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Thunberg und Neubauer im KanzleramtFFF sauer über Frontfrauen

Das Treffen der Klimaaktivistinnen mit der Kanzlerin am Donnerstag sorgt für heftige Kritik in der Bewegung. Einige Ortsgruppen distanzieren sich.

Nicht alle sind der Meinung der FFF-Frontfrauen: Luisa Neubauer (links) und Greta Thunberg Foto: Oliver Berg/dpa

Berlin taz | Es wirkt wie ein Alleingang der Frontfrauen: Greta Thunberg, Luisa Neubauer und Angela Merkel sind am Donnerstag im Kanzleramt verabredet. Von den Beteiligten dürfte ausgerechnet die Bundeskanzlerin diejenige sein, für die das Date am unproblematischsten ist. Neubauer und Thunberg dagegen bekommen Gegenwind aus der eigenen Bewegung.

„Der Termin war überhaupt nicht abgesprochen“, kritisiert Konstantin Nimmerfroh von Fridays for Future Frankfurt. Die Basisgruppen seien erst wenige Tage vor der öffentlichen Bekanntmachung über das Treffen informiert und nicht nach ihrer Meinung gefragt worden. Für die basisdemokratisch organisierte Bewegung, in der zwar alle Ortsgruppen autonom agieren, aber große Projekte und strategische Entscheidungen langwierig abgestimmt werden müssen, ist das eigentlich ein No-Go. „Wir fühlen uns überrannt“, sagt Nimmerfroh der taz. Die Ortsgruppe wolle sich von dem Treffen distanzieren.

Der offizielle Anlass für das Dreiertreffen ist ein offener Brief, den Neubauer und Thunberg der Bundeskanzlerin überreichen wollen. Über 124.000 Personen aus 50 Ländern haben unterzeichnet. Thunberg, Neubauer und die belgischen Aktivistinnen Anuna De Wever und Adélaïde Charliér, die am Donnerstag ebenfalls im Kanzleramt dabei sein werden, fordern die Regierungschef*innen der EU darin auf, umgehend Maßnahmen zur Eindämmung der Klimakrise zu treffen.

Sie verlangen etwa den sofortigen Ausstieg aus allen fossilen Brennstoffen und fordern die EU auf, dafür einzutreten, dass „Ökozid“ als Verbrechen vor dem internationalen Strafgerichtshof in Den Haag verfolgt werden kann. „Das mag vielleicht unrealistisch scheinen“, schreiben die vier Aktivist*innen.

Brief war mit der Bewegung nicht abgestimmt

„Aber noch viel unrealistischer ist es zu glauben, dass die Gesellschaft die Erderwärmung überleben wird, auf die wir zusteuern.“ Unterzeichnet haben unter anderem die Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai und Stars wie Billie Eilish, Shawn Mendes, Emma Thompson und Leonardo DiCaprio.

Aber auch der Brief war mit der Bewegung nicht abgestimmt. „Wenn man den Brief als Schreiben der Privatpersonen Greta, Luisa, Anuna und Adélaïde versteht, ist das okay“, sagt Nimmerfroh. Aber als Teil einer basisdemokratisch organisierten Bewegung fühle man sich doch vor den Kopf gestoßen. Von dem Treffen im Kanzleramt verspricht er sich außerdem nichts. „Solche Treffen führen in der Regel zu nichts außer zu PR-Bildern“, sagt der Aktivist. Davon habe man in den letzten zwei Jahren ja schon viele produziert, aber gebracht habe das wenig.

Es ist kein Erfolg, mit Frau Merkel zusammenzusitzen

Fridays-Aktivistin, anonym

Wer auf den PR-Bildern zu sehen ist, ist eine weitere Frage, die unter den Ortsgruppen für Unmut sorgt. „Es ist schade, dass immer die gleichen Leute in der Öffentlichkeit stehen“, sagt der Kieler Fridays-Aktivist Ole Willerich. Schließlich teile nicht jeder in der Bewegung exakt die gleichen Ansichten, obwohl alle für dasselbe Anliegen kämpften. „Zweifellos macht Luisa gute Arbeit und hat viel Expertise“, sagt Willerich. „Aber durch dieses Ungleichgewicht in der Öffentlichkeit kommen andere, vielleicht auch radikalere Positionen, nicht zur Geltung.“

Positives Signal, das von Merkel ausgeht

Die Frankfurter und die Kieler Ortsgruppen sind nicht die Einzigen, die Kritik an dem Alleingang formulieren. Aber sie trauen sich, dies öffentlich zu tun. Gemeinsame Entscheidungen über Strategien und Ziele sind für die AktivistInnen ähnlich schwierig wie die Kommunikation nach außen. Selten kommentieren Ortsgruppen die Entscheidungen anderer Gruppen oder Einzelpersonen die Äußerungen von Sprecher*innen.

Eine Aktivistin, die nicht mit Namen genannt werden will, kritisiert die Medienwirkung, die das Treffen hervorruft. „In der Öffentlichkeit bleibt ein positives Signal hängen, das von Frau Merkel ausgeht. Aber wir blicken jetzt auf zwei Jahre Bewegung zurück, in denen die Koalition nicht annähernd etwas gemacht hat, das uns dem 1,5-Grad-Ziel näher bringt. Man darf es nicht als Erfolg sehen, mit Frau Merkel zusammenzusitzen.“ Wie sinnvoll eine aktivistische Strategie sei, bemesse sich schließlich daran, ob Politiker*innen ihr Handeln entsprechend änderten – oder eben nicht.

Nicht das erste Mal Ärger über Neubauer

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Mitglieder von Fridays for Future über Entscheidungen von Luisa Neubauer ärgern. Im vergangenen Jahr hatte die Aktivistin für ein Massenevent geworben, dass der Öko-Kondomhersteller Einhorn im Berliner Olympiastadion veranstalten wollte.

Nachdem das FFF-Deutschland-Logo schon auf der Kampagnen-Website stand, distanzierten sich mehrere Ortsgruppen von dem Event. Schnell wurde das Unterfangen umgelabelt in ein lediglich von der Berliner Ortsgruppe unterstütztes Projekt, der Neubauer angehört.

Tadzio Müller, ein langjähriger Aktivist bei Ende Gelände und Stratege der Klimagerechtigkeitsbewegung, hat einerseits Verständnis für die Entscheidung, ins Kanzleramt zu gehen – es passe zum bisherigen Kurs der Schüler*innen. „Fridays for Future sind es gewöhnt, die Mehrheit der Gesellschaft hinter sich zu haben. Das schafft ein gewisses Politikverständnis“, sagt Müller. Aber jetzt müsse die Bewegung über den Punkt, Mehrheiten hinter sich zu versammeln, hinausgehen. „Was bringt es, immer wieder zur nächsten Großdemo aufzurufen, wenn es keine politischen Konsequenzen hat?“, fragt er.

Auch er hält ein Treffen mit der Kanzlerin nicht für zielführend. „Es ist ein Trugschluss zu denken, je mehr man mit einflussreichen Menschen über das Klima redet, desto mehr werden sie sich für den Klimaschutz einsetzen.“ Die Schüler*innen müssten stattdessen radikalere Wege einschlagen – und in Kauf nehmen, dabei Unter­stüt­ze­r*in­nen zu verlieren.

Aber ob die Aktivist*innen von Fridays for Future radikalere Wege überhaupt gehen wollen, darüber sind sie sich höchst uneinig.

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42 Kommentare

 / 
  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    "Aber ob die Aktivist*innen von Fridays for Future radikalere Wege überhaupt gehen wollen, darüber sind sie sich höchst uneinig."

    Es wäre ja schon einmal ein riesiger Fortschritt, wenn diese radikaleren Positionen überhaupt medial abgebildet werden würden.

    Die Kommentare, die in den letzten Wochen von der taz veröffentlicht wurden, waren in etwa so:



    Grün-Schwarz = beyond ideology (da wird die Abkehr von der Marktwirtschaft schließlich vorbereitet(?!))



    Olaf Scholz = Retter des Abendlandes (Wer das nicht erkennen will, ist ein Nörgler)



    BGE = nicht finanzierbar (Ohne überhaupt eine konkrete Widerlegung der längst bestehenden Finanzierungskonzepte zu versuchen)

    Vielleicht wird das mit der neuen Chefredaktion bald besser und es gibt zukünftig einen offen Diskurs ohne permanente demagogische Entgleisungen und dafür mit Behauptungen, die auch belegt werden.

    Dann zahle ich auch gern wieder.

  • Ein Irrtum, den fast alle in der Diskussion um FFF machen ist, zu glauben, dass Greta Thunberg Teil von FFF ist. Das stimmt aber NICHT! Greta Thunberg war NIE ein Teil von FFF, sie ist Einzelaktivistin!

    Sicher, Greta Thunberg sympathisiert mit FFF, war schon mehrmals, auf Einladung, als Gast bei FFF-Demos, sie gehört aber FFF nicht an. Greta Thunberg hat eine eigene Organisation, die sie repräsentiert, FFF repräsentiert sie nicht.

    Das sollten die Beteiligten mal zur Kenntnis nehmen.

  • Ich denke, dass Frau Neubauer als Mitglied von Bündnis90/Die Grünen ein Interesse daran hat, zu zeigen, dass sie eine Bewegung wie FFF auf moderatem Kurs halten kann. Dadurch ist FFF quasi eine Basisbewegung der Grünen. Eine Radikalisierung von FFF würde den Grünen absolut nichts nützen.

  • ". Das schafft ein gewisses Politikverständnis“, sagt Müller. Aber jetzt müsse die Bewegung über den Punkt, Mehrheiten hinter sich zu versammeln, hinausgehen. „Was bringt es, immer wieder zur nächsten Großdemo aufzurufen, wenn es keine politischen Konsequenzen hat?“, fragt er."

    Müller hat kein Politikverständnis ein hektischer Aktivist. Alle Bewegungen brauchen Zeit . Auch Zeit um in der Mehrheit der Bevölkerung anzukommen.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    was "Tadzio Müller, ein langjähriger Aktivist bei Ende Gelände..." über den internen konflikt der nächsten, jungen, überlebenswilligen generation so sagt ist genau so interessant und originell wie die tatsache, das innerhalb dieser basisdemokratischen bewegung uneinigkeit über bestimmte aktionen herrscht.



    über diesen konflikt zu berichten, bei bedarf mit einer zu diesem anlass veröffentlichten eigenen meinung, anstelle sich auf von dritten passend gesagtes zu berufen, wäre wohl besser.

  • 0G
    07324 (Profil gelöscht)

    Wenn es einen Kritikpunkt an FFF von mir gab und dies spätestens, wirklich aller spätestens bei Greta's Reise über den Atlantik, dass es keine Rotation an der Spitze der Bewegung gibt und die Bewegung medial und im Ansehen auf Personen reduziert wird.

    Ich kann diese Kritik absolut nachvollziehen. Durch eine Rotation würde auch die Angriffsfläche erhöht. Man braucht nur mal wieder auf Twitter heute zu schauen.

    Wenn die Sprecher immer wieder andere sind, aber die Forderungen und Beschlüsse der Bewegung nur kommunizieren, dann steht am Ende wirklich nur noch der Inhalt und der ist wichtig, nicht wer das Gesicht ist.

    • @07324 (Profil gelöscht):

      Kann man strategisch auch anders sehen. Wenn nur ganz wenige Personen repräsentieren, dann wird es schnell langweilig und durchschaubar, wenn diese angegriffen werden. Wenn hingegen jeder seine ausdifferenzierte Privatmeinung vor sich her trägt, dann wird die Botschaft verwässert und man kann dann verschiedene Forderungen gegeneinander ausspielen. Es kommt aber auf die generelle Linie an. Ich würde eher dazu raten es bei wenigen Gesichtern zu lassen, die werden vielleicht erst gehypt und dann diskreditiert, aber auf diese Spielchen fällt irgendwann keiner mehr herein. FFF sollte eine Kraft bleiben, die möglichst wenig wie eine Partei wirkt, möglichst keine Fraktionen erkennbar werden lässt und ihre Wirkmächtigkeit am besten eher unpolitisch, also zum Beispiel in den Familien, in der Schule, im direkten Kontakt entfaltet.

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - merkt locker an -

    “ "Unterzeichnet haben unter anderem die Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai und Stars wie [....] Leonardo DiCaprio." Der Leo soll doch froh sein, wenn die Eisberge weg sind.“

    Nú. Ooch wieder wahr. Newahr.



    Normal.

    • @Lowandorder:

      Nix gegen Leo.

      Der ist wie ein guter Wein. Er wird als Schauspieler immer besser.

      Dabei ist er in "Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa" schon brillant gestartet.

      "Titanic" lassen wir aus, aber "Catch me if you can" auf gar keinen Fall.

      "Django Unchained", "Der große Gatsby", "The Wolf of Wall Street".

      Der Mann hat es drauf.

      Und keiner war mit so vielen Supermodels liiert wie er.

      Und: Schön, dass man Sie wieder von weitem schon erkennen kann.

    • @Lowandorder:

      Topp. Zur Meinungsfreiheit gehört schließlich auch, mal keine Meinung zu haben und so zu reden, wie einem der Schnabel gewachsen ist.

      • @Berliner Berlin:

        Liggers. Das elitäre Arbeiterkind hat sojet bis heute ausreichend Potential.



        Wir stehn uns da in nix nach.



        &



        Der kluge Jim Hawkins hat dennoch ne Meinung entdeckt. Zu recht.

        unterm—— & service für Baliner gerne -



        Reis na Helgoland - Richard laß gehn 🎶



        m.youtube.com/watch?v=EvhZF_Any2Y

        • @Lowandorder:

          Das J.H. eine Meinung hat, bedeutet ja nicht, dass er sie bei Dir entdeckt hat. Hat er ja auch nicht. Denn wo nichts ist, da wird auch nichts.

        • @Lowandorder:

          Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - eins lacht -

          “Hihi. An den Richard habe ich auch gedacht.



          Aufgebügelter Zylinderhut.



          macht sich gut.



          Profilbild ist auch wieder da.



          "Holleri Dü jödel Da."

    • 9G
      90118 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      cooler spin, in dieser hümörlosigkeitswüste :))

  • Noch keine Partei, aber schon die üblichen Eifersüchteleien und Karrierespielchen.

  • "Aber jetzt müsse die Bewegung über den Punkt, Mehrheiten hinter sich zu versammeln, hinausgehen."

    Da scheint einer Demokratie nicht zu verstehen. In einer Demokratie geht es immer darum die Mehrheit von einer Sache zu überzeugen. Aus dem Grund ist es wichtig u.a. auch mit der Kanzlerin zu reden.

    • @Martin74:

      Noch nie was von Diktatur des Proletariats gehört? Da geht es nicht um eine Diktatur der Mehrheit, die soll ja gerade abgewendet und durch die Herrschaft der demokratisch-fortschrittlichen Kräfte gebrochen werden. Demokratie heißt ja nicht "Herrschaft der Mehrheit" (das wäre Pleiokratie oder Ochlokratie), sondern Herrschaft des Volkes, und die wird eben am effizientesten von seinen fortschrittlichen Vordenkern in die Hand genommen (also FFF).

      • @Günter Picart:

        Was hat Diktatur des Proletariats mit Demokratie zu tun? Und warum sollen sich in einer Demokratie die fortschrittlichen Kräfte durchsetzen? Wenn es anders kommt, ist es eben so und zu akzeptieren.

  • Eine gute Aktion. Wenn es den 'radikaleren Flügeln' zu sanft ist, nicht jammern, sonder taten statt warten. Viele gleichzeitige radikale Aktionen helfen das Ziel zu erreichen. Je mehr unterschiedliche Aktionen stattfinden, um so besser. Und nicht traurig sein, wenn die Bekanntheit im Gesamtprozess leidet. Der Weg ist das Ziel, und führt zum Ziel.

  • Ja es ist schon schrecklich wenn Kids nicht so den radikalen Weg einschlagen, den die Großen gerne hätten.

    Was fehlt: Tadzio Müller ist 44 Jahre alt und von der Interventionistischen Linken. "Die Interventionistische Linke (IL) ist eine linksradikale Organisation mit rund 1000 Mitgliedern." de.wikipedia.org/w...tionistische_Linke

    Laut VS "... besitze [Die Interventionistische Linke] ein taktisches Verhältnis zu Gewalt und verfolge das Ziel „die Gesellschaft im Interesse eigener, breiterer Aktionsmöglichkeiten zu radikalisieren“. (siehe wikigedöns)

  • "Die Schüler*innen müssten stattdessen radikalere Wege einschlagen – und in Kauf nehmen, dabei Unter­stüt­ze­r*in­nen zu verlieren."

    Am Ende mit Ende Gelände in den Bäumen hocken, dass ist doch wohl keine Alternative.

    • @Rudolf Fissner:

      Wieso? Es ist eigentlich sehr nett da oben :) waren Sie schon mal dabei?

      • @Lurkus:

        in den Bäumen zu hocken UND ÄHNLICHES ist ja wohl die beste Alternative überhaupt! Dadurch steht der Hambacher Forst noch. Wäre statt dessen im Kanzleramt gehockt worden wäre das wohl eher nicht der Fall!!!

  • Vorneherum gibt sich Merkel offen und gesprächsbereit, während sie unter anderem parallel dazu versucht den EU-Mercosur Freihandelsvertrag durchzudrücken. Freifahrtschein zur industriellen Verwüstung des südamerikanischen Kontinents. Die Fridays werden darüber gar nicht glücklich sein. Save the Saviors.

  • „Solche Treffen führen in der Regel zu nichts außer zu PR-Bildern“, sagt der Aktivist. Davon habe man in den letzten zwei Jahren ja schon viele produziert, aber gebracht habe das wenig.

    Neubauer ist Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen...



    So eine Politikerkarriere in hohen, gut Bezahlten Ämtern will gut vorbereitet sein.



    Als ob es nicht um PR-Bilder geht. Wahrscheinlich mehr als um das Sachthema.

  • RS
    Ria Sauter

    Thunberg ist wirklich engagiert, Frau Neubauer erweckt den Eindruck, sie möchte Karriere machen bei den Grünen.



    Wie eine engagierte Greenpeaceaktivistin, die heute in der Kreuzfahrtbranche arbeitet.



    Manches wird nur als Trittleiter benutzt auf dem Weg nach oben.

  • "„Das mag vielleicht unrealistisch scheinen“, schreiben die vier Aktivist*innen"

    Wer soll denn Vorschläge ernst nehmen, die selbst von den Vorschlagenden als realitätsfern bezeichnet werden? Das zeugt doch nur von Unkenntnis und Aktionismus ohne Plan. Das mag eine Bewegung zu Beginn auch brauchen. Wenn es dann aber darum geht, mit Entscheidungsträgern zu sprechen, sollten diese Leute fern bleiben.

    Besser schlechte Berichterstattung als gar keine? Oder möchte da jemand innerhalb FfF mehr Einfluss?

    • @Devil's Advocate:

      "Wer soll denn Vorschläge ernst nehmen, die selbst von den Vorschlagenden als realitätsfern bezeichnet werden?"

      Es gibt halt das einzig realistich sinnvolle Handlungsszenario und dem gegenüber stehen Machtstrukturen, Partikularinteressen, Reichtum, Macht,..

      Natürlich ist es sinnvoll nicht mehr Gülle auf die Felder zu schütten als die Pflanzen benötigen,



      es ist aber unrealisitsch den CDU geführten Agrarausschuß der noch dazu personelle Überschneidungen



      mit der Agrarindustrie hat dazu zu bringen die von der Wissenschaft vorgegebenen Grenzen ein zu halten.



      Daher wird unser aller Trinkwasser vergiftet, die Flora die das Trinkwasser rein hält zerstört.



      Realitätsfern kann halt trotzdem das einzig logisch Richtige sein... nur halt in unseren Machtstrukturen nicht unblutig umsetzbar.

  • „Aber durch dieses Ungleichgewicht in der Öffentlichkeit kommen andere, vielleicht auch radikalere Positionen, nicht zur Geltung.“

    und

    "Auch er hält ein Treffen mit der Kanzlerin nicht für zielführend. „Es ist ein Trugschluss zu denken, je mehr man mit einflussreichen Menschen über das Klima redet, desto mehr werden sie sich für den Klimaschutz einsetzen.“ Die Schüler*innen müssten stattdessen radikalere Wege einschlagen – und in Kauf nehmen, dabei Unter­stüt­ze­r*in­nen zu verlieren."

    Überraschung! Es melden sich genau diejenigen zu Wort, denen es gerade nicht ums Klima geht, sondern die FFF als Einladung sehen, der Mehrheit ihre Meinung aufzudrücken. Insbesondere Tadzio Müller geht es explizit darum FFF zu kapern und im Sinne von Ende Gelände zu instrumentalisieren wie er hier (taz.de/Fridays-for...elaende/!5688240/) selbst zugab:

    "Müller: Ende Gelände und andere Akteure aus dem radikalen Teil der Bewegung wären nicht in der Lage, eine effektive Blockade der Autoproduktion oder des Exports zu machen. Dafür sind wir gesellschaftlich nicht ausreichend legitimiert und viel zu wenig …

    … im Gegensatz zu Fridays for Future?

    Müller: Exakt."

    Es schmeckt also den wenigen Radikalen nicht, was Thunberg und Neubauer tun.

    Aus Sicht der gesellschaftlichen Mehrheit würde ich also schlußfolgern:

    Die beiden machen exakt das Richtige! Fanatismus und Dogmatismus sind nie die richtigen Antworten, egal welches Problem sich stellt.

  • Das Tadzio Müller von der Rosa-Luxemburg-Stuftung Probleme mit einem Treffen der Frauen mit der Kanzlerin hat und den FFF auf radikalere Positionen drängen will überrascht mich jetzt nicht wirklich.

  • Das ist eben Wohl und Wehe, wenn man ohne Front-Ladys nicht auskommen will.

    Ohne die beiden wären Bekanntheitsgrad und Medienpräsenz der Bewegung nicht so hoch, gleichzeitig besteht eben die Gefahr der Personality Show.

    Und eh man sich versieht, wird man in Versace für die Vogue fotografiert.

  • Konstantin Nimmerfroh trägt seinen Namen anscheinend zurecht. Wieso haben Greta und Luisa ihn nicht vorher gefragt, ob sie der Kanzlerin einen Brief übergeben dürfen? tz tz tz! In meinem Namen könnt ihr das gerne machen. ALLE möglichen Aktionen, Gespräche, Tricks und Unterbrechungen des "normalen Betriebs" sind erlaubt und willkommen, wenn sie nur eine Absicht verfolgen: Sofortiges Einschreiten gegen weiteren Klimawandalismus. Frau Merkel steuert einen dieser Riesentanker voller CO-2, Methan, etc. auf denen wir notgedrungen Mitreisende sind. Stellt ihr ruhig eine weitere dringende Warnung zu. Nicht auf Konstantin hören.

    • @Uli Priester:

      Uli Prister trägt seinen Namen anscheinend zurecht. Wieso hat Konstantin Nimmerfroh ihn nicht vorher gefragt, damit er seinen Segen bekommt?

  • Wenn sich da einige FFF-Aktivisten in ihrem publicity-Bedürfnis übergangen fühlen, sollte Greta deren Brief nicht übergeben. Basisdemokratisch können wir in dieser parlamentarischen vom Lobbyismus beherrschten Demokratie nicht viel erreichen, in der Geld und Macht den Ton angeben.



    Es kommt bei dem Treffen alleine auf den Willen von Angela Merkel und Greta Thunberg an, wenn sie Veränderungen zum Erfolg verhelfen wollen.Greta hat mit ihrer Einzelaktion vor dem schwedischen Parlament bewiesen, dass das sehr wohl möglich ist. Das Parlament ist sehr viel mächtiger als eine kleine basisorientierte Gruppe, es lässt sich nicht durch einen FFF-Basisbeschluss in die Knie zwingen. Überzeugungsarbeit ist am Platze.

    • @Bernd Schlüter:

      Überzeugungsarbeit - wofür? Dass Emissionen klimaschädlich sind? Dass Kohlevrrstromung klimaschädlich ist? Was genau hat das Parlament noch nicht verstanden, was dazu führte, dass wir keinen Kohleausstieg bekommen haben, und was nicht besser durch Machtverhältnisse, Lobbyismus und korporatistische Verstrickung des Staats mit dem Kapital beschrieben würde?

  • Was sind das nur für Typen, die sich dafür hergeben, offensichtliche Fortschritte kaputtzureden, an der notwendigen Medienpräsenz einzelner Protagonistinnen rumzumäkeln und die Bewegung insgesamt zu spalten? Was ist ist das für ein Journalismus, der mühsam solche Stimmen zusammensucht, die erkennbar wenig Relevanz haben und der eigentlich nur Befindlichkeitsstörungen einer sehr kleinen Klientel reflektiert?

    • 8G
      87203 (Profil gelöscht)
      @Benedikt Bräutigam:

      Das ganze ist bei der Piratenpartei, die sich basisdemokratisch organisiert, auch passiert. Da wurde eine Partei mit guten Ansaetzen von Spinneren ueberrant und kaputtgemacht. Das hat mich gelehrt, dass basisdemokratie in der Theorie gut ist, aber in der Praxis dazu einlaedt, eine Gruppierung/Bewegung/Partei zu zerstoeren oder zumindest handlungsunfaehig zu machen.

  • "er offizielle Anlass für das Dreiertreffen ist ein offener Brief, den Neubauer und Thunberg der Bundeskanzlerin überreichen wollen. Über 124.000 Personen aus 50 Ländern haben unterzeichnet"

    "Aber auch der Brief war mit der Bewegung nicht abgestimmt. „Wenn man den Brief als Schreiben der Privatpersonen Greta, Luisa, Anuna und Adélaïde versteht, ist das okay“, sagt Nimmerfroh. Aber als Teil einer basisdemokratisch organisierten Bewegung fühle man sich doch vor den Kopf gestoßen."

    Ähm......der Brief war nicht abgestimmt, war aber anscheinend öffentlich einsehbar, wenn ihn 124.000(!!!) Menschen unterzeichnet haben.

    Für mich klingt das eher nach Gejammer, weil es nicht nach dem Kopf der einzelnen lokalen Gruppen geht.

  • Diesen "Frontfrauen" wird zu viel Bedeutung beigemessen. Und das Treffen mit der Kanzlerin bestärkt sie noch. Ihr Blick auf die Welt ist zu engstirnig auf Klima ausgerichtet, Wirtschaft und Soziales und damit zusammenhängende Kosten werden übersehen.

    • @Gerdi Franke:

      Ja, Sie kennen sich wohl toll aus.

      Ich verrate Ihnen ein kleines Geheimnis: wenn's mal mit dem Klimawandel so richtig losgeht können wir "unsere Wirtschaft" inne Tonne kloppen (am Sozialen arbeiten wir ja schon seit Clinton/Blair/Schröder).

      Wir werden uns an das Corona-Lockdown wie an einen geruhsamen Wochenendausflug erinnern.

      Unsozial sind die Auswirkungen des Klimawandels jetzt schon.

  • Wie wäre es mit: "Kanzlerin im Regen stehen lassen", machen die Politiker mit der Bevölkerung und den wirtschaftsfernen und finanziell schlechter gestellten Lobbyorganisationen auch gern...

    • @hendrik flöting:

      Macht auch Sinn, wenn man einen offenen Brief übergeben will.