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Stellenkürzungen bei VWFalsches Signal

Kommentar von Maike Rademaker

VW entlässt Mitarbeitende. Dabei hatte der Konzern eine Arbeitsplatzgarantie bis 2029 zugesagt. Die ist nun aufgekündigt. Das schadet allen Branchen.

Elektrofahrzeuge werden in einer Montagehalle von VW Zwickau montiert Foto: Uwe Meinhold/imago

A ls 2008 die Finanzkrise die deutsche Wirtschaft ins Taumeln brachte, trafen sich zahlreiche Unternehmenschefs mit Kanzlerin Merkel. Nach dem Treffen verkündeten sie großspurig: Alles furchtbar, aber wir kündigen niemandem, versprochen. Das war ein astreiner PR-Coup, denn viele der Konzernchefs konnten ihren Beschäftigten gar nicht kündigen – in ihren Unternehmen galten Beschäftigungssicherungsverträge mit einer jahrelangen Laufzeit. Für die Beschäftigten aller Branchen war das in der Krise zentral: Was auch immer passiert, unsere Jobs sind sicher.

Nun will VW, eines der Flaggschiffe der IG Metall und der Republik, die Beschäftigungssicherung des Konzerns aufkündigen. Eigentlich hat der Vertrag noch eine Laufzeit bis 2029. Kann sein, dass das vor allem ein taktischer Zug ist, mit dem VW hoch pokert, um am Ende der Verhandlungen doch dabei zu bleiben. Aber selbst dann ist diese Ankündigung ein Fehler. Denn in den tarifgebundenen Betrieben sind solche Sondervereinbarungen das wichtigste Instrument für die Sozialpartner: Egal ob Digitalisierung, Betriebsumbau, Sparkurs – über die Beschäftigungssicherung können die Gewerkschaften Zumutungen aushandeln, zu denen die Beschäftigten sonst nie bereit gewesen wären. Das könnte jetzt Vergangenheit sein.

Solche Tarifverträge in unterschiedlichen Branchen wurden zwar immer mal wieder vorzeitig gekündigt. Aber VW ist nicht irgendein Betrieb. Mit seiner Ankündigung signalisiert der Konzern weit über seine Branche hinaus: Es gibt keine Jobsicherheit mehr. Was auch immer Gewerkschaften in massiven Krisen für Beschäftigte in der ohnehin schrumpfenden Zahl von Betrieben mit Tarifvertrag aushandeln, ist nichts mehr wert, es kann morgen in der Tonne liegen – egal welche Branche, wie wichtig, wie stark auch immer.

Das Argument wird immer sein: Wieso, das macht VW doch auch! Das ist keine gute Idee in einer Zeit, in der die Verunsicherung ohnehin riesig ist. VW hat mit diesem Vorstoß nicht nur der Automobilsparte geschadet, sondern der Sozialpartnerschaft in Deutschland – einem Grundpfeiler der ­Wirtschaft.

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48 Kommentare

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    Die Moderation

  • Wir sind am Ende des Kapitalismus: Die Unternehmen wurden immer größer, die Großen schluckten die Kleinen oder konkurrenzierten sie nieder. Aber irgendwann ist der Kipp-Punkt erreicht, das Unternehmen zu groß, weil der 'Markt' gesättigt ist, auch wenn die Produktion effizienter/billiger wurde und der Ausstoss immer größer. Wer für die Halde produziert, verbrennt nur noch Werte. Das 'Modell', von dem so Viele abhängig waren, implodiert. Selbst wenn die Autos verschenkt werden, leisten kann sich diese Segnungen nur jemand, der einen Job hat(te). Größer als 'groß' gibt es nicht.

  • Die Erkenntnis, dass es keine Jobsicherheit gibt, ist doch nicht neu und betrifft alle Branchen. Volkswagen und seine Mitarbeiter waren einfach über Jahrzehnte verwöhnt - jetzt geht es halt auch dem Vorzeigebetrieb der IG Metall an den Kragen

  • Bei der Hauptversammlung von DAX 40-Papier Volkswagen (VW) vz am 29.05.2024 wurde eine Dividende für das Jahr 2023 in Höhe von 9,06 EUR je Aktie beschlossen. Im Vorjahresvergleich ist die Dividende somit um 3,42 Prozent gestiegen. Die Gesamtausschüttung von Volkswagen (VW) vz umfasst 11,73 Mrd. EUR. Die Gesamtausschüttung erhöhte sich damit im Vorjahresvergleich um 168,96 Prozent. Quelle: Finanzen.net

    Das müssen die Mitarbeiter*innen jetzt auch mal verstehen, dass man da jetzt sparen muss.

  • Wenn es um Stellenabbau und Standortschließungen geht, hat ein renomiertes Fachblatt einen hervorragenden Vorschlag gemacht:



    www.der-postillon....t-schliessung.html

  • Es ist ja immer so ein Schwanken zwischen Überheblichkeit und Gejammer. Hat man sich hier nicht auch lustig gemacht, als japanische Autos auf den Markt kamen, und Jahre später gewundert, dass die Leute nicht für einen rechten Autospiegel und mehr als zwei Türen extra zahlen wollen und der G-Kat kein böses Hexenwerk ist. Danach hat man dann über Autoproduzenten im europäischen Raum gelästert, zuletzt die Südkoreaner und jetzt bleibt das Lachen über die Chinesen im Halse stecken. Was aber weiter funktioniert, dass Jammern, um dem Steuerzahler via willfähriger Ministerialbürokratie Geld aus der Tasche zu ziehen.

  • Bei VW hat sich ein sich selbst versorgendes System mit sehr hohen Gehältern auf allen Hierarchieebenen, besten Sozial- und Nebenleistungen sowie auch das Selbstverständnis entwickelt, dass dies alles so richtig und unveränderlich ist.

    Wenn nun der Vorstand feststellt, dass man schon seit längerer Zeit mehr Geld ausgibt als einnimmt (diese Info ist ja nicht neu), dann ist er sogar verpflichtet, ggf. auch einschneidende Maßnahmen zu ergreifen, um das Unternehmen in der Spur zu halten.

    In Richtung der Autorin dieses Artikels ist zu sagen, dass es hier nicht um irgendeine Symbolik gegen die Beschäftigungssicherung bei VW und anderen tarifgebundenen Unternehmen geht. Es geht um nicht weniger als um die Rettung des größten deutschen Industriekonzerns, nur ist dies bisher nur wenigen in dieser Deutlichkeit bewusst. Es fängt gerade erst an.

    • @Ramto:

      Deutsche Demenz?



      Welcher Konzern war das noch, der



      30.000.000.000 $ an Bußgeldern, Entschädigungen und für Ersatzautos in den USA bezahlen musste, während deutsche Verbraucher ein Update bekamen, oder nach Abzug der Nutzung den Restwert.



      War da nicht auch was mit Dividenden für Aktionäre und Kurzarbeitergeld?

      • @2Cents more :

        Das ist ein gutes Argument für eine andere Diskussion.

  • Heißt das, dass VW dieses Jahr keine Dividenden etc. ausschüttet? Und es keine Boni für Manager und Co. geben wird?

  • Das eigentliche Dilemma durften die staatlichen Anteilseigner und -allem wütendem Auftreten zum Trotz - die gewerkschaftlichem Vertreter im Aufsichtsrat haben. Sie müssen zwischen Pest und Cholera entscheiden: Entweder jetzt ein Ja zu harten Schnitten, oder andernfalls ein unter Umständen existenzgefährdendes Weiterwurschteln. Nicht beneidenswert.

  • Mich erinnert das an eine Episode im bayrisch-tschechischen Grenzgebiet in den späten Neunzigern.



    Viele grenznahe Handwerksbetriebe(z.B. Heizungsbau) holten sich die Arbeiter aus dem tschechischen Nachbarland. Günstige Arbeit und kein Problem mit Überstunden bescherten den Betrieben gute Geschäfte mit entsprechenden Erlösen. Nach ein paar Jahren kam das große Jammern. Das KnowHow wanderte ab und kam als Bumerang in Form von tschechischen Betrieben zurück. Viele Handwerksmeister weinten bitterlich.

    Alle deutschen Automobilkonzerne entdeckten für sich das Reich der Mitte. Konkurrenzlose Produktivität bei maximalem Gewinn. So kann man auch gerne auf Innovation verzichten.



    Auf den Bau von Kleinwagen und bezahlbarer E-Mobilität verzichtet der Vorstand von Welt.

    Wer ist denn jetzt eigentlich der Dumme in der Geschichte?

    • @Tom Lehner:

      taz: *Alle deutschen Automobilkonzerne entdeckten für sich das Reich der Mitte.*

      Nur wollen die Chinesen die deutschen Automobilkonzerne und ihre Fahrzeuge dort gar nicht haben. Nǐ men hǎo! (Ich grüße euch!), sagt demnächst das chinesische E-Auto auf deutschen (und auch auf allen anderen europäischen) Straßen, denn das streben die Chinesen nämlich in Wahrheit an.

    • @Tom Lehner:

      Das Hauptproblem der deutschen Automobilbauer, und insbesondere VW, ist, dass die Produktionsstätten in D sehr teuer sind (hohe Löhne für die AN, kurze Arbeitszeiten, teure Zulieferung, keine Subventionen).

      Solche Voraussetzungen verhindern den Bau von kostengünstigen (E)-Autos, deren Absatz von der deutschen Bundesregierung auch nicht gefördert wird. Was also bleibt ist die Produktion von teuren Verbrennermodellen, bei denen auch der Konzern beim Verkauf noch einen Schnitt macht.

      Die Umsatzrendite war mit 3 Prozent seit Jahren schon eher mau, um langfristig ein Unternehmen mit 600.000 Angestellten seriös zu fahren, braucht es eigentlich das doppelte.

      Die Situation eskaliert nun, da die chinesische Regierung den "BYD" massiv subventioniert und VW kein adäquates Gegenmodell am Start hat, das auch preislich konkurrieren kann und auch außerhalb Chinas einen Absatzmarkt findet. Hier dem Management die alleinige Schuld zu geben, ist etwas zu kurz gesprungen.

      • @Tom Tailor:

        " Hier dem Management die alleinige Schuld zu geben, ist etwas zu kurz gesprungen."



        Die Tage war im Zuge des Prozesses gegen Winterkorn ein kleiner Bericht von dem zu seiner aktiven Zeit bei VW bei der IAA o.ä. wo der an der Lenkradverstellung eines Hyundai rumrupft und das umstehende Gefolge vollmault, warum des " bei uns klappert und bei BMW ebenfalls" und warum die (also die Südkoreaner) des hinkriegen.



        Ob jetzt der real existierende Sozialismus bei VW Deutschland der größte Sargnagel ist, sei mal dahingestellt, über die antiquierte Managemantkultur welche antiquierte Zukunften ansteuert, hat mer die letzten paar Jahre auch einiges erfahren (s.o. expl. den Maddin *lol*) .

      • @Tom Tailor:

        Genau ds ist das Hauptproblem - richtig beschrieben.



        Sicherlich ist zum Teil auch das Management selbst schuld. Man hätte in vergangenen Tarifverhandlungen härter bleiben sollen und nicht voreilig einem zu hohen Abschluss zusagen nur um den Streit loszubekommen.

      • @Tom Tailor:

        Die Umsatzrendite beträgt 3%. Wie hoch ist dann die Eigenkapitalrendite?

        • @Karl Theurer:

          Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Das eine bezieht sich auf den Umsatz das andere auf das Eigenkapital, welches bei VW ca. €190 Mrd beträgt.



          Bei der sich abzeichnenden Ergebnisentwicklung wird die Eigenkapitalrendite recht schnell negativ werden.

  • Das alles erinnert an Trump.

  • Ich wundere mich schon, wenn auch taz-Rechercheure sich wundern: Wer, bitte soll de o selbst hierzulande, wo wir n die ganzen Fahrzeuge, die in immer größeren Auflagen und weitgehend automatisiert hergestellt werden, überhaupt kaufen, selbst hierzulande, wo wir schon extra Parkhäuser brauchen, um Abstellplätze bereitstellen zu können ? Und wenn weltweit Kunden ausfallen, weil sie ihren Job verlieren, weil Technik sie aus dem Produktionsprozess verdrängt, wo sollen die Umsätze denn herkommen ? Politiker sind doch schon so verzweifelt, dass sie den Staat Werften übernehmen lassen, damit er -wie bei AIDA, die der KfW über 20 Milliarden € schuldet- Arbeitsplätze erhält und Schiffe finanziert, die nie bezahlt werden können. Blech macht nicht satt und wer Geld schöpft, nur um das System aufrecht zu erhalten, darf sich nicht wundern, wenn die Inflation alle Werte verkümmern lässt und das Problem der Entsorgung nicht mehr gelöst bekommt.

  • Ich sehe das anders: entweder VW zieht jetzt hart die Reißleine, oder es gibt bald kein VW mehr!

  • Wenn ich die Ansage der Bosse richtig verstanden haben, konnten 500.000 PKW nicht an den Mann gebracht werden.

    Wenn das so stimmt, was kann man da machen?

    Wohlverstanden, ich bin immer für Streik und für jede Forderung, die jemals in Arbeitskämpfen erhoben wurde.

    Aber wenn der Sinn des Ganzen, der Verkauf von Autos, nicht mehr funktioniert, kann man dann einfach so weitermachen?

    • @Jim Hawkins:

      Vielleicht sollte die Politik aufhören, das Autofahren madig zu machen.

      Was nutzt mir ein E-Auto, wenn ich in der Stadt keinen Parkplatz bekomme und die Politik mir andauernd Radfahrer vor die Nase treibt, damit ich langsamer fahre?

      • @Gorres:

        Das ist von ihnen etwas kantig formuliert, aber ich denke mal, jenseits aller Öko-Träumereien, dass es gar nicht gut ist, wenn ein Konzern dieser Größe und dann auch noch aus der Automobilindustrie ins Trudeln gerät.

        Und das wird ja kein singuläres Ereignis bleiben, sondern einen ganzen Rattenschwanz nach sich ziehen, man denke nur an die Zulieferindustrie.

  • Wenn ich das richtig verstanden habe, möchte VW die Beschäftigungssicherheit aufkündigen, weil die Gewinne zu niedrig seien. VW macht also noch Gewinn und schüttet Dividende aus. Die Gewinne könnten höher sein, wenn das Management nicht versagt hätte, z.B. im Dieselskandel. Dann wären die Gewinne um einen mittleren 2-stelligen Milliardenbetrag höher. Nach Verursacherprinzip wäre es wohl sinnvoller, zuerst mal die Managementgehälter drastisch zu kürzen, sämtliche Bonuszahlungen auszusetzen (Boni sind Gratifizierungen für GUTE Arbeit und die hat das Management ganz offensichtlich nicht geleistet) bis die Verluste wieder ausgeglichen sind. In Japan war das wohl üblich: kommt ein Unternehmen in Schieflage werden zunächst die Gehälter des oberen Managements gekürzt dann die die darunter etc. Erst wenn das nichts hilft, geht man an die Gehälter der Arbeiter. Wäre anständig. Also nicht zu erwarten....

    • @Squirrel:

      Das ist so eine Sache mit dem Versagen des Managements. Wer hält denn die Fabrik am Laufen und hat jahrzehntelang für Arbeit gesorgt? Doch wohl das Management. Und jetzt machen sie, wie jeder Mensch, Fehler, die Jobs kosten, und dann werden sie verteufelt?

      Autos werden weltweit ausgebremst und daher weniger gefahren, das bedeutet weniger Neukauf. Die E-Mobilität liegt weltweit am Boden, Wasserstoff- und Lithium-Aktien fallen ins Bodenlose. Außerdem hat China den Punkt erreicht, wo sie den Deutschen ebenbürtig werden und sogar bessere Produkte bauen. Alles Dinge, wo ein Management nicht viel gegen machen kann.

      • @Gorres:

        Komisch, wenn die Chinesen jetzt sogar die besseren Produkte bauen, hat das Management nicht versagt?



        Ja, dann muss es wohl die outgesourcte Raumpflegerin gewesen sein.

        • @2Cents more :

          Also ein Auto, das so gut ist wie der Golf 7, habe ich aus China noch nicht gesehen.

  • Dies sollte auch ein Weckruf für die Lohnabhängigen sein, dass es im wirklichen Leben keine Jobsicherheit gibt (geben kann). Jobsicherheit erzeugt Mittelmässigkeit. Mittelmässigkeit reicht nicht aus um im Wettbewerb zu bestehen. Darauf sollte sich jeder Arbeiter/Angestellte einstellen.

    • @maxwaldo:

      Bei VW ist Jobsicherheit seit Jahrzehnten geradezu Firmenidentität. Und die Firma scheint in den letzten paar Jahrzehnten keineswegs Mittelmaß gewesen sein.

    • @maxwaldo:

      Entschuldigung, aber realitätsferner gehts kaum. Wenn jetzt jemand in der Produktionskette bei VW Automatikgetriebe zusammenklöppelt, der hat nur eine Möglichkeit das zu tun, der kann das nicht besonders schön machen.



      Was machen dann Fahrer (Lok, Bus, Lkw, Lieferdinst) einfach mal etwas schneller fahren und Verkehrsregeln und Fahrpläne missachten?



      Im Umkehrschluss wären die dann die ganzen prekären Jobs irgendwie nicht "mittelmässig".

    • @maxwaldo:

      Was ist das für ein Kommentar?

      Der Fisch stinkt immer noch vom Kopf her.

      Das Absatzproblem liegt doch nicht an lose zusammengeschraubten Karossen oder Spaltmaßen im Tesla- Format sondern daran, dass VW als Sparte kein ausreichend attraktives Fahrzeug im Programm hat.

      Das Gleiche wiederholt sich bei Audi in Belgien.

      Die VW Sparte fährt 3% Gewinn ein statt 6 und sieht sich in der Krise. Hallo? 3% sind eine gute Eigenkapiralverzinsung. Es wurden Dividende ausgezahlt und jetzt würde das Geld für Invest fehlen.

      • @Tazmahall:

        Das liegt daran das alle westlichen Mittelklasse Hersteller Marktanteile verlieren weil sie nix besonders bieten. Das ist kein Mangement Fehler sondern Folge des Aufstiegs Chinas. Es ist auch kein Management Fehler das in Deutschland keine Fernseher oder Handys mehr gefertigt werden. Und durch die IGM und das VW Gesetzt beschleunigt sich das ganze nochmals dramatisch.

      • @Tazmahall:

        Sinnlos. Neoliberal-religiöse Fanatiker sind nicht mit Argumenten zu überzeugen. Der "mittelmäßige" VW Mitarbeiter am Band ist seiner Meinung nach an verschlafener Innovation und rückwärtsgewandtem Produktmanagement Schuld.

        Diese Leute sind meistens realitätsresistent. Vermutlich sind unter den Schuldigen auch noch ein paar BürgergeldempfängerInnen und AsylantInnen. Gegen die wird ja gerade ohnehin immer und von allen gehetzt. Oder waren es doch die Grünen? Die sind doch immer an allem Schuld.

  • Deutschland war jahrzehntelang abhängig von der Autoindustrie. Das ändert sich.



    Zwingend notwendig werden neue Errungenschaften, die sich verkaufen lassen und halbwegs nutzenstiftend sind.



    Es muss nicht schlecht sein dass das Land zur Innovation gezwungen wird.

    • @Usch Bert:

      "... Das Land zur Innovation gezwungen..."



      Eigentlich sollten ja die innovativsten Ingenieure schon in der Autoindustrie (oder in dem Land) arbeiten, denn der Spruch zum Geschäftsmodell Deutschland war ja: wir sind immer so viel innovativer wie die Chinesen billiger (Hybris hoch2). Sie sind aber gar nicht so innovativ wie die Ingenieure selbst glauben. Sie sind.... Durchschnitt, Meterware. Und arbeiten in hierarchischen Strukturen, die wirklich Innovative vertreiben. Innovation kann man lernen aber nicht erzwingen, schon gar nicht in großen Gruppen.

    • @Usch Bert:

      Ganz so einfach ist es nicht. Zum einen gibt es ja nicht nur in D eine Autoindustrie, und zum anderen ist die Nachfrage nach Automobilität global gesehen ja ungebrochen mit weiter steigender Tendenz.

      Es wäre also unklug sich aus dieser Technologie zu verabschieden und eine unserer Kernkompetenzen zu verramschen, denn die entstehende Lücke wird von anderen Unternehmen sofort geschlossen werden.

  • VW hat selbst einige dicke Böcke geschossen - Dieselgate, verpennte e-Wende, etc - wenn dann noch eine Regierung dazukommt die die Industriestrompreise durch die Decke gehen lässt und ohne Vorankündigung über Nacht sämtliche E-Auto-Prämien zusammenstreicht (statt wie in Norwegen bspw e-Autos so weit verbilligt das sie quasi so viel kosten wie Verbrenner), während andere Nationen ihre e-Konkurrenz massivst fördern (China, Südkorea, auch USA) dann gerät selbst so ein Zugpferd wie VW in arge Bedrängnis...



    Sowas kommt von sowas 🤷‍♂️



    Aber keine Angst, wir haben ja alle erst vor nicht allzu langer Zeit gelernt - nur weil ein Betrieb vielleicht erstmal aufhört zu produzieren und zu verkaufen, ist er nicht automatisch insolvent...😁

    • @Farang:

      Zugpferd? Andere haben Rennpferde, wir haben Brauereipferde. Auch nützlich, solange es nicht um Schnelligkeit geht.

  • Deutschland ist Schlusslicht beim Wachstum der Industrieländer.

    Deutschland erlebt seit zwei Jahren eine Pleite- und Desindustrialisierungswelle, verschärft durch die Politik der Ampel.

    Der deutsche Staat hat seit mehr als zwanzig Jahren die Digitalisierung verschlafen und war außen- wie sicherheitspolitisch völlig naiv.

    Energie- und Bürokratiekosten sind seit langem zu hoch.

    Wie kann man sich da wundern, wenn jetzt doch auch mal Arbeitsplätze zur Debatte stehen?

    Die Regierung müsste hier seit langem mit aller Macht gegensteuern! Aber es passiert wenig.

    VW hat sicherlich auf einigen Feldern versagt, ist aber für die aktuellen Rahmenbedingungen nicht verantwortlich zu machen.

    Und:



    Sollte es geopolitisch noch stärker krachen, wird die immer noch exportorientierte deutsche Wirtschaft stark einbrechen.



    Dann haben wir hier erst eine Art 1929 und dann bald eine Art 1933.



    Einen großen Krieg in Europa haben wir ja schon.

    Die Situation ist brandgefährlich.

    Es ist für mich nachvollziehbar, wenn auch bitter, dass VW derartige Schritte geht.

    • @Eric Lang:

      Bitter ist das dann die falschen entlassen werden. Die Manager und Vorstände behalten ihre Jobs und Boni, oder werden mit goldenem Handschlag verabschiedet, obwohl sie ihre Aufgabe nur mangelhaft ausgeübt haben.



      Musk hat seine Autos verkauft, weil er dem Kunden ein System mit Ladesäulen angeboten hat.



      Weder die deutschen Autobauer noch die Politik begreift, worin ein Massenhersteller investieren muss, um einer zu bleiben. Ladestationen und bezahlbare 20 -30.000 € Autos. Will oder kann er das nicht, werden es andere tun. Steuerliche Anreize von 60.000 € auf 100.000 € zu erhöhen, reicht nicht.

  • Es gibt allen schönen Tarifverträgen zum Trotz keine Jobsicherheit. Wenn der Kunde ein Produkt nicht kauft, gibt es kein Geld.

    • @Strolch:

      Schon richtig, dann sollten allerdings als erste Management und Marketing an die Luft gesetzt werden, denn die haben die falsche Richtung zu verantworten.

  • Werden jetzt Belegschaften, Betriebsräte, noch irgendwelche Zugeständnisse machen, um eine Zusicherung gegen Kündigungen, eine Beschäftigungsgarantie zu erhalten? Wohl kaum, denn wenn sie bei Bedarf einfach gekündigt werden.



    Und das alles, weil Manager, viele Manager mit Millionenboni einen Job abgeliefert haben, der nicht mal eine hartz4 Überweisung wert war.



    Man könnte jetzt aus gewaltigen Rücklagen kräftig investieren, wenn die Milliarden der strafen für den Abgasbetrug noch da wären.. Aber sie sitzen da und finden sie hätten nichts falsch gemacht. Und kein Paragraf verhindert, dass sie ihre üppigen Pensionen kassieren.

  • Werden jetzt Belegschaften, Betriebsräte, noch irgendwelche Zugeständnisse machen, um eine Zusicherung gegen Kündigungen, eine Beschäftigungsgarantie zu erhalten? Wohl kaum, denn wenn sie bei Bedarf einfach gekündigt werden.



    Und das alles, weil Manager, viele Manager mit Millionenboni einen Job abgeliefert haben, der nicht mal eine hartz4 Überweisung wert war.



    Man könnte jetzt aus gewaltigen Rücklagen kräftig investieren, wenn die Milliarden der strafen für den Abgasbetrug noch da wären.. Aber sie sitzen da und finden sie hätten nichts falsch gemacht. Und kein Paragraf verhindert, dass sie ihre üppigen Pensionen kassieren.

  • Man kann an die Signalwirkung solcher Tarifverträge glauben, muss man aber nicht. Bei dem nordhessischen VW-Werk kann man höchstens feststellen, dass in guten Jahren die Kommune Steuereinnahmen hat und weniger qualifizierte Leiharbeiter mal übernommen werden. Sonst hat das Werk über die Jahrzehnte eher Arbeitskräfte aus anderen Handwerksberufen abgezogen, die nicht so hohe Löhne zahlen können und in den umliegenden Neubaugebieten sind die Grundstückspreise etwas höher. Wenn man jetzt die direkten Subventionen und auch die erschlichenen, wie Kurzarbeitergeld (wegen selbst verursachter Chipknappheit etc.) und die hinterzogene Kfz-Steuer aus dem Dieselskandal gegenrechnet ist das eher ein steuerfinanziertes Biotop.

  • Ohhh die taz entdeckt sein Herz für die Autombilbranche.

    Hatte eher den Eindruck. dass auf die verschleppte Emobilität (die Fahrzeuge die sich nicht verkaufen) und merkwürdiger Weise auf eine E-Fabrik in Brandenburg geschimpft wird.

    Ansonsten waren die Arbeitsplätze nicht prekär genug um als linkes Medium interessant zu sein…

  • Es geht nur noch um Geld und Boni. Verantwortung für seine Mitarbeiter kennt man in den Chefetagen leider nur noch selten!