem Gericht falls es gesetzlich relvant wird, ganz bestimmt aber nicht von Hinz und Kuntz die sich mal 2 Minuten damit beschäftigen und dann viel Meinung aber wenig Ahnung haben

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Nun, wenn es an der Uni geklärt werden soll, warum läßt man dann nicht die StudentierendenInnen abstimmen?

        • 6G
          6474 (Profil gelöscht)
          @Suchender:

          Gegenfrage: Warum dürfen die Studierenden in Hamburg den nicht darüber abstimmen, ob Lucke dort weiterhin unterrichten soll oder nicht?



          Antwort: Weil die Uni nicht nur von den Studenten allein bestimmt wird.

          Profs bestimmen die Form wie eine Hausarbeit auszusehen hat, bis auf das Genauseste. Da geht es um den Rand, um den Abstand um die Schriftgröße, die Schriftart, die Länge der Hausabeit usw.



          Auch die Sprache und der Ausdruck spielen dabei eine große Rolle.



          Die geschlechtergerechte Sprache ist nur eine von vielen Vorgaben.



          Ich würde gerne mal eine scharfzüngige, intellektuelle Unidebatte zum pro und contra von geschlechtergerechter Sprache und dessen Nutzen bzw. Schaden verfolgen.

          Das trifft aber auf diese Kampagne eher nicht zu. Das ist nur dumpfer Populismus

          • @6474 (Profil gelöscht):

            Sprache gehört für mich zu den Grundbedürfnissen und deswegen haben meiner Meinung nach nicht die Profs diese zu bestimmen sondern alle die an der Uni lehren oder lernen.



            Proargument ist nur, daß eventuell durch geschlechtergerechte Sprache die Gleichberechtigung von Mann, Frau und Divers beschleunigt werden könnte.



            Meiner Meinung nach ist diese bereits auf bestem Wege und die in meinen Augen Verunstaltung der Sprache führt bloß zur Verstärkung des rechtspopulistischen Lagers.

  • Man wird schlechter benotet, wenn man ohne genderscheiß schreibt? Du liebe Güte, das ist ja total übers Ziel hinausgeschossen. Klingt nach ziemlicher Unterdrückung an der Uni. Als es noch kein Zwang war, war ich auch für geschlechtergerechte Sprache, aber es nimmt etwas überhand, nicht wahr?

    • @siri nihil:

      Nein, wird man nicht.

      Aber der Verein Deutscher Sprache möchte diesen Eindruck erwecken.

      Was übrigens Teil einer größeren Strategie ist, das Märchen von Sprach- und Denkverboten zu verbreiten.

      Den Begriff "Political Correctness" haben Rechte erfunden, als Kampfbegriff. Es handelt sich um eine Strohmann-Version des Plädoyers für einen bewussteren, rücksichtsvolleren Sprachgebrauch.

      Konzepte wie "Verbote" und "Korrektheit" sind ja schon von ihrer Struktur her autoritär geprägt, daran müsste man es ja eigentlich erkennen... daher finde ich umso bedauerlicher, dass der Begriff sich inzwischen so weit verfangen hat, dass er inzwischen in der "Mitte der Gesellschaft" und teilweise sogar von Linken in positiver Weise verwendet wird. Ich finde, man sollte diesen Begriff ablehnen, denn er sagt schon vom Wortsinn nicht das aus, was man damit, in positivem Sinne, meint, sondern transportiert automatisch das Zerrbild dessen.

      "Korrektheit" passt bei so etwas wie der Rechtschreibung, eine erstmal arbiträre Konvention, die aber dadurch, dass sich (möglichst) alle daran halten, die schriftliche Verständigung erleichtert. Der Sinn von geschlechtergerechtem (etc.) Sprachgebrauch ist aber gerade nicht, etwas einmal auswendig zu lernen und dann gedankenlos anzuwenden, sondern sich halt bewusst Gedanken darüber zu machen, wie meine Worte von wem aufgenommen werden könnten, und ob das meinen Absichten entspricht oder vielleicht von diesen abweicht, ihnen womöglich gar diametral entgegensteht.

      • 0G
        06137 (Profil gelöscht)
        @Existencielle:

        Recherchieren Sie doch einfach selbst. Es wird immerhin Druck in diese Richtung ausgeübt, gegen den man sich erst einmal vor Gericht wehren muss:. www.heise.de/tp/fe...ingen-3373930.html

      • @Existencielle:

        Richtig, der VDS übertreibt. Aber so ganz ab von der Wahrheit ist er auch nicht.

      • @Existencielle:

        &@martinxyz



        So wird unter dem Deckmantel der progressivität die kopfnote wieder eingeführt, ganz ohne Widerstand der ach so links- liberalen. Zum totlachen. Aber nee, aber ja, aber nee, ist ja voll gleichberechtigt, ey.....

    • @siri nihil:

      Ja da sind Sie doch in herrlich reaktionärer Gesellschaft.



      So wars doch mit den schwarzen US-Bürgerinnen auch. Da reicht man ihnen den kleinen Finger - grosszügig wie man ist - und dann nehmen die gleich die ganze Hand und machen einen Zwang draus: Das sie jetzt formal gleichberechtigt sind.



      Aber am Beispiel können Sie sehen - Sie müssen sich kaum Sorgen machen. Bezogen auf die Jahre, Ihr kleines Leben das die Biologie Ihnen einräumt.



      Formale Gleichberechtigung bedeutet im realen Leben, den paar Jahren die schwarzen US-Bürgern die Biologie einräumt ja noch lange nicht, dass sie dann auch wirklich gleichberechtigt sind.



      Da gibt es ja solche wie Sie. Die sorgen schon dafür das es nicht überhand nimmt. Mit dieser geschmäcklerisch, abstrakt-moralischen, gutmenschlich-niedlichen-nervenden Idee von der Gleichberechtigung.

      • @Martinxyz:

        GleichBERECHTIGUNG an sich ist kein Zwang zu irgendeinem Verhalten. Sie besagt lediglich, dass Alle das Gleiche dürfen.

        Was Sie meinen, ist "affirmative action", also der verschuldensunabhängige Eingriff in die freie Willensentfaltung von Bürgern, um die Gleichberechtigung auch in gesellschaftlichen Prozessen abzubilden. In den USA schlug sich das z. B. darin nieder, dass teilweise Kinder nicht auf die Schule ihrer Wahl (bzw. der Wahl der Eltern) gehen durften, wenn sie eine für die als "richtig" empfundene rassische Durchmischung dort falsche Hautfarbe hatten.

        Diese "gutgemeinte" Form von rassischer Diskriminierung ist bis heute in ihrer Nützlichkeit stark umstritten. Man KANN ihr vorwerfen, dass sie Feuer mit Feuer bekämpft und es damit faktisch länger am Lodern hält. Auch ich würde zu der Ansicht tendieren, dass omnipräsentes Bewusstsein für rassische Diskriminierung auch immer dazu beiträgt, das Denken IN Rassen aufrecht zu erhalten.

        Das mag da nicht schaden, wo die Diskriminierung eh tief in den Köpfen verankert ist. Aber in einer Umgebung, die gerade in die entgegengesetzte Richtung tendiert und sich (zu Recht) als Speerspitze der Abschaffung von Diskriminierung versteht, kommt mir derart erzwungene antidiskriminatorische "Reinlichkeit" eher ideologisch und kontraproduktiv vor. Letztlich fördert es totalitäre Tendenzen bei denen, die meinen, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und Alles genau richtig machen zu müssen. Die gibt es leider nicht nur rechts der Mitte...

        • @Normalo:

          anschliesse mich

      • @Martinxyz:

        Nur geht es bei geschlechtergerechter Sprache eben genau nicht um eine formale Gleichberechtigung.

        Mit geschlechtergerechter Sprache kann man fehlende Gleichberechtigung auch super kaschieren.

        Deshalb hinkt Ihr Vergleich.

        Aber eigentlich ging es Ihnen doch sowieso eher um Diffamierung, oder?

      • @Martinxyz:

        Gleichberechtigung ist erreicht, wenn gleiche Rechte gelten. Also seit ca. 40 Jahren.

  • Zitat: "Weil er für das Grundrauschen sorgt, das den Feminismus und den Kampf für Geschlechtergerechtigkeit verteufelt und der AfD erlaubt, in die Parlamente einzuziehen"

    Ich denke, als alter weisser Mann bleibe ich bei "die Studenten besuchen die Uni", schliesse implizit alle Geschlechter damit ein und lasse mich dafür gerne rituell steinigen sowie mir vorwerfen, wegen mir zöge die AfD in die Parlamente ein.

    Ist einfacher als mir ständig zu überlegen, welcher regulärer Ausdruck nun der Richtige ist (de.wikipedia.org/w...C3%A4rer_Ausdruck), um die emotionalen Befindlichkeiten meines Gegenübers vollständig zu befriedigen

    • @Expat:

      Ja na klar. Rituelle Steinigung ist ja auch lange nicht so tödlich, wie wirklich gesteinigt zu werden.



      Oder die Aufsichtsratsrunde der alten weissen Männer, die sich gerne Runde alter weisser Männer nennen lässt, solange sie halt der Aufsichtsrat sind und die Frauen im Aufsichtsrat mitdenken, die gar nicht im Aufsichtsrat sind.



      Alles andere wäre ja auch "zu anstrengend" und ausserdem ist das wieder mal so eine "emotionale Befindlichkeit" Wie Frauen ja nun mal "emotional Befindlich" sind.



      Wo kämen wir da hin müssten Männer "ständig überlegen" was eigentlich regulär sein müsste. Wo das Reguläre doch so bequem ist. Ausser das mit der Prostata. Wenn man alter weisser Mann ist.

    • @Expat:

      Manchmal sollte man einfach mal danke sagen. Also: Danke!

  • Der Verein kann (immer wieder) - teils mit guten Argumenten - kritisiert werden...

    Das gilt allerdings auch vom identitätspolitischen Ansatz des Autors, dem ständigen 'Grundrauschen' von einem 'patriarchalen System', der 'Verteufelung' der weißen Männer (an anderer Stelle) etc... Ich bezweifle, daß das der Tonfall ist, in dem Geschlechter'gerechtigkeit' befördert wird...

    Zur Nicht-/Wissenschaftlichkeit des identitätspolitischen Ansatzes vgl. den Hoax:

    areomagazine.com/2...on-of-scholarship/

    Und generell das Areo-Magazin, in dem das ganze Ideologiegebäude kritisch diskutiert wird:

    The Areo Magazine:



    areomagazine.com/

  • Zum Glück leben wir in einem Rechtsstaat.

    Das bedeutet dass bei Meinungsverschiedenheiten Gerichte herangezogen werden können, die ein Urteil fällen an das sich dann alle zu halten haben.

    Nachdem es bei diesem Thema offenbar erhebliche Meinungsverschiedenheiten gibt, wäre es sehr zu begrüßen wenn sich Kläger/innen finden, um ein rechtsverbindliches Urteil zu erwirken.

    • @Poseidon:

      Gerichtshörigkeit entlarvt den Möchtegernuntertanen.



      Damit meine ich nicht, dass man sich an Gerichtsurteile zu halten hat, was in einem Rechtsstaat klar sein sollte, sondern der Glaube, Richter wären in in der Lage suprahumane Gerechtigkeit zu erzeugen,quasi weil sie mit Justizia und Athene zugleich Weisheitsbeischlaf betreiben, wo der schnöde politische Diskurs irdisch unbefriedigend bleibt.



      Der Richter als Kaiserersatz ist eine



      demokratophobe Heilserwartung, denn finalgedacht könnte man alle Politiker in Rente schicken, da sich ja stringent alle staatlichen Aktionen herbeiurteilen ließen, quasi die Diktatur des Rechts.



      Demokratisch gesonnene Gerichte sollten solche Klageversuche deshalb abweisen.

      • @Euromeyer:

        Na, lupenrein demokratisch ist es wohl nicht, wenn die Leitung einer Universität ohne Mandat der Gesellschaft solch eine Sprachregelung einführt -- wenns auch noch so gut gemeint ist.

  • Normales Hochdeutsch ist reaktionär? Nicht euer Ernst. Es geht darum dass (dem Vernehmen nach) an manchen Unis Klausuren schlechter benotet werden, wenn sie nicht Gendersprache verwenden. Dh also dass Gesinnung benotet wird. Wenn irgendwas reaktionär ist, dann diese Praxis. Man/frau muss kein*x Linguist*In sein, um einen solchen Zwang abzulehnen.

    • @anorak2:

      "Normales Hochdeutsch" gibt es nicht.



      Es gibt die Entwicklung der deutschen, es gibt Entwicklung von Sprache.

      Blick in den Duden, in den Grimm und überhaupt Bildung hilft.

      • 0G
        06137 (Profil gelöscht)
        @Martinxyz:

        Verordnung von oben ist etwas anderes als Entwicklung. Überlassen Sie doch mal die Durchsetzung der gendergerechten Sprache der natürlichen Entwicklung von Sprache. Sie würden sich wundern.

      • @Martinxyz:

        Natürlich gibt es eine Normierung der Sprache. Nennt sich Grammatik und Orthographie.



        Das Sprache sich wandelt, ändert nichts daran, dass Binnensternchen usw. bisher nicht in diese Normierung eingegangen sind und von einer großen Mehrheit nicht verwendet oder gar abgelehnt werden.

    • @anorak2:

      Aber es steht doch im Text, dass gar kein Fall bekannt ist, bei dem die Arbeit wegen des generischen Maskulinums schlechter bewertet worden wäre. ("Dass es überhaupt Fälle gibt, in denen im generischen Maskulinum geschriebene Arbeiten abgewertet wurden, ist zu bezweifeln.")



      Es ist daher schon etwas merkwürdig, dass dieser Verein händeringend nach klagewilligen Opfern sucht.

      • @Kolyma:

        Nuja, wenn Einer das bezweifelt, was der Andere behauptet, dann steht wohl erstmal Aussage gegen Aussage, und beide scheinen nicht aus erster Hand zu stammen.

        Aber natürlich kann es sehr gut sein, dass die Vorwürfe des VDS aus der Luft gegriffen sind. Diese Hypothese wirft ZWEI Fragen auf:

        1. Ihre: Warum erhebt der VDS sie dann?

        Einfache Antwort: Propaganda. Bei Manchen verfängt sowas schon, und die nehmen den Vorwurf für bare Münze und als Bestätigung, dass er begründet ist.

        2. WARUM verfängt es?

        Hier ist meines Erachtens die Antwort "Weil diese Leute eben selbst verblendete Reaktionäre sind und das zu ihren Vorurteilen passt" ZU einfach. Irgendwas Echtes gibt es immer, an dem sich solche Vorurteile aufhängen. Die Unis sollten sich daher schon auch selbstkritisch an die eigene Nase fassen und sich fragen, ob sie nicht auch(!) dazu beitragen, ein Klima der aggressiven Meinungshegemonie FÜR gendergerechte Sprache zu schaffen, die solche Vorwürfe plausibel erscheinen lassen.

  • Im "Verein deutsche Sprache" sind keine Linguisten, sondern dumpfe, reaktionäre Deutschtümler organisiert.



    Man kann diesen Verein klar zur "Neuen Rechten" zählen.

    Menschen, die sich wissenschaftlich und sachlich mit der deutschen Sprache beschäftigen, sind in der -wesentlich älteren- "Gesellschaft für deutsche Sprache" organisiert.

    • @Wagenbär:

      „ Man kann diesen Verein klar zur "Neuen Rechten" zählen.“

      Das Sie das können wunder mich nicht. Aber stehen Sie da ganz alleine da oder gibt es da ein paar valide Quellen für.

      Und btw. Sie sollten an ihrer Sprache feilen. Es heißt hier nicht Deutschtümler sonder DeutschtümlerInnen.

      • @Rudolf Fissner:

        Eine wesentliches Merkmal der neuen Rechten ist es, sich selber ganz entschieden /nicht/ als Rechte zu bezeichnen.



        Das korrespondiert mit der Strategie den öffentlichen Diskurs maximal umfassend nach rechts zu verschieben.



        Klar rechte Ansichten sollen so als "neutral" bzw gar als "links" getarnt werden.



        Der Verein deutsche Sprache betreibt mit allen möglichen Aktivitäten sehr umfassend genau diese Strategie und propagiert z.b. in seinem Vereinsblat eindeutig rechte, teilweise rechtsextreme Denkmuster.

        • @Wagenbär:

          "Eine wesentliches Merkmal der neuen Rechten ist es, sich selber ganz entschieden /nicht/ als Rechte zu bezeichnen."

          Endlich haben wir ein todsicheres Unterscheidungsmerkmal! Unverdächtig, zur neuen Rechten zu gehören, ist also nur, wer sich ausdrücklich als Teil derselben bezeichnet... ;-)

          (Danke an dieser Stelle an Hans Albers alias Morris Flynn im Ufa-Schinken "Der Mann, der Sherlock Holmes war" aus dem Jahr - schauder - 1937!)

          Ansonsten ist das Sachanliegen des VDS erstmal eine Klage gegen eine - behauptete - Diskriminierung im Universitätsbetrieb, insbesondere in der Benotung, aufgrund eines politisch nicht erwünschten Sprachgebrauchs. Das ist ein valider Vorwurf, WENN er zutrifft, und sollte auch von (nicht nur erklärten sondern auch faktischen) Nichtmitgliedern der rechten Szene geteilt werden können, denn derartige politische Diskriminierung ist zu Recht verboten.

          Wer jetzt gegen diese Klage ausschließlich eine etwaige reaktionäre oder sogar völkische Grundeinstellung des VDS in Stellung bringt, macht sich auf der Sachebene relativ nackig. Vor allem aber gibt er dem VDS Recht, dass seine politischen Gegner nicht imstande sind, zwischen Rechten und Wert einer Person und deren politischer Positionierung zu unterscheiden. Denn genau das ist der Vorwurf, der hinter der Klage steht.

          Wollen Sie dem Verein diesen Gefallen wirklich tun?

        • @Wagenbär:

          Neue Rechte, die sich nicht rechts nennen wollen, ernsthaft?



          Ich höre immer nur die Klage, dass rechts so ungerecht verteufelt wird, wohingegen links völlig klar gehe, mainstream sei etc. Und wo es links gibt, müsse es auch rechts geben, weil logisch und ja eh ganz natürlich.

  • Halte ich für eine Argumentation, bei der Sie sich in konkret-aktuellen Konflikten in falscher Gesellschaft befinden.



    Gleiche Bürgerrechte für US-Bürgerinnen und Bürger mit afrikanischen Wurzeln war in Ihrem akademischen Sinn affirmativer Scheiss.



    Analog könnte man also sagen - für Homosexuelle oder Eingewanderte in der Gesellschaft Deutschlands gilt das dann genauso.



    Denn an der eigentlichen Bruchlinie, der ökonomischen, sozialen Realität, Ausbeutung etc. ändere es ja nichts.



    Klassischer Fall von: Widersprüche im emanzipatorischen Kampf nicht aushalten und deshalb im jeweils konkret-aktuellen Konflikt nicht tun und vertreten was ansteht. Weil es weder Alice Weidel noch Barack Obama, also die für alle strukturell geltende Ausbeutung nicht bricht.



    Muss man aber antirassistisch und sozusagen feministisch aushalten. Richtig: Weder ist der Indianer, noch die Frau an sich gut. Solch rabulistische Argumentation ist framing jener die ihren Rassismus, ihre Privilegien behaupten wollen. Als gäbe es jemand der "Für Migration ist" "Für Frauen" "Für Schwarze" statt das es natürlich um die grundlegenden Verhältnisse geht in denen wir füreinander sein können.

    Oder anders. Die Tatsache das Frauen in der DDR verallgemeinert gesagt ökonomisch nicht (so sehr wie in der BRD) an den Mann gebunden waren, hat ihre Ausbeutung als Hauptlastträgerin der Sorgenarbeit nicht beendet. Das kulturell-sozial-sexistische Frauenbild in den Beziehungen auch nicht.



    Dennoch war Tatsache: Sie waren nicht notorisch so Pleite und mittellos, wie die feministisch sozialisierte moderne Frau im Westen kam es zur Trennung.



    So sind die Widersprüche. Nicht die Endlösungen.

    • @Martinxyz:

      "Gleiche Bürgerrechte" ist ein anderes Kaliber von Forderung als Binnen-I und Gender-*. Da gehts in gewissem Sinne um Machtfragen, wenn zB eine farbige Bevölkerungsmehrheit in einem Südstaaten-Kaff den rassistischen Sheriff abwählen kann. Ich habe gegen Gleichheit und Gerechtigkeit als Universal-Forderungen geredet, mit dem Argument: Wenn Hartz IV Scheiße ist, kann man nicht GLEICHHEIT in den Lebensbedingungen fordern (50 % weibliche Hartz IV Empfänger?), und sich daran freuen, wenn die Antragsformulare für die Sozialhilfe das Binnen-I enthalten. Man kann nicht für solchen Stuss einfach ins Feld führen, man müsse den Stuss im emanzipatorischen Kampf aushalten.

      • @pr22:

        Bei gleichen Bürgerrechten geht es nicht "im gewissen Sinne" um Machtfragen. Es geht um Machtfragen. Was Sie tun. oder unterliegen, ist eine rabulistisch-demagogische Verwirrung. Die gibt es woanders auch.



        Niemand ist "Für Migration" "Für Flucht" oder "Dafür das jemand in ein Boot steigt um dann gerettet werden zu müssen" Es geht um jeweils konkrete Fragen für konkrete Menschen, oder Gruppen, die innerhalb der bestehenden Verhältnisse um Rechte oder Gleichberechtigung kämpfen. JETZT. Was ist bloss los in diesem Land? Das sich kaum noch jemand in einem historisch-kritischen Kontext geschichtsbewusst verorten kann. Wahrscheinlich dann doch zu fett und versorgt als das man kapieren könnte: Der Geflüchtete weiss meist überhaupt nicht was Linke auszusetzen haben. Geht es uns doch so gut. Er selbst hat ja nichts. Das müssen Sie aushalten, das der schwarze Afroamerikaner sein Wahlrecht zur Wahl eines Sheriffs nutzt, der ein reaktionärer Republikaner ist. Wer sind Sie das sie es ihm verweigern können, solange er Ihnen nicht versichert fortschrittlich zu wählen? Einwanderer sind meist ziemlich konservativ. Sagt die Soziologie, zeigt die Geschichte von Einwanderungsländern. Ist das dann Ihr Argument gegen sie? Viel Spass in der Querfront mit Martin Sellner. Was ist das denn für ein bescheuerter Umkehrschluss man mobilisiere für "Gleichberechtigung in der Ungerechtigkeit von Hartz4" das ist doch nur ein Aspekt, ein Bereich in dem eine Frau zu Recht beanspruchen kann, zumindest schon mal sprachlich vorzukommen. Ist Ihnen gar nicht klar weshalb ORGANISATION von politischer MACHT in solchen Verwirrungen selbstverständlich nicht gelingt? Merken Sie nicht wie Sie selbst da sind, was Sie bei anderen vermuten: Hauptsache im Richtigen sein. So theoretisch das Richtige auch immer sein mag. Vorher mach ich nix. Weil Praxis nichts zählt und hinterher der nächste unbewältigte Widerspruch lauert. Na dann doch lieber Religion. Die verspricht wenigstens Erlösung von all diesen Zumutungen.

    • @Martinxyz:

      Antwort an: PR22

  • "Ein Tag, auf den der Verein laut „Übermedien“ übrigens gar nicht gut zu sprechen ist:..."

    Die Motivation ist natürlich sehr fragwürdig, dennoch finde ich es gut,daß der VDS gegen Halloween vorgeht. Denn "Süßes sonst gibts saures" ist nichts anderes als "gib mir was ich will, sonst.....". Man/frau/divers sieht: Halloween ist nichts anderes als eine Erfindung des Patriachates um bereits Kinder in die "rape culture" zu indoktrinieren........

  • Passend zum Thema übrigens irgendwie auch der heutige taz-Artikel zum Thema "Männergesundheit": "Alter, lass das Rauchen sein"



    Viele, sehr sehr viele der verhältnismäßig besser bezahlten, mit besseren Karrieremöglichkeiten verbundenen Jobs, die immer noch viel mehr Männer als Frauen bekommen, sind sowohl körperlich als auch psychisch mit soviel Verschleiß verbunden, dass sie auch ihren Teil zur 5 Jahre kürzeren Lebenserwartung von Männern in diesem Land beitragen. Daran sieht man doch die Absurdität einer Forderung nach Geschlechtergerechtigkeit. Gleiche Bedingungen für alle? Bloß nicht!

  • Mir gruselt es schon beim Ausdruck "geschlechtergerecht", auch ohne Anwendung desselben auf die Sprache. Es gibt Leute mit relativ guten Lebensbedingungen, z. B. Professoren an der Uni, und Leute mit relativ schlechten, z. B. Raumpflegerinnen, Hartz IV Empfänger, Obdachlose. "Geschlechtergerechter" gehts auch zu, wenn Obdachlose und HartzIVler schön gleichmäßig auf Männlein und Weiblein verteilt sind. Das sollte man sich überlegen. Will man bessere Lebensbedingungen, oder will man die höchst ungleichen Lebensbedingungen einfach anders verteilen. Kampf für Geschlechtergerechtigkeit ist affirmativer Sch****

  • Als am 23. März 1933 der gute alte Otto Wels in der Berliner Krolloper seine Rede zur Begründung der Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes hielt, begann er seine Rede mit dem guten alten:

    "Meine Damen und Herren" (würde mich mal interessieren, ob das "richtig gegendert" ist).

    Na ja.....

    Hören wir hier: www.youtube.com/watch?v=bmhB6D1_AIc

    Jedenfalls hatten die Nazis etwa anderthalb Monate vorher am 10. Februar 1933 ihren Wahlsieg im Berliner Sportpalast zelebriert. Vorredner war Goebbels, Hauptredner war Hitler.

    Göbbels hatte seine Rede mit, Zitat: "Meine Volksgenossen und Volksgenossinnen" begonnen. Der Hauptredner hatte seine Rede mit, Zitat: "Deutsche Volksgenossen und Genossinnen" begonnen.

    Der Grund warum ich also in meiner Sprache nicht gendere ist, weil mich die Sprache des Genderns an die Sprache der Nazis erinnert.

    • @Günter:

      Ist das den gendern? Hätte es nicht heissen müssen,

      "Deutsche VolksgenIessinnen"?

      Oder so ähnlich. Der Möglichkeiten gibt es viele.

    • @Günter:

      Dann fahren Sie womöglich auch nie Autobahn, weil Sie das auch an die Nazis erinnert?

  • Das Arbeiten schlechter benotet werden, wenn man das Generische Maskulinum darin verwendet, geht einfach nicht. Darüber sollte nicht diskutiert werden müssen.

  • findet es unproduktiv, dass der Verein für deutsche Sprache die "performative wokeness"



    [www.urbandictionar....php?term=wokeness



    www.thecrimson.com...rforming-wokeness/



    www.varsity.co.uk/violet/14313]



    der Studierend*Innen, die statt ernsthafter Maßnahmen (wie z.B. das Bundesfinanzministerium von Seeheimern zu säubern und den "respektablen" Parteien, also z.B. FDP und vor allem den Grünen den Neoliberalismus auszutreiben) lieber die deutsche Sprache verhunzen, validiert, indem er sie ernst genug nimmt, sie vor Gericht zitieren zu wollen.



    Andererseits — wenn die wollen, dass die "Progressiven" weiterhin in Belanglosigkeiten ohne Konsequenzen sich verzetteln und sich lächerlich machen, dann machen die das genau richtig.

  • Kompromiss zur Güte:



    Pro Jahr 100 neue Begriffe als language development von unserer Leitkultur verpflichtend übernehmen (workout, powerfood, Snacks snacken, liken, voten, daten...),



    und dafür das Alte und Morsche abschaffen und energiesparend versachlichen, statt „erfreut, erregt, erzürnt, überschwänglich, überwältigend, untröstlich...“ das alles erklärende „emotional“. Wer beim Geschlecht Vielfalt will, kann auch Streichungen von Wortschatz-Ballast ertragen, right or wrong? und...ups, wow...sorry!

  • Ein Hoch auf der deutschen Sprache! Soll weiter gut gepflegen werden. Schön, wenn "lamen" Vereinen sich kummern um guten Deutsch. :D

    • @Katrina:

      das muss natürlich heißen: diesem lamentierenden Verein.

  • Ein absolutes Unding, Noten nach Neusprech zu vergeben.

    • @Der Erwin:

      "Dass es überhaupt Fälle gibt, in denen im generischen Maskulinum geschriebene Arbeiten abgewertet wurden, ist zu bezweifeln"

      • @Arne Babenhauserheide:

        Schauen sie mal bei studies-online : Richtig gendern in wissenschaftlichen Arbeiten

      • @Arne Babenhauserheide:

        Es gibt zuminderst diese Bestrebungen. In Berlin klagte ein Student erfolgreich gegen die TU: »Die Lehrkraft schrieb ihm zurück, das Gendern sei "eine Vorgabe seitens der TU Berlin", deren Nichtberücksichtigung einen Punktabzug zur Folge habe. Außerdem habe es sich "inzwischen als gesellschaftlicher Konsens auch in wissenschaftlichen Ausarbeitungen niedergeschlagen". Und wenn er sich entschließe, eine Prüfung oder Seminararbeit stattdessen nur auf Wissenschaftlichkeit und Lesbarkeit hin auszurichten und dafür eine schlechtere Note bekomme, dann werde ihm "alles diskutieren" nichts helfen.« www.heise.de/tp/fe...ingen-3373930.html

        Regeln, nach denen Eingaben nur noch in "geschlechtergerechter Sprache" formuliert sein dürfen und derartiges ist an vielen Universitäten mittlerweile gang und gäbe.

        An der Theologischen Fakultät der Uni Greifswald »nennt als eines von acht formalen Bewertungskriterien, ob auf geschlechtergerechte Formulierungen geachtet wurde« (www.sueddeutsche.d...sprache-1.4661809).

        Es ist sicher nicht so, dass schlechte Benotungen fürs "Nicht-Gendern" aktuell üblich wären, aber der Druck auf Mitarbeiter und Studenten wächst schon deutlich.

        Und hier muss man sich schon die Frage stellen, ob für solche Initiativen nicht eigentlich eine Legitimierung durch das steuerzahlende Volk notwendig ist.

        Ich finde, das "Tatsachen schaffen" kraft des jeweiligen Amtes sollte eingestellt werden und erst einmal Klarheit geschafft werden, ob es für derartige Initiativen in der Gesellschaft eine Mehrheit gibt.

  • "...während Aktionen ­gegen geschlech­tergerechte Sprache ein patriarchales System legitimieren, das durch Sprache mitgetragen wird."

    Das halte ich, gelinde gesagt, für Bullshit.



    Es gibt nun mal ein grammatikalisches und ein biologisches Geschlecht.



    "Studierende" ist doch auch ein schönes Beispiel für diese Sprachvergewaltigung. Die deutsche Sprache ist sehr päzise und ein Studierender ist jemand, der gerade das Studieren ausübt. Ein Student ist oft ein Studierender, muss es aber nicht, wenn er z.B. als Student imatrikuliert ist aber gerade einen anderen Job macht. Dann ist er kein Studierender sondern nur ein Student in Pause.



    Ich kenne übrigens sehr viele Frauen, meist schon älter, gebildet, im Job und mit ausreichend Selbstbewusstsein, die diesen Gendersprech für völlig blödsinnig halten.



    Der Bullshit ist Sprechvergewaltigung und tötet jeden gesunden Sprachfluss, was hier in vielen Artikeln leider eindrucksvoll bewiesen wird.

  • Studenten und Studentinnen? Warum nicht Studentinnen und Studenten? Zudem ist doch gerade Studierende besonders progressiv. Ich fand Studenten immer ausreichend, insbesondere bei schlagenden Verbindungen.

  • Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

    Die Moderation

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Nichts_als_Gezänk:

      "(und Diversen - würg) "

      Müssen Sie nur würgen oder müssen Sie auch kotzen, wenn Sie an ein drittes Geschlecht denken?

      Wird ihnen schlecht bei der Vorstellung, dass es da noch etwas geben könnte, jenseits von Mann oder Frau?

      Fragen über Fragen.

       

      Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

      Die Moderation

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Kommentar entfernt. Bitte vermeiden Sie Unterstellungen.

        Die Moderation

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Lieber Jim Hawkins - ich gehe bei Ihnen aufgrund des Namens mal vom männlichen Geschlecht aus.



        Ich muß kotzen, wenn ich mir vorstelle, daß hier vielleicht bald U.S.-amerikanische Zustände herrschen, bei denen man sich zunächst aus der Ferne vorsichtig zuruft "Wie muß ich dich ansprechen ?", um zu verhindern, daß man wegen der Nichtachtung des selbsterdachten Geschlechtes de* Gegenüber* verklagt werden kann.



        Diese Menschheit hat wahrlich andere Probleme zu lösen. Schade, daß Sie diese nicht erkennen und sich hier aufregen.



        Übrigens: Wer 'Dreck' in Foren wie diesen entfernen will, verbrennt auch Bücher.



        Schönen Abend !

        • @Nichts_als_Gezänk:

          Lernen Sie doch erstmal, "dass" zu schreiben, bevor Sie Ihre selbstherrlichen, pauschalisierenden Kommentarduftnoten hier hinterlassen.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Nichts_als_Gezänk:

          Da kennen Sie die Moderation aber schlecht.

          Hier wird schon das eine oder andere entfernt. Und das hat mit Bücherverbrennung soviel zu tun wie mein Arsch mit dem Mond.

          Es geht meistens um Beleidigung, manchmal um Rassismus und ihre Auslassungen könnten man sexistisch nennen.

          Also nichts, was jemand braucht.

          Und: Es geht in diesem Artikel nicht um andere Probleme, sondern um genau dieses. Also ist ihr Hinweis übrig wie ein Kropf.

          Und sich in die Furcht hineinzusteigern, man könnte wegen falscher Anrede verklagt werden, das ist mit, mit Verlaub, eine Spießbürger-Fantasie.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Danke. Gut auf den Punkt gebracht.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            "Der hat 'Arsch' gesagt !!!"

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Nichts_als_Gezänk:

              Ach du liebe Zeit.

              Sie verwechseln lockere Sprache mit dem Recht auf Beleidigung von wem Sie auch immer mögen.

              Ist schon wieder eine Spießbürger-Sache.

              • @88181 (Profil gelöscht):

                Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

                Die Moderation

                • 8G
                  88181 (Profil gelöscht)
                  @Nichts_als_Gezänk:

                  Sie werden lachen, ich schreibe auch Studentinnen und Studenten.

                  Aber, ich errichte keinen Scheiterhaufen für die, die das anders machen.

                  • @88181 (Profil gelöscht):

                    Gähn ...



                    Dann errichten Sie bitte auch keinen Scheiterhaufen für Menschen, die 'Studenten' schreiben und glaubhaft Männer, Frauen und (von mir aus) Diverse meinen.



                    Schon haben wir einander wieder lieb.



                    Nur eine Frage bleibt, und ich hoffe, ich nehme sie nicht mit in den Schlaf : Was sieht ein Diverser oder eine Diverse denn, wenn er oder sie in seine oder ihre Unterhose schaut ?



                    Träumen Sie süß !

                    • 8G
                      88181 (Profil gelöscht)
                      @Nichts_als_Gezänk:

                      Das ist wohl ihr Stichwort, die Unterhose.

                      • @88181 (Profil gelöscht):

                        😁

                      • @88181 (Profil gelöscht):

                        Die Kriegerinnen profitieren immer davon das Andere nicht alles als Krieg definieren. Das wurde in dieser Frage ja schon klar, als die Leipziger Universität einmal beschloss von nun an immer die weibliche Form zu nutzen. Da schrien die Kriegerinnen auf so ginge das nicht.



                        Ich fand das ganz gut. Denn die Männer behaupten notorisch "die Frauen selbstverständlich mitzudenken" So geht auch ihre Demagogie bei der Schlacht um die Frauenquote. Während sie die real existierende Männerquote zum Naturgesetz erklären.



                        Und wetten das sich die Kriegerinnen jetzt gar nicht angesprochen fühlen, weil ich sie hier immer Kriegerinnen nenne?



                        Weil sie ja Krieger sind und Krieger bleiben wollen.



                        Orwell würde ihnen eine Kugel in den Kopf jagen. Im frisch von Francos Kadaver beräumten "Tal der Gefallenen"

                        • 8G
                          88181 (Profil gelöscht)
                          @Martinxyz:

                          "Orwell würde ihnen eine Kugel in den Kopf jagen. Im frisch von Francos Kadaver beräumten "Tal der Gefallenen"

                          Nicht wenn ich ihm erzähle, dass ich alles von ihm gelesen habe.

                          • @88181 (Profil gelöscht):

                            Ihnen doch sowieso nicht!



                            Sondern rechtem Gesindel das sich für ihre reaktionäre Agenda Orwell zum Eigentum machen will. Ist ne ganz übliche Argumentation im AfD-Milieu inzwischen. "Gegen den Terror der korrekten Sprache"



                            Was die Neusprech-nach-Orwell nennen wollen, ist doch die Konfrontation mit den Machtverhältnissen, die sich in Sprache ausdrückt. Die Burschenschaftsbürschchen der völkischen Elitepenisse nennen sich ja auch nicht umsonst "Identitär" um ihre Machtansprüche zu kaschieren. Die wissen also ganz genau das hinter gendergerechter Sprache selbstverständlich ein Machtanspruch steht. Nur ist der ist halt berechtigt. Wenn auch nur eines der Fragmente, die Männerherrschaft angreift. Die Reflexe sind doch irre - bis hin zu denen die sich aufgeklärt und linksliberal finden: Männliche Dominanz ist so eingeübt und selbstverständlich, das sie es gar nicht anders fühlen können, als das jetzt der Rückschlag mit Frauendominanz folgt. Weshalb sie ständig bestrebt sind (Frauen)zu erklären, was doch ihr Männerproblem ist: Männliche Macht ist stets und selbstverständlich die Dominanz und nicht die Macht die einem zusteht, damit es gleichberechtigt zugeht. Ausserdem fühlen die meisten es ja nicht mal so. Denn die Frau kann den Herren verweigern, tun es häufig, dürfen es sogar inzwischen zunehmend straffrei was den Herrn Opfern so lebenswichtig ist: Ihren Penis in eine Frau entleeren. Der Mörder von Halle kam ja offenbar auch aus dem Umfeld jener "unfreiwillig abstinenter" Männer denen Frauen "Sex verweigern" Die akademische Diskussion um die Kapriolen im Sprachgebrauch gendergerechter Sprache - die es gibt, die normal sind kämpft man um Neues - unterschätzt oder bestreitet die archaische Gewalt, den selbstverständlichen animalischen Machtanspruch der dahinter steht. Und was das in der Realpolitik, im Alltag bedeutet, für die die sich ihm weiter unterwerfen sollen. Sie halten das, sieht man sie noch freundlich, für eine linguistische Zumutung für Schönschreiber.

                            • 8G
                              88181 (Profil gelöscht)
                              @Martinxyz:

                              Ach so, verstehe.

                              Ich muss mir endlich angewöhnen, die Beiträger der anderen richtig zu lesen.

                              Sorry.

                              Incel heißen die Typen soweit ich weiß. Weinerlich und gleichzeitig aggressiv.

                              Die Frau mit dem famosen Namen Veronika Kracher hat sich schon öfter Gedanken über dieses Phänomen gemacht:

                              jungle.world/artik...nkte-maennlichkeit

                              • @88181 (Profil gelöscht):

                                Naja ich habe auch so verwirrend einfach mal statt "Krieger" Kriegerinnen verwendet, obwohl ich natürlich männliche Krieger beschrieb...das mich glaube ich noch jemand reflexartig nicht verstand. Weil das generische Dingsda eben doch nicht immer einfach selbstverständlich das jeweils andere oder andere Geschlechter mitdenkt.



                                Darum ja: Es folgte aufklärerische Reflexe, als die Uni Leipzig einmal beschloss: Nagut. Nehmen wir jetzt mal nur noch die weibliche Form.



                                Die Typen können sich ja mitdenken.



                                Schon blutete die derart entfernte Geschlechtlichkeit. Selbstverständlich akademisch gebildet und wortreich.

                        • @Martinxyz:

                          Ich glaube nicht, dass George Orwell den Neusprech der Zeit befürworten würde.

                        • @Martinxyz:

                          „ Denn die Männer behaupten notorisch "die Frauen selbstverständlich mitzudenken"„

                          Stimmt bezüglich generischem Maskulinum zweimal nicht. Sie schließen patriarchal die Verwenderinnen aus und unterstellen diesen (und den Männern) sich großkotzig großzügig selber mitzudenken.

                          Kurz: ihr Argument scheint mir eine typische „Männerargumentation“ zu sein

  • Auch wenn der VDS reaktionär ist, würde ich nicht so weit gehen, ihm zu unterstellen, für ein patriarchales System zu kämpfen - tatsächlich scheint zwischen den ideologischen Fronten ein größerer Teil der Gesellschaft von Gendersternchen und z.T. sinnentstellenden Gerundien genervt zu sein.

    Wäre es nicht Ausdruck demokratischer Kultur und des Respekts vor Mehrheitsentscheidungen, wenn man das Volk zu dem Thema ganz einfach mal direkt befragte: Soll an steuerfinanzierten Instituationen, - z.B. Schule, Behörden, Uni - das Gendern Pflicht sein?

    Besser als so könnte man dem VDS gar nicht den Wind aus den Segeln nehmen, aber man müsste auch die Möglichkeit eines unerwünschten Resultats akzeptieren. Leider scheint hier manchen ein wenig der Sinn für Basisdemokratie zu fehlen. Das finde ich schade.

    Niemand hat Lust auf das Gefühl, erzogen zu werden. Lasst uns das Volk fragen, statt hier endlose Debatten loszutreten, die fast schon an das Brexit-Theater ein paar Kilometer weiter südwestlich erinnern.

    • @mbert:

      Wir reden hier teilweise von Minderheitenschutz, den man auch mit einem Referendum nicht einfach wegwischen kann und sollte. Auf der anderen Seite steht u. a. die Meinungsfreiheit - auch kein Recht, dass einer 50,01%-Mehrheit bedürfte.

      Ich gehöre zwar von den sprachlichen Präferenzen her eher zur VDS-Fraktion. Aber letztlich muss jeder Mensch selbst entscheiden dürfen, wie er sich definiert und wie er angesprochen werden möchte. Und umgekejhrt muss es zumindest ein stückweit den übrigen Menschen überlassen bleiben, inwieweit sie diese Wünsche respektieren.

      • 0G
        06137 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Minderheitenschutz? Seit wann sind denn Frauen eine Minderheit? ;)

      • @Normalo:

        Welchen Minderheitenschutz denn? Wenn ich zu dem Schluss komme, dass eine nicht den Vorstellungen der feministischen Linguistik folgende Sprache, wie sie von 80% der Menschen verwendet wird, mich diskriminiert, kann ich hier keine objektive Benachteiligung einer Minderheit feststellen - dazu ist die zugrundeliegende Interpretation einfach zu individuell bzw. nicht durch einen Konsens in der Gesellschaft getragen.

        Sollte diese Annahme nicht zutreffen, könnte man das ja durch eine Volksbefragung ganz einfach herausfinden - und dann wäre auch der Moment gekommen, durch entsprechende Gesetzgebung einzugreifen.

    • @mbert:

      und wenn 52 Prozent der Meinung sind, sie dürften die restlichen 48 Prozent erziehen, dann soll ihr richtiges Argument "Niemand hat Lust auf das Gefühl, erzogen zu werden" plötzlich keine Gültigkeit mehr haben???

      • @pr22:

        Nach meinem Demokratieverständnis sollten "große Änderungen" auch von "großen Mehrheiten" beschlossen werden - entsprechend gibt es ja das Prinzip der "qualifizierten Mehrheit" im Parlament u.ä. Wenn es (zu) knapp wird, gewinnt der Status Quo.

        Ob das nun bei der Frage nach "geschlechtergerechter Sprache" so ein Fall einer "großen Änderung" ist, mag jeder selber entscheiden.

        Als Status Quo würde ich die Art verstehen, wie Sprache von der Mehrheit der Bevölkerung interpretiert wurde und wird. Hierzu kann eine Volksbefragung sicher Klarheit schaffen.

        Die Änderung dieses Status Quo ist nach meiner Auffassung das, was Anhänger der "geschlechtergerechten Sprache" fordern und da, wo sie in den entsprechenden Institutionen die Entscheidungsgewalt haben, auch forcieren, obwohl es dazu keinen direkten Auftrag durch die Bevölkerung gibt.

        Tatsächlich beruft man sich dabei in der Politik nur allzu oft auf das Mandat, obwohl das eigentlich den Prinzipien linker Politik widerspricht, wo man traditionell doch eher auf Basisdemokratie gesetzt hat.

        Das wirkt inkonsequent und unehrlich - eben tatsächlich so, als wolle man die Menschen erst einmal "erziehen", bis dann auf Befragung hin das "gewünschte" Ergebnis erzielt werden kann.

  • Ich kann der Rasselbande nur Friedrich Küppersbusch empfehlen:



    taz.de/Maut-und-Me...freiheit/!5635095/



    Rasselbande ohne "l"

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Lesenswert ist auch der Anglizismen-Index des VDS:

    vds-ev.de/denglisc...-anglizismenindex/

    Die Anglizismen werden in drei Kategorien eingeteilt: 1. ergänzend 2. differenzierend 3. verdrängend:

    abgefuckt z.B. verdrängt lustlos, gelangweilt. Abturnen verdrängt ernüchtern.

    Und so weiter und so fort. Anscheinend will man zurück zum Deutsch von Theo Lingen.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Und viel spricht ja dafür, dass mit dem Englisch nicht so schnell sein zu lassen; immerhin sorgen wir dafür, dass Leute, die Englisch muttersprachlich draufhaben, wenigstens ab und zu bei uns ordentlich was zu lachen haben, wenn sie lesen, wie wir all diese Wörter völlig umwidmen. Beamer... Handy (igitt).... aber "realness" fand ich auch nicht schlecht, neulich in der TAZ. Awesome!

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Heide Gehr:

        Ja, die gute alte Realness.

        Was mich zum Hip Hop bringt, der ohne Anglizismen nicht auskommt.

        Na gut, vielleicht der Nazi-Hip-Hop.

        Fragen wir Marsimoto, a.k.a. Marteria:

        www.youtube.com/watch?v=TfoAgu1v7h8

        "Was ist denn mit der Realness?



        Wer malt heute noch den Zug?



        Alle nur noch Wellness: Blub Blub Blub Blub"