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Terror in MoskauVersagen der Sicherheitsdienste

Kommentar von Inna Hartwich

Russland jagt seit zwei Jahren Andersdenkende als „Terroristen“. Die echten Gefahren aus Islamistenkreisen hat der FSB vernachlässigt.

Gedenken an die Opfer des Terroranschlags in Moskau Foto: ap

1 9 Stunden hatte es gedauert, bis der Mann, den vor einer Woche angeblich fast 90 Prozent seines Volkes wieder einmal zum Präsidenten gekürt hatten, zu eben diesem Volk sprach – nach dem wohl schlimmsten Terroranschlag der vergangenen 20 Jahre. 19 Stunden Stille, während die Menschen in der verrauchten Konzerthalle „Crocus City Hall“ nahe Moskau um ihr Leben schrien. Mehr als 130 von ihnen überlebten das Attentat nicht.

Putin telefonierte derweil mit dem belarussischen Diktator Alexander Lukaschenko, ließ sich offenbar allerlei Berichte von den Ermittlungsarbeiten bringen – und sagte erst etwas, als andere Staatenlenker längst ihr Entsetzen kundgetan und ihr Beileid für die Hinterbliebenen ausgedrückt hatten. Es ist ein typisches Verhalten Putins, der sich bei Katastrophen erst einmal Zeit verschafft.

Das ließ sich beim Untergang des U-Bootes „Kursk“ 2000 genauso beobachten wie bei der Geiselnahme im Moskauer Dubrowka-Theater 2002 oder bei der Geiselnahme in der Schule von Beslan 2004. Das Beileid-Bekunden ist nicht Putins Stärke. Der 71-Jährige zeigt sich vor allem dann entschlossen, wenn er die Situation kontrollieren kann. Entgleitet ihm die Kontrolle, sucht Putin erst einmal das Weite.

Dabei war der Mann gerade in den Tagen nach seiner „Wahl“ so redselig. Ein Team seien sie, eine Einheit, hatte er nach seinem als fulminant bezeichneten Sieg ans russische Volk ausrichten lassen. Er ließ sich von seinen Gegenkandidaten huldigen und brachte sie gar auf die Bühne bei seiner Feier von 10 Jahren „Rückkehr in den Heimathafen“, wie der Kreml die Annexion der Krim bezeichnet.

Er sprach vor den Duma-Fraktionen, sprach vor seinen Vertrauenspersonen, und vor allem tat er das vor dem FSB, seiner früheren Wirkungstätte. Die Warnungen der USA vor möglichen Anschlägen schoss er in seiner Rede in der Lubjanka verächtlich in den Wind. Die Amerikaner wollten lediglich für Unsicherheit und Verwirrung sorgen, behauptete er. Nun ist die Unsicherheit wieder verstärkt da in Moskau.

Viele offene Fragen

Doch das, was Putin nach fast 20 Stunden Schweigen von sich gab, wirkt so entrückt von der „Einheit Volk“, dass sein Auftritt noch mehr verunsichert, als dass er den Menschen die Antworten gibt, nach denen sie verlangen: Wie konnten die Attentäter überhaupt in die Halle kommen? Warum ist der so aufgeblähte Sicherheitsapparat sofort zur Stelle, wenn ein paar Bür­ge­r*in­nen Blumen für einen toten Oppositionspolitiker ablegen wollen, aber offenbar abwesend, wenn bewaffnete Terroristen in einer Menschenmenge um sich schießen?

Während Russlands Behörden in den vergangenen zwei Jahren nahezu täglich Andersdenkende wegen „Rechtfertigung des Terrorismus“ jagten, hatten sie den Blick für echte Gefahren aus Islamistenkreisen vernachlässigt. Um nun nicht allzu viele Fragen dazu beantworten zu müssen, verschärft der Kreml das propagandistische Getöse um eine „ukrainische Spur“ beim jüngsten Terroranschlag und lässt die Menschen vollkommen im Ungewissen, was in den kommenden Tagen auf sie zukommen wird.

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44 Kommentare

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  • "Entgleitet ihm die Kontrolle, sucht Putin erst einmal das Weite."

    Nicht neu in der russischen Geschichte. Nach dem deutschen Überfall am 22. Juni 1941 hat Stalin sich erst am 3. Juli mit einer Rede an die Öffentlichkeit gewandt.

    Auch das Ignorieren zahlreicher vorliegender Warnung hat Josef Wissarionowitsch dabei schon vorgemacht.Schuldig waren aber natürlich die anderen, in den ersten Kriegswochen wurden zahlreiche sowjetische Generäle hingerichtet.

    • @Schalamow:

      Soso; hier sollen wieder Parallelen zwischen Putin und dem Georgier Stalin gezogen werden? Zumindestens ist es dieses Mal kein Vergleich mit dem deutschösterreicher Hitler.



      Putin ist ein skrupelloser Diktatur, der verantwortlich für den Tod tausender Zivilisten ist - bei Stalin waren dutzende von Millionen.



      Ist es nicht vielleicht ein wenig unangebracht indirekt die Verbrechen von einem der größten Massenmörder zu relatvieren durch unpassende Putin Vergleiche?



      Bin immer wieder überrascht darüber wie wenig Wiederspruch es dabei gibt, wenn Vergleiche zu Stalin oder Hilter angestellt werden. So als wenn die jetzige Gegenwart nicht grausam genug wäre - nein, unter den Superlativen geht es anscheinend nicht mehr.

      • @Alexander Schulz:

        Zwei Anmerkungen:

        - Putin ist inzwischen für den Tod hunderttausender Menschen verantwortlich in Tschetschenien, Russland, Syrien und der Ukraine, und er ist noch nicht tot. Kann sein das er morgen in der Ukraine den Krieg gewinnt und Millionen Menschen umbringen lässt, oder einen Atomkrieg anfängt, abgerechnet wird am Schluss.

        Putin sieht Stalin als Vorbild, 90% aller Stalinstatuen in Russland wurden in seiner Amtszeit aufgestellt. Er wäre wohl nicht in diesem Fall aber im allgemeinen geschmeichelt vom Vergleich.

        @Schalamow ging es um den Vergleich der Handlungsweisen, sowohl Putin wie auch Stalin haben Warnungen ignoriert und ihre Länder haben darunter gelitten, dies kann Zufall sein oder Ausdruck das man es hier mit ähnlichen Problemen zu tun hat. Er hat nicht gesagt das Putin der neue Stalin ist, sondern einen bestimmten Aspekt beider Diktatoren verglichen. Das ist legitim, in der Wissenschaft alltäglich. Sie haben in ihrem Kommentar Putin und Stalin auch verglichen um halt die Unterschiede herauszuarbeiten, Schalamow hat die Gemeinsamkeiten benannt.

  • Versagen der Sicherheitsdienste? Darin gleichen sie sich wohl alle, weltumspannend. Hinterher haben es alle immer schon vorher gewusst, oder wissen können. Letzte Beispiele 7.10.2023 und vorgestern Moskau. 11.09.2001 nicht zu vergessen.

    • @Trabantus:

      Sowas kann man nicht zuverlässig verhindern, wirklich. Selbst wenn man das ganze Land zu einem strikten Polizeistaat macht.

      Der Hauptgrund dafür, dass sowas so selten ist, ist einfach der, dass nur so extrem wenige Menschen das für eine gute Idee halten würden, das ist alles.

      Und das kann einen, so pervers es klingen mag, auch etwas beruhigen...

    • @Trabantus:

      "Hinterher haben es alle immer schon vorher gewusst, oder wissen können."



      In diesem Fall haben sie's allerdings tatsächlich vorher gewusst, durften sich auf höchste Anordnung hin aber nicht drum kümmern. Bravo.

      • @Encantado:

        Wohl wahr.

  • Putin steckt da in einer Zwickmühle, egal welche "Wahrheit" er sich da aussuchen mag.

    Das der Ukraine in die Schuhe zu schieben, führt nur dazu, dass die Bevölkerung das Gefühl bekommt, dass der Krieg nun doch zu ihnen nach Hause kommt.

    Zuzugeben, dass es der IS war, führt nur dazu, dass die Leute vielleicht das Gefühl bekommen, dass da gegen die Falschen Krieg geführt wird, denn letztlich hat die Ukraine ja wenigstens nie Russland oder gar in Moskau angegriffen.

    Doofe Falle. Ich halte Putin für einen taktisch sehr gerissenen Menschen, aber politische Strategie ist vielleicht nicht so seine Stärke.

  • Es heißt doch immer, gleich und gleich gesellt sich gern. Der FSB ist eine Terrortruppe so wie der IS auch eine ist und Putin als ehemaliger Geheimdienstchef hat mit Sicherheit gute Kontakte zum IS, sonst wäre er doch nicht der „perfekte“ Präsident Russlands.

    • @Tino Winkler:

      Haben Sie schon einmal etwas von Verschwörungstherie gehört?

      • @Rolf B.:

        Ja, die werden von der AfD gepflegt.

  • Putin wird auch durch alle Instrumentalisierungen des Anschlags keine "Einheit" gegen die Ukrainer und für Kriegsbegeisterung formen können. Sattdessen wird sich die Spaltung zwischen den "reinen Russen" im elitären Moskau und St. Petersburg und den oft muslimisch geprägten Vasallen in der russischen Peripherie (die den größten Teils des russischen Kanonenfutters in der Ukraine ausmachen) noch verstärken. Die privilegierten Bürger in Moskau werden eben meist nicht zum Kriegsdienst herangezogen und können sich freikaufen. Wenn sie sich von militärischen sowie Ölanlagen fernhalten, drohen ihnen keine ukrainischen Drohnenangriffe. Nirgendwo (abgehen neben Putins Palästen) ist die russische Flugabwehr besser ausgerüstet. Sie konnten ihr schönes Leben unbehelligt fortsetzen, aber jetzt droht plötzlich wieder Gefahr durch Islamisten bei allen Massenveranstaltungen, man realisiert, dass der FSB seine Bürger nicht schützen kann und bzw. will. Man misstraut allen, die nicht der reinrussischen, orthodoxen Staatsreligion angehören. Diese Verunsicherung wird Putin noch lange beschäftigen.

    Und was für eine Demütigung, dass die Amis warnen und der großmäulige "Geheimdienstspezialist" Putin trotzdem versagt. Dafür wird er sicher Bauernopfer im FSB finden wollen und es werden einige dort aus den Fenstern von hohen Gebäuden fallen.

  • Es gab ein feigen und hinterhältigen Anschlag auf völlig unschuldige Menschen. Es gab viele Tote und Verwundete. Deren gilt mein Mitgefühl. Jetzt die übliche Leier zu fahren und Putin mit Dreck zu bewerfen halte ich für völlig daneben.

    • @Frankenjunge:

      Man darf (und muss) sehr wohl die Frage stellen (dürfen), wie viele Menschenleben das russische Terrorregime jeden Tag in der Ukraine vernichtet.

    • @Frankenjunge:

      Jetzt die putinistische Leier zu fahren und so zu tun, als hätte Putin, der seine Karriere mit Bombenanschlägen begonnen hat, nicht jeden Kübel Dreck verdient, ist sehr durchschaubar.

      Man könnte fast denken, dass Dir diese Terroranschläge sehr gut in den Kram passen.

    • @Frankenjunge:

      Putin bewirft die Ukraine mit Raketen, läßt Zivilisten ermorden und zerstört Infrastruktur in der Ukraine.



      Klar, das so viel Leid über die Russen kommt ist schmerzlich.



      Die übliche Leier: „Wie man in den Wald rein ruft, so kommt es wieder raus.“ ist nun mal Bestandteil der menschlichen Gesellschaft.

    • @Frankenjunge:

      "Jetzt die übliche Leier zu fahren und Putin mit Dreck zu bewerfen halte ich für völlig daneben" Ich halte das auch für unnötig, der Mann springt bekanntermaßen von selbst in jede Schlammpfütze.

    • @Frankenjunge:

      Putin und seine Schergen bewerfen gerade die Ukraine und den Westen mit Dreck, um vom eigenen versagen abzulenken und politisches Kapital aus dem Terroranschlag zu schlagen. Der Anschlag ist zu verurteilen und die Opfer zu betrauern, aber mehr auch nicht.



      Das Versagen und das ständige Lügen der quasi faschistischen Systems, welches Putin aufgebaut und verantwortet, anzuprangern, ist absolut richtig und notwendig. Dazu gesellt sich die Tatsache, dass Russland jeden Tag Terrorakte in der Ukraine begeht und auch im Inland gerne auf ähnliche Taktiken setzt.



      Dass alles hat Putin zu verantworten und er ist auch dafür verantwortlich, dass seine Propagandamedien und ihre Helfer, die Tatsache völlig verschweigen, dass der IS unwiderlegbare Beweise für seine Täterschaft geliefert hat. Aber lieber weiter gegen die Ukraine hetzen.

    • @Frankenjunge:

      Ihr Mitgefühl für die Opfer ist durchaus angebracht. Das gilt natürlich auch für deren Angehörige und selbst dann, wenn sie Putin freiwillig gewählt haben sollten.

      Aber die übliche Leier fährt Putin selbst, mit seinen Schuldzuweisungen an die Ukraine. Er selbst versucht, den Anschlag für seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg zu nutzen.

    • @Frankenjunge:

      Die übliche Relativierung, Kleinrederei und Putinversteheherei. Wer da keine Mechanismen erkennt, ist ignorant. Kommen Sie aus Ihrer Blase.

      • @rakader:

        Claudia Roth hat doch heute Morgen bereits das Ende des Humanismus verkündet. Russland solle sich nicht wundern und Mitleid gebe es da nicht.

        So jemand was war mal im Umfeld von Ton Steine Scherben unterwegs. Unfassbar. Mehr gibt es nicht mehr zu sagen zum Stand der Debatte.

        Wir sind auf den Hund gekommen.



        Sowas von auf den Hund.

        • @Thomas O´Connolly:

          Ihre Wahrnehmungsprobleme tun Ihnen irgendwann mal sehr weh.

      • @rakader:

        Wer eine andere Meinung vertritt oder auch Mitgefühl für zivele Opfer auf der anderen Seite zeigt, ist nicht automatisch ein Putinversteher. Merken Sie nicht wie ähnlich Ihre Art zu argumentieren der Seite ist, die Sie (zu Recht) ablehnen und verurteilen?

        • @Alexander Schulz:

          Da sollte man schon klar differenzieren. Eine andere Meinung zum Sachverhalt zu vertreten ist völlig legitim, eine Person wie Putin, direkt oder indirekt, in Schutz zu nehmen ist moralisch verwerflich. Welcher "gesunde" Mensch stellt sich schon hinter jemanden, der den Tod von tausenden Menschen zu verantworten hat, eine Person, die eine reine Willkürherrschaft betreibt mit Mord, Folter und Unterdrückung und der eine ernsthafte Gefahr für unsere Freiheit und unserer Leben darstellt.

          Das tun in der Regel nur Menschen die einen persönlichen Profit davon haben, aber keine "aussenstehenden" Beobachter.

          • @Sam Spade:

            "eine Person wie Putin, direkt oder indirekt, in Schutz zu nehmen ist moralisch verwerflich. "

            Da haben Sie natürlich vollkommen Recht.

        • @Alexander Schulz:

          Wer Putin in Schutz nimmt, IST Putinversteher.

          Oder eigentlich: kein Putinversteher.

          Denn er versteht nicht, dass Putin zutiefst bösartig, moralisch verkommen und psychotisch ist.

        • @Alexander Schulz:

          Sie schreiben mal wieder gezielt am eigentlichen Punkt vorbei.

          Wer sich darum sorgt, das "Putin mit Dreck beworfen" werde (so der Ausgangspost), muss sich das Attribut "Putinversteher" schon gefallen lassen - zumal wenn sich der damit Gemeinte schon mehrfach in dieser Richtung geäußert hat.

          • @Schalamow:

            Oder Sie - anstatt um die Opfer geht es wieder vor allen Dingen um den Verbrecher.



            Im Beitrag ging es vor allen Dingen um das Mitgefühl für die Opfer. Trotzdem wäre eine andere Formulierung bzgl dem Diktator passender gewesen. Vielleicht stellt das der User ja später noch klar.

            • @Alexander Schulz:

              Nein, im Ausgangskommentar beschwert sich "Frankenjunge" darüber, dass Putin "mit Dreck beworfen" werde. Dabei geht es im Artikel ganz klar um das Versagen der russischen Sicherheitskräfte und eben NICHT um die Gefühle der Opfer bzw. der normalen Russen.

              Dass man das Versagen Putins thematisiert, passt "Frankenjunge" und Ihnen nicht. Sie wollen offenkundig, dass wir aus Mitgefühl mit den Opfern die Bösartigkeit des russischen Regimes ausblenden.

              Das wird nicht funktionieren.

              Nichts kann Russlands Regierungsmitglieder von ihrer Schuld reinwaschen.

            • @Alexander Schulz:

              Es ging eindeutig um den Kommentar von @Frankenjunge, nicht um den Artikel, und ich habe die kritisierte Formulierung, die dann wiederum weitere Kommentare (darunter auch Ihren) nach sich zog, wörtlich zitiert.

              Eigentlich nicht misszuverstehen, es sei denn, mit Vorsatz.

              Schon bemerkenswert, wie Sie hier trotz des überprüfbaren Diskussionsverlaufes erneut versuchen, etwas völlig anderes zu behaupten.

              • @Schalamow:

                @ Schalamow und Suryo:

                Wie Sie an Hand meiner Posthistory erkennen können bin ich ein Freund von Selbstreflexion und Differenziertheit.



                Da entsprechender User seinen Satz nicht näher erklärt und die Formulierung missverstanden werden kann (oder es ist schlimmstenfalls wirklich so, dass der User Putin verteidigen möchte), ist dieses wirklich einer der Fälle wo der Vorwurf "Putinversteher" gerechtfertigt ist.



                Da nehme ich selbstverständlich meinen Einwand zurück.

  • Putin sieht sich gern als souveräner Lenker seines Staates, der alles im Griff hat.



    Das einzige was er kann und liebt, ist eigene Landsleute zu verfolgen, die eine andere Meinung als er haben.



    Seine Bevölkerung vor islamistischen Attentätern zu schützen schafft er aber nicht.



    Der Krieg in der Ukraine und dort Zivilisten zu ermorden ist ihm anscheinend wichtiger als Sicherheit im eigenen Land.

  • 1:1 Doppelstandards, statt den Terrorakt zu verurteilen etc. jetzt das Ganze wie beim 7.10 mit Israel.



    Einfach nur eklig !

    • @Mee:

      Anschließe mich.

    • @Mee:

      Auch in Israel muss man die Frage stellen warum soviele Truppen im Wesjordanland waren, warum chauvinistische Strukturen nicht auf die Hinweise weiblicher Soldaten gehört haben etc. Aber um mal den Vergleuh mit de. 7.10 gerade zu rücken, Bevölkerungsmäßig wäre der 7.10 ca.10.000 Tote in Russland.

  • Ich glaube kaum das dies vernachlässigt wurde. Problem ist, das man trotz amerikanischer Hinweise nie genau sagen kann wo und wann ein Abschlag stattfindet.

    • @Der Cleo Patra:

      Wenn man den Hinweisen nicht nachgeht, kann man natürlich auch nichts rausfinden. Dies ist die Definition von Fahrlässigkeit, also der Steigerung von Nachlässigkeit.

  • Das ist normal, auch die russischen Geheimdienste haben begrenztes Personal, man kann halt nicht Terroristen jagen, die Opposition unterdrücken und in den besetzen Gebieten Terror ausüben. Wird nicht der letzte Anschlag bleiben.

  • Ja, Putin einen Mangel an menschlichen Schwächen nachzusagen, wäre verfehlt.



    Der Grund, weshalb er einen Krieg mit einem Nachbarland vom Zaun gebrochen hat, bleibt ja, nach wie vor, nebulös und das Festhalten an diesem Krieg ist Trotz, oder Hochmut oder Arroganz, oder Eitelkeit oder eine andere menschliche Schwäche.



    Der Terrorakt deckt natürlich auch Fehler im internen Sicherheitsapparat auf. Allerdings ist auch klar, dass Terrorismus zu verhindern sehr schwierig ist.



    Das Ergebnis ist verheerend und ich hoffe, dass dieser Anschlag auf ZivilistInnen nicht relativiert wird.



    Es ist der schlaueste Schachzug Putins, hier eine Nähe zur Ukraine herzustellen.



    Denn so funktioniert das nationale Zusammenrücken: gegen einen Agressor.



    Ich glaube nicht an irgendeinen Zusammenhang mit ukrainischen Kräften und ob Moskau tatsächlich die Schuldigen verhaftet hat, oder nur ein paar " Übliche Verdächtige" um das Volk milde zu stimmen, bleibt offen.



    Sollte die ukrainische Regierung in Erwägung gezogen haben, Angriffe auf russisches Gebiet, irgendwann in der Zukunft durchzuführen, belehrt sie das derzeitige Echo hoffentlich eines Besseren.



    Putin wird den Anschlag, gerechtfertigt oder nicht, natürlich zu Propagandazwecken nutzen.



    Wer glaubt, derartige Taten fördern Angst und Zurückhaltung in einem Konflikt liegt völlig falsch, das Gegenteil wird der Fall sein: Wut und Vergeltungssucht.

    Derzeit ist natürlich Trauer angesagt.



    Menschen, die auf ein Konzert gehen, haben nichts mit dem Krieg zu tun.



    Ebenso, wie es unredlich von Putin ist, die Opfer zu instrumentalisieren, sollte Häme von Seiten der Ukraine Fraktion ausbleiben.

    • @Philippo1000:

      „Es ist der schlaueste Schachzug Putins, hier eine Nähe zur Ukraine herzustellen.



      Denn so funktioniert das nationale Zusammenrücken: gegen einen Aggressor“.



      Seine Aussage war ja eher vage, er hat noch nicht entschieden, ob er (so platt) versuchen soll, das auszunutzen. Die Deutungshoheit hat er, vier der Täter wurden lebend gefasst. Er kann also demnächst jede beliebige Geschichte auftischen, wenn er will.



      „Denn so funktioniert das nationale Zusammenrücken: gegen einen Aggressor“.



      Wenn das funktioniert, wieso nutzt Putin nicht die schon seit Sommer 2022 stattfindenden, zahlreichen TATSÄCHLICHEN Angriffe auf russisches Territorium, um die Bevölkerung um sich zu scharen, und für den Krieg zu mobilisieren?



      In der Nacht nach dem IS-Anschlag wurde 900 km tief im russischen Binnenland erneut eine Raffinerie zerstört (die sechste oder siebte seit Jahresbeginn). Putin hat das in seiner Rede gestern nicht erwähnt, er hat lieber zu einer Lüge gegriffen. Heute Nacht wieder ein massiver ukrainischer Angriff auf die Krim. Im Belgoroder Gebiet werden seit Tagen grenznahe Dörfer evakuiert, in Belgorod selbst wurden wegen des andauernden ukrainischen Beschusses Schulen und Unis geschlossen. Alles kein Thema für Putin. Warum nicht, das ist doch, wenn man ihrer Logik folgt, ein gefundenes Fressen für ihn?



      Putin hat den Augenblick, überhaupt den Versuch zu unternehmen, das Volk für seinen Krieg zu mobilisieren, schon lange verpasst.

      • @Barbara Falk:

        Die gerechtfertigten, aber insgesamt auch zurückhaltenden, Angriffe der Ukraine auf russisches Territorium taugen nicht zum mobilisieren, denn sie unterminieren die russische Propaganda direkt. Denn tagtäglich wird von massiven Erfolgen an der Front berichtet, jeder Quadratmeter mehr okkupiertes Gebiet so gefeiert als wäre Kiew gefallen. Gleichzeitig wird das ukrainische Militär als zerstört bezeichnet, von massiven Desertationen und Befehlsverweigerungen berichtet.

        Angriffe der Ukraine auf militärische Ziele in Russland, wie auch Angriffe durch russische Nationalisten auf russische Dörfer passen nicht in das russische Narrativ und werden deshalb meistens komplett verschwiegen. Dass russische Grenzdörfer mehrere Tage besetzt waren, wurde Tagelang von den Propagandisten verschwiegen.



        Man kann keine Menschen dadurch mobilisieren, indem man sein eigenes Versagen und die Lügen eingesteht.

        Der Anschlag durch IS-Terroristen, deren Urheberschaft man nach den zuletzt veröffentlichten Videos nicht mehr bestreiten kann, der taugt aber zum mobilisieren. Denn hier wurden mehr als hundert Zivilisten massakriert, die Berichterstattung ist Ohrenbetäubend und die Anteilnahme groß.



        Gleichzeitig hat der russische Sicherheitsapparat versagt. Es war sogar Putin der über die Warnungen westlicher Geheimdienste (duty to warn), als Erpressung und Einschüchterung verspottet hat. Um davon abzulenken, wird hier eine ganz große Propagandakampagne gefahren und der man der Ukraine die Schuld gegeben. Da zieht bei einem Volk, dass zwischen Wahrheit und Funktion schon lange nicht mehr unterscheiden kann.



        Es ist auch bezeichnet, dass in russischen Medien dass IS-Bekenntnis, der von deren Medienkanälen veröffentlichten Bilder und das Video vom Massaker mit keinem Wort erwähnt wird, mit keinem einzigen. Man will das Momentum nutzen und Putin hat sich bei seiner Ansprache gestern auch dazu entschieden. Gleichwohl wird der Krieg schon mit vollem Einsatz geführt, kurzfristig ändert sich nichts.

        • @Johnny Hah:

          «Man kann keine Menschen dadurch mobilisieren, indem man sein eigenes Versagen und die Lügen eingesteht.



          Darauf wollte ich hinaus. Genau so ist es. Zu erzählen, dass vier vom ukrainischen Geheimdienst angeleitete Tadschiken ungehindert in eine Veranstaltungshalle spazieren und 150 Menschen umbringen können, ist aber auch nichts anderes als das Eingestehen des eigenen Versagens. Und die Wahrheit, es war der IS, desgleichen.



          Deshalb denke ich nicht, dass sich Putin schon entschieden hat.



          Eine komplett erlogene plausible Geschichte zu stricken, und das schnell, ist außerdem nicht einfach. Die Wirklichkeit kann einen einholen. Die IS-Videos z.B. werden natürlich nicht im Fernsehen gezeigt, aber die geistern durch die russischen Telegrammkanäle. Millionen RussInnen haben die also schon gesehen. Und nein, die sind nicht alle durch Propaganda verblödet.

      • @Barbara Falk:

        Die Entwicklung bleibt natürlich abzuwarten.



        Eine brennende Ölraffinerie ist aber eher ein militärischer Rückschlag, als ein emotionaler Moment.



        Die Propaganda in Russland wird schon erfolgreich für und von Putin arbeiten.

  • "Es ist ein typisches Verhalten Putins, der sich bei Katastrophen erst einmal Zeit verschafft."



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    Vermeintlich schafft er sich Zeit. Er verliert aber durch dieses Verhalten sicher allmählich das Vertrauen in die dynamischen oder empathischen Fähigkeiten, die ein starker, selbstbewusster Führer als Narrativ züchten muss, um die Akzeptanz zu festigen.



    Vermutlich muss alles mehrfach akribisch abgesichert sein, um sich nicht korrigieren zu müssen, ein typisches Phänomen an der Pyramidenspitze.



    Fälle von Fehleinschätzungen gab es auch schon mit anderen Handelnden, vergleichsweise aber nicht annähernd in dieser Dimension der aktuellen Schuldzuweisung an Drahtzieher von Terror außerhalb der Bekennergruppe.



    /



    www.dw.com/de/bund...C3%BCck/a-19007814



    /



    www.morgenpost.de/...er-staat-2403.html