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Umsiedlung von PalästinensernDas sagt die Welt zu Trumps Plan für Gaza

Der US-Präsident will die Bewohner des kriegsbeschädigten Küstenstreifens umsiedeln. Dafür hagelt es weltweit Kritik und völkerrechtliche Bedenken.

Soll bald der „Riviera“ gleichen, geht es nach Trump: Strand in Südgaza, geprägt von den Zelten der Binnengeflüchteten Foto: Abdel Kareem Hana/ap

US-Präsident Donald Trump hat am Dienstag bei einem Besuch von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu in Washington angekündigt, die USA sollten die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen. Man wolle ihn „langfristig in Besitz nehmen“, die Palästinenser sollen umgesiedelt werden, der zerbombte Küstenstreifen eine „Riviera des Nahen Ostens“ werden.

Das ruft berechtigte Kritik auf den Plan. Ein Überblick der Reaktionen:

Palästinenserpräsident Abbas: „Integraler Teil Palästinas“

Die Palästinensische Autonomiebehörde hat Pläne des US-Präsidenten Donald Trump für die Umsiedlung der Einwohner des Gazastreifens klar zurückgewiesen. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sagte, man werde nach Jahrzehnten des Kampfes und der Opfer die Rechte des palästinensischen Volkes nicht aufgeben. Der Gazastreifen sei „ein integraler Teil des Landes des Staates Palästina, einschließlich des Westjordanlands und Ost-Jerusalems, die seit 1967 besetzt sind“, sagte Abbas nach Angaben seines Büros.

„Die palästinensische Führung bekräftigt ihre feste Position, dass die Zweistaatenlösung die Garantie für Sicherheit, Stabilität und Frieden ist“, schrieb Hussein al-Scheich, Generalsekretär des Exekutivkomitees der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), auf der Plattform X. Diese sieht zwei unabhängige Staaten nebeneinander vor: Israel und einen palästinensischen Staat. Man weise „alle Aufrufe zur Vertreibung des palästinensischen Volkes aus seinem Heimatland“ zurück, schrieb der palästinensische Spitzenfunktionär weiter. „Wir sind hier geboren, wir haben hier gelebt, und wir werden hier bleiben.“ (dpa)

Hamas: „Rassistische Haltung der Amerikaner“

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hat die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump zur Übernahme der Kontrolle im Gazastreifen als „rassistisch“ kritisiert und zurückgewiesen. Die „rassistische Haltung der Amerikaner“ decke sich „mit der Position der israelischen extremen Rechten“, die das palästinensische Volk vertreiben und die palästinensischen Anliegen beseitigen wolle, sagte Hamas-Sprecher Abdel Latif al-Kanu am Mittwoch. (afp)

PIJ: Konfrontation mit Ägypten und Jordanien?

Nach Angaben der Washington Post erklärte die im Westjordanland, Gaza und dem Libanon präsente und vom Iran unterstützte Terrorgruppe Palästinensischer Islamischer Jihad (PIJ): Trumps Plan sei eine „gefährliche Eskalation“ und könne die „palästinensischen Widerstandskräfte in eine Konfrontation“ mit Ägypten und Jordanien führen. Trumps „naive Aussagen werden für uns nur ein Anreiz sein, den Widerstand zu verstärken, bis wir unsere Ziele erreichen, nämlich die Befreiung unseres Landes und die Beendigung der Besatzung“. (taz)

PFLP: „Gaza ist nicht zu verkaufen“

Nach einem Bericht des katarischen TV-Senders Al Jazeera erklärte die sich selbst als marxistisch-leninistisch bezeichnende und bewaffnet gegen Israel kämpfende PFLP: Die Volksfront zur Befreiung Palästinas verurteile die Aussagen des US-Präsidenten Donald Trump, der Pläne zur Zwangsumsiedlung der Bewohner des Gazastreifens unterstütze. Der Plan sei eine „Kriegserklärung an das palästinensische Volk“. (taz)

Israelische Siedlergruppen: Plan unverzüglich umsetzen

Israel Ganz, Vorsitzender des Siedlerverbands Yesha Council, freut sich nach Angaben des Online-Mediums Times of Israel über Trumps Vorstoß: Der Plan des US-Präsidenten liefe darauf hinaus, den „palästinensischen Traum“ von einem eigenen Staat zu beenden. Er erklärte weiter: Israels Regierung solle „Trumps Vision heute annehmen und in die Tat umsetzen“. Dazu zähle auch „die Ausübung der Souveränität über Judäa und Samaria“ – also eine Annexion des Westjordanlands.

Auch die Siedlungsorganisation Nachala, die seit Beginn des Krieges die Wiederherstellung jüdischer Siedlungen im Gazastreifen fördert und dafür lobbyiert, ruft laut Times of Israel die israelische Regierung an: „Unter der Annahme, dass Trumps Erklärung, die Bewohner des Gazastreifens in andere Länder zu überstellen, in die Tat umgesetzt wird, sollten im gesamten Gazastreifen schnell Siedlungen gebaut werden“. (taz)

NGO in Israel: Zweistaatenlösung muss bleiben

Die Zivilorganisation Peace Now erklärte auf X (ehemals Twitter): „Die einzigen, die früher oder später umgesiedelt werden müssen, sind die Zehntausenden Siedler – zurück an die Grenzen Israels, als Teil einer politischen Vereinbarung, mit der neben Israel ein palästinensischer Staat gegründet wird“.

Man „würdige Präsident Trumps Entschlossenheit, den Krieg zu beenden und die Geiseln nach Hause zu bringen, sowie seine klare Ablehnung gefährlicher Siedlungspläne in Gaza“. Es sei an der Zeit, mit den Fantasien einer ethnischen Säuberung des Gazastreifens aufzuhören: „Es gibt nur eine Lösung, die Sicherheit und Stabilität im Nahen Osten garantieren wird, und das ist eine Zweistaatenlösung für zwei Völker und die Beendigung des israelisch-palästinensischen Konflikts“. (taz)

Minister Smotrich: Mit einem Psalm und Dank an Trump

Israels extrem-rechter Finanzminister Bezalel Smotrich postete auf X Worte des Psalms 126: „Da wird man sagen unter den Völkern: Der Herr hat Großes an ihnen getan! Der Herr hat Großes an uns getan; des sind wir fröhlich“. Und schloss an: „Danke Präsident Trump“, und: „Gemeinsam machen wir die Welt wieder groß“. (taz)

Saudi-Arabien: „Eindeutige Ablehnung“

Das Außenministerium des Golfkönigreichs erklärte auf X: „Die Position des Königreichs Saudi-Arabien zur Gründung eines palästinensischen Staates ist fest und unerschütterlich.“ Ohne einen solchen Staat werde man keine diplomatischen Beziehungen zu Israel aufnehmen, das sei nicht verhandelbar. Man bekräftige außerdem die „eindeutige Ablehnung jeglicher Verletzung der legitimen Rechte des palästinensischen Volkes, sei es durch israelische Siedlungspolitik, Landannexion oder Versuche, das palästinensische Volk von seinem Land zu vertreiben“. (taz)

Türkei: „Diskussion überhaupt zu eröffnen, ist falsch“

Der türkische Sender TRT World berichtet: Der türkische Außenminister Hakan Fidan habe den Vorschlag des US-Präsidenten Trump scharf verurteilt und ihn als „inakzeptabel“ bezeichnet. „Eine solche Diskussion überhaupt zu eröffnen, ist falsch“, so Fidan am Mittwoch. Die Türkei sei gegen jede Initiative, die darauf abziele, die Menschen in Gaza aus ihrer Heimat zu vertreiben. (taz)

Präsident Steinmeier: „Höre in der Region nur Bedenken“

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich skeptisch zu den Überlegungen von US-Präsident Donald Trump geäußert, die im Gazastreifen lebenden Palästinenser umzusiedeln. „Ich höre hier in der Region nur Bedenken“, sagte er bei einem Treffen mit Jordaniens König Abdullah II. in Amman. Er versuche, seine Worte sehr sorgfältig zu wählen, sagte Steinmeier, der deutlich machte, dass die Region eine nachhaltige Lösung benötige.

Steinmeier hatte vor seinem Besuch in Jordanien schon politische Gespräche in Saudi-Arabien geführt. Nach seiner Beobachtung gebe es die Erwartung, dass jetzt nicht nur an Stabilität für Israel und die Palästinenser gearbeitet werde, sondern für die gesamte Region, sagte er. „Wir brauchen einen komplett neuen Ansatz.“ (dpa)

US-Demokraten: „Nennt sich ethnische Säuberung“

Heftige Kritik kommt aus dem Lager der nun oppositionellen US-Demokraten. Der demokratische Senator Chris Van Hollen, Kritiker der Nahost-Politik der USA im Allgemeinen, wertete das Vorhaben Trumps als Ankündigung eines schweren Völkerrechtsbruchs. „Er hat gerade gesagt, dass es die Politik der Vereinigten Staaten sein wird, zwei Millionen Palästinenser gewaltsam aus dem Gazastreifen zu vertreiben – so etwas nennt sich auch ethnische Säuberung“, sagte Van Hollen dem US-Sender MSNBC.

Van Hollen bezeichnete Trumps Plan als „in vielerlei Hinsicht verabscheuungswürdig“ und warnte, dass der Republikaner mit seinen Aussagen die Sicherheit von US-Soldaten und Botschaftspersonal in der Region massiv gefährde. „Das ist die wohl gefährlichste und giftigste Mischung von Ideen, die man aktuell zusammenbringen könnte. Und deshalb wird es ein Moment großer Gefahr für Amerikaner sein“, erklärte der Senator. Der Demokrat gehört dem außenpolitischen Ausschuss des Senats an. Trump eskaliere die ohnehin angespannte Lage im Nahen Osten, fuhr Van Hollen fort: „Was der Präsident hier tut, ist im Grunde, ein Streichholz in eine bereits äußerst volatile Region zu werfen.“ (dpa)

Frankreich: „Ablehnung jeglicher Zwangsvertreibung“

Außenministeriumssprecher Christoph Lemoine erklärte am Mittwoch: „Frankreich bekräftigt seine Ablehnung jeglicher Zwangsvertreibung der palästinensischen Bevölkerung aus Gaza, die eine schwere Verletzung des Völkerrechts und einen Angriff auf die legitimen Bestrebungen der Palästinenser darstellen würde“. Trumps Pläne seien außerdem „ein großes Hindernis für die Zweistaatenlösung und ein erheblicher destabilisierender Faktor für unsere engen Partner Ägypten und Jordanien sowie für die gesamte Region.

China: Hoffnung auf die Waffenruhe als Chance

Die Volksrepublik China spricht sich gegen eine zwangsweise Umsiedelung der Bevölkerung des Gazastreifens aus. Man hoffe, dass die Waffenruhe als Chance genutzt wird, die Lösung der palästinensischen Frage auf den richtigen Weg zu bringen auf Grundlage einer Zweistaatenlösung, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums. (rtr)

Völkerrechtliche Betrachtung: „Nicht mit Recht vereinbar“

Die zwangsweise Umsiedlung der gut zwei Millionen Bewohner des Gazastreifens, wie von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagen, ist mit internationalem Recht nicht vereinbar. Es gibt Ausnahmen – die allerdings in Bezug auf den Gazastreifen kaum zutreffen dürften.

Relevant ist Regel 129 des internationalen Völkergewohnheitsrechts. Vom Deutschen Roten Kreuz gibt es eine Übersetzung der in der Rechtsdatenbank des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) hinterlegten englischen Texte, und da heißt es wörtlich:

„Die an einem internationalen bewaffneten Konflikt beteiligten Parteien dürfen die Zivilbevölkerung eines besetzten Gebiets, in ihrer Gesamtheit oder teilweise, nicht verschleppen oder zwangsweise überführen, sofern dies nicht im Hinblick auf die Sicherheit der betroffenen Zivilpersonen oder aus zwingenden militärischen Gründen geboten ist.“ (dpa)

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40 Kommentare

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  • Könnte man das nicht auch mit den z. Zt. unter russ. Verw. stehenden Oblasten der Ukraine so machen? Das ist doch momentan lauter klimaschädlicher Bergbau - und die meisten Bewohnenden sind längst geflüchtet.

  • Die Umsiedlung aus Sicherheitsgründen oder aus militärischen Aspekten laut Regel 129 bezieht sich nicht auf eine dauerhafte Vertreibung, sondern eine temporäre Umsiedlung. (v.a. Regel 132)



    Und wenn man vom besetzten Gebiet ausgeht wie Regel 129 dann ist Art. 49 Genfer Konventionen IV noch viel eindeutiger: "Zwangsweise Einzel‑ oder Massenumsiedlungen sowie Deportationen von geschützten Personen aus besetztem Gebiet nach dem Gebiet der Besetzungsmacht oder dem irgendeines anderen besetzten oder unbesetzten Staates sind ohne Rücksicht auf ihren Beweggrund verboten." Und in dem Artikel wird auch noch weiter gesagt, dass Umsiedlungen nicht auf Dauer ausgelegt sind, sondern die Personen nach beendigung der Kampfhandlungen wieder in ihre "Heimstätten" zurückkehren können. www.fedlex.admin.c...951/300_302_297/de



    Es gibt auch mehrere UN-Resolutionen des Sicherheitsrates in denen die Deportation von Palästinenser verurteilt wurde. (468,469,484,607,608,636,541,681,694,726,799)



    Die Antwort von Herrn Steinmeier finde ich mehr als nur armselig. Schon traurig dass man als dt. Politiker nicht schärfere Worte bei einer geplanten ethnischen Säuberung findet.

  • Was bliebe jetzt noch zu sagen wenn China der Ansicht mitteilen würde, aus Taiwan nun eine schöne Wellnessinsel zu machen ? Ich denke, Trump denkt in diesen Kategorien. Er will die großen Bauplätze für seine Baufirmen, da könnte China schon mal Taiwan bekommen und der Russe die Ukraine.

  • Ich halte das Duo Infernale Trump/Musk mittlerweile für gefährlicher als Putin. Trump und einige seiner republikanischen Komplizen haben auch schon vor der Wahl verlauten lassen, dass es keinen palästinensischen Staat gibt. Das ist natürlich Wasser auf die Mühlen der rechtsextremen Regierung Israels.

    • @Minelle:

      Es gibt derzeit keinen palästinensischen Staat, was soll an der Aussage also falsch sein?

  • Darf ich wiederholen?



    "Wenn ein Clown in einen Palast zieht, dann wird er dadurch nicht König.



    Sondern der Palast wird zum Zirkus."



    (türk. Sprichwort)

  • Ich b3egreife nicht, wie man auf so eine Äußerung mit "Bedenken" reagieren kann. Was gibt es da zu bedenken? Ethnische Säuberungen (um anschließend Profit zu machen) - schon den Gedanken daran offen zu äußern, ist ein Verbrechen, jedenfalls wenn man eine Position hat wie Trump.

  • Was einmal wieder zeigt, dass es viel weniger Zeit kostet, Unsinn zu verbreiten, als ihn zu widerlegen.

  • „Ich höre hier in der Region nur Bedenken.“ Eine eindeutige Ablehnung klingt anders. Aber was soll man von einem deutschen Politiker auch erwarten, wenn es um Israel geht.

  • Mit Trump im Amt sollte die EU erwägen Außenpolitik in Absprache mit China zu gestalten. Bei der überfälligen 2-Staatenlösung wäre man mit China auf einer Linie. Das wäre zugleich auch ein Signal an Trump, dass er mit vollkommen inakzeptabler Außenpolitik seinen Erzfeind China stärkt, der im direkten Vergleich für die EU nicht nur in dieser Frage berechenbarer und besonnener auftritt.

    • @Nina Janovich:

      Nach dem Motto: Der Feind meines Feindes ist mein Freund? Das kann bös in die Hose gehen, vor allem wenn besagter Freund eine totalitäre Diktatur ist mit ebenso viel Machtstreben.

  • Trump liegt nicht so ganz falsch mit seinem Traum. Realisitisch gesehen wird kein Problem gelöst wenn Gaza weiter so autonom bleibt und die Hamas an der Macht bleibt. In wenigen Jahren sehen wir erneut einen Krieg.

  • Das war doch von Anfang an der Plan Israels mit der völlig überzogenen Militärreaktion gegen Bevölkerung und Infrastruktur.



    Ein solch blindes Wüten unter Zivilisten konnte nur das Vorspiel für die lange geplante Vertreibung sein.

  • Ist es nicht genau das was Netanjahu und seine Rechten immer wollten? Ben Gvir fordert das schon lange. Ganz offen. Netanjahu hat nur darauf gewartet einen Anlass zu finden diese Politik umzusetzen.



    Im Westjordanland wird Ähnliches passieren. Die Zeche zahlen die Menschen in den betroffenen Gebieten. Sie werden vertrieben.

  • Es war abzusehen, dass Trump danach trachtet, die Zwei-Staaten-Lösung abzuräumen.



    Und wer will ihn jetzt noch ernstlich daran hindern? Eine zahnlose, hasenfüßige EU, die eine Nahostpolitik nach dem Motto favorisiert: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass? Die arabischen Anrainer oder der Iran mit seinen antiisraelischen Verbündeten Hisbollah und Hamas? Die haben gerade militärisch ordentlich von Israel auf die Glocke bekommen und gelten als geschwächt.



    Und niemand auf der Welt möchte wegen dieses Konfliktes ein Armageddon heraufbeschwören, nicht Putin, nicht Xi, wahrscheinlich nicht mal die fanatischsten Israel-Hasser, nicht mal die Ultrarechten in Israel (denn das christlich-fundamentalistische Armageddon setzt auch die Fortexistenz von Eretz Israel aufs Spiel) - aber die Trump-treuen 20 Mio. Evangelikalen in den Staaten wollen es, dafür haben sie ihn zum Präsidenten gemacht.

  • Der Deal des Dealmakers mit seinem Bräunungsmittelhersteller lautet: Sonderprämie für exzessive globale Medienpräsenz.

  • Das wäre schon 1968 die beste Lösung gewesen. Aus deutscher Erfahrung gab es eine Aussöhnung und Frieden auch nur durch die Vertreibung der Deutschen aus den Gebieten unserer östlichen Nachbarn. Die 2-Staatenlösung ist tot und irgendein Kompromiss ist mit den Hardlinern beider Seiten einfach nicht zu machen. Deshalb ist ein Ende mit Schrecken hier dem Schrecken ohne Ende vorzuziehen.

    • @Šarru-kīnu:

      Die Vertreibung aus den Ost-Gebieten hat mit der Aussöhnung wenig zu tun gehabt. Es gab ja keinen 2. WK wegen regionaler Konflikte, sondern wegen Größenwahn.

      Zudem kann es dann keinen Staat Palästina mehr geben oder glauben Sie Ägypten sagt: Hier habt ihr etwas Land, das gehört euch.

      Ich bin ja ein sehr pragmatisch denkender Mensch. Aber dieser Vorschlag 2 Mio Menschen in andere, fremde Länder zu vertreiben, ist ein Verbrechen, dass nicht zur Beruhigung führen wird.

      • @Strolch:

        Hätten nach dem WK2 weiter Millionen Deutsche noch in Polen, CSSR usw. gelebt, hätte es niemals Frieden und Aussöhnung gegeben.



        In Deutschland leben aktuell etwas über 3,2 Millionen Geflüchtete. Logistisch erscheint das also schon möglich 2 Mio Geflüchtete irgendwo unterzubringen. Die Palästinenser werden sich nach allen Erfahrungen der letzten Jahrzehnte doch sowieso nicht beruhigen ganz egal was wir tun. Es ist Zeit für einen Schlussstrich. Die restliche Welt hat endlich genug von dem Kindergarten der dort aufgeführt wird.

        • @Šarru-kīnu:

          "Logistisch erscheint das also schon möglich 2 Mio Geflüchtete irgendwo unterzubringen."



          Irgendwo, hm? Irgendwelche realistischen Vorschläge?

        • @Šarru-kīnu:

          Na dann ab mit 2 Mio Palestinänsern in die Oberlausitz. Logistisch sollte das nach der Landflucht der letzten Jahre und dem masiven Leerstand doch kein Problem sein. Dann wäre das vielleicht auch ein "Schlusstrich" mit dem blau/braunen "Kindergarten" in der Region. Die "restliche Welt" kann sich dann auch zurücklehnen und gemütlich vom Sofa aus die faschistoiden Pläne einer ethnischen Säuberung beklatschen.

    • @Šarru-kīnu:

      Das sehe ich sehr ähnlich. Allerdings gehe ich aktuell noch von einem typischen trumpschen Bluff aus, um Druck auf die Hamas und das Iranische Regime auszuüben.

      Die Hamas hat in den letzten Wochen wieder sehr selbstbewusst hinausposaunt, das sie den Krieg gewonnen hätten und kontrollieren aktuell wieder Teile Gazas. Die Hamas hat angekündigt, das der nächste 7. Oktober kommen wird, aber nächstes Mal noch größer in seinem Ausmaß und mit mehr toten Juden und Jüdinnen.

      Soll das auf ewig so weiter gehen? "From the river to the sea" wird es nicht geben. Das ist nun klar geworden.

    • @Šarru-kīnu:

      Klasse. Eine fremde Armee kommt ins Land, und die Einheimischen werden deportiert. wie muß man gestrickt sein, um so etwas als "Lösung" zu bezeichnen?

    • @Šarru-kīnu:

      Das macht mich ein wenig ratlos.

      Deutschland hat einen grausamen Krieg mit vielen Millionen Toten verursacht (u.a. gut die Hälfte meiner Familie), die Palästinenser wurden aus ihren angestammten Gebieten vertrieben.

      Also sollen sie jetzt auch noch aus den restlichen Gebieten vertrieben werden? Mit welcher Begründung?

      Die Frage ist doch, wer eigentlich warum das Recht auf diese Gebiete hat. Dort wo die Palästinenser seit den 40ern vertrieben wurden, sollten sie zurückkehren dürfen (als Teil einer gleichberechtigten Einstaatenlösung), und ansonsten gerecht kompensiert (als Teil einer Zweistaaten Lösung).

      Eigentlich war Resolution 181 der UN bereits ungerecht, aber zumindest das sollte man den Palästinensern zugestehen, zumindest was die Grenzen betrifft...

    • @Šarru-kīnu:

      "...ein Ende mit Schrecken hier dem Schrecken ohne Ende vorzuziehen."



      Schöner Spruch. Und inwiefern wäre eine komplette Vertreibung aller Palästinenser (wohin bitte?) die Gewähr, dass es irgendwie zu einem Ende käme?

    • @Šarru-kīnu:

      Heißt das, Sie favorisieren die Idee Trumps? Und Sie glauben allen Ernstes, damit wäre dann Ruhe? Die israelische Rechte wird sich nicht eher zufrieden geben, bis ganz Eretz Israel in ihrer Hand ist und sie sehen sich durch Trumps Nahostpolitik in ihren Zielen ermutigt. Und das wollen Sie gutheißen?



      Vielleicht ist Ihnen auch einfach nicht klar, dass ein großer Teil der Trump-Anhänger in den Staaten - etwa 20 Mio. wahlentscheidende US-Evangelikale - noch ganz andere Absichten verfolgen als ihre siedlernationalistischen israelischen Verbündeten: Armageddon, der finale Kampf zwischen Gut und Böse, anlässlich der Wiederkunft des Herrn, in den dann leider wohl auch das „irdische“ Israel in Flammen und Ruch aufgehen wird.



      Die sind keine kleine Randgruppe und die meinen das durchaus ernst.



      www.nzz.ch/interna...freunde-ld.1763907



      Und zur Debatte hierzulande:



      www.compass-infodi...ellung.7851.0.html

    • @Šarru-kīnu:

      Die Vertreibung von Zivilbevölkerung aus angestammten Land und Orten in eine ungewisse Zukunft lässt sich vom warmgesessenen Sofa aus hervorragend beurteilen.



      Und kommen Sie mir jetzt nicht mit " göttlich versprochenem Land von vor 2000 Jahren.

    • @Šarru-kīnu:

      Und - nur mal so gefragt - wie stellen Sie sich die ethnische Säuberung Palästinas von den Palästinensern gegen ihren Willen denn technisch vor?

    • @Šarru-kīnu:

      Wohin denn mit den Menschen? Kein Land der Region will schlagartig hundertausende Kriegsflüchtlinge im Land haben, die ernährt, beschult und mit Wohnraum versehen werden müssen. Und Terrorgruppen mitbringen.

    • @Šarru-kīnu:

      wenn dies die beste Lösung ist, hat die Menschheit keine Chance.

    • @Šarru-kīnu:

      Genau. Was soll das Geplärre um Menschenrechte, Internationales Recht, Humanität und der anderen Verrücktheiten? Wir machen was wir wollen, denn wir sind die Stärkeren. Basta. Demokratie? Pillepalle. Gewalt! THat's it!!!

    • @Šarru-kīnu:

      Eine ethnische Säuberung wäre auch 1968 ein eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht gewesen. Daran ändern auch schiefe Parallelen zum 2. WK nichts, die die Palästinenser mit NS-Deutschland gleichsetzen und die Rolle der Besatzungsmacht Israel ausblenden.

  • Präsident Steinmeier: „Höre in der Region nur Bedenken“

    Wie nicht anders zu erwarten ist die deutsche Position windelweich. Anstatt das Kind beim Namen zu nennen: Trump spricht von Vertreibung und ethnischer Säuberung und die Ultrarechten in der israelischen Regierung klatschen Beifall. Aber man will ja niemandem auf den Schlips treten und duckt sich lieber weg. Ein Armutszeugnis.

  • Der Typ hat einen Knall. Seine Mitarbeiter werden wie bei seiner ersten Amtszeit Dekrete vor der Unterschrift heimlich verschwinden lassen. Großes Kino.

    • @aujau:

      Es ist wohl auch der Sand



      Für Donald interessant.



      (Vllt. sollte er mit einem Drahtkorb losgeschickt werden, damit er sich welchen holen kann...)

      • @starsheep:

        Eimer und Förmchen nicht vergessen.

    • @aujau:

      Das mit dem Mitarbeitern ist unrealistisch. Er hat ausschließlich loyale Trumpisten um sich und man achtet genau darauf, um das Dilemma der ersten Amtszeit nicht zu wiederholen.



      Das gilt für Offizielle und Minister (der eigtl. noch als halbwegs rational geltende Außenminister Rubio, hat Trumps Vorschlag bejubelt: www.welt.de/politi...Gaza-Vorstoss.html ) und auch für die halblegalen Mitarbeiter, die seine Agenda in den Behörden umsetzen.



      Lesen Sie den Enthüllungsartikel zu den Leuten, die bei Doge arbeiten: knapp 20-jährige Abiturienten und Studienabbrecher ohne jede administrative Erfahrung, die einfach in Bundesbehörden auftauchen, Chefs und leitende Beamten feuer, Schlüssel und Passwörter verlangen (und bekommen) und dann neue Hardware installieren, ohne Vorkenntnis und Legitimation außer ihrer Loyalität zu Trump und Musk.



      www.capital.de/wir...-usa-35436348.html

  • Trumps Vorschlag klinigt total durchgeknallt, nur die Idee ließt sich für die israelische Regierung gut, weil Gaza ein Problem für Israel ist. Das soll es nicht mehr sein, geht es nach der israelischen Regierung, dass die Menschen dort leben können und dürfen, steht seit Monaten in Frage, Israel scheint dort so einen Druck auszuüben, dass diese Menschen dort kaum noch leben können.



    Und nun diese Idee.



    Das wäre dann so, dass die Palästinenser Gaza verlassen und anschließend USA und Israel das in Besitz nehmen und dort eine Art Las Vegas für den Nahen Osten eröffnen.



    Es ist so abstoßend, diese Idee als US-Präsident zu formulieren und zu glauben, dass dies machbar sei. Trumps Präsidentschaft ist echt eine Herausforderung für das Internationale Recht. Wenn es denn überhaupt diese Präsidentschaft überleben kann. In Palästina/Israel existiert es anscheinend schon jetzt nicht mehr ...

  • Steinmeyer hat vollkommen Recht. Nach Jahrzehnten des Scheiterns aller „Irgendwas-Staatenlösungen“, nach dem Scheitern von zig Camp-Oslo-Büllerbü-Abkommen braucht es einen komplett neuen Ansatz. Nur wie der aussehen könnte, da schweigt sich unser Bundespräsident dann doch lieber aus. Trump legt aber schon mal vor mit seinem Riviera-Freizeitpark…

    Statt nur aufgeregter Ablehnung wären eher einmal ungewöhnliche Gegenvorschläge gefragt. Ein komplett neuer Ansatz halt…