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Unistadt ChemnitzWo bleiben die Wessis?

In Deutschland wird immer mehr studiert, doch die drittgrößte Universität Sachsens verliert Studierende. Auf der Suche nach den Gründen.

Das Umland ist noch rechter – hier eine Bushaltestelle nahe Chemnitz Foto: Tim Gassauer

Chemnitz taz | „Lass dich da nicht von den Nazis verkloppen“ und „Oha, aber du studierst da dann nicht wirklich, oder?“ hörte Johannes von seinen Bekannten, als er sich 2022 für die Technische Universität (TU) Chemnitz entschied. Der 31-Jährige studierte vorher in Frankfurt am Main. Eigentlich scheint die TU Chemnitz eine gute Wahl zu sein. Die drittgrößte Universität in Sachsen belegt den dritten Platz der beliebtesten Universitäten in Deutschland. Die Hochschule gibt sich weltoffen und hat einen der höchsten Anteile an ausländischen Studierenden bundesweit.

Doch seit 2015 hat die Universität mehr als ein Viertel ihrer Studierenden verloren. Und das entgegen dem allgemeinen Trend: Die Zahl der Studierenden in Deutschland stieg insgesamt. Woran liegt das?

Ostjugend-Dossiers

Der Text ist aus einem zu den Wahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg im Rahmen eines Online-Workshops der taz Panter Stiftung entstandenen Ostjugend-Dossier, das durch Spenden finanziert wird: taz.de/spenden

Laut dem Statistischen Landesamt Sachsen hat sich die Zahl der Studienanfänger in Chemnitz sogar halbiert. Besonders auffällig ist der Rückgang der Studienanfänger aus westdeutschen Bundesländern seit 2014 um drei Viertel. Auch andere sächsische Hochschulen verzeichnen Rückgänge, jedoch nicht so stark wie in Chemnitz.

Zwei Ereignisse könnten diese Entwicklung erklären: Ende 2014 und Anfang 2015 entstand Pegida im Osten. Wieder berichteten Medien über Ostdeutschland im Zusammenhang mit Rassismus und Rechtsextremismus. Begriffe wie „Dunkeldeutschland“ und „brauner Osten“ tauchten erneut auf. Der Ruf des Ostens verschlechterte sich. Der Anteil westdeutscher Studienanfänger in Chemnitz sank von 2014 auf 2015 um ein Viertel auf 11,5 Prozent. In ganz Sachsen ging der Anteil um ein Zehntel zurück.

Ausschreitungen 2018 führten zu Rückgang

Im August und September 2018 kam es in Chemnitz zu rechtsextremen Ausschreitungen. Nach dem tödlichen Messerangriff auf Daniel H. – mutmaßlich von drei Asylbewerbern – gab es tagelange Demonstrationen in der Stadt.

Die Stimmung war erhitzt. Zeitungen schrieben von der Aufgabe des Rechtsstaates und von Pogromstimmung. Die Zahl der Erstsemester aus den alten Bundesländern fiel um mehr als ein Drittel auf 7 Prozent. Seitdem ist die Zahl der Studienanfänger aus den alten Bundesländern noch etwas gesunken.

Mario Steinebach, Pressesprecher der TU Chemnitz, erklärt, dass die Zahlen des Statistischen Landesamts Studierende, die zuerst woanders studierten und für den Master nach Chemnitz kommen, nicht berücksichtigen. Der Anteil der Studienanfänger aus den alten Bundesländern liege bei 13 Prozent und sei im Durchschnitt der letzten zehn Jahre nur leicht zurückgegangen.

Es fehlt an Geld

Die sinkenden Studierendenzahlen stellen die Universität vor finanzielle Probleme: In einer internen Mitteilung über den Haushalt 2024/25 wird auf ein drohendes Haushaltsdefizit hingewiesen und dass Stellen nicht mehr nachbesetzt werden. Wegen gesunkener Studierendenzahlen könnten 2,2 Millionen Euro aus einer Zielvereinbarung nicht ausgezahlt werden.

Westdeutsche Studierende äußern Mitleid mit der Universität. Der 27-jährige Marvin aus Metzingen sagt: „Ich verteidige die Uni, weil sie einen sehr guten Job macht. Sie leidet unter dem schlechten Ruf von Chemnitz.“ Valerie vom Bodensee, die in Chemnitz ihren Master in Psychologie macht, berichtet: „Ich habe die Verwaltung und das Lehrpersonal immer als sehr entgegenkommend erlebt.“ Die 26-Jährige habe an ihrer letzten Universität in Würzburg andere Erfahrungen gemacht.

Beide kamen 2022 nach Chemnitz und berichten, dass die TU nicht ihre erste Wahl war. Valerie witzelte zur Bewerbungsphase, dass sie am Ende in Chemnitz landen könnte, freundete sich aber schnell mit der Stadt an. „Ich habe noch nie so viele kulturelle Angebote besucht wie hier.“

Sie erzählt, dass Freunde und Bekannte nicht immer positiv reagierten: „Da sind ja nur Nazis“ und „Wegen der politischen Lage würde ich da nie hingehen“. Auch sie war erschrocken über das Ergebnis der Europawahl und kann verstehen, dass Leute denken, es sei schwierig, hier zu leben. Manche Reaktionen wie „Dann bauen wir die Mauer wieder auf“ machen sie wütend.

Marvin hatte keinen guten Start. Als er am ersten Abend in der Innenstadt joggen ging, kam ihm die 250.000-Einwohner-Stadt menschenleer und wie eine Geisterstadt vor. „Das liegt sicher auch an der Altersstruktur, weil die Stadt so alt ist.“ Für ihn war das Masterstudium in Data Science in Chemnitz ein Abenteuer. Niemand aus seinem Freundeskreis war vorher in Ostdeutschland gewesen. Viele wussten nicht mal, wo Chemnitz liegt, man wusste zwar: im Osten, jedoch nicht, ob es in Sachsen liegt.

Johannes findet es inzwischen schön hier und verteidigt die Stadt gegen Vorurteile. „Das entspricht nicht meiner Erfahrung.“ Es gebe viele Projekte und Initiativen. Selbst seine Schwester aus Berlin war überrascht, als sie ihn besuchte. „Man muss erst hier gewesen sein, um zu urteilen.“ Chemnitz sei im Vergleich zum Umland eher links, der Oberbürgermeister ist Sozialdemokrat.

Er kritisiert jedoch die schlechte juristische Aufarbeitung der Ausschreitungen von 2018. Mehr als fünf Jahre nach dem Messerangriff läuft am Landgericht Chemnitz die juristische Aufarbeitung des Geschehens weiter. Solche Nachrichten könnten Studienanfänger abschrecken, glaubt Johannes.

Johannes Fromm, 25, aufgewachsen in Mecklenburg-Vorpommern, ist für das Studium nach Chemnitz gezogen.

FOTO: Tim Gassauer, 27, aufgewachsen in Thüringen, lebt und arbeitet als Fotograf zwischen Berlin und Chemnitz.

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45 Kommentare

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  • >>>>>>Zitat: "Niemand aus seinem Freundeskreis war vorher in Ostdeutschland gewesen. Viele wussten nicht mal, wo Chemnitz liegt, man wusste zwar: im Osten, jedoch nicht, ob es in Sachsen liegt."

  • Ich bin beruflich in der Rekrutierung von hochqualifizierten Spezialisten und Führungspersonal in einer Nische der Industrie tätig.

    Meine Erfahrung: Deutschland ist als Wohn- und Arbeitsort für Personen aus anderen Ländern nach wie vor durchaus interessant.

    Jedoch ist die Wahrnehmung zweigeteilt: Z.B. Hamburg, Köln, Frankfurt oder München werden als eher attraktiv angesehen, bei Ostdeutschland (mit der Ausnahme Berlin) sieht es jedoch ganz anders aus. Bei Leipzig, Dresden und erst recht Kleinstädten wird meistens abgewunken.

  • Ich würde eher Berlin meiden.



    Dort gibt es mit Abstand die meisten Opfer rechtsextremer Gewalt.

    de.statista.com/st...ch-bundeslaendern/

    • @meerwind7:

      Eine Viertelmillion Einwohner und kein ICE. Dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung immerhin zwei IC pro Tag.

      Kein Wunder, dass man sich in Chemnitz abgehängt vorkommt.

      Siehe den Artikel "Bahn in Chemnitz -



      Ich habe mich abgefunden" bei Zeit.de

  • Kann man als Blick in die Zukunft Ostdeutschlands sehen, wenn das so weitergeht. Die Progressiven und/oder von Rechten Bedrohten wandern ab. Und darunter sind ganz sicher auch Menschen, die im Osten ihre Wurzeln haben. Aufgefüllt wird das Vakuum von Nazis aus West und Ost, die dort Siedler spielen.

  • Das beschissene Image haben sich einige Gegenden aber auch wirklich hart erarbeitet.

    Das wird sich im übrigen nicht nur in sinkenden Studentenzahlen niederschlagen, sondern auch in weniger Investitionen. Ein internationales Unternehmen lässt sich nun mal nirgendwo nieder, wo manche Angestellte schon aufgrund ihres Aussehens nicht sicher sind.

    • @Suryo:

      "Hart erarbeitet" finde ich gut.

      • @Sonntagssegler:

        Ich auch!!!

  • Wenn man studieren will und auch noch Spaß haben (und nicht andersherum), dann ist doch eine solche Uni sicher eine Option. Sogar noch halbwegs bezahlbar (ich hoffe, dass es noch Studis gibt, die nicht gleich die Eigentumswohnung von Papi bezahlt bekommen).

    Und ein bisschen Anregung & Blutwäsche sind Studis von anderswo ja auch immer. Unterschätzen wir auch nicht, was auch dort schon ist.

  • Ich war noch nie da und kann nur vermuten: Fehlt in der ehemaligen Karl-Marx-Stadt eine gut situierte 'Mitte', die ein kulturelles Leben prägt, aber auch Ansprüche an die Politik stellt, die über das BlaBla der alten westlich geprägten MÄNNER hinausgeht ? Eine intellektuelle Enklave in menschlicher Einöde hat doch keine Perspektive, die verstärkt eher die Kluft zwischen unterprivilegiertem Machismo und Besserwessertum. Weißt Du, wo die Blumen sind ? .....

  • "Woran liegt das?"



    1) An der überproportionalen Fremdenfeindlichkeit. Das kann man nicht einfach schön reden.



    2) An der Ablehnung selbst vieler Deutschen, vor allem wenn sie aus dem Westen kommen. Es nutzt nichts, wenn 70% der Menschen tolerant sind, wenn man aber fast nur das Geschrei der 30% Rechtspopulisten hört. Am Begriff "Chemitz" bleibt der Nachgeschmack a la Hoyerswerda kleben. Mir tun die anständigen Bürger dort leid, dass sie so viele "schräge" Mitbürger haben.

    • @Rudi Hamm:

      Ist das so einfach?

      Apolda fand ich Puhhh, Halle empfand ich geil und multikulti.

      Aber Apolda wirkt auch wie eine Stadt im Niedergang. Halle nicht.

      In Chemnitz war ich noch nicht.

      • @Sonntagssegler:

        "In Chemnitz war ich noch nicht."



        Ich war schon dort. Sagen wir es mal so: "Weltkulturerbe wird es sicher nie werden", in jeder Hinsicht.

  • Eigentlich müssten junge demokratisch gesinnte Menwchen gerade da hin gehen und bleiben. Und am besten zahlreich ins Umland siedeln. Immer mit dem Hinweis an die Einheimischen, dass man trotz der rückwärtsgewandten Rechtsfaschisten an eine demokratische, weltoffene Zukunft glaubt. Irgendwann hat sich das Biosachsenthema dann von ganz alleine erledigt.

    • @vieldenker:

      Die Rechtsextremen schaffen es sehr viel besser, sich in der Fläche "Freiräume" zu erobern. Die Linke könnte sehr wohl auch (und zwar rechtssicher) ganze Dörfer aufkaufen. Man hockt aber lieber in schwindenden Biotopen wie der Rigaer Straße und fühlt sich urban.

      • @Suryo:

        Schöne Inner-Milieu-Kritik! Ich nehme an, Sie packen bereits für die linke Rekonquista? Ich tue mich trotz Ihrer treffenden Beschreibung noch etwas schwer...

        • @Chris Demian:

          Ehrlich gesagt, nein. Aber ich bin durchaus in einer ländlichen Gegend verwurzelt, in der Nazis nicht den Ton angeben.

          Was mich stört: dass in Berlin z.B. Energie und Zeit auf solchen Quatsch wie die Verhinderung der Einzäunung des Görli verschwendet wird, während Nazis andernorts 30 Prozent der Wählerstimmen gewinnen. Was sind denn das für Prioritäten?

          • @Suryo:

            Nun, ich gebe Ihnen recht, was die Prioritäten angeht. Allerdings ist es eine umfangreichere Abwägung als Kampf vs. kein Kampf. Man sitzt so in seinem Berlin (wie ich) und hat seine halbwegs erträgliche soziale Umwelt drumherum, ein Leben, das man sich nach seinen Vorstellungen organisiert und dann kommt plötzlich der Horrorgedanke: ich müsste eigentlich nach Pirna umziehen und dort für ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Radikaldemokraten und Faschisten sorgen. Dann sieht man es ein, dass es notwendig ist und fängt an zu packen, kündigt die Wohnung, schaut in entsetzte Gesichter der Bekannten. Dann fängt man an zu predigen, Leute, ausgerechnet ihr linksintellektuelle Wohlständler müsstet auch dahin, um zu sehen, wie Linkssein jenseits der Vernissage im Prenzlauer Berg in echt aussieht. Dann sagt einer leise, er habe keinen Schutzhelm und überhaupt kein Rüstzeug für so ein Abenteuer und sein Kind habe gerade ein Platz in der Kita ergattert, da könne man doch nicht weg und es an irgendeine Kita namens Braune Zwerge ausliefern. Man vertagt sich bis nach der Einschulung und werde erstmal die Lage streng beobachten. Ich würde jedenfalls niemandem in seine Lebensplanung reinpfuschen

  • Jede Universität hat ihr eigenes Profil. Es gibt harte und weiche Kriterien für Studenten bei der Hochschulwahl.



    Hier kommen im Vergleich mal harte.



    Professor (mit Junior-Prof.) pro Student:



    Uni Münster: 67, LMU München: 64, Uni Chemnitz: 53, BTU Cottbus: 37



    Ausländische Studenten scheinen diese Bedingungen eher zu schätzen.



    Anteil ausländischer Studenten: Uni Münster: 7%, LMU: 20%, Uni Chem.: 28%, BTU: 40%



    Weiche Kriterien wären z.B.: Wohnraum, Arbeitsmöglichkeiten, Kultur, offenes Umfeld. Da sieht es für die jeweiligen Städte natürlich anders aus.



    Also wer sein Studium schnell und ernsthaft durchziehen will, ist im Osten gut aufgehoben.

    • @Vigoleis:

      Richtigstellung: Student pro Professor

  • Dass es für Marvin, Valerie und Johannes angenehm ist in Chemnitz zu leben, glaube ich ihnen. Jedoch haben viele im Westen einen Migrationshintergrund und entsprechend andere Namen. Die haben im Westen bereits Probleme bei der Wohnungssuchen wegen des Namens, der Haar oder Hautfarbe. Die werden es entsprechend vermeiden in Chemnitz zu studieren.

    • @danebo:

      Sie haben scheinbar keine Ahnung. Gerade in Chemnitz bekommt jeder eine Wohnung. Weil es im Gegensatz zu anderswo genug gibt und weil ein guter Teil im Besitz der städtischen GGG ist, wo nicht nach Herkunft diskriminiert wird. Aber bitte bleiben Sie im Westen, von Ihrer Sorte Besserwessis brauchen wir keine mehr.

    • @danebo:

      Weder Marvin noch Valerie sind jetzt typisch deutsche Namen. Und selbst Johannes ist kein deutscher Name, sondern stammt über das Lateinische und Griechische aus dem Hebräischen.

      • @Francesco:

        Auch Marvin und Valerie sind unter Kartoffeln im Westen weit verbreitet. Johannes stammt übrigens „ursprünglich“ aus Meck-Pomm, nicht aus dem Westen. Zudem lesen Sie bei @Fabian Weitzel, dass auch Bio-Deutsche aus dem Westen da nicht willkommen sind (Höcke und Kubitschek aber offenbar schon!)



        Und damit kommen wir zur entscheidenden Frage: Sind die ausländischen Student:innen Männer und sind sie weiß? Gegen (z. B.) ungarische Frauen haben viele Nationalist:innen nämlich erstaunlich wenig einzuwenden.



        Wenn ich mich um eine linkere Politik im leeren ländlichen Raum bemühen wollte, würde ich mein Glück eher in den kanadischen Prärieprovinzen als in Groß-Ostelbien probieren.

  • Ich habe mich Ende der 90ger Jahre aus W-Berlin über die ZVS auf einen Studienplatz in Ilmenau beworben, weil ich einen Artikel über die Universität, die Stadt und den betreffenden Studiengang gelesen hatte. Leider wurde mir der Wunschort nicht erfüllt. Rückwirkend betrachtet bin ich der Überzeugung, dass die damalige Studienvergabe-Praxis aus dem Westen zum Fortbestehen der Teilung weiter beigetragen hat.



    Es wurden damals West-ProfessorInnen mit viel Geld animiert an Ost-Universitäten zu lehren, ohne jedoch auch an die Jugend zu denken. Die wurde animiert im Westen zu studieren. Die einzigen Ausnahmen bildete damals die Viadrina in Frankfurt O. Jedoch leider nicht mit einem breiten Themenangebot. Und Potsdam.



    Meiner Meinung nach muss ein neues „Aufbau-Ost“-Programm vom Bund aufgesetzt werden, dass nicht nur einfach Geld reinpumpt, sondern verstärkt Junge Menschen gezielt auch in die dünn besiedelten Landstriche lockt und ihnen auch Sicherheit garantiert.

  • Es wäre ganz einfach: Chemnitz muss genügend NC-Studiengänge anbieten, dann können viele StudentInnen gar nicht anders, als sich in Chemnitz einzuschreiben.

    Allerdings stimme ich dem generellen Eindruck zu: Chemnitz muss lebendiger werden, besonders abends und am Wochenende. Es muss mehr Clubs, mehr Kultur, mehr Sporteinrichtungen, mehr Begegnungsorte geben, die für junge Leute interessant sind. Und natürlich müssen dafür erst einmal viel mehr junge Leute nach Chemnitz kommen. Groß genug ist Chemnitz dafür ja.

    • @Aurego:

      OT: NC ist ohnehin der größte Bullshit, denn wenn man ehrlich ist qualifiziert ein guter Notenschnitt in einem oftmals putzig zusammengestellten Fächerkanon nicht wirklich für ein Fachstudium.

      • @Axel Schäfer:

        Haben Sie auch noch ein paar sinnvolle Bemerkungen zum Thema Chemnitz statt unqualifiziert über die Bedeutung des Notenschnitts zu schwadronieren?



        Im Übrigen heißt "NC" nur "Numerus Clausus" und bedeutet eine Zugangsbeschränkung. Diese kann man auch durch Aufnahmeprüfungen oder andere Maßnahmen erreichen.

  • Die Uni in Chemnitz hatte in 2016 einen NC für viele Fächer eingeführt um die Studierendenzahlen zu senken, da die Uni zu viele Bewerber anzog. Daraufhin brachen die Zahlen massiv ein. Jetzt wird versucht gegenzusteuern und der NC wurde wieder abgeschafft. Passt das nicht ins Narrativ über den wilden Osten?



    Bei den Hetzjagden von Chemnitz gibt es weiterhin keinerlei Verurteilungen. Der letzte Prozess wurde gerade mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt. Das wirft langsam dann aber auch Fragen zur medialen Kampagne wegen eines YouTube Videos auf.

    • @Šarru-kīnu:

      Naja, die TU Chemnitz sollte solche Studienfächer anbieten, die woanders zugangsbeschränkt sind. Dann klappt das besser.



      Ein Hauptvorteil von Chemnitz (wie auch von anderen ostdeutschen Uni-Standorten) ist, dass das Wohnen dort für Studenten relativ günstig ist.

  • Was nützt ein weltoffener Campus, wenn der Rest des Landes faschistisch ist?



    Ne, unsere Kinder gehen in Westdeutschland auf die Uni. Sollen Chemnitz mal mit den Elite-Bio-Deutschen mal vollmachen.

    • @Joe Raecher:

      Mal nicht vergessen, dass die maßgeblichen Akteure und Organisatoren der rechten Szene Wessis sind: Höcke, Weidel, Kalbitz, Maaßen, Gauland...die Liste ist noch länger!

    • @Joe Raecher:

      Jo, klar. Alles Faschisten außer am Campus. Was dem einen sein Ausländer ist, ist dem anderen sein Ossi.

      • @Deep South:

        Einem Freund von mir wurde anlässlich seines Arbeitsantrittes bei einem Forschungsinstitut in Halle gleich am ersten Tag mitgeteilt, wo er abends besser nicht allein unterwegs sein solle. Denselben Ratschlag erhielten dort alle, die sichtbar nichteuropäisch aussahen. Das wurde dort für selbstverständlich, für bedauerlich, aber eben auch ganz normal, gehalten. Sorry, aber das ist in Westdeutschland schlicht und einfach so gut wie nirgends notwendig. Natürlich sind nicht alle Ossis blutgierige Nazischläger. Aber zum einen gibt es unter ihnen nun mal mehr blutgierige Nazischläger, zum anderen ist aber auch der Alltagsrassismus, der böse Blick, die unhöfliche Bemerkung, der abfällige Witz einfach sehr viel normaler dort. Ich wünschte, es wäre nicht so, aber es ist nun mal so. Es nützt einem Menschen, der sich in der Bäckerei giftige Bemerkungen anhören und der abends Angst haben muss, gar nichts, dass "nicht alle Ossis so sind."

        • @Suryo:

          Ich hab nicht behauptet, dass es diese Probleme nicht gibt. Ich hab mich auf den Satz bezogen "Wenn der Rest des Landes faschistisch ist".



          Zum Vergleich: In Chemnitz haben 26% die AfD gewählt. In Pforzheim 23% oder Gelsenkirchen besipielsweise 22%. Es gibt in Hessen 13 Landkreise, wo die AFD zwischen 23 und 28% geholt hat. In den Landkreisen Deggendorf oder Straubing hat die AfD 20%. Zusammen mit freien Wahlen und CSU hat das rechte Lager dort über 80% (!).



          Kommt man da auch auf die Idee, dass das No Go Areas sind? Gibts da keinen Alltagsrassismus?



          Das Bild, da man als Ausländer ab der alten Zonegrenze auf einmal nicht mehr sicher ist, ist komplett schief.



          Und "Natürlich sind nicht alle Ossis blutige Nazischläger, aber..." ist eben nichts anderes "als "natürlich sind nicht alle Moslems Islamisten, aber...."

        • @Suryo:

          Ich fürchte darüber hinaus, dass sich die braune Soße nach der Wahl am Sonntag nun so richtig aus dem Fenster lehnen wird. Man ist jetzt schließlich normal und weiß, dass schon in der alltäglich frequentierten Fußgängerzone mindestens drei von 10 genau so braun sind wie man selbst. Wir haben es jetzt amtlich.

          • @T 1000:

            Das fürchte ich auch. Genau so war es zB auch nach dem Brexit.

    • @Joe Raecher:

      Nee, unsere Kinder gehen in Westdeutschland auf die Uni....ich empfehle Heidelberg mit anhängender Burschenschaft, die sind für uneingeschränkte Toleranz und Weltoffenheit bekannt 🤣🤣🤣Mann Mann Mann.....

    • @Joe Raecher:

      Bitte vorher denken!



      70% haben anders gewählt.



      So eine Sippenhaft ist bedenklich!

    • @Joe Raecher:

      Ich empfehle mal, pauschale Urteile zu unterlassen.

      Ich habe es ja schon mal in einem anderen Forum geschrieben: Es gibt in der Zivilgesellschaft in Sachsen, Thüringen und anderswo genug engagierte Menschen, die oft genug deutlich gemacht haben, dass Rechtsextremismus konsequent bekämpft werden muss, und dass resourcen- und umweltschonendes Wirtschaften sowie soziale Absicherung unheimlich wichtige, zukunftssichernde, Themen sind, die dringend angegangen werden müssen. Und das gilt auch für Chemnitz.

      • @Minion68:

        Ganz offensichtlich gibt es diese engagierten Menschen nicht zur genüge. Es gibt sie, aber das macht Sachsen, Thüringen und das andere Sachsen für mich nicht zu Orten, an denen ich mir vorstellen kann problemlos zu leben.



        Die Mehrheit in Sachsen usw hat entschieden, dass ihre Antwort auf soziale Absicherung ein konsequentes treten nach unten sein soll. Alle anderen Themen werden dem als Überlebensfrage verpackten Hass auf Migranten, Ausländer und dergleichen untergeordnet.

        • @orios:

          Ein Drittel ist aber nicht die Mehrheit.

          • @Minion68:

            Wenn die Mehrheit dies Drittel gewähren lässt, fühlt sich dieses sehr laute Drittel eben wie Mehrheit an. Die Mehrheit darf das gerne ungerecht finden, aber wenn sie nichts dagegen tut, muss sie eben mit den Folgen leben.

            • @Kurt Kraus:

              Wenn einem auch nur einer aufs Mau, haut, interessieren alle andern nicht mehr.

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