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EU, Großbritannien und der BrexitSo kann's gehen

Dominic Johnson
Kommentar von Dominic Johnson

Der Streit um den Brexit ist lösbar, wenn man sich auf die Sachfragen konzentriert und an die Menschen denkt. Ein Vorschlag zur Güte.

Die Demonstrationen gegen den Brexit reißen in London nicht ab Foto: reuters/Phil Noble

V ergesst Boris Johnson, Jacob Rees-Mogg und all die versammelten Eitelkeiten Westminsters. Beim Brexit geht es um Menschen, und die brauchen jetzt Klarheit.

Eine weitere Verschiebung um drei Monate, wie das britische Parlament sie will, verlängert die Unklarheit. Ein Bruch ohne Deal, wie ihn Johnson im Spiel halten will, schafft Klarheit, ­vernichtet aber Vertrauen und wäre ein Eingeständnis des Unvermögens.

Dieses Unvermögen besteht in der Weigerung, öffentlich anzuerkennen, dass sich die Interessen Großbritanniens und die der EU weitgehend decken. Und dass daher, auch ohne sämtliche offenen Fragen zu regeln, Vereinbarungen möglich sind – Vereinbarungen, die der Brexit-Deal, den die EU im vergangenen Jahr mit ­London aushandelte, bereits enthält.

Zum Beispiel die Rechte der EU-Bürger in Großbritannien und der Briten in EU-Staaten: Beide Seiten beteuern, dass sich für Betroffene nichts ändern soll, und gewährleisten das bereits. Dennoch bleibt Unsicherheit über die Zukunft. Eine Klärung wäre problemlos, träten die relevanten Teile des bestehenden Deals separat in Kraft.

Sinnvolle Vorbereitungen

Zum Beispiel die sicherheitspolitische Zusammenarbeit. In Fragen der Verteidigung, der Außenpolitik und der Terrorbekämpfung liegen London und Brüssel auf einer Linie.

Zum Beispiel der Personen- und Güterverkehr. Niemand will lange Wartezeiten und Formalitäten an Grenzposten. Reibungslose Handelsketten liegen im Interesse aller. Die Vorbereitungen auf beiden Seiten für den Fall eines No-Deal-Brexits sind weit fortgeschritten, und es wäre jetzt sinnvoll, sie aufeinander abzustimmen.

Komplizierter ist die Frage der offenen finanziellen Verpflichtungen Großbritanniens gegenüber der EU. Diese sind zwar im Brexit-Deal geregelt, sind aber ohne dessen Inkrafttreten nicht einklagbar. Gegenüber einem scheidenden Mitgliedstaat, der netto knapp eine Milliarde Euro pro Monat an EU-Beiträgen zahlt, müsste ­Brüssel ein Interesse an Kontinuität haben.

Als größter Stolperstein gilt die inner­irische Grenze. Am sogenannten Nordirland-Backstop ist der vorliegende Brexit-Deal bislang im britischen Parlament gescheitert. Anders als oft dargestellt, liegt das Problem dabei nicht in der Garantie einer offenen Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland – die britische Seite hat sich dazu verpflichtet, egal was sonst passiert.

Knackpunkt ist, dass der Backstop Großbritannien in der EU-Zollunion behält und damit London die außenhandelspolitische Souveränität gegenüber Drittstaaten raubt – und das so lange, bis ein neues Abkommen an die Stelle des Backstop tritt. Jedes EU-Land kann ein Nachfolgeabkommen blockieren, solange Großbritannien nicht auch bei anderen Dingen einlenkt. So hat Frankreich den Zugang zu britischen Fischereigewässern ins Gespräch gebracht. Die Möglichkeit sachfremder Erpressung macht den Backstop für London inakzeptabel. Er muss auf die Grenzfrage beschränkt bleiben.

Die Grenzfrage ist lösbar. Der Warenverkehr zwischen Nordirland und der Repubik Irland ist überschaubar, seine Akteure sind bekannt, die Warenflüsse werden erfasst. Angepasste Regelungen wären einfach: Die meisten Geschäftsleute sind auf beiden Seiten der Grenze tätig, die Hälfte des Handels findet im Agrarbereich statt – einem Bereich, den die EU auch intern lückenlos kontrolliert. Die offizielle britische Alternative Arrangements Commission hat detaillierte Vorschläge zum Grenzregime vorgelegt. Sie sind eine Gesprächsgrundlage.

Die EU könnte nun folgendes Angebot an Großbritannien machen: Der Deal tritt am 31. Oktober in Kraft – ohne Backstop

Schon im vorliegenden Deal gilt der Backstop erst ab 2021, und das kann verlängert werden. Die EU könnte nun folgendes Angebot an Großbritannien machen: Der Deal tritt am 31. Oktober in Kraft – ohne Backstop. Der Backstop wird ausgeklammert, die irische Grenzfrage klärt die neue EU-Kommission mit der neuen britischen Regierung.

Das wäre ein Akt der Staatskunst. Die EU sollte dazu in der Lage sein.

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Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
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70 Kommentare

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  • So kann's gehen?



    "Die Grenzfrage ist lösbar. Der Warenverkehr zwischen Nordirland und der Repubik (sollte wohl Republik heißen) Irland ist überschaubar, seine Akteure sind bekannt, die Warenflüsse werden erfasst." Und das würde natürlich so bleiben, wenn man plötzlich einen Haufen Geld damit verdienen könnte, dass man einfach einen Lkw über die Grenze fährt und auf der anderen Seite ablädt.



    "Anders als oft dargestellt, liegt das Problem dabei nicht in der Garantie einer offenen Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland – die britische Seite hat sich dazu verpflichtet, egal was sonst passiert." Schneller als Herr Dominic Johnson einmal "Garantie" sagen kann, werden die Schlagbäume runtergehen und alle "Verpflichtungen" vergessen sein, wenn es plötzlich um richtig viel Geld gehen wird.



    Klar, man kann die eigene Phantisie allein darauf verwenden, wie phantasielos die alle in Brüssel sind. Man muss nicht die Grundlagen einer "offenen Grenze" (,die diesen Namen verdient,) nachvollziehen. Und man darf sich natürlich auf diese Weise einen "Akt der Staatskunst" herbei fabulieren.



    Aber was soll das? Wollte Herr Dominic Johnson tatsächlich einen ernsthaften Vorschlag in der Sache machen? Ziemlich dünne für einen Journalisten, dessen Privileg doch wohl darin besteht, einen ganzen Tag darüber nachdenken zu dürfen, was er morgen in die Zeitung hebt? Kam leider nur Wortgeklingel, so kann's gehen...

  • Schon einmal hat eine Großmacht unter dem Anschein durch Perestroika, Glasnost1987-1991 gesellschaftliche Verhältnisse grundlegend verändern, Strukturen vom Grund auf zu reformieren das Weite gesucht, sich aus der Gemeinschaftshaftung der Folgen der Atomindustrie zivil wie militärisch nach Tschernobyl GAU 26.4.1986 unter Vorspiegelung falscher Tatsachen durch Auflösung ihres Gefüges gesucht, wie Jetzt Boris Johnson unter dem patriotisch gefärbten Vorwand des No Deal Brexit im UK, um sich historischer Verantwortung für Verbrechen , einmal im Commonwealth of Nation vormaligen brit. Kolonien, Folgen der Atomindustrie zivil wie militärisch, Verpflichtungen aus vorhandenen Verträgen zu entziehen?

  • Mit dem Verweis, Frankreich bringe Zugang zu britischen Fischereigewässern ins Gespräch, wenn UK sich angeblich erpressbar auf Deal einlässt, macht deutlich, was unter der Hand alles korrumpierend weltweit ins Spiel gebracht wird, wenn es keinen Deal unter Beibehaltung des Backstop mit dem Ziel gibt, die ohnehin personell, materiell unterfinanziert staatlichen Strukturen mit der Folge zu überdehnen, dass von Boris Johnson zugesagt strikte Kontrollen an Grenzen, Arbeitnehmerüberlassung, Dienstleistungs-, Verkehr- , Kapital-, Güter-, Warenströmen gar nicht stattfinden, die weltweite Schattenwirtschaft ein ungeahnt neues Spielfeld findet. Johnson mag selber von angeblich heilsamer Brexit Wirkung überzeugt sein, den Beratern hinter ihm im Brexit Gewande der Milton Friedman Chicago Boys geht es n. m. E. gar nicht um die populistisch gepriesen patriotischen Brexit Segnungen sondern per Showdown das bisherige neoliberale Friedman Modell ultrabrutal am offen britischen Gesellschaftsherz zu exekutieren, gerade weil bisherige Varianten in Chile 1973, Argentinien 1976, Bolivien 1980 ?, Polen 1988 durch Abbau staatlicher Strukturen in Gesellschaft, Wirtschaft, Bildung, Studium, Umweltstandards, Finanzen, Kapitalverkehr zu Gunsten militärisch exekutiver katastrophal gescheitert sind. Was in den Ländern menschenverachtend verkleckert wurde, soll im UK mit dem Brexit verklotzt werden, um danach als Brexitgewinnler sagen zu können, das Modell war richtig, die Umsetzung desaströs. Dabei ist das Denken in Modellen zum Vorteil der 1% zum Nachteil der 99 % das Problem.

  • 0G
    06313 (Profil gelöscht)

    Herr D. Johnson, der seit langem in der taz die Werbetrommel für seinen Namensvetter rührt, scheint mir kein wahres Know-how in Sachen Warenverkehr mit/zwischen Nordirland und Republik zu haben. Eensowenig, was es für die der EU angehörenden Republik bedeutet, wenn Nordirland als UK- Land aus der Zollunion herausbricht. Wer sich fundiert darüber informieren möchte:

    de.m.wikipedia.org..._(Brexit-Abkommen)

    • Dominic Johnson , Autor des Artikels, Ressortleiter Ausland
      @06313 (Profil gelöscht):

      Eine deutsche Wikipedia-Seite ist nicht der richtige Ort für "wahres Know-how in Sachen Warenverkehr." Eine einfache Zusammenfassung des irisch-nordirischen Handels findet sich hier:



      www.statista.com/t...-the-irish-border/



      Hier sind irische Angaben:



      intertradeireland..../trade-statistics/



      und britische:



      https:/researchbriefings.files.parliament.uk/documents/CBP-8173/CBP-8173.pdf

    • @06313 (Profil gelöscht):

      Dem kann ich nur zustimmen. Dazu kommen weitere Ungenauigkeiten. Das Parlament hat die May Vorlage abgelehnt, nicht den Backstop. Das ist ein wichtiger Unterschied. Auch wenn Herr Johnson das gerne anders sieht, die EU ist in dem englischen Machtpoker der Ultrakonservativen der Buhmann, nicht Akteur. Um die Menschen geht es nicht, das war niemals Ziel des Brexits.

      • Dominic Johnson , Autor des Artikels, Ressortleiter Ausland
        @Nikodemus:

        Falsch. Der Backstop war Teil des May-Deals. Das Einzige, wofür das Unterhaus je gestimmt hat, war der May-Deal minus Backstop.



        Wenn Wikipedia schon als Quelle dienen soll, dann also hier:



        en.wikipedia.org/w...backstop_amendment



        On 29 January 2019, the House of Commons voted 317 to 301 to approve Sir Graham Brady's Amendment (n) to the Brexit Next Steps motion.[15] which calls for "the Northern Ireland backstop to be replaced with alternative arrangements to avoid a hard border, supports leaving the European Union with a deal and would therefore support the Withdrawal Agreement subject to this change."

        • @Dominic Johnson:

          Ich muss mich für den letzten Beitrag entschuldigen, der Ton war schlechter Stil und der Kernthese des Artikels muss ich zudem Recht geben: es wäre für beide Seiten an der Zeit, sich auf einander zuzubewegen.

          Offensichtlich ist der Konflikt auf Sachebene nicht zu klären, im Gegenteil viele Brexitisten befürworten den Crashkurs, trotz der unklaren und teilweise katastrophalen Folgen. Das lässt sich nur noch mit Psychologie erklären. Aber nicht nur in GB, auch in D schwächt das Empfinden, gesellschaftlich abgehängt zu werden, den demokratischen Konsens.

          Es wäre hilfreich auf europäischer Seite die britischen Einwände ernster zu nehmen, andererseits den Briten auch ein Gefühl dafür zu vermitteln, dass der angestrebte 'Superdeal' nicht funktionieren kann, ohne dass die Menschen in der EU sich benachteiligt fühlen.

          Grossbritannien wird nicht untergehen, ebenso nicht Europa, aber beide laufen Gefahr die wirklichen Aufgaben der Zukunft zu verpassen.

        • @Dominic Johnson:

          Der genannte Beschluss fordert, dass eine Alternative zum Backstop gefunden werden soll. Die Aussage dass der Antrag am Backstop gescheitert wäre ist die offizielle Lesart und trotzdem nicht die ganze Wahrheit. Zahlenspiele beiseite: Müsste es einen nicht mindestens misstrauisch machen, wenn man die Positionen der Ultrakonservativen kolportiert? Leider hat sich Labour gründlich verzockt, als man May kompromisslos auflaufen liess: Eine GroKo Johnson/Farage wäre der reinste Alptraum. Wenn das in D passiert, würde ich darüber nachdenken auszuwandern.

  • Erst durch diese Darstellung des hier so oft gescholtenen Dominic Johnson wird mir klar, warum der Backstop so problematisch für GB ist. Statt sachlicher Darstellung der Probleme rund um den Brexit beschränken sich viele deutsche Medien auf eine herablassende Darstellung der Vorgänge im englischen Parlament. Offensichtlich begreifen viele hier in DE nicht, dass Demokratie kein Kindergeburtstag ist. In DE wird demokratisch ausgetragener Konflikt oft als abstoßend empfunden. Eine "Basta" von Schröder oder seinem "Kellner" Fischer scheint vielen Menschen in DE vertrauter zu sein.

    Ich mag das imperiale Gehabe vieler Engländer auch nicht sehr, jedoch halte ich die oft vertretene revanchistische Meinung, GB müsste wegen Brexit als Warnung für alle potentiellen EU-Kritiker bestraft werden, für extrem gefährlich. Mir scheint, dass diese Haltung im neuen großmäuligen DE besonders ausgeprägt ist.

  • 0G
    07954 (Profil gelöscht)

    Es geht um den Austritt aus der EU weil GB die 4 Grundfreiheiten der EU nicht mehr mittragen moechte. Insbesondere die Grundfreiheit des persoenlichen Niederlassungsrechtes aller Buerger der EU. Hier moechte GB, und uebrigens auch viele andere EU Staaten ihre vollstaendige Kontrolle zurueck haben. Stimmts Dominic?

  • England - und ich meine England - muss raus aus der EU. Wenn es dann in 50 bis 100 Jahren den Untergang des Empires verdaut hat, kann es sich ja um einen Widereintritt bemühen, sofern die EU dann noch existiert. Aktuell ist England innerlich zerstritten, vergiftet und krank. Der englische Patient muss in Quarantäne. Nordirland kann sich ja in einer Föderation mit der Rep. Irland zusammenschliessen oder eine Konstellation CH-FL anstreben und die Schotten können ihre seit 1707 bestehende Union mit England auflösen und eigenständiges EU-Mitglied werden.

  • Ohne Backstop kann GB ebenfalls alles mögliche fordern oder sich bockig stellen.



    Insofern ist dieeer das einzige Mittel, wenn man die Regelung der Grenze Nordirlands nicht jetzt regeln will.



    Und die EU hat mehrfach und in Zusatzprotokolen ihre Komstruktivität zugesagt.

  • Einem extrem unzuverlässigen Menschen wie Boris Johnson und den EU feindlichen Radikalen einen großen politischen Erfolg zu bescheren wäre eine extreme Dummheit von Seiten der EU. Zumal Johnson teilweise nur die Sprechpuppe von Dominic Cummings zu sein scheint und der ist ein gefählicher Mann. Die aktuelle Lage ist doch so: Es wird ein Gesetz geben das den schädlichen No Deal Brexit verbietet. Falls Boris dieses Gesetz nicht umsetzt muß er rechtzeitig zrücktreten oder er entlarvt sich endgültig als Rechtsbrecher mit dem man besser keine Verträge schließt.



    Irgendwann im November wird es Neuwahlen geben. Mit der dann gewählten Regierung die anders alsBoris zur Zeit auch eine Mehrheit im Parlament hat kann die EU wieder verhandeln. Hierbei sollte sie aber wie bisher die Integrität des Binnenmarktes, das God Friday Agreement, die Rechte der EU Bürger in England und die bereits von England eingegangen finanziellen Verpflichtungen als rote Linien deklarieren.



    Die Briten haben hoffentlich bis dahin die Lektion gelernt, dass sie wie alle anderen Mitglieder der EU nur ein weiteres kleines Land sind und kein Empire im Dornröschen Schlaf das nur darauf wartet von Prinz Boris geweckt zu werden um wieder eine grandiose Rolle in der Welt zu Spielen

  • So kanns gehen? Wohl kaum. England will doch raus aus der EU. Und dann muss es zur EU hin Grenzen geben. Ich kann doch nicht alle EU-Vorteile nutzen ohne Mitglied zu sein!

  • Ein überraschend informativer Artikel über den Brexit. Danke dafür. Ich habe bisher nirgendwo anders genaues über die konkreten Probleme des Back Stop erfahren.

    Mein Eindruck ist das die EU genau dieses Chaos wollte, um jeden vor der Idee des Austritt zu warnen. Junker sagte auch, es wird kein demokratischen weg gegen die europäischen Verträge geben.

    Traurig wie alle Medien dieses Spiel mitspielen, bis auf wenige Ausnahmen und mit einer panikartigen Berichterstattung dieses Bild des bösen EU Austritt in Köpfe der Menschen projizieren.

  • Ach Herr Johnson, sind Sie immer noch davon überzeugt, dass es beim Brexit um irgendwelche konkrete Politik ginge? Das ist zwar nett, aber irgendwie naiv. Konkrete Politik könnte Großbritannien am besten und einfachsten innerhalb der EU betreiben, besonders in den hier genannt Themenfeldern. Aber um konkrete Politik ging es hier nie. Es ging immer nur um nationalistische Gefühle.

    • @LesMankov:

      Vielleicht überlegen Sie mal, um welche Gefühle es bei Ihnen selbst geht? Welche Gefühle verhindern bei Ihnen die - zumindest hpothetische - Auseinandersetzung mit "konkreter Politik"?



      Denn rational kann man es nicht nennen, wenn ein Vorschlag gemacht wird, wie sich die EU (!) verhalten könnte, und Sie damit antworten, dass die britische Seite ja keine Politik machen wolle. So kann man jede "konkrete Politik" verhindern. Das tun Sie, das tut die EU.

  • Mich stört, dass es diese nationalistischen Themen überhaupt gibt. ich habe noch nie mit einer Nationalfahne demonstriert.



    auch die Slogans "für eine starke EU" wie man sie an den Universitäten auf Faltblättern sieht, sehe ich negativ.



    Die Rede von 350 Million Pound an die EU "Let's fund our NHS instead" ist seit langem als Lüge entlarvt.



    Die Zahl ist geringer und weder Farage noch die Eton-Snobs um Johnson und Rees-Mobb wollen etwas mit gesetzlicher Krankenversicherung und solidarischem Gesundheitswesen zu tun haben.



    Es gibt EU-Sozialfonds, den EU-Regionalfonds, und andere Töpfe aus denen auch die englischen Regionen profitierten.

  • Eine persönliche Überlegung.

    Im Alltagsleben mache ich einen Bogen herum um Fanatiker und um verantwortungslose Typen wie BoJo.

    In der Politik geht das wohl nicht so leicht. Da muss man mit ihnen leben, sich auf sie einrichten, ggfs. auch mit ihnen reden, auch mal was vereinbaren.

    Aber gibt es nicht auch im politischen Handeln die - ich vermute: kluge - Verfahrensweise, diese destruktiven Typen und Gruppen auf Distanz zu halten?

    Im konkreten Fall Brexit/Tories sähe das vielleicht so aus: Man lässt sie auflaufen. Auch wenn es für die EU einige zusätzliche Kosten verursacht.

    Denn wenn man den Destruktiven das Gefühl gibt, dass sie mit ihrem Verhalten etwas erreichen, füttert man sie nur und verführt andere dazu, es auch auf diesem Weg zu versuchen.

    Ich gebe zu, mir ist nicht ganz klar, wie man diese Überlegung in der praktischen Politik umsetzen kann, ohne dass man sich dabei selber ins Knie schießt.

  • Wie naiv gedacht ist das denn? Der Warenverkehr zwischen Nordirland und Irland wird eben nicht mehr überschaubar bleiben, wenn es keine Zollunion mehr gibt und gleichzeitig offene Grenzen. Über diese Grenze wird es dann einen regen Schmuggelverkehr geben. Austritt aus der Zollunion und eigene Handelsabkommen mit Drittstaaten sind schlicht unvereinbar mit einer offenen Grenze zwischen Nordirland und Irland.

    • @vulkansturm:

      Welche erschütternden schmuggelwaren erwartest du denn dort?



      Das klingt ja so, als ob die EU oder GB irgendwelche dumping Produkte produziert die unkontrolliert wirtschaftlichen Schaden anrichten. Was aber jetzt auch der Fall wäre.



      Oder hat die EU etwa Schutzzölle die Außenstehende Länder Schaden sollen?

    • @vulkansturm:

      Genau das vermute ich auch. DoJo aber wohl nicht. Hat er Argumente dafür?

      Die EU erlaubt die zollfreie Grenze im Falle der Annahme des May-Vertrags bis 2020, hören wir. Bis dahin wird man also den Schmuggel akzeptieren. Aber länger geht wohl nicht.

      Und Regeln, wie er ohne Zollgrenze und ohne Überwachung der Zollgrenze verhindert werden kann, scheint es nicht zu geben.

      Also, ich stelle mir das - als Laie! - so vor: Eine englische Firma kauft Volkswagen aus D. Die Wagen werden über Dublin nach Belfast und von dort rüber nach E geliefert. Ohne den Zoll, den eine Anlieferung über den Kanal erforderlich gemacht hätte. Vielleicht rechnet sich das ja.

      Es würde aber wohl ein, zwei Jahre dauern, bis diese illegale Transfer-Linie fest eingerichtet ist - es wird rechtzeitig eine funktionierende Zollgrenze geben müssen.

      Liege ich mit solchen Annahmen falsch, oder schief?

      Dominic Johnson, was meinen Sie dazu?

      • Dominic Johnson , Autor des Artikels, Ressortleiter Ausland
        @Leo Brux:

        Theoretisch denkbar, in der Realität nicht, auch weil dieser Handelsweg viel zu teuer wäre. Momentan sind Autos in der Republik Irland viel teurer als in Großbritannien. Zölle nach dem Brexit wären eher umgekehrt das Problem: billige Autos aus GB wären in Irland nicht mehr so billig wie vorher.



        Autohandel kann übrigens auch ohne Backstop kontrolliert werden. die Autos müssen ja, egal in welche Richtung, über mehrere Häfen transportiert werden, in denen es sowieso Kontrollen gibt.

  • Einfach mal Putin fragen, er hätte da wohl eine einfache, schnelle, pragmatische und völlig unbürokratische Lösung für das nordirische Grenzproblem: die EU marschiert in Nordirland ein, annektiert Nordirland und schlägt es Irland zu. Und schwupps, ist der Backstop kein Thema mehr ...

    Ironie aus ...

    Natürlich ist das keine Option, aber gibt es nicht vielleicht in England die Sorge, dass der Backstop mit seinem Verbleib in der Zollunion nicht nur die Selbständigkeit Englands untergräbt, solange eigene Handelsverträge abschließen zu können, sondern auch die zusätzliche Sorge, dass sich in der Zeit, in der dieser Status existiert, in Nordirland allmählich eine Mehrheit entwickelt, die sich von England lossagen will?

    Aber wird das nicht sowieso kommen? In Schottland zeichnet es sich schon ab, in Nordirland halte ich das auch für wahrscheinlich und vielleicht schließt sich Wales dann auch irgendwann an. Spätestens, wenn GB in einen wirtschaftlichen Niedergang taumelt, der vor allem bei einem No-Deal-Brexit droht, sehe ich massive Abspaltungstendenzen und am Ende nur ein Small-Britain.

    Ich kann bei B. Johnson keinerlei Kompetenz und keine seriösen Ideen erkennen, weder für irgendeine erfolgreiche Version des Brexits noch für eine sinnvolle Grenzregelung in Nordirland, noch überhaupt für eine gute Zukunft Englands.

    Ich kann nur einen übermäßig aufgeblasenen und selbstsüchtigen "Pfau" erkennen, der sein "Spiel" ohne Rücksicht auf Verluste (oder gar sein Land) durchspielen will.

    • @jlMG:

      Ihre Projektionen sind grenzüberschreitend. :-)

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    Mit Boris Johnson wird es keine Lösungen geben.

    Andrew Adonis ist Labour Peer,



    Ex-Transport Minister und er war als eine Art von Kultusminister für Schulen zuständig.

    Tweed von heute Morgen:

    ""In jeder Hinsicht ist Boris Johnsons Amtszeit vorbei.""

    Und zwar deswegen weil die Regierung die Mehrheit im Parlament verloren hat :

    289 Sitze/ Tories + DUP 10 Sitze = 299 Mandate der Regierung Johnson in Westminster

    Opposition hat folgende Mandate :

    247 Labour + 35 SNP + 16 Lib-Dems + 4 Plaid Cymru + 1 Greens = 303 Sitze

    Hinzu kommen 5 unabhängige Abgeordnete welche gegen einen EU - Austritt sind und momentan (heute 6.09., es kommen täglich Abgeordnete hinzu) es bislang 36 unabhängige Abgeordnete gibt, die zur Hälfte die Tories verlassen haben und überwiegend gegen einen Brexit eingestellt sind.

    Das bedeutet:



    Boris Johnson hat fertig - und das ist gut so. Die Mehrheit der Parlamentarier werden entscheiden wie es weiter geht - trotz 5wöchiger Schließung des Parlamente durch Johnson.

    • @06438 (Profil gelöscht):

      Leider leider ist das nicht so.



      Es gibt Wahlen, und BoJo gewinnt sie haushoch - weil sich die Brexitstimmen (40%) auf ihn vereinigen, die Remain- und ContraNoDeal-Stimmen aber verteilen auf Labour und LibDem+Green. Dank Corbyn.

      Corbyn wird BoJo den Brexit und den Wahlsieg gewähren. Indem er die nötige taktische Wahlabsprache mit LibDem+Green verweigern wird.

      Boris hat also leider nicht fertig.

      Möglicherweise geht aber auch ohne Wahl der Brexit zum gewünschten Termin über die Bühne, weil sich wegen Labour die Gegner nicht einigen können auf die nötigen Schritte.

      • @Leo Brux:

        Farage hat Johnson heute ein Angebot gemacht, mit ihm beim Brexit zusammen zu gehen. Gleichzeitig ist mit Amber Rudd ein Profi zurückgetreten, nur noch Fanatiker und Nationalisten verbleiben an den Schaltstellen der Torypartei.



        Gegen einen der ganz wenigen nichtkorrupten MP's, siebenmal von seinem Wahlkreis wiedergewählt,



        nämlich Jeremy Corbyn, läuft seit etwa sieben Jahren eine Hexenjagd, angestiftet von den in off-shore Häfen ansässigen Milliardären, bei Murdoch angefangen, die einen Großteil der britischen Medien in der Hand haben, aber in einer funktionierenden EU Steuern zahlen müssten.



        Die Liberalen und Grünen haben beim britischen Wahlsystem erst eine Chance, wenn sie stärker werden als Labour. Großes Dilemma.

      • @Leo Brux:

        Das ist die Ironie oder auch Tragik des Schicksals, dass ausgerechnet dann, wenn der konservative Teil der britischen Politik vollends durchgeknallt ist, die Opposition nichts weiter als Corbyn zu bieten hat. Gegen eine Pfeife wie Johnson würde jeder halbwegs seriöse Politiker mit staatsmännischem Auftreten haushoch gewinnen, aber leider gibt's da nur Corbyn, die oppositionelle Pfeife - und wenn schon Pfeife, dann bitte die laute. Also es bleibt bei Johnson.

        • @Stechpalme:

          Genau das befürchte ich auch. Es wird an Corbyn scheitern, und das ist nachvollziehbar.

        • @Stechpalme:

          "Iren" heißen die Leute.

  • Na klar die EU soll es richten...

    Die Engländern präsentieren Affentheater ohne Rücksicht auf irgendetwas. Interessen sich nicht die Bohne was Schottland Nordirland oder Wales darüber denkt - aber die von den Brexiters verhasste EU ist Schuld.

  • Dominic Johnsons pro-Brexit Haltung ist unüberlesbar. Dass es sich beim Brexit für große Teile der englischen Brexitgegner aber nicht nur um wirtschaftliche Regelungen und Interessen zwischen EU und England handelt, sondern eben auch um eine Weichenstellung für oder gegen ein liberales, offenes Land, scheint den Autor nicht zu interessieren. Warum wird die Notwendigkeit und Legitimität einer erneuten Brexit-Abstimmung eines nun sehr viel informierteren Landes nicht mal erwähnt? Reflektiert dies die Position der TAZ zu einem sehr ernsten und wegweisenden Vorgang für oder gegen ein offenes Europa?

  • Einmal angenommen, die EU verzichtet in Irland auf Zollkontrollen, ohne dass Nordirland in der Zollunion bleibt -

    (1) Was ließe sich dann alles über die irische Grenze schmuggeln? Und ist die EU nicht an allen ihren Grenzen an die Regelungen der Zollunion gebunden?

    (2) Würde Farage DANN dem Vertrag zustimmen?



    Ich nehme an, dass die Brexit-Partei dann BoJo als Verräter hinstellen wird. Fiasko für die Tories in den Wahlen ...

    (3) Jemandem, der wie BoJo verhandelt, kommt man nicht entgegen. Man lädt sonst andere dazu ein, geradeso halsbrecherisch der EU gegenüberzutreten - in der Annahme, dass die schon einknicken werde.

    Das sind meine drei Einwände gegen den - interessanten, lesenswerten, bedenkenswerten! - Artikel von Dominic Johnson.

    • @Leo Brux:

      "(3) Jemandem, der wie BoJo verhandelt, kommt man nicht entgegen. Man lädt sonst andere dazu ein, geradeso halsbrecherisch der EU gegenüberzutreten - in der Annahme, dass die schon einknicken werde."

      Nachdem man May zwei Jahre lang genau so wenig entgegengekommen ist, ist dieses Argument eine sehr billige Ausrede, finden Sie nicht?

      Ich behandele dich schlecht, irgendwann reagierst du über, dann rechtfertige ich mein Verhalten mit deiner Reaktion. Kurz: Unlauter.

    • 0G
      06438 (Profil gelöscht)
      @Leo Brux:

      "" ....angenommen, die EU verzichtet in Irland auf Zollkontrollen, ohne dass Nordirland in der Zollunion bleibt""



      ==



      1..Damit wird die Außengrenze Irlands - Irland bedeutet Republik Irland (EU Mitglied) und Nordirland (möchte EU Mitglied bleiben, gehört aber zum UK) - zur Außengrenze mit der EU.

      Das bedeutet, dass Irland, wenn das Vereinigte Königreich von den EU-Vorschriften abweicht und beispielsweise chloriertes Hühnchen oder mit Hormonen behandeltes Rindfleisch in Supermärkten zulässt, eine Außengrenze zur EU schaffen müßte damit nicht zugelassene Güter den Markt in der EU nicht fluten können.

      Irland ist übrigens in der EU damit es vom gemeinsamen Markt profitieren kann - und nicht abgeschnitten wird ..............

      • @06438 (Profil gelöscht):

        Ich habe nicht genug Ahnung von den Zollunions-Regelungen und den Möglichkeiten ihrer Anpassung an besondere Verhältnisse.

        Ich nehme aber doch an, dass für Irland das Problem nicht darin bestehen wird, dass es von der EU durch eine Hürde abgegrenzt würde.

        Das Problem dürfte darin liegen, dass eine zoll-offene Grenze zu einem Land, das nicht Mitglied der EU ist, zum Schmuggel einlädt. Jedenfalls nach einiger Zeit. Man kann also vielleicht ein oder zwei Jahre diese Grenze wohl einfach mal offen lassen, aber dann wird sie zollbewehrt überwacht werden müssen.

        Vermute ich. Als Laie.

        • 0G
          06438 (Profil gelöscht)
          @Leo Brux:

          Mitgliedschaft in der Europäischen Zollunion hat zur Folge, dass der Handel zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten nicht durch Zölle oder gleichwirkende Abgaben behindert wird.

          Aber auch Mitgliedschaft in der Zollunion (customs union = CU) verhindern keine notwendigen Kontrollen zu 100% wie der Handel mit der Türkei zeigt, die auch Mitglied der CU sind - um Verstösse gegen Handels - Regulierungen zu ahnden.

          Die Gefahr liegt nicht so sehr bei Zollvergehen, um einen höheren Profit durch Schmuggel zu erzielen.

          Die Gefahr liegt darin, das die 300 km nicht kontrolierte Grenze dazu benutzt wird um unerwünschte Waren in Massen in die EU einzuführen.

          Nach Untersuchungen verteuert sich der Handel zwischen einem Land in der CU und einem Drittland, welches kein Mitglied ist, um 5 - 6 % des Warenwertes allein durch den notwendigen aufwendigen Papierkrieg hinsichtlich der Zollpapiere.

          Sollte also Nordirland aus der Zollunion heraus fallen ist das eine eklatante Handelsbarriere - weil sich die Ware im Export automatisch verteuert.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    So geht es nicht - Brexit ist ein britisches Problem - und nur peripher ein Problem der EU



    ==



    Boris Johnson vertritt die Idee, dass Nordirland weiterhin den EU-Standards für Agrarerzeugnisse einhält, die einen großen Teil des Handels ausmachen, der die Grenze zur Republik überschreitet. Ein solcher Schritt würde die Notwendigkeit von gesundheitlichen und pflanzenschutzrechtlichen Kontrollen (SPS) bei Tieren und tierischen Erzeugnissen, die die irische Grenze überschreiten, beseitigen, obwohl alle anderen Waren nicht erfasst würden und die Fragen der Mehrwertsteuer- und Zollkontrollen auch nicht behandelt würden.

    Es handelt sich in NI um eine EU - und um eine UK Außengrenze. Wie kann es sein, das nach dem britischen Referendum, bei dem diskutiert wurde, das UK seine Grenzen besser schützen müsse nun ein 300km breites Loch in der Aufsicht über britische Souveränität von BJ geplant wird?

    Was Boris durch seinen Vorschlag noch geschafft hat ist das er mit seinem Vorschlag die nicht machbaren Ideen (weil die Technik von der Kommission vorgeschlagen schlichtweg nicht existiert) der ""Alternative Arrangements Commission"" ad absurdum geführt hat.

    Warum sollte BJ die neue Idee eines Backstop lite, der alle wirklichen Probleme nicht behandelt, auf den Tisch packen wenn wie behauptet elektronische Kontrollen machbar wären?

    Der Backstop im WA erklärt lediglich das er so lange Bestand hat bis eine einvernehmliche Regelung getroffen wird - das bedeutet also das BJ nicht daran glaubt, das eine Regelung gefunden werden kann, sonst macht es keinen Sinn ohne Deal auszutreten.

    Boris sollte nicht das Parlament suspendieren - sondern er sollte machbare Vorschläge auf den Tisch packen - wozu er allerdings nicht in der Lage zu sein scheint.

  • Jedes Einlenken der EU hat nur eine Ursache. Die Uneinigkeit eines Landes, genannt GB, gegenüber der mühsamen Einigung von 27 Ländern unterschiedlichster Couleur der EU. Das ist allein schon ein Unding und entspricht dem berühmten Wedeln des Schwanzes mit dem Hund. Allein das sog. Karfreitags-Abkommen vor rund 20 Jahren mit bis dahin rund 3000 Toten und danach keinen mehr ist jede Anstrengung wert erhalten zu bleiben. Sieht derzeit leider nicht so aus. Man konnte schon vom Wiederaufleben des Konfliktes lesen. Das muss unter allen Umständen verhindert werden. Kleine Leute leiden unter der Egomanie, Demagogie und Verlogenheit der großen.

  • Es geht nur noch um die Irland-Ulster Frage, alles andere ist geklärt.

    Natürlich kann man den Warenverkehr elektronisch verzollen, aber dieses System aufzubauen dauert Jahre oder was ist etwa mit Schmuggel, was mit veränderten Warenströmen...

    Ein englischer Gentleman hat meine Meinung dazu neulich gut verdeutlicht.

    www.deutschlandfun...5a2.jpg?key=b3369c

  • 8G
    88059 (Profil gelöscht)

    Die Briten haben bei mir alle Sympathien, alle Geduld verspielt.



    Gebt den Hardlinern, was der Hardliner ist: einen harten Brexit.

    Sollen die Briten und all die anderen, die an einen Exit aus der Union denken, daran ersticken. Erst wenn sie sich eine blutige Nase davon geholt haben, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, wird vielleicht wieder der gesunde Menschenverstand herrschen.

    Bis dahin ist dann auch Schottland unabhängig und Irland wiedervereinigt.

    Meine Sympathien gehen derweil an alle, die klar sagen: der Vertrag wird nicht mehr aufgeschnürt. Fresst oder sterbt!

  • Ohne Backstopp muss der Warenverkehr zwischen Nord und Südirland kontrolliert werden.

    Denn wie soll sonst gewährleistet werden das Britische Unternehmen nicht einfach Waren nach Irland liefern und dann über die Grenze ohne Verzollung bringen.

    Gegenvorschlag... Nord und Südirland vereinen und beide bleiben in der EU, kein Backstopp keine harte Grenze innerhalb Irlands.

    Macht das England mit? NEIN! Und genauso wenig ist zu erwarten das die EU das Abkommen ohne Backstop akzeptieren wird.

    Zitat: "Die Möglichkeit sachfremder Erpressung macht den Backstop für London inakzeptabel. Er muss auf die Grenzfrage beschränkt bleiben."

    London hat angst das es für ewig in der Zolunion bleibt. War das nicht das Hauptproblem? Nicht unbegründet muss ich sagen...

    Es gibt 3 Szenarien: 1: ganz GB bleibt in der Zollunion. 2: Ganz Irland bleibt in der EU 3:Ganz Irland tritt aus der EU aus.

    Die 4te Option: Zollgrenze in Irland , sprich harte Grenze wurde ja von allen ausgeschlossen.

    • @Obscuritas:

      "Gegenvorschlag... Nord und Südirland vereinen und beide bleiben in der EU, kein Backstopp keine harte Grenze innerhalb Irlands.

      Macht das England mit? NEIN!"

      Wie ich dieser Tage aus einem Erklärfilmchen von Arte erfahren habe, ist aber genau dieser Punkt Bestandteil des Karfreitagsabkommens, laut dem haben die Nordirländer ein ANRECHT jederzeit ein Referendum über eine Vereinigung mit der Republik Irland anzustrengen. Ich weiß zwar nicht wie die Umfragen dazu im Augenblick stehen, Politico zitiert aber im Mai Statistiken, wonach eine Mehrheit der Nordirländer für die Vereinigung im Falle eines No-Deal- Brexits wären, im Falle eines Deals aber ein Verbleiben bei UK präferieren würden. Auf der Seite der Republik müsste, wie im Artikel rauskommt, auch abgestimmt werden, hier gibt es sogar eine 2/3- Mehrheit. www.politico.eu/ar...or-united-ireland/

      • 6G
        64984 (Profil gelöscht)
        @ingrid werner:

        Ja, Irland wird sich mit Nordirland wiedervereinigen, vor dem Brexit oder danach.

    • @Obscuritas:

      was bitte ist suedirland?

    • @Obscuritas:

      Wir leben im 21. Jahrhundert und sprechen von einer kurzen Grenze. Die ließe sich auch ohne spürbare Kontrollen überwachen. Allerdings hätte man sich dazu schon vor 2 Jahren Gedanken machen müssen. So etwas lässt sich nicht innerhalb von Tagen installieren.

      Aber die Regierenden in London und Brüssel haben lieber die Bürger frech angelogen, dass sie die Quadratur des Kreises schon schaffen. Also einen Austritt GB's aus der EU ohne Zollgrenze in Irland. Das geht schon rein logisch nicht.

      • 6G
        64984 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Derzeit wird in der EU in der Grössenordnung 50 Mrd. € betrogen mit Zöllen und Umsatzsteuer, weil nur nach Aktenlage gearbeitet wird.

        Soviel dazu, dass keine physischen Kontrollen nötig sind.

      • 0G
        06438 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        ""Aber die Regierenden in London und Brüssel haben lieber die Bürger frech angelogen, dass sie die Quadratur des Kreises schon schaffen.""

        ==

        Die Kommission der Europäischen Union hat dieses Problem geknackt - zwei Mal.

        Lösung Nr. 1



        Nordirland verbleibt in der Zollunion, bleibt aber staatsrechtlich Bestandteil des Vereinigten Königreiches und die Waren und Grenzübertritte werden in den Häfen von Wales und England als auch in den Häfen von Nordirland kontrolliert.

        Genialer Vorschlag - Problem gelöst.

        Lösung Nr.2



        Wenn also das Problem nicht zu lösen ist indem 2 Wirtschaftssysteme miteinander durch eine kontrollierte Grenze miteinander kommunizieren, weil eine Grenze nach dem GFA nicht möglich ist, müssen gemeinsame wirtschaftliche Vorraussetzungen geschaffen werden damit die Notwendigkeit wegfällt überhaupt eine Grenze bauen und kontrollieren zu müssen.

        Grenzen, Gefahr des Zündelns an der Grenze, Anschläge, Terror, keine Gefahr das den 3.600 Toten aus der Vergangenheit noch weitere Tote hinzu gefügt werden - alle Probleme erledigt durch den Geistesblitz das NI und UK sich an die gemeinsamen Regeln einer Zollunion halten - und zwar solange bis es eine bessere Lösung gibt bei der die betroffenen Parteien zustimmen.

        Geniale Lösung. Die beste - wie alle 27 Regierungen in Europa finden - inklusive 200 Tories und inklusive Theresa May.

        Die Europäische Union war u.a. am GFA 1999 beteiligt - es gibt derzeit keine bessere Problemlösungskompetenz als in den Kommisionen der Europäischen Union.

        • @06438 (Profil gelöscht):

          Die Lösung besteht also darin, dass GB die Souveränität über Teile seines Staatsgebietes verliert?

          Da ist ja Trumps obskures Kaufangebot für Grönland noch seriöser.

          Frau May ist kein Maßstab. Außer für Dummheit. Schließlich ist sie mehrmals nach Brüssel gereist und wollte über ein Abkommen verhandeln, von dem die EU klipp und klar erklärt hatte, dass es nicht mehr geändert wird.

          Womit wir wieder beim Thema sind. Was soll der Aufschub bringen, wenn das Abkommen felsenfest steht? Nur Neuwahlen oder eine neue Abstimmung können die Situation ändern. Aber beides blockiert das Parlament.

          • 0G
            06438 (Profil gelöscht)
            @warum_denkt_keiner_nach?:

            ""Die Lösung besteht also darin, dass GB die Souveränität über Teile seines Staatsgebietes verliert?""

            ==

            Großbritannien verliert momentan seine Souveränität weil

            1.. weil Boris Johnson es nicht schafft eine Forderung des Referendums, britische Souveränität über die Grenzen UK`s Grenzen herzustellen, eine 300km breite unkontrolierte Einflugschneise für unerwünschte Waren und Dienstleistungen schafft.

            2.. Großbritannien verliert an Souveränität weil es unfähig ist einen Konsens in der britischen Union herzustellen: Johnson und der Brexit bedrohen nicht die EU wie von den Brexiteers intendiert, sondern die Union von Schottland, NI, Wales und England fliegt auseiander.

            3.. Großbritannien verliert an Souveränität weil Brexiteers die Union spalten und weil sie unfähig sind Politik für die Zukunft zu gestalten. Seit 3 Jahren diskutieren Brexiteers - und was ist bislang das Ergebnis außer einem unglaublichen Chaos?

            Das Ergebnis dessen was Brexiteers erreicht haben ist die Zerteilung des Landes, eine Verfassungskrise, absoluter Stillstand in der konkreten Entwicklung zukünftiger Politik, eine Vertrauenkrise in konservative Polik, Stagnation in der Weiterentwicklung der Bildungslandschaft, weitere Verarmung in den Problemzonen und eine Annäherung an den Zustand der mit "failed State" bezeichnet wird.

            4..Großbritannien verliert seine Souveränität dadurch indem es künftig ein schlechteres Rating bekommen wird welches Handelsverträge mit anderen Staaten verteuert (Kreditaufnahmen). Die BonitätUK`s wird herabgestuft wenn UK seine Schulden nicht mehr bezahlt.

            5.. Die Souveränität eines Landes wird auch über den Wert einer Währung definiert. Das Pfund - Sterling befindet sich seit Dezember 2015 im freien Fall. das verteuert Importe und wirkt sich negativ auf die Handesbilanz aus.

            ""Frau May ist kein Maßstab""



            ==



            Theresa May hat 3 Jahre reagiert und hat einen akzeptablen Vertrag hin bekommen.

            Boris ist nach 45 Tagen am Ende und steht nun ohne Mehrheit da.

            • @06438 (Profil gelöscht):

              "Theresa May hat 3 Jahre reagiert und hat einen akzeptablen Vertrag hin bekommen."

              Offensichtlich nicht, sonst wäre er ja vom Parlament angenommen worden. Und offensichtlich hatte Frau May ihre Mehrheit auch nur theoretisch...

              PS: Das wichtigste Merkmal von Souveränität bleibt, dass ein Staat entscheiden kann, welche Regeln auf seinem Staatsgebiet gelten.

              • 0G
                06438 (Profil gelöscht)
                @warum_denkt_keiner_nach?:

                "Theresa May hat 3 Jahre reagiert, agiert und sie hat Politik gestaltet - und sie hat einen akzeptablen Vertrag verhandelt""



                ==



                1.. Der Vertrag (WA) wurde nicht ratifiziert weil bis zu 120 Rechtsextrempopulisten der Tories mal dafür - und mal gegen den WA gestimmt haben.

                Die Rechtsextrempopulisten hatten dabei weniger im Sinn einen politischen Weg zu finden - sie wollen zerstören - und sie wollten May stürzen.

                Konstruktive und nachhaltige Politik ist was anderes.

                2.. Die Stimmen gegen den WA kamen nicht nicht nur aus den Reihen der rechtsradikalen Polit - Terroristen - sondern auch von denjenigen, die einen Austritt UK`s aus der EU berechtigterweise für schwachsinnig halten.

                3..Theresa May hat es geschafft die britische Union zusammen zu halten und eine Spaltung der Tories zu verhindern - alles Aspekte die der Serienlügner nun in 44 Tagen erreicht hat - mit einem Wort: Chaos.

                4.. Wenn sie nun davon sprechen das es ein Merkmal von Souveränität sei, dass ein Staat entscheiden kann, welche Regeln auf seinem Staatsgebiet gelten zeugt das von einem Mangel an grundsätzlichen Informationen.

                Von welchem Staatsgebiet sprechen sie?

                NI möchte in der EU bleiben, genauso wie Schottland, Wales lehnt Johnson kategorisch und mit aller Schärfe ab und selbst in England haben die Rechtspopulisten fertig -- weil die in Extrempopulisten verwandelten Tories unter Johnson mittlerweile ihre politische Handlungsmacht an die Opposition abgegeben haben.

                5.. Für das was an gemeinsamen Interessen in UK übrig geblieben ist entscheiden jetzt Labour, Plaid, Greens und SNP. Und das ist gut so - wobei anzumerken ist das die Gemeinsamkeiten der EU27 auf dem Kontinent größer sind als die Interessen der britischen Länder inner halb der Britischen Union.

                Deswegen ist es völliger Unfug gegenwärtig von einer Souveränität UK`s zu sprechen - die gab es einmal. (Past Tense - abgeschlossene Vergangenheit)

                • @06438 (Profil gelöscht):

                  Es bleibt dabei, dass die Mehrheit der Volksvertreter den Vertrag nicht akzeptabel fand. Mehrmals!

                  "Von welchem Staatsgebiet sprechen sie?"

                  Vom aktuellen Großbritanniens. Von dem müssen wir ausgehen, wenn wir nicht klauen wollen. Zerfällt das Land, sieht die Sache anders aus. Aber dann brauchen wir auch vielleicht keine Reglung für Nordirland mehr. Viele Iren werden dann sagen "It's



                  no longer under British rule"

                  "rechtsradikalen Polit - Terroristen"

                  Wie wäre es mit etwas verbaler Abrüstung?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Auch im 21jahrhundert haben wir noch nicht zaubern gelernt.

        Das geht nur mit erheblich mehr Personal bei Polizei/ Grenzschutz

        Eine ganze Einheit müsste dafür neu erschaffen werden und wer bezahlt das?

        Eines der Schwierigkeiten der Irland Grenze ist das es faktisch keine mehr gibt... da stehen Häuser drauf und die verläuft mitten durch Grundstücke.

        Was macht ein Betrieb der mit einer Hälfte auf der einen und der anderen Hälfte auf der anderen Seite der Grenze ist?

        Vll. die Grenze verschieben?



        Vll. macht jedes Dorf an/auf der Grenze macht ein weiteres Referendum?

        Und wer zwing Irland dazu es durchzuführen/akzeptieren?

        Die Eu hat doch klar gemacht das sie den Backstop als einzige Lösung ansieht. Die Quadratur des Kreises betreibt hier England ganz alleine indem sie behaupten es gäbe eine weitere Lösung als in der Zollunion zu bleiben.

        Nur stimme ich GB zu wenn sie sagen der Backstopp ist nicht temporär. Weil in 50 Jahren ist das Problem das gleiche wie heute.

        • @Obscuritas:

          Es geht auch völlig ohne Zauberei. Mit Elektronik :-)

          Wir reden ja nicht vom Nabel der Weltwirtschaft, sondern von einer Insel mit sehr überschaubaren Warenströmen. Natürlich erfordert so etwas einigen Aufwand und viel Vorbereitungszeit (wurde verplämpert), aber technisch ist das heute kein Problem mehr. Das Problem ist, dass die verantwortlichen Politiker auf allen Seiten keinerlei Anstrengungen unternehmen, eine praktikable Lösung zu finden.

          "Was macht ein Betrieb der mit einer Hälfte auf der einen und der anderen Hälfte auf der anderen Seite der Grenze ist?"

          Kleiner Grenzverkehr.

          "Und wer zwing Irland dazu es durchzuführen/akzeptieren?"

          Niemand. Es sollte aber selbstverständlich sein, dass Regierungen Lösungen suchen, mit denen ihre Bürger gut leben können, statt ideologische Rösser zu reiten.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Elektronische Lösung ist machbar. Ist hier nur eine Frage der Kosten ... die dann ja wohl England tragen müsste.

            Und England müsste die Waren auch auf der anderen Seite sichern damit sicher gestellt wird das nicht Waren die gegen EU Vorschriften verstoßen heimlich rüber kommen.

            Die Kontrolle ob nun alle Waren die von Irland nach GB und von GB nach Irland gehen elektronisch gesichert sind oder auch einfach falsch deklariert ist wieder mit Personal verbunden.

            Und der Personenverkehr?



            Fußfesseln für alle die nach Irland reisen/ arbeiten gehen?

            Ich dachte der Brexit war vor allem gegen den freien Personenverkehr wesshalb das Schweizer /Norweger Modell ja nicht passt.

            "Niemand. Es sollte aber selbstverständlich sein, dass Regierungen Lösungen suchen, mit denen ihre Bürger gut leben können, statt ideologische Rösser zu reiten."

            Theoretisch vollkommen korrekt. Der ganze Brexit und das Theater danach schein aber genau das gegenteil zu beweisen.







            "Das Problem ist, dass die verantwortlichen Politiker auf allen Seiten keinerlei Anstrengungen unternehmen, eine praktikable Lösung zu finden."

            Der Backstop ist doch eine praktikable Lösung oder etwa nicht?

            • @Obscuritas:

              "Und der Personenverkehr?"

              Lassen Sie die Leute doch reisen.

              "Der Backstop ist doch eine praktikable Lösung oder etwa nicht?"

              Nein. GB könnte keine Handelsverträge abschließen. Das ist aber der Sinn des Brexits. GB wäre praktisch weiter EU Mitglied . Nur ohne Stimmrechte . Wer soll so einen Unfug unterschreiben ?

              • 0G
                06438 (Profil gelöscht)
                @warum_denkt_keiner_nach?:

                ""GB könnte keine Handelsverträge abschließen. Das ist aber der Sinn des Brexits. GB wäre praktisch weiter EU Mitglied. Nur ohne Stimmrechte. Wer soll so einen Unfug unterschreiben ?""



                ==



                Es ist höchtmöglicher Unfug hoch / 1.624 zu glauben das sich ein Staat, der sich aus dem gemeinsamen Markt mit 520 Millionen Konsumenten heraus löst, Aussichten hat bessere Verträge als die EU zu bekommen, die momentan allein mehr als 60 hochkarätige und vorteilhafte Handelsverträge in alle interessanten Wirtschftsregionen der Welt unterhält.

                Beispiel:



                Brexit und noch mehr der no-deal-Brexit wird Wales in ein Armenhaus wie teile der Midlands verwandeln.

                Warum?

                Weil Wales den überwiegenden Teil seiner landwirtschftlichen Produkte an die EU verkauft.

                Fliegt UK aus der EU und aus der Zollunion heraus gehen tausende Arbeitsplätze allein bei Airbus/Wales verloren - und die Masse aller landwirtschaftlichen Betriebe in Wales gehen unter.

                UK unter Johnson hat noch nicht einmal Ideen geschweige denn eine Perspektive dieses wirtschaftliche Disaster irgendwie aufzufangen.

                • @06438 (Profil gelöscht):

                  "Es ist höchtmöglicher Unfug hoch / 1.624 zu glauben das sich ein Staat, der sich aus dem gemeinsamen Markt mit 520 Millionen Konsumenten heraus löst, Aussichten hat bessere Verträge als die EU zu bekommen, die momentan allein mehr als 60 hochkarätige und vorteilhafte Handelsverträge in alle interessanten Wirtschftsregionen der Welt unterhält."

                  Ja. Aber dank Backstop könnte GB gar keine Verträge abschließen. Das ist noch schlechter. Wir sind uns ja einig, dass es für GB besser wäre, in der EU zu bleiben. Aber noch dümmer als ein ganzer Brexit, ist ein halber Brexit.

                  PS: Gibt es eine Tabelle, in der man den Exponenten für Unfug nachschlagen kann?

  • Johnson von der taz ist wirklich eine wichtige Quelle für seriöse Informationen zum brexit. Danke. Werde nachher auch zahlen dafür.

  • Bis auf den einen Aspekt, nämlich dass die Grenzregelung Irland/Nordirland ausgeklammert werden könne und auch ausgeklammert werden solle, bin ich mit dem Artikel einverstanden.

    Was aber passiert, wenn der Backstop nun ausgeklammert würde und es in den Gesprächen bzw. Verhandlungen zwischen der neuen EU-Kommission und der neuen Regierung des Vereinigten Königreichs keine Einigung gibt (durch das Ausklammern dieser Frage besteht ja keine Notwendigkeit mehr, darüber zu reden und sich zu einigen)?

    Dann müsste der Republik Irland als EU-Mitglied die Grenze nach Nordirland schliessen.

    Bislang wird behauptet, dass das dem sogenannten "Nordirland-Konflikt" neue Nahrung gäbe und die bewaffneten Kämpfe wieder beginnen würden.

    Oder nicht?

    • @Der Allgäuer:

      "Dann müsste der Republik Irland als EU-Mitglied die Grenze nach Nordirland schliessen."

      Genau das ist der Punkt in dem die EU erpressbar ist. Schließt GB nicht die Grenze, wie angekündigt, muß es Irland tun. Irland/EU hat den schwarzen Peter und ist "Schuld" an einem evtl. neuem Nordirlandkonflikt. Lässt Irland die Grenze offen, verletzt es eine EU Außengrenze, das kann die EU nicht hinnehmen. Wenn man mich fragt, wird hier die Verwundbarkeit der EU durch den Bachstop kaschiert.

      • @nutzer:

        Die EU würde eventuell den schwarzen Peter zugeschoben kriegen, Schuld ist sie an dem Nord-Irland Problem nicht. Kann sie ger nicht sein. Das Problem ist nämlich GB intern! Lassen Sie sich von der britischen Rhetorik da nicht aufs Glatteis führen!

  • "Das wäre ein Akt der Staatskunst. Die EU sollte dazu in der Lage sein."

    Ja. Das sollte sie. Will sie aber nicht.

  • Herr (Dominic) Johnson kennt die britischen Verhältnisse sicherlich tausendmal besser als ich. Trotzdem,: die Interessen, die hinter dem Brexit stecken, sind dem Intetessen einer liberalen, gar linken EU diametral entgegengesetzt. Das ist eine gefährliche kriegstreiberische Melange aus revanchistischen imperialistischen Brit-Nostalgikern und "mir-hat-keiner-was-zu-sagen" Finanzkapitalidten.

    • @Ignaz Wrobel:

      "... sind dem Intetessen einer liberalen, gar linken EU diametral entgegengesetzt."

      Da es diese EU leider nicht gibt...

      • 6G
        64984 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Naja, verglichen mit Boris Johnson und den Hard Brexiteers ist die EU super liberal und super links.

        Absolut gesehen ist die EU allerdings auch von den Interessen der Konzerne bestimmt und nimmt die Interessen der normalen Menschen viel zu wenig ernst.

        • @64984 (Profil gelöscht):

          Den Vergleich mit J. kann man sich sparen. Mich interessiert die absolute Einordnung.