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SUV-Verkehrsunfall auf SardinienDie tödliche Front

Gereon Asmuth
Kommentar von Gereon Asmuth

Die Frau eines Managers hat in Italien eine Fußgängerin überfahren. Wichtiger als wer hinterm Steuer saß, ist die Frage, warum SUV so hohe Hauben haben.

Mehr als hüfthohe Schnauze: Der BMW (links) nach dem Unfall auf Sardinien Foto: Vanna Sanna/La Nuova Sardegna/AP/dpa

E in tödlicher Verkehrsunfall auf der Mittelmeerinsel Sardinien sorgt seit Tagen für Aufsehen – auch in deutschen Medien. In einem Urlaubsort auf der zu Italien gehörenden Insel wurde eine junge Frau überfahren. Für die Boulevardpresse ist das ein gefundenes Fressen. Denn am Steuer des Unfallfahrzeuges saß die Frau des Chefs der Lufthansa. Das allein scheint als Grund für eine Berichterstattung zu reichen.

Dass das Opfer die Tochter eines lokalen Gewerkschafters war, die als Babysitterin in dem Nobelort arbeitete, gibt dem Ganzen noch eine Note von Klassenkampf – aber schon das bleibt meist ein Randaspekt. Und es verstellt den Blick auf die eigentliche Brisanz dieses Unfalls: Er zeigt in besonderer Weise die Folgen eines dramatischen Ungleichgewichts im Straßenverkehr.

Denn das Unfallfahrzeug war ein BMW X5 – eines dieser bulligen Fahrzeuge, die unter dem Stichwort SUV den Insassen Bequemlichkeit und Sicherheit verheißen – für alle anderen aber eine im Wortsinne wachsende Gefahr darstellen.

Gerade erst hat eine Studie ergeben, dass die Motorhaubenhöhe der in Europa verkauften Autos binnen zehn Jahren um 10 Prozent von 77 auf 84 Zentimeter gestiegen ist. Mit fatalen Folgen. Fah­re­r:in­nen verlieren den Überblick über das, was vor ihnen steht. Oder liegt nach einem Sturz. Unter Ex­per­t:in­nen gelten Autos mit sehr hohen Motorhauben als fahrende tote Winkel.

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BMW lobt die charaktergebende Frontpartie

BMW selbst preist die breite Frontpartie, die dem X5 dank einer markanten Doppelniere Charakter verleihe. Über die Höhe der Haube schweigt sich BMW wie viele Hersteller aus. Sie dürfte nach taz-Schätzung mit 90 Zentimetern weit über dem Schnitt liegen.

Da braucht es nicht einmal eine Ra­se­r:in am Steuer. Die Fahrerin in Sardinien war vermutlich an einem Zebrastreifen in einer Tempo-30-Zone gerade erst langsam angefahren, als sie ihr Opfer übersah.

Die Ermittler vor Ort, so melden italienische Medien, sind jedenfalls überzeugt, dass die 24-Jährige noch leben würde, wenn sie von einem niedrigeren Auto getroffen worden wäre. Ein Fronthöhenlimit für diese Straßenpanzer ist überfällig.

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Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz. 2000 bis 2005 stellvertretender Leiter der Berlin-Redaktion. 2005 bis 2011 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Bluesky:@gereonas.bsky.social Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de ex-Twitter: @gereonas Foto: Anke Phoebe Peters
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58 Kommentare

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  • Ein SUV oder SUV-ähnliches Fahrzeug oder wie man so ein Auto auch immer nennen mag, hat den Vorteil, dass man sehr bequem ein- und aussteigen kann da er etwas höher gebaut ist. Das jetzt immer wieder die Forderungen kommen die Dinger doch zu verbieten sagt einiges über Forenteilnehmer aus.

  • Man muss nur nach Japan schauen: Dort gibt es seit Jahrzehnten die sogenannten Kei Cars (Keijidōsha), also Leichtfahrzeuge. Der Staat setzt bewusst auf eine eigene Fahrzeugklasse mit strengen Maximalmaßen (aktuell ca. 3,4 m Länge, 1,48 m Breite, 2 m Höhe) und kleinem Hubraum (max. 660 cm³).

    Diese Autos genießen steuerliche Vorteile, niedrigere Versicherungsbeiträge, einfachere Zulassungsverfahren und vor allem: Sie passen in schmale Straßen, ohne andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden.

    In Japan versteht man Mobilität nicht so sehr als Ausdruck von Macht oder Status, sondern sie muss vor allem für die Gesellschaft funktionieren. Deshalb prägen kleine, übersichtliche und effiziente Fahrzeuge dort das Stadtbild - aus Rücksicht.

  • Auf dem Markt für Neu- oder Jahreswagen gibt es seit Jahren nur noch 3 Optionen: Kleinwagen, große Vans, und dazwischen nur SUVs - egal ob E oder Verbrenner. Wer für einen Kleinwagen zu groß ist und keinen Familienbus braucht, der… tja. Der wird von den weltfremden Marktforschern der Autokonzerne ignoriert und bleibt auf seinem Geld und in seinem alten Auto sitzen.

  • Danke für diese Sicht des Vorfalles!

  • Über manche dieser Dinger kann man nicht einmal drüberschauen, wenn man aufrecht neben ihnen steht.

  • Kampf den SUVs, weg mit den Stadtpanzern!



    Deswegen habe ich mir einen 911er gekauft. Klassenkampf von oben, aber mit Stil.

  • Es geht aber nicht um Menschenleben. Wenn das so wäre, wäre vieles anders. Es ist aber nicht so. Und ich denke, das sollte auch ausgesprochen werden. Wir setzen die Prioritäten, Werte und Ziele ganz bewusst - alles andere ist scheinheilig und unehrlich. Es geht nicht um den Menschen, das haben schon Menschen wie Fromm vor vielen Jahren erkannt und erklärt.

  • Immer diese Verbotsreflexe. Da ist so ein Unfall willkommener Anlass der Verbotskultur zur frönen, zumal wenn es um Neidobjekte wie SUV geht.

    Wie wenig durchdacht die Verbotsforderung ist, zeigt, dass Lastwagen und Lieferwagen nicht mitgedacht werden, die eine noch höhere Frontpartie haben.

    Oder geht es in Wirklichkeit gar nicht um die Frontpartie?

    • @rakader:

      Immer diese Verbotsverbotsreflexe... Mal ein bisschen nachdenken: Bei LKW und Transportern sitzen die Fahrer über oder sogar vor der Vorderachse, die Front als Ganzes fällt steil bis senkrecht ab, man sitzt wirklich "vorne". Und LKW sind inzwischen mit einer Vielzahl von Spiegeln ausgestattet, um tote Winkel möglichst gut "auszuleuchten".



      Bei "SUV" hingegen kommt zwischen Frontpartie und stark geneigter Windschutzscheibe noch die Motorhaube, dadurch ist die Sicht auf das, was sich vor dem Fahrzeug abspielt, stark eingeschränkt.

    • @rakader:

      Ja, beim VW Bulli dem Fahrzeug, das dem Hippie (und Surfen, Campern, etc) Freiheit verspricht, liest man das nie. Da ist dann Nostalgie im Spiel…

    • @rakader:

      Lieferwagen in DE haben i.d.R. keine lange Motorhaube.

    • @rakader:

      Immer diese Neidreflexe. Keine Sorge, niemand hat die Absicht SUVs zu verbieten. Das Argument läuft schlicht ins Leere

    • @rakader:

      " ..... zeigt, dass Lastwagen und Lieferwagen nicht mitgedacht werden, die eine noch höhere Frontpartie haben.!

      dieser Vergleich ist ebenfalls völlig undurchdacht.



      Die Frontpartie von Kleinbussen (Lieferwagen) ist extrem kurz.



      Bei LKW ist es noch augenfälliger.

      Der Blickwinkel der Fahrerin vor das Fahrzeug ist bei diesen Fahrzeugen wesentlich günstiger als bei den langen wuchtigen Hauben dieser "Hausfrauenpanzer".

      Natürlich ist die Gesamthöhe trotzdem ein relevanter Faktor beim Unfallgeschehen.



      Wir müssen endlich über die Verpflichtung zu technischen Systemen, z.B. Kameras oder anderer Sensoren, reden.



      Rückfahrkameras sind heute selbst in Kleinwagen Serie.



      Die neuen grossen LKWs haben nicht mal mehr Aussenspiegel.



      Die erforderliche Technik ist also ausgereift.

      Und natürlich könnten auch diese Suffs( Spritfresser) äh, SUVs vorne niedrige Frontpartien haben.



      Das wäre ganz besonders bei "Kontakten" mit Kindern hilfreich.



      Die Unfallforschung hatte in den 70ern und 80ern mehr Gewicht bei den Konzernen.



      Jetzt dominiert wieder der



      "Platz-da-jetzt-komme-ICH"



      Faktor .

    • @rakader:

      Geht es garnicht um die Frontpartie? ... Ich würde sagen, es geht darum, was für Autos wir benötigen. Da ist die Frontpartie letztlich nur ein Aspekt. Ich bin der Meinung, dass PKW mit einem Leergeweicht vom 2t und aufwärts definitiv überdimensioniert sind, vom Gewicht und von den Abmaßen.



      Ich erinnere auch an einen taz-Artikel, in dem es darum geht, dass Müllautos nun schmaler werden sollen, um in den Städten weiterhin rangieren zu können: taz.de/SUVs-in-der...1&s=M%C3%BCllauto/ .

      • @Minion68:

        Wer ist Ihr "Wir", das bestimmte Autos "benötigt" (oder eben nicht), bzw. wem steht es zu, das für den Rest der Nachfrager zu bestimmen?

        • @Normalo:

          Wir, das soll für die Gesellschaft stehen. Und da müssen wir, als Individuen dieser Gesellschaft, Kompromisse aushandeln. Und ich habe auch schon meine Meinung dazu geschrieben, siehe Überdimensionierung. Wir, asl Gesellschaft, müssen logischerweise Regeln festlegen, so wie z.B. mit dem regelmäßigeh >Hauptuntersuchungen für Kraftfahrzeuge, an die sich dann auch jeder Nutzer dieser Fahrzeuge zu halten hat. Und irgendwo muss sich auch jeder mal an die eigene Nase fassen, und fragen, was wirklich sinnvoll ist.



          Das ist mit "wir" gemeint.

          • @Minion68:

            Also wären "wir" auch(!) Jene, die selbst SUV fahren bzw. gern fahren würden? Ist Ihre Einschätzung oben dann nicht etwas pauschal geraten?

            • @Normalo:

              Tja, da wir in einer Gemeinschaft leben, und das einzelne Individuum immer auf diese Gemeinschaft angewiesen ist, ist die Antwort auf Ihre Frage: Ja. Und warum soll meine Einschätzung oben zu pauschal sein? Hier im Forum ist der Platz für Beiträge nunmal begrenzt, da versuche ich kurz und prägnant zu sein, mehr nicht.

    • @rakader:

      Seien sie versichert dass ich weder Ihnen noch sonst jemanden seinen SUV neide. Für mich sind das unsinnig teure unpraktische Ego-Verlängerungen, tut hier aber nichts zur Sache.

      Zum eigentlichen Punkt: die sicht aus viel Autos wird eher schlechter als besser, was andere Verkehrsteilnehmer gefährdet. Kombiniert man das noch mit hohem Gewicht und einem Auto, in dem man sich langsamer fuhlt als man ist, kann es schnell gefährlich werden.

      Oder aus statistisch irrelevanter eigener Wahrnehmung: auf der Autobahn sind es besonders diese Schlachtschiffe die trotz anderem Verkehr von hinten angeschossen kommen und drängeln.

      Eine plumpe Begrenzung der Motorhaubenhöhe greift zu kurz, wir können aber gerne versuchen eine sinnigere Lösung zu finden.

    • @rakader:

      Last- und Lieferwagen haben Gründe hierfür. SUVs in der Regel nicht.



      Konnte ich Ihr Verständnis hiermit gerade erweitern?

  • Was also spricht gegen EU-weit verpflichtende Notbremsassistenten bei Neuwagen? Gepaart mit den Kameras, die in teuren SUVs ohnehin vorhanden sind, GPS und anderer Sensorik wüsste das Auto auch, ob es gerade in der Stadt, auf der Landstraße oder auf der Autobahn unterwegs ist und könnte seine Reaktion auf Unvorhergesehenes entsprechend anpassen.

    • @Aurego:

      Autos wissen nicht.

  • taz: *Die Frau eines Managers hat in Italien eine Fußgängerin überfahren. Wichtiger als wer hinterm Steuer saß, ist die Frage, warum SUV so hohe Hauben haben.*

    Damit man mit seinem SUV gut durch die verkehrsberuhigte Spielstraße kommt.

    Ein SUV ("Sport Utility Vehicle") ist ein Fahrzeugtyp der Elemente von Geländewagen und PKWs kombiniert. Die Frage ist aber doch eher, welcher Idiot sich so ein Fahrzeug überhaupt mal ausgedacht hat. In der Stadt braucht man so ein "Auto" nicht, und wenn man auf dem Land sehr weit weg von befestigten Straßen lebt (das gibt es wohl eher in Australien als in Europa), dann hat man ohnehin einen echten Geländewagen.

    • @Ricky-13:

      "Immer mehr Geländewagen für immer weniger Gelände." Zitat einer Reportage, schon älter.

    • @Ricky-13:

      Wer sich die Dinger ausgedacht hat, war offensichtlich nicht doof, denn sie treffen - TROTZ ihrer Irrationalität - elementare Bedürfnisse sehr vieler Autofahrer. Und Anbieter, die anbieten, was ihre Kunden tatsächlich suchen, gelten im Allgemeinen als

      Sie sollten eher fragen, wer als erstes auf die Schnapsidee gekommen ist, sich einen G-Mercedes, Range Rover oder - vor allem - Jeep Cherokee (die noch als vollwertige Geländewagen durchgingen aber wohl als die Ur-SUVs gelten dürfen) vor die Vorstadt-Garage zu stellen, ohne damit je ins Gelände fahren zu wollen. Aber nochmal: Etwas haben die hässlichen, schweren, unhandlichen Stadtpanzer offenbar, das Käuferherzen in seinen Bann zieht. Wer die dem zugrundeliegenden Bedürfnisse mit kleinen, praktischen, aber genau so Sicherheit und Großzügigkeit vermittelnden Vernunft-Vehikeln zu stillen weiß, dürfte den nächsten großen Reibach machen... 😜

      • @Normalo:

        *... denn sie treffen - TROTZ ihrer Irrationalität - elementare Bedürfnisse sehr vieler Autofahrer.*

        Das stimmt natürlich, denn Männer fühlen sich in einem SUV wie "richtige Kerle" und Frauen fühlen sich in dem großen schweren Wagen sicher und behütet. Und Rentner erzählen immer gerne, dass sie in einen SUV besser ein- und aussteigen können. Im Grunde müsste man diese unsinnigen Fahrzeuge, die in Städten unnötig sind und in einem echten Gelände gar nicht funktionieren, verbieten. Aber mit dem Verbieten ist es ja immer so eine Sache und Vernunft kann man von vielen Menschen heutzutage ja auch nicht mehr erwarten. Aus den Städten sollten diese 'Stadtpanzer' aber trotzdem verbannt werden, denn das mit der verkehrsberuhigten Spielstraße habe ich oben natürlich mit voller Absicht geschrieben, denn wenn man als SUV-Fahrer erwachsene Menschen schon schlecht sieht, dann sieht man Kinder schon gar nicht.

      • @Normalo:

        "... denn sie treffen - TROTZ ihrer Irrationalität - elementare Bedürfnisse sehr vieler Autofahrer ..."



        Sicher? Ich würde mal davon ausgehen, dass durch Marketing und schlechte Vorbilder Bedürfnisse geweckt wurden. Denn wenn man sich heute in Neuwagen setzt, die von außen riesig aussehen, so ist innen meist alles komplett verbaut und eng, wenn man das mit den Autos aus jüngerer Vergangenheit vergleicht. Das führt dann dazu, sich riesige Autos anzuschaffen in denen man meint mehr Platz zu haben.

  • Das Problem ist weniger die Höhe als die Sitzposition in Relation zur Länge der Motorhaube. Beim X5 ist die Haube 92,4 cm hoch und der Fahrer sitzt 2,2 m von der Spitze des Fahrzeugs entfernt.



    Das heißt: Gegenstände oder Kinder, die näher als etwa 6 Meter vor dem Fahrzeug stehen, sind für den Fahrer kaum oder gar nicht sichtbar. Man fährt quasi immer blind in diesem Bereich.

    Im Gegensatz dazu haben Busse trotz einer Frontpartie von 3 m aufgrund der tiefen Sitzposition eine viel bessere Übersicht.

    Bei den kommenden E-Autogenerationen auf eigenen Plattformen müssen eigtl. diese Kühlerhaubenexzesse abgeschafft werden. Es gibt bei 30 cm großen E-Motoren schlichtweg keinen Grund mehr für solche Konstruktionen.

    (Abgesehen davon ist es sehr seltsam, dass selbst seriöse Zeitungen die Aussagen des Anwalts der Fahrerin 1:1 abdrucken)

    • @Heike 1975:

      Danke für die für mich hilfreichen sachdienlichen Hinweise.

  • Ich höre regelmäßig von einem Freund, der als Notfallsanitäter im Rettungsdienst arbeitet, wie dramatisch die Folgen von Verkehrsunfällen mit Geländewagen sind. Für ungeschützte Verkehrsteilnehmer (insbesondere Fußgänger und Radfahrende) bedeutet die Bauweise dieser Fahrzeuge oft den Unterschied zwischen Leben und Tod. Aufgrund ihrer hohen Front werden Opfer nicht über die Motorhaube geschleudert, sondern unter das Fahrzeug gezogen, mit verheerenden Verletzungen. In solchen Fällen hilft dann leider auch kein Fahrradhelm mehr.

    • @Tom Truijen:

      Ich meine mich an ein Interview hier in taz zu erinnern, in dem das "über die Motorhaube geschleudert" zu werden, als das größere Risiko für schwere Kopfverletzungen dargestellt wurde...

  • Danke für diesen Artikel. Auch ich falle immer wieder auf Schlagzeilen herein. Da braucht es Leute, die einen auf den Boden zurückholen und den Blick auf das Wesentliche lenken.

  • Wer der Meinung ist, er "brauche" einen SUV aus Angst, sollte die Angst auch mal um andere haben.

    Zur Not dadurch, dass das Führen eines solchen Wagens keine Entschuldigung ist, sondern in solchen Fällen Vorsatz-Verdacht trägt?

    • @Janix:

      Niemand kauft sich "aus Angst" einen SUV, sondern aus Bequemlichkeit und Sicherheitsgründen. Vielleicht mag man letzteres in diese Richtung auslegen können, aber "aus Angst" wäre wohl eine unangemessene Verkürzung der Motive.

  • Noch zu ergänzen wäre:



    - das (als Fußgängerin schwächste Verkehrsteilnehmerin) Opfer wurde unmittelbar auf dem Zebrastreifen (DEM Schutzgebiet für Fußgänger) überfahren

    - der BMW X5 verfügt (mindestens) über folgende Fahrassistenzsysteme:



    - Frontkollisionswarnung mit Bremseingriff



    - Querverkehrswarnung

    Damit am helllichten Tag einen tödlichen Verkehrsunfall zu verursachen …

    • @mad_mikel:

      das (als Fußgängerin schwächste Verkehrsteilnehmerin) Opfer wurde unmittelbar auf dem Zebrastreifen (DEM Schutzgebiet für Fußgänger) überfahren

      In Italien dienen Zebrastreifen als Warnung für Fußgänger, dass da eine Straße ist. Da hält keiner an.

    • @mad_mikel:

      Wir haben einen X3 (2019). Der piept viel, was ich wegen der Sicherheit aber hinnehme. Allerdings: da lässt sich die Warnung vor Querverkehr deaktivieren.

      Allerdings: Vielleicht ist die Fußgängerin auch auf den Zebrastreifen gesprintet, so dass die Warnung nicht mehr wirkte? Ich hatte im Referendariat auch zwei Fälle wo anscheinend der Autofahrer „der Böse“ war, tatsächlich aber je ein Smartphonezombie einfach mal im Sprint die Straße überquert hat.

      • @Peter Rabe:

        Auf dem Zebrastreifen gibt es aber weder Geschwindigkeitsbegrenzungen noch Handyverbot für Fussgänger.



        Im Gegensatz, selbst ein blinder 100-Meter-Läufer hat Vorfahrt.



        Ob das schlau ist, ist was anderes.

        Zum Thema "Smartphonezombie" - das gebe ich gern zurück. Wenn ich für jeden Autofahrer den ich mit Handynutzung sehe auch nur einen Euro bekommen würde, dann ist meine Rente sicher.

      • @Peter Rabe:

        Was bei einem Zebrastreifen allerdings nicht wirklich relevant wäre. Überfahrt man auf einem Zebrastreifen einen Fußgänger ist man mWn immer schuld.

  • Da gibt es eine Vielzahl von Sensoren an den Fahrzeugen, da sollte sich wenigstens was in der Richtung tun lassen.



    Bei den Dienstwagen die ich nutze haben die meisten eine Hinderniserkennung, die auch mal beherzt eingreift, wenn man beim Einparken nach Spiegel noch Platz hat die Sensorik aber anderer Meinung ist und abrupt bremst, ebenso wurde auch schon scharf gebremst, wenn ein vorausfahrender Radfahrer beim Abbiegen noch mal eine Haken schlägt. Diese Systeme müssten sich doch auch zum Schutz von Fußgängern konfigurieren lassen.

  • Die Unfallursache kann einfach Unachtsamkeit gewesen sein.



    Das Argument gegen die hohen Fronten finde ich aber richtig.

    Im übrigen finde ich es bedrohlich, wenn die inzwischen sehr voluminösen PKWs auf unseren Straßen unterwegs sind. Einerseits aufgrund der Formensprache, da hier von vielen Designern scheinbar viel Wert auf ein möglichst martialisches Aussehen gelegt wird. Andererseits leidet die Kommunikation zwischen Fahrer und Außenwelt, da die Autoinsassen aufgrund der bulligen Silhouette der Autos wie abgeschirm wirken.

  • "Mit fatalen Folgen. Fah­re­r:in­nen verlieren den Überblick über das, was vor ihnen steht. Oder liegt nach einem Sturz. Unter Ex­per­t:in­nen gelten Autos mit sehr hohen Motorhauben als fahrende tote Winkel."



    Die passiven Sicherheitssysteme mit Warnfunktion sind offensichtlich auch keine wirklich funktionierende Versicherung. Das Aufgabeln und "Überwerfen" von Fußgänger:innen ist Vergangenheit für diese hochgezüchteten Pseudo-City-Boliden und Bonzenschleudern.



    Ich stelle nochmals den Link ins Netz:



    www.sciencedirect..../S1344622321001279



    Nur ansehen, bitte, bei guter mentaler Verfassung.



    Es ist die Physik der Kinetik und die Ökonomie des Profitstrebens inkongruent, nicht erst seit gestern.

  • Früher haben wir über die Kuhfänger der Stadtcowboys gelästert, heute walzt auch der weibliche Mittelstand damit zur Kita.

  • Da liebe ich meinen Camaro 6.2 Cabriolet, der ist super übersichtlich und sehr flach. Da übersieht man niemanden am Zebrastreifen

  • Die ganzen immer mehr werdenden Pick Ups auf den Straßen sind aber wesentlich höher. Ich denke da nur an Toyota Pick Up Track oder Ford Ranger. „Die Frau eines Managers“ fuhr Aber standesgemäß einen BMW X5.



    Übrigens, der Nissan Juke, der im Grunde fast als Kleinwagen gilt, steht in der Unübersichtlichkeit über die Motorhaube in nichts nach.

  • Man könnte diese sinnlosen Fahrzeuge auch einfach verbieten. Und bevor das Argument kommt, dass man so gute einsteigen und auf der Autobahn schön weit sehen kann, dann kauft man sich halt einen Kleinbus. Da sitzt man auch schön hoch, kann prima einsteigen, hat wirklich Platz und aufgrund der kurzen Front fehlt der tote Winkel.

    • @Jan Röser:

      " auf der Autobahn schön weit sehen kann"



      Was sich mit zunehmender Verbreitung der Fahrzeugkategorie von selbst relativiert.

    • @Jan Röser:

      Diese Fahrzeuge wurden mal entwickelt, weil sie in bestimmten Bereichen sinnvoll sind. Ich bin beruflich immer wieder mit meinem Chef auf Waldwegen ect. unterwegs. Und oft bin ich dann froh, dass er einen SUV fährt. Für Leute, die sich nur auf Straßen bewegen, sind sie in der Tat sinnlos.

  • SUV und Lieferwagen, des Radler's leid. Wenn die bei Überlandtouren im Fahrradrückspiegel auftauchen, Alarm. Handwerker in ihren Lieferwagen sind sicher nette Leute, aber immer gehetzt; SUV's, sicher auch nette Leute, aber ein räumliches Abschätzungsvermögen wie nach Zerbellarinfarkt und wenn der seitliche Abstand wenigsten 50 cm beträgt ist man schon erleichtert.

  • Warum "Fronthöhenlimit"? Diese Schrotthaufen gehören stante pede aus dem Verkehr gezogen.

  • „Die Frau eines Managers“ Definieren wir Frauen jetzt wieder über den Beruf ihres Mannes?

    • @Jesus:

      Keine Panik, Jesus, in der italienischen Presse vollkommen korrekt wiedergegeben: erst der vollständige Name, dann ihre Berfusbezeichnung und dann erst, dass sie eben...

    • @Jesus:

      Wahrscheinlich dann, wenn es so in den italienischen Medien stand. Dort wurden auch die vollen Namen sowohl der Fahrerin als auch des jungen Opfers genannt und Fotos von ihnen veröffentlicht. Was der Fahrerin in den italienischen Medien ganz besonders übel genommen wurde, ist, dass sie sofort aus Sardinien nach Deutschland zurückgekehrt ist.

    • @Jesus:

      Lesen Sie den Artikel noch einmal.

    • @Jesus:

      Das musste ja kommen. Geht leider voll am Thema des Artikels vorbei.

    • @Jesus:

      Ich geh mal davon aus, dass sich Ihr Vorwurf auf die TAZ bezieht, und nicht auf die Boulevardpresse. Die TAZ hat aber lediglich auf den Umstand verwiesen, dass die Namensnennung von der Boulevardpresse kam, da es für diese ein gefundenes Fressen war, um Skandalnews zu verbreiten. Auf die Gefahr, die durch solche tonnenschwere Fahrzeuge ausgehen und letztendlich für den Tod der Fussgängerin verantwortlich war, ging lediglich die TAZ ein. Hinzu kommt natürlich noch, dass sich solch ein Fahrzeug im Wert zweier durchschnittlicher Jahresgehälter, keine Flugbegleiterin leisten kann, sondern nur deren Chef.

    • @Jesus:

      @Jesus Natürlich hat Frau Spohr eingene Bereiche in denen sie sich verwirklicht, z.B die Help Alliance wo ihre Vorgängering... Moment... Bettina Lauer, Ehefrau des früheren Lufthansa Vorstands Stefan Lauer.... okay, vielleicht nicht optimal.

      Aber man könnte auch wie ntv titeln: "Anwalt: Frau des Lufthansa-Chefs leistete erste Hilfe". Endlich ein Anwalt der froh ist sich nicht mit Fahrerflucht und/oder unterlassener Hilfeleistung beschäftigen zu müssen.

  • Tja, die Menschen wollen nunmal eine immer bessere Rüstung haben, mit der sie mobil sein können und nicht mit Fremden teilen müssen.

    Die Automobilbranche weiß davon und bietet den Leckerbissen für jedermann an. Damit werden zwar keine Dämonen und Titanen bezwungen, für die gute Rüstungen in Videospielen empfohlen werden, aber das eigene Ego kann gegen andere Menschen aufpoliert werden.

    Ob ein Ende in Sicht ist? Nur, wenn die Politik dem Menschen das Auto wegnimmt. Sonst werden weiterhin unschuldige Menschenleben weggenommen.