piwik no script img

Umstrittene Rede bei „Freie Bauern“-DemoNaturschützer mit Hexenverbrennern gleichgesetzt

Mit der Inquisition vergleicht ein Redner bei einer Kundgebung der Agrarorganisation Freie Bauern Umweltverbände. Die sehen sich diffamiert.

Er hat viel Wald geerbt: „Seine Durchlaucht“ und Freie-Bauern-Mitglied Salm Foto: Steffen Schellhorn/imago

BERLIN taz | Ein Redner der Organisation Freie Bauern hat Umweltverbände auf eine Stufe mit Inquisitoren und Hexenverbrennern gestellt. „Nun gibt es ein Klagerecht für Institutionen, die weder überprüft noch zertifiziert werden noch staatlicher Kontrolle unterliegen noch demokratischer Kontrolle durch die Wähler unterliegen. Wissen Sie, wann wir das das letzte Mal hatten? Zu Zeiten der Inquisition und Hexenverbrennung“, sagte Franz Prinz zu Salm-Salm auf einer Veranstaltung der Agrarunternehmerorganisation zu „500 Jahre Deutscher Bauernkrieg“ am 20. März im thüringischen Bad Frankenhausen. Das Klagerecht „gewisser Umwelt-, Tierschutz und Naturschutzverbände“ sei beispielhaft für „politische Willkür“.

Alfons Wolff, Bundessprecher der Freien Bauern, lobte Salm gleich im Anschluss an dessen Rede als „Kämpfer für den ländlichen Raum, für Recht, für Freiheit. Wir sind froh, Franz Prinz Salm an unserer Seite zu haben.“ Die Organisation verlinkte auf ihrer Internetseite ein Video mit der Rede von Salm, den sie als ihr „Mitglied“ bezeichnete.

Über eine Verbandsklage dürfen anerkannte Umwelt- und Tierschutzorganisationen gegen Behördenentscheidungen vorgehen, auch wenn die Rechte der Verbände selbst nicht verletzt worden sind. So sollen die Belange der Umwelt leichter durchgesetzt werden. Die Inquisition war laut Duden ein als Einrichtung der katholischen Kirche wirkendes Gericht, das vom 12. bis 18. Jahrhundert „mit großer Härte und grausamen Untersuchungsmethoden“ gegen Abtrünnige und Ketzer vorging. Auch die Untersuchungen dieses Gerichts werden dem Wörterbuch zufolge als Inquisition bezeichnet.

„Das Verbandsklagerecht ist nicht Willkür, sondern fest verankert im Rechtssystem“, sagte der taz Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe. Es sei gesetzlich geregelt und üblich „in europäischen und internationalen Demokratien“. „Insofern zeigt Herr Salm-Salm, dass er ein vordemokratisches Rechtsverständnis hat, vielleicht aus der Zeit, wo Adlige wie er das Sagen hatten in unserem Land.“

„In Zeiten der Inquisition wurden wirklich sehr viele Menschen umgebracht“

Sascha Müller-Kraenner, Deutsche Umwelthilfe

Seine Wortwahl sei „geschmacklos, weil in Zeiten der Inquisition wirklich sehr viele Menschen umgebracht wurden durch eine religiös begründete Ideologie“, ergänzte Müller-Kraenner. Über die Freien Bauern sagte der Umweltschützer: „Ich kann nur hoffen, dass die Organisationen, die den Bauernstand wirklich vertreten, zum Beispiel der Deutsche Bauernverband, sich klar von solchen Dingen distanzieren und solche radikalen Splittergruppen dahin stellen, wo sie hingehören: nämlich ins Abseits.“

„Mit der Diffamierung der Naturschutzverbände als ‚Inquisition‘ ist ein weiterer Tiefpunkt erreicht worden“, ergänzte eine Sprecherin des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Als Anwälte der Natur setzen wir uns für den Erhalt der Lebensgrundlagen wie sauberes Wasser und funktionsfähige Böden ein.“ Der BUND kämpfe damit auch dafür, dass Landwirte gute Produktionsbedingungen haben. Das Verbandsklagerecht fülle eine Lücke im deutschen Rechtssystem. „Bei Naturzerstörungen zum Beispiel an Flüssen, Schutzgebieten oder Wildtieren gibt es oftmals keine unmittelbar Betroffenen im rechtstechnischen Sinne, die vor Gericht ziehen könnten. Aus diesem Grund appellieren wir an SPD und Union, in ihrem Koalitionsvertrag das Verbandsklagerecht zu erhalten.“ Die Forderung, dass nur noch klagen darf, wer der Kontrolle des Staates unterliegt, würde den Rechtsstaat verhöhnen, so der BUND.

Die Freien Bauern haben nach eigenen Angaben 1.900 Mitglieder, während es in Deutschland 260.000 Agrarbetriebe gibt. Manche Medien berichten über den Verband immer wieder unkritisch. Kritiker bezeichnen die Organisation als rechtspopulistisch. Sie hat sich auf Vorschlag der AfD als Sachverständige in den Bundestag einladen lassen. Bei einer Kundgebung der Freien Bauern durfte ein AfD-Politiker auf der Bühne sprechen. Während der Bauernproteste 2023/24 weigerte sich der Verband in Niedersachsen über sechs Wochen lang, eine Distanzierung von Protesten mit Galgen und vor Privathäusern von Politikern zu unterschreiben. Bei einer Demo in Berlin tolerierte die Gruppe ein Banner mit einer rechtsextremen Aufschrift.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

54 Kommentare

 / 
  • Ausgerechnet die DUH echauffiert sich über eine geschmacklose Wortwahl 😅



    Weil sie ja selbst so bekannt dafür ist nüchtern, neutral und diplomatisch zu argumentieren...



    Wer austeilt muss auch einstecken können 🤷‍♂️



    Mir ist Deutschlands größter Abmahnverein alles andere als sympathisch, aber sie haben ihre gesellschaftliche Berechtigung. Jammern steht ihnen jedoch überhaupt nicht zu Gesicht. Die DUH lebt von Kampf und Konfrontation, von Maximalforderungen und Scheuklappenfokus auf Klima und Umwelt.



    Das ist ihr Image. Das passt zu ihnen. Damit ergattern sie regelmäßig überproportional mediale Aufmerksamkeit - mit Dünnhäutigkeit gewinnen sie keinen Blumentopf 🤷‍♂️



    Mund abputzen, weiter machen statt rumjammern

    • @Farang:

      Vollkommen richtig was Sie da schreiben, denn was bildet sich dieser "DUH-Abmahnverein" eigentlich ein?

      Nur weil sich die DUH für den Klimaschutz, die Erhaltung der biologischen Vielfalt, eine auf Effizienz und regenerativen Quellen basierende Energieversorgung, Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft, saubere Luft, nachhaltige Mobilität und Verbraucherschutz engagiert, muss man doch schließlich nicht gleich 'alle Dummheiten in Frage stellen', was skrupellose und geldgierige Leute dem Planeten angetan haben. Nun ja, dem Planeten ist das eigentlich vollkommen egal, ob wir Menschen den Klimawandel weiterhin mit C02 "füttern", die Meere verschmutzen, die Erde verseuchen und letztendlich daran sterben werden, oder ob die Menschheit sich auf andere Art vernichtet (z.B. Atomkriege). Wenn der Mensch weg ist, dann regeneriert sich die Erde einige Millionen Jahre und erblüht im neuen Glanz. Vielleicht erschafft sie dann auch endlich einmal wirklich intelligentes Leben; und auch nicht wieder CDU/CSU-Politiker und irgendwelche "Märchen"-Prinzen, die einer Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutzorganisation das Klagerecht entziehen möchten, damit der Irrsinn ungebremst weitergehen kann.

      • @Ricky-13:

        Worauf wollen Sie hinaus? Dass kräftig Austeilen aber nicht einstecken Können guter stil ist, solange man nur für die richtige Sache kämpft? Mein Anspruch wäre höher: Was kümmert es die bürgerliche Eiche mit Verbandsklagerecht, wenn sich ein adeliges Widschwein - ohne Klagerecht - verbal an ihr schubbert? Da kann man auch mal souverän drüber weggehen und lieber die nächste - bitte gerne nicht nur schikanöse - Kampagne vorbereiten.

  • (4/4)

    Wichtig zu betonen:



    Die historischen und institutionellen Kontexte könnten nicht unterschiedlicher sein. Das Verbandsklagerecht ist ein Instrument moderner Rechtsstaatlichkeit, das gerade dazu gedacht ist, Schwachstellen im individuellen Rechtsschutz auszugleichen und kollektive Interessen in gesellschaftlich relevanten Fragen (wie Umwelt- oder Verbraucherschutz) zu vertreten. Die Inquisition hingegen war ein autoritär eingerichtetes Instrument, das auf Zwang, Unterdrückung und ideologischer Ausgrenzung beruhte.

    Insgesamt sind die Parallelen vor allem als kritische Metaphern zu verstehen, die auf eine Sorge vor zu weitreichender Delegation von Macht hinweisen. Viele Fachleute betonen jedoch, dass der Vergleich in seiner historischen Tiefe nicht standhält und eher polemischer Natur ist.

  • (3/3 ähm 4)

    3.Kollektive Interessen versus individuelle Rechte:



    In beiden Systemen wird die kollektive Interessenvertretung in den Vordergrund gestellt – bei der Inquisition etwa im Dienste einer einheitlichen Glaubensordnung, beim Verbandsklagerecht im Sinne der Bündelung von Rechtsansprüchen oder dem Schutz bestimmter gesellschaftlicher Interessen. Die Kritik richtet sich hierbei gegen eine mögliche Erosion des Schutzes individueller Rechte und gegen die fehlende Möglichkeit für Einzelne, ihre eigenen Interessen direkt zu verteidigen.

  • (2/3) 2.Gefahr des Machtmissbrauchs:



    Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass in beiden Fällen die eingeräumte Macht theoretisch zur Verfolgung bestimmter politischer, ideologischer oder wirtschaftlicher Interessen missbraucht werden könnte. Während die Inquisition historisch genutzt wurde, um abweichende religiöse Meinungen zu unterdrücken, befürchten manche, dass das Verbandsklagerecht als Instrument genutzt werden könnte, um wirtschaftliche oder gesellschaftspolitische Positionen durchzusetzen, ohne dass betroffene Individuen unmittelbar Einfluss haben.

  • (1/3) Fragen wir doch mal die KI.

    ChatGPt, Welche Parallelen gibt es zwischen dem Verbandsklagerecht und der Inquisition?

    ChatGP: Ein direkter Vergleich zwischen dem Verbandsklagerecht und der Inquisition ist historisch und funktional sehr umstritten und wird in der Regel eher als rhetorisches Stilmittel denn als eine fundierte juristische oder historische Analyse gesehen. Dennoch werden in einigen kritischen Diskursen immer wieder folgende Parallelen hervorgehoben:



    1.Delegation von Entscheidungsmacht:



    Sowohl das Verbandsklagerecht als auch die Inquisition übertragen wichtigen Akteuren – bei der Inquisition kirchlichen Autoritäten, bei der Verbandsklagerecht befähigten Organisationen – erhebliche Entscheidungsbefugnisse. Kritiker argumentieren, dass dadurch individuelle Rechte und der direkte Zugang zur Rechtsprechung unterminiert werden könnten, da zentrale Instanzen über das Schicksal Einzelner oder ganzer Gruppen entscheiden, statt ein unmittelbar demokratisches Verfahren zu garantieren.

  • Prinz zu Salm-Salm.

    Es gibt in Deutschland keine Prinzen, keine Fürsten, keine Grafen, keine "von und zu" oder sonstwas in der Art.

    Wiki: "Mit dem Inkrafttreten der Weimarer Reichsverfassung am 14. August 1919 wurden alle Standesvorrechte des Adels abgeschafft (Artikel 109 Abs. 3 WRV). Alle Bürger wurden vor dem Gesetz gleichgestellt, Männer und Frauen erhielten grundsätzlich dieselben staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten, öffentlich-rechtliche Vorrechte oder Nachteile der Geburt oder des Standes wurden aufgehoben, Titel durften nur noch verliehen werden, wenn sie ein Amt oder einen Beruf bezeichnen. Die bisherigen Adelsbezeichnungen durften als Teil des Nachnamens verwendet, aber nicht mehr verliehen werden."

    "Prinz zu Salm-Salm" könnte also genauso gut Müller-Salm-Salm oder etwas in der Art sein.

    Bezeichnet eher ein Ego als eine Funktion.

    de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Adel

    • @shantivanille:

      "Prinz zu Salm-Salm" ist sein Nachname, keine Titulatur oder Anrede.

      Das einzige Zugeständnis dass man den ehemaligen Adligen namensrechtlich gemacht hat ist dass weibliche Familienmitglieder "Prinzessin" etc heißen.

  • Liebe Bauernverbände, die böse Ökodiktatur will euch über Verbandsklagen euren Wohlstand wegnehmen.



    Seht ihr sicher beim nächsten Waldsterben, der nächsten Dürre oder Überflutung. Haltet durch!

  • Naja, gilt betreffend der Wortwahl für beide Seiten.



    So ein Zeugs wie ".... vielleicht aus der Zeit, wo Adlige wie er das Sagen hatten in unserem Land.“ wieso sagt man das . Einfach mal sich positiv abgrenzen, sachlich bleiben und solche Sätze NICHT sagen?



    Gräben, Gräben, Gräben.... alle sind am schaufeln. Zum kotzen, sorry für die Wortwahl.

    • @Tom Farmer:

      Wer sich über hundert Jahre nach der Abschaffung der Monarchie immer noch "Prinz" nennt, sehnt sich offensichtlich nach der "guten alten Zeit". Das kann man schon ansprechen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Weil das mit dem Verbandsklagerecht der Umweltverbände und dem Ärger in der Agrarlobby darüber genau WAS zu tun hat?? @Tom Farmer hat völlig Recht, dass die persönliche Diskreditierung der Vorbringer von Gegenmeinungen keine Argumente ersetzt. Sie fällt eher in die Abteilung "Man wird ja wohl noch sagen dürfen...".

        Und ob Landwirte sich ungern von Rechtssetzern und -anwendern reinreden lassen, was sie auf ihrem(!) Land tun dürfen (und ihren Unmut auch gerne mal etwas deftiger kommunizieren), dürfte allenfalls marginal mit dem Stand ihrer Vorfahren zu tun haben. Eher sollte der kritische Beobachter sich fragen, ob der speziell ob des "Prinz zu..." im Namen eines Redners geschwollene Kamm nicht eine unnötige Aufwertung solcher Äußerlichkeiten ist.

        • @Normalo:

          "Prinzen" haben eben ein Problem mit den Rechten des gemeinen Pöppels 😁

          "...was sie auf ihrem(!) Land tun dürfen..."

          Niemand darf auf oder mit seinem Beitz tun und lassen, was ihm gefällt. Es gibt überall Beschränkungen durch Gesetze, die von gewählten Volkvertretern beschlossen wurden und die man im Zweifel von BVG überprüfen lassen kann. Aber das sollte in Juristenkreisen bekannt sein...

          Mit Inquisition hat das nichts zu tun. Und wenn einer mit einem mittelalterlichen Titel aufs Mittelalter verweist, muss er sich dann auch gefallen lassen, dass sich Andere über seinen Titel lustig machen.

    • @Tom Farmer:

      Seh' ich genauso. Danke.

  • 'Franz Prinz zu Salm-Salm' - Ist es nicht schön, dass die Adligen wieder Oberwasser bekommen, jetzt wo die Merz-CDU am Ruder ist?

    Das Klagerecht „gewisser Umwelt-, Tierschutz und Naturschutzverbände“ sei beispielhaft für „politische Willkür“, sagt der Prinz zu Salm-Salm. Nun ja, mit jahrhundertelanger Willkür gegenüber den kleinen Leuten kennen sich die Adligen ja sehr gut aus; und adlige Damen sind meines Wissens auch nie als Hexe verbrannt worden, denn das hat sich selbst die Inquisition nicht getraut. Was der Prinz doch für einen Blödsinn 'von sich gibt', nur um das Klagerecht von Umwelt-, Tierschutz und Naturschutzverbänden immer mehr zu torpedieren und damit massiv einzuschränken.

  • Der Vergleich ist unpassend, keine Frage.



    Aber wie so oft heutzutage wird sich dann maßlos über Formulierungen aufgeregt und keiner spricht über das eigentliche Thema, das dahintersteckt. Die Kritik ist ja nicht ganz unbegründet.

    Verbandsklagerecht ist gut und richtig. Aber nur, wenn alle sinnvoll damit umgehen.



    Es hat viele gut Klagen gegeben, aber einige Verbände haben es auch ausgenutzt, um Projekt zu verhindern oder zu verzögern. Da spreche ich nicht über die Landwirtschaft, sondern über größere Infrastrukturprojekte die blockiert wurden.



    Das hat enorme Kosten verursacht und viele Investoren abgeschreckt.



    Somit dann auch zu Kostenexplosionen bei Großprojekten geführt und den allgemeinen Investitionsstau gefördert.

    • @Thomas2023:

      Die Probleme liegen aber nicht beim Klagerecht, sondern beim Gesetzgeber.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Wenn die Klagen rechtlich begründet sind, gebe ich Ihnen Recht. Das ist aber nicht immer der Fall und deshalb muss auch mal geprüft werden dürfen, ob die Vereine verantwortungsvoll mit dem Recht umgehen

  • Durchgeknallte Prinzen (also Berufserben) sollen keine Seltenheit sein.



    Auch beim gemeinnützigen Bauernverband.

  • Hier ist mal wieder ein Presse-Effekt am Werk: Wenn die Freien Bauern nur 1.900 Mitglieder haben, dann vertreten sie 0,73 Prozent der Bauern. Also wie schafft man es trotzdem von der Presse bemerkt zu werden? Man äußert möglichst radikalen Schwachsinn.

    Und schon steht der Verband auch in der taz!

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @Semon:

      Die taz muss sich immer wieder mit denen befassen, weil sie in anderen Medien unkritisch gefeatured werden. Offenbar ist immer noch nicht genügend bekannt, wes Geistes Kind diese Leute sind.

      • @Jost Maurin:

        Welch Geistes Kind sind diese Leute denn?

      • @Jost Maurin:

        Das angesprochene Problem = möglicher Missbrauch des Verbandsklagerechtes wird in der TAZ aber auch nicht angesprochen und schon gar nicht kritisch.

        • @Thomas2023:

          Was ist denn der Missbrauch eines Klagerechts? Sein Sie froh, dass es so etwas gibt.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Das Recht bezweifle ich nicht. Aber es verleiht den Vereinen Macht. Und mit Macht muss man verantwortungsvoll umgehen. Es hat Klagen gegeben weil Vereine einfach nur dagegen waren. Da ging es nur darum Projekte zu verzögern oder zum erliegen zu bringen. Das darf nicht sein.

  • Achnee, ein Prinz.



    Mal wieder rächt sich, dass man dieses Volk nicht beizeiten enteignete und ihm die Adelstitel nahm.

  • Das Problem ist wohl. dass nicht die Gesetzgebung,, sondern dieser 'Salm' auf dem Rechtsbewusstsein der Zeit der Hexenverbrennungen steht! Wer so diffamiert und mit blödem Unsinn argumentiert, muss sich solch einen Vorwurf gefallen lassen.

  • Man muss nicht über jedes Stöckchen springen, dass einem irgend eine Splittergruppe hinhält. Der "Prinz" redet einfach nur Unfug.

    Albern ist, dass Herr Salm-Salm auf einer Veranstaltung „500 Jahre Deutscher Bauernkrieg“ spricht. Münzer und Co. wollten Seinesgleichen zum Teufel jagen.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Daran musste ich auch denken. Dass ein Vertreter der Junker- und Grossagrarierklasse ausgerechnet auf einer Veranstaltung zum Thema „500 Jahre Bauernkrieg“ spricht, ist schon ein besonderer Treppenwitz der Geschichte.

      • @Abdurchdiemitte:

        Ts. Statt befriedigt festzustellen, dass der hochschnobrige Aristokrat von gestern heute schlicht auch nur ein genervter Bauer mit langem Namen ist...

        Wenn es unter den Landwirten ausschließlich die "Prinzen von und zu..." wären, die seine Meinung teilen, könnten Sie ja einen Punkt haben. Aber das ist schlicht nicht der Fall.

  • Über hanebüchen formulierte historische Vergleiche sind schon vermeintlich große PolitikerInnen gestolpert.



    Dieser Vergleich hinkt wirklich und klebt jetzt am Redner selbst.



    Populismus braucht diese flankierenden plakativen Vergleiche, um manipulativ zu Fehlbeurteilungen zu verleiten. Eigentlich sollte man diesen Unsinn nicht in Qualitätsmedien aufwerten und seinen Wirkungsgrad nicht amplifizieren.

  • „Nun gibt es ein Klagerecht für Institutionen, die weder überprüft noch zertifiziert werden noch staatlicher Kontrolle unterliegen noch demokratischer Kontrolle durch die Wähler unterliegen. Wissen Sie, wann wir das das letzte Mal hatten? Zu Zeiten der Inquisition und Hexenverbrennung“, sagte Franz Prinz zu Salm-Salm

    Nun, Polemisch, wer würde es bestreiten? Aber ein verdammt gut gemachter Punkt im Bierzelt. :)

    Natürlich ist es ebenfalls richtig, dass die "Deutsche Umwelthilfe", wie es bereits framend im Namen heißt, ein Furunkel im Arsch der Mächtigen ist. Extremisten, denen Maß und Mitte fremd ist. Nicht kontrolliert.

    Wer über den Spruch nicht lachen kann, hat einfach keinen Humor. Oder sei es einfach keine Selbstironie. Ich mag keine humorlosen Menschen.

  • Eigentlich hätte der Herr Prinz zu Salm-Salm es besser wissen müssen. Das letzte Mal, dass Ähnliches seinen Vorfahren widerfahren ist, dürfte während der Französischen Revolution gewesen sein. Vorsichtshalber - ihrer französischen Ländereien verlustig gegangen - verlegte die Familie ihren Sitz nach Westfalen. Danach hat ihnen kurz danach ausgerechnet ein Korse auch noch das Fürstentümchen weggenommen, aber anscheinend nicht die Ländereien, jedenfalls nicht alle. Kein Wunder, dass die Familie Salm-Salm auf Protestler, Revoluzzer und anderes Gesindel, das raubend und klagend durch die Lande zieht, nicht gut zu sprechen ist ...

  • Die Top-Experten für Hexenverbrennungen waren Katholiken. Papst Innozenz III. (1161–1216) legte den Grundstein für die Entwicklung des Inquisitionsverfahrens. 60.000 Frauen wurden verbrannt.

    Umwelt-, Tierschutz und Naturschutzverbände vertreten Gott auf eine bessere Weise, indem sie sein Werk vor Zerstörung und seine Geschöpfe für Qual und Tod schützen.

    • @shantivanille:

      Das ist ein hartnäckiger Mythos.

      Der Hexenglaube war ein Volksglaube gegen den der katholische Klerus über den größten Teil des Mittelalters angekämpft hatte. Erst im Zuge der Reformation und des Autoritätsverlustes Roms brach er sich Bahn - Höhepunkt waren die Wirren des 30jährigen Krieges.



      In protestantischen Gebieten (Mecklenburg z.B.) und dort wo die Katholiken unter direkter Konkurrenz (Gegenreformation) standen, lagen die Schwerpunkte. Je unangefochtener die Katholische Kirche in einem Land war, desto weniger Hexenverbrennungen gab es - siehe Italien.

      Das Inquisitionsverfahren war seinerzeit übrigens ein großer Fortschritt: systematische Beweisaufnahme, Zeugenbefragung, akribische Protokollierung, Möglichkeit eines Freispruchs. Rationalität hielt Einzug.

      Vorher gab es hier (germanische) Rechtsprechung nur nach Leumund - wer mehr Fürsprecher hatte, bekam recht - oder nach Gottesbeweisen/Zweikämpfe.

      Die weitaus meisten Inquisitionsverfahren endeten nicht mit harten Strafen, denn der Sinn des ganzen Verfahrens war es, Ketzer wieder in den Schoß der Kirche zurückzuführen. Der Scheiterhaufen drohte eigentlich "nur" den mehrfach Rückfälligen.

    • @shantivanille:

      "Die Top-Experten für Hexenverbrennungen waren Katholiken."

      Tut mir Leid. Aber in diesem speziellen Bereich waren auch die Protestanten absolute Fachleute.

    • @shantivanille:

      Die Inquisition hat keine "Hexen" verbrannt. Das waren weltliche Institutionen, vielleicht auch solche im Dienst der Vorfahren von Herrn Salm-Salm.

      • @Ulrich Hartmann:

        Die Inquisition hat auch Hexen verurteilt. Der Hexenhammer stammt nicht umsonst von einem Inquisitor.

        Die Drecksarbeit des Verbrennens hat man dann delegiert

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Das stimmt, aber nur selten: zum einen, weil der Hexenglauben von der Kirche oft eher skeptisch betrachtet wurde, zum anderen, weil Inquisitionsverfahren (anders als die üblichen Hexenprozesse) immer die Möglichkeit zur Umkehr kannten. Es ist kein Zufall, dass in Ländern, in denen die Inquisition besonders mächtig war (gerade Spanien) Hexenprozesse eher ein Randphänomen waren. Eine spannende Frage werfen Sie auf, wenn Sie auf Heinrich Kramer OP als Autor des Hexenhammers verweisen: denn die Unterscheidung kirchlich/säkular ist in der Vormoderne viel schwerer, einfach deshalb, weil die Kirche bzw. ihre Vertreter omnipräsenter war. Man kann aber zwischen der Kirche als Institution und individuellen Klerikern unterscheiden – Kramer war zwar ein Ordensmann, hat aber in seinem Hexenhammer keine offiziellen Lehrmeinungen der Kirche verbreitet (und vermutlich sogar eine Approbation gefälscht, was immer das in dieser Zeit auch heißen mag…).

  • Vielleicht sollten wir Franz Prinz Salm einfach glauben. Er scheint außergewöhnlich kompetent zu sein, wenn es um mittelalterliches Denken geht.

    • @My Sharona:

      Die Zeit der Hexenverbrennung war nicht das Mittelalter, sondern die frühe Neuzeit.

      • @Ulrich Hartmann:

        Das stimmt und ich habe auch kurz darüber nachgedacht, einen historisch korrekteren Spott-Kommentar zu schreiben, aber es hätte weniger schön geklungen, sehen Sie es mir also nach. Der Prinz ist einfach von vorgestern

  • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt

    Sind sie nicht. Ist eine Firma, eine GmbH mit wenigen Gesellschaftern.

    • @Jost Maurin:

      Die Freien Bauern haben sich in einer gemeinnützigen GmbH organisiert. Die Gemeinnützigkeit ist vom Finanzamt anerkannt und Unterstützerbeiträge (um es nicht mit Mitgliedsbeiträgen eines Vereins zu verwechseln) sind abzugsfähig. Die gemeinnützige GmbH muss ihre Gemeinnützigkeit nachweisen und darf evtl. Gewinne nicht an ihre Gesellschafter ausschütten, sondern muss diese für gemeinnützige Zwecke verwenden.

    • @Jost Maurin:

      Möglicherweise haben Herrn Babenhauserheide und sie beide Recht, die freien Bauern scheinen dem Link nach eine gemeinnützige GmbH zu sein: "...Im Falle meiner Aufnahme spende ich an die gemeinnützige GmbH FREIE BAUERN jährlich freiwillig..."

      gGmbHs sind GmbHs, die ihrer Satzung nach einen gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Zweck verfolgt. Eventuelle Gewinne, die aus ihrer Geschäftstätigkeit erfolgt, müssen diesem Zweck zugute kommen, gGmbHs sind als gemeinnützige Organisationen von der Gewerbesteuer und der Körperschaftssteuer befreit.

      • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
        @Offebacher:

        Wenn der Link von Herrn Babenhauserheide aktuell wäre, gäbe es wahrscheinlich einen Hinweis auf die Gemeinnützigkeit im Impressum. Da steht aber nichts dazu.

        • @Jost Maurin:

          Sie haben recht, der Link von Herrn Babenhauserheide scheint veraltet zu sein. Wenn man über die Einstiegsseite der freien Bauern einsteigt, kommt man auf die folgende Seite: www.freiebauern.de/index.php/initiative



          Dort ist nur noch von einer zweckgebundenen GmbH die Rede, nichts mehr mit Gemeinnützigkeit.

          Ein Link (hoffentlich nicht veraltet) zur Satzung gibt es auch auf dieser Seite, da wird die Zweckgebundenheit so erklärt, daß die GmbH ihre Mittel nur für ihre Satzungszwecke ausgeben darf und es keine Gewinnausschüttung an die Gesellschafter gibt: www.freiebauern.de...BAUERN-Satzung.pdf .



          Wenn die Gesellschafter ausscheiden sollten, bekommen sie laut obiger Satzung ihre Kapitalanteile und den Wert ihrer Sacheinlagen (sofern vorhanden) zurück. Das Gleiche gilt auch bei Auflösung der GmbH, ein eventuelles Restvermögen fiele nach der Rückzahlung der Gesellschafter-Kapitalanteile und Sachanlagen an das Deutsche Kinderhilfswerk.

    • @Jost Maurin:

      Eine GmbH kann ja im Prinzip auch gemeinnützig sein.



      In dem Link von Arne Babenhauserheide heißt es:



      " spende ich an die gemeinnützige GmbH FREIE BAUERN" sowie "Die Spende ist gemeinnützig und kann daher als steuermindernde Sonderausgabe bei der Einkommenssteuererklärung geltend gemacht werden."

      In der Satzung heißt es:



      §2 (1):



      "Zweck der Gesellschaft ist die Förderung des bäuerlichen Berufsstandes und die Vertretung seiner Interessen gegenüber Politik und Gesellschaft..."



      www.freiebauern.de...BAUERN-Satzung.pdf

      Die Vertretung von Interessen einzelner Berufsgruppen ist aber nun gerade nicht gemeinnützig.

  • Kaum schaut man den Herrschaften auf die Finger und thematisiert, was man da gesehen hat, schreien diese Inquisition. Dabei wird umgekehrt ein Schuh draus.

  • Wie seltsam, die Freien Bauern sind gemeinnützig:



    www.freiebauern.de.../2-mitglied-werden

    Da ist Parteipolitik plötzlich kein Problem?

    • @Arne Babenhauserheide:

      Mach mal das Impressum auf.

    • @Arne Babenhauserheide:

      Kling alles sehr maßvoll, bis es an die Forderungen geht.



      Zumindest in Punkt zwölf, Klima, wird es unsachlich.

      Für den Klimawandel reicht schon aus, wenn nur ein winziger Teil der Pflanzen in Treibhausgas umgewandelt in die Atmosphäre wandern.



      Diese Umwandlung gab es in früheren Jahrhunderten nicht in dem Maße, weil es viel weniger Kühe gab. Für einen Verband muss das politisch motiviert sein, so doof können die eigentlich nicht sein.

      • @Sonntagssegler:

        "Diese Umwandlung gab es in früheren Jahrhunderten nicht in dem Maße, weil es viel weniger Kühe gab."

        Sicher?



        1.Der Nutztierbestand in D sinkt permanent.



        2. Megaherbivorentheorie