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Scholz telefoniert mit PutinScholz gibt den „Friedenskanzler“

Nach knapp zwei Jahren Funkstille spricht Olaf Scholz mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin. Der wiederholt offensichtlich alt bekannte Bedingungen.

Nach fast zwei Jahren Funkstille hat Bundeskanzler Olaf Scholz jetzt mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert Foto: Kay Nietfeld/dpa

Moskau taz | Seiner Ankündigung folgten Taten: Nach knapp zwei Jahren hat der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Freitagnachmittag, dem Tag 996 des russischen Überfalls auf die Ukraine, zum ersten Mal wieder mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert.

Eine Stunde soll das Gespräch gedauert haben. Zuvor hatte Scholz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen. Scholz soll Putin zu „Verhandlungen mit der Ukraine“ aufgefordert haben. Das Ziel: „ein gerechter und dauerhafter Frieden“. So teilte es der Regierungssprecher Steffen Hebestreit nach dem Telefonat mit.

Scholz habe zudem deutlich gemacht, dass mit der Entsendung nordkoreanischer Soldaten nach Russland für Kampfeinsätze gegen die Ukraine „eine gravierende Eskalation und eine Ausweitung des Konflikts verbunden“ seien, hieß es aus Regierungskreisen weiter. Der Bundeskanzler habe auch „die unverbrüchliche Entschlossenheit Deutschlands, die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Aggression so lange wie nötig zu unterstützen“ betont.

Erst am Sonntag hatte Scholz in der ARD-Sendung mit Caren Miosga seine Bereitschaft zum Gespräch mit dem Kremlherrscher geäußert. Er sei schließlich ein „verantwortlicher Politiker“, nur der „richtige Zeitpunkt“ müsse kommen. Dieser war nun offenbar gekommen.

Immer wieder dieselbe Leier

Und Scholz bekam das zu hören, was der russische Präsident seit dem Beginn seiner „militärischen Spezialoperation“, wie er den Überfall seiner Truppen auf das Nachbarland nennt, immer wieder von sich gibt: Die „aktuelle Krise“ sei ein „direktes Ergebnis jahrelanger aggressiver Nato-Politik“, die darauf abgezielt habe, ein „antirussisches Aufmarschgebiet auf ukrainischem Territorium zu schaffen“.

Die Interessen Russlands, so teilte es der Kreml nach dem Telefonat mit, würden ignoriert und die „Rechte der russischsprachigen Bevölkerung mit Füßen getreten“. Derweil fliegt Russland seine Einsätze auf Charkiw und Odessa, es sind mehrheitlich russischsprachige Städte in der Ukraine.

Moskau sei Friedensgesprächen nie abgeneigt gewesen, so teilt Moskau mit. Aber diese sollen – auch darauf pocht der Kreml seit langem – die „Sicherheitsinteressen Russlands berücksichtigen, auf neuen territorialen Realitäten basieren und die Grundursachen des Konflikts beseitigen“, so steht es in der Kreml-Mitteilung. Die Mitteilungen aus Berlin und Moskau offenbaren diplomatische Sprachlosigkeit.

In Deutschland aber herrscht Wahlkampf. Und Scholz will unbedingt ein politisches Signal nach innen senden. Er will nach seiner einst ausgerufenen „Zeitenwende“ nun den „Friedenskanzler“ geben – und verkennt bei seiner Anbiederung an Putin, was das Ziel Russlands nach wie vor ist – Putins Gerede von der „Bereitschaft zum Verhandeln“ hin oder her.

Politische Unterwerfung

Es ist die politische Unterwerfung der Ukraine. Erst im Sommer, auch darauf will Putin laut der Kreml-Mitteilung Scholz hingewiesen haben, hatte der Moskauer Kriegsherr eine eurasische Sicherheitsarchitektur skizziert, die an die im Dezember 2021 der Nato und den USA vorgelegten „Sicherheitsgarantien“ angelehnt ist. Ein russisches Diktat, wonach die USA sich militärisch aus Europa zurückziehen sollen.

Putin sieht sich nach wie vor nicht als den Verantwortlichen für die Zerstörung und den Tod in der Ukraine. Der Krieg sei Russland vom Westen aufgezwungen worden, hatte er erst vor einer Woche wieder gesagt. Da saß er vollkommen entspannt und selbstbewusst bei der Tagung des Waldai-Klubs, einer Versammlung kremlloyaler Cla­queu­r*in­nen aus dem In- und Ausland, in Sotschi.

Den Grund für den Krieg in der Ukraine sieht Putin in der Erniedrigung Russlands, von sich aus übe Russland nie Gewalt aus, log er in aller Öffentlichkeit. Den westlichen Politikern fehle es an Hirn, meinte er in Sotschi. Das Freitagstelefonat bezeichnete der Kreml dann doch als „ausführlich und offen“.

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54 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • Es wird bald so kommen. Scholz wagt diese Option, Trump wird diese Option umsetzen. Im Sinne, geben wir Putin einfach was er will, und dann wird er auch nie wieder Krieg führen.

    Das müssen wir verhindern.

  • Da werden sich unsere Volksrepublikaner*innen (BSW, AFD) aber alle freuen.



    Sie wollen ja alle "Frieden".

  • Russland hat sich bisher an keinen Vertrag mit der Ukraine gehalten, es ist daher empirisch gesehen unwahrscheinlich das es sich diesmal daran halten wird. Daher gibt es für die Ukraine um Frieden zu haben der den Namen verdient nur drei Möglichkeiten:

    - Niederlage Russlands mit anschließendem Kollaps des moskovitischen Imperiums

    - Eigene Atomwaffen, sollte für die Ukraine recht schnell zu bewerkstelligen sein

    - NATO Mitgliedschaft.

    Jedes andere Resultat wird nur ein temporärer Waffenstillstand sein bevor Russland wieder angreift. Wer also Frieden will muss sich zwischen diesen drei Lösungen eine oder mehrere aussuchen.



    Das Russland nach einem Sieg in der Ukraine weitermacht haben russische Politiker und Militärs schon zur genüge verkündet. Eine Kapitulation der Ukraine führt also definitiv nicht zum Frieden, mal abgesehen von den Millionen Ukrainern die dann die Wahl zwischen Flucht und Terror, Mord, Vergewaltigung, Unterdrückung und Deportation haben.

  • Das Gespräch ist schlicht ein Wahlkampfmanöver.



    Etwas anderes zu glauben wäre Naiv.



    Scholz Regierung ist gescheitert, Neuwahlen sind angesetzt und er hat keine Mehrheit mehr im Parlament.

    Wenn es um ernsthafte Verhandlungen gehen würde, dann schicke ich niemanden, dessen Amtszeit absehbar vorbei ist und der keine Macht mehr hat.

    Was soll dabei den rauskommen? Dann ist Scholz schon längst abgewählt und vermutlich Merz Kanzler. Und das Merz genauso wie Scholz agiert, das glaubt doch keiner.

    Reiner Wahlkampf, der vor allem Stimmen kosten wird für die SPD.

  • Sieht für mich nach einem (ziemlich durchsichtigen) Wahlkampfmanöver aus.



    Einfach mal in den trüben Gewässern der Putinfreund*innen unter den potentiellen Wähler*innen von AfD und BSW fischen, vielleicht beißen ja ein paar an…



    Aber auch hier gilt: sie werden das Original vorziehen.



    Was bleibt, ist ein Bärendienst für die Ukraine.

  • Etwas mehr Weitsicht hätte ich bei einem Mann seines Alters und Bildung schon erwartet. Appeasement funktioniert nicht bei einem wie Putin, ... .

  • >Derweil fliegt Russland seine Einsätze auf Charkiw und Odessa, es sind mehrheitlich russischsprachige Städte in der Ukraine.

    An dieser mehrheitlichen Russischssprachigkeit möchte der Selenskyj ja offenbar was ändern, und genau das hat ja auch was mit dem ganzen Krieg zu tun

    • @Martin August:

      Das ist Unsinn aus dem Arsenal der russischen Propaganda, und ich nehme an, das wissen Sie auch. Selenskyj gehört selbst zu jenen Ukrainern, die das Russische besser beherrschen, als das Ukrainische. Und er war - wie die große Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung - auch kein Anhänger der Forderung radikaler Nationalisten, das Russische zurückzudrängen oder gar zu verbieten. Das die russische Sprache augenblicklich in der Ukraine nicht sonderlich populär ist, ist allerdings nur zu verständlich... Und auch Selenskyjs Ukrainisch ist in den letzten beiden Jahren wesentlich besser geworden.

  • Gespräche sind immer gut, Richtig sowieso. Und wer glaubt, dass nach so einem Telefonat gleich der Friedensvertrag folgt, der sollte weiter träumen. Und klar wird auch Russland so einen Vertrag nur dann unterzeichnen, wenn deren Sicherheitsinteressen auch tatsächlich berücksichtigt werden.

    • @Mouse:

      Dafür müsste Russland erst mal die Sicherheitsinteressen der Ukrainer und anderer osteuropäischer Staaten ernst nehmen deren Sicherheitsbedenken sind auch in der Realität begründet, während die russischen nur vorgeschoben sind um den eigenen Imperialismus zu verschleiern.

  • Was hätte Scholz denn sonst machen sollen? Hätte er nicht das Gespräch gesucht, er wäre angegriffen worden "außer Waffenlieferungen nichts getan zu haben", er wäre von der CDSUAFDP plus BSWAfD zerrissen worden. Spricht er mit Putin, dann ist es auch nicht recht. Dieses Gespräch war richtig, auch wenn der Kreml daraus erst mal Honig zu saugen sucht. Schließlich ist es eine Binsenweisheit, dass jede Reise mit dem ersten Schritt beginnt.

  • Es geht nicht um echte Verhandlungen, sondern es war ein erstes Gespräch. Putin muß seine Fahne hochhalten. Aber der Krieg kostet Putin auch sehr viel. Von einem Sieg ist er auch weit entfernt. Die Frage ist, wie sich die Staaten annähern können. Die Ukraine ist militärisch auch nicht in der Lage den Krieg für sich zu entscheiden. Verhandlungen wären für alle Seiten am besten.

  • Das Problem sind nicht Gespräche mit Putin, sondern der Inhalt. Ein Beharren auf unrealistischen (berichtigen) Maximalförderungen wird Putin sicherlich nicht zum Einlenken bringen. Im Gegenteil vermutlich werden die russischen Forderungen mittelfristig weiter steigen und es wird nicht dabei bleiben "nur" 5 Provinzen zu annektieren. Viel machen kann Europa und Selenski jetzt sowieso nicht mehr. Trump wird am Ende "Frieden" in die Ukraine bringen. Ich halte es zwar nachwievor für einen großen Fehler, dass man Trump hier das Feld überlassen hat anstatt in den letzten 3 Jahren realistische diplomatische Initiativen zu starten, aber so ist es inzwischen nun einmal. Besonders bitter ist es, dass die große Gefahr besteht, dass es ein "Frieden" wird, den man auch schon viel früher haben könnte ohne eine total zerstörtes Land und so viele toten Tote. Da hilft es auch nicht immer wieder zu betonen, dass Putin natürlich dafür verantwortlich ist.

    • @Alexander Schulz:

      Unrealistische Forderungen von Putin wird die Ukraine und damit der Westen nie akzeptieren.



      Und was Sie Frieden nennen, wäre kuschen vor Putin. Ist zwar schon seit Beginn des russischen Überfalls Ihr persönlicher Wunschtraum, wird aber so nie passieren.

      • @Whatever1984:

        Leider führte genauso ein schwarz-weiß denken dazu, dass jetzt am Ende Trump vermutlich für "Frieden" sorgen wird. War es das wert? Muss ich noch erklären was ein trumpischer " Frieden" bedeuten könnte?

  • "(Scholz) will nach seiner einst ausgerufenen „Zeitenwende“ nun den „Friedenskanzler“ geben – und verkennt bei seiner Anbiederung an Putin, was das Ziel Russlands nach wie vor ist"



    Sö blöd ist er definitiv nicht. Aber er erkennt die Realität. Viele Deutsche bisher nicht.



    Denn was leisten wir WIRKLICH? Geld, Geld, Geld. Das deutsche Allheilmittel von Migration über Pflege bis zur Ukraine, Wumms hier, Doppelwumms da, that's it.



    Wo ist die versprochene Panzerwerkstatt? Es herrscht Krieg und man diskutiert und diskutiert und diskutiert. Taurus, Kampfflugzeuge, Munition - ohne die USA wär die Ukraine militärisch schon zehnmal tot.



    Politisch heißt es immer 'Russland darf nicht gewinnen'.



    Was heißt das??? Kiev muss bleiben? Oder der Donbas? Oder die Krim zurück?



    Null. Tiefes Schweigen. Bloß kein Ziel formulieren. Immer schön vage bleiben.



    Es ist zum 🤮



    Wir sind zu feig und zu faul der Ukraine wirklich beizustehen. Wir tun nur das Allernötigste - und selbst das oft verzögert.



    Zahlen lügen nicht. Statistik anschauen und sich schämen. Wir sind feige Maulhelden.



    www.google.com/amp...en-an-die-ukraine/

    • @Farang:

      Ja, es ist überwiegend Geld - aber nicht nur. Es geht z.B. auch um Waffen, die in der Bundeswehr aufgrund der Haushaltslage nicht mehr ersetzt werden. Die Ukraine-Hilfe gefährdet also aktuell auch ein Stück weit Deutschlands Sicherheit.

      Die Statistik (übers Geld) sagt übrigens das Gegenteil Ihrer Aussage: Außer den USA leistet kein Staat so viel wie D. Wenn man die Skalenunterschiede zwischen USA und D berücksichtigt und überlegt, wie viel der EU-Gelder ebenfalls aus D kommt, ist das ein ziemlich ansehnlicher Batzen.



      Insbesondere im Verhältnis zu Ländern, deren Regierungen viel mehr darüber reden, wie etwa Polen.

      Ich denke, dass das nicht nur bei Ihnen, sondern auch im Ausland falsch ankommt. Das liegt an den vielen Russland-Sympathien hierzulande, es liegt an Scholz' Zurückhaltung bei der öffentlichen Darstellung der Hilfen - vor allem wohl jedoch daran, dass es anfangs anders war (erinnern wir uns an Lambrechts Helme).

    • @Farang:

      "Russland darf den Krieg nicht gewinnen" kann auch heissen: Der Krieg soll noch eine Weile (ewig) so weitergehen. Diese Interpretation liegt für mich aufgrund der halbherzigen Unterstützung nahe.



      Deutschland ist der zweitgrösste Unterstützer und in Europa der grösste Unterstützer der Ukraine, heisst es immer wieder stolz. Mit wem vergleichen wir uns? Dänemark? Estland? Luxemburg?

  • Wer vorsätzlich und zielgerichtet ein Kinderkrankenhaus bombardieren lässt hat das Urteil über sich gesprochen.



    Deswegen nützt es auch nichts auf einen der Größten in unserer Geschichte zu verweisen:



    "Es ist eine phantastische Illusion, einen dauerhaften Frieden auf einen Pakt mit dem Teufel zu gründen." C.F. Goerdeler, 1938



    Da mache ich mir überhaupt keine Illusionen.

  • Putins Traum, "wonach die USA sich militärisch aus Europa zurückziehen sollen", erfüllt sich mit der Trumpregierung womöglich bald. Dass Scholz das Telefonat an die große Glocke hängt, ist sicher Wahlkampf. Aber es ist durchaus auch im Interesse Deutschlands, die diplomatischen Gespräche mit Putin nach 2 Jahren mal wieder aufzunehmen, die amerikanische Regierung wird wohl bald auch keine Diplomatie mehr im Interesse der EU anstrengen, oder nur dann, wenn sich die Make America great again - Interessen zufällig mit denen der EU decken sollten.

    • @Nina Janovich:

      Dem stimme ich voll zu.



      Und we schon ein paar Tage mehr auf dem Buckel hat, so wie ich halt, der weiß, dass die Taktik von "Zuckerbrot und Peitsche " also Gespräch und Annäherung schon im kalten Krieg die Menschheit vor der Vernichtung bewahrt hat. Wir sind wieder in einer Art kalter Krieg.

    • @Nina Janovich:

      Die Gespräche wären vielleicht im Interesse Deutschlands, wenn damit etwas bewirkt und Putin nicht lediglich vor seinem Wahlvolk aufgewertet würde.

      • @dtx:

        Welches Wahlvolk und welche politische Konkurrenz müsste ein Diktator denn befürchten? Falls es überhaupt noch welche geben sollte, die das Wagnis eingehen und sich als Gegenkandidat:in bei Wahlen aufstellen lassen, (die allein dazu gedacht sind Putin und seine Loyalen auf ihren Posten zu bestätigen), landen sie mit Sicherheit wie schon in der Vergangenheit rechtzeitig vor dem Wahltermin im Straflager und wenn sie dort auch nicht den Mund halten, leben sie nur noch sehr kurz. Demonstrationen z.B. gegen den Krieg und sei es nur eine Kinderzeichnung oder schweigende Miniversammlungen auf öffentlichen Plätzen enden ebenfalls regelmäßig mit Verhaftung und Gefängnis.

  • Ist lange her, aber ich dachte, ich melde mich mal wieder - weißt du, ich habe einen schwierigen Wahlkampf vor mir, und da dachte ich, das kennst du ja sicher. Kennst du? Ach so ...

  • Das Gespräch war mit den westlichen PartnerInnen abgestimmt, es ist unwahrscheinlich, dass es spontan, sprich ein "Wahlkampfauftritt" war.



    Diplomatie lebt nicht vom Schweigen.



    Es gibt Viele, auch in Deutschland, die sich mehr diplomatische Initiative wünschen.



    Diesem Wunsch wurde nun Rechnung getragen.



    KeinEr kann nun sagen, dass keine Versuche unternommen würden.



    Es ist auch ganz gut, Trump nicht das Feld der Diplomatie zu überlassen, das wäre ja auch ein Widerspruch in sich.

    • @Philippo1000:

      ... und eine erfolgversprechende diplomatische Initiative wird natürlich vor aller Öffentlichkeit inszeniert. Alles klar.

      • @Carsten S.:

        Warum auch nicht?



        In den letzten Jahren vermuteten kommunardInnen ja immer wieder,



        " es gäbe ja sicher Gespräche hinter dem Vorhang ", dies war offensichtlich nicht so.



        Es gibt anscheinend Politiker, die mit offenen Karten spielen, andere mit gezinkten, wie wir gerade über Lindner erfahren haben.



        Im Übrigen beginnt Diplomatie immer mit einem ersten Schritt.



        Glauben Sie ernsthaft noch an den lange postulierten "Sieg der Ukraine"!?



        Selbst Selensky spricht neuerdings von diplomatischen Lösungen.

      • @Carsten S.:

        Das ist nicht der Punkt. Das Gespräch hat ergeben, was zu erwarten war: Man könnte genauso gut mit einem Besenstiel verhandeln, das Ergebnis wäre dasselbe. Freilich darf man nicht erwarten, daß sich die Putin-Gefolgschaft auf der politischen Bühne Deutschlands davon irgendwie beeindrucken läßt.

  • "auf neuen territorialen Realitäten basieren"

    Ja, so kann man gewaltsamen Landraub auch nennen.

    Aber "territoriale Realität" klingt halt schönern wenn BSW und AfD dies auf ihren Reden nachplappern.

    Das in diesen Territorien Menschen leben, die dazu verdammt sind unter den Russen mit Mord, Vergewaltigung, Verlust ihrer Rechte zu leben ist Putin egal. Ebenso wie den Putinisten hier in Deutschland.

    • @Pawelko:

      Ich möchte Ihnen dazu einmal einen Artikel aus Foreign Affairs nahelegen über die Krim, die ja angeblich unter "Mord, Vergewaltigung und Verlust ihrer Rechte leiden":



      "The Majority of Crimeans Are Still Glad for Their Annexation"



      www.foreignaffairs...-04-03/russia-love

      • @Kartöfellchen:

        Wer glaubt bitte ernsthaft, daß dort jemand freiwillig Unzufriedenheit zum Ausdruck bringen würde, wohl wissend, dafür mal für ein paar Jahre im Straflager zu verschwinden? Zumal die vielleicht selbst nicht wissen, wen die dort befragt haben. Ureinwohner, Zugezogene, Touristen? Der Möglichkeiten sind viele.

      • @Kartöfellchen:

        Die eine Gruppe, die froh über die russische Annexion ist, ist nationalistisch gehirngewaschen, und die andere Gruppe hat Angst vor den Konsequenzen, die sie zu erwarten hat, wenn sie sich kritisch über die russische Annexion äußert. Solche Aussagen sind nahezu wertlos.

        • @Bussard:

          Wenn der Krieg im ukrainischen Sinne glücklich zu Ende geht und die blau-gelben und die Nato-Fahnen an der Meerenge von Kertsch wehen und die Russen auf der anderen Seite Mores lehren - was machen Sie denn, wenn auf der Krim ein Referendum ergibt, dass die Mehrheit eben doch lieber zu Russlang gehören will. Das Referendum für gefälscht erklären?

          • @Martin August:

            Für wie wahrscheinlich halten Sie es wenn diese völkerrechtswidrige Annexion auch nur unter massiver, russischer Militärpräsenz funktioniert hat?

            Laut völkerrecht gehört die Krim zur Ukraine. Punkt. Da gibt es nichts zu diskutieren.

            Diese russische "Heim-ins-Reich" Rethorik ist vollkommen unangebracht.

  • "Immer wieder dieselbe Leier" - Ich nehme an, das wird auch Putin sich gedacht haben...



    Warum bringtt die taz nicht einmal ein Streitgespräch zwischen einer Person, die die NATO-Position vertritt und einer Person, die Russlands Position vertritt? Dann könnte man herauskriegen, welche "Leier" solider basiert ist.

    • @XXX:

      Wenn Sie jemanden suchen, der Russlands Position vertritt: Es gibt da eine gewisse Sahra Wagenknecht. Sie soll wohl öfters in Talkshows auftreten.

    • @XXX:

      Streitgespräche gab es doch vor 2 Jahren zu Genüge.

      Dass nun Russland die Ukraine überfallen hat, nicht umgekehrt, und die meisten westlichen Staatsführer überrascht waren, dazu braucht man kein Streitgespräch mehr.

      Der Meinungsunterschied basiert ja nicht auf etwas, was man mit Fakten nachweisen könnte.

      Es geht um die Bewertung der Fakten.

      • @rero:

        Dass nun Russland die Ukraine überfallen hat, nicht umgekehrt, .....



        Klar, dass akzeptieren mittlerweile viele Menschen. Leider gibt es noch genügend Menschen hier, die darauf beharren, dass Russland keine andere Wahl hatte als den Überfall.



        Der arme Putin wurde ja vom Westen gedrängt, die Ukraine brutal und rücksichtslos zu überfallen.

        • @Whatever1984:

          Haben Sie recht, aber darüber können Sie kein Streitgespräch mit "solide basierter" Faktenargumentation führen.

          Wenn jemand meint, Putin sei den einzig wahre Demokrat und Verteidiger der Menschenrechte, muss man manches ausblenden können.

    • @XXX:

      Aus dem Umstand, wer mit seiner Armee in fremdes Territorium eingefallen ist und ganz offen Gebiet annektieren möchte, kann man auch ganz ohne Streitgespräch schon einen Rückschluss ziehen.



      Ihren alten Kommentaren, dass das Ganze auch vom Westen im Vorfeld ein Fehler war, stimme ich dessen ungeachtet zu.

  • Was ist eigentlich mit den Putin Fanclubs bei AgD und BSW, haben da auch schon angerufen und sich die aktuellen Unterwerfungsbedingungen durchgeben lassen?

    • @Axel Schäfer:

      Wenn an den aktuellen Unterwerfungsbedingungen irgendetwas neu wäre ... Im Grunde kann man die Verlautbarungen von 2022 hernehmen, es ist immer noch dasselbe. Selensky hat da natürlich Recht mit seiner Einschätzung, daß solche Gespräche nichts brächten, als Putin aufzuwerten.

      • @dtx:

        Es ändert sich schon etwas. Die Unterwerfungsbedingungen für die Ukraine werden leider immer schlechter.

        • @Alexander Schulz:

          Korrespondierend mit dem Frontverlauf. Sowie mit der Aussicht, der Westen werde die Ukraine fallen lassen wie eine heiße Kartoffel, sobald die Personen, die die bisherigen Zusagen machten, von der politischen Bühne verschwunden sind.

        • @Alexander Schulz:

          Egal. Alles, was Putin bei einem Friedensschluss jetzt nicht bekommt, holt er sich dann mit der nächsten "Grüne Männchen, die Urlaub in der Ukraine machen"-Aktion nach dem "Friedensschluss".

          Wer meint, mit einem "Friedensschluss" jetzt könne die Restukraine wirklich in Frieden leben und Russland und wahre diesen "Frieden", der diesen Namen nicht verdient, der ist ein Narr.

          • @Bussard:

            Darf ich Sie fragen was der letzte Satz bewirken soll? Aber wenn wir schon bei solchen Begriffen sind? Ist nicht eher ein Narr wer jetzt immer noch fantasiert und spekuliert? Die Realitätsverdrängung hat doch dazu geführt, dass Trump nun "Frieden" bringen wird.

            • @Alexander Schulz:

              Warum sollte sich Russland diesmal an Verträge halten? Es hat es in der Vergangenheit schon nicht getan. Es ist schlichtweg empirisch sehr unwarhscheinlich das ein Friedensvertrag länger halt, außer die Ukraine kommt in die NATO oder bekommt Atomwaffen.

              • @Machiavelli:

                So etwas wie "Minsk 3" könnte funktionieren, wenn sich auch die Ukraine dran halten würde und die Ukraine hochgerüstet würde. Atomwaffen oder Nato-Mitgliedschsft sind mittel-bis langfristig sehr unrealistisch. Nach 3 Jahren Krieg wird es langsam Zeit, dass Realismus einkehrt. Die Ukraine wird vermutlich leider diese Realitätsverweigerung mit einem unnötig hohen Preis bezahlen müssen. Selbst Selenski erkennt das langsam. Von einer Zurückeroberung besetzer Gebiete redet er gar nicht mehr. Letztendlich hätte der Westen die Ukraine bereits in den Istanbuler Verhandlungen unterstützen sollen. Oder spätestens bei Verhandlungen im Herbst 22.

                • @Alexander Schulz:

                  "So etwas wie "Minsk 3" könnte funktionieren, wenn sich auch die Ukraine dran halten würde und die Ukraine hochgerüstet würde" Ja an Minsk 1+2 hat sich Russland nicht gehalten und Russland würde keinem Frieden zustimmen bei dem die Ukraine hochgerüstet wird... soviel zu ihrem Realismus.

                  Russland wird keinen Frieden geben, es kann es gar nicht mehr. Die Kriegswirtschaft braucht immer mehr Krieg, das System Putin braucht den dauerhaften Konflikt um an der Macht zu bleiben. Letztlich wird entweder Russland kollabieren (was früher oder später eh passiert, jedes Imperium kollabiert an einem Punkt) oder es wird versuchen ganz Osteuropa zu erobern.

                  • @Machiavelli:

                    Ich teile Ihren Fatalismus nicht. "Minsk 3" kann durchaus Erfolg haben, wenn alle Vertragsparteien sich daran halten (also Ukraine und Russland). Wenig spricht für Ihre Spekulationen und auch Russland braucht keine Kriegswirtschaft, sofern die Sanktionen gefallen lassen werden (wie ja teilweise im Trump Umfeld schon spekuliert wird).



                    Ich halte es nachwievor für einen großen Fehler, dass man es Trump überlassen hat "Frieden" in die Ukraine zu bringen.

            • @Alexander Schulz:

              Die Ukraine hat von Russland Sicherheitsgarantien gehabt, die sich nicht nur als wertlos, sondern regelrecht irreführend erwiesen. Also ist es weder fernliegend noch wirklich neu, daß Putin den Status quo, würde er diplomatisch so eingefroren, nicht akzeptieren, sondern lediglich zur Restaurierung seiner Truppen nutzen würde.

              Abgesehen davon, daß man damit die Aggression tatsächlich honorieren würde, dürfte Putin vorerst schon mal ein Fünftel des ukrainischen Territoriums behalten. Und auch abgesehen davon, daß die Ukrainer bis dato hinreichend viele Opfer zu beklagen haben, Soldaten wie Zivilisten jeden Alters.

              • @dtx:

                Genau diese Logik hat dazu geführt, dass Trump jetzt für "Frieden" sorgen wird. Da wäre vermutlich besseres möglich gewesen - spätestens im Herbst 22. Auch wäre das Land dann viel weniger zerstört und viele Menschen wären nicht gestorben.



                Aber jetzt wird es wohl Trump "richten".