piwik no script img

Xavier Naidoo und AntisemitismusDas nächste Alarmsignal

Der Sänger Xavier Naidoo darf laut einem Gerichtsurteil nicht Antisemit genannt werden. Das sagt viel aus – über Deutschland.

Sänger und „Kein-Antisemit“ Xavier Naidoo Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Nun ist es amtlich: Xavier Naidoo, der Sänger, der bei Treffen sogenannter Reichsbürger gesprochen hat und von „Marionetten“ singt, die an den Fäden der „Puppenspieler“ hängen, der Parlamentarier „Volks-in-die-Fresse-Treter“ nennt, ist kein Antisemit.

Dass Naidoo nicht Antisemit genannt werden darf, hat am Dienstag das Oberlandesgericht Nürnberg entschieden. Eine Referentin der Amadeu Antonio Stiftung hatte 2017 festgestellt, in seinen Songtexten sei Antisemitismus „strukturell nachweisbar“. Daraufhin klagte Naidoo.

Mit dem Beschluss bestätigte das Nürnberger Gericht eine Entscheidung des Landgerichts Regensburg aus dem vergangenen Jahr. Damals erklärte die Richterin, die Mitarbeiterin der Stiftung hätte nicht ausreichend belegen können, dass Naidoo „in seinem ganzen Tun und Denken als Antisemit einzustufen ist“. Sie bewertete die Aussage der Stiftungsmitarbeiterin deswegen als Meinungsäußerung.

Nun gaben die Richter dem Nicht-Antisemiten erneut Recht, sprachen von einem erheblichen Eingriff in dessen Persönlichkeitsrecht, von einer Prangerwirkung und einer Herabsetzung seines Ansehens. Und sie würdigten Naidoos Verhalten – er habe etwa anlässlich des 40-jährigen Jubiläums deutsch-israelischer Beziehungen ein Konzert gegeben.

Das Halle-ist-ein-Alarmsignal-Land

Die Logik von Xavier Naidoos Argumenten bewegt sich derweil zwischen „Ich bin kein Rassist, denn ich esse gerne Döner“ und „Ich bin kein Sexist, schließlich habe ich eine Mutter“.

Beide Urteile sind ein Schlag ins Gesicht für jüdisches Leben in Deutschland. Die Gerichte beweisen wieder einmal, dass im Halle-ist-ein-Alarmsignal-Land kein Verständnis dafür herrscht, wie Antisemitismus funktioniert. Wer in einem antisemitischen Land lebt, muss aktiv daran arbeiten, antisemitisches Gedankengut kenntlich zu machen, und es verurteilen. Insofern geht es bei Naidoo nicht um Absicht, sondern um Einsicht – und die zeigte er an keiner Stelle.

Wer Naidoo getrennt von dem Anschlag in Halle betrachtet, von andauernden Warnungen des Zentralrats der Juden, von täglichen Berichten antisemitischer Übergriffe, wer erst von Antisemitismus spricht, nachdem Schüsse fallen, verharmlost nicht nur Ressentiments, sondern macht sich mit antisemitischem Gedankengut gemein – und wird so diskursiver Brandstifter.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

93 Kommentare

 / 
  • JETZT MITREDEN



    Ja, ja, der Puppenspieler und seine Marionetten. Ich frage mich, ob Naidoo in diesem Lied nun tatsächlich dermaßen raffiniert Antisemitismus "verschleiert", oder ob so manch Halbgescheiter den Antisemitismus nicht über 5 Ecken krampfhaft hineinkonstruieren möchte. Dass Naidoo offensichtlich mit dem Zustand unserer Demokratie, des Wirtschaftssystems, der Presse etc. nicht zufrieden zu sein scheint, wird jedenfalls recht deutlich. Aber das bedingt ja nicht automatisch, dass man auch Antisemit ist. Oder... einen Moment mal: Birgt das Album "Master or Puppets" von Metallica eigentlich auch verschleierte antisemitische Ressentiments?

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    To whom it may conern:

    Ein interessanter Kommentar aus der Jungle World, in dem der Autor beschreibt, dass der Antisemitismus keine politische Heimat kennt. Oder eben jede.

    jungle.world/artik...e-anderen?page=all

    • 0G
      06313 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Merci! Dem Inhalt des Artikels in Jungle World ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Man kann es nur gebetsmühlenartig nur wiederholen und hoffen, dass steter Tropfen den Stein höhlt und irgendwann auch dem Dümmsten klar wird, dass er/sie " sich absichtsvoll dumm" stellt und "Teil des Problems" ist, warum Antisemitismus weiterhin ein Problem ist. Nun könnte es aber auch sein, dass es die Nicht-Juden einfach nicht juckt, weil es sie ja nicht betrifft. Gelle?

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Das ist der Crux an der ganzen Sache. Henryk Broder: abgesehen von seinen sonstigen unsäglichen Thesen; hat vor ein paar Jahren mal im Bezug auf Antisemitismus in Deutschland treffend festgestellt: "unter dem Holocaust macht man es nicht mehr in Deutschland"

    Antisemitismus wird nur noch dann erkannt, wenn Juden mit Zyklon B ermordet werden. Auch ein Mord an Juden der mit Schusswaffe begangen wird, lädt schon zur Diskussion ein; "war das nun antisemitisch oder doch nur im Affekt?" War vielleicht jemand anders gemeint?

    ^So raunt und flüstert man in Deutschland, aber psst....

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Nunja, Sie werden erstaunt sein, aber ein Mord an einem Juden mit einer Schusswaffe ist gänzlich ohne antisemitisches Motiv möglich, gleich ob im Affekt oder geplant.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Das ist der Crux an der ganzen Sache. Henryk Broder: abgesehen von seinen sonstigen unsäglichen Thesen; hat vor ein paar Jahren mal im Bezug auf Antisemitismus in Deutschland treffend festgestellt: "unter dem Holocaust macht man es nicht mehr in Deutschland"

    Antisemitismus wird nur noch dann erkannt, wenn Juden mit Zyklon B ermordet werden. Auch ein Mord an Juden der mit Schusswaffe begangen wird, lädt schon zur Diskussion ein; "war das nun antisemitisch oder doch nur im Affekt?" War vielleicht jemand anders gemeint?

    ^So raunt und flüstert man in Deutschland, aber psst....

  • Xavier Naidoo ist ein guter Sänger, hat eine super Stimme. Welche Lieder soll der Vorwurf bitte betreffen? In den Liedern, die ich kenne, ist nichts zum Thema Judentum dabei, auch nicht unterschwellig, von daher hätte ich gern ein paar Beispiele angeführt bekommen.

    • @Katrina:

      Sind Sie inzwischen schlauer geworden?

    • @Katrina:

      Ok off topic aber trotzdem: "Guter Sänger, gute Stimme", - ja Geschmack und so aber whaaa, neben z.B. aretha franklin ist er noch nicht mal ne 0.

    • @Katrina:

      Eine derartige Haltung kann insbesondere in Xavier Naidoos „Marionetten“ bemerkt werden.



      Leonie Feuerbach hat gezeigt, dass die Vorstellung des manipulativen Puppenspielers „ein uraltes antisemitisches Klischee [ist]“. Im Verlauf des Liedes werden vergleichbare Narrative genannt, wodurch Naidoo einen Rahmen rechter Ideologie aufbaut, in dem sich die Aussage des Textes über die westliche Konsumgesellschaft und ihrer Eliten einfügt.



      Naidoos Anspielung auf die „Pizzagate“-Verschwörung macht dies besonders deutlich. Dieses Narrativ charakterisiert als Gelenkstelle des Songs die Adressat*innen von Naidoos Kritik als Politiker*innen aus dem nicht-konservativen Spektrum und bringt das Stereotyp des angeblich im Hintergrund agierenden „Finanzkapitals“ ins Spiel. Naidoos „Nabelschnur Babylons“ kann sich neben der Umschreibung der Konsumgesellschaft aus Bob Marleys „Babylon By Bus" auch auf den Turmbau zu Babel beziehen, ein Narrativ, das in manchen religonswissenschaftlichen Diskursen mit dem Motiv des außerwählten Volkes zusammengebracht wird, das von Gott für seine Tat bestraft wird. Naidoo greift hier also ein Element jüdischer Identitäten auf, das er allerdings verletzend umdeutet. Die Bezeichnung „Volksverräter“ spielt auf Wendungen aus der PEGIDA-Bewegung an. Gegenüber den Adressat*innen favourisiert Naidoo zum Ende des Textes unmissverständlich die gewaltsame Tötung.



      Dies zeigt, dass Naidoo in „Marionetten“ seine Kritik an politischen Handlung mit Sündenbock-Figuren zusammenbringt, ein gewaltsames Vorgehen gegen diese wird als Form der Selbstjustiz verteidigt. Entscheidende Formulierungen seines Textes kokettieren mit Merkmalen, die auch in antisemitischen Narrativen vorliegen. Sie gehen wie manche Kommentare bereits bemerkt haben jedoch auch darüber hinaus und verschleiern ihre antisemitische Tendenz teilweise sehr gut.



      Wegen dieser Strukturen im Text halte ich die These der Amadeu-Antonio Stiftung über strukturellen Antisemitismus für zutreffend.

    • @Katrina:

      Jim Hawkins zitierte es bereits weiter unten:



      "Baron Totschild gibt den Ton an, und er scheißt auf euch Gockel



      Der Schmock ist'n Fuchs und ihr seid nur Trottel"



      (aus dem Lied "Raus aus dem Reichstag")



      Das ist nicht sonderlich unterschwellig. Xavier Naidoo hat das Lied dann aber weitgehend zurückgezogen.

      • @Marius:

        An der Stelle etwas länger zu zitieren, macht es noch etwas eindeutiger.

        Nicht nur benutzt er Totschild als "Chiffre" für die jüdische Bänkerfamilie Rothschild, der in diversen antisemitischen Verschwörungstheorien die geheime Weltherrschaft unterstellt wird, nein er Kennzeichnet auch die Finanzindustrie als raffendes Kapital was dem "Volke" nur schaden will.



        Das ist alles Antisemitismus 101.



        Da drin keinen Antisemitismus - und im Herrn Naidoo folglich keinen Antisemiten - zu erkennen kann wohl nur einem Antisemiten gelingen...

        "Wie die Jungs von der Keinherzbank, die mit unserer Kohle zocken



        Ihr wart sehr, sehr böse, steht bepisst in euren Socken



        Baron Totschild gibt den Ton an und er scheißt auf euch Gockel



        Der Schmock ist'n Fuchs und ihr seid nur Trottel



        Noch dümmer als Bernanke, Trichet und King



        Deutsche Bänker, unser Schandfleck, lieben jedes krumme Ding



        Um den Deutschen das Geld aus der Tasche zu zieh'n"

        • 8G
          83191 (Profil gelöscht)
          @BakuninsBart:

          Das ist so klassisch Grenzwertig.

          Was ist Geschichte, was ist Antisemitismus? Darf man gegen die Taten der Rothschilds etwas sagen, ohne als Antisemit dazustehen? Na klar.

          Meine Abneigung gegen Banker hat zum Beispiel nichts mit Religions- oder Volksgemeinschaft zu tun.

          Das Er (Xavier Naidoo) die Finanzindustrie geringschätzt ist für mich kein Antisemitismus. Im Gegenteil empfinde ich es als Vorurteil, Finanzindustrie und Judentum gleichzusetzen. Das bestätigen in meinen Augen die letzten beiden Verse. ("Deutsche Banker [...]").

          Einzig die Formulierung "Schmock" passt für mich nicht. Das ist aber nur eine Formulierung. Wenn es tatsächlich "strukturell nachweisbar" ist, dann wären die Beweise etwas umfangreicher. An Stelle der Referentin/Stiftung würde ich den Artikel online stellen und ggf. die Schlussfolgerung streichen oder abändern. Dann kann sich jeder seine eigene Meinung bilden.

          Sollte da wirklich etwas dran sein.. Schade. Ist lange her, aber der Songtext von "Adriano" ("Brother Keepers") war und ist aktuell.

          • @83191 (Profil gelöscht):

            "Einzig die Formulierung "Schmock" passt für mich nicht."

            Nicht passen? "Schmock" ist eins der bekanntesten jiddischen Schimpfworte überhaupt. Also überlegen wir mal, auf wen in dem Liedtext das passen könnte...

            Ich sehe ein, dass es gar nicht so einfach ist, einen ähnlich bekannten "Markennamen" aus dem Bereich der klassischen Privatbankiers (also Leute, die nicht nur Banker sind, sondern denen der Laden dann auch noch gehört) herauszupicken, der KEINEN jüdischen Ursprung hat. Insofern könnte "Baron Totschild" allein noch harmlos-sachgerecht sein. Aber dass Naidoo ihn dann ausgerechnet als Schmock titulieren muss, beweist, dass er eben nicht nur Rothschild, den Bankier, sondern auch ganz klar Rothschild, den Juden, im Visier seiner Kritik hat.

            ...und das ist nicht mehr "grenzwertig".

          • @83191 (Profil gelöscht):

            Um Banken und Finanzwirtschaft zu kritisieren, greift XN sich namentlich ausgerechnet jene heraus, die heute keine allzu herausragende Rolle mehr spielen, dafür in der antisemitischen Ideengeschichte äußerst prominent sind. Zumal ist auch die Geschichte der Rothschilds im 19. Jahrhundert nicht ausschließlich negativ zu beurteilen. Wenn das also nicht antisemitisch zu bewerten sein soll, dann ist XN auf Bauernfänger hereingefallen, was er sich in seiner Position nicht erlauben dürfte. Andere Äußerungen (das Marionettenlied oder seine Aussagen bzgl der Reichsbürger etwa) legen jedoch nahe, dass da wesentlich mehr Substanz hinter ist.

            • 8G
              83191 (Profil gelöscht)
              @Marius:

              Die Allermeisten Dinge sind Grau. Rein weiss und Rein Schwarz sind sehr selten. Ich stimme Ihnen da zu, dass die Geschichte der Rothschilds keinesfalls ausschließlich negativ ist. Ich hätte eher "kritisieren" schreiben sollen ;-) Für mich sind die Rothschilds ein Symbol des privaten Bankensystems, mehr nicht.

              Die Wandlung vom Anti-Rassisten zum Reichsbürger ist ziemlich umfangreich. Aber möglich. Nichts desto trotz, das Gericht hat es nicht als Tatsachenbehauptung bestätigt. Von daher ist da einiges an Interpretationsspielraum. Bei seinen nächsten Songs werden die Leute genau hinsehen und dann wissen wir mehr.

        • 0G
          06313 (Profil gelöscht)
          @BakuninsBart:

          Bin mal gespannt, ob das Katrina überzeugt oder als Meinungsfreiheit bzw. Künstlerische Freiheit versteht.

          • 8G
            84935 (Profil gelöscht)
            @06313 (Profil gelöscht):

            Vergesst es, mit Fans über die dunklen Seiten ihrer Popstars diskutieren zu wollen, ist pure Zeitverschwendung! Siehe z. B. Michael Jackson oder im historischen Pop Richard Wagner!

  • zwischen "Döner essen und kein Rassist sein" und "für ein dt.-israelisches Jubiläum zu spielen" sehe ich dann doch noch einen Unterschied. Es sei denn, er täte für Geld alles, aber das glaube ich dann doch nicht unbedingt.

    Im übrigen glaube ich, dass das Gericht gerade keine Meinungsäußerung, sondern eine Tatsachenbehauptung angenommen hat, sonst hätte es kaum so geurteilt. Nur letztere sind justiziabel.

  • Also wirklich. So eine Unverschämtheit des Gerichtes, Beweise für die antisemitische Einstellung zu fordern und Herrn Naidoo recht zu geben nachdem diese nicht erbracht wurden.

    Ironie off

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Thomas Lange:

      "Marionetten" heißt der Song. Der Text ist gelinde gesagt scheiße.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Dieser flächendeckende Überbietungswettbewerb in Sachen Entrüstung geht mir nur eines: auf den Senkel.

    Das Gewissen der Selbstgerechten mag dadurch reiner werden. Doch wird dadurch die Welt nur ein Stück besser?

    Bitte keine Antworten.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Doch

      „Lex Marbuegensis libergensis“ ist ein wenig schwer verständlich und schwarbuligens

      • @Rudolf Fissner:

        In Anlehnung an die römischen Gesetze würde ich von Lex Libergia reden ;). Ohne neuhochdeutsche Diphtongierung i --> ei. Aber das -ensis ist zu mittellatein...

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Nun denn. Der Versuch soll großzügig - durch Resonanz - honoriert werden.

        Des Lateinischen - außer einigen Standardbegriffen - gänzlich unmächtig, wittere ich hier meinen (leicht verballhornten) Namen. Dem Teil Ihrer Aussage, den ich verstehe, stimme ich vollumfänglich zu ... und was "schwarbuligens" ist/sind, finde ich noch heraus.

        Btw: schön, dass Sie mich noch immer mit meiner geliebten früheren Heimat in Verbindung setzen. Das rührt das alte Herz.

        See you later, aligator ...

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Ach was! …be cool Alter. Fissi hat halt ooch nur das kleine Latrinum.



          Wie meine einstigen Vorbewohner - die Mönche von der Barfüßer. Gelle.



          &



          Schwallt halt rum. Na - Si’cher dat.



          Dat wüßt ich ever. Da mähtste nix.



          Normal.

          unterm—-zart ausgedrückt — 😈



          Geistigen Pauperismus a persona - nennt ma sojet.



          &



          “Ach herm“ - op Öscher Platt. 👻👻👻

    • @76530 (Profil gelöscht):

      "Bitte keine Antworten."

      Doch.



      Denn dieser " flächendeckende Überbietungswettbewerb in Sachen Entrüstung " macht jedwede berechtigte Kritik stumpf. Wenn wir alle nur noch Antisemiten sind, dann ist der Begriff wertlos.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Rolf B.:

        Also gut.

        Wenn ich Ihren Post als verhaltene Zustimmung bewerten darf, steige ich vom hohen Ross herab.

        Sowohl in vorliegender causa (ich hatte mal CDs vom 'frühen' Naidoo - in der Rubrik 'schöne Mucke, verschwurbelte Texte') als auch bei den amtlich-offiziösen Verlautbarungen zu Halle frage ich gerne nach den Interessen der Lautsprecher.

        Erkenntnisfördernd geht anders.

      • 0G
        06313 (Profil gelöscht)
        @Rolf B.:

        "Wenn wir alle nur noch Antisemiten sind, dann ist der Begriff wertlos"

        Nun ja, laut einer neuesten Studie nimmt Antisemitismus in Deutschland stetig zu. Schon jeder 4. Deutsche denkt antisemitisch. Ich weiß ja nicht, wie hoch der antisemitische Anteil des deutschen Volkes vor 1933 war, aber ich weiß, dass nahezu alle weggesehen haben, als Juden in Deutschland ab 1933 diffamiert, entrechtet und später in Vernichtungslager deportiert wurden. Im Jahr 2019 darf laut eines Urteils eines deutschen Gerichts ein Sänger, der antisemitisches Gedankengut in einem Lied verbreitet, nicht als Antisemit bezeichnet werden. Es wird wieder weggeschaut und relativiert und zugelassen.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Rolf B.:

        Wer sagt denn, dass Sie ein Antisemit sind? Ich jedenfalls nicht.

        Aber, so wie es aussieht, gibt es wohl überhaupt keine Antisemiten.

        Auch wenn Studien immer und immer wieder etwas anderes sagen:

        taz.de/Studie-des-...mitismus/!5633343/

        Nichts wird in Deutschland so oft und so gern relativiert wie Antisemitismus-Vorwürfe.

        Na gut, vielleicht Rassismus-Vorwürfe, aber meistens nur, wenn sie von Frauen im falschen Ton vorgetragen werden.

        Wären diese ganzen Vorwürfe tatsächlich obsolet, von mir aus absurd, in was für einem friedlichen Hippie-Land lebten wir dann.

        Solange Jüdinnen und Juden nicht totgeschlagen oder totgefoltert werden wie in Frankreich, besteht kein Grund zur Sorge.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Ich habe auch hier in Diskussionen oft genug erlebt, dass Kritik an der Politik der rechtsgerichteten Regierung Israelas völlig haltlos als Antisemitismus abgetan wurde. Gut, dass ich das Glück habe, im alltäglichen Umgang mit Freunden und Bekannten weder Rassismus noch Antisemitismus erleben zu müssen. Da herrscht doch mehr Einigkeit, dass Menschen jedweder Herkunft ausschließlich Menschen sind.



          Aus diesem Grunde ist es schwer für mich zu glauben, dass plötzlich Studien feststellen, dass ein Viertel oder wer weiß wie viel Menschen in DE Antisemiten sind.

          Wenn es womöglich so ist, dass die plötzliche Zunahme an Antisemiten etwas mit der rechtsnationalen Politik Israels zu tun hat und diese Kritik dann als Antisemitismus abgetan wird, dann wird die hohe Zahl der als Antisemiten kategorisierten Menschen verständlich.

          • @Rolf B.:

            Ich kennen keinen (bekennenden) AfD Wähler - trotzdem bin ich sicher, dass es AfD Wähler gibt. Das ist halt die Krux mit Rückschlüssen aus dem eigenen Umfeld-

          • 0G
            06313 (Profil gelöscht)
            @Rolf B.:

            Hier geht es nicht darum, ob Kritik an Israel antisemitisch ist, sondern darum, ob das Lied von Herrn Naidoo und spmit er selbst ein Antisemit ist.

            • @06313 (Profil gelöscht):

              Ich nehme an, das Gericht hat die vorgelegten Beweise oder "Beweise" geprüft und für nicht stichhaltig gewertet.



              Das müssten Sie jetzt ins Detail der Beweisaufnahme und - bewertung gehen. Ich wäre Ihr interessiertester Leser.



              Die Referentin der Stiftung hat doch von klarer Beweisbarkeit oder so gesprochen.



              Also her damit.



              Antisemitismus ist mir wie jeder andere Rassismus aber so was von zuwider.

            • @06313 (Profil gelöscht):

              Nein, es geht auch um die Verantwortung darüber, wie und wann der Begriff Antisemitismus benutzt wird und ob nicht allzu vorschnell jemand zum Antisemiten abgestempelt wird.

              Dass das hier ein Tribunal über Naidoo sein soll, wusste ich nicht. Den kann ich nämlich nicht beurteilen, weil aus dem Text von Simon Sales Prado nicht hervorgeht, was struktureller Antisemitismus sein soll.

          • @Rolf B.:

            in Israel zum beispiel gibt es aber Semiten und semiten.



            (o points for guessing)

            • @Theloneous Honk:

              Wilhelm Marr meinte 1879, als er den Begriff des Antisemitismus als pseudowissenschaftlich unterlegten Aktivismus einführte, lediglich Juden. So meinte "Antisemitismus" immer und ausschließlich Judenfeindschaft, während die Semitistik auch nichthebräische semitische Sprachen untersucht.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Das Rechte Antisemitismusvorwürfe relativieren ist Konsens. Aber wie kommen Sie zu dem abstrusen Vorwurf, das dies gang und gäbe ist in Deutschland?



          Und was soll der dumme Bezug „Hippie-Land“ bei ihnen in dem Zusammenhang aussagen? Und der Bezug „ von Frauen im falschen Ton“? ... Hä?

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Rudolf Fissner:

            Also, die Relativierungen können Sie hier in diesem Thread schon nachlesen. Und in jedem Thread zum Thema Antisemitismus.

            Und das kann man allein in der taz immer wieder.

            Hippie-Land ist ironisch gemeint. Ich weiß, das ist nicht so ihr Ding.

            Ich wollte damit sagen, wenn diese ganzen Vorwürfe alle so nicht stimmen, dann ist ja alles in bester Ordnung.

            Frauen im falschen Ton meint, dass sich hier im Forum gar nicht so wenige Foristen auf den Schwanz getreten fühlen, wenn sich eine Frau in Sachen Rassismus ein wenig aggressiv äußert. Um so mehr, wenn sie eine Betroffene ist.

            Aber womöglich ist das ja alles völlig abstrus (Ironie).

  • Immer wenn vor einem Adjektiv „strukturell“ steht, werde ich hellhörig. Heisst m.E. übersetzt: „Ich kanns zwar nicht mit Fakten belegen und für den Laien ist es auch vielleicht nicht erkennbar, aber ich als Akademiker mache mir hier halt tiefergehende Gedanken. Erklären werde ich es auch nicht, weil es für die vielen einfachen Menschen zu kompliziert zu verstehen ist, und es würde sie nur verwirren“.



    (Polemik off ;-)

    • @Emmo:

      Sie haben Recht. Lediglich struktureller Antisemitismus ist eben kein Antisemitismus, weil er nicht gegen Juden gerichtet ist. Der Begriff des strukturellen Antisemitismus beschreibt letztlich eine Abstrahierung von antisemitischen Stereotypen, die schließlich auch auf andere nichtjüdische Feindbilder angewendet werden können, ohne dieser neu gewonnenen Oberkategorie einen neuen Namen zu geben. Wenn Leute daher von Strippenziehern faseln, ist das also nicht per se antisemitisch, nur weil dieser Vorwurf Juden gemacht wurde. Das Zitat von Baron Totschild, welchen Jim Hawkins brachte, würde ich aber schon als antisemitisch auffassen, weil es ganz explizit, dieses alte Narrativ aufgreift.

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @Marius:

        Wow.......

        also ist Rassismus gegen Schwarze auch keine Rassimsus gegen Schwarze weil diese Vorurteile auch andere Gruppen treffen könnten, wenn es keine Schwarzen gäbe?

        Danke

        • @6474 (Profil gelöscht):

          Ähm... nein?



          Antisemitismus ist eine besondere Form von Rassismus mit geschichtlich anderen gewachsenen Ressentiments als beim Rassismus gegen Schwarze. Klassisches Beispiel ist der Weltverschwörungsvorwurf, der Juden früher sehr oft gemacht wurde und leider immer noch wird. Dieser Vorwurf wird scharzen Gruppen eher selten gemacht. Wenn man die Weltverschwörungsideologie nun vom Antisemitismus trennt, weil man diesen Vorwurf auch Gruppen machen kann, die sich nicht ethnisch oder religiös homogen zusammensetzen, dann bleibt zwar ein seltsames Geschichtsverständnis und der Wunsch, Sündenböcke zu haben, aber es fehlt das rassistische Moment. Eine allgemeine Elitenfeindlichkeit, der man den Verschwörungsvorwurf und Strippenzieherei auch machen könnte, als rassistisch zu bezeichnen, würde den Begriff Rassismus überstrapazieren. Es taugt hier sicher der Begriff der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit.

          • @Marius:

            "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" wird aber auch eher als Rassismus verstanden. Dass es hingegen ein internationales Finanzkapital gibt und eine politische Klasse, die sich gegenseitig die Bälle zuspielen, und dabei die Interessen der Armen und Nichtsovermögenden außer acht lässt ist eine Tatsache. Dass es zwischen den Eignern des Finanzkapitals und der Politiker, die sie vertreten, unterschiedliche auch gegenläufige Interessen gibt, das Finanzkapital oder die Politik also kein Monolith darstellt ist eine Binse. Dass es das Finanzkapital gibt, dass die arbeitende Klasse immer weiter, mit Hilfe der Politik, enteignet ist aber trotzdem keine Phantasie oder Verschwörungstheorie, wie die immer wieder zitierten Statistiken über Vermögenskonzentrationen (siehe Ginikoeffizent) zeigen, und schon gar kein Antisemitismus oder gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Würde sich die linke Kritik alle Kritik an der Ausbeutung durch nationale u internationale Finanzinteressen sparen, und sie summarisch als Antisemitismus u "gruppenbezg Menschenfeindlichkeit" bezeichnen, dann gäbe es keinen Bedarf mehr an linker Kritik u linker Politik, sie könnte der Rechten das Feld überlassen. Keine so ersprießliche Aussicht, glaub ich. ( Dass, wer bei den Reichsbürgern rumrennt, sich in den braunen Sumpf begibt, daran ist allerdings kein Zweifel).

  • Mir ist aufgefallen, dass Leute, die sonst unter (fast) jedem Artikel zum Thema Israel lange Kommentare über Menschenrechtsverbrechen, Rassismus gegenüber Palästinensern verfassen, Israel Genozid/etnische Säuberungen unterstellen, wenig bis gar nichts zu sagen haben, wenn es um Türkei und die Kurden in Syrien geht.



    Desweiteren ist mir aufgefallen, dass Leute die unter (fast) jedem Artikel zu Antisemitismus, vor allem wenn es um Antisemitismus von BDS geht, sehr pingelig sind, was Anschuldigungen angeht und andauernd auf Differenzierung bestehen, nirgends zu finden sind, wenn es um andere Rassismusanschuldigungen geht.

    • @weezyfbaby:

      Okaayyy für's Protokoll:



      Israelische Siedlungspolitik ist Menschenrechtsverletzung, eine Zwei-Staaten Lösung wäre schön, will Bibi aber auf der anderen Seite auch nicht.

      Zur Differenzierung habe ich hier nichts beizutragen, schließlich wurde Naidoo nicht als Rassist, sondern Antisemit bezeichnet.



      Sollte man beides nicht zusammen in einen Topf werfen und ich hoffe mein, zugegeben, überflüssiger Kommentar lässt sie jetzt besser schlafen. Schließlich haben wir jetzt auch kurz das Israel-Palästina-Problem kurz angekratzt :-/

  • Darf über Naidoo weiterhin behauptet werden, daß "der ganze Bua ein Depp" sei? Asking for a friend.

    • @Wurstprofessor:

      Schonn ok - solange‘s nicht “ey Johnny…zu ihm sagen.

  • 0G
    06313 (Profil gelöscht)

    Dass dieses Urteil ausgerechnet in Nürnberg gesprochen wurde, der Stadt der gleichnamigen NS-Rassegesetze von 1935, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Ansonsten stimme ich mit den Ansichten des Autors völlig überein: "Wer in einem antisemitischen Land lebt, muss aktiv daran arbeiten, antisemitisches Gedankengut kenntlich zu machen, und es verurteilen. "



    In Deutschland 2019 ist Antisemitismus in seinen verschiedenen Nuancen salonfähig und kann als Meinungsäußerung durchgehen.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Ja, die gute alte Antisemitismus-Keule.

    Ein Solitär. Na gut, fast ein Solitär.



    Von der Antirassismus-Keule habe ich schon lange nichts mehr gehört.

    Und jetzt geht es um den begnadeten Dichter dieser Zeilen:

    "Ich schneid euch jetzt mal die Arme und die Beine ab



    Und dann fick ich euch in den Arsch so wie ihr's mit den Klein' macht



    Ich bin nur traurig und nicht wütend trotzdem will ich euch töten



    Ihr tötet Kinder und Föten und dir zerquetsch ich die Klöten



    Ihr habt einfach keine Größe und eure kleinen Schwänze nicht im Griff



    Warum liebst du keine Möse, weil jeder Mensch doch aus einer ist?"

    Ist ja nur Kunst. Und kein Antisemitismus!

    Und noch einer zum Mitsingen:

    "Wie die Jungs von der Keinherzbank, die mit unserer Kohle zocken … Baron Totschild gibt den Ton an, und er scheißt auf euch Gockel/ Der Schmock ist’n Fuchs, und ihr seid nur Trottel"

    Und: In Deutschland gibt es gar keine Antisemiten.

    Sagt der andere große Dichter Dieter Dehm:

    "Antisemitismus ist Massenmord und muss dem Massenmord vorbehalten bleiben."

    Ist doch so, oder?

    Und was ist dann damit:

    www.spiegel.de/pol...ken-a-1293080.html

    • 0G
      05158 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Meinen sie diesen großen Dichter:

      de.wikipedia.org/wiki/Diether_Dehm

      Nun ja, ist zwar ungesund aber ich sehe die Ader pochen!

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Ähhm, das Lied handelt von angedeuteten rituellen Kindermorden und/oder Abtreibungen, Pädophilie sowie sonstigem Kindesmissbrauch und artikuliert Verachtung, Hass und unschöne Gewaltphantasien denen gegenüber, die sowas tun. VT-mäßig ja, animalisch-unzivilisiert ja, hässlich ja fundamentalchristlich und homophob anmutend auch - aber antisemitisch? Müssten Sie mir mal bitte erklären.

      Bei "Totschild"/"Schmock" handelt es sich zumindest um eine kritiklose Verwendung des antisemitischen Klischees vom reichen, strippenziehenden jüdischen Bänker. Die sollte einem wie Naidoo nicht passieren, wenn er sie nicht will. Da bin ich bei Ihnen.

      • @Normalo:

        Ein Text "passiert" einem aber nunmal nicht. Er wird verfasst und spiegelt die Gedanken in Form der Sprache nach außen.

      • @Normalo:

        Mich stört nur „Totschild“



        „Schmock“ wird im Text treffend und richtig gegen Leutz benutz, die Pädophilie wortschwallend verharmlosen benutzt.

        • @Rudolf Fissner:

          Schmock ist - sicher NICHT zufällig - ein ursprünglich jiddisches Schimpfwort und unterstreicht daher - auf "Totschild" bezogen - nochmal die speziell jüdische Identität der verballhornten Familie. Ohne dieses Nachtreten hätte man noch auf die Idee kommen können, dass der Bezug auf "Totschild" nur eine Repräsentation der Gattung "Privatbankier" ohne rassischen Unterton sein sollte.

          Das Lied, aus dem der Text stammt, - "Raus aus dem Reichstag" - ist übrigens ein anderes als das erste und hat nichts mit Pädophilie zu tun, sondern prangert das Schalten und Walten der "Mächtigen" des Landes an.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Schon klar. Mir ging es nur darum den ganzen Künstler zu würdigen.

        Und sagen, dass die künstlerische Umsetzung einer Fantasie, die sich darum dreht, einen Pädophilen im Stil der mexikanischen Drogen-Kartelle zu Tode zu foltern, etwas nicht alltägliches ist.

        Und vielleicht ein Schlaglicht auf den Verfasser wirft.

  • Hm. Mir wird der Stempel "Antisemit" auch zu schnell und zu maßlos vergeben. Es gibt nicht viele Bezeichnungen, mit denen man jemanden noch härter verurteilen kann. Sicherlich lassen sich in Naidoos Verschwörunggeschwurbel auch antisemitsiche Tendenzen erkennen. Das sollte man auch aufzeigen, auseinandernehmen und deutlich kritiseren. Komplett verharmlosen darf man das natürlich nicht. Aber was ich über seine Ansichten weiß und auch das, was mir der Artikel zugänglich macht, reicht für mich nicht aus, um ihn direkt als Antisemiten zu brandmarken. Da reichen auch Begriffe wie Spinner, Nervensäge oder Heulboje.

    • 0G
      06313 (Profil gelöscht)
      @Deep South:

      "Sicherlich lassen sich in Naidoos Verschwörunggeschwurbel auch antisemitsiche Tendenzen erkennen. Das sollte man auch aufzeigen, auseinandernehmen und deutlich kritiseren."

      Hat das die Richterin getan? Nein. Der SPIEGEL hat bereits vor einem Jahr zum Regensburger Urteil geschrieben: "Das Problem dieses Urteils ist nicht, dass Naidoo sich juristisch vor Verunglimpfung schützen konnte. Das Problem ist die Grauzone, die das Urteil hinterlässt. "

      www.spiegel.de/kul...tar-a-1218939.html

      • @06313 (Profil gelöscht):

        Das mag richtig sein. Sicher eine verpasste Chance. Da fehlt mir auch eine dezidierte und allumfassende Begründung. Das Urteil an sich halte ich trotzdem für richtig. Mir gings mehr um die Kritiker, die fragwürdige Inhalte gerne aufzeigen können und sollen, ohne dabei immer einen Menschen gleich notwendigerweise so hart wie möglich persönlich abzustempeln. Immer ein schmaler Grat, sicherlich. Aber zur Zeit wird mir da in vielen Bereichen einfach zu schnell zu scharf geschossen.



        Für sein musikalisches Werk würd ich allerdings sogar über die Wiedereinführung der Prügelstrafe nachdenken.

        • 0G
          06313 (Profil gelöscht)
          @Deep South:

          Wenn Naidoo nicht hinter den antisem. Verschwörungstheorien steht, die er in seinem Gesinge verbreitet, als was darf man ihn dann bezeichnen? Als Philosemit doch wohl eher auch nicht. Er haz vor Reichsbürgern gesungen, wenn ich richtig informiert bin. Also, in welche Schublade darf man ihn stecken, ohne Gefahr lsufen zu müssen, dass ein Gericht darüber entscheidet, dass man das nicht tun dürfe?

          • @06313 (Profil gelöscht):

            "als was darf man ihn dann bezeichnen? Als Philosemit doch wohl eher auch nicht."

            Gibts in deiner Welt tatsächlich nur schwarz und weiß? Gibts nur "Antisemiten und Philosemiten"? Ich hab doch nun zweimal deutlich genug geschrieben, was ich von dem besagten Text halte. Nur reichen mir diese 5 Zeilen nicht aus, um es gutzuheißen, einen Menschen, der rund ein Dutzend Studio Alben veröffentlicht hat, darauf zu reduzieren und abzuurteilen. Falls Naidoo noch viel mehr solches Zeug verzapft hat, lass ich mich gern eines Besseren belehren. Nur finde ich hier darüber null und nix. Dieser Zeitgeist, jedem Trottel mit einer schwierigen Meinung sofort und unbedingt ein Schild mit einem "Totschlagtitel" umhängen zu müssen, hilft im Kampf gegen was auch immer absolut niemanden. Außer vielleicht ein paar Tunnelblickern, die ihr simples gut/böse Weltbild permanent bestätigt wissen wollen.

  • Was sagt das Urteil denn aus? Dass es eine unabhängige Justiz gibt, die sich ihre Urteile nicht von Stiftungsaktivisten diktieren lässt? Dass man nicht einfach jeden Menschen der eine abweichende Meinung hat als "Nazi" oder "Antisemit" bezeichenen darf? Naidoo hat sicherlich ein gewöhnungsbedürftige Weltansicht, ein Antisemit ist er sicherlich nicht.

  • Wenn die Amadeu Antonio Stiftung auf diesem Niveau argumentiert, dass kritische oder meinetwegen überzogene Meinungsäußerungen über PolitikerInnen strukturell antisemitisch sind, dann haben wir wirklich ein Demokratieproblem.

    Aber vielleicht komme ich ja nur deswegen zu dieser Meinung, weil es der taz mit diesem Bericht in keiner Weise gelungen ist, zu erklären, was denn hier antisemitisch gewesen ist.

    Xavier Naidoo ist mir ziemlich unbekannt. Ich kenne seine Lieder nicht.

    • RS
      Ria Sauter
      @Rolf B.:

      Geht mir ebenso. Kenne keine Texte von ihm und die hier genannten Auszüge zeigen auch keine antisemitischen Züge auf.



      Bringt doch mal ein Beispiel, liebe TAZ, damit man die Anklage nachvollziehen kann.

    • @Rolf B.:

      Nix versäumt.

      Im Gegenteil. Kluger Selbstschutz.



      Zitier mal Mr. Mailtütenfrisch - nebenan



      “ and btw - Der letzte Scheiß: taz.de/Xavier-Naid...mitismus/!5633133/ Naid 00 - Abziehen! Und Lichtausmachen nicht vergessen.“



      & ergänz mal -



      Gut Lüften - kann auch nicht schaden.

  • Oh Mann oh Mann. Wieder die antisemitismus Keule. Das Werkzeug um in Deutschland jemanden von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Das ist ja schlimmer als im Deutschunterricht damals, als man die verrücktesten Sachen in den Gedichten interpretieren musste. Wenn man möchte kann man überall etwas hinein interpretieren und dem jenigen daraus ein Strick drehen. Woher wollt ihr wissen was in seinem Kopf vorgeht und was er mit seiner Kunst zum Ausdruck bringen möchte. Das was ihr euch da zusammen reimt macht doch gar kein Sinn. Schon mal dran gedacht, wie es für euch wär öffentlich so heftig beschuldigt zu werden, ohne klar Beweise zu haben. Was muss er denn noch tun um in ruhe gelassen zu werden. In Deutschland reicht es schon Geld an Palästina zu spenden um als Antisemit bezeichnet zu werden. Oder auf die UN-Menschenrechtsverstöße von Israel aufmerksam zu machen. Aber bei Xavier hat schon weniger gereicht. Ist klar Xavier ist ein Antisemit, aber die AfD sind keine Nazis. Ok verstehe. Diese doppelmoral ist so armseelig.,

  • Nun lasst doch den Naidoo mal in Ruhe, viele Anschuldigungen sind doch von dieser Kahane und ihrer Stiftung einfach an den Haaren herbeigezogen.

    • @Dokdiet:

      Nein,



      Die Beurteilung, als antisemitisch ist sachlich und umfassend begründet.

      • @Wagenbär:

        wieso wissen Sie das, der Artikel belegt es nicht, aber vielleicht könnten Sie das tun?

  • Hat Herr Prado ein Problem mit dem Rechtsstaat ?



    Die Dame von dieser Stiftung hat folgendes öffentlich gesagt:



    „Er ist Antisemit, das ist strukturell nachweisbar.“…“



    Angesichts der deutschen Geschichte ist die Bezeichnung als Antisemit so ziemlich das schlimmste, als das man bezeichnet werden kann.



    Deshalb ist eine solche Klage logisch.



    Die Dame hätte ja jetzt ihre Worte belegen können, hätte ja kein Problem sein dürfen, wenn der Vorwurf strukturell nachweisbar ist.



    Offensichtlich konnte sie diesen Nachweis beim Gericht nicht führen, und damit wird diese Äußerung zu einer Beleidigung.



    Ich hoffe, die Strafe war hoch genug, um der Dame eine Lehre zu sein.

  • "Die Beklagte hatte dargelegt, dass Naidoo in seinen Liedtexten auch antisemitische Codes und Chiffren verwende."

    was heisst auch? ein paar beispiele davon würden manche vielleicht überzeugen. also her damit!

  • Also, dass Politiker nur "Marionetten" irgendwelcher Lobbyisten sind wird uns doch seid Hildebrandts Zeiten in jedem politischen Kabarett eingetrichtert. Abgeordnete als „Volks-in-die-Fresse-Treter“ könnte auch von der Anstalt oder Pispers kommen. Warum ist das bei Naidoo plötzlich ein Skandal?

    Auch wenn diese Äusserungen eklig sind, antisemetisch finde ich sie auch nicht. War da nicht noch mehr von ihm?

    • @Horst Horstmann:

      Hat Hildebrandt denn auch den Holocaust geleugnet?

    • @Horst Horstmann:

      Nein, die typisch antisemitischen Codes und bewussten Andeutungen, kommen von Verschwörungsgläubigen, wie Naidoo.

  • "Strukturell antisemitisch“ entspricht nun mal öfter "frei assoziiert antisemitisch". Zumindest hätte man nachhaken können, wen und was Naidoo mit seinem Geraune konkret ansprechen möchte. Es gab ja ein Verfahren. Aber allein weil man intrigante Reiche erwähnt, die ja auch mal als Steuerflüchtling von der Schweiz aus die hiesigen Rechtsextremen füttern, ist das nicht automatisch antisemitisch. Mit der AD-Fraktion ist der Kapitalismus zur Struktur ohne Protagonisten verkümmert, selbst wenn die Karten, wie bezüglich der rechten think tanks und ihren Finanziers, offenbauf dem Tisch liegen. Für seine Musik könnte Naidoo von mir aus gerne verhaftet werden.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Es ist eben immer noch schlimmer einen Antisemiten Antisemiten zu nennen, als ein Antisemit zu sein.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Ob Naidoo nun ein Antisemit ist oder nicht ist m.E. nicht so wichtig. So traurig es auch ist, auf einen mehr oder weniger kommt es nicht an.

      Viel wichtiger erscheint mir folgendes: mit Songs wie "Marionetten" bedient er exakt die Stereotypen und Verschwörungstheorien, die von jeher den Nährboden für Antisemitismus bildeten. Und er tut es bewusst, braucht keiner kommen mit er wäre irgendwie "fehlinterpretiert" worden, profitiert davon finanziell und kann sich als Märtyrer für die Kunstfreiheit aufspielen.

      Welch ein furchtbarer Mensch, der, nebenbei gesagt, auch noch nicht mal singen kann.

      Das wird man ja wohl noch sagen dürfen, oder Oberlandesgericht Nürnberg und TAZ Moderation?

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Schonn.

      Aber so einen lausigen Beitrag abzuliefern & als Redaktionskonferenz durchzuwinken - ist auch nicht ohne.

      Mal so - hier -



      “…Dass Naidoo nicht Antisemit genannt werden darf, hat am Dienstag das Oberlandesgericht Nürnberg entschieden. Eine Referentin der Amadeu Antonio Stiftung hatte 2017 festgestellt, in seinen Songtexten sei Antisemitismus „strukturell nachweisbar“. Daraufhin klagte Naidoo.…“

      & im zitierten link zum LG Regensburg



      taz.de/Saenger-hat...e-Erfolg/!5522483/



      “ Die Referentin hatte im vergangenen Jahr in Straubing vor Publikum gesagt: „Er ist Antisemit, das ist strukturell nachweisbar.“…“

      Nun. Es ist ja in in der taz ubiquitär - juristisch durchaus heikle Sachverhalte durch ambitionierte Laien behandeln zu lassen & Keineswegs genderneutral.

      Anyway. Selbst einem Laien könnte sich aufdrängen - daß da recht unterschiedliches ansteht bzw in Wahrheit - bruchstückhaft zitiert wird.

      kurz - Stuß alarmé ist vorprogrammiert•

      unterm——aber scheint’s —



      Bindet die Digitalisierung der taz alle Kräfte - wa. Lausiges - die Folge.

      & nochens - hat



      Im übrigen nehme ich zur Kenntnis.



      Daß Schland ein “antisemitisches Land“ ist. (Sorry - ich zitier ja nur)

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Als Jurist würde ich untergehen.

        Ich weiß nicht einmal, ob es eine Online-Redaktionskonferenz überhaupt gibt.

        Und: Das taz-Biotop zeichnet sich ja dadurch aus, dass neben Edelsteinen auch Lehmklumpen vorkommen.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Nu lassense mal auf ihrer Sanderinsel den Lehm nicht n schlechtes Licht werfen - wa.

          Wer schmeisst denn da mit Lehm/Claire Waldoff - eben -



          m.youtube.com/watch?v=ErsprjkKjBc

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            Das war jetzt schön. Danke.

            • 0G
              05158 (Profil gelöscht)
              @88181 (Profil gelöscht):

              Ohne die Stille jetzt stören zu wollen. Es geht immer weiter!

              www.youtube.com/watch?v=H3ndWMWrpFQ

              • 8G
                88181 (Profil gelöscht)
                @05158 (Profil gelöscht):

                Der Berliner. Eine vom Aussterben mehr als bedrohte Art.

  • Ich halte die politische Haltung eines Pop-Sängers - egal in welche Richtung sie geht - für ziemlich unwichtig.

    • @Stefan L.:

      Ganz so einfach ist das nicht. Rechtsextremisten z.B. haben eine aktive Musikerszene, die die Ideologie in ihre unscheinbaren Texte einbaut (manchmal auch weniger unscheinbar), und damit den Zuhörern eine bestimmte - nicht selten anti-pluralistische - Weltanschauung vermittelt.

      Um es zu überziehen: einen musikalischen Göbbels, der die Massen mit seinen Texten zur Entwicklung anti-demokratischer Tendenzen oder gar zu Widerstand/Gewalt bewegt, sollte man aufhalten und nicht für ziemlich unwichtig halten. Deshalb ist es schon wichtig, auffällige Texte und Äußerungen zumindest ab und an zu untersuchen. Gilt für links- wie rechtsextreme Musiker. Kleinlich darf man natürlich nicht sein, Kunst- und Meinungsfreiheit sind wichtige Rechtsgüter. Inwieweit Nadoo auffällig war, wollte dieser Artikel leider nicht mitteilen.

      • @Devil's Advocate:

        "Ganz so einfach ist das nicht. Rechtsextremisten z.B. haben eine aktive Musikerszene..."

        Aha, und dazu gehört Xavier Naidoo?



        Das ist so absurd, als würde man die Wildecker Herzbuben als Prunkband bezeichnen.



        Naidoo textet und singt gerne kryptisch und verschwurbelt, mit Doppeldeutigkeiten und er mag auch einen kleinen religiösen Spleen haben, aber rechtsextremes kann ich da beim besten Willen nicht erkennen - und ich hören seine Sachen schon länger.



        Seine Musik mag gefallen oder auch nicht, aber er hat einen sehr eigenständigen und unverwechselbaren Stil geschaffen, was bei heutiger Popmusik nicht selbstverständlich ist.

        • @Stefan L.:

          Mein Kommentar bezog sich allgemein darauf, dass die politischen Ansichten von Musikern nicht generell egal sind. Wie Naidoo einzuordnen ist, habe ich dabei unkommentiert gelassen. Zu seinen Songtexten kann ich Ihnen nichts sagen; bis auf die Gewaltverherrlichung gegenüber Pädophilen, eine weit verbreitete Position der Rechtsextremisten, ob in der Öffentlichkeit beliebter zu werden. Auch das Lied Marionetten bedient sich der rechtspopulistischen/rechtsextremistischen Verschwörungstheorie einer geheimen Macht, die alles kontrolliert.

          Er hat sich in der Öffentlichkeit jedoch schon mehrfach auffällig geäußert. Das klingt aber meist mehr nach einem fundamentalistisch-religiösen Menschen. Manchmal aber auch nach einem Menschen, der politisch rechts bis rechtsextremistisch sein könnte (Deutschland sei immer noch ein besetztes Land; "Mir ist Gott und danach der Mensch als seine Schöpfung heilig. Und bevor ich irgendwelchen Tieren oder Ausländern Gutes tue, agiere ich lieber für Mannheim."; "Ich bin ein Rassist, aber ohne Ansehen der Hautfarbe. Ich bin nicht mehr Rassist als jeder Japaner das auch ist." etc.)

        • @Stefan L.:

          Ja wie ^¿* - Prunkband - ginge doch klar.



          In Wildeck - hams doch sonst eh nix.