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Streit um WehrpflichtDie logische Steigerung von alternativlos ist Los

Wer den Zufall entscheiden lässt, entledigt sich jeglicher Verantwortung. Wie praktisch: Eine Tombola veranstalten, anstatt selbst nachzudenken.

Das Losverfahren dient der Herbeiführung einer Entscheidung nach dem Zufallsprinzip Foto: H.Tschanz-Hofmann/imago

A brakadabra Zimtstange lauten die geeigneten Worte für den Einstieg dieser Kolumne. Warum, fragen Sie? Weil ich sie mittels eines Zufallsverfahrens unter Verwendung von Duden und Würfel ausgewählt habe. Warum, fragen Sie? Weil ich mir als aufstrebender Autor bei Fragen der Entscheidungsfindung gerne Inspiration von echten Profis hole: der Bundes-CDU. Die wollte ja die unangenehme Entscheidung, wer zur Musterung gerufen wird, durch Los klären lassen.

Und auch wenn diese geniale Verwaltungstechnik beim Musterbeispiel Musterung jetzt wohl nicht zum Zuge kommt, weil Verteidigungsminister Boris Pistorius meckerte, hat das Prinzip Zufall bei Entscheidungen einen, ähm, entscheidenden Vorteil, ob mit Würfel oder Los: Es befreit die Verantwortlichen davon, für Unangenehmes verantwortlich gemacht zu werden. Klar, Selfies mit Friedensbringer Trump auf Nato-Aufrüstungsgipfeln machen sich gut.

Aber den Wählern danach erklären müssen, warum ausgerechnet ihre Kinder jetzt Tarnfleck tragen müssen? Ein PR-Desaster. Im Neoliberalismus ist Los die logische Steigerung von alternativlos. Die Union sollte diesen Impuls der Schicksalshörigkeit für die gesamte Wehrfrage nutzen. Aber im Zeitalter von Shitstorms und Empörungswellen ist die Los-Idee auch in anderen Politikfeldern ein Sechser im Lotto. An unbeliebten Weisungen sind dann nicht „die da oben“ schuld, sondern das Schicksal – findet man im Duden sogar als Synonym für Los (sogar ohne Würfel!).

Nach der Entscheidungspflicht: die Willkür. Die Möglichkeiten sind schier unglaublich! Welcher Asylantrag wird abgelehnt? Losen! Wer muss welchen Steuersatz blechen? Würfeln! Wer bekommt in unserem maroden Gesundheitssystem einen der seltenen Krebsvorsorge-Termine? Schnick Schnack Schnuck! Welche Kommunen werden bei der Klimakatastrophe als erstes gerettet? Münze werfen! Wie löst man festgefahrene außenpolitische Probleme wie den Nahost-Konflikt oder den Ukraine-Krieg?

Thomas Salter

würfelt hauptberuflich bei tazeins Themen­mischungen zusammen.

Bingo, Sie haben es verstanden! Na ja, nicht Bingo, aber … obwohl – warum eigentlich nicht? Hauptsache Willkür: Tombola für Infrastrukturprojekte! Mensch-Ärger-dich-nicht ersetzt die lästige Bürgergeldbürokratie! Monopoly, um den Mietmarkt neu zu strukturieren! Oder Risiko als Grundlage fürs nächste Weißbuch? Ich jedenfalls übernehme das Prinzip. Was meinen Sie? Entscheiden Sie selbst! Und würfeln Sie ruhig.

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53 Kommentare

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  • Das allseits Bekannte " Wenn oder " Spiel , wird hier doch nur von den Regierenden mit der Bevölkerung gespielt, um überhaupt eine Akzeptanz für den unmenschlichen Militarismus, innerhalb der Bevölkerung zu gewinnen.



    Losverfahren gegen Wehrpflicht.



    NEIN lautet da doch wohl die einzige Antwort. Wir bestehen auf diplomatische, kompetente, konstruktive & friedliche Lösungen durch unsere Politiker. Kompromisse und Entgegenkommen gegenüber anderen Staaten gehören nunmal zum Politik Business. Bitte keine, durch nichts belegbare Propaganda " der Putin will ja nicht verhandeln " mehr. Trump hat gerade wiederholt Geschäfte mit Putin ausgedealt...also Herr Bundeskanzler, ran ans Telefon ☎️...und beweise Dich.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Endlich mal jemand, der Putins Vertragstreue zu würdigen weiß!



      Ironie off.

  • Wenn Pistorius ein Losverfahren wie in Schweden will, dann sollte bzw müsste er erstmal das Ansehen des Wehrdienstes pushen. Ein Lostreffer sollte ein Gewinn für den Ausgelosten sein, etwas das andere nicht machen können bzw dürfen. Erst dann wird das akzeptiert.



    Wie kann man das machen? Relativ einfach, die Bw aufwerten, öfters positive Presse haben, der Kanzler und die anderen Minister sollten jede 2. Woche irgendwo einen Standort besuchen, usw. Überall hervorheben dass der Dienst am Vaterland eine Ehre ist, und dass es eine Auszeichnung ist dienen zu dürfen. Wer ausgewählt wird, ist besser als die anderen.



    Ich musste an die Geschichte von Tom Sawyer denken als er den Zaun streichen musste.



    Aber das alles scheint unseren geistigen Scheinriesen in der Regierung ja nicht mal im Ansatz klar zu sein. Die werden natürlich wieder rumeiern bis eine Unmenge Geld sinnlos ausgegeben und absolut nichts passiert ist.

  • Gegen Faschisten wie Putin helfen nur wirkliche Antifaschisten. Das grenzt die Auswahl schon mal ein. 🤪

  • Dahinter kommt dann noch ideenlos (Linkspartei) und hirnlos (AfD)

  • Erstens: Das Wort "Neoliberalismus" in solchen Artikeln ist inzwischen derart leer, dass man es auch durch "Böse-Böse-Zeit" ersetzen könnte, ohne dass inhaltliche Trennschärfe verloren ginge. Denn Losverfahren zu relevanten Themen sind sehr viel älter als der Neoliberalismus - schließlich loste man im alten Griechenland zeitweise sogar die eigenen Volksvertreter aus. Was das mit Neoliberalismus zu tun haben soll, verstehe ich nicht, außer, dass man halt ein einfaches Feindbild braucht, um sich davon möglichst abgrenzen zu können und dabei noch intellektuelle Tiefe zu suggerieren.

    "Aber den Wählern danach erklären müssen, warum ausgerechnet ihre Kinder jetzt Tarnfleck tragen müssen?"



    Es ist ulkig, dass in Artikeln hier oft so getan wird, als sei das ein großes Problem - die meisten Wähler (hier bewusst nicht gegendert) verstehen das nämlich sehr wohl, weil sie selbst ja auch von der Wehrpflicht betroffen waren. Es sind meiner Wahrnehmung nach eher die jungen Leute selbst, die sich verbissen gegen jede Art von Wehrpflicht oder auch Dienstpflicht wehren.

  • Und es ist wie mit den Schrauben:



    Nach ganz FEST



    Kommt ganz LOS

  • Unsere Demokratie ohne Entscheidungs - Freiheit entspricht nicht dem Demokratiegedanken.



    Weder eine Wehrflicht durch unfreiwillige Teilnahme an einem Losverfahren, noch durch eine aufdiktierte Pflicht werden dem Demokratiegedanken gerecht.



    Vielleicht sollten wir beim generieren unser Regierenden, wie die alten Griechen, immerhin die Gründungsväter der Demokratie, wieder auf ein Losverfahren zurückkehren. Dadurch sollen Berufspolitiker und dadurch die Gefahr der Bildung von undemokratischen Machstrukturen, schon prophylaktisch im Vorfeld entgegengewirkt werden.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Was ist denn der "Demokratiegedanke", gegen den eine "aufdiktierte Pflicht" generell verstößt? Und warum sollte ein Arbeitgeber sich an die Sozialversicherungspflicht für seine Mitarbeiter halten, wenn aufdiktierte Pflichten generell undemokratisch sind?

      Ein Rechtsstaat funktioniert nur, wenn die Rechte auch mit Pflichten verbunden sind. Das war schon immer so, und findet sich in z.B. der Rousseau-Vision des "Gesellschaftsvertrages durchaus auch wieder. Zu glauben, Demokratie sei, wenn jeder macht, was er/sie will, ist offen gesagt etwas kindisch.

    • @Alex_der_Wunderer:

      In der athenischen Demokratie durften gerade mal 10-20% der Bevölkerung mitbestimmen, nämlich in Athen geborene Männer, die ihre Wehrpflicht absolviert hatten. Frauen, Sklaven und nicht in Athen von athenischen Eltern Geborene hatten keine Mitwirkungsrechte. Daran sollte man sich heutzutage vielleicht nicht unbedingt orientieren.

      • @NoMeansNo:

        Woher kommt noch der Ausspruch :



        " Die spinnen, die Römer "



        Den wir alle noch erinnern dürften..😉

    • @Alex_der_Wunderer:

      Die alten Griechen hatten auch die Wehrpflicht für alle Bürger.

  • Auf die Plätze



    Fertig



    - ___ ?

  • Die Steigerung zum Losen über das Einziehen zur Wehrpflicht wäre das Losen, wer in Auslandseinsätze geschickt wird, vielleicht sogar noch ausserhalb von NATO Bündnisstaaten.



    Militarismus ist hierzulande offenbar wieder schwer "en vogue"

    • @T-Rom:

      Militarismus ?



      Benennen wir das Kind doch beim Namen, kämpfen, töten, sterben bis auf's Blut - anstatt intelligenter, kompetenter Diplomatie, um politische Interessen auszuarbeiten und umzusetzen, werden gerade von - als sich " Verantwortliche " für die Bevölkerung vorgebene Politiker, favorisiert. Eine unfähige Regierung präsentiert sich hier schamlos der Bevölkerung ! Ungeheuerlich !

      • @Alex_der_Wunderer:

        ***Krieg ist töten - sagt Harald Welzer*** www.youtube.com/shorts/XpHxuev3vVw

        Diese Merz-"Regierung" schimpft auf Ausländer (oftmals sind das sogar Kriegsflüchtlinge), auf angeblich faule Bürgergeldempfänger (obwohl wir in diesem hochtechnisierten Land kaum noch Jobs haben, von denen man auch existieren kann) und jetzt sollen die jungen Leute sogar an einer "Tombola" mitmachen, wo dann als 'erster Preis' ein Kriegsspiel zu gewinnen ist, das mit "Kampfgeräten, Waffen und Kriegswerkzeug" von dem börsennotierten deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall (und anderen Rüstungsfirmen) ausgestattet wurde.

        Machen die Kinder unserer sogenannten Volksvertreter an dieser "Verlosung" eigentlich auch mit? Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wo Michael Moore in den USA mal Senatoren fragte, ob sie ihre Söhne auch in den Krieg schicken würden. Die US-Senatoren haben schnell das Weite gesucht und Michael Moore keine Antwort gegeben.

        [Michael Moore ist ein amerikanischer Filmregisseur, Autor, politischer Aktivist und Oscar-Preisträger, der für seine sozialkritischen und oft kontroversen Dokumentarfilme bekannt ist.]

        • @Ricky-13:

          "Machen die Kinder unserer sogenannten Volksvertreter an dieser "Verlosung" eigentlich auch mit? "

          Was für eine dumme Frage. Natürlich machen diese NICHT MIT. das weiß man doch aus all denpopulistischennMedienbeitägen, die täglich aus Moskau auf uns einprasseln.



          Das ist wie mit dem Bafög, das bekommen ach nur die Kinder der Reichen. Weshalb es schleunigst abgeschafft werden muss.



          🤓

          • @Rudolf Fissner:

            Vielen Dank ! - Ich bin immer wieder gerührt davon, dass Sie seit Jahren die Zeit finden, meine Kommentare so nett zu "schmücken".

            Auch dieser Kommentar von Ihnen, war wieder einmal großartig und wundervoll.

  • Also die Idee, zu losen wer zur Musterung muss, ist natürlich Nonsens. Schon aus rein praktischen Gründen.

    Wenn schon, muss man alle mustern und danach unter den Tauglichen losen, wer tatsächlich zum Bund muss. Nur so wird ein Schuh draus. Und natürlich müssen die entsprechenden Möglichkeiten zur Verweigerung vollständig erhalten bleiben.

    Wenn man die geforderte Sollstärke erreichen und gleichzeitig die Höchststärke von 370 000 einhalten will, wird es ohne Lose nicht gehen. Rein freiwillig kommen nicht genug ohne dass man sie mit Geld bewirft und den ganzen Jahrgang kann man auch nicht ziehen, ohne die Höchststärke zu überschreiten. Das ist reine Mathematik.

    Für alle, die glauben das Leben ist ein Ponyhof ohne Pflichten, sei auf die Möglichkeit der Verweigerung verwiesen.

  • Merkwürdigerweise geht die Diskussion wie beim Bürgergeld am Thema vorbei. Wer die Möglichkeiten der Berufsfindung, Orientierung und Problemlösung durch Jobcenter nicht nutzt steht ohne diese Chancen sehr viel schlechter da.

    Und wer glaubt als Zvivilist bessere Chancen zum Überleben zu haben sollte sich die russische Kriegsführung in der Ukraine mal genauer anschauen.

    Als Spezialist im Flugabwehrraketendienst ist Mann/Frau wenigstens aktiv damit beschäftigt sich und andere zu schützen - aktive Abwehr ist auf jeden Fall besser als in einer Kita oder Krankenhaus zitternd zu warten bis eseinen trifft.

    Findet ein Angriff auf die Nato oder / und /auf die Bundesrepublik wider Erwarten nicht statt gibt es bei der Bundeswehr genügend Berufe und Fachbereiche deren gemachte Erfahrungen auch im zivilen Leben sinnvoll sein können.

    Die aktive Entscheidung unter Umständen Pflegekraft oder Elektroniker werden zu sollen einem Losverfahren zu überlassen ist einfach nur verrückt und passt nicht zur Demokratie.

    • @zartbitter:

      "Und wer glaubt als Zvivilist bessere Chancen zum Überleben zu haben sollte sich die russische Kriegsführung in der Ukraine mal genauer anschauen."

      Die Todesraten bei Soldaten sind in diesem Krieg überproportional hoch. Andersherum verhält es sich bei Zivilisten. Ihr Beispiel ist also nicht plausibel. Einfach Mal z.B. auf statista.de die Raten mit anderen Kriegen aus den letzten Jahrzehnten vergleichen.

      • @Alexander Schulz:

        Statista ist sicher das Letzte was Ihnen mit Plausibilität weiter helfen könnte. Hat dieses seltsame Rechenportal die 20.000 Kinder mitgezählt die auf Nimmer-wiedersehen verschleppt wurden? Leben die Kinder und die Menschen noch über die die russische Front sich grausam hinweggebomt hat? Was ist mit den Kindern und Zivilisten im Theater Mariupol passiert wo in grossen Lettern vor dem Gebäude die weiß aufgemalte Aufschrift Kinder stand? Wiesviel sind in den russisch besetzten Gebieten zu Tode wie in Butcha gefoltert worden - und wie viele Ukrainer sind in Gulags verschwunden?

        www.google.com/sea...ser+in+der+Ukraine

        Wenn Sie dem Historiker Karl Schlögel, dem morgen der Friedenspreis verliehen wird, auf seine Rechersche gefolgt wären dannn wüßten Sie das Sie keine Statistik rettet - vor allem dann nicht, wenn Sie die Augen vor der Realität mit Hilfe von merkwürdigen Statistiken fest geschlossen halten.

        • @zartbitter:

          Ihre These, dass es sich als Soldat sicherer lebt als als Zivilist ist grundlegend falsch, selbst wann man berücksichtigt, dass es Schätzungen gibt, die davon ausgehen, dass es bis zu 100.000 tote Zivilisten in der Ukraine (inkl. der besetzen Gebiete geben könnte). Beschäftigten Sie sich bitte intensiver mit den Zahlen.



          Und wenn Sie in Zukunft ähnliche Thesen aufstellen möchten, dann überprüfen Sie doch am besten, ob es Zahlen gibt, die das unterstützen.

          • @Alexander Schulz:

            ""Und wenn Sie in Zukunft ähnliche Thesen aufstellen , dann Überprüfung von Zahlen ....""



            ==



            Zahlen zu prüfen ist eine sehr gute Idee - insbesondere dann wenn Zahlen verwendet werden (statista) bei denen kein Mensch weiß wo die herkommen - wobei es noch wichtiger ist nur dann Zahlen einzusetzen wenn sich ein Sinnzusammenhang ergibt.

            In WW2 erlitt die Sowjetunion 28 Millionen Opfer wobei ca. die Hälfte der Ermordeten Zivilisten waren. Warum das so war dafür gibt es nachweisbare Ursachen und Gründe.

            In der Ukraine handelt es sich gleichfalls um einen Vernichtungskrieg in dem Putin die völkerechtliche Souveränität der Ukraine auszulöschen möchte.



            Demnach ist jeder ein Feind Russlands der sich der Vernichtung entgegenstellt - völlig egal ob Soldat oder Zivilist wobei sich diese Unterscheidung bei der zunehmend hybriden Kriegsführung Russlands nicht mehr genau trennen lässt.

            Brutale Angriffe auf Zivilisten sind ein Teil von Putins Strategie um den ukrainischen Widerstandswillen zu brechen.

            Hätte es den Verteidigungswillen der ukrainischen Zivilgesellschaft und der ukrainischen Armee nicht gegeben wären die zivilen Opfer um ein vielfaches höher.

          • @Alexander Schulz:

            Statistisch gesehen ist der Ukraine Krieg aber die Ausnahme in den meisten Kriegen der letzten jahre starben mehr Zivilisten als Soldaten.

            • @Machiavelli:

              Da haben Sie Recht, aber es geht ja um den russischen Angriffskrieg.

  • Ich als junger Mensch würde nicht für Herr Imperialist und Co. in den Krieg ziehen. Bitte auch mal bei unseren Politikern nachfragen, wann diese gedenken, ihre Söhne an die Front zu schicken. Hat denn nicht der Robert zwei bald im wehrfähigen Alter befindliche Söhne in einer dänischen Privatschule? Hygge kann man sich auch ein bisschen an der Ostfront gestalten. Oder?

    • @Leningrad:

      Sollte Deutschland unter russischer Verwaltung stehen, müssen sie sich wenigstens keine Gedanken mehr um Losverfahren machen. die Teilnahme an der Front wird Ihnen gewiss sein.

    • @Leningrad:

      Ich würde mir auch wünschen, wenn man mehr auf die Wünsche der jungen Menschen eingehen würde. Viele haben gar kein Interesse am kämpfen. Wäre es da nicht besser der polnischen Armee finanziell unter die Armee zu greifen? Dann könnte man sich auf die ganze Aufrüstung sparen. Oder sieht irgendjemand, abgesehen von Putin (und auch hier ist die Wahrscheinlichkeit eines Angriffes auf Deutschland gering), eine andere Gefahr für Deutschlands Landesgrenzen? Wer könnte uns den potentiell überfallen?

      • @Alexander Schulz:

        Wieso nehmen sie an, dass polnische Menschen oder die anderer Nationen, bereit wären für sie und mich den Kopf hinzuhalten, nachdem "wir" die sogenannte Friedensdividende verplempert haben?



        Der Sinn der NATO bestand und besteht nach wie vor darin, dass sich die anderen dann Staaten gemeinsam dem Aggressor entgegenstellen.

      • @Alexander Schulz:

        .""......abgesehen von Putin (und auch hier ist die Wahrscheinlichkeit eines Angriffes auf Deutschland gering),....""



        ===



        Steile These.

        Die Bundesrepublik steht momentan im Zentrum russischer Cyber, - Drohnen, - und Terrorangriffe.

        Das ist die momentane Realität - wobei im Gegensatz zur Bundesregierung die mittlerweile seit Jahren anhaltenden Luftraumverletzungen durch russische Jagdbomber und die russischen Bomben verpackt in Paketen, die in Paketzentren (DHL) explodieren, eigentlich als vorbereitende russische Kriegshandlungen einzuschätzen sind.

        • @zartbitter:

          Nennen Sie doch einfach Mal einen seriösen Experten der davon ausgeht, dass die Landesgrenzen der BRD mittelfristig in Gefahr sind. Eine konventionelle Armee hilft nun wirklich nicht gegen Cyber-Attacken.

  • Ehrlich gesagt (vom Rest der Debatte Wehrpflicht ja/nein einmal abgesehen) ist das Losverfahren in meinen Augen ziemlich genau das Gegenteil von neoliberal. Im Neoliberalismus können sich die, die es sich leisten können, immer besser stellen: Anwälte gegen Wehrpflicht und für Studienplatz, medizinische Behandlung und Wohnraum sowieso. Das Los wäre in all diesen Fällen eine Verbesserung zum status quo.

  • Union = kompetenzLos.



    Der aktuellen Diskussion ging ja der Wunsch der Union vorraus, die Wehrpflicht bereits in diesem Jahr wieder einzuführen.



    Dagegen sprechen die immer gleichen Argumente: Keine Wehrerfassung, keine Kasernen, keine AusbilderInnen.



    Aber was kümmert es die Union?



    Es geht ihr, in erster Linie, um eine Beschädigung des beliebten Verteidigungsministers.



    Wer hier von links zustimmt, beschädigt einen möglichen Kanzlerkandidaten, der vielleicht Erfolgsaussichten qua Kompetenz hat .



    Das Los ist eine Nummer, die die notwendige gesellschaftliche Diskussion ausblendet.



    Nicht nur die Ukraine, auch Europa ist bedroht. Die Angriffe sind im Anfangsstadium, aber nicht zu ignorieren.



    Sich zurück zu lehnen und einfach nichts zu tun, wird der Situation nicht gerecht.



    Es geht um die Verteidigung unserer Freiheit und unserer Demokratie.



    Direkt wird die von Russland aus bedroht, indirekt von den USA , durch möglichen Entzug der Unterstützung, sowie wirtschaftlichem und informationspolitischem Druck.



    In einer solchen Situation wäre gesellschaftsstiftende Arbeit notwendig.



    Die Argumente dafür liegen auf der Hand.



    Doch der schwache "Kanzler" will die Junge Union besänftigen.

    • @Philippo1000:

      Die Europäische Union beschädigt sich durch unkompetente Erweiterungs Politik selbst - Blümkes für Frau von der Leyen.



      Zudem sollte die Europäische Union sich nicht zum Spielball zweier imperalister Staaten machen lassen.

  • Dann verlosen wir am besten auch das Renteneintrittsalter.



    😁



    Wer mit 65 schon darf, und wer bis 70 muss.



    Wäre doch auch gerecht, oder?

  • Na, dann hoffe ich, dass sich jemand "vom einwandfreien Zustand des Ziehungsgeräts überzeugt" hat. Entsetzlich verkorkste Ideen, die uns die Regierungskoalition da vorsetzt.



    Ein Gesetz für die Jahrgänge ab 2008. Also für heute Jugendliche und Kinder, die - wie praktisch - nicht wählen dürfen und damit auch nicht mitentscheiden. Warum nicht die Jahrgänge seit Aussetzung der Wehrpflicht mit einbeziehen (müsste so ab 1993 sein)? Ach so, die dürfen wählen, sind berufstätig, haben vielleicht schon Familie. Wie unangenehm.



    Und 15 Jahrgänge zu mustern, würde eine Infrastruktur erfordern, die wir ganz schnell weggespart hatten. Wehrhafte Demokratie ja, aber doch bitte billig - der Verteidigungsminister in einem schicken Eurofighter macht sich auf dem Foto gut, die Warteschlange bei der Musterung weniger. Kann es sein, dass wir uns die Verteidigung dieses Landes finanziell vielleicht nicht leisten wollen? Darüber sollte jeder 18-jährige, der zur BW soll mal gründlich nachdenken.



    Außerdem... machen wir das Thema Zivildienst auch wieder auf? Lohnt sich eine sechsmonatige Ausbildung überhaupt (wer erinnert sich an das Gejammer beim 9-monatigen Wehrdienst)?

  • Wenn Losentscheid zum Wehrdienst, dann bitte auch Losentschied, wer mit 65 in Rente gehen darf, und wer erst mit 67 oder 70.

  • Das Losverfahren war in der attischen und wäre auch in den modernen Demokratie ein probates Verfahren, um Mitglieder einer die Diversität einer Gesellschaft repräsentative Versammlung zu bestimmen. Repräsentativer als eine ausgewählte Elite wäre sie allemal, auch wenn dafür keine wissenschaftliche Kriterien angelegt werden.

    Wenn es aber darum geht, dass eine Gesellschaft einem Teil ihrer Mitglieder eine Dienstpflicht auferlegen will, kann ein Losverfahren nicht gerecht sein und nicht die herausfinden, die für diesen Dienst die Eignung und den Willen mitbringen, ihn zum besten Wohl der Gemeinschaft zu erfüllen. Für eine Berufsarmee sollte Eignung und Freiwilligkeit im Vordergrund stehen. Wenn es darum geht, eine grundausgebildete Reserve für den Kriegsfall, indem jedeR zum Dienst verpflichtet werden kann, zu haben, geht an einer kürzeren allgemeinen Wehrpflicht kein Weg vorbei. Diese sollte aber demokratisch (s.o.) beschlossen werden.

    Bevor eine Dienstverpflichtung Sinn macht, müsste die Bundeswehr erst einmal ihre Kapazitäten für Unterbringung und Ausstattung, von Socken bis Kriegsgerät, von Tausenden Wehrpflichtigen ausbauen.

    • @DemokratischeZelleEins:

      👍👍

    • @DemokratischeZelleEins:

      In der attischen Demokratie musste jeder Mann/Wähler dienen. Daher war das dann auch fair, da bei uns jeder Wählen darf ist es auch nur fair das man dann auch beim Losverfahren mitmacht.

      • @Machiavelli:

        Wir leben zum Glück nicht in der attischen Sklavenhalterdemokratie.



        Mir wäre es unangenehm, wenn auf dem Markt Menschen verkauft würden...

      • @Machiavelli:

        Losverfahren, viel zu riskant - es könnte eventuell auch Politiker oder deren Familienangehörige treffen.

  • Das beste Ergebnis durch einen Losentscheid erzielen zu können, das ist eher unplausibel.



    Es gibt erstaunliche "schicksalhafte" militärische Entscheidungen, die heutzutage nicht mitgedacht werden in Worten wie "dezimieren".



    demokratie.plus/20...roemische-methode/

  • Oder wir lassen die Wehrpflicht einfach ganz bleiben. Und am besten auch eine große Aufrüstung. Sinnvoller wäre es da den Polen etwas finanziell unter die Arme zu greifen. Abgesehen von Russland (und auch das halte ich für unwahrscheinlich) sehe ich kein Land gegen das Deutschland potentiell seine Landesgrenzen verteidigen müsste.



    Es gibt nun wirklich sinnvollere Möglichkeiten das Geld auszugeben, damit die AFD nicht bald doch stärkste Partei wird. Viele Menschen scheinen das Risiko leider immer noch zu unterschätzen. Für uns ist der aufkeimende Faschismus vor unseren Augen eine größere Gefahr als ein Angriff von Russland auf Deutschland.

    • @Alexander Schulz:

      Sie wollen sich von einem anderen Land abhängig machen? Und warum soll nur Polen im Ernstfall den Blutpreis bezahlen?

      • @Machiavelli:

        Ein russischer Angriff auf Deutschland ist unwahrscheinlich und wenn müsste die russische Armee erst durch Polen durch. Ich fände es durchaus sinnvoll, da die polnische Armee finanziell zu unterstützen, auch wenn ein Angriff auf Deutschland unwahrscheinlich ist.

        • @Alexander Schulz:

          Wir haben auch bündnisfall wenn Estland oder Finnland angegriffen wird. Darauf müssen wir uns vorbereiten.

      • @Machiavelli:

        Wir sollten uns wirklich von den USA lösen und uns nicht zum Spielball zweier imperalister Staaten machen lassen.

  • Mein erster Gedanke war:



    Hier ist es ungerecht per los zu entscheiden und ein Problem?

    Und in NRW werden die Plätze an ALLE. weiterführenden Schulen vergeben nach



    1:Geschwister an der Schule



    2: los

    Irrelevant: Empfehlung, bisherige Leistung, Wohnort. Ob als das begabte Kind mit guten Noten einen Platz am Gymnasium bekommt oder der „potenzielle Spätzünder“ mit 4en, den die Eltern am Gymi sehen wollen: Los.

    Als wenn das Verfahren zerreißen, dann bitte komplett! Und nicht in NRW als gerechte Möglichkeit sehen und hier als Zumutung.

  • Dieses vorgeschlagene Losverfahren ist wirklich Unsinn. Allerdings musste ich als die Meldung in den Nachrichten gekommen war gleich an die Bürgerräte denken, die werden (bzw sollen) doch auch per Los bestimmt werden.

    "Wer den Zufall entscheiden lässt, entledigt sich jeglicher Verantwortung. Wie praktisch: Eine Tombola veranstalten, anstatt selbst nachzudenken."

    Da sollten die Grünen und alle die Bürgerräte wollen mal in sich gehen.

    Wenn man Wehrpflicht will, kann man doch mal nachschauen wie das zu Beginn der Bw in den 1950ern organisiert worden war, da gab es doch eine ziemlich ähnliche Lage.