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Über Rassismus redenIm Zweifel für die Würde

Am Dreikönigstag werden sich Kinder wieder mit schwarzer Farbe als Melchior verkleiden. Harmlos? Ganz und gar nicht.

Vorbild sind die sogenannten „Minstrel-Shows“ aus der Zeit der Sklaverei in den USA Foto: http://xuehka.blogspot.de/

Man stelle sich vor: Jemand tritt einem anderen ständig auf den Fuß. Der andere sagt jedes Mal: „Du trittst mir auf den Fuß. Bitte, lass das.“ „Nein“, sagt der Treter, „das kann nicht sein.“ „Doch“, sagt der mit dem schmerzenden Fuß, „gerade hast du es wieder getan.“

Im Grunde ist es ganz einfach: Es gehört sich nicht, Leuten auf den Fuß zu treten. Auch dann nicht, wenn der Fußtreter seine Tat angeblich nicht mitkriegt und der Leidtragende ihn erst auf sie aufmerksam machen muss.

Ähnlich verhält es sich mit der Debatte um Blackfacing. Blackfacing, das ist, wenn Weiße sich das Gesicht schwarz anmalen und so im Theater, in Fernsehshows, zu Karneval, oder – ganz aktuell – zum Dreikönigsfest auftreten. Die Praxis ist rassistisch. Und bei Rassismus steht mehr auf dem Spiel als ein Fußtritt: Eine Gruppe Menschen trampelt auf der Würde der anderen herum und erniedrigt sie.

Wer Blackfacing betreibt, sieht aber häufig nicht das Problem – oder beruft sich auf die Meinungsfreiheit. Diejenigen, die Blackfacing als rassistisch kritisieren, ernten dafür Vorwürfe – auch von Linken: Sie beriefen sich auf eine Identität, heißt es dann, die ihnen einen exklusiven Opferstatus sichere – die Identität als Schwarze. Dazu später mehr.

Der Maßstab für Rassismus

Die Motive der Blackfacer können durchaus redlich sein. 2009 ließ sich der Enthüllungsjournalist Günter Wallraff an Gesicht und Händen schwarz anmalen und tourte so als „Schwarzer“ durch Deutschland – in der Absicht, Rassismus aufzudecken. Ganz gleich ob Wallraff das so sieht oder nicht: Mit seiner Aktion hat er die Würde Schwarzer Menschen, um im Bild zu bleiben, mit Füßen getreten.

Über Rassismus reden

Die Debatte: Die Linke debattiert darüber, wie sich eine inklusive und gleichberechtigte Gesellschaft erreichen lässt. Es herrscht dabei große Uneinigkeit über die Strategien antirassistischer Arbeit. Wer hat welche Deutungshoheit, wer hat wie viel Macht? Und wer ist bereit zu teilen?

Die Reihe: In einer wöchentlichen Reihe beleuchtet die taz die Aspekte der Debatte. Alle Beiträge unter www.taz.de/ueberrassismusreden.

Ob jemand verletzt wird, hängt nämlich nicht von der Intention des Handelnden ab, sondern von seiner Wirkung. Die Schlussfolgerung daraus ist für viele schwer zu verdauen: Maßstab für Rassismus ist das Empfinden der Betroffenen, nicht das der Handelnden.

Und dabei geht es nicht bloß ums Verletztsein, es geht auch ums Ausgeschlossenwerden: 2012 spielte in einer Inszenierung des US-amerikanischen Stücks „Ich bin nicht Rappaport“ am Berliner Schlosspark-Theater ein schwarz geschminkter weißer Schauspieler die Rolle des Midge Carter. Die Rolle ist ausdrücklich als Schwarze Figur angelegt. Die Theaterleitung begründet das auch heute noch damit, dass ihnen nichts anders übrig geblieben sei: Sie hätten schlicht keinen Schwarzen Darsteller gefunden.

Die afro-deutsche Schauspielerin Lara-Sophie Milagro ärgert sich über dieses häufig angeführte Sachzwangargument: „Viele Schwarze Schauspieler bekommen keine Anstellung, weil Theatermacher davon ausgehen, dass Rollen, die nicht gängigen Klischees wie Flüchtling, Gangster oder Prostituierte entsprechen, dem Publikum mit Schwarzen Darstellern nicht authentisch vermittelbar sind“, sagt sie.

Dabei gebe es unendlich viele Rollen, als Anwalt oder Arzt zum Beispiel, die genauso gut Schwarze spielen könnten. Blackfacing an Theatern und im Fernsehen, sagt Milagro, führe einem Publikum vor Augen: „Weiße können alles, Schwarze dürfen nicht einmal sich selbst spielen.“ Theatermacher übergehen kategorisch eine Gruppe von Menschen und nehmen ihr die Möglichkeit, sich selbst darzustellen.

Überspitzte Darstellung

Stattdessen ahmt eine privilegierte Gruppe eine Unterprivilegierte nach – und das kann nur schiefgehen. Man muss sich bloß vergegenwärtigen, wie es wirkt, wenn Männer Frauen spielen. Sie verfallen allzu oft ins Klischee, geben die dumme, die herrische oder die sexuell verfügbare Frau. Das mögen einige Frauen witzig finden.

Andere werden sich verhöhnt fühlen und darauf aufmerksam machen. Ähnlich geht es schwulen Männern, wenn Darsteller glauben, laut kreischen und mit dem Po wackeln zu müssen, um diese Rolle „authentisch“ zu spielen. Derartig überspitzte Darstellungen von Schwulen gibt es im Fernsehen immer weniger. Die Sensibilität für Homophobie und Sexismus ist größer geworden – die für Rassismus nicht.

Die Debatten fallen immer wieder in dieselben Muster zurück. Im Oktober trat Moderator Guido Cantz in der ARD-Unterhaltungsshow „Verstehen Sie Spaß?“ in einem Sketch als „Schwarzer“ auf – die Maske verpasste ihm eine künstliche Schicht aus brauner Haut, zog eine schwarze Lockenperücke mit Halbglatze über seine weißblonden Strähnen, vergrößerte Lippen und Nase – und erzeugte so die Karikatur einer Schwarzen Person.

Die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) forderte den SWR auf, den Sketch nicht auszustrahlen. In der Sendung würden „Bilder von als dümmlich dargestellten Afrikanern reproduziert“, schrieb sie in einem offenen Brief. Der Sender reagierte verharmlosend: „In der Comedy wird häufig mit Überzeichnungen gearbeitet, die oft grenzwertig oder grenzüberschreitend sind“, heißt es bei der Pressestelle. „Das Schlüpfen in verschiedene Rollen ist ein Stilmittel von vielen.“

Afroamerikanische Geschichte

Das ist richtig. Nur leider ist Blackfacing kein unschuldiges oder harmloses Stilmittel von vielen. Sein Vorbild sind die sogenannten „Minstrel-Shows“ aus der Zeit der Sklaverei in den USA. Weiße Entertainer spielten darin naive, ungebildete und immer fröhliche Sklaven. Sie trugen so dazu bei, die brutale Ausbeutung der Sklaven auf den Plantagen vor einem weißen Publikum zu rechtfertigen. Zeitgleich töteten Weiße im ganzen Land zahlreiche Schwarze.

„Blackfacing ist sozusagen die ‚komische‘ Seite des Lynchens“, sagt der Historiker Norbert Finzsch, emeritierter Professor der Uni Köln, der dreißig Jahre lang zu afro-amerikanischer Geschichte geforscht hat.

Nun sind die USA und ihre Geschichte weit weg. Historischer Rassismus ist aber nicht dem Ausland vorbehalten. Wir in Deutschland haben die deutsche Kolonialgeschichte nie aufgearbeitet – man vermeidet Debatten über die Völkermorde von deutschen Kolonialisten an Schwarzen Afrikanern wie den Herero und Nama, die erst möglich wurden durch den Rassismus der Weißen.

Der Kontext ist wichtig

Der deutsche Kolonialismus mag Geschichte sein, prägt aber bis heute das Verhältnis von Weißen zu Schwarzen Menschen. Ein befreundeter Student sagte mir neulich, er habe das Gefühl, immer als armer, bemitleidenswerter Afrikaner behandelt zu werden – er stammt aus der kamerunischen Mittelschicht.

Teil von Rassismus ist eben auch, dass „Schwarz“ und „wohlhabend“ nur schwer zusammen gedacht werden können. Oder „Schwarz“ und „rechtschaffend“: Viele Schwarze Deutsche kennen das Gefühl, bei Polizeikontrollen unter Generalverdacht zu stehen.

Und so ist Blackfacing eben kein Phänomen im luft- und geschichtsleeren Raum, sondern geschieht im Kontext einer Kultur, die bereits von Rassismus durchdrungen ist. Einer Kultur, die mit dem Wort „Schwarz“ negative Assoziationen verbindet: „Schwarz fahren“, „Schwarzer Tag“ oder „Schwarzmalen“.

Und was ist nun mit dem so genannten Schwarzen Opferstatus? Dem Vorwurf, die Kritiker von Blackfacing bestünden auf einer Identität, die sie zu ewigen Leidtragenden macht? Nun: Schwarzen Menschen bleibt gar nichts anderes übrig. Angesichts eines zermürbenden Rassismus in der Gesellschaft sind sie permanent gezwungen, sich als Betroffene beim Namen zu nennen.

Zugleich müssen sie diese von Rassisten negativ besetzte Identität positiv füllen – ähnlich wie Schwule und Lesben, die immer noch gegen Homophobie und um ein positives Bild von sich kämpfen müssen. Das Problem hierbei liegt vielmehr bei den weißen Linken selbst, die so etwas vorwerfen: Sie wollen nicht wahrhaben, dass sie als Weiße privilegierte Nutznießer eines strukturellen Rassismus sind. Es sind Menschen, die sich lieber selber in der Opferrolle sehen.

Menschenwürde

Und auch wenn der Verweis auf die Freiheit der Kunst und des Ausdrucks ein starkes Argument ist: Öffentlich-rechtliche Sendeanstalten wie der SWR und auch mit Steuergeldern von Schwarzen Deutschen finanzierte öffentliche Theater haben den Auftrag, Menschenrechte und -würde zu schützen. Nun ließe sich einwenden: Es gibt Schwarze, die keinen Rassismus im Blackfacing sehen. Und warum sollte eine Mehrheit sich von einer Minderheit den Spaß verderben lassen?

Dem kann man entgegenhalten: Im Zweifel gilt die Menschenwürde. Es reicht aus, wenn eine Minderheit sagt, dass ihnen schmerzlich auf die Füße getreten wird. Das allein sollte Grund genug sein, um Blackfacing zu unterlassen. An der Rücksicht auf eine Minderheit kann man erkennen, ob eine Gesellschaft anständig und integer ist.

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183 Kommentare

 / 
  • Auhauerha - & Dunnerwetter!

     

    Was bitte alter Dialektiker - &

    Langsatzspezialist von Gnaden -

    Wäre demgegenüber - gern in -

    In aller Bescheidenheit gefragt -

    Apos deformation professionell?

     

    (Im übrigen hab ich - aber sofort - &

    Trotz - "Das Haus verliert nichts" -

    Nach diesem tragischen Verlust

    Der schwarz-weißen Katze -

    Modell DIAHISTOMAT eine -

    Verlustanzeige ins netz gestellt.

    Unter - Manichäer.de.

    Danke. Heute nicht umsonst gelebt!;)

    Bekanntlich rufen solchenfalls

    Ausgewiesene Profis -

    Nach fünf Minuten Suchen:

    "Ich hab sie!"

    Unsereins ist da erwas bescheidener -

    So eher im Sinne Schrödingers -

    Bekanntem Katzenviech!;)) &

    Nüscht for unjut - wa!

    Alter Schwede!

  • Ja wie? Allet jut?

    Na - Lurens all!

     

    Denn ma op jot kölsch:

    "Die Perle von dem Niki -

    Malt sich 'ne waaß Jeseet -

    Unne mäht mit ern -

    Bilderstöck'che ne Fotto!!

    Unne - Ab in Wat's ab!

    Un als so wigger & fot!!

    So jet halt!

    Unne mal nit sore Fingen!

    Ahl Tubbes! -

    Köbes! - 'nochens ehs alt wet!"

    Normal! &

    Fin.

    • @Lowandorder:

      & nochens - Die Drei - Mexiko 1968 -

       

      Kurt Tucholsky hat sowas von recht!

      "Laßt sie doch ihren Weichfraß fressen!" - Jau!

      Auf die Jugend is verlaß! http://salutethemovie.com/

      Von Peter Normans Neffen

      Dem alten Sack von der Jugend

      Mal - Rüberwachsen lassen!

      Danke.

      Bärenstark schon der trailer.

      Black&more vs Die bekannten

      Alten Weißen Säcke!Olympier!;))

      & Apo mal was dialektisch -

      Mit Substanz an die Hand!

       

      (Dieses neuerdings auch gerne via 0/1 grassierende Kisten&Kasten-Gehuber geht mir schwer auf -Denselben!)

  • "Daß die Gesichter gezielt so ausgeleuchtet wurden -

    Daß sie möglichst weiß wirkten"

     

    Also habe ich den undurchsichtigen Haiku doch richtig verstanden.

     

    Wenn wir schon in Holidays Zeitebene stecken ist es schon richtig Rassismus nüchtern wahrzunehmen. Ein anderes rassistisches Phänomen aus der Zeit ist das Haare glätten als "Schönheitsideal" der schwarzen Frauen.

     

    Trotzdem kann man ein Porträtfoto mit einer atmosphärischen Aufnahme nicht vergleichen. Schon die künstlerische Freiheit macht den Vergleich unbrauchbar außer du hast hunderte von Fotos aus der Zeit ausgewertet.

  • H. Gürler : " Im Zweifel gilt die Menschenwürde. "

    - die gilt in Deutschland bekanntlich immer .

    Und : "Es reicht aus, wenn eine Minderheit sagt, dass ihnen schmerzlich auf die Füße getreten wird."

    - das könnte bei den ungezählten Minderheiten in D denn doch der Menschenwürde (in der Fassung der juristischen Konstruktion made in Germany) leicht zuviel werden .

     

    "An der Rücksicht auf eine Minderheit kann man erkennen, ob eine Gesellschaft anständig und integer ist."

    - wie weit die deutsche Gesellschaft damit schon gekommen ist , zeigte jüngst das racial profiling der Polizei an der Kölner Domplatte , das im Nachhinein mit überwältigender Mehrheit von Parteien und Mainstreammedien für ganz in Ordnung befunden wurde , weil alternativlos .

  • Wirklich traurig ist der inflationäre Gebrauch des Begriffes Rassismus. Selbst jemand wie Wallraff, dem es genau um die Aufdeckung von Rassismus ging, wird als Rassist gebrandmarkt. Irgendwie ist jeder rassistisch. Überzeugte Rassisten lehnen sich entspannt zurück und können sagen:" Hey, selbst Wallraff ist ein Rassist. Warum soll ich also ein Problem sein? Ich vertrete ja die Mehrheit."

    Der Begriff Rassismus beginnt wieder hoffähig zu werden. Früher begannen Leute Sätze mit "Ich bin nicht ausländerfeindlich, aber...", langsam wurde daraus "Ich bin nicht rassistisch, aber...". Heute habe ich schon mehrfach den Nachsatz gehört: "Um wenn man mich dafür einen Rassisten nennt, das ist das halt so." Die dazugehörigen Meinungen sind jeweils sehr ähnlich, drücken also keinen stärker werdenden Rassismus aus. Die Leute gewöhnen sich dran, Rassist genannt zu werden und finden es nicht schlimm. Wenn ja sogar Wallraff einer war .....

     

    Positiv ist deshalb zu sehen, dass die Diskussion um Critical Whiteness noch weitgehend im links-akademischen Raum steckenbleibt. Wenn sie den rechten Rand der Gesellschaft erreichen würde, wäre es fatal.

  • "Das hier in den Raum Gestellte aber - teile ich nicht!

    Halte ich für ein roll back - einen Rückschritt;

    Typisch deutsche intolerant-anmaßende Beckmesserei(!), Weil(!) ein Sammelsurium(!) angerührt wird & dabei m.E. derb durchsichtig(!) unreflektierte(!) Positionen insgesamt & Selbstbezüglich(?!) einseitig verabsolutiert(!?) werden."

     

    ... und d a s von einem Verwaltungsrichter(!) i.R. , dem nach dreißig Berufsjahren dialektisches Denken abhanden gekommen zu sein scheint und der dieses in schönster Selbstbezüglichkeit durch verabsolutierte Wahrheiten ersetzt hat .

  • Ich möchte noch mal ingesamt alle in Schutz nehmen, die sich hier von einigen wenigen als "rücksichtslos" oder gar "Rassisten" benennen lassen.

     

    Natürlich ist Rücksicht ein wichtiger Lernschritt im Leben. Allerdings gilt dies eher im zwischenmenschlichen Kontakt, mit Personen, deren Empfindlichkeiten man kennt. Auf den Fuß getreten werden mag wohl niemand, aber viele Verhaltensweisen sind für einige schön, für andere neutral, für noch andere schrecklich.

     

    Worum es hier geht, dass jemand - die allem Anschein noch nicht einmal zur betroffenen Gruppe gehört - glaubt, eine pauschale Rücksichtnamhe einzufordern für Menschen, die in sehr großer Zahl darauf überhaupt keinen Wert legen. Keiner der dunkelhäutigen, die ich kenne, hat ein Problem mit Kindern, die sich schwarz anmalen. Und andere haben das gleiche geschrieben.

     

    Ich verteidige also nicht Leute, die auf den Gefühlen von Minderheiten herumtrampeln wollen, sondern Leute, die darauf bestehen, dass sie selbst enscheiden können, auf wen sie wie Rücksicht nehmen.

     

    Eine Welt, in der jeder sich an dem orientiert, was der empflichste von allen als verletzend empfinden könnte, wäre meines Erachtens eine schreckliche Welt, in der kaum noch gehandelt und gesprochen werden darf.

  • Nachklapp - für über den Tellerrand Interessierte.

    Bei Suche nach Günter Dürig & dem Grundsatz der Menschenwürde - on the top - däh!;)

     

    Ein Essay von Rosemarie über Menschenwürde. http://www.bpb.de/apuz/33162/bedeutung-der-menschenwuerde-in-der-rechtsprechung-essay?p=all

    Ich teile zwar nicht alles - was da von ihr klug &

    Gut lesbar trotz Hochreck ausgebreitet wird.

    Aber sie schafft ein nicht zuverachtendes notwendiges

    Grounding - eine Erdung - vom Feinsten.

    Dank an diese kämpferische Dame

  • Genau dieses thema hatten wir auch im pfarrgemeinderat besprochen. Unser gastpfarrer aus uganda war ganz erstaunt ueber die diskussion. Verblueffend war nur, dass er einen farbigen melchior sogar ausdruecklichlich begruesste. Zitat "traut ihr deutschen denn keinem farbigen zu auch ein koenig zu sein?" So unterschiedlich ist die sicht auf dinge. Was er allerdings abstossend fand war das titelbild.

    • @Demokrat:

      Danke für diese klärende Zeugenaussage! - Ich kann mich daran erinnern, dass ich die Drei Heiligen Könige / bzw. Weisen aus dem Morgenland als Kind so verstanden habe, dass es andere wichtige Kulturen gab und gibt, von denen wir Europäer vieles gelernt und übernommen haben. - Ich halte den im Artikel vertretenen, hysterischen "Antirassismus" auch deshalb für sehr kontraproduktiv.

  • "…Dieser besagte Pole und seine Klasse( er war sehr bis normal beliebt) fanden das sehr witzig,Erst wenn alle über so etwas lachen können , ist es geschafft."

     

    Da sagen Sie was -

     

    Nach DDR-Aussiedlung in einem "Flüchtlingsvorort" zur Volksschule gegangen. Es wurde mehrheitlich russisch polnisch & lettisch gesprochen. Der wunderbare

    Lehrer Reichwald schauckelte das unnachahmlich!

    Am Ende der 4. sprachen alle ausreichend deutsch!

    Schon noch in der DDR war mein Lieblingsmitschüler ein Russe; wegen Läusen kahlgeschoren.

    Hatte nie eine heile Schiefertafel - (vermute es war immer dieselbe!;) Aber immer einen heilen Essenspott wg Schulspeisung. Knuffiger Kerl.

     

    Soziale Diffamierung(sversuche) hab ich erst in der snobby Penne erlebt - Galt bis in die Mittelstufe wg Stadtteil, in dem ich längst nicht mehr wohnte,

    Als "Flüchtlingskind" als "Element".

    Bei Lehrers - aber hintenrum auch bei Mitschülern = "kein Umgang"!;) & O-Ton: "der Vater ist ja auch Bäcker!";)) (Tel.Buch - öh nur angeblättert!;)

    Anfangs dabei - 2x Backengeblieben.

     

    ff

    • @Lowandorder:

      ff - Resume & Fazit -

       

      Zu 28 & ein Pole & Lachen - sowie Ihr kluges

      Resumee - fällt mir die weise-weitsichtige

      Bemerkung eines Holokaust-Überlebenden ein:

      "Wir werden erst dann wieder würdig miteinander leben, wenn auch ein Goi unbeanstandet einen Judenwitz erzählen kann." That's the way!

      Davon sind wir auch in 'schland je nach Ethnie unterschiedlich weit entfernt - gewiß. & daher schonn -Auseinandersetzungen wie hier sind für's Weiterkommen in dieser Richtung notwendig. Das ja.

      Das hier in den Raum Gestellte aber - teile ich nicht!

      Halte ich für ein roll back - einen Rückschritt;

      Typisch deutsche intolerant-anmaßende Beckmesserei, Weil ein Sammelsurium angerührt wird & dabei m.E. derb durchsichtig unreflektierte Positionen insgesamt & Selbstbezüglich einseitig verabsolutiert werden.

      W.B.'s "& jeder Manichäer ist auch ein Grobian!" -

      Richtet sich unhintergehbar genau gegen diese inhumane Vereinseitigung mit Absolutheitsanspruch!

      Angeführt das alles im around u.a. von den

      N&Z-Wortjägern mit dem Revival einer mir

      Noch aus den 50/60ern vertrauten Blockwartmentalität.

      Ist schlicht antiAufklärung unter dem

      Deckmantel eines "dicht kalfaterten" Toleranzgehabes!

      kurz - Schlicht - die falsche Richtung!

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        "Auseinandersetzungen wie hier sind für's Weiterkommen in dieser Richtung notwendig. Das ja.

        Das hier in den Raum Gestellte aber - teile ich nicht!

        Halte ich für ein roll back - einen Rückschritt"

         

        Und die richtige Richtung wäre dann wie?

         

        Vielleicht so: Mensch Blacky, stelle dich doch nicht so an!

         

        Und selbst wenn Du dich anstellt, wir bleiben stur!

         

        Schauen wir doch mal was die Betroffenen dazu sagen. Peinlich genug, dass ich da nicht früher drauf gekommen bin:

        http://isdonline.de/beyond-blackface/

         

        Jetzt kommt natürlich der Einwand, die "Initiative Schwarze Menschen in Deutschland" vertritt nicht jeden und jede Schwarze. Aber hier sind eben Schwarze, die sich in ihrer eigenen Sache äußern. Wer das nicht respektiert sitzt eben auf dem Thron der Deutungshohheit und will in erster Linie recht haben.

         

        Und wer jetzt noch meckert wird wegen Meuterei auf "des toten Manns" Kiste ausgesetzt!

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          "Und wer jetzt noch meckert wird wegen Meuterei auf "des toten Manns" Kiste ausgesetzt!"

           

          Klar - aber mit 'ner Buddel voll Rum.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @571 (Profil gelöscht):

            Na klar:

             

            "Schnaps stand stets auf der Höllenfahrtsliste"

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Bitte nicht auf die Kiste! Deshalb ganz zaghaft: Mit rollback sind doch nur die groben Vereinfachungen gemeint. Die Abkehr von differenzierten Betrachtungen hin zu holzschnittartiger Schwarzweißmalerei. Plus der kategorische Anspruch und das damit verbundene autoritäre Auftreten.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Ruhig Blut:

            Ok, nicht auf die Kiste. Mir ging es bei dem ganzen eigentlich nur darum, dass es doch nicht so schwer ist einer Bitte von Betroffenen nachzukommen ohne sich dabei anzustellen als würde gefordert man dürfe kein deutsch mehr sprechen.

            • @88181 (Profil gelöscht):

              Na logisch. Wer meint, sich schwarz anpinseln zu müssen, obwohl schwarze Freunde/Kollegen/Nachbarn das als Verächtlichmachung empfinden, muss schon ein gewaltiger Idiot sein.

              • @Ruhig Blut:

                …diejenigen, die aus Prinzip keine schwarzen Freunde/Nachbarn/Kollegen haben, muss ich wohl nicht extra erwähnen…

        • @88181 (Profil gelöscht):

          sie vertritt nicht nur "nicht alle Schwarzen", sondern nur eine kleine Minderheit von Schwarzen. Sehr viele - alle die ich kenne - wollen mit denen nix zu tun haben.

           

          Die sind so repräsentativ für Schwarze wie die "Frauenpartei" oder die "Mädchenmannschaft" für Frauen bzw. junge Frauen.

      • @Lowandorder:

        Exakt. Und wirklich ein rollback. Die sind dran, Sachen kaputt zu machen, die wir z. T. schon geschafft haben. Im gleichen Geist und Hand in Hand mit denen von der anderen Seite.

        • @Ruhig Blut:

          Wo ist das Probem seine Plagen NICHT schwarz anzumalen am Kindertheater?

           

          "Deutsche Anmaßung und Überheblichkeit" ist ein Thema. Bin ich bei Ihnen.

          • @Tom Farmer:

            Erstmal kein Problem. Es kommt aber auf den Kontext an. Ich sehe in diesem Fall keinen Grund, weil ich es für unsinnig halte, die Melchior-Verkleiderei als rassistisch zu bezeichnen (siehe mein Kommentar unten & andere Kommentare hier). Und ich denke, dass man die absurden Behauptungen und Forderungen dieser „linken“ Identitären mit ihrer neoessentialistischen Schwarzweißdenke sehr deutlich zurückweisen sollte.

          • @Tom Farmer:

            Im Grunde - liegt's - cum grano salis - pars pro toto - daran -

             

            Daß frauman kiddis als PLAGEN wahrnehmen & nur Lehrers wissen,

            Wo IM GRUNDE liegt.

            Das aber sehr genau!

             

            (thanks a lot - to Vitus & Hägar by

            Dick Brown!;))

            Fin.

  • Eigentlich wird Caspar als Vertreter Afrikas und damit dunkelhäutig dargestellt, nur selten Melchior und manchmal auch Balthasar.

     

    Dass dieser "Fehler" des Autoren hier niemanden auffällt, sagt viel über die Empörungskultur in der TAZ aus.

     

    Das Wechseln der Hautfarben der 3 Heiligen Könige könnte auch mal avantgardistisch ausgelegt werden: ich wähle die Farbe, die mir heut gefällt und morgen eine andere, weil: es ist egal und alles gleich (wert).

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Angesichts der Heftigkeit und der Intensität mit der die Chose hier verhandelt wird gehe ich mal davon aus, dass demnächst das Abendland untergeht wenn man als Weißer sein Gesicht nicht mehr auf schwarz pinseln darf.

     

    Ähnlich erschütternde Abwehrkämpfe der bedrückten Mehrheit gab es auch beim Mohrenkopf und beim Zigeunerschnitzel.

     

    Dann ist also das die Essenz der abendländischen Kultur. Passt ins Bild und ist zum kotzen.

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      "dass demnächst das Abendland untergeht wenn man als Weißer sein Gesicht nicht mehr auf schwarz pinseln darf."

       

      Das Ganze ist natürlich in der Sache eine Lapalie. Ich habe Zeit meines Lebens nie einen Grund gesehen mir mein Gesicht schwarz anzupinseln und habe auch nicht vor das in Zukunft zu tun. Einer der Gründe dafür das ich es nicht tun würde ist das ich weiß das es für Ärger sorgen kann und das ich die negativen Gefühle, die manch eine Schwarzen in dieser Hinsicht vielleicht hat nachvollziehen kann.

      Dennoch bin ich aufs Schärfste dagegen politisch zu intervenieren oder da irgendwelche gesellschaftlichen Grenzen aufzubauen und zwar GRADE WEIL ES EINE LAPALIE IST!

       

      Menschen die über sowas einen Seitenlangen Artikel schreiben die meinen es Bierernst mit dieser ganzen Identitätspolitik und auch wenn man das in dem einen oder anderen Einzelfall verstehen kann muss man doch den Anfängen wehren! Gruppendenken ist nicht die Lösung des Problems, sondern das Problem selber. Ich erinnere mich an eine Zeit in der Anti-Rassismus hieß gegen Gruppendenken und für Farbenblindheit zu sein. Heute heißt Anti-Rassist sein oftmals selber Rassist zu sein. Damit kann ich mich nicht anfreunden.

      • @33523 (Profil gelöscht):

        Oh, sie haben da voll recht. Allerdings frage ich mich doch auch bei so manchem Artikel, ob es die erwähnten beleidigten Schwarzen den wirklich gibt. Der türkische Name der Autorin lässt die Vermutung zu, sie gehöre schon mal nicht da zu, sondern stamme ebenfalls aus einer Weißen Gesellschaft. Das Osmanische Reich hatte die Sklaverei auch erst Mitte des 19. Jahrhunderts abgeschafft.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Sie können es ins lächerliche ziehen, aber es ist ein gesunder Reflex erwachsener Menschen, sich gegen "Volkserzieher" zu wehren. Die Freiheit hat durchaus einen Wert, damit ist die Freiheit gemeint, auch fehlerhaft sein zu dürfen.

       

      Ein Welt, in der jeder nur noch daruf achtet, womit er eventuell irgendeinen besonders empfindlichen Menschen verletzten könnte, ist nicht lebenswert.

  • Denkt man diesen Ansatz konsequent weiter, dann darf kein gesunder Mensch mehr einen Kranken spielen, kein Kind einen Erwachsenen, kein Tatort im TV mehr, weil die wenigsten Schauspieler auch Mörder sind, oder Polizisten, die Fantasie wird sterben, wir werden an Langeweile eingehen und am Ende ist sicher auch noch Topfschlagen als paramilitärische Vorübung verboten und wird aus Kinderbüchern gestrichen. Das ist der traurige Zeitgeist, fantasiebefreit den Kindern und Schauspielern verbieten zu wollen, verschiedene Rollen zu spielen....

  • Melchior im Aufmacher und dann?

    Gehts voll am Thema vorbei!

     

    Ich muss gestehen, dass ich als Kind jahrelang geblackfaced von Haus zu Haus gezogen bin, und dort Geld für einen Guten Zeck gesammelt habe.

     

    Dies geschah in keiner bösen Absicht, sondern war für uns Kinder ein guter Weg, Menschen (unabhängig von Hautfarbe oder Religion) zu helfen denen es schlechter ging als uns.

     

    Auch meine schwarzen Freunde gingen da mit, aus Rücksichtsnahme verzichteten sie sowohl darauf uns darauf aufmerksam zu machen, dass wir ihnen auf die Füße treten und revanchierten sich auch nicht mit whitefacing.

     

    Jetzt mal ernsthaft, statt sich darüber zu freuen, dass Kinder Solidarität leben, sich in muffige Kostüme zwängen und bei eisigen Temperaturen draussen rumstapfen, wird dies als Aufmacher für ein tatsächliches Problem genommen.

     

    In meinen Augen voll daneben. Meines Erachtens wäre schon viel erreicht wenn der ein oder andere mal ein wenig mehr Energie darauf verwenden würde was zu verändern statt hochtrabend in den Krümmeln zu suchen. Erstmal eine gerechte und aufgeklärte Welt schaffen, dann ist die Geschichte mit der Sternsingerei ohnehin hinfällig.

     

    Btw. aus meinem durchaus als multikulturell zu bezeichnenden Freundeskreis hat sich bislang niemand über geschminkte Sternsinger beschwert, was nicht heißen soll, dass es niemanden gibt der sich auf die Füße getreten fühlt. Nur das es den ehrenamtlichen Organisatoren evtl. gar nicht bewußt ist.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Etliche Kommentatoren empfehlen der (vermutlich weißen) Autorin, lieber Betroffene, also Schwarze, zu diesem Thema zu Wort kommen zu lassen.

     

    Daran halte ich mich jetzt und tu so, als hätte ich dazu keine Meinung.

    • 8G
      82732 (Profil gelöscht)
      @571 (Profil gelöscht):

      Ich finde "jein":

      Es ist sicher nicht angebracht, wenn Menschen aus Personengruppe X der Personengruppe A übereifrig „erklären“, was diese alles als diskriminierend o.ä. empfinden sollte. Das wäre schnell bevormundend oder sogar herablassend. Man sollte jedem Menschen zugestehen, selbst zu artikulieren, was ihn/sie stört (oder auch egal ist).

      Aber auch: Es wäre sicher nicht zielführend, eine von zwei beteiligten Seiten aus der Diskussion auszuschliessen. Dann hätten wir keinen Dialog. Dann würde nur Seite 1 der Seite 2 ihre Bedingungen diktieren.

  • 8G
    82732 (Profil gelöscht)

    Ich Weiss ehrlich nicht, was für dieses Drei-Könige-Thema eine gute Lösung sein könnte.

    Nur zwei Gedanken zu diesem Beitrag:

    1) In der Kommunikation gibt es immer Sender und Empfänger. Damit es klappt, müssen immer beide (!) kooperieren: Der Sender muss bedenken, wie seine Äusserung wahrgenommen wird; der Empfänger muss aber auch berücksichtigen, was der Sender zum Ausdruck bringen möchte. Hier im konkreten Fall ist wohl ein Verächtlichmachen sicher nicht die Intention.

    Wenn man nun postuliert „Ob jemand verletzt wird, hängt […] nicht von der Intention des Handelnden ab, sondern von seiner Wirkung. [...] Maßstab […] ist das Empfinden der Betroffenen, nicht das der Handelnden.“, dann ist das sehr einseitig.

    Ein Freibrief, ohne Berücksichtigung von Kontext und Intention, bei allem und jedem beleidigt zu sein, wird im Zusammenleben nicht helfen, und evtl. jede Interaktion ersticken.

    Dann biete ich im Bus einer alten gebrechlichen Person meinen Sitzplatz an, und werde der Altersdiskriminierung beschuldigt. Dann frage ich einen offensichtlich suchenden Touristen freundlich, ob er den Weg sucht, und werde angeblafft, ob ich ihn denn für verwirrt und blöd halten würde, etc. etc.

     

    2) Was machen wir denn nun, sollten die drei Kinder als drei weisse Könige daherkommen:

    Da fühlt sich dann jemand anders rassistisch beleidigt: Denn da wird rassistisch euro-zentrisch unterschlagen, dass es der Überlieferung nach eine bunt gemischte Gruppe war.

    Und wie rassistisch wäre es, wenn nie ein nicht-weisser nicht-Däne den Hamlet spielen dürfte?

    Wie gesagt, was hier konkret gut wäre lässt mich ratlos zurück. Aber ein völlig kompromissloses Herangehen führt letztlich zu unauflösbarem im-Kreise-drehen.

  • Liebe Leute,

     

    was macht es so schwer zuzuhören und solidarisch zu sein, oder nachzudenken ob man/ frau vielleicht doch Analogien ziehen kann? Ich musste als queer liebende Person sofort an den Film "Raumschiff Enterpride" denken und wie mir das Lachen ziemlich vergangen ist, noch mehr als mir klar wurde, dass hier kein schwuler, sondern ein heterosexueller Regisseur, Schwule der Lächerlichkeit preisgibt und ordentlich dran verdient!

    Deshalb wundere ich mich woher das Beharren kommt, dass da kein Fuß ist, auf den man draufstehen könnte? Und über die Diskussion, ob ein Mensch mit Namen Hylya Gürler Rassismuserfahrungen haben kann (SELBSTVERSTÄNDLICH!) Und darüber, dass nicht zwischen den Erfahrungen Weißer einerseits und den Erfahrungen Schwarzer und People of Color andererseits unterschieden wird. Oder denen von Männern und Frauen und damit der Faktor unterschiedliche gesellschaftliche Macht und Privilegien und damit auch völlig andere Erfahrungen mit Abwertung, Diskriminierung und Gewalt schlicht ignoriert werden.

    • @AlDie:

      Das Beharren kommt von der schlechten Argumentation. Die Autorin schafft es nämlich nicht, das rassistische Denken an dem Beispiel Dreikönigstag zu entwickeln. Statt dessen versucht sie, alles mit allem in Verbindung zu bringen und den Leser auf Bereiche zu lotsen, wo sie argumentativ besser dasteht.

      Außerdem hat sie das Grundproblem der Critical Whiteness-Vertreter, dass sie aus einer Eltern-Ich-Position heraus diskutieren möchte. Und das akzeptieren die meisten Leserinnen nicht. Überzeugen kann man Menschen mit Abstand am leichtesten, wenn man Ihnen auf Augenhöhe begegnet. :-)

      • @rero:

        Und das Grundproblem der Verabsolutierung von subjektiven Standpunkten, die objektive Betrachtungen letztlich verunmöglicht. So lässt sich nicht sinnvoll diskutieren.

  • Der Artikel ist aufgeblasen.

    Es stimmt, dass es immernoch IdiotInnen gibt, die sich aus reinen rassistischen Gründen das Gesicht schwarz färben, aber die breite Gesellschaft akzeptiert diese Menschen einfach nicht mehr. Im Gegenteil. Derartige moralische Ausrichtungen können Job, Freunde und Familie kosten.

    Blackface als Begriff hat seine Konzeptstruktur dank des gesellschaftlich sozialen Fortschritts verloren.

    Der reine Begriff, aber, wird nur noch künstlich am Leben gehalten durch die Lebenserhaltungsmaschine der cultural appropriation überwacht durch leicht empörte Aktivisten.

     

    Heutzutage, wenn ein weißer, australischer Junge sich schwarz anmalt um wie sein FußballIDOL auszusehen kommen die ganzen Idioten aus dem Unterholz und versuchen aus der ehrlichen Bewunderung eines Kindes ihre verdrehte Politik unter die Leute zu mischen.

    Indes erfährt eine andere Mutter garkeine Konsequenzen für "whitefacing" ihrer aboriginal Tochter was zeigt, dass es hier nicht um gleichberechtigte rassistische Akte geht sondern um das erzwungene revival der geschichtlichen Perspektive.

    http://www.telegraph.co.uk/news/2016/08/30/aboriginal-mother-stirs-blackface-racism-row-in-australia-with-p/

    • @Kubatsch:

      Eine meiner Angestellten, eine Dunkelhäutige aus der DomRep, tönt sich ihr Gesicht im Facebook- u. What'sApp-Profil weiß.

      Nennt man dies nun Whitefacing ?

      Soll dies nun erlaubt sein ?

      Was meint Frau Gürler dazu ?

      • @Nikolai Nikitin:

        Da kriegtese bereits im 20.Jhdt. Rente drauf! Auf diesen steinalten Hut

         

        Mal die Bigs of Jazz-Photographie

        Sich zu Gemüte führen!

        Black is beautiful! Is Pop! &

        Black Power!& Die Drei!

        Tommie Smith und John Carlos demonstrieren mit erhobenen Fäusten, während Peter Norman einen OPHR-Anstecker trägt.

        (Dritter Handschuh fehlte &

        Peter Norman - re. Hand not at heart!) https://de.m.wikipedia.org/wiki/Protest_bei_den_Olympischen_Spielen_1968

        • @Lowandorder:

          Wie gesagt, die Gesellschaft ist viel weiter als uns die Empörten das weiß machen wollen. Schwarz in den 60ern ist nicht gleich schwarz in 2017.

        • @Lowandorder:

          Sorry, Herr LowOfOrder, sehen Sie Ihren Kommentar tatsächlich als Antwort auf meine oben gestellten Fragen bzgl. 'whitefacing' ?

          • @Nikolai Nikitin:

            Ja - da Sie sich´s scheints nicht anschauen -

             

            Die Gesichter wurden so ausgeleuchtet -

            Daß - insbesondere die Damen - (fast) weiß -

            Aussahen - Wirkten - suchen sich´s raus.

             

            DAS - genau verschwand - jedenfalls z.T.

            Wie bereits angeführt - genau dann.

            Always at your service.

            • @Lowandorder:

              Herzlichen Dank für die Aufklärung, Herr LowOfOrdner ! Kannte ich bis dato nicht.

            • 6G
              61321 (Profil gelöscht)
              @Lowandorder:

              L&O, ich möchte Ihnen wärmstens empfehlen:

               

              Gordon Parks, Half Past Autumn, A Retrospective

               

              und

               

              Gordon Parks, A Choice Of Weapons (Autobiography)

               

              Was dieser Mann als Photograph, Komponist, Schriftsteller und Filmemacher geleistet hat , ist außergewöhnlich.

              Wenn er aber aus seinem Leben erzählt schnürt es einem die hier und da Kehle zu.

               

              Wenn Sie schon die Photograhie in diesem Kontext erwähnen.

              • @61321 (Profil gelöscht):

                Danke für den Hinweis -

                 

                Aber glauben Sie in ernst -

                Ich hätt 'nen nassen Hut auf!

            • @Lowandorder:

              ok - Janosch sagt zwar in Traumstunde für Siebenschläfer

              "Man soll die Faulheit nicht unterstützen - wenn er fliegen will soll er´s selber lernen...!";))

               

              Aber wer - wenn nicht einer wie ich;)) - wa!

              have a look at - http://www.mtv.com/crop-images/2013/08/26/BILLIE-HOLIDAY.jpg - & - weil´s a taz angeführt - Das Original - https://www.youtube.com/watch?v=h4ZyuULy9zs

              ( wahnsinnig & atemlos machend - but -

              Lichtführung - dasselbe Muster & Solches -

              Tausendfach abrufbar!

               

              (ps & für ihr denglisch suchen Sie sich

              Doch bitte ´nen anderen Nachhilfelehrer - weil -

              De Ol´- ming Vadder - "must not use that word -

              That´s american -;) ist leider "bis gleich"

              Von dannen &

              Meiner - Mit mir mehr als - Ausgebucht.

              So jet halt.

              • @Lowandorder:

                Es ist kompletter Unsinn ein schwarz-weiß Foto mit einer sw Filmaufnahme zu vergleichen und daraus plausible Rückschlüsse zu ziehen!

                • @Kubatsch:

                  Was immer Sie damit sagen wollen & welche Rückschlüsse ich danach in Ihrem - sorry -

                  Kopfkino gezogen haben soll.

                   

                  Es könnte helfen - erst zu lesen -

                  Auf was ich geantwortet habe.

                  Daß die Gesichter gezielt so ausgeleuchtet wurden -

                  Daß sie möglichst weiß wirkten -

                  Ist doch nicht von mir erfunden.

                  That´s fakt.

                   

                  Was für einen sozialen Hintergrund das hatte -

                  Der mir sehr geläufig ist - wie auch der

                  Wirtschaftliche "Sinn" von Sessions - als

                  Abgreifmarkt - vorrangig weißer Bar/Club/Bands-

                  Besitzer.

                  Die gezielte Anverwandlung des Gegenüber -

                  Des Anderen - steckt aber hie wie da drin.

  • "Maßstab für Rassismus ist das Empfinden der Betroffenen, nicht das der Handelnden."

     

    Mit Verlauf, das ist antiaufklärerisch.

    Rassismus wird subjektiviert und findet demnach nur bei subjektiver Verletztheit statt.

     

    D.h. Wenn jemand auf einen Witz über Rothaarige verletzt reagiet ist es Rassismus, wenn nicht, dann nicht.

     

    Das gibt viel Spaß bei Diskussionen, wenn die Maßstäbe nicht mehr objektivierbar sind.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    jaja, alles nicht so einfach, das mit der sog. 'christlichen Tradition'. Bis zum 3. Jahrhundert unserer Zeitrechnung war nicht bekannt, ob es nun 2, 3 oder vielleicht sogar 4 Männer waren, die zur Geburt Christi nach Jerusalem kamen. Ab dem 6. Jahrhundert 'kannte' man dann plötzlich die Namen der 3 Männer. Und nun zur Hautfarbe "In der Kunst werden sie oft auch als Jüngling, erwachsener Mann und Greis dargestellt. So schrieb Beda Venerabilis (oder sein Nachfolger) um 730 nach einer älteren griechischen Vorlage: der erste soll Melchior gewesen sein, ein Greis mit weißem Barte, der zweite Caspar, ein bartloser Jüngling, der dritte Balthasar, mit dunklem Vollbart (Tertius, fuscus, integre barbatus, Balthasar nomine).[12] Dabei bezieht sich das lateinische Wort fuscus („dunkel, schwärzlich“) eindeutig auf den Bart und nicht auf die Hautfarbe, wie noch heute oft behauptet wird." - Wikipedia. Es gibt auch Darstellungen aus dem 6. Jahrhundert, die dies eindeutig belegen.

  • bei all meiner Leidenschaft für diese Zeitung und "unsere Sache".

     

    Dieser Artikel ist...

    Mir fällt kein nettes Wort ein, aber vlt trifft es sinnfrei am besten.

     

    So einen zusammenhanglosen Unsinn habe ich selten gelesen.

     

    Und es ist eben nicht so, daß eine Beleidung sich nur nach der Auffassung des Beleidigten bemisst.

    Das ist faktisch völlig falsch.

     

    Liebe Frau Gürler, bitte machen Sie sich nochmal Gedanken über das was sie da schreiben.

  • Den Artikel finde ich hie und da etwas zu zugespitz in der Aussage aber 100 % zutreffend.

    Wir müssen an das Ideal ran:

    Den Gegenüber stets und immer als MENSCH betrachten ohne: Oh, der ist ja schwarz, weiß, schwul, groß klein.... Erst dann sind wir neutral und gedanklich im Miteinander frei.

     

    Daher ist in Zeiten in denen das noch nicht so ist jeder Hinweis: Oh, der ist ja schwarz ein Hindernis.

    Kinder anmalen also NEIN, da es dem Mensch eine Bedeutung gibt die keine sein sollte.

     

    In ferner Zukunft: Anmalen, Verkleiden, stereotype Verhalten imitieren... wäre dann egal, da jeder jeden akzeptiert als "Gleichen".... und frei von beschreibender Bedeutung.

  • http://www.taz.de/Kolumne-Besser/!5068913/ So nebenbei, galten türkisch stämmige Menschen 2013 nicht auch als "weiß"? Diese ganze Debatte ist ein Lehrstück zum Konstruktcharakter von Hautfarbe.
    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Bandari:

      Auch viele Iraner*innen bezeichnen sich als PoC, obwohl sie aus dem Heimatland der Arier*innen kommen.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Das ist eine wirklich spannende Frage! Das Osmanische Reich hat die Sklaverei auch erst Mitte des 19. Jahrhunderts abgeschafft. Und zwar unter Protest verschiedener Bewohner. Der Islam ist eine Religion, die Sklaverei grundsätzlich akzeptiert. Mohammed hat selbst SklavInnnen gehalten. Die Bulgaren haben bis heute etwas gegen die Türken, weil im Osmanischen Reich alle paar Jahre türkisches Militär in die bulgarischen Dörfer kam und Jungen in einem bestimmten Alter gegen den Willen der Eltern zwangsrekrutierte.

        Iran schaffte die Sklaverei erst 1928 (!) ab. Zum Nachlesen: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/44035/Spuren-der-Sklaverei

  • @ Da sarense was!

     

    Aus der 50/60er Werbung:

    "Und wie immer ein Genuß -

    Von Hansematz der Negerkuß"

    Wieviele 100erKartons davon -

    Meist mit Riemen im Doppelback

    Auf Ol'Wanderer anne Hann!

    Via Schulweg ich bei Bäckers

    Abgeliefert habe¿ - kaa Ahnung nich!

    Doch schon da - schlug die unfroh -

    Schwarze Hand zu - Unne so:

    Bohrte sich doch wg Kurvenfahrt &

    Zentripetalkraff - Aber mit Saff!

    Der scheißGesundheitslenkergriff

    Ohne Klabong - aber in den Karton! &

    Alllee gar er queert - aber unversehrt!

    Der Kryptorassist befand - Son Mist!

    Ist mir was schlecht von Negerküssen

    Die ich hab pfundsweis essen müßen!

    kurz - Herr Roth befand zum x-ten mal:

    Was ein fein Dresseurstück der Moral!

     

    (Was aber - da kein Verbrechen nich

    Bei Versuch nich per se strafbar is!)

    Na Servus - & 2x Glück - nochmal!

    Jandl aber wirft sinnig fein - sojet ein:

    "Wo bleib da da Moooooraaaal!"

    Bis da mal hin - Fun&Fin!

    • @Lowandorder:

      Wunderbar! Danke dafür! :)

  • Der Weihnachtsmann ist bärtig, weißhaarig und dick. Wenn man sich so verkleidet verhöhnt man dann auch die alten, dicken und bärtigen Menschen?

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Martin1978:

      Lesen Sie den Text nochmal und versuchen Sie sich diese Frage selbst zu beantworten.

    • @Martin1978:

      Es geht um den Kontext. Alte, dicke und bärtige Männer werden in unserer Gesellschaft nicht strukturell diskriminiert.

      • @Elisa.:

        Ach was, werden sie nicht?

         

        Versuchen Sie mal mit über 50 einen Job zu finden, oder als dicker Mensch.

        Ok, ok, Bart tragen ist jetzt wieder in Mode.

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Rassismus Rassismus ist definiert. Ansonsten können wir über nichts mehr reden, wenn jedeR ihre*seine Privatmeinung darüber stellt. Obendrein sind die hl. 3 Könige Beispiele des christlichen Universalismus. Äthiopien ist eines der Länder mit der ältesten Christenheit, die in dem angesprochenen christlichen Ritus gewürdigt wird. Selten so einen miserablen, ahistorischen Artikel gelesen. Gefühl ersetzt Recherche und historisches Fakten. 6, setzen.
    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Bandari:

      "Gefühl ersetzt Recherche und historisches Fakten. 6, setzen."

       

      Bei allem Respekt, Herr Lehrer. Lesen Sie mal die Definition von "Definitionen" nach. Dort steht gewiss, dass Definitionen historischem Wandel unterliegen. Und dieser Beitrag ist ein Versuch, Ihre Definition des Begriffs "Rassismus" zu erneuern. Ihrer Reaktion zufolge war dies ein voller Erfolg. Glatte 1!

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Dann sind sie jetzt Sexist*in (.--> "Herr") Dhimitry. Ich fühl mich jetzt so :P

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        Ein schönes Beispiel für die Untauglichkeit dieser neuen Definition.

         

        Diese Menschen sind laut "neuer Definition" keine Rassisten: http://www.tagesschau.de/ausland/hassverbrechen-101.html

         

        Auf Live Leak können Sie sich das ganze Video ansehen. Suchen Sie einfach nach "Brittany Herring". Falls Sie Live Leak nicht kennen sein Sie aber gewarnt: Da wird keine Rücksicht auf empfindliche Menschen genommen.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        Es gibt eine natürlichen Wandel der Sprache. Das ist korrekt. Der Grund dafür das viele Menschen so agressiv auf die Sprachpolizei reagieren ist das diese Versucht einen Wandel bestimmter Begriffe zu erzwingen. Das ist keine evolution der Sprache, dass ist der Versuch gängige Begriffe böswillig neu zu definieren. Oftmals werden dabei absichtlich klar definierte Wörter mit einer gänzlich anderen Bedeutung versehen, anstatt neue Wörter zu schaffen, was angebracht wäre. Dahinter steckt System.

         

        Das Wort Rassismus ist ein gutes Beispiel dafür. Ich würde mal sagen 95% der Bevölkerung und damit auch ein Großteil der Linken verstehen darunter (negative) Vorurteile auf Basis der Hautfarbe.

        Das wollen progressive Menschen aber nicht mehr so stehen lassen. Sie möchten den Begriff auf der einen Seite einschränken und auf der anderne Seite öffnen. Zum einen soll es nur noch Rassismus sein, wenn sich negative Vorurteile gegen Menschen in einer Machtposition richten. Auf der anderen Seite soll nicht mehr die Gesellschaft, sondern die Gefühlslage von einzelnen Mitgliedern "marginalisierter Gruppen" darüber entscheiden was Rassistisch ist und was nicht.

         

        Es gibt aus sicht der PC-Crowd gute Gründe für diese Definition. Die progressives sind nach der gängigen Definition des Wortes Rassismus selber ganz üble Rassisten. Das ist für diese Menschen ein großes Problem, da sie dadurch nach ihrem eigenen Standard schlechte Menschen wären. Entsprechend möchten sie diesen Begriff dahingehend abändern das ihr eigener Rassismus nicht mehr als solcher gilt und das sie Anschuldigungen von Rassismus erheben können ohne das diese sich objektiv widerlegen lassen, da ja nur das "marginalisierte" Individuum entscheiden kann ob das Rassismus ist oder nicht.

        • @33523 (Profil gelöscht):

          "Das wollen progressive Menschen aber nicht mehr so stehen lassen." - Was bitte ist daran denn progressiv? Ich finde eine Sprach- und Gedankenpolizei, die im Stil der Neusprech in Huxleys "Schöne neue Welt" über Zensur Kontrolle erlangen will, nicht fortschrittlich sondern höchst reaktionär.

          • @Chris:

            Versuchen Sie es doch noch einmal mit George Orwells Roman "1984" ...

          • 3G
            33523 (Profil gelöscht)
            @Chris:

            Progressivismus ist das Gegenstück zum Konservativismus und will gesellschaftliche Veränderung forcieren. Die Krux bei Begriffen wie Konservativismus und Progressivismus ist doch das diese Begriffe ansich keine konkrete Bedeutung haben, sondern sich relativ zu der Gesellschaft verhalten in der sie zum Tragen kommen.

             

            Ich sehe in der Sprach- und Gedankenpolizei auch keinen Fortschritt, sondern eine Gefahr, aber das ist eben eine Frage der politischen Einstellung.

            Wer das gleich Ergebnis für alle haben will für den ist das vielleicht ein Schritt nach Vorne.

             

            Ich nenne sie progressives, weil das die Bezeichnung ist die in den USA für diese Menschen gängig ist und diese ganze Siffe kommt ja größtenteils aus den USA.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Wäre der Artikel ein Versuch die Definition zu erneuern oder zur Diskussion zu stellen, wäre das ja in Ordnung.

         

        Aber hier wird ja die persönliche Gefühlslage in akuter Situation zur Definitionsgrundlage erklärt. Das ist keine allgemeingültige Definition, das ist die pure Erosion jeglicher Definition die in der unbrauchbaren Aussage "Rassismus ist, wenn jemand fühlt das es Rassismus ist" führt.

  • Ein mehr als merkwürdiger Beitrag. Die künstlerische Darstellung der heiligen drei Könige als Vertreter Afrikas hat eine sehr lange Tradition und hat nichts mit einer Darstellung von schwarzen als "Untermensch" oder "Sklave" zu tun. Wie die Autorin selber sagt, der Kontext ist wichtig.

     

    Es wäre doch viel schlimmer, wenn zukünftig nur noch dunkelhäutigeKinder den Melchior spielen dürften.

     

    Kriegerische Völker hat es in Afrika schon vor europäischen Kolonialisten gegeben und der Völkermord an den Herero und Nama wird ebenfalls von niemanden mehr bestritten.

  • schon erstaunlich,wie viel den menschen daran liegt,sich das gesicht schwarz anzumalen.

    Kann man natürlich nicht drauf verzichten,genauso wie auf den "Negerkuss" und die "Zigeunersauce"-Deutsche Leitkultur eben.

  • 3G
    35440 (Profil gelöscht)

    Sich Schwarz anzumalen um an einen König zu erinnern ist rassistisch. Genau so wie es offenbar rassistisch ist, sich schwarz anzumalen um Rassismus aufzudecken.

     

    Das man muss man erstmal schaffen - Blackfacing grundsätzlich als Rassismus zu bezeichnen, unabhängig von den Motiven. Alles Rassismus.

     

    Wie die Autorin es wohl bezeichnen würde, wenn eine Frau sich als Mann verkleidet um zu zeigen, wie viel privilegierter sie behandelt wird? Ganz klar, als Sexismus gegenüber Männern. ... Ach nein, das geht ja gar nicht. Moralvorstellungen sind ja flexibel, nur weil das eine alles Rassismus ist, ist das andere nicht gleich alles Sexismus. Da muss man differenzieren.

     

    Also innerhalb der Moralvorstellungen muss man differenzieren, um diese Flexibilität zu rechtfertigen darf man ruhig alles vermischen und gleichstellen.

  • Wer sind eigentlich diese "drei heiligen Könige"? In der Bibel werden sie mit keinem Wort erwähnt. Nur eine unbestimmte Anzahl von Weisen (Sterndeutern/Magiern) aus dem Morgenland.

     

    Davon mal abgesehen kann ich die Argumentationsstruktur in diesem Artikel nicht so richtig nachvollziehen. Wenn ich nach der Maxime "ich möchte auf gar keinem Fall jemanden verletzen" handle, wird es nicht mehr möglich sein, auch nur einen guten Witz zu erzählen.

     

    Ich finde es nicht schlimm, wenn sich Kinder als schwarzer heiliger respektierter wohlhabender König verkleiden. Auch wenn wir unsere Kolonialgeschichte noch nicht ausreichend aufgearbeitet haben. Alles andere würde die schwarze Bevölkerung (das sind nicht alles Afrikaner) unseres Landes doch wieder in die Opferrolle drängen.

    • @Martin1978:

      Es muss ja nun nicht alles christliche aus der Bibel stammen...

  • Es hängt mit dem Selbstbewusstsein zusammen. Unser Nachbarjunge auf dem Gymnasium ..Kleinstadt..alles Deutsche..bis auf einen Polen Auf dem Abschluss Shirt stand geschrieben: 28 Bekloppte und ein Pole. Dieser besagte Pole und seine Klasse( er war sehr bis normal beliebt) fanden das sehr witzig,Erst wenn alle über so etwas lachen können , ist es geschafft.

  • Künstliche Debatte für Sozialpädagogen und Politikwissenschaftler im 17. Semester. ich spiele mit 5 Schwarzen in einer Fußballmannschaft und keiner versteht überhaupt das Problem.

  • Hülya Gürler schreibt stellvertretend über die Gefühle schwarzer Menschen. Ein besonders gelungenes Beispiel von "Blackfacing".

  • Ihre Selbsternennung als Fürsprecherin von Schwarzen nützt nur Ihnen. Sie werden Moralinstanz, die anderen sagt, wie sie sich zu verhalten haben. Wie bei den Kirchen, die leben auch gut davon, ohne dass sie nennenswert aktiv werden müssen. Super Sache.

     

    Wie wärs, wenn wir stattdessen dafür sorgen würden, dass die EU aufhört, Afrika nach Strich und Faden auszubeuten. Wir fischen denen die Meere leer, killen lokale Erzeuger durch subventionierte Exporte und wissen natürlich nichts über Kinderarbeit im Bergbau für Smartphone-Rohstoffe.

     

    DAS wollen wir alles gar nicht wissen und nicht ändern, denn UNS geht's ja gut so.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @uvw:

      "Wie wärs, wenn wir stattdessen dafür sorgen würden, dass die EU aufhört, Afrika nach Strich und Faden auszubeuten."

       

      Das eine zu tun, schließt das andere nicht aus.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @uvw:

      Dem kann ich mich nur anschließen. Es gibt in der TAZ mehr Artikel über gefühlte Diskriminierung als Artikel, die sich mit realem Unrecht auseinandersetzen, das wir bewusst oder unbewusst mit verursachen.

      Wenn Melchior heute schwarz angemalt bei mir klingelt, werfe ich ihn eh raus. Nicht des Rassismus wegen, sondern aus religiöser Intoleranz.

    • @uvw:

      Wissen wollen wir das gerade doch.

      Und uns dann für nachhaltige Produkte entscheiden und im Alltag

      dem Rassismus durch Freundlichkeit

      und Hilfsbereitschaft entkommen.

      Dann geht es UNS vielleicht ein wenig

      vernünftiger

  • "Die Schlussfolgerung daraus ist für viele schwer zu verdauen: Maßstab für Rassismus ist das Empfinden der Betroffenen, nicht das der Handelnden." Das mag Ihre Privatmeinung sein, Frau Gürler, ist aber nicht allgemeingültig. In der Rechtsprechung muss eine Beleidigung beispielsweise auch objektiv eine Beleidigung sein. Deshalb zählen Worte wie "Jude" rechtlich nicht als Beleidigung.

     

    Ihr Artikel wäre überzeugender, wenn Sie nicht alles mit allem in Verbindung setzen würden. Den Bogen vom Dreikönigstag zur "komischen Seite des Lynchen" zu ziehen, ist beachtlich. Und ich bin nicht mal katholisch! Besonders unverständlich wirkt es, weil dieser Brauch auch in Österreich und der Schweiz verbreitet ist. Die Verbindung zum deutschen Kolonialismus ist da nicht offensichtlich. Könnte es sein, dass sie sich mit diesem Brauch eigentlich recht wenig beschäftigt haben? Wie wollen Sie ihn dann beurteilen? Vielleicht reicht Beleidigtsein doch nicht zu einem sachlichen Urteil?

    Ich bewundere auf jeden Fall die Stärke Ihres Sendungsbewusstsein.

  • Sehr geehrte taz-online-Redaktion, dürfte ich mal fragen, weshalb meine Kommentare seit Wochen immer erst nach Tagen der Quarantäne oder überhaupt nicht gepostet werden, während andere KommunardInnen im Sekundentakt gepostet werden? Da ist so einiges dabei, was klingt wie direkt von pi-news entsprungen, andere beharken sich untereinander, oder bekritteln die Autoren, etc. etc., alles scheinbar ok. Nur meine Kommentare sind tagelang gesperrt - selbst so harmlose wie die Anmerkung unter einem der Köln-Artikel, dass betrunkene Jungmännergruppen und nicht "Nordafrikaner" oder sonstige Herkünfte das Hauptproblem bei Pöbeleien im öffentlichen Raum darstellen. Es ist ziemlich eindeutig, dass Sie mich auf eine rote Liste gesetzt haben, seit ich mal vor Monaten untem einem HartzIV-Artikel nicht nur anmerkte, was ich daran problematisch fand, sondern auch, dass die Artikel der taz zu dem Thema durchgängig ziemlich schlecht sind. Das gab dann eine lächerliche Löschung mit "Netiquette"-Hinweis (die in dem Post in keinster Weise von mir mißachtet wurde)... und seither wird absolut alles nun gar nicht mehr oder erst nach Tagen veröffentlicht, während andere viel Schlimmeres posten. Was soll das? Das ist wirklich kein Umgang mit langjährigen Kommunardinnen. Schon gar nicht angesichts all dessen, was hier problemlos jeden Tag durchgewinkt wird. Mit vergrätzten Grüßen, kami

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @kami:

      Geschmeidig bleiben. Strafe absitzen. Weiter posten.

    • @kami:

      Na bitte - quod errat demonstrandum -

      Was ihr ja so super grad bewiesen habt -

      indem ihr spurlos meinen kommentar gelöscht habt. -

      kurz die getroffene Hundemeute

      Bellert - Aber das stört ja bekanntlich

      Die Kamele der Karawane

      Beim - Weiterziehen nicht!

      Kommt alles mal wieder-

      Nach Anstauben in den tazelwurm .

      Versprochen.

       

      kurz - Wie peinlich ist das denn! Portokassnejünglingmentalität!

      Aber vom Feinsten.! http://tazelwurm.de/

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Der Tazelwurm lahmt und will upgedated werden.

        • @571 (Profil gelöscht):

          Stimmt -;)(

           

          Liggers ko tid nich.

          Geb grad zu oft aus gegebenem Anlaß dem Hang zur Langssatztechné nach.

          Vor allem aber: - allewelt mit muzak vollötteln - u.a. Damit kids einschlafen mögen & enkels handliche instr. Wegfinden können!;))

           

          (ps für Sie: - als math/nat.man - saß ich anfangs abends Mit nem Haufen Knüllpapier da = alles in einem

          Satz sagen!;) A.E. /2 läßt grüßen - wa!

          Später: "Herr Kollege - Urteil mal was länger geworden?" - "Hatte keine Zeit!";)

          kurz - Der Kreis schließt sich &

          Variatio delectat. &

          I hope I die before I get old.

          So jet halt. Hück sessionnight!!;))

          (Im Grunde - bin ich ein fauler Sack.

          Aber nur Lehrers wissen - wo das liegt!;))

          (Vitus &Hägar by Dick Brown;))

          Now! - Er´s mal lecker coffie - a schlot.

      • @Lowandorder:

        War ich da etwa die etwas vorschnelle Jugend?!,))

        Na das - putzt ja ungemein!

        Daß ich das in diesem Leben noch bileben darf!

        Herrlich. Thank´s a lot.

    • @kami:

      Hallo Kami -

       

      You never walk alone! &

      Von nem Altlatscher was an die Hand -

      Zu der very special crew of

      Modderatatistes du Nettikette e-taz

      have look at http://tazelwurm.de/

      wg Faulheit erst den Staub wegpusten - but -

      Mal was aus der kölsch Lamäng -

      "Keine Angst vor Fürstenthronen" &

      Auch diese Herrschaftsgezeiten - normal wa -

      Auf ihrer Insel der Dörferansammlung am Rande

      Der Streusandbüchse Preußens lieben - klar & aber Hallo!

      Wie alle dieser Spezies&Erscheinungsformen -

      Durch die lange Bank - Das Klandestine - wa!

      (Anregung - Wär doch mal was für Helmut Höge!;)

      kurz - Steter Tropfen höhlt den Stein!

      Masseltov.;))

       

      & nochens - "Aufrecht stehen, nicht auf Knien,

      Das muss der zeitgenössische Journalismus erst üben."

      byRobert Misik - http://misik.at/

    • Oskar , Autor Moderator ,
      @kami:

      Hallo Kami,

       

      Sie können sich bei Fragen zur Moderation gern an kommune@taz.de wenden. Dort beantworten wir gern ihre Fragen. Hier im Forum bitten wir Sie darum, nur konkret zum Artikelinhalt zu kommentieren. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Beste Grüße wünscht Oskar

  • Mal unabhängig vom konkreten "Blackfacing-Problem"

    Wie kommen Sie, Frau Gürler, eigentlich dazu, so apodiktisch im Namen aller schwarzen Menschen Stellung zu beziehen? Haben Sie mit allen geredet (oder auch nur mit zwanzig)? Sehen diese das auch so? Oder projezieren Sie lediglich ihre eigenen Meinungen auf andere?

     

    Wenn sich tatsächlich eine Mehrheit meiner dunkelhäutigen Mitbürger von Kindern, die im Dreikönigsspiel als Mohren auftreten, rassistisch beleidigt fühlen, hätte ich Verständnis dafür.

     

    Zumindest meine eritreischen Nachbarn (Flüchtlinge, seit 3 Jahren hier) finden das weder peinlich noch rassistisch.

    • 2G
      2730 (Profil gelöscht)
      @Blacky:

      Aus Sicht von Betroffenen wirkt zumindest das "Blackfacing" des Dreikönigsbrauchs alles andere als rassistisch: Meine Gesprächspartner auf den (überwiegend katholischen) Kapverden habe mir erklärt, dass man sich durch den "schwarzen" König quasi als ebenbürtig repräsentiert und vertreten fühlt.

      Sollte der Dunkelhäutige "wegrationalisiert" werden, würden sich diese Menschen eher diskriminiert sehen.

    • @Blacky:

      Zitat:"Nun ließe sich einwenden: Es gibt Schwarze, die keinen Rassismus im Blackfacing sehen. Und warum sollte eine Mehrheit sich von einer Minderheit den Spaß verderben lassen?

       

      Dem kann man entgegenhalten: Im Zweifel gilt die Menschenwürde. Es reicht aus, wenn eine Minderheit sagt, dass ihnen schmerzlich auf die Füße getreten wird."

       

      Nur weil sie mit 3(in Worten: DREI) schwarzen Menschen geredet haben, wissen sie´s natürlich besser.

      Ihre Nachbarn stehen selbstverständlich repräsentativ für alle dunkelhäutigen menschen, so wie ihre persönlichen Erfahrungen die maxime für uns alle darstellen müssen.

       

      nicht.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Wie sehr es den ganzen Verharmlosern ein Herzensanliegen ist sich an dieser, sagen wir mal Kleinigkeit, abzuarbeiten zeigt ja was.

     

    Wenn eine Minderheit, die ja weiß Gott öfter gefickt wird als so gut wie jeder unser Forumsfreunde in unserem schönen Land, sich dahingehend artikuliert dass sie bestimmte Sachen, Worte, Formulierungen nicht mehr so gern hören möchte, dann bricht er los der Sturm.

     

    Der Sturm der kleingeistigen Spießer, die nicht in der Lage sind einfach zu sagen: Ja ok, wenn euch das so stört, dann lassen wir das.

     

    Aber nein: Unser Scheiss-Meinungsfreiheit ist in Gefahr! Die die sich beschweren sind im Unrecht!

     

    Und überhaupt! Was soll das alles? Es bedeutet doch nicht. Und diesees nichts wird wortreich, sehr wortreich beschworen.

     

    Gelassenheit? Einfach mal nett sein? Fehlanzeige.

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Ihre moralische überheblichkeit bei diesem Thema ist unerträglich. Verharmlosung ist das nicht. Es gibt nunmal Menschen die über dieses Thema einen Diskurs führen wollen anstatt nur Ja und Amen zu sagen!

       

      Selbst wenn etwas einer Gruppe an Personen nicht gefällt dann muss diese Gruppe das Missfallen ertragen, damit die Freiheitsrechte aller Menschen zu gewährleisten. Und ich rede hier von _Missfallen_, nicht von Lynchjustiz oder Gewalttaten.

       

      Das Etikettieren von Menschen die nicht bedingungslos dem Partei-/Gruppen-/Lagerkurs folgen funktioniert nicht mehr. Damit haben es erst die evangelikalen Rechten, dann die progressiven Linken übertrieben und nun kratzt es keine Sau mehr! Gut so!

      • @33523 (Profil gelöscht):

        Eben!Blackfacing und Neger-sagen gehört zu unserem Kulturkreis, ist sozusagen Menschenrecht - das darf man sich doch nicht einfach nehmen lassen.

        • 3G
          33523 (Profil gelöscht)
          @pippilotta_viktualia:

          Sie immer mit ihrer Gruppendenke. Es gibt diverseste Dinge die massiv unhöflich sind aber dennoch legal. Seinen Partner zu bescheißen ist nicht illegal, obwohl sich vermutlich alle einig sind das es scheiße ist betrogen zu werden. Dennoch vordert niemand ein Verbot. Warum? Weil allen klar ist das es individuelle Freiheit nicht ohne eine gewisse Gefahr verletzt zu werden gibt.

      • @33523 (Profil gelöscht):

        schön formuliert

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)
    • @33523 (Profil gelöscht):

      Yup, wenn wir aufhören, unsere Mitmenschen rassistisch zu beleidigen und sich über sie lustig zu machen, können wir NICHT MEHR RICHTIG RECHNEN!!!EINSEINSELF!!! dann gehen die formidablen Ergebnisse der PISA-Studie doch den Bach runner!

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @33523 (Profil gelöscht):

      Nicht so lustig: https://www.youtube.com/watch?v=Pze03sHDFyI

       

      Aber gut das es nur Rassismus ist, wenn es "marginalisierte Gruppen" trifft.

  • Frau Gürler, ich richte mich mit ein paar Sätzen an Sie, die zur Aufklärung beitragen sollen:

     

    Als 'Heilige Drei Könige' (kath.) oder 'Weise aus dem Morgenland' (Ev.-Luth.) bezeichnet das Christentum die in der 'Weihnachtsgeschichte' des Matthäusevangeliums genannten 'Sterndeuter' (gr. Μάγοι, Magoi, wörtl. 'Magier'), die durch den Stern von Bethlehem zu Jesus geführt wurden. Eigentlich werden sie im Neuen Testament also nicht als 'Könige' benannt. Auch gibt es dort keine Angabe über ihre Anzahl. Dazu führte erst eine ab dem 3. Jhd. allmählich gebildete Legende. Die in der Westkirche verbreiteten Namen Caspar, Melchior und Balthasar werden so erstmals im 6. Jhd. erwähnt. Ab dem 11. Jhd. kommen in französischen Mysterienspielen die Könige aus den damals bekannten drei Kontinenten Europa, Asien und Afrika. Mit dem 12. Jhd. wurde in künsterlischen Darstellungen einer der drei Könige schließlich zum 'Mohren', also mit dunkler Hautfarbe gezeigt. Dieser, i.d.R. Melchior, huldigt also als Vertreter Afrikas, zusammen mit den beiden anderen 'Königen' Caspar und Balthasar, das neu geborene Christuskind und bringt ihm seine Gaben.

     

    Von einer rassistischen Herabwürdigung des als Vertreter Afrikas mit schwarzer Hautfarbe dargestellten, gleichberechtigt dargestellten Melchior kann überhaupt keine Rede sein. Der Rassismus wird also nur von Ihnen in diese Jahrhunderte alte Geschichte hineininterpretiert.

     

    Ich selbst bin nicht katholisch, werde mich aber auch in Zukunft darüber freuen, wenn die Sternsinger mir ihren alljährlichen Besuch abstatten, um gemeinsam zu singen und eine 'milde Gabe' entgegen zu nehmen. Von diesen jungen Schauspielern wird hoffentlich auch in Zukunft einer oder eine als Mohr geschminkt, oder, wie es auch schon desöfteren der Fall war, selbst ein dunkelhäutiges Kind sein, das glücklich darüber ist, den Menschen eine Freude zu bereiten und dabei Gutes zu tun.

    • @Nikolai Nikitin:

      Noch besser wäre es vielleicht, wenn das dunkelhäutige Kind nicht auf Melchior festgelegt wäre, sondern - gleichberechtigt auch die anderen Rollen annehmen dürfte. Oder wenn auch das dunkelhäutige Kind traditionell in Blackface als Melchior aufträte!

      • @Alexander Kosubek:

        Natürlich, keine Frage. Die Hauptsache ist, die Erwachsenen haben eine kleine Freude, die Kinder ihren Spass und auch ein wenig Stolz, mit den erlangten 'milden Gaben' Gutes tun zu können.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Im künstlerischen Kontext wird die Fragestellung komplexer:

    Widerlich ist ganz klar der Fall bei "Verstehen sie Spaß?", aber widerlich ist das ganze Konzept, sich am Leiden anderer Menschen zu erfreuen und von denen dann zu erwarten, dass sie darüber noch lachen. Das ist Mobbing. Beim SM-Sex ist so etwas ja ok, aber im öffentlich-rechtlichen Fernsehen?

    Sicher kann man von einem deutschen Theater mit Kulturförderung erwarten, dass sie schwarze Schauspieler finden, um schwarze Rollen zu spielen, zumindest, wenn das Schwarz-Sein eine Rolle spielt.

    Diskutieren kann man die Frage, ob die Hautfarbe besonders für eine Nebenrolle wichtig ist. Zu bedenken ist außerdem, daß es außer "schwarz" (braun) und "weiß" (pink) noch andere Hautfarben gibt.

     

    Zu allermeist wird doch, wenn bei uns sich jemand das Gesicht schwarz schminkt, der Widerlichkeit der Zustände nur die Krone aufgesetzt.

    Die Satire darf das, Kalkofe zeigts: https://www.youtube.com/watch?v=HenXupCYkcM

    Dass sich dadurch jemand auf die Füße getreten fühlt, ist voll beabsichtigt. Auch schwarze Vollidioten haben das Recht, dass sich über sie lustig gemacht wird.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Ich finde es problematisch, so genanntes Blackfacing so undifferenziert zu betrachten.

    Nur weil sich irgendjemand auf die Füße getreten fühlt, kann man auch nicht aufhören etwas zu tun. Dann könnte man wohl gar nichts mehr machen und selbst dadurch würde man noch irgendwelche gefühlten Füße treten.

     

    Da wäre als erstes der Aufhänger des Artikels, ein religiöser Kontext. Diesen ohne Religionskritk zu besprechen, wird dem Geschehen nicht gerecht. Jetzt wird noch die Geburt des niedlichen Jesuskindes gefeiert, zu Ostern wird dann den Kindern erzählt, sie seinen mit schuld am Tod Gottes und müßten dafür ewig in der Hölle schmoren,wenn sie nicht an den "Heiland" glauben und gehorchen.

    Im Vergleich dazu, was den Kindern damit angetan wird, ist es das geringere Übel, ihnen die Gesichter schwarz anzumalen.

    Allerdings sagt diese Fixierung auf die Rasse einiges über die hießige Tradition aus. Katholiken in Afrika malen schließlich auch nicht zwei Kindern das Gesicht weiß an.

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    “Wer Blackfacing betreibt, sieht aber häufig nicht das Problem – oder beruft sich auf die Meinungsfreiheit.”

     

    Damit dürckt man in diesem Fall keine Meinung aus, sondern stellt ein Ereignis nach das nach dem Glauben nicht weniger Menschen angeblich einmal stattgefunden hat.

     

    Was ist die Alternative? Balatasar einfach weiß lassen? Dann würde in der taz morgen stehen: Rassistische Katholiken besetzen Rollen von Schwarzen mit Weißen! Und über was klagen Sie wenige Absätze weiter?!: “am Berliner Schlosspark-Theater ein schwarz geschminkter weißer Schauspieler die Rolle des Midge Carter. Die Rolle ist ausdrücklich als Schwarze Figur angelegt.”

    Das ist Realsatire!

     

    “Ganz gleich ob Wallraff das so sieht oder nicht: Mit seiner Aktion hat er die Würde Schwarzer Menschen, um im Bild zu bleiben, mit Füßen getreten.”

     

    Das ist eine ganz miese Nummer die Sie da abziehen. Sie bewerten Herr Walraff nicht nach seiner Absicht, setzen seine Handlungen nicht in einen Kontext, sondern deklarieren ihre eigenen Moralvorstellungen als absolut.

     

    “Maßstab für Rassismus ist das Empfinden der Betroffenen, nicht das der Handelnden.”

     

    Das ist nicht schwer zu verdauen das ist einfach nur dumm und gefährlich. Solche Konstrukte geben der “marginalisierten Gruppe” die Macht völlig frei von externen Einflüssen darüber zu entscheiden was moralisch vertretbar ist und was nicht. Solche Konstrukte sind mit einer liberalen Gesellschaft in keinster Weise vereinbar, sie ersetzen den gesellschafltichen Diskurs durch eine Diktatur der “marginalisierten Gruppen”.

     

    “Ein befreundeter Student sagte mir neulich, er habe das Gefühl, immer als armer, bemitleidenswerter Afrikaner behandelt zu werden – er stammt aus der kamerunischen Mittelschicht.”

     

    Sowas passiert wegen Menschen wie Ihnen, die Schwarze, Frauen, Schwule,... andauernd zu Opfern erklären und zwar ohne in irgend einer Weise das Recht zu haben für diese (völlig inhomogenen) Gruppen zu sprechen.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @33523 (Profil gelöscht):

      "Das ist eine ganz miese Nummer die Sie da abziehen. Sie bewerten Herr Walraff nicht nach seiner Absicht, setzen seine Handlungen nicht in einen Kontext, sondern deklarieren ihre eigenen Moralvorstellungen als absolut.

      "

       

      Schauen Sie sich doch mal dieses beschissene Bild an, in dem nur der Knochen im Afro fehlt:

      http://www.tagesspiegel.de/images/305822_0_0acd9f9d-jpg/1619456/3-format6001.jpg

       

      Massa Wallraff wollte was gutes für die Boys tun.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Dieses Bild sagt überhaupt nichts über seine Absichten aus. Möchten Sie das ich diesen Menschen nur auf Basis des Aussehens Beurteile?

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    "Ich finde die Forderung daher schon sehr vermessen und kann nachvollziehen, dass sich Leute gegängelt oder angegriffen fühlen."

     

    Naja, das ist jetzt ja eine Umdrehung der ganzen Geschichte. Die Schwarzpinsler sind die eigentlichen Opfer, werden sie doch gegängelt und angegriffen.

     

    In einer aufgeklärten Gesellschaft sollte der Verzicht auf eine solche "Kulturtechnik" eine Kleinigkeit sein. Ist es aber nicht, es ist eine Sache kleinlichen Beharrens.

     

    Und, damit meine ich jetzt wirklich nicht Ihren Beitrag, man spürt gelegentlich diese eigentümliche gebremste Aggressivität die bei manchen im Subtext zu lesen ist und sagen will: Die Neger sollen sich mal nicht so anstellen.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Ups. War für @RUHIG BLUT

      • @88181 (Profil gelöscht):

        & ne Drehung zu viel -

        Geistige Opferung - quasi!;)

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Lowandorder:

          Nun ja, von Ihrer Warte aus gesehen drehe ich anscheinend an allen Schrauben zu sehr.

           

          Vielleicht stimmt das ja. Ist aber doch immer noch besser, als sie locker zu lassen.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Sie als Strandräuber kennen aber auch

            Die Goldene SchrauberRegel -

            "Liggers handwarm anziehen!"

            have a look at -

            Zen & die Kunst ein Motorad zu warten

            by R. Pirsig (is danach doch noch

            In Silicon Valley gelandet!;)(

            Viel Spaß dabei!

            (Ikke wieder grad!;)

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Lowandorder:

              Aye, aye sir!

               

              Möchte aber noch anmerken, dass Jim Hawkins kein Strandräuber ist. Er ist einer von den Guten.

               

              Witziger Fund:

              https://de.wikipedia.org/wiki/Muppets_%E2%80%93_Die_Schatzinsel

              • @88181 (Profil gelöscht):

                Tja - das war wieder für Sie -

                Nur anders ne Drehung zu viel - wa?!

                Hatte Ihren Buchtipp in back mind!

                Weil mir jeder Gegenüber -

                Spiegel meiner selbst ist!

                Gut. Schwer bisweilen -

                Die Fassette zu finden!Gell.

                Aber wie bei glasses -

                Putzen hilft!

                (=W.B.Kritik des Herzens!;)) &

                Nüscht for unjut - wa!

                • 8G
                  88181 (Profil gelöscht)
                  @Lowandorder:

                  Immer hübsch ein bisschen aneinander vorbei schreiben macht ja auch Spaß :-)

                  • @88181 (Profil gelöscht):

                    ;)) yes & von Warft zu Warft -;)

                     

                    Pirsig - alter Kurzwellen-Freak -

                    Hat dazu das feine Sprachbild -

                    "Nen Kurzen zwischen den Hörern!"

                    Auf zenLager!;)

                    Ol´Euro-vulgo: "Auf der Leitung -

                    Dem Schlauch stehen!"

                    kurz - Bei uns ja zunehmend -

                    Nur noch partiell! Gell!

                    Fein.

  • Nehmen wir einmal an, es wäre Tradition, dass die Sternsinger in Deutschland als 3 weiße Könige auftreten würden, obwohl in der Geschichte ja von einem schwarzen König erzählt wird. Es wäre also alles so wie sich Hülya Gürler das vorstellt.

     

    Auch daraus liese sich leicht eine Herabwürdigung schwarzer Menschen konstruieren, nach dem Motto: man negiert deren Existenz.

     

    Wer lebt tritt immer irgendwelchen anderen Menschen auf die Füße, seien es religiöse, feministische, kuturelle oder sonstwelche Gefühle die da verletzt werden. Solange dies nicht mit der Absicht der Herabwürdigung geschieht, kann man das Verhalten nicht als ....ismus bezeichnen.

     

    Im Übrigen gilt auch hier Epiket: "Es sind nicht die Dinge, die uns belasten, es ist unsere Sicht der Dinge".

     

    Im Zweilfel gilt zuerst die Freiheit!

  • hm.

    muß jetzt der schwarze im stadtwappen von Coburg geweißt werden?

    • @christine rölke-sommer:

      ;)) - Stadtwappen Coburg weißen?

       

      Gemach - ne gebräunte Version -

      klar 1934 - 1945 -

      In der Zeit des Nationalsozialismus wurde 1934 das historische Wappen gegen ein Schwert mit Hakenkreuz im Knauf auf einem von Schwarz und Gold gespaltenen Schilde ausgetauscht.[21] Seit Bekanntmachung am 1. Mai 1945 und Zustimmung des vorläufigen Stadtausschusses am 6. August 1945 zeigt das Stadtwappen wieder den Mohren, zunächst in unterschiedlichen Gestaltungen, ab 1974 in der heutigen Form. [22

      https://de.wikipedia.org/wiki/Coburg#Siegel.2C_Wappen.2C_MottoV

       

      (laß mal offen - für welche der üblichen Verdächtigen -

      Das ne Vorlage sein könnte!;)

    • @christine rölke-sommer:

      hm - Geschätzte!

       

      Da sei aber sicher der AHCC vor!

      Was ja die Geriatrische Klinik -

      Des CC - Cobuger Concert - ist! https://coburger-convent.de/

      Kontakt

      https://coburger-convent.de/kontakt/

      kurz - Die beim %Bierdeckelbeißen - Bebänderbemützten Alllerletzten - öh

      Überlebenden - wa!

      • @Lowandorder:

        ichsachmaso:

        nen könig spielen kann jeder, die details klären die abteilungen kostüm+maske - aber nen weisen?

    • @christine rölke-sommer:

      Auf Wunsch des Verfassers entfernt. Die Redaktion

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @christine rölke-sommer:

      Nein, das wäre rassistisch! Immer wollen Sie die armen marginalisierten Gruppen aus der Wahrnehmung öffentlichen Wahrnehmung verdrängen! ;)

  • Immer schön Opfer bleiben.

  • Am besten die kleinen Kinder mit angemalten Gesichtern wegen Volksverhetzung kasernieren... Was für ein entsetzlicher Artikel. So einen verklemmten Umgang hatte wir in den 50er und 60er Jahren mit der Sexualität, das braucht niemand noch einmal. Am besten streichen wir das Wort "schwarz" aus dem Duden.

  • ok - ich zitier mal den wunderbaren Titel eines wunderbaren Buches -

     

    Die Weißen denken zuviel.

    Psychoanalytische Untersuchungen bei den

    Dogon in Westafrika. Mit Goldy Parin-Matthèy und Fritz Morgenthaler. Atlantis, Zürich 1963 - & -

     

    Sag dann auch - Ruhig Blut.;) & ergänze dazu -

    Nur Hohlköpfige kämen auf die Idee -

    Weiße könnten von indigenen Völkern im Amazonas -Die Beendigung der Weißelung ihrer Gesichter - ja Körper zu bestimmten Anläßen einfordern -

    Mit der Begründung - Das gebiete ihre Würde -

    Denn sonst würde diese mit Füßen getreten werden.

    (ähnliche Riten gibt es auch in Afrika). Punkt.

    • @Lowandorder:

      Zumal das dann ein besonder gelungener -;)

      Apercu wäre - weil "wir wohnen jetzt ja auch hier."

      Boshaft gesprochen - ein reziproker Kolonialismus.

      • @Lowandorder:

        Nachklapp zur weiß/schwarz-Kiste bei -

        Schauspiel Theater & Film -

         

        Da verweise ich auf eine etwas andersfarbige

        Menschengruppe - nicht weil der nachgesagt wird -

        Daß sie die hier Fokussierten so gar nicht riechen könnten - sondern weil sie auch die

        Schnauze davon voll hatten - daß sie in s.o. von

        Weißen - & zwar ziemlich lächerlich-scheiße -

        Dargestellt würden.

        Sie gründeten - falls jemand casten möchte -

        THE AMERICAN REGISTRY FOR THE

        PERFORMING ARTS

        1717 Highland Avenue, Suite 614

        hollywood CA 90028

        (213) 962-6594

         

        "Indianer spielen" by Harry Rowohlt in Pooh´s Corner beschreibt wie immer gekonnt - wie das so läuft &

        Daß das deswegen noch lang nicht alles paletti ist &

        Warum im - "Der mit dem Wolf tanzt" -

        Der böse Pawnee_Krieger von Wes Studi gespielt wird - Einem Pawnee.

         

        Am schönsten finde ich die Stelle, in der ein anderer daraus, Steve Reeves, dessen Mini-Van hinten der Aufkleber ziert -

        THANKS GOD I´M AN INDIAN - dazu kommentiert:

        "Die Leute überholen mich, starren mich an, haben einen Indianer gesehen und fahren weiter.

        Schön ist das."

        So jet halt.

      • @Lowandorder:

        Solche Praktiken in Amazonien werden von manchen übrigens als Versuch gedeutet, sich die Kräfte der übermächtigen Konquistadoren anzueignen. Man kann sie daher, um beim Thema zu bleiben, vielleicht auch als Reaktion auf Rassismus zumindest aber auf weiße Vorherrschaft verstehen. Insofern reziproker „Kolonialismus“, tatsächlich.

        • @Ruhig Blut:

          jau - & ist es bei den Mayas - wo der

          "Messias" aus dem Osten kommen & weiß sein sollte - mit furchtbaren Folgen?

          • @Lowandorder:

            Ah, ich dachte die Story gab‘s bei den/über die Azteken. Aber wie auch immer, entsetzliche Folgen.

            • @Ruhig Blut:

              Aus der Lamäng -

              Sie ham wahrscheinlich recht!

              Mit beidem!

  • 3G
    37514 (Profil gelöscht)

    Oh - bisher hatte ich gedacht, dass hier der dunkelhäutige König gleichberechtigt und auf Augenhöhe mit seinen beiden Kollegen unterwegs ist. Und dass die Legende der drei Könige zeigen soll, dass Menschen aus allen Regionen der Welt in Jesus ihren Erlöser sehen.

    Was für ein Glück, dass der Artikel sich um Herkunft, Geschichte und Bedeutung der Legende nicht schert, sondern schonungslos klar macht: Die Kinder, die sich heute schwarz anmalen, sind der Lynchmob von morgen.

    Drauf wär' ich echt nicht gekommen.

  • Geht's noch? Ein Tradition, bei der sich Kinder verkleiden (oder verkleidet werden) nach der traditionellen Art der der drei Könige wird auf gleiche Stufe mit Blackfacing gestellt?

    Im ganzen Artikel habe ich keinen einzigen Beleg und keine einzige Aussage dazu gefunden, dass dies von einer/einem Betroffenen als Rassismus gewertet wird.

    Und wenn jemand meint, sie müsse die Beschützerin dieser Betroffenen spielen - die diskrimiert diese erst recht. Und unterstellt, dass die das ja nicht selber können.

  • Blackfacing ist eine Art Verkleidung und zunächst einmal völlig neutral.

    Dieser Artikel ist in einer ziemlich arroganten Sprache gehalten. Als ob die Götter selbst ihr die Steintafeln überreicht hätten, auf denen in brennender Schrift geschrieben steht, was Blackfacing ist. Oder aber: Satire darf alles.

  • Dass es "nicht von der Intention des Handelnden ab[hängt]", ob jemand verletzt wird, "sondern von [d]er Wirkung", haben die Fanatiker, die Charli Hebdo erschossen haben, auch geglaubt.

     

    Ich fürchte, Hülja Gürler hat ihre Weisheit von einem Cousin, einem Onkel, Opa oder ihrem Vater. Von einem Mann, jedenfalls, der es gewöhnt ist, dass seine Launen das Maß aller Dinge sind. Nein, es kann nicht allein "das Empfinden der Betroffenen" sein, das den Maßstab abgibt für die Beurteilung einer Tat. Es muss auch um das Empfinden der "Täter" gehen. Es entsteht sonst eine Gewaltspirale, an deren Ende die Schuldfrage keine Rolle mehr spielt, weil alle tot sind.

     

    Würde beweist man nicht, in dem man permanent beleidigt tut. Wer wirklich Würde hat, der kann verletzt werden, auch getötet, aber nicht beleidigt. Denn "nur, wenn […] die beleidigte Person ein geringes Selbstwertgefühl hat und die Aussage als Angriff auffasst, entsteht eine Angstreaktion […]. Diese Angst kann zu einem Gegenangriff (Wut), Flucht oder ohnmächtige Erstarrung führen und auf Dauer Depressionen verursachen, falls der Empfänger mit der Situation überfordert ist". Das, jedenfalls, weiß das Lexikon. Und Lexika sind traditionell recht glaubwürdig.

     

    Der deutsche Kolonialismus mag Geschichte sein, prägt aber bis heute das Verhältnis zwischen weißen und schwarzen Menschen. Auch, weil er in den Köpfen schwarzer Menschen genau so viele Schäden angerichtet hat, wie in denen weißer.

     

    Übrigens: Das Ausgeschlossenwerden IST ein Problem. Allerdings eins, das sich leicht lösen lässt, wo Deutschland nicht mehr "rein weiß" ist und alle guten Willens sind. Im Übrigen behaupten Religionswissenschaftler, das mit dem dunkelhäutigen König sei ein historischer Irrtum ist. Schwarz soll ursprünglich nur der Bart gewesen sein und nicht die Haut. Dass sich eine nennenswerte Zahl schwarzbärtiger Männer beleidigt fühlt, weil ihre Rolle von Kindern gespielt wird, ist nicht überliefert. Schwarzbärte waren wohl nie genug unterdrückt.

  • Und wen bio-schwarze Entertainer "naive, ungebildete und immer fröhliche Sklaven" spielen dann ist das kein Rassismus? Rassistsiches "Blackfacing" tritt ungeachtet der Hautfarbe oder des MakeUps des Darstellers immer im Zusammenhang mit einem rassisstischen Menschenbild und der Darstellung desselbigen auf. Ohne ist es nur MakeUp.

     

    Das MakeUp ist im Falle der Kinder die sich als die heiligen drei Könige verkleiden nur eine Teil der Verkleidung. Die Geschichte, die sie damit nachspielen, hat mit Rassismus nicht das geringste am Hute. Die dahinter stehende Religion wird von Millionen von Schwarzen ausgeübt.

     

    Und merkwürdig (rassistisch?) ist hier auch, dass einzelne Weiße, sich anmaßen, generell das Sprachrohr und Anwalt von Menschen mit dunkler Hautfarbe zu sein.

     

    Was kommt als nächstes?

    Die Verurteilung von Transvestiten als frauenfeindlich, weil sie Frauenkleider tragen?

  • "Maßstab für Rassismus ist das Empfinden der Betroffenen, nicht das der Handelnden."

     

    Ich widerspreche!

     

    Rassismus ist ein wissenschaftlicher Begriff, muss definiert werden und dann anhand objektiver Kriterien festgestellt werden.

     

    Wer Begriffe anhand von Gefühligkeit Einzelner anwenden will, ist im Esoterikclub besser aufgehoben. Mit ernsthafter Politik hat das auch nichts mehr zu tun.

  • Haben wir wirklich keine ernsteren Probleme? Von mir aus kann sich jeder in jeder beliebigen Farbe anmalen, wenn er Spaß daran hat. Die Linke macht sich mit solchen Diskussionen lächerlich. Ist das wirklich gewollt?

  • 7G
    73176 (Profil gelöscht)

    Sehr guter Artikel. Einen ähnlichen erwarte ich dann in ein paar Monaten, wenn Millionen Menschen aus der ganzen Welt nach München kommen, sich eine Tracht anziehen und sich dann hemmungslos besaufen ...

    • @73176 (Profil gelöscht):

      Damit machen Sie es sich in umgekehrter Weise aber genauso viel zu leicht, wie die nicht differenzierende Autorin. Es ist ein erheblicher Unterschied, ob solche Verkleidungen mit Unterdrückungsgeschichten in Zusammenhang stehen/standen, oder nicht. Um mal das Totschlagsbeispiel par excellence heranzuziehen: Ein Charlie Chaplin, der schnarrend einen auf Hitler-Karikatur macht, ist halt doch nicht dasselbe wie ein Deutscher, der einen auf Judenkarikatur macht. (Wobei, und dies an die Adresse der Autorin, eine Stürmer-Karikatur dann halt auch wiederum nicht dasselbe ist, wie ein nicht-jüdischer Schauspieler, der in einem Film z.B. Abraham oder Jesus spielt.)

      • @kami:

        Ein Kind, dass Balthasar spielt, ist wiederum keine Karikatur. Ds Gleiche gilt für Walraff. Es ist nicht einfach alles vergleichbar.

        Der Artikel ist massiv von Westentaschenpsychologie geprägt.

  • Meine Güte ist das schlecht! Diese Methode, sich ungefragt schützend vor Minderheiten zu stellen, sollte endlich als Rassismus geoutet werden. Leute wegen ihrer Hautfarbe pauschal zu Opfern zu degradieren ist wesentlich ärgerlicher, als eine der ältesten Multikulti-Geschichten nachzuspielen. In denen einer der Könige, bzw. der "Weisen aus dem Morgenland" schwarz gewesen sein soll. Diskrimierend wird es erst, wenn man es in einen falschen Kontext stellt. Wer es mit Vielfalt und Toleranz ernst meint, sollte auch die Vielfalt von Meinungen und Perspektiven akzeptieren und nicht ständig moralische Bewertungen produzieren von Dingen, die er/sie nicht versteht. Einigen "primär Betroffenen" in meinem Freundeskreis geht dieser selbstgefällige, paternatlistische Antirassismus mehr auf den Geist als der normale Alltagsrasssismus.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @jan ü.:

      Multikulti-Geschichte?

      Hab ich etwas falsch verstanden? Die drei Magier stehen für die Welt der Heiden, sie sind auf der Suche nach dem "König der Juden" um sich zu unterwerfen.

      Ähnliches später bei der Völkerwallfahrt nach Zion:

      Psalm 72,10–15 EU:

      „[10] Die Könige von Tarschisch und von den Inseln bringen Geschenke, die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben. [11] Alle Könige müssen ihm huldigen, alle Völker ihm dienen."

      Das ist das ganze Gegenteil von Multikulti. Es geht um die Zerstörung von allem was sich nicht unterordnet. Am Ende werden alle "Ungläubigen" von Jesus' Armee geschlachtet und für immer und ewig in der Hölle gequält.

      Da ist jedwede romantische Verklärung unangebracht. Um Marx zu zitieren: "Die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik."

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Ja, Du hast was falsch verstanden, und offensichtlich ein Problem, das mit dem Thema hier nix zu tun hat.

  • Der Artikel zeigt, dass es letztlich um die Frage des Maßstabes bzw. der Empfindlichkeit geht. Zahlreiche Schwarze würde nicht zustimmen, dass sie es als "verletzend" empfinden, wenn sich Kinder schwarz anmalen, weil einer von den 3 den Melchior spielt und es im entsprechenden Alter kein echtes dunkelhäutiges Kind in der Gemeinde gibt.

     

    Ein paar sind aber offenbar empfindlicher. Die Frage lautet: wer soll der Maßstab sein, der Durchschnittschwarze oder der besondere empfindliche.

     

    In einer anderen Konstellation, die rechtlich geregelt ist, nämlich im Verbraucherschutz(unlauterer Wettbewerb) wurde jahrelang auf den besonders Schutzbedürftigen abgestellt, heute auf den Durchschnittsbürger.

     

    Ich halte das auch hier für richtig. Wer den besonders Empfindlichen zum Maßstab nimmt, schränkt die Freiheit sehr Vieler für sehr wenige ein.

     

    PS: ich kenne tatsächlich eine größere Zahl dunkelhäutiger Menschen, die meine Auffassung teilen. Sie sind aber nicht in "Schwarzengruppen" organisiert.

  • Ich finde es wirklich ganz, ganz arg schlimm, wie eine offensichtlich türkische Autorin hier für unterdrückte afro-amerikanische und afrikanische Menschen spricht. Frau Gürler, das ist offensichtlich Rassismus übelster Sorte, da Sie sich anmaßen für schwarze Menschen zu sprechen, statt sie selber sprechen zu lassen. Hat die taz denn keineN dunkelhäutigeN MenschIn gefunden, um über dieses Thema zu schreiben? Ganz offensichtlich handeln Autorin und Redaktion hier in der Tradition paternalistischer Kolonialherren sowie amerikanischer Sklavenhalter. Erschütternd.

     

    Na, merken Sie was? Schreiben gegen Rassismus ist gut. Doofes Schreiben gegen Rassismus bleibt aber bei aller guten Intention leider doof - und führt bedauerlicherweise dazu, dass mehr und mehr Menschen sich augenrollend von diesen wichtigen Themen abwenden.

     

    "Teil von Rassismus ist eben auch, dass „Schwarz“ und „wohlhabend“ nur schwer zusammen gedacht werden können." - Ja nee, das ist natürlich total der Fall, wenn Melchior als König mit herrlichen Gold/Weihrauch/Myrrhegeschenken dargestellt wird. Es gibt ühüberhaupt keinen Unterschied zwischen Melchior und den zähnefletschenden, augenrollenden Karikaturen der Minstrel Shows. Mannmannmann, mit solchen Artikeln tun Sie der wichtigen Sache des Antirassismus echt keinen Gefallen.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Die die sich hier so merkwürdig für die Freiheit ihrer Gören einsetzen, sich das Gesicht schwarz anpinseln zu lassen, sagen damit:

     

    Mir doch egal was ihr als Schwarze empfindet. Verstehe ich nicht, warum euch das verletzt. Will ich auch gar nicht. Ein Brauch ist mir wichtiger als eure Gefühle.

     

    Und Rassismus? Das stelle ich mich einfach mal so dumm, wie ich bin.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      quatsch.

      wer sich bzw sein kind schwarz oder braun oder gelb anmalt, stellt die szene der heiligen drei könige nach, die der bibel nach aus diversen gegenden der welt zusammen kamen und damit unterschiedlicher nationalität und herkunft sind.

      wer ein problem damit hat, sollte doch mal die entsprechenden stellen der bibel nachlesen.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Ich bin nicht Ihrer Meinung. Ich denke man kann die Aktion nicht einfach von der Intention abtrennen. Es ist etwas völlig anderes, wenn Nichtschwarze Schwarze – etwa bei Fastnachtsumzügen oder dergl. – karikieren, als wenn Nichtschwarze versuchen, in eine neutral oder positiv besetzte schwarze Rolle zu schlüpfen. So wie das vermutlich bei vielen nichtschwarzen „Melchior“-Kindern der Fall ist. Gleiches gilt für Wallraff, der mit seiner Aktion ja eben gerade Alltagsrassismus aufdecken wollte. Er hat daher nicht „die Würde Schwarzer Menschen […] mit Füßen getreten“ sondern ist für dieselbe eingetreten.

      Muss man nicht so sehen, kann man drüber diskutieren.

      Wenn Sie aber Andersdenkenden hier pauschal Dummheit oder wahlweise Rassismus unterstellen, frage ich mich: Was wollen Sie eigentlich erreichen? Ist Ihnen nicht klar, dass Sie durch so ein Auftreten nicht nur sich selbst sondern auch Ihre Überzeugung diskreditieren?

      Oder ist Ihnen das egal, weil Sie in erster Linie Frust loswerden wollen? Das wäre in meinen Augen gegenüber ihrer politischen Position, die Ihnen ja sehr wichtig zu sein scheint, ziemlich verantwortungslos.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @Ruhig Blut:

        "Ich denke man kann die Aktion nicht einfach von der Intention abtrennen."

         

        Sehr richtig! Sonst langen wir mit unseren moralischen Systemen irgendwann wieder da wo wir schon im Mittelalter waren!

        • @33523 (Profil gelöscht):

          Und auch mit unserem Rechtssystem. Vorsatz (also Intention) oder nicht, in unserem Strafrecht ein entscheidender Faktor bei der Be- und Verurteilung von Handlungen. Hat im Mittelalter m. W. tatsächlich noch keine große Rolle gespielt. Lowandorder oder Christine Rölke-Sommer könnten uns das vermutlich genauer sagen.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Ruhig Blut:

        Es ist ja schön wenn man Leute überzeugen kann.

         

        Aber sorry, ich verstehe das einfach nicht: Ein Gruppe, eine Minderheit gibt zu verstehen, dass sie eine bestimmte Art und Weise wie sie dargestellt werden stört, verletzt oder beleidigt. Und was passiert: Sie muss sich erklären lassen was Rassismus ist und was nicht.

         

        Und Mister RTL-Wallraff. Ich habe mich halb tot gelacht als ich die ersten Bilder dieser "Aktion" gesehen habe.

         

        Auf dem bescheuerten Bild:

        http://www.tagesspiegel.de/images/305822_0_0acd9f9d-jpg/1619456/3-format6001.jpg

         

        fehlt doch nur noch der Knochen im Afro.

         

        Das ist doch alles Kindergarten und peinlich dass man es erst erklären muss.

        • 3G
          35440 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          Stimmt, es ist äußert peinlich und kindisch, dass man erklären muss, dass Herr Wallraff absichtlich so übertrieben hat, um den Rassismus in der deutschen Gesellschaft kenntlich zu machen.

           

          Aber klar, Intentionen und Motiv spielen keine Rolle, wir beurteilen Menschen jetzt wieder nach dem Äußeren.

           

          War doch das was Sie jetzt wollten, oder? ... So wie Sie die Aktion aufgrund eines Bildes beurteilt haben.

        • 3G
          33523 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          "Ein Gruppe, eine Minderheit gibt zu verstehen, dass sie eine bestimmte Art und Weise wie sie dargestellt werden stört, verletzt oder beleidigt."

           

          Das ist ansich schon falsch. Schwarze sind keine homogene Gruppe die sich als ganze beleidigt oder verletzt fühlen kann. Dieses Bild wird von Aktivisten geschührt. Aktivisten wohlgemerkt die möchten das in Gruppen gedacht wird, anstelle von Individuen.

          Dahinter steht eine zutiefst illiberale Denke, welche das Wohl der Gruppe über das Wohl des Einzelnen erheben will. Der Pfad den diese Menschen aufzeigen ist auf den ersten Blick für viele Linke attraktiv, weil er ihnen vermeindlich gibt was sie für Minderheiten wollen: Gleichheit.

          Die Kosten dafür sind aber kaum zu überschätzen. Dafür muss man mit den individuellen Freiheitsrechten bezahlen für die unsere Vorfahren lange gekämpft haben. Das ist kein guter Deal!

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @33523 (Profil gelöscht):

            "Schwarze sind keine homogene Gruppe die sich als ganze beleidigt oder verletzt fühlen kann."

             

            Sie haben natürlich recht! Und so lange nicht jeder und jede in Deutschland lebende Schwarze schriftlich zu Protokoll gegeben hat, dass ihn die Chose stört, dann kann man da halt nichts machen!

             

            Und jetzt reite ich auf meinem hohen Ross der moralischen Überheblichkeit weiter und wünsche noch ein fröhliches Gezeter!

            • 3G
              33523 (Profil gelöscht)
              @88181 (Profil gelöscht):

              Sie überspitzen hier natürlich. Es ist sicher keine schriftliche Einwilligung notwendig, es wäre aber schön wenn Menschen die keinerlei Legitimation dafür haben so tun als könnten sie für bestimmte "Gruppen" sprechen.

               

              Dabei finde ich es bald lächerlich so zu tun als sein Menschen, welche nichts weiter als eine ihre Hautfarbe teilen, schon eine Gruppe.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Jaja, erklären schön und gut, aber so wie die Autorin das macht funktioniert es nicht gut. Das ist ja wirklich alles Kindergarten, das richtet mehr Schaden an, wenn's selbst derart platt und schwarz-weiß zeichnend und im Täter-Opfer-Schema daher kommt wie die Welt halt nicht ist und dann auch alle Sachen zusammen in einen Topf wirft: Da stehen einem die Haare zurecht zu Berge! Ärgerlich einfach nur.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Dämn, mit dem Bild haben Sie Recht!

           

          Mit der Darstellung von Minderheiten denke ich eher nicht. Nochmal das Melchior-Beispiel: Der Kerl ist eine von drei obskuren religiösen Figuren, die seit 2000 Jahren, also schon lange vor der Entstehung des modernen europäischen Rassismus, durch die christliche Mythologie geistern. Ich sehe nicht, inwiefern heute lebende schwarze Leute einen stärkeren Bezug (oder ein Copyright) zu dieser Figur haben könnten als nichtschwarze. Nicht zuletzt, weil eine Reduzierung auf die Hautfarbe alles andere als antirassistisch wäre.

           

          Mit dem Sich-angegriffen-fühlen ist es so eine Sache. Ich will das als Argument nicht pauschal ablehnen; gerade, wenn es um diskriminierende Praktiken geht. Aber die Maxime allein, Leute durch irgendetwas nicht zu beleidigen, ist per se ein sehr schlechter Handlungsmaßstab. Und hier geht’s ja um die Forderung, eine Praxis zu unterbinden, die sicher vielfach komplett ohne Anwesenheit und direkte Wahrnehmung derer stattfindet, die sich vielleicht daran stören könnten. Und die zudem in sich nicht rassistisch angelegt ist und somit nicht zu antischwarzem Rassismus beiträgt.

          Ich finde die Forderung daher schon sehr vermessen und kann nachvollziehen, dass sich Leute gegängelt oder angegriffen fühlen.

  • 8G
    87203 (Profil gelöscht)

    Zuerst war ich auch im WTF Modus, als ich den Artikel gelesen habe. Warum bitteschoen soll sich ein Kind nicht schwarz anmalen, wenn Melchior ein Schwarzer war? Allerdings habe ich nochmal nachrecherchiert, und wenn Wikipedia richtig liegt, bezieht sich die schwarze Farbe auf den Bart und nicht auf die Hautfarbe. https://de.wikipedia.org/wiki/Heilige_Drei_K%C3%B6nige#.C3.9Cberlieferungen_.C3.BCber_Zahl.2C_Namen.2C_Alter_und_Herkunft. Insofern koennte ein Kind durchaus den Melchior geben ohne Farbe im Gesicht.

     

    Mit dem Artikel habe ich dennoch insofern ein Problem, dass er Rassismus unterstellt, wo unter umstaenden schlicht niemand dunkelhaeutiges greifbar oder willens ist, den traditionellen Mohren zu geben und ein hellhauetiger mit Schminke diese Luecke fuellen muss. Schliesslich geht es hier um einen Kinderumzug und nicht um einen Theaterauftritt.

  • Dürfen Schwarze eigentlich am Theater Weiße spielen oder sich weiß schminken (so wie Michael Jackson)? Dürfen sich Weiße die Haut in der Sonne so rotbraun gerben, dass sie wie Araber aussehen? ... oh, Gott, welche heuchlerische Moral steht denn hinter solch verklemmten Artikel!

     

    Weil Blackfacing irgendwann mal irgendwas gewesen ist, darf es in Zukunft niemals mehr ein harmloses Kinderspiel sein? Dieser Gedanke widerspricht jeder Versöhnung miteinander sondern konserviert Konflikte und Grenzen!

  • "ein schwarz geschminkter weißer Schauspieler "

     

    Wie wärs mit grüner Schminke? Das müsste dann auch ein weißer Schauspieler politisch korrekt vorführen können.

  • Was spricht dagegen wenn sich Kinder ihr Gesicht schwarz anmalen damit sie aussehen wie Melchior. Was ist an Melchior schlecht?

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Waage69:

      Melchior ist Teil der christlichen Schreckenstheologie.

      Er kommt mit den anderen 2 "Königen" um die Geburt des "Heilands" zu feiern, der alle, die ihm nicht gehorchen, für immer und ewig in der Hölle auf grausamste Art und Weise foltern wird.

      Die Androhung von Folter ist bereits Folter!

      Wie man so etwas unmenschlich Grausames Kindern androhen kann ohne dafür in den Knast zu gehen, zeigt, das gleiches Recht nicht für alle gilt.

      Ich erinnere an den Fall des Entführers, dem vom Polizeipräsident gedroht wurde, eine (nicht existente) Spezialeinheit würde ihn foltern.

      Das ist bereits Folter und es wird bestraft. Es spielt dabei keine Rolle, ob derjenige, der die Folter letztendlich ausübt (also die Spezialeinheit oder Jesus/Gott/Teufel) auch existiert.

      Warum können Gläubige mit ihren Kindern machen, was jedem anderen verboten ist?

      Wenn ich jetzt von jemand anderem ein gewisses Verhalten erwarte und ihm mit einem erfundenen Folterkommando drohe, dann ist das Nötigung, Erpressung und Folter! Wenn ein Christ, Moslem oder Jude mit seinem erfundenen Folterfreund droht, dann ist das freie Religionsausübung?!

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Waage69:

      Wie kann man nur so verbohrt sein?

       

      "Man stelle sich vor: Jemand tritt einem anderen ständig auf den Fuß. Der andere sagt jedes Mal: „Du trittst mir auf den Fuß. Bitte, lass das.“ „Nein“, sagt der Treter, „das kann nicht sein.“ „Doch“, sagt der mit dem schmerzenden Fuß, „gerade hast du es wieder getan.“

       

      Im Grunde ist es ganz einfach: Es gehört sich nicht, Leuten auf den Fuß zu treten. Auch dann nicht, wenn der Fußtreter seine Tat angeblich nicht mitkriegt und der Leidtragende ihn erst auf sie aufmerksam machen muss."

       

      Haben Sie das nicht gelesen, überlesen? Nicht verstanden?

       

      Definieren Sie auch wenn sich eine Frau sexuell genötigt fühlt? Sagen Sie dann auch: Was ist daran schlimm?

       

      No means no. Und wenn Schwarze sagen, dass sie sowas verletzt, erniedrigt oder auch nur unangenehm berührt, tja, dann haben sie schlicht und ergreifend den Schnabel zu halten.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        ich häng doch nicht an diesem ollen Krippenspiel...

        ...es ist nur ein wenig verbohrt in allem nach einem Problem zu stochern.

         

        Einer der drei Könige war eben nach der Überlieferung schwarz und wenn sich dann irgendwelche Kinder nun für dieses Schaustück das Gesicht ebenso schwarz anmalen kann man das albern aber muss das sicher nicht zwingend rassistisch finden.

         

        Meine Meinung

      • @88181 (Profil gelöscht):

        An solchen Diskussionen wird deutlich wie hirnrissig oder bösartig das Eingangsbeispiel der Autorin gewählt ist.

         

        Es verwischt wichtig zu recht getrennte Ebenen auf eine Art, dass es das berechtigte Vorgehen gegen symbolische Gewalt delegitimiert und erschwert.

        • @Hanno Homie:

          Nein, es versucht nur anschaulich deutlich zu machen, dass es hier ganz besonders um die Deutungshoheit des Beleidigenden geht.

          Wie selbstverständlich beansprucht der vermeintlich Überlegene (Weiße, Mann, Erwachsene etc.) Diese für sich.

          Warum meint er/sie besser zu wissen (zu dürfen), wie sich rassistische Äußerungen oder sexuelle Übergriffigkeit für die Betroffene gefälligst anzufühlen hat?

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Genau wie die Autorin verschwurbeln Sie hier aber mal ganz flott Äpfel und Birnen zu einer undifferenzierten Unterdrückungssauce. Und das sage ich Ihnen als Angehörige von mindestens drei historisch unterdrückten Minderheiten - was man ja in pseudolinken Aufschreimilieus heutzutage dazusagen muss, um sein Argument que identitärer Zugehörigkeit zu pseudo-legitimieren. Dass Sie sich hier anmaßen, für "Schwarze" zu sprechen, haben Sie aber auch mitbekommen, ja? (Und à propos "Schwarze": Ist Ihnen und der Autorin eigentlich klar, wie total rassistisch dieser von Ihnen verwendete Begriff ist?!)

         

        Was ist denn eigentlich Ihre Lösung im vorliegenden Fall - d.h., wie sollen die Heiligen Drei Könige denn in Kinderumzügen dargestellt werden, wenn gerade kein Wohlfühl-Quoten-"Schwarzer" zur Verfügung ist? Haben wir dann nur noch zwei heilige Könige, oder sollen alle drei "in Weiß" auftreten? Wollen wir wetten, dass dann ein Aufschrei der Entrüstung über diese Verweißung von genau jenen kommt, die sich hier über die angebliche Minstrel Show-aufregen?

         

        Und wieso haben Sie alle eigentlich kein Problem damit, wenn sich "biodeutsche" Kindelein als "morgenländische" Caspars und Balthasars ausgeben? Wieso ist denn nur Melchior das Problem, wo über die Darstellung von "Orientalen" durch "Westler" genau derselbe Aufschrei konstruiert werden könnte.. und Ihrer Argumentation nach auch müsste?

         

        Wie schon oben geschrieben: Antirassismus? Ja bitte, unbedingt und noch viel mehr davon! Aber bitte intelligent und nicht so. Diese pseudolinke Moralaposteltour à la "Ich bin ja so gut und die anderen so böse und für alles hab ich ne einfache Lösung" ist selbstgefällig, der Sache überhaupt nicht angemessen, und schadet mehr als sie nützt.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Also kann ich als Frau sagen, dass ich Kopftücher ablehne, weil sie diskriminierend sind und ich vor solchen Leuten Angst habe, und alle müssen sie dann ablegen... richtig?

      • @88181 (Profil gelöscht):

        nein, es kommt nicht darauf an, ob irgendein Schwarzer sich dadurch verletzt fühlt. Es gibt zB auch Frauen, die fühlen sich von Komplimenten verletzt, trotzdem ist es nicht frauenfeindlich, Komplimente zu machen. Die meisten Frauen mögen es nämlich.

  • Schon faszinierend wie hier versucht wird, dem sich immer stärker ausbreitendem rechten Spuk entgegenzutreten.

    Mit einer Moralpolizei, die so langsam jeglicher Realität entrückt erscheint. Man kann sich seine Probleme auch selbst schaffen, offensichtlich hat dieses Land keine weiteren.

    Etwas weniger Abgehobenheit und Konzentration auf die eigentlich linken Themen wäre mal wieder schön...

    • @Matthias Trompete:

      Selbstbewusstsein IST ein linkes Thema. DAS linke Thema schlechthin. Nicht beleidigt sein sondern anpacken - wenn die Linke das schafft, hat sie vielleicht doch noch eine Chance.

    • @Matthias Trompete:

      Das ist jetzt Satire, nicht wahr? Oder haben Sie Ihren Beitrag nicht in der Absicht geschrieben, die Stoßrichtung von Gürlers Artikel noch einmal durch Überspitzung zu unterstreichen?

      – Wie auch immer, der Begriff „Moralpolizei“ ist schon klasse gewählt. Ob nun Satire oder nicht, macht er klar, dass ein Verzicht auf Rassismus nach Ihrer Ansicht nicht zu den eigentlichen linken Themen zählt. Da Sie nicht ausführen, welche das Ihrer Meinung nach sind, muss ich unterstellen, dass Sie das so sehen wie Wagenknecht und Lafontaine zum Beispiel, also die Rechte weißer (mehrheitlich männlicher) Deutscher auf Hegemonie gegenüber anderen.

      Wer eine solche Linke hat, braucht gar keine Rechte mehr …

      • @Gilbert:

        Ich verstehe den Oliver Kremer schon. Die Autorin bringt ja wirklich alles miteinander durcheinander und erschwert es dadurch imho gegen symbolische Gewalt vorzugehen.

        Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass sie Konsequenzen ihres Denkens im Blick hat, bzw. sich dessen klar ist in wes' Geistes Fahrwasser sie da argumentiert.

        Die Urheberrechtsindustrie - neoliberal capitalism par excellence - z.B. hat das sehr erfolgreich vorexerziert, wohin das führt, wenn man symbolische und physische Ebene derart billig miteinander vermischt wie in dem Eingangsbeispiel dieses Artikels ...

         

        ... ich finde den Kampf gegen symbolische Gewalt wichtig aber man kann ihn nicht so (z.B. nicht derart pauschal) und nicht dort führen, wo die Autorin das tut.

      • @Gilbert:

        Es gibt auch linke Kritk an (pseudo-)linken Positionen, die es sich erheblich zu einfach machen... und selbst da noch meinen, immer im Recht und immer die Guten zu sein, wo ihr angebliche Krtik an rassistischen Vereinfachungen selber ziemlich rassistisch und vereinfachend daherkommt.

         

        Man muss da in der Tat aufpassen, da einige Kritik an "dummlinken Positionen" von rechts instrumentalisiert werden. Die Alternative zu dummlinks ist aber nicht nur rechts, sondern auch intelligenter links. Und ja, intelligenter Antirassismus sollte da unbedingt dazugehören. Moralapostelisierender Pseudo-Antirassismus der Güteklasse "schlechte Menschen sagen Neger, gute Menschen sagen Schwarzer" aber eher nicht.

      • @Gilbert:

        Wenn das Verkleiden und Schminken von Kindern bei Ihnen Rassismus ist, dann haben Sie wahrscheinlich gar keine Vorstellung von dem Rassismus, gegen den Martin Luther King gekämpft hat ...

    • 3G
      36855 (Profil gelöscht)
      @Matthias Trompete:

      Ihrem Kommentar, Oliver Kremer, ist nichts hinzuzufügen!

      Danke!