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Sexismus-Debatte wegen Lied „Layla“Schluss mit der Scheinheiligkeit

Über den Song „Layla“ wird viel diskutiert. Über das wirkliche Problem spricht aber niemand: den fehlenden Schutz von Frauen im Prostitutionsgewerbe.

Schätzungen zufolge nehmen eine Million Männer täglich sexuelle Dienstleistungen in Anspruch Foto: Imago

A ls ich 15 Jahre alt war, versuchten meine Freunde und ich immer samstags in diesen einen Club in Würzburg zu kommen. Das war natürlich aufregend, weil wir, aufgedreht durch Energy-Bier-Alkopops, jedes Mal bangten, ob wir mit unseren schlecht aufgemalten Stempeln auf dem Handgelenk reinkommen würden. Der Weg zum Club führte durch das Industriegebiet, da war nicht mehr als eine Tankstelle und ein McDonald’s und dieser eine Campingwagen. In dem brannte immer rotes Licht, manchmal kamen Männer heraus. Mit 15 verstanden wir natürlich schon, dass das Freier waren. Wenn die Jungs aus unserer Gruppe Mut demonstrieren wollten, rannten sie zum Campingwagen, klopften an die Tür und rannten dann lachend weg.

Ich habe diesen Campingwagen viele Male gesehen, er gehörte unhinterfragt zu diesen Jahren zwischen 15 und 17, zu unseren Clubbesuchen dazu. Als kürzlich dann eine Diskussion über den Schlagersong „Layla“ entbrannt ist, der unter anderem nicht mehr auf dem Würzburger Kiliani-Volksfest gespielt werden durfte, musste ich wieder an diesen Campingwagen denken. Gar nicht deshalb, weil mich das Wort Puffmama, das wahrscheinlich „anzüglichste“ Wort aus dem Songtext, daran erinnert hat.

Ich fragte mich viel eher, wie es sein kann, dass so vehement über einen absolut unwichtigen Song debattiert wurde und Sexismus ernsthaft als Begründung für das teilweise Verbot herhalten konnte. Ich will den Schlagersong und seine grölenden Fans nicht in Schutz nehmen. Das Lied ist grässlich, das zugehörige Video dumm und auch sexistisch. Aber natürlich wird Sexismus nicht einfach verschwinden, weil man einen Partyschlager verbietet. Da braucht es schon etwas mehr Engagement.

Mir erscheint es schlichtweg absurd, aus angeblicher Moral ein Lied zu verbieten, während im symbolischen Campingwagen in der eigenen Stadt weiterhin Frauen ausgebeutet werden. Dass täglich Schätzungen zufolge eine Million Männer sexuelle Dienstleistungen von Prostituierten in Anspruch nehmen, das ist sexistisch und der eigentliche Skandal. Ich wünsche mir dieselbe Vehemenz wie bei der „Layla“-Debatte für den Kampf um Rechte und den Schutz von Frauen im Prostitutionsgewerbe.

Alle können Freier sein

Zumal „Layla“ sicher nicht das Lied mit dem krassesten Songtext über das Rotlichtmilieu ist. Haben Sie schon mal Texten von Rappern zugehört? Oder der Rapperin Schwesta Ewa? Die ehemalige Prostituierte, die mittlerweile bereits wegen Körperverletzung, Steuerhinterziehung und Förderung sexueller Handlungen Minderjähriger zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt wurde, stand selbst Jahre auf dem Frankfurter Straßenstrich. Später verdiente sie ihr Geld mit einem illegalen Escortservice. In ihrem Song „Tabledance“ aus dem Jahr 2018 rappt sie:

„Beamte und Richter, die mich verurteil’n, sind dieselben, die zahl’n für die Schlampen am Strich.“

Ja, klingt krass, aber die Zeilen treffen auf einen wahren Kern. Richter, Handwerker, der nette Nachbar von nebenan – egal aus welchem gesellschaftlichen Milieu oder welches Bildungsniveau ein Mann hat, sie alle können Freier sein. Und manche von ihnen sind es mit einer Scheinheiligkeit.

Keine Ahnung, ob in diesem Campingwagen im Würzburger Industriegebiet immer dieselbe Frau saß. Vielleicht waren es auch über die Jahre sehr viele verschiedene. Ich kann mich nur an einziges Mal erinnern, als wir eine Frau aus dem Wagen heraustreten sahen. Sie regte sich über einen unserer Freunde auf, sie hatte ihn bei seiner Mutprobe erwischt. Das Schlimme ist: Mit 15 hinterfragten wir natürlich nicht, dass sie Sex in einem Campingwagen verkaufte. Wir lachten einfach nur.

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Erica Zingher
Autorin und Kolumnistin
Beschäftigt sich mit Antisemitismus, jüdischem Leben, postsowjetischer Migration sowie Osteuropa und Israel. Kolumnistin der "Grauzone" bei tazzwei. Beobachtet antidemokratische Bewegungen beim Verein democ. Axel-Springer-Preis für jungen Journalismus 2021, Kategorie Silber. Freie Podcasterin und Moderatorin.
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64 Kommentare

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  • Die Lösung ist: Aufklärung! Das Umdenken muss in der Gesellschaft stattfinden. Den nachwachsenden Generationen muss anerzogen werden, dass kein Mann das Recht auf Geschlechtsverkehr hat. Das nordische Modell hat längst gezeigt, dass das schrittweise klappt, auch wenn sich profitierende Interessenverbände sich vehement wehren. Auch die von diesen Interessenverbänden in den Medien immer wieder plazierte Behauptung, ohne Prostitution würden die Vergewaltigungsraten ansteigen, hat sich als Unsinn herausgestellt.



    Die einzige Organisation, die ihr Augenmerk wirklich auf die betroffenen Frauen richtet ist Terre des Femmes. Informiert euch:

    www.frauenrechte.d...n-der-prostitution

    www.frauenrechte.d.../nordisches-modell

    Wenn sich Frauen nach Einführung des nordischen Modells immer noch prostituieren "wollen", ist ihr Angebot halt den geltenden Gesetzen und dem Markt unterworfen. Es schadet sicher auch diesen Frauen nicht, über das, was sie machen und welche Auswirkungen es auf die Gesellschaft hat, nachzudenken.

    Und in dieser Debatte sich äußernde prominente Schauspieler, Sänger usw anzuführen, ist nicht zielführend. Prominenz bedeutet nicht automatisch Intelligenz.

  • Zahlt allen ein angemessenes Grundeinkommen bzw. beseitigt die Armut, dann hat sich das mit Prostitution und den negativen Folgen erledigt. Also Armut verbieten! Wer sagst der FDP?

    • @Frederik Andersen:

      Geht es da jetzt um die Freier oder die Prostituierten?

      • @Ward Ed:

        Um beide, ist doch logisch: Wenn es keine Armutsprostitution mehr gibt, dann gibt es diesbezüglich auch keine Freier mehr.



        Prinzip: Ursache und Wirkung!

  • Das Zitat von Amnesty International behauptet drohende Folgen eines Sexkaufverbots, die doch schon längst eingetreten sind. Die Zuhälter versprechen auch „sichere“ Arbeitsbedingungen. Fragt sich nur für wen. Wird die Tätigkeit eigentlich bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur aufgeführt?

    • @Ward Ed:

      "Claudia Zimmermann-Schwartz, Vizepräsidentin des Deutschen Juristinnenbundes e.V., erläutert: „Ein Sexkaufverbot würde auch die Rechte derjenigen berühren, die diese Tätigkeit ausüben. Laut Bundesverfassungsgericht fällt Prostitution unter die verfassungsrechtlich geschützte Berufsfreiheit. Der Anspruch, Menschen schützen zu wollen, rechtfertig nicht die Verletzung von Grundrechten. Dies gilt umso mehr, als ein Sexkaufverbot nicht geeignet ist, Menschenhandel zu verhindern.“

      www.aidshilfe.de/m...arnt-sexkaufverbot

  • Es gibt eine ganz einfach Lösung. Da es nicht abzustreiten ist das eventuell 5% oder so der Prostituierten in Deutschland diese Tätigkeit ohne Druck oder Zwang verüben, sollte dies auch weiterhin gestattet sein.



    Aber dafür muss es eben auch ohne Druck und Zwang sein. Das heißt wenn ein Freier einfach ekelig ist (ungewaschen, will nur ohne Kondom etc.) dann sollte jede Frau (und Mann) ablehnen dürfen. Das heißt aber auch das die Prostituierten nicht auf das Geld angewiesen sind und es sich daher sehr gut leisten können Grenzen aufzuzeigen. Also können nur Frauen (und Männer) Prostituierte sein, wenn sie finanziell ohne diese Tätigkeit schon gut abgesichert sind.



    Ich hab das Gefühl das man nur dann von Freiwilligkeit sprechen kann. Ansonsten haben wir nämlich einen inherente Widerspruch bei der Sache: Wir sagen Frauen das Zustimmung gegeben sein muss, sonst ist es Vergewaltigung. Wenn ein Mann einer Frau mehrere Drinks und co. ausgibt wird gerade in jungen Kreisen gemahnt, dass die Zustimmung nicht gekauft werden kann. Von daher kann Prostitution eben nicht ein 'Job' sein mit dem man sich seinen Lebensunterhalt verdient... Nur so kann man sich sicher sein, dass Frauen (und Männer) nicht misshandelt und vergewaltigt werden.

    • @curiouscat:

      "Da es nicht abzustreiten ist das eventuell 5% oder so der Prostituierten in Deutschland diese Tätigkeit ohne Druck oder Zwang verüben..."

      Man erfindet mal eine Zahl und arbeitet dann damit.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Zur Bildunterschrift:



    Nehmen wirklich "eine Million Männer täglich sexuelle Dienstleistungen in Anspruch" oder sind es eine Million Männer am Tag?

  • Die Argumente von Amnesty International und Deutsche Aids-Hilfe überzeugen mich u. a. daher mehr!

    Dem stimme ich absolut zu.

    Dank der käuflichen Befriedigungs-Prostitution besteht ein Ventil das die Gesellschaft vor schlimmerem bewahrt.



    Es ist ein Handel zwischen zwei "Personen" - Angebot / Nachfrage .

    Was zu unterbinden ist! "Ausweglosigkeit "! Fehlende Auslegungen > Ist ein Nein = vielleicht Nein oder klar Nein ! Rechtslosigkeit - und fehlende Hilfen - Versicherungen und Absicherungen - Anlauf - Stellen und Diskretion bei Problemen. etc.

    Vorrangig - sind laufend - die mafiosen Zustände auszurotten!

    Das ausbeuterische Nebengewerbe, Zuhälterei, anfixen für und oder mit entsprechendem Drogenstrich, Menschenhandel, Teens - oder sogar Kinderbordelle, allgemein > die sogenannte Zwangsprostitution - sei es aus Finanzieller Not - oder aus Zwang.

    Prostitution ist so vielseitig und in meinen Augen dabei grundsätzlich nicht nur auf Sexuelle Aspekte sondern auf alle Arten von Ausbeutung auszulegen... ; Jeder verkauft sich - oder seine Zeit - regelmässig und irgendwie! Entweder gegenüber seinem Chef, seinem Lebenspartner, seinen Suchtmitteln, etc. etc.

    Verbote - Drängen das Problem in den Untergrund. Fördern die Macht und die Brutalität des Untergrundes und schaffen damit eine unberrechenbare - versteckte Keller Mentalität die erst zum Vorschein tritt, wenn Sie extrem und "mit Zeugen" öffentlich agiert.

  • Amnesty International und die Deustche Aidshilfe sind gegen ein Sexkaufverbot. Diese undifferenzierte Herangehensweise in nur Böse und nur Gut ist doch etwas sehr unterkomplex!



    Die Argumente von Amnesty International und Deutsche Aids-Hilfe überzeugen mich u. a. daher mehr!



    "Die Behauptung, Prostituierte könnten so vor Zwang und Menschenhandel geschützt werden, weisen die Fachleute zurück. Ganz im Gegenteil: Gerade Prostituierte in prekären und gefährlichen Lagen würden besonders geschädigt, weil sie weiter marginalisiert und sichere Arbeitsbedingungen verhindert würden. Der Zugang zu Hilfe und Beratung würde enorm erschwert.



    Die Studien sind eindeutig: Eine Kriminalisierung erhöht das Risiko der Betroffenen, Opfer von Gewalt und anderen Straftaten zu werden oder sich sexuell übertragbare Infektionen wie HIV zuzuziehen. Wer wirklich etwas für Menschen in der Sexarbeit tun will, muss ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen verbessern. Das gilt ganz besonders für Frauen mit aufenthaltsrechtlichen Problemen und ohne Krankenversicherung. Das Sexkaufverbot hingegen würde außerdem auch Verbote des Betriebs von Bordellen und Zimmervermietungen nach sich ziehen – und damit den Aufbau sicherer Arbeitsbedingungen illegalisieren.



    Dazu sagt Johanna Thie, Fachreferentin „Hilfen für Frauen“ der Diakonie Deutschland - Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e. V.: „Die aufflammende Diskussion erfüllt uns mit tiefer Sorge. Sie geht in die völlig falsche Richtung und verkennt die Realität in Prävention und Sozialarbeit. Gerade bereits marginalisierte Gruppen wie Migrantinnen, Trans* oder Drogen konsumierende Menschen würden geschädigt. Was die Menschen in der Prostitution schützen soll, könnte ihnen am Ende zum Verhängnis werden.“

    www.aidshilfe.de/m...arnt-sexkaufverbot

    www.amnesty.ch/de/...iminalisieren-will

    • @Hannah Remark:

      Und wie lösen Sie das Problem, dass die Mehrheit der Prostituierten das gar nicht aus freiem Willen tun, sondern durch familiären Druck, körperliche Gewalt oder durch sog loverboys dazu gebracht werden?

      • @resto:

        Zwangsprostitution ist bereits verboten. Mehr Kontrollen sind notwendig. Kostet halt Geld! Anscheinend ist kein Geld da, das Verbot der Zwangsprostitution durchzusetzen. Ergo: Mehr Geld ist notwendig. Mehr Polizei! Mehr Kontrollen. Mehr Hilfsangebote! …

    • @Hannah Remark:

      "Gerade Prostituierte in prekären und gefährlichen Lagen würden besonders geschädigt, weil sie weiter marginalisiert und sichere Arbeitsbedingungen verhindert würden."

      Der Satz ist völlig unlogisch.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Die prekäre Lage bzw. Situation ist bspw. folgende: “Das gilt ganz besonders für Frauen mit aufenthaltsrechtlichen Problemen und ohne Krankenversicherung.“ Was ist an dieser Einschätzung unlogisch?

        • @Hannah Remark:

          "Prostituierte in prekären und gefährlichen Lagen"

          Sitzen schon tief in der Tinte. Da ist das Meiste schon nicht richtig legal. Aber bei der derzeitigen Rechtslage gibt es für die Ausbeuter der Frauen jede Menge Schlupflöscher. Diese zu stopfen, schafft die Voraussetzung, dass sich die Lage bessern kann. Schlimmer kann es kaum werden.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Die Unlogik müssten Sie erklären.

        Ob er stimmt weiß ich nicht.

        In dem Kontekt des Absatzes würde er darstellen, dass Frauen in der Illegalität noch stärker an den Rand gedrängt und noch weniger vor Menschenhandel geschützt werden.

        • @rero:

          Der Logikfehler besteht darin, dass sich die Situation verschlechtern könnte. Dabei schafft die derzeitige Rechtslage erst die Grauzonen, in denen Verbrecher agieren. Ein Verbot schafft die Grauzonen ab und ermöglicht es, gegen die Täter vorzugehen und den Frauen wirklich zu helfen.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Zwangsprostitution ist bereits verboten. Da gibt es keine Grauzonen! Die Mittel zur Überprüfung und Kontrolle müssen aufgestockt werden. Wenn diese Gelder bereits jetzt schon nicht bereitgestellt werden, bringen weitreichendere Verbote nichts! Das ist doch logisch …

            • @Hannah Remark:

              "Zwangsprostitution ist bereits verboten. Da gibt es keine Grauzonen!"

              Auf dem Papier ja. In der Praxis ist es aber schwer, den Zwang nachzuweisen. Z.B. wird eine Frau aus Osteuropa, die erpresst wird, sich zu prosituieren, nicht aussagen. Sonst passiert ihrer Familie etwas. Zwangsprostitution funktioniert heute nur noch selten mit direkter Gewalt.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Das Problem bleibt auch bei einem Verbot insgesamt bestehen. Dann werden halt statt Prostitution Massagen angeboten. Die Frau wird laut Ihrer Argumentation nichts Gegenteiliges behaupten, da ihrer Familie sonst etwas passiert.

                Und eine fehlende Aufenhaltsgenehmigung und Krankenversicherung haben die Prekären durch ein Verbot immer noch nicht!

                Ein Verbot ist unlogisch und bestraft die, die nicht Zwangsprostitution unterliegen und spricht denen die Selbstdetermination ab! Sorry, das geht nicht!

                Hier von einem moralischen statt holistisch ethischen Standpunkt zu argumentieren lehne ich weiterhin ab!

                • @Hannah Remark:

                  "Dann werden halt statt Prostitution Massagen angeboten. Die Frau wird laut Ihrer Argumentation nichts Gegenteiliges behaupten, da ihrer Familie sonst etwas passiert."

                  Mit verdeckten Ermittlern lässt sich das sehr gut feststellen.

                  "Und eine fehlende Aufenhaltsgenehmigung und Krankenversicherung haben die Prekären durch ein Verbot immer noch nicht!"

                  Beides kann man einer Frau auch geben, ohne dass sie die Beine breit machen muss. Eine Frage des Aufenthaltsrechts. Dieses muss so und so angepasst werden.

                  Im übrigen ist D durch "Liberalisierung" zum Bordell Europas geworden. Nur um einigen (lauten) wenigen ihre Selbstdetermination zu ermöglichen. Diese wenigen wollen aber vergessen machen, dass ihre "Selbstbestimmung" auf dem Leid vieler basiert.

                  • @warum_denkt_keiner_nach?:

                    Mit verdeckten Ermittlern und anderen Maßnahmen der Strafverfolgunsgbehörden lässt sich jetzt auch schon Zwangsprostitution feststellen.

                    www.juracademy.de/...rafverfolgung.html

                    Merkwürdig nur, dass die fehlende Aufenthaltsgenehmigung und Krankenversicherung nie Thema oder eine Forderung bei den Gegnern ist. Deshalb sind die Verbotsrufer leider unglaubwürdig!

                    Die Argumente der Aidshilfe, Diakonie sowie spezialisierter Beratungsstellen überzeugen mich da weiterhin mehr:



                    "Claudia Zimmermann-Schwartz, Vizepräsidentin des Deutschen Juristinnenbundes e.V., erläutert: „Ein Sexkaufverbot würde auch die Rechte derjenigen berühren, die diese Tätigkeit ausüben. Laut Bundesverfassungsgericht fällt Prostitution unter die verfassungsrechtlich geschützte Berufsfreiheit. Der Anspruch, Menschen schützen zu wollen, rechtfertig nicht die Verletzung von Grundrechten. Dies gilt umso mehr, als ein Sexkaufverbot nicht geeignet ist, Menschenhandel zu verhindern.“

                    Susanne Kahl-Passoth, Stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Frauenrates: „Prostitution und Menschenhandel oder Zwangsprostitution müssen getrennt betrachtet werden. Es gibt Frauen, die selbstbestimmt mit Prostitution ihr Einkommen verdienen. Menschenhandel hingegen ist eine Verletzung der Menschenrechte. Heute können Polizei und Sozialarbeit in gewerblichen Räume zeigen, dass sie ansprechbar sind. Mit einem Sexkaufverbot würde Prostitution in nicht kontrollierbare Räume verlagert, wo die betroffenen Frauen noch weniger als heute erreicht werden könnten.“

                    Sven Warminsky, Vorstand der Deutschen Aidshilfe: „Alle Erfahrungen in der HIV-Prävention zeigen: Grundlage, um Menschen zu erreichen, sind Akzeptanz und Respekt. Wer Menschen ins Verborgene drängt, sorgt dafür, dass sie keine sicheren Arbeitsbedingungen aufbauen können und dass sie für Prävention und Hilfsangebote nicht mehr erreichbar sind. [...]

                    www.aidshilfe.de/m...arnt-sexkaufverbot

                    • @Hannah Remark:

                      "Merkwürdig nur, dass die fehlende Aufenthaltsgenehmigung und Krankenversicherung nie Thema oder eine Forderung bei den Gegnern ist. Deshalb sind die Verbotsrufer leider unglaubwürdig!"

                      Ich fordere schon lange Aufenthaltsgenehmigungen usw. Übrigens nicht nur für Prostituierte, sondern für alle, die nach D gekommen sind.







                      Es geht übrigens explizit darum, das Mieten von Frauenkörpern unter Strafe zu stellen. Es geht nicht darum, die Opfer zu verfolgen.

                      Allerdings wird sich nichts Substanzielles ändern, so lange sich gut meinende Menschen von den ProfiteurInnen eine brutalen Ausbeutungsystems Sand in die Augen streuen lassen. Die Idee, dass sich in "gewerblichen" Räumen Kontrolle ausüben lässt, ist eine Illusion.

                      "Wer Menschen ins Verborgene drängt, sorgt dafür, dass sie keine sicheren Arbeitsbedingungen aufbauen können,,,"

                      Sichere Arbeitsbedingungen in einem Raum mit zwei Personen. Welche Vorstellungen haben Leute von Prostitution, die so etwas schreiben? Der Freier ist selten der hübsche, nette Jüngling von nebenan. Zu Prostituierten gehen meist Männer, die sonst niemand ranlässt oder Typen, die Dinge verlangen, für die sie ohne Geld keine Frau finden. Und die wenigsten Prostituierten sind in der Lage, abzulehnen. Sie brauchen einfach das Geld. Jede Romantisierung ist da völlig unangebracht.

                      • @warum_denkt_keiner_nach?:

                        Sorry, aber wir kommen hier nicht weiter. Sie argumentieren von einem moralischen Standpunkt aus, statt von einem holistisch ethischen Standpunkt. Das wird am Beispiel der Juristin sehr deutlich, die auf die Entscheidung vom Bundesverfassungsgericht hinweist. Sie versuchen den Personen, die selbsbestimmt handeln, die Verantwortung bzw. Schuld für Zwangsprotitution zuzuschieben. Die Juristin weist korrekt daraufhin, dass dies in einem an den Menschenrechten orientierten Rechtsstaat nicht akzeptierbar ist! Dadurch werden die wirklichen Täter von Zwangsprostitution und Menschenhandel verharmlost. Die Expertinnen und Experten von Amnesty International und anderen Hilfestellen betrachten das Ganze nicht romantisch, sondern differenziert, da dort auch in der täglichen Arbeit mit Prostituierten eine Expertise vorhanden ist. Daher drehen wir uns im Kreis. Ihre Argumente überzeugen mich daher weiterhin überhaupt nicht. Die Diskussion beende ich daher hiermit für mich. Einen schönen Tag noch!

                        • @Hannah Remark:

                          "Sorry, aber wir kommen hier nicht weiter."

                          Völlig richtig.

                          "Sie argumentieren von einem moralischen Standpunkt aus..."

                          Völlig falsch. Ich stell nur die Lage der Opfer des derzeitigen Systems ungeschminkt dar. Ohne Beschönigungen.

  • Die Bedingungen im sog. horizontalen Gewerbe sind brutal und menschenverachtend. Gleichwohl frage ich mich - ohne die bestehenden Zustände als das ultima ratio anzuerkennen - welche Alternativen man den Personen bieten kann, um den sexuellen Druck auf ein minimum reduzieren zu können?

    • @tcb262:

      Welchen sexuellen Druck? Sind das nicht Ausreden? Wieso gehen kaum Frauen zu Prostituierten? Haben die nicht auch sexuellen Druck? Oder geht es um etwas anderes, nämlich um das Recht von Männern, nach Lust und Laune in Frauenkörper eindringen zu können? Ich hatte einmal gelesen, dass die ersten Prostituierten Sklavinnen und Sklaven waren.

    • @tcb262:

      "...welche Alternativen man den Personen bieten kann, um den sexuellen Druck auf ein minimum reduzieren zu können?"

      Für Menschen mit zwei gesunden Händen sollte das kein Problem darstellen.

      Aber es war ja klar, dass die älteste Ausrede für den Gang zum käuflichen Sex kommen musste.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ja klar. Ganz einfach was? Da könnte man auch genauso fragen, warum überhaupt Menschen in der sozialhilfe landen. Die meisten Empfänger haben doch auch "zwei gesunde Hände".

        Wieviele Firmen stellen denn wirklich Menschen, meist Frauen -dazu noch oft mit Migrantionshintergrund- ein, in deren Lebenslauf die letzten Jahre das horizontale Gewerbe vermerkt ist?

        Ein guter Teil würde einfach in die illegale Prostitution abwandern und ein weiterer im Sozialleistungsbezug enden.

        Verbote haben überall nur gezeigt, dass sich das Gewerbe jenseits der Grenze verlagert oder dorthin, wo die die Betroffenen noch viel weniger geschützt werden.

        Will man den Prostituierten helfen, muss man das illegale Gewerbe, Mafia, Rockerbanden und Clans richtig aufs Korn nehmen. Aber dafür müsste man ja erstmal was gegen die Korruption auf Wachen und Behörden tun.

        • @Deep South:

          Ich schrieb über den angeblichen "sexuellen Druck".

          Sie schreiben über andere Probleme, die natürlich gelöst werden müssen.

  • In Frankreich ist man weiter. Dort wurde schon seit langem der Romantisierung der Prostitution eine Ende gesetzt. Prostitution ist verboten und die Freier werden bestraft.

    • @Ward Ed:

      Jup, 5000 Strafen in mehreren Jahren.



      Entweder prostitution spielt in f wirklich keine Rolle mehr, oder irgendwas an den zahlen ist merkwürdig. 1 mio Männer jeden Tag? Also jeden Tag 5% der männlichen Bevölkerung in d.



      Warum ist das bei deutschen Männer so verbreitet und bei französischen nicht? Oder stimmt da was nicht an den zahlen?

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @fly:

        Eine Million von vierzig, das sind 2,5%.



        Sorry für die Klugscheißerei.

    • @Ward Ed:

      Qui Qui - aber - Wolken ziehn -



      Mann kann‘s wohl auch ganz anders sehn - Qui Qui. Laßt gehn Jungs -



      “ Wiglaf Droste & Das Spardosenterzett - Ausgeplündert Werden in Paris



      m.youtube.com/watch?v=SHcUFgRnyvA



      & Na Lesens selbst => - 🙀🥳 -



      de.wikipedia.org/w...tion_in_Frankreich



      &



      web.archive.org/we.../102/10207401.html



      “ La prostitution



      La nouvelle donne



      A l'heure de la fermeture



      L'interdiction des maisons de tolérance secoue la classe politique d'après-guerre, dont certains membres sont compromis avec le milieu. Sans compter que l'efficacité d'une telle mesure reste à démontrer. Un sujet toujours d'actualité..“



      & s.o.



      “ Der Gesetzentwurf …kritisiert. Auch Prominente wie die Schauspielerin Catherine Deneuve unterzeichneten eine Petition gegen die Pläne, Freier zu bestrafen. In einem Interview mit der FAZ im November 2013 sprach sich auch die französische Philosophin und Feministin Elisabeth Badinter gegen ein Verbot der Prostitution aus. Es müsse zwischen dem Kampf gegen mafiöse Zuhälterringe und der Prostitution unterschieden werden. Frauen hätten das Recht, mit ihrem Körper zu machen, was sie wollen. „Ein Prostitutionsverbot würde die Lage der Prostituierten verschlimmern, weil sie dann im Verborgenen arbeiten müssten.“ Kritik kam auch von der französischen Sexarbeiterorganisation Strass.“



      &



      de.wikipedia.org/w...9lisabeth_Badinter



      Pikant dabei - Ehefrau von -



      de.wikipedia.org/wiki/Robert_Badinter - Quel homme -



      Robert Badinter (* 30. März 1928 in Paris) …Noch im Jahr seines Amtsantritts als Justizminister 1981 setzte er die Abschaffung der Todesstrafe in Frankreich durch.



      “ … hielt (er) in seinem Pariser Amtszimmer die Deportationsorder (für seinen Vater!) mit Barbies Unterschrift in Händen – und fand sich in seinem Beschluss bestätigt, dem Täter ein über jeden Zweifel erhabenes rechtsstaatliches Verfahren angedeihen zu lassen.“

    • @Ward Ed:

      Prohibition ist keine Lösung, das hat schon das Beispiel mit dem Alkoholverbot in den USA gezeigt. Stattdeseen bilden sich dann illegale und kriminelle Strukturen und verursachen damit wesentlich größere Probleme, auch in Hinblick auf die Rechte und Sicherheit in dieser Branche arbeitenden Frauen. Da ist es wesentlich besser, einen klaren gesetzlichen Rahmen zu schaffen, in dem die Frauen sicher ihrer Beschäftigung nachgehen können, auch wenn das bei einigen Zeitgenossen moralische Hartleibigkeit erzeugt.



      Diese Diskussion dann noch vor dem Hintergrund eines "Vollsuffgrölschlagers" zu führen und da eine Romantisierung hineinzuinterpretieren, finde ich ziemlich gewagt. Will man das wirklich, sollte man vielleicht bei Goethes "Heideröslein" anfangen, da könnte man auch locker die Romantisierung einer Vergewaltigung herauslesen.

    • RS
      Ria Sauter
      @Ward Ed:

      Ja, deshalb schiessen im Grenzgebiet die Bordelle wie Pilze aus dem Boden.



      In D ist man halt tolerant. Ist doch ein Beruf wie jeder andere und völlig freiwillig gewählt.

  • Was mich an dieser ganzen Debatte über käuflichen Sex enorm stört, ist die Tatsache, dass männliche Prostitution überwiegend vollständig ausgeblendet wird sowie die dortigen Missstände. Sorry, aber das ist Sexismus!

    Amnesty International und die Deutsche Aisdshilfe betrachten das ganze Thema wesentlich differenzierter!

    www.aidshilfe.de/m...arnt-sexkaufverbot

    www.amnesty.ch/de/...iminalisieren-will

  • 'Männer, die nach Nutten rennen' und 'Prostitution ist kein Ausbildungsberuf'.



    Da isse - die Bredouille.

  • Schöner Text, aber um das Thema „fehlender Schutz für Prostituierte“ geht es in keiner einzigen Zeile.

    • @Friedel Castrop:

      Wie soll "Schutz" auch aussehen, wenn es um eine menschenverachtende Sache geht?

      Das wäre wie Sklaverei mit nicht ganz so harten Peitschen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Das ist halt das Problem.



        Ein Recht auf Schutz hat eigentlich jeder, inwieweit Recht und Realität zusammen finden ist kompliziert.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Definiere "menschenverachtende Sache".



        Was genau ist mesnchenverachtend und warum?

        • @Amandas:

          "Was genau ist mesnchenverachtend und warum?"

          Muss man im 21. Jahrhundert wirklich noch erklären, was daran menschenverachtend ist, sich den Körper eines Menschen zur Triebbefriedigung zu mieten?

  • Danke für diesen Artikel, hier wird uns allen der Spiegel vorgehalten.



    Diese lächerliche Diskussion um das Lied und die tatsächlichen Verhältnisse bei uns, Sexismus als Schlagwort um sich selbst zu profilieren, gegen Zwangsprostitution nichts unternehmen, Kinderprostitution hinnehmen, Worte können schlimm sein die Wirklichkeit ist weitaus schlimmer.

    • @Werner Becker:

      "gegen Zwangsprostitution nichts unternehmen, Kinderprostitution hinnehmen"



      Ist das so? Beides ist illegal, die gesellschaftliche Empörung massiv und die verhängten Strafmaße, gerade bei Letzterem, entsprechend rigoros.

  • Tja - die Campingwagen.

    Den Straßenstrich entsorgt gen Eifeltor entsorgt - stehen sie in allen Variationen - nur teils behegt - hie & da ne Parkbucht für die Freier im Donnerverkehr der Lastzüge am Rande & vis a bis der weitläufigen Industriebrache. Gelegentlich mal einer abgefackelt.



    &



    Je nach Wetter - die Mädels aufgebrezelt hinter den Fenstern - oder wenn befahren - diese zugezogen - oder in der Hitze des Tages im Campingstuhl lässig auf dem schmalen Grasrandstreifen - inclusive a tergo-Couple - klassisch er mit Hut & schwarzen Socken: Mein Mitstreiter fiel vor Lachen fast vom 🚲! Tanja Rosa etc - steht gern an dem ein oder anderen - auch mal + Schland 🇩🇪 Aufkleber.



    Wir - zu zweit am 🚲 wöchentlich gen Proberaum & retour - wurden bald kumpelig bewunken. Einer aber stand - meist graustaub verdreckt - direkt an der Ausfahrt eines Steinbruchs im Lärm&Staub der Riesenkipper. Wie sie - dort am Ende der Kette gut befahrbar & frequentiert - per Aufschrift hieß - in ihrem schäbbigen Teil - erinner ich nicht mehr. Einmal drohte sie mit wehenden Blonden im 👙 - 👠👠 - uns - als ich auf der Rücktour auf die Idylle das Smartie richtete. Bis.



    Ja bis - das schäbig Teil erst schwarz behängt & “Ermordet“ stand & dann verschwand & ein anderer Campingwagen plus Insassin in Lärm&Dreck dort Platz nahm -



    Und wir einen anderen Weg.

    unterm——



    Hab als Schüler & Studi “im Puff“ Taxi gefahren - eine Loddel-Karriere kundig ausgependelt: “Schluss mit der Scheinheiligkeit“ - Ja. Und das Lachen bleibt im Halse stecken. Newahr. Denn.



    Normal. Nö. Ist da nix. Dat wüßt ich ever. Na aber - Si’cher dat •

  • Frau Zingher, dass täglich Männer sexuelle Dienstleistungen von Frauen in Anspruch nehmen, ist nicht per se sexistisch. Ein bisschen differenzierter muss man dieses Thema ja schon angehen. Es gibt leider sehr viel Ausbeutung in diesem Bereich bis hin zu übelster und verwerflichster Kriminalität. Deshalb muss hier der Ansatz sein, im Bereich der legalen Prostitution solche menschenverachtende Vorgehensweisen zu unterbinden. Lassen Sie die Frauen, die gerne eine zwischenmenschliche Dienstleistung anbieten, ihren Job machen! Der muss ja für Sie nicht genauso erstrebenswert sein. Eine frei ausgehandelte Geschäftsbeziehung hat nichts mit Sexismus zu tun.

    • @Lumi:

      "Eine frei ausgehandelte Geschäftsbeziehung hat nichts mit Sexismus zu tun."

      Das Problem ist, dass einige Menschen Glauben, es wäre ein Geschäft, wenn man sich den Körper eines anderen Menschen zu Bedürfnisbefriedigung mietet.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        "Das Problem ist, dass einige Menschen Glauben, es wäre ein Geschäft, wenn man sich den Körper eines anderen Menschen zu Bedürfnisbefriedigung mietet"

        Sie implizieren mit Ihrer Wortwahl, dass es in der Diskussion um Menschenhandel geht. Das steht hier aber nicht zur Debatte, darüber sind wir uns alle einig. Die Frage lautet: hat ein volljähriger Mensch das Recht, den eigenen Körper für eine sexuelle Dienstleistung anzubieten (zu vermieten, wenn sie so wollen) oder nicht. Kommen Sie jetzt nicht mit den reale Ausbeutungsverhältnissen etc, das ist alles im Einzelfall richtig, ändert aber nichts an der Kernfrage.

        • @Amandas:

          Sie implizieren mit Ihrer Wortwahl, dass es in der Diskussion um Menschenhandel geht.

          Nein. Ich habe nur klargestellt, wie die "Dienstleistung" aussieht.

    • @Lumi:

      Prostitution muss wieder illegal werden. Bestraft werden müssen die Freier, nicht die Prostituierten. Schweden hatte auch mal ein "liberales" Modell, ist aber ganz davon abgekommen, weil Prostitution systembedingt immer einen großen Anteil an Zwangsprostitution hat. Prostituierte lassen sich viel zu einfach durch die organisierte Kriminalität ausbeuten.



      Deshalb: Prostitution abschaffen.



      Es ist ein Relikt einer unzivilisierten Zeit.

      • @MeineMeinungX:

        "weil Prostitution systembedingt immer einen großen Anteil an Zwangsprostitution hat"

        Und weil man das "System" nicht ändern kann oder will, doktort man eben symbolpolitisch an den Symptomen herum. Natürlich auch, ohne viel an der Situation zu ändern – außer, dass 1) Frauen illegalisiert werden und 2) dann auch noch entmündigt, in dem sie nicht bestraft werden. Ich kann schon verstehen, dass Prostituiertenverbände kotzen.

      • @MeineMeinungX:

        Im Gegenteil. Es ist ein Geschäft, welches zeitlos ist, und gerade in unserer Zeit sich wohl auch deshalb wachsender Beliebtheit erfreut, weil aufgrund eines zunehmend hysterischen Zeitgeistes immer mehr Menschen unsicher sind im Umgang mit dem anderen Geschlecht. Man hat entweder Angst, vergewaltigt zu werden oder etwas falsches zu sagen oder falsch zu gucken und sofort als Sexist abgelehnt zu werden.



        Zeitgleich gab es auch durch die Legalisierung eine Enttabuisierung der Prostitution.

        Warum sollte sich der von seiner Arbeit voll eingespannte Single nicht ein paar schöne Stunden gönnen dürfen auch ohne Familie? Was ist daran moralisch auszusetzen?

        Wäre es nicht wesentlich menschenfreundlicher und sachdienlicher, Zwangsprositution und Menschenhandel entschieden zu bekämpfen und gleichzeitig legale Prostitution mit korrekten Löhnen und Arbeitszeiten zu ermöglichen?



        Ich weiß, dass dieses schon versucht wurde und es dann wohl oft an den Schranken des Rechtsstaates liegt, wenn es nicht gelingt.

        Im Übrigen: Wo fängt Prostitution eigentlich an? Gehen ihr Pornodarsteller nach? Sie verdienen Geld mit Geschlechtsverkehr.



        Wie sieht es mit Aktmodellen aus? Die verkaufen doch auch ihren Körper zur Unterhaltung anderer.



        Ziehen wir die Grenze ober- oder unterhalb von Profisportlern, vor allem bei fast nackten, sich blutig prügelnden Menschen (neuerdings finden Leute Boxen sogar mit Frauen geil)?



        All diese Aktivitäten können in Zwangsarbeit und unter unmenschlichen Bedingungen erfolgen, müssen und tun sie aber zumeist nicht.

      • @MeineMeinungX:

        Ob die mit dem schwedischen Modell verbundene Verlagerung ins Dunkelfeld tatsächlich ein Erfolgsmodell ist, lässt sich durchaus kritisch diskutieren. Und gerade in Hinblick auf die Bekämpfung der OK scheinen die negativen Effekte zu überwiegen.



        missy-magazine.de/...mentierte-effekte/

    • @Lumi:

      Klar, die Frauen die GERNE und ganz freiwillig in der Branche arbeiten, gibt es wie Sand am Meer...

      Wenn es hoch kommt 5%

      • @gyakusou:

        Das ist keine Scheinheiligkeit, weil hier wohl zwei unterschiedliche Gruppen im Spiel sind. Diejenigen, die das Lied mitgrölen haben wohl auch nichts gegen Prostitution und die häufig menschenverachtenden Zustände dort - und sowieso ein auf Fuckability reduziertes Frauenbild (auch Frauen können das haben). Bei denjenigen, die sich über das Lied empören, ist wohl die Problematik und Frauenverachtung bei der Prostitution bewusst. So lässt sich diese "Scheinheiligkeit" gut auflösen.

        • @resto:

          War als separater Kommentar gedacht.

      • @gyakusou:

        Und fast ausschließlich die und deren Nutznießer:innen kommen in Medien zu Wort.

      • @gyakusou:

        "5%"



        Woher kommt diese Zahl oder ist das eine einfach mal so in den Raum gestellte Behauptung? Und wäre bei einem Anteil von 95% Zwangsprostitution nicht, selbst dann wenn man massive Einschüchterung der Opfer mit ins Kalkül zieht, mit einer weitaus höheren Zahl von Anzeigen und damit auch Fällen (2019 waren es 193) zu rechnen?



        www.bka.de/SharedD...ublicationFile&v=3

      • @gyakusou:

        Korrekt. Volkers 👄 - Tut Wahrheit kund:



        “Du steckst nicht drin. Auch wenn du drinsteckst“ • - 👠👠👙👙👠👠 - 🙀🥳 -

  • Danke für diese Weckruf. Ja, nur weil das "Gewerbe" seit Menschengedenken gesellschaftlich geduldet wird, gibt es keinen Grund, den permanenten Skandal und die traurige Realität zu verleugnen: Prostitution ist Ausbeutung, sehr oft mit Gewalt verbunden. Wer als Freier zur Nachfrage beiträgt, macht sich mitschuldig. Leider ist diese Schuld in Deutschland nur eine moralische. Andere Länder sind da weiter und haben konsequent Gesetze erlassen, die Frauen schützen, aber Freier und Zuhälter bestrafen. Die aktuelle Lage in Deutschland ist eine Schande.