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Vierte Corona-Welle in DeutschlandKein Weg vorbei am harten Lockdown

Felix Lee
Kommentar von Felix Lee

Die neuen Rekordzahlen und die völlige Überlastung der Krankenhäuser machen einen Lockdown unausweichlich. Er hätte verhindert werden können.

Hundertausend Tote durch Corona in Deutschland, Särge in einem Krematorium in Niedersachsen Foto: Julian Stratenschulte/dpa

D as Zeichen, das der designierte Bundeskanzler beim Auftritt der künftigen Ampelregierung setzen wollte, war zwar richtig. Den Beginn seiner Ansprache widmete Olaf Scholz am Mittwoch nicht dem Koalitionsvertrag, sondern der Pandemie. Und er betonte, wie ernst die Lage sei. So will er so rasch wie möglich einen ständigen Krisenstab einrichten. Pflegekräfte sollen einen Coronabonus erhalten.

Er sprach sich für eine Impfpflicht in Einrichtungen mit Risikogruppen aus. Und auch eine generelle Impfpflicht schließt er nicht mehr aus. All das klingt gut. Nur: Die Maßnahmen kommen zu spät. Alles, was die künftigen Koalitionspartner beschlossen haben und worum sie im Detail noch ringen, wird auf das Infektionsgeschehen der kommenden sechs Wochen keine Auswirkungen mehr haben.

Um diese vierte Welle mit den dramatisch hohen Inzidenzen, den schon jetzt überlasteten Krankenhäusern und den vielen Coronatoten zu brechen, ist ein harter Lockdown unausweichlich. Und auch das ist die bittere Realität: Dieses Weihnachten wird schrecklich. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen sind am Donnerstag auf einen neuen Tageshöchststand gestiegen. Er liegt jetzt bei über 75.000.

In den Krankenhäusern spielen sich schlimme Dramen ab. In Sachsen, Thüringen, Bayern und Brandenburg werden Kranke abgewiesen oder in andere Bundesländer verlegt. Aber auch im Rest der Republik kommen täglich Tausende Coronakranke dazu. Auch das beste Gesundheitssystem der Welt kann einen solchen Ansturm nicht auffangen. Und das hatte Deutschland schon vor der Pandemie nicht.

Spätestens jetzt sollte auch den „Freiheitskämpfern“ der FDP dämmern, dass die Frage nach Lockdowns politisch verhandelbar ist. Lockdowns sind das letzte Mittel. Es sollte sie wirklich erst geben, wenn alles andere nicht mehr funktioniert. Das Versagen der Verantwortlichen in Bund und Ländern liegt darin, dass sie die milderen Mittel nicht genutzt haben, als sie noch hätten wirken können.

Für die vielen Kranken und Toten unter den renitenten Ungeimpften sind die Po­li­ti­ke­r:in­nen kaum verantwortlich. Zu dem nun anstehendem Lockdown hätte es aber nicht kommen müssen, hätten sie rechtzeitig auf die Virolog:innen, In­ten­siv­me­di­zi­ne­r:in­nen und das RKI gehört und konsequent die 2G- und 3G-Regel eingeführt.

Vor einer Woche hatte RKI-Chef Lothar Wieler vorgerechnet, wenn sich an einem Tag 50.000 Menschen infizieren, werden mit zeitlichem Verzug unweigerlich rund 400 von ihnen sterben. Am Donnerstag waren es 351. Damit hat Deutschland die traurige Schwelle von 100.000 Coronatoten überschritten. Innehalten? Dafür ist keine Zeit mehr.

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Felix Lee
Wirtschaft & Umwelt
war von 2012 bis 2019 China-Korrespondent der taz in Peking. Nun ist er in der taz-Zentrale für Weltwirtschaft zuständig. 2011 ist sein erstes Buch erschienen: „Der Gewinner der Krise – was der Westen von China lernen kann“, 2014 sein zweites: "Macht und Moderne. Chinas großer Reformer Deng Xiao-ping. Eine Biographie" - beide erschienen im Rotbuch Verlag.
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55 Kommentare

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  • Ist nur so ein Nebending: ein Land, das die höchste Zahl an Intensivplätzen pro Einwohner hat, als "nicht das beste Gesundheitssystem" zu bezeichnen suggeriert, dass da Deutschland ein Problem hat. Das ist wirklich großer Unfug. Nicht das Gesundheitssystem ist schlecht, sondern die Pandemiebekämpfung. Auch wenn Betten wg. Pflegekräftemangel gesperrt sind, gibt es kaum Länder, die so viel Reservekapazitäten haben wie Deutschland.

    • @Ignaz Wrobel:

      Die Sterblichkeit durch Covid in Vietnam, das definitiv nicht das beste Gesundheitssystem der Welt oder irgendsoetwas hat, ist auf die Bevölkerung gerechnet bei 1/4 der deutschen (die international im Mittelfeld liegt).

      Tatsächlich ist die numerische Qualität eines Gesundheitssystems kein besonders guter Indikator für die Folgen der Pandemie im Rahmen des betreffenden Gesundheitssystems. Von den ärmeren Ländern macht es Vietnam vielleicht noch am besten (und würde damit den Maßstab setzen, was mit begrenzten Ressourcen erreichbar ist), aber die reichen und gutausgestatteten Staaten Länder finden sich sowohl unter den besten weltweit (Neuseeland, Australien, Finnland, Norwegen, Island etc), als auch unter den Underperformern (insbesondere der geographische Cluster Belgien/Niederlande/Deutschland/Österreich/Schweiz sticht heraus).

  • Im Koalitionsvertrag heißt es "Wir werden das Krisenmanagement der Bundesregierung zu Bekämpfung der Corona-Pandemie neu ordnen. Hierzu setzen wir unverzüglich einen gemeinsamen Krisenstab der Bundesregierung ein, um die gesamtstaatliche Bekämpfung der Corona-Pandemie besser zu koordinieren."

    Was mich daran verstört, ist dass das alle Aktivitäten in die Zukunft verlagert werden. Ist das mit dem Virus abgesprochen?

  • taz: "Hunderttausend Tote durch Corona in Deutschland."

    Wenn das Coronavirus irgendwann "gestärkt" und "mutierter" aus den armen Ländern nach Europa oder den USA zurückkommt, dann haben auch die reichen Industriestaaten - trotz Impfungen - ein riesiges Problem und dann wird das "Sterben" erst beginnen.

    Die eigentliche Frage ist doch gar nicht, ob alle Menschen in den reichen Ländern "durchgeimpft" sind und man die 100 Prozent Impfquote erreicht, sondern wie man das Coronavirus weltweit besiegen kann, damit es sich nicht in den armen Ländern zu etwas entwickelt, was man dann gar nicht mehr in den Griff bekommt. Dafür müssen allerdings erst einmal viele Länder dem TRIPS Waiver zustimmen, aber dann können ja die Pharmaunternehmen keine "dicken Gewinne" mehr machen. Deutschland wollte dem TRIPS Waiver in der GroKo übrigens nicht zustimmen. Mal sehen ob die Ampel sich jetzt anders entschließt, aber mit der FDP sehe ich da schwarz, denn der Freiheitsbegriff der FDP heißt in Wahrheit "Make money". So sieht die Realität nämlich wirklich aus, aber darüber möchten Politiker nicht so gerne reden.

    "Kein Weg vorbei am harten Lockdown." - Ja, momentan ist das der einzige Weg, die Seuche wenigstens etwas einzudämmen.

    • @Ricky-13:

      Das mit der Patentfreigabe scheiterte im Wesentlichen an den 2 Personen Angela Merkel und Ursula v.d.Leyen. Also im Prinzip an einer Person, nämlich Angela Merkel.

  • Nöö - einen Lockdown vor Weihnachten wird man getrost ausschließen können. Dafür ist jetzt doch gar keine Zeit mehr.

  • Ich bin dafür keinen Lockdown zu verhängen aber (in einer wohl Orchestrierten Kampagne) zu behaupten "man hätte ja gerne aber die FDP habe das verhindert"

    • @syle x:

      Ich bin dafür, das zu machen, aber ganz offen und ehrlich zu spielen. Denn es ist ja so, dass die FDP einen Lockdown verhindern will und wird.

  • Selbst ein harter Lockdown käme zu spät, da die Wirkung erst nach etwa zwei Wochen eintritt, eine Entlastung der Krankenhäuser erst nach etwa drei Wochen.



    Kurzfristig müssen wir mehr Bettenkapazitäten schaffen, mehr Pflegekräfte finden. Aktivieren. Wenn 6000 Pflegekräfte den Beruf gewechselt, andere im Ruhestand sind oder vorübergehend nicht arbeiten, dann muss man überlegen, wie man die kurzfristig aktiveren kann. Wenn die Bundeswehr 2000 Sanitätssoldaten hat, dann können die helfen, ebenso das Rote Kreuz und andere Organisationen.



    China hat in einer Woche ein Corona-Krankenhaus auf die grüne Wiese gestellt, wir haben im vergangenen Frühjahr Notbetten in Messehallen aufgebaut.

    Wenn die Krankenhäuser wirklich voll sind: Dann ist es höchste Zeit, eine Notversorgung zu organisieren. Besser als Triage ist das allemal.

    • @Peter_:

      "Selbst ein harter Lockdown käme zu spät, da die Wirkung erst nach etwa zwei Wochen eintritt, "

      Ein harter Lockdown würde den Anstieg abbremsen - und besser erst in 2 Wochen als nie.

    • @Peter_:

      In Berlin wurde doch letztes Jahr am Messedamm eine Krankenstation für den damals nicht, jedoch jetzt eingetretenen Fall eingerichtet. Davon hört man nichts mehr.

      • @Elena Levi:

        Vielleicht weil die unterbezahlen Pflegekräfte fehlen?

  • Und nun scheint sich eine weitere eventuell noch verheerende Variante ihren Weg um den Globus aufzunehmen.



    Das schlimme es setzt genau da scheinbar an wo unsere Impfstoffe wohl aufhören.

    Das darf noch spannend werden. Wer hier immer noch von einem wir machen weiter wie bisher, Einschränkungne sind nur was für Hypochonder oder Co. der hat nichts begriffen.

    Aber solche egoisten werden es erst begreifen wenn sie selbst und allernächsten angehörigen im Sterbebett liegen.

    Das viele, viele davor für solche Denkweisen schon sterben müssen ist eine unübertroffende Schuld.

    Und die Politik macht nichts...schaut zu, sagt hier und da 1-2 neue Regeln und das wars...

  • Ein harter Lockdown ist vermutlich tatsächlich unumgänglich.

    Zum Ausgleich dafür, dass ihn auch die solidarischen und vernünftigen Geimpften ertragen müssen, sollte es aber eine Impfpflicht geben. Ansonsten stehen wir im Januar wieder da, wo wir jetzt sind, und so weiter ad infinitum.

    Und mittlerweile müsste die Pflicht ja auch verhältnismäßig und damit verfassungsgemäß sein. Es kann doch nicht sein, dass wir noch einmal hunderttausend Tote haben, nur, weil zu viele zwei kleine Pikser nicht erdulden wollen.

  • Scholz hängt irgendwie mindestens drei Wochen zurück. Damals hätten seine Vorschläge noch halbwegs Sinn gemacht, jetzt sind sie nur noch Ausweis seiner Angst sich unbeliebt zu machen. Selbstverständlich trägt mittlerweile auch jeder Politiker Schuld, falls er eine allgemeine Impfpflicht ablehnt. Mag sein, dass die Impfgegner selber schuld sind, auf keinen Fall aber diejenigen, für die kein Intensivbett mehr da ist und diejenigen, deren OP- Termine verschoben werden müssen. Dass Scholz die Impfpflicht "nicht mehr ausschließt" ist doch lächerlich, er muss sie durchsetzen! Er ist in ein paar Tagen Kanzler, so lange darf er aber noch nicht mal mehr warten. Er muss jetzt mit der FDP sprechen und sie zwingen.

  • Ehrlich gesagt sehe ich zumindest bei einem Teil der Ungeimpften auch zumindest eine Mitverantwortung der Politik. Denn eine breite, niedrigschwellige Aufklärungskampagne gab es bis heute nicht. Stattdessen viel Chaos (v.a. um AstraZeneca), das Unsichere noch stärker verunsicherte, und bloße Apelle, sich impfen zu lassen.

    Die Informationslücken wurden dann z.T. eben durch Gerüchte, Fake News und ähnliches geschlossen und Leute, die man durch eine gute frühzeitige Kampagne noch hätte erreichen können, sind immer weiter abgedriftet.

    Dazu kommen eben die 10-15 % Vollidiot/innen, die man nicht mehr erreicht. Aber um die geht es nicht.

    Wozu leistet sich Deutschland eigentlich eine Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung? Was machen die da eigentlich beruflich?

  • Fühlt sich irgendwer verantwortlich für die aktuelle Situation? Ihr Kommentar mit Verweis auf rechtzeitiges 2 oder 3 G geht nur ins Ungefähre. Konkret ist die Ungeheuerlichkeit, dass beim Boostern etliche Wochen verpennt wurden.



    Keine unserer virologischen Lichtgestalten hatte mit der Faust auf den Tisch geschlagen, obwohl ihnen dazu jederzeit jedes öffentliche Forum zur Verfügung gestanden hätte.



    Jetzt haben sie alle ein Alibi, wann sie was vorausgesagt hatten. Blogs, tweets... my ass.



    Dass es damals ein politisches Interregnum gab, keine Partei ihre Wahlchancen gefährden wollte, haben sie alle gewusst. Um so schlimmer, dass keiner nach vorne ging und lautstark Boosterimpfungen einforderte. Dabei würde das jetzt den entscheidenden Unterschied machen zwischen grosser Anspannung und Überlastung der Krankenhäuser. Wie geht's jetzt weiter?



    Die Ampel flackert, ihre Exponenten strahlen um die Wette, harte Handlungsanweisung Fehlanzeige. Erst will man genau zuschauen, Gremien bilden, Corona zum Projekt machen, wie Frau Baerbock gestern in einer Nachrichtensendung sagte.



    Bis dahin muss es hauptsächlich unsere Angst richten, die persönliches Handeln schon wieder stark bestimmt.

    • @naichweissnicht:

      Keine unserer virologischen Lichtgestalten hatte mit der Faust auf den Tisch geschlagen, obwohl ihnen dazu jederzeit jedes öffentliche Forum zur Verfügung gestanden hätte"

      Oh doch, haben sie. Drosten ist bereits im April 2020 die Hutschnur gerissen.

      Aber nach dser erstenm BILD/WELT-Hetzkampagne und den ersten paar Dutzend Morddrohungen lässt man die Kassandraruferei einfach sein. Zumal wenn es als Begleitmusik unablässig aus der Politik im Brustton der erzliberalen Überzeugung tönt, "man" dürfe die Flacherdler bloß nicht radikalisieren, sondern müsse ihnen geduldig zuhören und dürfe ja nicht spalten...

    • @naichweissnicht:

      "Keine unserer virologischen Lichtgestalten hatte mit der Faust auf den Tisch geschlagen, obwohl ihnen dazu jederzeit jedes öffentliche Forum zur Verfügung gestanden hätte."

      Sie haben den Fehler gemacht zu glauben, dass Politiker mit normalen Worten zum Handeln zu bringen sind. Ist leider nicht so.

    • @naichweissnicht:

      "Keine unserer virologischen Lichtgestalten hatte mit der Faust auf den Tisch geschlagen, obwohl ihnen dazu jederzeit jedes öffentliche Forum zur Verfügung gestanden hätte"

      Und was machen nach Ihnen Karl Lauterbach und Lothar Wieler denn Ihrer Meinung nach täglich?

      Sollen sie - bei jedem Ungeimpften - mit dem Baseball-Schläger an der Tür klingeln?

      Gewarnt ist jeder seit Wochen



      Und wer hat seine Gewohnheiten wieder freiwillig geändert? Kaum einer ...

  • Wir haben 2 Probleme:

    Die höchsten Inzidenzen in den Altersgruppen 5-19 (Schulen)



    Die höchste ICU-Rate bei 60+ (15% Ungeimpft aber der Großteil auf Intensiv).

    Also braucht es 2 Strategien.

    • @J_CGN:

      Geil, dass Sie die 2Strategien nicht benennen.

  • > Für die vielen Kranken und Toten unter den renitenten Ungeimpften sind die Po­li­ti­ke­r:in­nen kaum verantwortlich.

    Aber sie sind dafür Verantwortlich, die Grundrechte, Leben und Gesundheit der Geimpften und derer, die sich nicht impfen konnten, zu wahren und zu schützen, und auch von diesen werden viele sterben. Dass 2/3 der Toten Ungeimpfte sind, heißt logischerweise, das es 1/3 Geimpfte sind. Und die sterben zu einem wesentlichem Teil aufgrund des Verhaltens der Impfgegner.

    • @jox:

      Kann man das wirklich so pauschal sagen? Schwer verlaufende Impfdurchbrüche sind nach meinem Verständnis vor allem der Tatsache geschuldet, dass unterschiedliche Vacchzine mit den Mutationen unterscheidlich gut zurechtkommen, und natürlich geschwächten Immunsystemen. Ein mRNA- oder Kreuzgeimpfter kann also einen AZ- oder J&J-Geimpften ebenso mit ihnen anstecken (ohne selbst zu erkranken) wie ein Ungeimpfter.

    • @jox:

      Ich würde eher sagen, dass die Geimpften sterben, weil auch das Thema Auffrischimpfung nicht sinnvoll und rechtzeitig angegangen wurde.



      Wer mehr unter dem Verhalten von Impfgegnern leidet, sind Menschen, die nach einem Herzinfarkt nicht schnell genug versorgt werden können oder deren onkologische Eingriffe verschoben wurden. Und alle von uns, die jetzt schon wieder vor einem lockdown mit all den negativen Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit stehen.

      • @Iguana:

        Ja, gut differenziert. Die Vorsichtigen leiden individuell unter der Politik, und die Allgemeinheit leidet stochastisch unter den Bekloppten.

  • Wir werden sehen, die Inzidenzen stagnieren bzw. sinken doch schon wieder, Quelle RKI.

    www.rki.de/DE/Cont...licationFile#/home

    Die Wirksamkeit eines Lockdown ist zudem mehr als fraglich, erst Recht aber ist fraglich, wieso ein 3fach Geimpfter Hotelier sind Hotel nicht für andere 3-fach geimpfte oder doppelt geimpfte mit Test öffnen darf, weil irgendwo 60-80-jährige die Impfung ablehnen oder sogar gar nicht an Corona glauben.

    • @Dr. McSchreck:

      Ein Prozentsatz der Neuinfizierten von heute sind die Krankenhauspatienten von nächster Woche. Das ist unausweichlich, reine Mathematik. Die Dynamik des Infektionsgeschehens ist derzeit unerbittlich. Wenn wir es nicht schaffen, diese Dynamik sehr kurzfristig zu brechen, dann kommen bis Weihnachten tausende Patienten hinzu, die nicht mehr angemessen versorgt werden können. Und kurzfristig hilft nur eins: Kontakte reduzieren, wo es nur geht.

      • @Winnetaz:

        Das ist eine sehr schlichte Rechnung - je nach Alter, Impfstatus oder Vorerkrankung kann der Wert deutlich höher oder niedriger sein. Die von mir verlinkte Seite ist sehr präzise - auch was die Altersversteilung betrifft.

        Bei den wirklich gefährdeten über 60-jährigen ist die Inzidenz im Bereich 200, wenn von denen auch viele geimpft sind, im Optimalfall 3-fach, dann ist das eine völlig unproblematische Zahl - und sehr viele sind eben geimpft von dieser Gruppr. Hoch ist die Zahl bei den Jungen (in der Region 1.000), die kommen aber in aller Regel nicht ins Krankenhaus.

    • @Dr. McSchreck:

      "Die Wirksamkeit eines Lockdown ist zudem mehr als fraglich..."

      Wo waren Sie bei den vergangenen Lockdowns, als die Infektionen dadurch zurückgingen?

      • @Elena Levi:

        Dass die Infektionen "dadurch" zurückgingen, habe ich nicht bemerkt. Im Gegenteil, den ganze Winter durch blieben sie hoch, weil viele Leute sich sowieso nicht daran gehalten haben. Und als die Bundesnotbremse kam, waren sie ohnehin am sinken.

        Der einzige Lockdown, der wirklich gewirkt hat, war der erste - und da hat man vor allem auch auf Motivation gesetzt und Leute sind weit vor dem staatlichen Zwang zuhause geblieben, freiwillig.

    • @Dr. McSchreck:

      "Die Wirksamkeit eines Lockdown ist zudem mehr als fraglich, ...."

      Ernsthaft? Steigende Inzidenzen ohne Lockdown -> Lockdown = Inzidenzien fallen rapide -> Lockdown aufgehoben = Inzidenzien steigen rasant.

      Wo sind da noch Zweifel an der Wirksamkeit?

    • @Dr. McSchreck:

      Mein Vorredner hat ja schon fast alles völlig richtig gesagt. Im Moment müssen wir einfach jedes Risiko minimieren und es ist ganz offensichtlich, dass auch von Geimpften noch Risiken ausgehen und sie selber auch erkranken können. Das sollte man möglichst verhindern. Und soweit Sie auf Winterurlaube abzielen, sind Kinder ein völlig ungelöstes Problem. Und was passiert eigentlich, wenn ein täglicher Test in einem Hotel dann mal positiv ist? Fahren dann alle nach Hause oder gehen alle in Quarantäne? Das ist doch Wahnsinn! Dass Sie glauben wollen, dass eine kleine Delle im allgemeinen rasanten Anstieg bereits Grund zur Entwarnung ist, kann ich auch nur bestenfalls für Wunschdenken halten.

    • @Dr. McSchreck:

      Also in meiner Realität ist der einmalige Rückgang der Inzidenz von gestern 432, bei gleichzeitigem Allzeit"rekord" der Neuinfektionen, auf heute 419 noch längst keine Trendumkehr. Selbst wenn es ab morgen keine einzige zusätzliche Infektion mehr geben sollte, werden die bereits stattgefundenen Ansteckungen die Krankenhäuser und Intensivstationen absehbar in 2-3 Wochen an und über ihre Belastungsgrenzen bringen.



      "wieso ein 3fach Geimpfter Hotelier sind Hotel nicht für andere 3-fach geimpfte oder doppelt geimpfte mit Test öffnen darf"



      Weil all das ja schon längst praktiziert wurde aber die derzeitige Welle nicht verhindern konnte. Weil alle Versuche Maßnahmen passgenau nur für ungeimpfte 60-80-Jährige durchzuführen erfolglos waren und sein mussten weil eben alle Gruppen der Gesellschaft untereinander Kontakt haben und sich gegenseitig anstecken. Weil man dem Sterben nicht einfach ungerührt und untätig von seiner Hotelsuite aus zuschauen kann.

      • @Ingo Bernable:

        "Weil all das ja schon längst praktiziert wurde aber die derzeitige Welle nicht verhindern konnte."

        Naja:

        1. Wie wurde es denn tatsächlich kontrolliert?

        2. Zu wie viel Prozent kommen denn die aktuellen Ansteckungszahlen aus Hotels mit 3fach-geimpften Hoteliers und 2-3 mal geimpften Gästen mit Test?

      • @Ingo Bernable:

        Heute hatten wir eine Krankenhaus-Inzidenz von 5,76 (5,76 von 100 000 Menschen sind wegen Corona in den vergangenen 7 Tagen ins Krankenhaus eingewiesen worden). Um die Weihnachtszeit 2020 betrug die Krankenhaus-Inzidenz 15,5. Anlässlich der Veröffentlichung einer im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums erstellten wissenschaftlichen Analyse des Leistungsgeschehens 2020 in den Krankenhäusern vom 30.04.2021 teilte das BMG folgende Einschätzung des BMG-Beirats mit: "Die Mitglieder des Beirats betonten, dass die Pandemie zu keinem Zeitpunkt die stationäre Versorgung an ihre Grenzen gebracht hat." ( www.bundesgesundhe...en-beirat-bmg.html ) Wir brauchen keinen Lockdown.

        • @Budzylein:

          Ich habe mich verschrieben: Statt 5,76 ist 5,79 richtig. Ändert aber in der Sache nichts.

      • @Ingo Bernable:

        Man muss aber auch sagen, das 2g oder 3g+ sehr spät eingeführt wurden. Da war das Kind schon im Brunnen. Corona ist jetzt endemisch, also muss man Maßnahmen früher einführen und früher wieder beenden (und die Kapazität an Intensivbetten ausbauen).

      • @Ingo Bernable:

        Das beste Gegenbeispiel zu Ihrem letzten Absatz ist der Karneval. Es ist keinerlei Auffälligkeit festzustellen, dass also die Kurve einen starken Knick nach oben genommen hätte im Raum Köln/Rheinland. Das zeigt, dass Kontakte unter kontrollierten Bedingungen -wobei die Kontrolle zum Teil sogar lasch war - keineswegs gefährlich sind.

        Weiter sollten Sie auf dem Link oben mal anschauen, wie die altersbezogenen Inzidenzen sind. Im Bereich über 60 liegen wir bei knapp über 200, das entspricht bei 80 Prozent Geimpften einem Risiko der intensivmedizinischen Behandlung im Vergleich zum Vorjahr (als niemand geimpft war) bei einer Inzidenz von 80 in dieser Altersgruppe (80 Prozent mit sehr hoch geschätzt einem Viertel Wahrscheinlichkeit einer ITS-Behandlung, eigentlich liegt die tiefer, und 20 Prozent mit der vollen Wahrscheinlichkeit = (80x50+200x20geteilt durch 100).

        Das ist weit unter dem, was letztes Jahr zu dieser Zeit vorlag.

        • @Dr. McSchreck:

          "Es ist keinerlei Auffälligkeit festzustellen, dass also die Kurve einen starken Knick nach oben genommen hätte im Raum Köln/Rheinland."

          Stimmt nicht. Die Zahlen gingen danach hoch. Natürlich mit Verzögerung. Ist immer so bei Viruserkrankungen.

          Muss man einfachste Zusammenhänge wirklich 1000 mal erklären?

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            es gab im Rheinland keinerlei Auffälligkeiten bei der Entwicklung gegenüber Regionen, wo kein Karneval gefeiert wird. Dass der Karneval natürlich nicht dazu führt, dass man sich besser entwickelt, dürfte auch klar sein - aber es gab keine Auffälligkeit, also keinen starken Anstieg, der ungefähr nach dem 15.11. hätte auftreten müssen - 3 Tage Inkubation plus Vorliegen des Tests.



            Lauterbach hat das mal behauptet - aber mehr als eine Behauptung war es auch nicht, denn überall sonst sind die Zahlen genauso gestiegen.

      • @Ingo Bernable:

        Schauen Sie auf den R-Wert, der lag in der Spitze bei über 1,20 und geht seit Tagen zurück (gleichzeitig flacht die Kurve deutlich ab, was miteinander natürlich korrespondiert).

  • Fast alle Politiker haben mit ihrem kurzsichtigen Verhalten in der Coronakrise ihr Versprechen, Leid vom Volk abzuhslten, aus kurzfristigem politischem Opportunismus, nicht gehalten. Sie sollten dafür zur Rechenschaft gezogen werden.

    • @Rinaldo:

      Ohne realexistierende Pfeifen über Gebühr verteidigen zu wollen, ist es doch wohlfeil, im Nachhinein alles schon immer, oder zumindest jetzt, besser gewusst zu haben.



      Die wenigsten Entscheidungsträger*innen haben doch wohl absichtlich Fehlentscheidungen getroffen.



      War hakt für uns alle so weit die erste ernsthafte Pandemie.



      Sich nicht impfen zu lassen ist aber in weiten Teilen eine bewusste Entscheidung.

    • @Rinaldo:

      Und die Millionen Ungeimpften kommen ungeschoren davon und müssen nicht mal eine Impfpflicht erdulden?

  • Danke ... schade nur, daß diejenigen, denen persönliche Befindlichkeiten wichtiger sind, als sterbende Mitbürger*innen, Ihren Artikel entweder nicht lesen oder nicht verstehen werden, weil eben diese persönliche Befindlichkeiten (für sie) wichtiger ist.

  • Herr Kerkule hat die Fehler deutlich beschrieben: www.zdf.de/nachric...8-11-2021-100.html



    "An Geimpfte habe es ein "falsches Versprechen" gegeben."



    "Das falsche Versprechen war: "Wenn ihr geimpft seid, tragt ihr zu dieser Welle nicht mehr bei.'"



    "Das Versprechen einer Herdenimmunität funktioniert zumindest bei dieser Variante, Delta, und bei diesen Impfstoffen nicht."



    "Ein ganz erheblicher Beitrag zu dieser Welle wird geleistet von denen, die glauben, sie wären in Sicherheit, die, wenn sie Symptome kriegen, nur ganz leichte Symptome bekommen und die einen großen Teil dieser Inzidenz machen."



    "2G ist Teil des Problems gewesen, warum wir diese hohe Inzidenz haben."

    • @naemberch:

      Alles richtig. Auch die Ungeimpften tragen das Virus weiter, wenn auch eventuell weniger oft. In der Masse ist das aber egal. Soviel zur Ursache der Ausbreitung.

      Dass diese Ursache aber so eine enorme Wirkung haben kann, dass die Krankenhäuser überlaufen, liegt dann aber doch wieder bei den Ungeimpften, die sich nicht vor schweren Verläufen geschützt haben, obwohl sie es hätten tun können. "Ich weiß, was du letzten Sommer NICHT getan hast."

      In den nächsten Wochen werden Tausende selbstverschuldet schwer erkranken oder sogar sterben.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @naemberch:

      Wenn alle geimpft sind, sind alle geschützt oder haben einen leichten Verlauf...

      Das ist die Schlußfolgerung ihres Beitrages.

    • @naemberch:

      Ich habe das auch nie verstanden. Für mich gab es eigentlich nur eine Lösung, 1G. Nur negativ Getestete können das Virus nicht verbreiten (von fehlerhaften Tests mal abgesehen. )

    • @naemberch:

      In Gibraltar ist die Impfquote hundert Prozent. Die Inzidenz liegt gerade bei über 1000.

      Den letzten Coronatoten gab es Mitte Oktober und das Krankenhaus ist nicht überfüllt.

      Insofern kann den geimpften Menschen in Gibraltar die Pandemie tatsächlich egal sein. Hier nicht - aber das liegt allein an den Ungeimpften. Sie sind es, die nun die Krankenhäuser füllen und damit Infarktpatienten oder Unfallopfern die Betten wegnehmen.

    • @naemberch:

      Andere Sichtweise: Die Politik hat im Sommer nicht voll geöffnet->Jetzt holen die Leute ihre Infektion alle auf einmal nach.

    • @naemberch:

      Das wäre aber überhaupt kein Problem, wenn es keine oder weniger Ungeimpfte geben würde und Booster frühzeitig verabreicht worden wäre. Die Inzidenz wäre doch komplett egal, wenn alle geimpft wären. Das Problem ist ja nicht, dass neben den Unmengen von Viren, die im Umlauf sind, noch eine neue Gruppe dazu gekommen ist. Das Problem ist, dass diese Viren für einige eben nicht harmlos sind. Wenn Geimpfte jetzt darauf achten müssen, ob sie positiv sind, dann ja nur, um Ungeimpfte oder unzureichend Geimpfte zu schützen (um damit das Gesundheitssystem zu schonen).



      Also ja, auch Geimpfte tragen zur hohen Inzidenz bei. Aber die könnte uns egal sein, wenn die überwiegende Mehrheit ausreichend geimpft wäre.

    • @naemberch:

      Dennoch stellen die ungeimpften schwer Erkrankten die Hauptbelastung dar. Für die Kliniken und die Gesellschaft.