piwik no script img

Studie zu Rad-Fußgänger-UnfällenGefährliche E-Bikes und Lastenräder

Über 5.600 Menschen wurden 2022 bei Kollisionen zwischen Radlern und Fuß­gän­ge­rn verletzt. Unfallforscher fordern Konsequenzen.

Die schwächeren Teil­neh­me­r:in­nen sind bei Kollisionen stärker gefährdet Foto: Panthermedia/imago

Berlin taz | Im vergangenen Jahr starben 13 Menschen bei Kollisionen zwischen Radfahrenden und Fußgänger:innen, 720 wurden schwer verletzt. Mit diesen offiziellen Zahlen ist die Unfallforschung der Versicherer (UDV) am Donnerstag an die Öffentlichkeit gegangen.

Besonders häufig und heftig kamen Fuß­gän­ge­r:in­nen zu Schaden – sieben von zehn Passant:innen, die in solche Unfälle verwickelt waren, wurden verletzt, bei den Rad­fah­re­r:in­nen war es etwa je­de:r zweite. Unfallverursacher sind meist die schnelleren Verkehrsteilnehmer, also die mit dem Fahrrad. Und: Bei jeder vierten Karambolage floh der:­die Verursacher vom Unfallort.

Nach Ansicht von UDV-Chef Siegfried Brockmann wird die Unfallkonstellation Rad-Fußgänger bislang in der verkehrspolitischen Planung zu wenig beachtet. Dabei dürfte sie in Zukunft noch wichtiger werden. „Fahrräder nehmen zahlenmäßig und nach Fahrleistung deutlich zu“, sagte Brockmann. „Und mit E-Bikes und Lastenrädern werden sie auch schneller und schwerer.“

Das belegt auch der Vergleich mit früheren Zahlen. 2002 waren insgesamt 3.647 Unfälle zwischen Rad­le­r:in­nen und Fuß:­gän­ge­rin­nen gemeldet worden, bei denen Menschen verletzt wurden. 2022 waren es nun insgesamt 4.517 Kollisionen mit 5.651 Verletzten. Dabei geht die UDV davon aus, dass die Dunkelziffer hoch ist.

Demografie steigert Risiko

Stärker gefährdet bei diesen Kollisionen sind ohnehin immer die vermutlich schwächeren Teilnehmer:innen: nicht nur Fuß­gän­ge­r:in­nen mehr als Radfahrer:innen, sondern auch Ältere mehr als Jüngere. Die demografischen Veränderungen erforderten deshalb zusätzliche Maßnahmen, so Brockmann. Wenn die Bevölkerung immer älter werde und Verkehrsmittel insgesamt schwerer und leiser, steige das Risiko schwerer Unfälle. Ver­kehrs­pla­ne­r:in­nen müssten das stärker berücksichtigen.

Der UDV zufolge spielen sich die meisten Kollisionen in Fußgängerzonen und an Haltestellen ab – auf den jeweiligen Radverkehrsflächen. Dabei gilt: Je schmaler die Radwege, desto wahrscheinlicher werden Unfälle. Und Zweirichtungsradwege sind offenbar keine gute Lösung, hier kollidieren Fuß­gän­ge­r:in­nen und Rad­le­r:in­nen besonders häufig. Brockmann schlug deshalb vor, Radwege zu vermeiden, die in beide Richtungen befahren werden können. Generell könne eine striktere Trennung helfen. Fußgängerzonen sollten Fuß­gän­ge­r:in­nen vorbehalten bleiben.

Einen ganz wesentlichen Punkt sehen die Ex­per­t:in­nen aber darin, dass die Innenstädte auf den Autoverkehr ausgerichtet sind. Grundsätzlich gebe es immer noch viel häufiger schwere Unfälle, wenn Kraftfahrzeuge beteiligt seien. Unterschätzt würden aber vor allem parkende Autos. Es gebe ein „markantes Unfallgeschehen“, wenn die Seitenstreifen mit Fahrzeugen zugestellt sind, so Brockmann. Denn diese versperrten mit ihren ständig größer werdenden Modellen sowohl Fuß­gän­ge­r:in­nen als auch Rad­fah­re­r:in­nen die Sicht beim Wechsel zwischen Fuß- und Radwegen oder beim Überqueren von Straßen. Eine Verkehrsplanung, die das Miteinander von Fuß­gän­ge­r:in­nen und Fahr­rad­fah­re­r:in­nen verbessern will, dürfe deshalb das Auto nicht außer Acht lassen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

51 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Die Überschrift ist Quatsch: nicht E-Bikes und Lastenräder sind gefährlich, es sind die viel zu vielen und viel zu grossen und zu schnell fahrenden Autos! Das kommt im Rest des Artikels ja auch gut raus.

  • Fahrräder auf die Straße, da sehen einen die Autos wenigstens und nehmen einem nicht ständig die Vorfahrt.

    Leider werden die Stinkkisten immer breiter, dass es echt Mut dazu braucht, weil die Straßen für so riesen Dinger viel zu schmal sind. Manche sind so breit, da ist bei einspurigem Verkehr der Mindestabstand nicht einzuhalten.

    Vorschlag um diese Energieverschwendung wenigsten bissl abzumildern: gesetzliches Maximalgewicht für privat Pkw.

  • ...also Fußgänger können sich aber auch sehr gefährlich, gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern, verhalten...

  • Mich wundert es eh schon lange, dass gerade Lastenräder so einen guten Ruf genießen. Diese pedal-SUV's. Muss wohl an ihrem umweltfreundlichen Image liegen 🤷‍♂️



    Im Verkehr jedenfalls nehme ich sie - neben den Rennradfahrern - fast ausnahmslos als Rüpel wahr. Bestückt mit Waren oder Kindern - ihre Lenker, Lieferanten oder Eltern, stets gehetzt und abwesend. Die Lieferanten telefonierend, die Eltern mit der Meute diskutierend. Rote Ampeln? Gelten nicht. Zebrastreifen? Verlangen auch kein Anhalten, allenfalls bieten sie etwas Abwechslung als Slalomparcour. Der Bürgersteig? Die perfekte Ausweichpiste bei fehlendem Radstreifen oder Kopfsteinpflaster.



    Angepasste Geschwindigkeit? Klar, angepasst ist, was der Akku maximal unterstützt.



    Natürlich gibt es solch ein Verhalten auch bei bio betriebenen Fahrrädern zu beobachten - aber doch deutlich seltener meinem Empfinden nach.



    Neben der Umstellung weg von autofixierter Verkehrsführung wäre es meiner Meinung nach - vor allem in Städten - auch an der Zeit, die Verkehrsüberwachung von Fahrrädern durch die Polizei zu forcieren - gerade Rotblitzer an Ampeln lächeln Fahrradfahrer müde weg...

    • @Farang:

      Das kommt darauf an, womit mensch die E-Lastenräder vergleicht. Im Vergleich zum Auto sind sie definitiv ein vielfaches umweltfreundlicher, insbesondere wenn sie es ersetzen. Aber ja, ein normales Fahrrad mit Satteltaschen und Korb oder Kindersitz täte es wohl teils auch.



      Uff, wieso eigentlich dieser Ruf nach Ahndung und Strafe? Also ich fände fahrradfreundlichere Verkehrsumgestaltung besser. Wenn es tempo 30 oder niedriger gäbe und weniger Autospuren, bräuchte es wesentlich seltener Ampeln. Dann reichte rechts-vor-links.

  • Eine Verlagerung der Fortbewegung vom Auto aufs Fahrrad führt selbstverständlich zu mehr Unfällen unter Beteiligung von Radfahrern. Ein Problem ist, dass sich leider sehr viele Radfahrer weder an Par. 3 Abs. 1, noch an Abs. 2a der StVO gebunden fühlen. Eine Kollision zwischen zwei Radfahrern, bzw. Radfahrer und Fußgänger bei nur 15 kmh führt schnell zu schwersten bis tödlichen Verletzungen. 20 kmh oder mehr sind bei einer Kollision mit dem Rad nicht mehr kontrollierbar. Da ist die Kollision mit dem kantenfreien und der füßgängerfreundlich gebauten Außenhülle eines PKW bei gleichem Tempo fast schon ungefährlich. Hier hat die gesamte Fahrradlobby geschlafen. Dringend geboten wären hier Sensibilisierungsmaßnahmen für Radfahrer und Fußgänger. Ein Radfahrer, der z.B. nicht mit Schritttempo Kinder und Ältere passiert, sollte wegen Gefährdung im Straßenverkehr strafrechtlich verfolgt werden. Je weniger Egoismus und je mehr Rücksicht geübt wird, desto weniger schwere Unfälle würden zu beklagen sein. Ein Verweis auf die bösen Autofahrer, den sich der Autor nicht verkneifen konnte, hilft niemandem. Weder Radfahrern noch Fußgängern

  • in berlin in der bergmannstasse wurde das miteinander von fußgängern radfahren und autos auf 300 metern gut gelöst .radfahren 10 stundenkilometer autofahrer 20 aber keiner hält sich dran aber gemekert wird von allen seiten weil verkehr vom fußgänger gedacht eben schwierig ist hinter der windschutzscheibe oder dem fahrradlenker .habe über 40 jahre verkehrserfahrung als taxi- fahrrad- und bahnfahrer

    • @prius:

      Wenn sich keiner daran hält, ist es doch nicht gut gelöst.

  • Fußgängerzonen sollen momentan (zumindest in meiner Kleinstadt) "durch Radfahrende belebt" werden.

    Dabei fühlt es sich dort bereits an, als drohe demnächst



    "das Komplettverbot des Fußgehens, da dieses den auf Rädern aller Größen laufenden Verkehr behindert.



    Warum das noch "Fußgängerzone" heißt, ist mir schon lange ein Rätsel. Dem ... Schutz für den genannten Verkehrsteilnehmer geht es so, wie dem Artenschutz im Allgemeinen:



    Er findet nicht statt." (Zitat aus einem Leserbrief an die hiesige Presse.)

    Selbst in Kleinstädten ist Platz inzwischen Mangelware. Die gängige XXL-Version eines Autos und immer mehr Lieferverkehr, - kein Problem: auf schmalsten Straßen bringt man zusätzlich lebensgefährliche "Fahrradstreifen" an. Hoffnung:



    Die Verkehrsteilnehmenden werden sich schon einigen!



    Leider sind zu viele längst nicht mehr in der Lage, ihre Geschwindigkeit anzupassen, - egal, auf wieviel Rädern. Und zunehmend auch durch digitales Spielzeug abgelenkt, mit verstopften Gehörgängen und Tunnelblick.

    • @Woodbine:

      In einer Fußgängerzone haben Radfahrer nichts verloren. Es sei denn, sie schieben ihr Rad.

  • Ich habe mich schon gewundert, dass niemand sich dieses Themas annimmt.

    Die Radfahrerlobby hat sehr lange nicht ganz erfolglos suggerieren können, sie würde ja auch die Fußgänger irgendwie mitvertreten.

  • Meines Erachtens liegt dass unter anderem daran, dass der Radverkehr als Raum gilt, der nur durch das Recht des Schnelleren geregelt wird.

    Man vergleiche mal den jeweiligen Anspruch auf "freie Bahn". Das "Aus dem Weg"- klingeln von Fußgängern gilt als Recht der Radfahrer dem unverzüglich Folge zu leisten ist, während die Lichthupe auf der Autobahn sogar Nötigung sein kann.

    Rote Ampeln? Rechtsverkehr? Vorfahrtsregeln? Geschwindigkeitsbegrenzungen? - Viele Radfahrer meinen offenbar, dass das alles nur für Autofahrer gilt.

    In der Debatte stört mich, dass bestimmte Leute Radfahrer per se für gute, linke, verantwortungsbewusste Menschen im Kampf gegen den bösen rechten Autofahrer halten.



    Dabei sind Radfahrer die durch Fußgängerzonen heizen, und Autofahrer die Radwege zuparken exakt der selbe Menschenschlag - nur mit vielleicht unterschiedlich dickem Portemonnaie....

    • @Chris McZott:

      "Rote Ampeln? Rechtsverkehr? Vorfahrtsregeln? Geschwindigkeitsbegrenzungen? - Viele Radfahrer meinen offenbar, dass das alles nur für Autofahrer gilt."



      Im gewissen Rahmen macht das schon Sinn - solange eben nicht Menschen gefährdet werden. KFZ sind inner noch die größte Gefahr für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen. Nicht nur die Kollisionsfolgen sind zu allermeist gravierender auch ist deren Reaktions-, Übersichts- und Kommunikationvermögen aufgrund der KFZ-Beschaffenheit geringer.



      "In der Debatte stört mich, dass bestimmte Leute Radfahrer per se für gute, linke, verantwortungsbewusste Menschen im Kampf gegen den bösen rechten Autofahrer halten."



      Das mag manchmal so rüberkommen. Mich stört an der Debatte, wenn KFZ dominierte Verkehrsstrukturen ausgeblendet werden und wider den Fakten, Radfahrer*innen zu den größten Gefahren hochgejazzt werden. Da fehlt teils die Benennung der Ursachen, der Zusammenhänge und die Verhältnismäßigkeit und auch teils das Ziel ökologische Verkehrswende. So verwunderlich ist das für mich nicht. Auto und hoher Konsum (der ja mehr Transporte bedingt) gilt offenbar noch als normal und wird oftmals nicht hinterfragt - leider. Und auch hier auf der Taz dürften die wenigsten Ökos sein.

    • @Chris McZott:

      Der zweite Absatz geht für mich in Ordnung - der dritte Absatz hat jedoch damit nichts zu tun.



      Ich fahre nur dann über Rot wenn kein Auto kommt - ich bin ja nicht blöd.



      Rechtsverkehr und Vorfahrt sehe ich häufiger bei langsamen Radlern auf alten Kleppern die große Tüten von Aldi nach Hause schaukeln. Die rammen keine Fußgänger fullspeed.

    • @Chris McZott:

      "Das "Aus dem Weg"- klingeln von Fußgängern gilt als Recht der Radfahrer dem unverzüglich Folge zu leisten ist, während die Lichthupe auf der Autobahn sogar Nötigung sein kann."

      Ich erlebe es mehr, dass Fußgänger sich beschweren, wenn Radfahrer überholen ohne zu klingeln. Ich klingle, um auf mich aufmerksam zu machen. Ist das schon "Aus dem Weg"-Klingeln?

      • @Francesco:

        "Ich erlebe es mehr, dass Fußgänger sich beschweren, wenn Radfahrer überholen ohne zu klingeln. Ich klingle, um auf mich aufmerksam zu machen. Ist das schon "Aus dem Weg"-Klingeln?"



        Nö, wird aber oft so verstanden. Kommt ganz auf die Laune und den Mindset des angeklingelten Fußgänger an. Aber die Erfahrung - egal wie man es macht, man macht es falsch - habe ich diesbezüglich leider schon oft erlebt.

  • Hm, die Studie überrascht natürlich nicht: Größere, schwerere und schnellere Fahrräder sind logischerweise auch gefährlicher, vor allem bei nicht entsprechend ausgebauter Infrastruktur.

    Mit meinem E-Bike mache ich nur lange Überlandtouren durch die Mittelgebirge hier, auf dem Weg aus der Stadt raus bzw. wieder zurück fällt mir dann mein unbeabsichtigt höheres Tempo schon unangenehm auf, deswegen erledige ich den normalen Alltagsverkehr auch weiterhin mit meinem unelektrifizierten Fahrrad.

    • @Saile:

      Die Verkehrswende wird doch längst rückabgewickelt. Es hieß mal Fahrrad statt Auto. Nun kommen Fahrradanhänger, Lastenräder, E-Bikes, E-Lastenräder ... mehrspurig, schnell, Hunderte Kilo schwer. Eine Wende rückwärts zum Auto.

      • @Gorres:

        Diese Aussage ist im konkreten sowie pauschal gesehen falsch. Die E-Varianten ermöglichen nicht so Fitten das Zurücklegen von sonst zu anstrengenden Strecken und die Lastenfahrräder und Anhänger zusätzlich das Befördern von Lasten/Gütern/Gepäck. Jene wiegen NICHT hunderte Kilo. Was sie schwerer macht, ist die Fahrer*in und die Zuladung. Aber das sind für gewöhnlich nicht mehrere hundert Kilo. Wenn, käme professioneller Lastentransport für Paketlieferung oder besondere Fahrradkurierdienste in Betracht. Letzte ersetzen aber defintiv KFZ. Und bei ersteren kommt es darauf an, wie konsequent die Leute auf Autos verzichten wollen und können. Das ist ein Problem der Auto-, Verschwendungsgesellschaft mit ihren Luxusansprüchen und ihrer fahrradunfreundlichen Verkehrsgestaltung und ihrer ungenügenden Investition in Bahn und ÖPNV.

        • @Uranus:

          Was die Verkehrswendler propagieren, sind Mofas, Motorräder, Kleinstwagen und Kleintransporter. Das sind genau die Teile, mit denen wir in den 1950ern unterwegs waren. Damals noch auf 250ccm-Verbrennerbasis.

          Aus den 1950ern entwickelte sich ein Trend zum Größer, Schneller, Komfortabler, Sicherer - sprich zum Auto.

          Genau das wird wieder passieren bzw ist im vollen Gange.

          • @Gorres:

            Mh, ob Sie und ich auf ähnliches hinaus wollen?Also ich beobachte bezüglich der Verkehrswende jedenfalls die Verkürzung auf eine Antriebswende - im Diskurs aber auch bei Einzelpersonen. Sogar viele jener, die sich für PV-Anlagen einsetzen und sie zuhause verbaut haben, setzen auf das (E-)Auto. Die Auto- und (LKW)Transportmassen werden hingegen kaum infrage gestellt. Die TAZ hat ja kürzlich erst berichtet, dass immer noch stark in Straßeninfrastruktur investiert wird - sogar in Neubau. In ÖPNV und Bahn fließt vergleichsweise wenig Geld.

            • @Uranus:

              "Die Auto- und (LKW)Transportmassen werden hingegen kaum infrage gestellt."

              Ich hoffe das, sehe das aber in meiner Kommune anders. Dort meint man, das Auto durch ÖPNV und Fahrrad ersetzen zu können. Die Politik besteht aus Restriktionen gegen Autofahrer, sogar Anwohner, und Neubemalung der Straßen zugunsten mehr Radwegen.

              Die Folge ist Ärger in der Bevölkerung, die ihr Auto nicht mehr wohnungsnah parken kann, und leere Radwege und -Spuren, weil der Radbedarf doch nicht so groß ist. Der ÖPNV leidet weiterhin, weil sein Ausbau teuer ist und die Kommune kein Geld hat.

              Ich glaube, die Verkehrswende weg vom Auto wird nicht funktionieren, daher bin ich für die Antriebswende. Das heißt konkret:



              - E-Autos auf Umweltspuren zulassen



              - Gesenkte Parkgebühren für E-Autos



              - Aufgabe der Idee, innerstädtisch bräuchte man nur ein Fahrrad.

              • @Gorres:

                Mh, ob die Verkehrswende sich durchsetzen wird bzw. sie durchgesetzt wird, ist noch eine andere Frage. Die Notwendigkeit sehe ich aus sozialökologischen Bedingungen gegeben. Autoverkehr, insbesondere privat-PKW dominierter, ist teuer, verschwenderisch und umwelt- und klimazerstörerisch. Viele Menschen sehen nicht diesen dringenden Bedarf an Veränderungen wie die Verkehrswende. Die meisten hinterfragen nicht ihre Lebensweise, die Produktionsweise und was für Schäden aus diesen folgen. Derweil gibt es laufend neue Meldungen über Verschlechterungen bezüglich Umwelt und Klima. Und doch ändern die meisten Menschen zu wenig. Ich bin bezüglich des Ausgangs/Entwicklung mittlerweile recht pessimistisch.

      • @Gorres:

        Nun ja, wenn wirklich nennenswerte Anteile des innerstädtischen Warenverkehrs mittels Lastenrädern abgewickelt werden sollen, müssen diese zwangsläufig größer und schwerer sein, das ist dann schon schlüssig.

  • 6G
    684698 (Profil gelöscht)

    Alle gegen alle und jeder gegen jeden.



    Fußgänger hassen Fahrradfahrer, Fahrradfahrer hassen Fußgänger, Fahrradfahrer hassen Fahrradfahrer, Autofahrer hassen Radfahrer, Autofahrer hassen Autofahrer, Fahrradfahrer hassen Autofahrer, Autofahrer hassen Fußgänger, Fußgänger hassen Autofahrer und Fußgänger hassen Fußgänger.

    Ersetzt das Wort hassen durch respektieren und/oder nimmt Rücksicht auf und schon haben wir ein Problem weniger. Aus meiner Sicht ist genau das das Problem der Menschen. Jeder ist auf seinem Egotrip und das zeigt sich auch in der Politik „America first“, „Germany first“, ...

    • @684698 (Profil gelöscht):

      Jein, Verhalten ist immer auch ein Produkt der Verhältnisse. In diesem Fall - den Verkehrsverhältnissen in Deutschland - stark vom auf KFZ ausgerichteten KFZ-Verkehr. Die Problemlage verschärft sich offensichtlich dadurch, wenn bei diesen Verhältnissen mehr Menschen vom Auto auf Alternativen umsteigen und dann mit dem sehr begrenzten Platz klar kommen müssen, für sich sichere Wege erschließen müssen und dabei vermehrt Interessenkonflikte entstehen wie bspw. dadurch, dass Gehwege sicherer für Radfahrer*innen sind und jene diese bevorzugt gegenüber der Straße nutzen und dann potenziell Wege mit Fußgänger*innen kreuzen.

    • 9G
      94799 (Profil gelöscht)
      @684698 (Profil gelöscht):

      Das Auto wird nach wie vor als individuelles Verkehrsmittel und einem Freiheit schenkendes Verkehrsmittel beworden. Füße und Fahrräder werden als Verkehrsmittel dagegen rationel beworden.

    • @684698 (Profil gelöscht):

      Ja, weil Fahrradfahrern von ihrer Lobby eingeredet wird, dass sie die Welt retten und allein ihr Fahrradfahren gut ist für die Gesellschaft.

      Autofahrer dagegen sind Realisten, die alle schon mal den Umstieg probiert haben, aber nach schlechten Erfahrungen wieder zurückgewechselt sind.

      Beide halten sich für die Bewahrer der Wahrheit. Bei sowas kommt es immer zu Konflikten.

      • @Gorres:

        Mein Vater hat keinen Umstieg probiert.



        Meine Frau auch nicht.



        Unsere Nachbarn alle nicht.

        Rennradfahrer wollen keine Welt retten.

        Wenn man schon allgemeine Phrasen dreschen möchte, muss man sich auch um die Allgemeingültigkeit kümmern.

  • Zwei Probleme im Miteinander aus der Sicht eines passionierten Radlers: Radfahrer*innen auf dem Gehweg außerhalb der dafür vorgesehenen Wege oder auf dafür vorgesehenen Wegen (Beispiel Klönnestr. Dortmund), die aber durch quer parkende Autos deutlich, also hochgradig eingeengt sind. Verkehrsteilnehmer*innen mit 'Elektronik in den Ohren', die nicht der Verbesserung eines verminderten Hörvermögens dient. Kommunikation ist oft unmöglich mit Menschen, die nur auf sich selbst fixiert sind.

  • "Der UDV zufolge spielen sich die meisten Kollisionen in Fußgängerzonen und an Haltestellen statt – auf den jeweiligen Radverkehrsflächen. "

    Heißt das, die Schuld liegt bei den Fußgängern?

    • @Francesco:

      Im Gegenteil.

      • @rero:

        Wenn die Unfälle auf Radverkehrsflächen stattfinden, spricht das doch dafür, dass Fußgänger entweder dort zu Unrecht unterwegs sind, oder diese queren ohne auf den Radverkehr zu achten.

    • @Francesco:

      Nicht ganz, wenn Fußgänger den Bus/Bahn besteigen wollen, dann müssen sie kurz über den Fahrradweg. Viel Fahrradfahrer ignorieren aber, dass da ein Bus steht und brettern voll durch, weil ist ja Fahrradweg.

      Und Fußgängerzonen sind halt für Fußgänger gedacht. Wenn ich da mit dem Fahrrad durch fahre, dann ist das oft nicht angemessen. Wie zum Beispiel in Köln auf der Hohen Straße sowie Breite Straße. Da ein Fahrrad zu nehmen ist Wahnsinn.

      • @Walterismus:

        Es war im Artikel von Radverkehrsflächen in den Fußgängerzonen die Rede.

  • Es gibt ja Studien zum zunehmenden Narzissmus. Man selbst steht im Mittelpunkt - über Kopfhörer rauscht der Sound des eigenen Lebens, die anderen stören und müssen eben ausweichen.

    Das macht auch vor Kindern nicht halt. Die TAZ hat dankenswerterweise einen Brief abgedruckt:

    taz.de/Offener-Bri.../!5961177&s=Kalle/

    Es ist einfach nur gemein, fies und überhaupt nicht ökologisch. Ende der Achtziger bin ich regelmäßig von Pankow zur Uni mit dem Rad gefahren, Kind vorne drauf, abgestiegen und auf dem Bürgersteig geschoben, wenn es zu voll war. In den Neunzigern ist mein einer Sohn sogar noch in den Prenzlauer Berg und nach Mitte per Rad. Dem zweiten Kind hab ich das schon nicht mehr erlaubt bzw. der war da nicht mehr sehr interessiert. War selbst auf dem Radweg zu gefährlich und nicht jeder Zehnjährige lässt sich gern morgens anbrüllen, weil er zu langsam ist oder sonstwie stört. In der Stadt würde ich nicht mehr radfahren und das ist schade.

  • Die überall grassierende Rücksichtslosigkeit, leider vor allem von Radfahrern, macht zu Fuß gehen zum Risikovergnügen. Insbesondere die Freigabe von Fußwegen in Parks für Radfahrer ist eine echte Zumutung.

    • @shitstormcowboy:

      Kann ich teils verstehen. Aber auch die Seite, dass auch Radfahrer*innen keine Lust haben, sich Gestank und Gefahr an Straßen auszusetzenchenp und statt durch Grauem lieber durch das Grüne fahren. Allerdings sollte, um die Verhältnisse nicht zu verzerren, nicht vergessen werden wer die schwerwiegensten Gefahrenquellen sind: KFZ.



      Ansonsten sehe ich das, was Sie beschreiben, als Folge der Autogesellschaft und Autostädte. KFZ wird mittels Straßengestaltung und Parkplätzen massig an Platz eingeräumt. Da bleibt nicht mehr viel für Fußgänger*innen, Radfahrer*innen, Grünflächen, Spielflächen. Einzelne Städte insbesondere in den Niederlanden machen das ja vor. Die Platzzuweisung für KFZ und deren Anzahl müsste massiv zurückgenommen werden. So würde die Lebensqualität stark erhöht werden. Leider ist das nicht Priorität bei der Mehrheit der Leute und Politiker*innen.

      • @Uranus:

        *auszusetzen und statt durch das Graue lieber durch das Grüne fahren.

  • Getrennte Wege, was sonst?



    Platz gibt's genug, wenn man den Autos nur 10% wegnimmt.



    E-bike Führerschein wäre zudem hilfreich nach meinen Beobachtungen. Was hier vor allem SeniorenInnen treiben... Hölle!

    • @Tom Farmer:

      In den Großstädten gibt es definitiv nicht genug Platz für alle.



      10 % für Autofahrer nutzen da niemandem.



      Das merkt man nicht mal als Fußgänger.

      • @rero:

        Dann eben 20 oder 30%. Bin flexibel.

    • @Tom Farmer:

      Haha -Pensionisten? Ich fahre regelmäßig quer durch meine Heimatstadt mit dem Rad und die Verrückten sind nicht die Pensionisten. Sondern die Rennradl-Hippster...

      • @Greg Eckhardt:

        Klar - die können sich glatt die Hand geben. ( * 45 ~ 70 Jährchen mit Unterbrechungen 🚲!;)



        Es ist halt ein Unterschied - obde dazu jenseits von 200tsd km 🏍️ unterm Hintern hattest - oder als Späteinsteiger ausgerechnet mit e! => “von 0 auf 100 in ~ 0 Sekunden!“‘ - 🙀🥳 - durche Gegend flitzt! Mickymouse auffe oder Knopf im Ohr Handygesabbel & map am Stochern! Gern alles gleichzeitig! Woll

        Na Mahlzeit

        ——-



        Unabhängig davon - dasse grade "wollt rechts in meine Einfahrt“ meinen Großen vom Rad mit Armbruch - Lippe gefetzt - Kopf + Helm geräumt haben! - 👹 - der Männe “naja zahlt ja die Versicherung!“ 🥴🤢🤮🤑

        • @Lowandorder:

          Ein Sonderkapitel (mit Überschneidungen) sind die “Gelenkbusse“! Woll



          Also - 🚲 con (Kiddies)Hänger - Mehrfachsitzer-Boliden & Last-🚲🚲 jeglicher Bauart! Gelle



          Da mußte wg Hänger zirkeln wie‘n LKW-Fahrer (+mit&voraus) - Denken - deinen Drive strukturieren! Gell 🙀🧐



          Und die bewegte Masse - Bremsweg etc. im kleinen Finger haben! Wollnich - 👹 -



          Befund - immer wieder gern - Gepfiffen!

  • Vorab: ich gehöre zu allen drei Gruppen: Fußgängerin , Radfahrerin und Autofahrerin (notgedrungen)



    Und als erstere fühle ich mich in der Stadt viel öfter von RadfahrerInnen bedrängt und bedroht, die rücksichtslos über Zebrastreifen fegen, durch Fußgängerbereiche rasen und über Bürgersteige hetzen und dabei noch meinen: Sie seien die "Lieben"...



    Auch als Radfahrerin habe ich schon häufig Probleme mit anderen RadfahrerInnen erlebt.



    Die Lösung?? Weiß ich nicht.. Ein Schritt: Kennzeichen für Räder! Dann kann man wenigstens Anzeige erstatten.

    • @degouges:

      Auch Fußgänger*innen laufen vor das (Auto)Rad und über rot. Als nächstes dann Kennzeichen für Fußgänger*innen? Law and Order - merken'Se?



      Es mag Ihr subjektiver Eindruck sein, dass Sie sich öfter von Radfahrer*innen bedroht fühlen. Mit schwereren Folgen sind bei Kollisionen mit KFZ zu rechnen.



      Rücksichtslosigkeit und mangelnde Einnahme der Perspektive der Gegenseite ist durchaus ein Problem. Dem kann mensch zum Großteil dadurch begegnen, in dem Platz und Tempo angepasst werden. Mindestens 30 innerorts, besser noch weniger. Dann bräuchte es dort auch keine Radwege und Radfahrer*innen könnten mit viel sicherem Gefühl und mit tatsächlich größerer Sicherheit auf der Straße fahren. Über heute hinaus aber sollen KFZ in den allermeisten Fällen Vorrang behalten. Berlin ist ein deutliches Beispiel dafür. Radweg-Ausbauprojekte dienen dem KFZ-Verkehr und werden zusätzlich verzögert.

    • @degouges:

      Seh ich auch so.



      Elektro-Roller fehlen übrigens noch in diesem Bild. Rasen genauso bekloppt durch die Gegend und denken, sie dürften alles.

    • @degouges:

      Man muss einfach sagen, dass ein Teil der Probleme daher stammt, dass der Grundsatz der Radverkehrsführung immer noch ist "Hauptsache der Autoverkehr wird nicht gestört", ob sich dann Fußgänger und Radfahrer in die Quere kommen, ist deren Privatproblem.

      Das geht so weit, dass viele Radfahrer es geradezu verinnerlicht haben, dass sie überall fahren sollen, nur nicht auf der Straße. Schon allein die beliebten aufgemalten Radwege auf den Gehwegen bringen einem das ja förmlich bei. Dass dort dann weder für Radfahrer noch für Fußgänger sicher Platz ist und schon gar nicht für eine Trennung beider, ist da völlig egal, denn darum geht es ja gar nicht.

      Wenn man das mit Kennzeichen für Räder lösen will, dann sollte man auch Kennzeichen für Fußgänger fordern. Wenn schon Spaltung im Sinne von "Teile und herrsche", dann ganz.

      Passt aber zur allgemeinen Stimmung: erst wenn man alle gegeneinander aufgehetzt hat, gilt wieder uneingeschränkt das Recht des Stärkeren. Regelungen und Zivilisation sind ja eh von gestern.

      • @Mustardman:

        Von wegen "das Recht des Stärkeren": Der Stärkere soll das Recht des Schwächeren achten, das ist im Straßenverkehr gängige Regel. Deshalb ist die Forderung nach Kennzeichen für Fahrräder gar nicht so unsinnig, wenigstens für die elektrisch verstärkten.

        • @mwanamke:

          Die Mehrheit der Unfälle zwischen Radfahrern und Fußgängern wird von Fußgängern verursacht.

          Aber darum ging es ja gar nicht.