piwik no script img

Stiftungen fördern soziale UngleichheitArbeiterkind bleibt Arbeiterkind

Arbeiterkinder haben weniger Chancen auf ein Stipendium als solche aus akademischen Haushalten. Die Zahlen verharren auf niedrigem Niveau.

Arbeiter- oder Akademikerkind – das ist hier die Frage Foto: Christoph Hardt

Berlin taz | Felix Timmermann gehört zu jenen, die „frei und unabhängig“ studieren können. So bezeichnet die Friedrich-Ebert-Stiftung die Arbeitsbedingungen ihrer Stipendiaten und Stipendiatinnen. Timmermann bekommt zusätzlich zum Geld, das sich am BaföG-Satz orientiert, ein monatliches Büchergeld von 300 Euro. Und er profitiert von den Angeboten der Stiftung.

Mit Hilfe eines Mentors bekam er einen Praktikumsplatz in einem Bundesministerium. Für sein Auslandssemester zahlte ihm die Stiftung die Fahrtkosten und einen Zuschlag auf das Grundstipendium. Ein Seminar hat er in besonderer Erinnerung: „Auf einer Tagung ging es um Zentralafrika, dort habe ich Einblicke in den Kontinent bekommen, die mir sonst wohl verschlossen geblieben wären“, sagt der Jurastudent aus dem Ruhrgebiet. Demnächst will er sich für einen berufsvorbereitenden Rhetorikkurs anmelden, den die Stiftung anbietet und bezahlt.

Timmermann ist Sohn eines gelernten Bergmanns und einer Altenpflegerin – und gehört mit seinem sozialen Hintergrund zu einer Minderheit unter den Nutznießern der Begabtenförderungswerke in Deutschland. Die haben dafür zuletzt fast 200 Millionen Euro vom Bundesbildungsministerium erhalten und aktuell rund 30.000 Studierende gefördert. Kinder aus nichtakademischem Elternhaus, also deren Eltern nicht studiert haben, sind unter den Geförderten seit Jahren deutlich unterrepräsentiert.

Nur 24 Prozent Arbeiterkinder bei der CSU-nahen Stiftung

Nach einer Studie des Hochschulinformationssystems (HIS) sind nur 33 Prozent der Stipendiaten und Stipendiatinnen Arbeiterkinder, wie Nichtakademikerkinder auch genannt werden. Das sind Zahlen von 2008, aber Recherchen der taz haben ergeben, dass die Stipendien im Schnitt unverändert sozial ungleich verteilt sind.

Die Spanne reicht von 24 Prozent bei der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung bis zu 62 Prozent bei der Linken-nahen Rosa-Luxemburg-Stiftung (Anm.: In der Grafik ist die Hans-Böckler-Stiftung irrtümlicherweise nicht aufgeführt). Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung, die fast drei Mal so viele Studenten fördert wie die Luxemburg-Stiftung und zu deren Stiftungszeck ausdrücklich die Förderung von Arbeiterkindern gehört, kommt auf 58 Prozent. Diese beiden Stiftungen liegen über dem Durchschnitt der Studierenden mit nicht-akademischem Hintergrund insgesamt.

Zum Vergleich: Nach Zahlen des aktuellen Bildungsberichts der Bundesregierung hat bei immerhin 47 Prozent der Studierenden an Universitäten und Fachhochschulen keiner der beiden Elternteile einen akademischen Abschluss. Aber auch damit sind Nichtakademikerkinder an den Universitäten und Fachhochschulen unterrepräsentiert: Ihr Anteil an der gesamten Altersgruppe liegt bei 72 Prozent. Die Zahlen zur sogenannten Bildungsbeteiligungsquote erklären den Unterschied: Fast 80 Prozent der Akademikerkinder studieren, Kinder mit mindestens einem Elternteil mit Abitur studieren zu 48 Prozent, und solche, deren Eltern eine Berufsausbildung haben, nur zu 24 Prozent.

Eliteschmieden des Bildungsbürgertums?

Nach den Zahlen reproduzieren die meisten Stiftungen nicht nur die soziale Ungleichheit, sondern verstärken sie unter ihren Geförderten weiter. Sind die Stiftungen, die für ihre Förderprogramme Steuergeld und damit das Geld der Allgemeinheit verteilen, weiterhin Eliteschmieden des Bildungsbürgertums?

Felix Timmermann hatte neben guten Noten das Selbstbewusstsein, um sich im zweiten Semester zu bewerben. Für eine Bewerbung brauchte er ein Gutachten eines Professors. Er sagt aber auch: „Man muss die Codes kennen.“ Bei der Ebert-Stiftung sei ein Engagement in der SPD oder bei den Jusos ein Pluspunkt. Eine nichtakademische Herkunft auch, wenn Noten und das „Persönlichkeitsbild“ des Kandidaten den Auswahlausschuss überzeugen.

Im Leitbild der Stiftung, die den Namen des gelernten Sattlers und Reichspräsidenten Friedrich Ebert trägt, heißt es unter „Was wir tun“: „Begabtenförderung unter besonderer Berücksichtigung von Studierenden und Promovierenden aus einkommensschwachen Familien […].“ Die Stiftung hat zwar eine der höchsten Quoten unter den Förderwerken. Sie ist aber nahezu deckungsgleich mit der Quote von Nichtakademikern an den Universitäten. Eine „besondere Berücksichtigung“ erschließt sich aus den reinen Zahlen nicht.

Die Stiftungen wenden drei Kriterien an: Begabung, Persönlichkeit und gesellschaftliches Engagement. In alle drei Kriterien speist sich aber indirekt die soziale Herkunft ein. Einen Abi-Schnitt von 1,9 eines Arbeiterkinds, das ohne die Hilfe der Eltern lernen musste, hat eine andere Geschichte als der gleiche Notenschnitt eines Lehrerkinds – wahrscheinlich steckt hinter der Note des Arbeiterkinds mehr Anstrengung. Auch dürfte ein Akademikerkind mehr Erfahrung darin haben, zu argumentieren und sich zu präsentieren.

Linksliberale Klassiker

Hinter vorgehaltener Hand sagen einige Vertreter der Stiftungen, dass unter „Engagement“ zu lange einseitig deren bildungsbürgerliche Variante belohnt wurde. Zugespitzt sind etwa die Klassiker im linksliberalen Bürgertum eine Mitgliedschaft bei Amnesty International, das Mitmachen in der Theater-AG der Schule und nach dem Abitur ein Jahr Entwicklungshilfe in Afrika, für die meistens sogar noch Geld bezahlt werden muss. Kinder aus Arbeiterhaushalten haben meistens gar nicht das Kapital. Der Soziologe Pierre Bourdieu unterschied zwischen kulturellem, sozialem und ökonomischem Kapital, um da mitzuhalten.

Pia Bungarten, Leiterin der Begabtenförderung der Ebert-Stiftung, sagt mit Blick darauf: „Wir weiten den Blick in Bezug auf den Begriff Engagement.“ Eine reine Mitgliedschaft bei Amnesty International zum Beispiel sei zu unspezifisch. Ehrenamtliches Engagement werde weiter gefasst: in Bürgerinitiativen, für den Klimaschutz, in der Geflüchtetenhilfe, in NGOs oder in Schulaktivitäten.

Bungarten sagt: „Wir würdigen aber auch Engagement zum Beispiel in Form eines Einsatzes als Jugendfußballtrainer, sofern das Engagement auf den Werten der sozialen Demokratie beruht und der ehrenamtliche Einsatz über die reine Mitgliedschaft hinausgeht.“ Nimmt man die Aufzählung wörtlich, tauchen dabei ausdrücklich auch Aktivitäten auf, bei der die bürgerliche Mittelschicht dominiert: NGOs, Bürgerinitiativen, Klimaschutz.

Die Studienstiftung des deutschen Volkes hatte lange Zeit den Ruf, zu den elitärsten Förderwerken zu gehören. Sie bewegt sich nach den taz-Recherchen im unteren Mittelfeld, was die Arbeiterkindquote angeht. Die Quote ist von 21 Prozent auf 29 Prozent gestiegen, seit 2013 liegt sie stabil auf diesem Wert. Weiter erhöht hat sie sich seitdem aber nicht. Für die Studienstiftung werden bereits in der Oberstufe Kandidaten und Kandidatinnen von den Lehrern vorgeschlagen.

Wir weiten den Blick in Bezug auf den Begriff Engagement

Pia Bungarten, Friedrich-Ebert-Stiftung

Britta Voß, die Sprecherin der Stiftung, sagt dazu: „Dabei bitten wir darum, nicht unbedingt die Notenbesten vorzuschlagen, sondern gleichermaßen intellektuelle Begabung und Engagement zu berücksichtigen.“ Was das gesellschaftliche Engagement angehe, nehmen die Stiftung „keine normativen Wertungen vor“: Wenn sich ein Bewerber zum Beispiel in der Familie um jemanden kümmere, der pflegebedürftig sei, habe dies den gleichen Stellenwert, als wenn sich jemand bei Amnesty International oder auf andere Weise gesellschaftlich engagiere.

Die Studienstiftung will bei der Vorauswahl vermehrt gegensteuern. So evaluiert sie die Zugangswege zu einem Stipendium, die Auswahlkommissionen werden geschult, die Stiftung schreibt Schulen an, die zu einer Fachhochschulreife führen.

Eine Kleine Anfrage von FDP-Abgeordneten im Bundestag 2018 hatte die Debatte um soziale Ungleichheit bei den Stipendien neu beflügelt. Bemerkenswerterweise, denn die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung hat einen der niedrigsten Werte.

Handlungsbedarf beim Begabungsbegriff

Die erste Antwort der Bundesregierung war fehlerhaft: Dort war die Rede davon, dass sich bei den Neuaufnahmen der Anteil von Arbeiterkindern von „rund 29 Prozent im Jahr 2010 auf rund 36 Prozent im Jahr 2017 erhöht“ habe. In Wirklichkeit stagnieren die Zahlen mit 33,8 Prozent (2010) und 34,4 Prozent (2017) praktisch, wie es in der korrigierten Antwort heißt. Über die Quoten unter den Studierenden insgesamt stand in der Antwort nichts.

Jens Brandenburg, FDP-Bundestagsabgeordneter und Sprecher für Studium und berufliche Bildung, kritisiert die geringe Quote an Arbeiterkindern und sieht besonders beim Begabungsbegriff Handlungsbedarf. „Die Stiftungen sollten den ‚Auswahl-Bias‘ in ihren Auswahlgremien thematisieren“, sagt er.

Ein Beispiel: Natürlich gehe es bei den Auswahlgesprächen auch um die Präsentation. Da könnten sich Bewerber und Bewerberinnen aus Akademikerfamilien allein sprachlich anders darstellen als Menschen aus Arbeiterfamilien. „Die Begabtenförderungswerke sollten ihre Auswahlprozesse kritisch hinterfragen.“

Bei zwei weiteren Kriterien ist die Lage übrigens deutlich besser. Der Anteil von Studierenden mit Migrationshintergrund und der von Frauen entspricht ziemlich genau ihrem Anteil an den Hochschulen insgesamt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

79 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Weil dieser Artikel so langsam aus dem Kommentar-Fokus läuft, vielleicht noch eine Anmerkung:



    Die hier sauber dargelegte Sabotage der sog. sozialen Mobilität durch parteinahe Stiftungen ist schon ein Skandal an sich.



    Wenn man bei diesen Stiftungen bleibt, kommt jedoch noch ein ganz anderer, vielleicht größerer, Skandal zum Vorschein: Mit ihnen wird nämlich das Parteiengesetz unterlaufen, das die absolute Obergrenze der staatlichen Finanzierung aller Parteien bei 190 Mio. Euro festsetzt. Parteinahe Stiftungen, die zu großen Teilen Parteiarbeit betreiben, erhalten ein Vielfaches dieses Grenzwertes: aktuell 581 Mio. an öffentlichen Geldern. Ein fetter Schattenhaushalt der Parteien auf Kosten der Bürger.



    www.lto.de/recht/h...rganstreit-bverfg/

  • Wenn die Regierung Leute aus den unteren Schichten schon nicht mag, warum soll sie dann die Steuergelder in den Aufstieg der 'Arbeiterkinder' werfen? Und eigentlich müsste auch unterschieden werden, zwischen den Kindern des VW-Arbeiters, der mehr verdient als ein Sozialarbeier, der aber ein Studium abgeschlossen hat und der Tochter einer Putzfrau, die ihr Einkommen aufstocken muss und die unter der Kontrolle eines Jobcenters lebt. Unten ist m.M. eben nicht Unten. Nur eins dürfte klar sein: Die Regierung finanziert diese Stiftungen und die suchen nach einem Typ, der automatisch aus der bürgerlichen Mitte kommt. Dass es anders geht und anders ginge, zeigt ja die Rosa-Luxemburg-Stiftung. Warum sind dort diese Menschen in so eine großen Menge zu finden?

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wer sagt denn, dass es überhaupt ein Nonplultra gibt ... außerhalb der eigenen Phantasie?

    Zum Glück sind Sparkassen nicht der Nabel der Welt ... und Geldverleiher werden eines Tages auch wieder die Reputation haben, die ihnen zusteht.

    Dienstboteneingang inklusive. °°

    • 0G
      05158 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Dem kann ich nur noch Georg Schramm hinzufügen:

      ab 5:50 (natürlich alles sehens und hörenswert)

      www.youtube.com/watch?v=urvK7_OCpjQ

      Nur mit den eines Tages......(Reich gegen Arm)

  • Wer sagt denn überhaupt, dass ein Studium das Nonplusultra sei?



    In unserer Sparkasse (relativ gross) hat z.B. kein einziger der Vorstände studiert. Zudem suchen viele Handwerksfirmen, bei denen der Gründer in nächster Zeit in Rente geht, einen neuen Chef. Also beste Aussichten für Handwerker, während viele Phil1-Absolventen ("irgendwas mit Medien") Mühe haben, einen Job zu finden.

    • @Emmo:

      Und vor wie vielen Jahren wurden die eingestellt? Vor 20 oder vor 30?

      Außerdem billig beim Thema Zugang zu Bildung mit dem Argument zu kommen es ginge ja auch ohne

  • Wie sehen die Zahlen der Hanns-Böckler-Stiftung aus?



    die verlangt ja für den zweiten Bildungsweg einen Lebenslauf und oder Bürgen, die das politische Engagement bezeugen. die Hanns-Böckler-Stiftung richtet sich explizit an Arbeiterkinder.



    Dennoch: gerade der DGB-Bundesvorstand hat hauptsächlich bürgerliche Politikberater.

  • Auch ohne das zusätzliche Engament der Eltern ist davon auszugehen, dass die Begabungen von Akademikerkindern stärker in den "oeberen Teil" hinein streuen als die von Arbeiterkindern. Das ergibt sich draus, dass schon der Mittelwert der jeweiligen Glockenkurven unterschiedlich ist. Daher ist auch kein Wunder, wenn sich unter den besten Abiturient*en und Studierenden mehr Akademikerkinder finden als in der Gesamtheit der Studierenden. Wenigstens bei einer leistungsorientierten Stiftung wie der der "deutschen Volkes" ist es also durchaus berechtigt, wenn die Akademikerkinder mit größerem Anteil vertreten sind.

    Wenn man die Statistik nach der Höhe der gezahlten Stipendien darstellen würde, sähe es sicherlich schon wieder ganz anders aus, denn die Stipendien sinken bei zunehmendem Einkommen der Eltern.

    • @meerwind7:

      > Daher ist auch kein Wunder, wenn sich unter den besten Abiturient*en und Studierenden mehr Akademikerkinder finden als in der Gesamtheit der Studierenden.

      Als Arbeiterkind, das von der Picht'schen Bildungskatastrophe, dem technological gap, der Schulgeld- und Lehrmittelfreiheit profitieren durfte, sehe ich das naturgemäß anders.

      Die Ergebnisunterschiede (in der Nachkommastelle), zu meinen gutsituierten Kommilitonen mit Akademikereltern, waren wohl eher der Tatsache geschuldet, daß ich in den Semesterferien Doppelschichten bei der Degussa gekloppt habe, während diese braungebrannt aus dem Urlaub zurückkehrten und sich meine Seminar-Aufnahme- Klausuren kauften.

      • @horsefeathers:

        …bin da ganz bei Ihnen. Einen auffe 🔔

        Nur werdens unsern Glockenhändler7



        Nicht davon abhalten - weiter seinen braunranzigen Schmarrn hier dreis zu verhökern.



        &



        Dazu ist aber auch schon - inhaltlich alles gesagt.

  • Diese Trennung in Arbeiter und Akademikern finde ich ganz lustig.

    Natürlich sinkt die Chance auf Arbeitslosigkeit und das Gehalt ist im Durchschnitt höher wenn man Akademiker ist, aber das sind eben alles Durchschnittswerte, die Varianz ist unter den Akademikern sehr hoch.

    Die Facharbeiter bei Bosch, Siemens oder Mercedes lachen doch die meisten Geisteswissenschaftler aus wenn die den Gehaltszettel nebeneinander legen würden.

    Aktuelles Beispiel, verdient denn irgendjemand als Erzieher auch nur 1 Euro mehr, wenn er/sie in einer Kita auf einer normalen Stelle arbeitet mit einem Studienabschluss, als wenn man eine Lehre gemacht hätte?

    In der Regel nicht, trotzdem will die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft den Anteil auf 75% erhöhen. Ich frag mich da immer warum?

  • „Arbeiterkind bleibt Arbeiterkind“

    Genau! Und Kinder bleiben Kinder - wenn sie schlau sind (;-))

  • Tja, wer auf Charity setzt, hat schon verloren.



    Das müssen alles staatliche Aufgaben sein!



    Aber so lange die Reichen die Möglichkeit haben, so gut wie keine Steuern zu zahlen, muss der Staat dann Speichellecker spielen bei den Reichen, wenigstens irgendwas zu fördern – aber dann bitte schön wieder mit riesigen Steuervorteilen.



    Eine Begrenzung von staatstragend großem Reichtum sieht nunmal ganz anders aus.



    Über Charity dirigieren die besitzenden Herrschenden nach Gutdünken Menschen, die sie für "wertvoll" und "auf Linie" erachten.



    Mit Gerechtigkeit hat das so gar nichts zu tun.



    Das sind eisenharte, wenn auch gut getarnte Interessenvereinigungen der Reichen für noch mehr Macht in der Gesellschaft.



    So kann eine Demokratie auch von innen ad absurdum geführt werden.



    Das "Beste" an dem Charity-Mist ist ja auch, dass dieses Geld dann ganz legal von vorne herein nicht versteuert wird, aber eine riesige Machtfülle installiert: über Geld zum Instrumentalisieren und zur Meinungs"Bildung" der Zöglinge, denn die beißen die Hand nicht, die sie gefüttert hat und der sie dann die hohen Posten in Staatsämtern oder Lobbyvereinen verdanken.



    Lächerlich für eine Demokratie.



    Die Reichen sollen endlich angemessen Steuern zahlen und der Staat kümmert sich um die Ausbildung SEINER Kinder und SEINER Hochbegabten.



    So muss Demokratie. Sach ich ma.

    • @Frau Kirschgrün:

      Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

      Die Moderation

      • @Rudolf Fissner:

        Ähm was ist an der Kritik an der Eigentumszuschreibung von Kindern zu einem Staat ein Netiquettefehler? Frau K. Wurde persönlich null angesprochen.

        Kinder sind keine Resource des Staates.

        Das die deutsche Geschichte, in der sich Regierungen bereits schon einmal Der Erziehung von Kindern bemächtigten, hier nicht mit Namen genannt werden dürfen ist schräg.

        Zudem hat der Staat nicht allein die Aufgabe Kinder von einem nationalen Standpunkt „SEINER“ auszubilden, sondern alle auf dem Staatsgebiet vorhandenen

      • @Rudolf Fissner:

        Na bitte - Geht doch. Kreiselmäher back.



        &



        Dacht schon - “Wo bleibt Fissi el bot!“👾

        • 0G
          05158 (Profil gelöscht)
          @Lowandorder:

          An beide!



          Ich glotze so trübsehlich hierein.



          Kämpfe noch mit den staatseigenen Kindern.



          Peng, die Gesichtsmuskeln lockern sich!

          ;);)

      • @Rudolf Fissner:

        Darauf läufts ja hinaus. Kinder sind nicht mehr privat. Und werden nicht mehr privat umhegt. Sie werden in Ganztagskita, Ganztagsschule umhegt. Nur mit danach hat der Staat noch so seine Probleme. Es gibt (noch?) keine Kontingente für Handwerker, Akademiker und Arbeiter.

        PS Frau Kirschgrün: die meisten der erwähnte Stiftungen werden nicht von Reichen getragen und schon gar nicht werden ihresgleichen aussortiert.

        • @fly:

          Na, Herr/Frau Fly, vielleicht geht's hauptsächlich um's Prinzip.



          Mal drüber nachdenken, wenn's nicht zu weh tut.



          Btw., wieso glauben Sie, habe ich "SEINE" wohl in Versalien gesetzt?



          Ist hier die Hirnlosigkeit ausgebrochen?

        • @fly:

          Ganztagskita und Ganztagsschule sind gute Angebote. Frau Kirschgrün dreht da mit ihrem Kinderstaatseigentumgedöns ("SEINER Kinder") irgendwo ganz merkwürdig woandershin ab.

          Vielleicht möchte Sie ja die kleinen Arbeiterkinder aus ihren Familien nehmen und ihnen eine staatliche Arbeitereliteerziehung und -Bildung geniesen lassen.

        • @fly:

          Sach ich doch mit Karl mit VogelV -

          “Ich freu mich allweil - Wanns Fissiit.



          Weil - wann i mi nich frei - Fissiits aach“

          unterm—— btw aber denn doch -



          Die eine eine Frage - in welcher unsrer Abrichtanstalten habens was genau - bis zu welcher Reife gemacht?

          kurz - “Sagen - was mann denkt.



          &



          Vorher was gedacht haben. Wäre fein.“*

          unterm——2 *



          Danke Harry - immer gern genommen.

          • @Lowandorder:

            Immergriins Sail con Out Board Silver!

            Das ist - “Hosenträger&Gürtel“ - 👻👻Spreebogen Balin - in griinsReinkultur.

            kurz - Spiel mir das Lied vom Tod 👻 👻

            Na Mahlzeit

            • @Rudolf Fissner:

              Da capo - “ …Einfältich gleich runter“ 😱

              • @Lowandorder:

                Prosit. Wohl bekomm es euch.



                Na Mahlzeit



                unterm——role models — by

                Michael Lukas Moeller -

                Wesentliche Zwiegespräche

                vel

                Dario Fo - Offene Zweierbeziehung -



                kurz - Wir dürfen gespannt sein - wa! 🥳



                unterm——-servíce - Gern&Dannichfür -

                • @Rudolf Fissner:

                  Tja Fissiit - oder wer andern in der Nase bohrt - hat selbst nix drin.

                  kurz - Ach herm. Arg am Schwächeln!



                  Feuchte Umschläge unne sojet.



                  &



                  Gute Besserung. Gelle.

                  • @Lowandorder:

                    ROFL

                  • @Lowandorder:

                    Na - Si’cher dat. Da mähtste nix.

                    Dat wüßt ich ever. Normal.

      • @Rudolf Fissner:

        Frau Krischgrün hat vollkommen Recht was die sozialen Aufgaben des Staates betrifft. Und dazu zählt natürlich auch die Bildung, bzw. gleiche Bildungschancen seiner Bürger.



        An dieser Stelle schon wieder ein Randale-Faß aufzumachen ist komplett neben der Kappe. Sie sollten sich für ihre beleidigenden Assoziationen zu HJ und FDJ entschuldigen. Aber das ist ja wohl mal wieder zuviel verlangt, gell.

        • @LittleRedRooster:

          Natürlich hat der Staat da fette Aufgaben. Frau Kirschgrün will aber gleich noch Eigentumstitel Eigentumstitel für den Staat vergeben ("SEINER Kinder").

          • @Rudolf Fissner:

            " Eigentumstitel Eigentumstitel" (R.Fissner)



            Ich denke Sie sind wären eigentlich helle genug um auf Anhieb erkannt zu haben, dass Frau Kirschgrün etwas anderes gemeint hat, als Sie ihr boshaft unterstellen.



            Dieses Faß bleibt zu! Basta!

            • @LittleRedRooster:

              Ich glaube dass Frau K ihre Worte wohl überlegt wählt und nehme ihr fett geschriebenes „SEINER“ (des Staates) daher auch ernst.

        • @LittleRedRooster:

          Zustimmung auch von mir.

        • @LittleRedRooster:

          👾👾👾 - machen bekanntlich keine Fehler - nur mit dem (c) - das issen paste&copy Programmierfehler. 😱



          Na - Si’cher dat. Da mähtste nix.



          Dat wüßt ich ever. Normal.

          • @Lowandorder:

            Tja Fissiit - oder wer andern in der Nase bohrt - hat selbst nix drin.

            kurz - Ach herm. Arg am Schwächeln!

            Feuchte Umschläge unne sojet.

            &

            Gute Besserung. Gelle.

            • @Rudolf Fissner:

              Eben - ich freu mich wenn’s - Fissiit. 🥳

  • Also diese schwarzweiße Spaltung hier immer: Arbeiter vs. Akademiker...was soll das bitte? Wo sind hier die Angestellten zu verorten, die Beamten, Handwerker, Selbständigen...? Überschneidet sich doch eh ziemlich oft...Was bin ich eigentlich: Meine Eltern haben beide studiert und sind sehr im bildungsbürgerlichen Milieu verhaftet (ehemaliger Orchestermusiker & Musiklehrerin), ich habe dagegen „nur“ Mittlere Reife, ne Ausbildung gemacht und bin jetzt Angestellter...gibt’s dafür auch irgendeine Stiftung?!

    • @Saile:

      Dass es schichten-oder klassenspezifisch irgendeinen großen Unterschied zwischen Arbeitern und Angestellten gäbe, ist lediglich eine der in Deutschland üblichen ideologischen Legenden. Sie ist absichtlich produziert und dient der Spaltung derer die sich ihr Brot mit Lohnarbeit verdienen müssen. Sollten Sie glauben zwischen Blaumann und Büroanzug gäbe es einen politisch relevanten Unterschied, dann sind Sie schon reingefallen - in den Spalt.

  • Naja, wenn Konservatismus bedeutet, "das Alte/Bestehende" zu erhalten, heißt es damit auch, dass soziale Durchlässigkeit nicht wirklich gewollt ist. Dass eine CSU nahe Stiftung so agiert, wie im Artikel beschrieben, ist also zu erwarten. Wobei generell das System so strukturiert ist, dass nicht Alle gewinnen können sondern immer auch eine Mehrzahl verlieren muss. Es fragt sich also, was mensch will: dann und wann einen Aufstieg einer Arbeiter*in (das trifft ja auf People of Color aber wohl auf behinderte Menschen und Frauen u.a. auch zu) Verhältnisse, die keine Menschen materiell, bezüglich der Teilhabe usw. benachteiligt. Für Letzteres ist Linksliberalismus keine Lösung sondern Antikapitalismus bzw. Anarchismus als politische Strömung, die Herrschaftsstrukturen abbauen will.

    • @Uranus:

      *dann und wann einen Aufstieg einer Arbeiter*in (das trifft ja auf People of Color aber wohl auf behinderte Menschen und Frauen u.a. auch zu) ODER Verhältnisse, die ...

    • @Uranus:

      Wann und wo haben Anarchisten denn mal etwas auf die Beine gestellt? "Herrschaftsfreiheit" klingt ja ganz toll, aber das sichert uns unser täglich Brot auch nicht...

      • @Emmo:

        Anarchie ist eine Utopie, keine realpolitsche Sache. Mit der Einforderung einer Bringschuld machen Sie sich es zu leicht. Damit ziehen Sie sich aus der Verantwortung heraus. Offenbar haben Sie ja so weit einen prokapitalistischen Standpunkt, als das Sie ihn als quasi alternativlos darstellen. Eine Problematisierung der Misere und dessen Ursache führen Sie jedenfalls nicht an.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Uranus:

      "Naja, wenn Konservatismus bedeutet, "das Alte/Bestehende" zu erhalten, heißt es damit auch, dass soziale Durchlässigkeit nicht wirklich gewollt ist."

      Das ist ein Trugschluss. Sowas sagt, denkt und will niemand, weil er konservativ ist. Das ist Standesdünkel, den Sie quer Beet finden können. Ein Konservativer verweigert sich aber Bestrebungen, Lehrinhalte und Prüfungsanforderungen in einem stetigen Prozess immer weiter abzusenken, bis irgendwann zwar jeder Abitur und Studium in der Tasche hat, es aber nichts mehr bedeutet und eine inhaltliche Entwertung stattgefunden hat. Ein Konservativer will die Qualität der Ausbildung bewahren.

      Linke Bildungspolitik zielt dagegen eher auf die "Demokratisierung" der Bildung, heisst jedem ein Zeugnis in die Hand zu drücken, bis statistische Tabellen zu vermeintlichem Bildungserfolg sozial gerecht erscheinen. Das Mittel dazu ist oft: Niveauabsenkung. Das Mittel ist einfach, billig, und scheinbar effektiv. Viel mühsamer, teuerer und langsamer ist dagegen der Weg, die Qualität von Schulen, d. i. von Lehrkräften, didaktischen Methoden, Betreuungsverhältnissen und qualifizierten Nachmittagsangeboten etc anzuheben. Das bekommen Sie nicht in einer Legislatur hin.

      • @80576 (Profil gelöscht):

        "Ein Konservativer verweigert sich aber Bestrebungen, Lehrinhalte und Prüfungsanforderungen in einem stetigen Prozess immer weiter abzusenken, bis irgendwann zwar jeder Abitur und Studium in der Tasche hat, es aber nichts mehr bedeutet und eine inhaltliche Entwertung stattgefunden hat."



        Das stimmt so nich ganz. Viele Konservative wollen für ihre Kinder, den Erhalt bzw. die Verbesserung von deren gesellschaftlichen Stellung. Es geht um Prestige, materielle Aneignung und gesellschaftliche Zugänge. Hierfür werden hochrangige Bildungsabschlüsse als hilfreich/notwendig erachtet. Damit die Kinder diese erhalten, wird eine entsprechende Bildungspolitik unterstützt, an Schulen Einfluss genommen, dass Kinder ihren Abschluss kriegen - Bildungsempfehlung für das Gymnasium bzw. wenn genug Geld da ist, ein Privatschulbesuch organisiert. Fortgesetzt wird das ganze dann an den Hochschulen. Ein*e Konservative*r ist also daran interessiert, dass nicht zu viele Kinder den ihrigen den Status streitig machen können. Das hat mit Qualität oder Leistungssteigerungen erst einmal nichts zu tun sondern mit der Sicherung von Zugängen.

        • 8G
          80576 (Profil gelöscht)
          @Uranus:

          Und ich kenne ausgewiesene Grüne, die ihre Kinder bei uns im Ort nicht auf das Landkreisgymnasium in der Kreisstadt schicken wollen, weil dort "so viele Ausländerkinder" sind. Die eigenen Kinder werden statt dessen auf die Waldorfschule geschickt. Und nun?

    • @Uranus:

      "das trifft ja auf People of Color aber wohl auf behinderte Menschen und Frauen u.a. auch zu"

      Niet. Es betrifft nur Kartoffeln an sich.

      Artikelende: "Bei zwei weiteren Kriterien ist die Lage übrigens deutlich besser. Der Anteil von Studierenden mit Migrationshintergrund und der von Frauen entspricht ziemlich genau ihrem Anteil an den Hochschulen insgesamt."

      Anarchisten haben übrigens noch nie eine Hochschule auf die Beine gestellt. Eine Lösung ann der Anarchismus daher auch nicht bieten.



      Von denen wird auch niemand gefördert. Keine Frau, Kein Migrant, kein PoC und auch keine Behinderten. Da ist selbst die CSU-nahe Stiftung um Äonen und Jahre weiter.

  • Danke. Gut, dass ihr darüber schreibt. Oft wird bei den fehlenden Aufstiegschancen für Kinder aus Nicht-Akademischen-Haushalten ja immer auf die hier angeführten Stiftungen verwiesen. Nun zeigt sich aber, dass die selben ausschließenden Kriterien auch bei Ihnen bestehen. Das System muss sich ändern!

  • Schade finde ich, dass hier die Hans-Böckler-Stiftung, die sich als gewerkschaftsnahes Begabtenförderungswerk explizit auch an Erstakademiker*innen wendet, nicht mit einer Silbe erwähnt wird. Wenn dieses wichtige Thema schon dargestellt wird, würde ich mir eine vollständige Berichterstattung wünschen, zumal die HBS mit die meisten Stips* betreut und fördert.

    • @Keks Ingenieur:

      ... zweiter Absatz unter der Grafik.

    • @Keks Ingenieur:

      …is doch repariert

  • Das Problem ist doch eher die andere Gruppe, von der zu viele Studieren und man gar keine Gedanken nach der Schulzeit daran verschwendet, ob man nicht lieber eine Ausbildung machen sollte. Oft ist der Grund “Standesdünkel“.

    • @FancyBeard:

      Tja - bekanntlich kannste ja auch Läuse&Flöhe haben.

      kurz - Yes. But - So what!

  • nur die abschaffung des selektionistischen und klassistischen und damit strukturell reaktionären deutschen bildungssystems wird das problem der chancenungleichheit in der bildung beseitigen.es darf keine gymnasien mehr geben ,keine realschulen und keine hauptschulen .eine schule für alle mit mehr lehrpersonal-ist die beste lösung!



    auch alle privaten schulen und kindergärten -sind zu schliessen-denn auch sie dienen der schaffung von chancenungleichheit.



    bildung für alle ist eine öffentliche aufgabe und wie bei allen anderen öffentlichen aufgaben muss man die private konkurrenz ausradieren damit sie sozial gerecht erfüllt werden können

  • Relevant, sauber recherchiert und schlüssig argumentiert. Auch so kann (taz-) Journalismus sein.

    • @jhwh:

      Aber wieso dann die Überschrift "Stiftungen fördern die soziale Ungerechtigkeit"?

      Die Stiftungen wollen Begabte fördern. Manche sogar ohne Subgruppenbezug. Deren Hauptziel ist es nicht soziale Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft auszugleichen.



      Dafür gibt es BaföG.

      • @fly:

        In der statistischen Verteilung sinkt die Chance auf Förderung bei fehlendem Bildungshintergrund, unabhängig von der Begabung. Ergo wird, wer schon hat, mit viel höherer Wahrscheinlichkeit noch mit Steuermitteln beschenkt – eine soziale Ungerechtigkeit. Im Artikel wird das ausführlich dargelegt, lohnt sich zu lesen.

  • An sich doof. Aber wie sind die Hintergründe? Wie sind die Ablehnungsquoten? Werden von 100 Arbeiterkinderbewerbungen deutlich mehr abgelehnt als von 100 Akademikerkinderbewerbungen? Wieviele Akademikerkinder bekommen neben der ideelen Förderung "nur" das Büchergeld weil die Akademikereltern zu wohlhabend sind?



    Und wäre es vermutlich nicht am sinnvollsten, Arbeiterkindern bei der Antragsprosa zu unterstützen? Ich vermute, da wird das kulturelle Kapital der Akademikereltern am wirkmächtigsten.

    • @LeSti:

      "(...) Arbeiterkindern bei der Antragsprosa zu unterstützen?" (Lesti)



      Das ist ja vielleicht nett gemeint, auch wenns sehr paternalistisch rüberkommt. Es ist aber wohl nicht davon auszugehen dass Arbeiterkinder das Ausfüllen von Antragsformularen nicht hinkriegen, wenn sie es schon mal bis zum Abi geschafft haben.



      Stattdessen wäre es für Arbeiterkinder hilfreicher, wenn überhaupt erst mal die Informationen über die Existenz solcher Stiftungen und Bildungswerke zum Allgemeingut gemacht werden würden. Aus diesem Grunde ist dieser taz-Artikel ja auch sehr lobenswert. Allerdings sollten wir uns damit nicht an dem Mißstand vorbei drücken, der darin besteht, dass es solche Stiftungen braucht um wenigstens einigen sozial Benachteiligten ein Studium finanziell zu ermöglichen. Was wir brauchen ist eine faire Chancengleichheit zwischen den Gesellschaftsschichten. Und da fehlt es in Europa nirgendwo so sehr wie gerade in Deutschland.

      • @LittleRedRooster:

        Meinetwegen kommt das für Sie paternalistisch rüber. Aber ich als Kind zweier Akademiker fand und finde Antragsprosa schwierig und das hat mit Formularen auch nur bedingt zu tun. Lernt man in BW auch nicht fürs Abi. Und mein bester Studienfreund ist Arbeiterkind und fand die Formulare fürs Bafög immer maximal herausfordernd. Ich auch, als ich in seine mal reingeschaut habe.



        Und natürlich kann man das System an sich schlecht finden. Man kann aber auch versuchen, Leuten dabei zu helfen, die Mechanismen des Systems besser zu verstehen oder zu benutzen. Antragsprosa wäre einer davon.

      • @LittleRedRooster:

        An meine Studienzeit ist das Stipendienwesen völlig vorbeigerauscht. Da hatten weder meine Eltern irgendeine Ahnung von noch ich selber.

        Ein Abi sagt einem kein Wort über die Möglichkeiten von Stipendien.

        Das Ausfüllen hat daher wenig mit dem IG von Schülern oder der Abi-Note zu tun, sondern mit dem Wissen um Stipendien. Da sind sind Kinder von Eltern aus Kreisen, in denen es bereits Wissen um Stipendien geht im Vorteil.

        Es ist daher nüscht paternalistisches daran, auf Stipendien hinzuweisen oder bei den Anträgen Hilfestellung zu leisten. Im Gegentum der Hinweis auf Stipendien und die Hilfe bei der Antragstellung sollte für Universitäten verpflichtend sein.

      • @LittleRedRooster:

        Dafür gehört für mich genauso, dass sich “Akademikerkinder“ auch mal mit dem Thema Ausbildung beschäftigen müssten und es eine stärkere staatliche Förderung der Ausbildung gibt. Mischmodelle sollten davon auch profitieren, vor allem soziale Studiengänge wären dafür ja wie geschaffen.

        • @FancyBeard:

          "(...) dass sich “Akademikerkinder“ auch mal mit dem Thema Ausbildung beschäftigen müssten (...)" (Fancybeard)



          Auch wenn's wünschenswert wäre: Ein "MÜSSEN" geht nicht, weil verfassungswidrig (Recht auf freie Berufswahl).



          Und weil Sie "vor allem soziale Studiengänge" und wohl auch Berufsausbildungen abheben: Es wäre wirklich wichtig für die Persönlichkeitsbildung junger Leute, gerade auch für Kinder aus Wohlstandsfamilien, sich mit dem sozialen Feld einmal intensiver zu beschäftigen. Das würde wohl so manches in manchem Kopf zurecht rücken. Allerdings wirken gerade Arbeitsbedingungen und Entlohnung im Gesundheits-und Pädagogikbereich auf diese Klientel nachhaltig abschreckend.



          Alternative: Wenigstens sozialen Pflichtdienst (analog Zivildienst) für ALLE - und selbstverständlich: Deutliche Verbesserungen in diesen Berufsgruppen.

  • Intelligenz hat eine hohe Erblichkeit. Intelligente Menschen habe bessere Chancen auf ein erfolgreiches Leben und auf begabte Kinder. Daher wird es immer einen statistischen Zusammenhang geben zwischen dem Status der Eltern und dem Bildungserfolg des Kindes. Somit ist es kein Wunder, dass Kinder aus akademischen Familien bessere Chancen auf ein Stipendium haben, solange die Leistung dabei eine Rolle spielt.

    Natürlich schließt das nicht aus, dass es auch nicht-genetische Faktoren gibt, die Kindern aus Akademikerfamilien Vorteile verschaffen. Aber man kann nicht umgekehrt davon ausgehen, dass alle Menschen gleich begabt sind und jede Ergebnisungleichheit auf sozialer Benachteiligung beruht.

    • @Thomas Friedrich:

      Pfff, was hat denn die Anzahl der Studenten etc mit Intelligenz zu tun? Es gibt sehr viele Studiengänge bei denen Auswendiglernen reicht.

    • @Thomas Friedrich:

      "Intelligenz hat eine hohe Erblichkeit."



      Naja, so haben sich das Eugeniker vor 100 Jahren einmal vorgestellt. Mittlerweile weiß man, daß das in dieser Pauschalität nicht stimmt. Gerade in den unteren Einkommensschichten scheint der IQ nur zu ungefährt 10% genetisch bestimmt zu sein.



      Was jedoch garantiert eine "hohe Erblichkeit" hat, ist Vermögen. Und das hilft, wenn die kleine Emma oder der kleine Ben doof wie Dosenbrot sind und qua Nachhilfe, Internat und Studienfinanzierung dafür gesorgt werden muss, daß der Akademikerstatus der Familie gewahrt bleibt. Diese ohnehin schon priviligierten Kinder dann auch noch mit Steuermitteln zu fördern ist obszön.

      • @jhwh:

        Intelligenz ist ist im starken Umfang genetisch bedingt - dass heißt auch das Gene sich nicht um Einkommen kümmern. Aber - die Vererbung ist rezessiv und nicht dominant - was auch die Auf- und Abstiege in der Gesellschaft zeigen.



        Der Rest ist Einfluss der Umwelt...wenig Platz für Ideologien.

        • @alterego:

          Dass du einer im Grunde rassistischen Grundidee, verkleidet in modernerem Gewand nachgehst, bemerkst du schon, oder vielleicht doch nicht?

          • @Hampelstielz:

            "(...) einer im Grunde rassistischen Grundidee (...)" (Hampelstilz)



            Jaja, das kommt davon, wenn man der Versuchung unterliegt Informationslücken vorschnell mit dem Inhalt angelegter Denkschubladen und liebgewordenen Kampfbegriffen zu füllen.



            Mit Rassen oder Rassismus hat aber weder Intelligenz, noch Bildung, noch deren Vererbung zu tun. Das oft vermutete Intelligenz-Gen gibt es nämlich gar nicht. Der Sachverhalt ist ganz erheblich komplexer:



            www.deutschlandfun...:article_id=424465



            www.planet-wissen....vererbbar-102.html

            • @LittleRedRooster:

              Ob und inwieweit Intelligenz vererbt wird, ist nicht bekannt. Es gibt Thesen und Mutmaßungen und etliche Antithesen.

              • @Hampelstielz:

                "(...) Thesen und Mutmaßungen und etliche Antithesen." (Hampelstilz)



                Zu diesem Thema gibt es weit mehr als nur Thesen und Mutmaßungen. Und generell gilt: Erst informieren, dann posten!



                Und: Schluß mit den inflationären Rassismus-Vorwürfen! Sowas treibt nur immer wieder Debatten in den Exzess und würgt wichtige Themen damit ab.

                • @LittleRedRooster:

                  Immer geschmeidig bleiben. Schluß mit der inflationären Verwendung von Imperativen und Ausrufezeichen.



                  Ich habe mich durchaus informiert. Nur weil ich zu einem anderen Schluß komme als du es tust, musst du mir nicht Unwissen unterstellen. Auch nicht, dass ich, weil ich Denkstrukturen vergleiche, ein Reaktionär bin, der die Aufklärung verhindert.



                  Du suggerierst, dass es in der Forschung einen breiten Konsens geben würde, den es nicht gibt.

                  Meine Kritik lag lediglich an der Formulierung, dass Intelligenz eine starke genetische Komponente hat. Ich würde den Einfluss der Genetik nicht so stark bewerten. Rassenlehre hat einen direkten und keinen konstruierten Bezug zur Idee der vererbten Intelligenz.

                  • @Hampelstielz:

                    "Immer geschmeidig bleiben." (Hampelstilz)



                    1.) Über Rassenlehren und ähnlichen Unfug brauchen wir uns erst gar nicht zu unterhalten. Da sind wir uns ja wohl einig.



                    2.) Wenn MB996 sagt, dass "Intelligenz im starken Umfang genetisch bedingt ist" dann liegt er wohl falsch. Allerdings bezieht er sich dabei nicht auf irgendwelche Rassen oder Rassenunterschiede. Deshalb ist der Rassismus-Vorwurf unangebracht. Hier sind Sie wohl in die Falle Ihrer eigenen Assoziationen getappt.



                    3.) Dass Sie "ein Reaktionär sind, der die Aufklärung verhindert" hat auch kein Mensch behauptet. Das ist wieder lediglich Ihre eigene Assoziation/Interpretation.



                    4.) Ausrufezeichen und Imperative lasse ich dann (vielleicht) weg, wenn Sie sich endlich mal dazu durchringen können Andere nicht gegen deren erklärten Willen zu Duzen. Ihr sprachlicher Umgangston ist dadurch einfach distanz-und respektlos. Sowas braucht sich niemand gefallen zu lassen !!!

                    • @LittleRedRooster:

                      Ich geb wirklich wenig auf diese pikierte gutbürgerliche Attitude sich beleidigt zu fühlen, wenn man geduzt wird. Da bleibst du wohl in deiner eigenen Assoziation gefangen, dass ein Sie gleichbedeutend zu einer Respektsbekundung ist und ein Du respektlos ist.

                      Deine Punkte kannst du nehmen und in die Tonne kloppen. Das Spielchen, alle Argumente tausendmal wiederholen zu sollen, kannst du mit dir selbst spielen.

                      • @Hampelstielz:

                        "Deine Punkte kannst du (...) in die Tonne kloppen." (Hampelstilz)



                        Respekt, mein Herr, braucht man nicht extra zu bekunden. Man hat ihn vor anderen Menschen, lebt ihn einfach und zeigt dies in seinen sozialen Umgangsformen. Wer partout auf einen rüpelhaften Umgangston wert legt, der braucht sich nicht zu wundern, wenn er auch von seiner Umgebung so wahrgenommen wird.



                        Um ehrlich zu sein: Ich habe von Ihnen gar nichts anderes erwartet.



                        Niveau ist halt keine Hautcreme! Wird aber gerne mal verwechselt.

        • @alterego:

          Vollkommen unideologisch. Aktueller wissenschaftlicher Konsens ist, daß sich Intelligenz auch bei besten genetischen Voraussetzungen nur entwickeln kann, wenn das sozioökonomische Umfeld stimmt.



          www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/14629696

          • @jhwh:

            so ist das. Gene sind nur ein Potential, das weiter entwickelt werden muss. Wird ein Kind nicht gefördert, und da sind Akademikerpaare sehr aktiv, dann verkümmert selbst ein genetisch gut ausgestattetes Kind. Ergebnisgleichheit kann es nicht geben.

          • @jhwh:

            …& das - gilt für alle Begabungen •

      • @jhwh:

        …anschließe mich - wohl wahr.

    • @Thomas Friedrich:

      Ach was! & Nicht -

      Tja - am Himmel das hellste Licht.

      unterm—-



      So könnse glatt als geistiger Athlet -



      &



      Dafür ist es ja scheint’s nie zu spät.



      Mit so ehra geistesfrei Sachen - hier -



      Einem Bemühten der Ebene wie mir.



      Zum Sonntag noch ne kleine Freude machen.



      &



      Doch ja - lerne ohne Weinen zu Lachen.

      unterm—- vllt — servíce —



      Kaufens sich mal die höhere Kategorie -



      “Spitz - paß auf!“ - Mann weiß ja nie.



      Viel Spaß dabei - für Sie.

  • Ach was!

    “ Stiftungen fördern soziale Ungleichheit



    Arbeiterkind bleibt Arbeiterkind



    Arbeiterkinder haben weniger Chancen auf ein Stipendium als solche aus akademischen Haushalten. Die Zahlen verharren auf niedrigem Niveau.“

    Wie sagt schon immer Volkers 👄 im Pott:



    “Stiftungen sind vorenthaltene Lohnerhöhungen!“

    kurz - Korrekt & noch viel asoziales mehr •