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Rekordzulassungen von AutosSie stehen meist nur herum

Anja Krüger
Kommentar von Anja Krüger

Es gibt immer mehr Autos in Deutschland, aber es wird nicht mehr gefahren – gut so. Allerdings sind auch parkende Fahrgeräte eine Plage.

Parkende Autos in einer Straße in München Foto: Wolfgang Maria Weber/imago

N och nie waren so viele Autos in Deutschland zugelassen wie jetzt – und trotzdem hat der Verkehr einer aktuellen Studie zufolge auf den Fernstraßen nicht zugenommen, sondern ist weniger als vor der Pandemie. Der Grund: Vor allem dank dem in der Coronakrise zum Standard gewordenen Homeoffice sind weniger Menschen unterwegs. Das ist ein Fortschritt, aber nur ein kleiner.

Sicher: Jeder nicht mit dem Auto gefahrene Kilometer ist gut fürs Klima, das zeigen die aktuellen Zahlen zur Erd­erhitzung. Im Juni hat die Temperatur global gesehen zum zwölften Mal in Folge die 1,5-Grad-Schwelle des Pariser Klimaabkommens erreicht oder sogar überschritten. Dafür ist auch der Straßenverkehr verantwortlich. Ein stehendes Auto ist schon deshalb besser als ein fahrendes – aber gut ist es nicht. Auch E-Autos lösen das Problem nicht.

Derzeit sind hierzulande mehr als 49 Millionen Pkws zugelassen; so viel wie nie zuvor. Sie verstopfen auch parkend öffentliche Räume, die viel besser genutzt werden könnten. Das ist nicht nur in Großstädten ein Problem, sondern gerade auch in kleineren und mittleren Gemeinden. In vielen Wohngebieten verengen Autos an beiden Seiten die Straßen bis ins Absurde. Auch stehend können Pkws großen Schaden anrichten. Sie versperren etwa die Sicht, was gerade für Kinder gefährlich ist.

Zu viele Autos sind zu viele Autos – das gilt für fahrende wie für parkende. Da hilft nur eines: abschaffen. Dazu sind viele Menschen nicht bereit, weil sie glauben, dann nicht mehr mobil zu sein. Der massive Ausbau des öffentlichen Verkehrs ist eine Voraussetzung dafür, das zu ändern. Das ständige Gezerre um das 49-Euro-Ticket schafft aber kein Vertrauen in einen auf Dauer erschwinglichen ÖPNV. Und die Krise der Deutschen Bahn erst recht nicht.

Die meisten Autos stehen die meiste Zeit nur herum. Kollektive Lösungen sind gefragt, um die Zahl der Pkws zu reduzieren. Dazu muss das Autoteilen attraktiver werden, etwa indem Autofahr-Kollektive ab einer bestimmten Personenzahl steuerlich begünstigt werden. Und: Wer sein Auto abschafft, sollte kräftig belohnt werden.

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Anja Krüger
Wirtschaftsredakteurin
Buchveröffentlichungen: „Die verlogene Politik. Macht um jeden Preis“ (Knaur Taschenbuch Verlag, 2010), „Die Angstmacher. Wie uns die Versicherungswirtschaft abzockt“ (Lübbe Ehrenwirth, 2012).
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62 Kommentare

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  • Also Stehzeug, ganz klar.



    Machen wir stattdessen in der Fläche wieder Busse, Bahnen, Räder und Fuß so ansprechend, statt für sehr viel teures Geld alles künstlich auf Auto & Flug zu lenken.



    FÖS und Umweltbundesamt haben die zig Milliarden jährlich an Fehlsteuerung aufgelistet.



    Spart direkt Geld, Gesundheitskosten; reduziert auch die Zersiedlung mittelfristig, hilft uns bei CO2 und Luft, ...



    Dass wir es noch nicht machen, ist nur mit Lobby, Werbung und Ideologie dermaßen zu erklären.



    (und ja, ich weiß, wie es ist, zum nächsten Zahnarzt die 14 km zu radeln. Es ging)

  • Immer schön auf die Autofahrer draufhauen. Ich wohne etwas auserhalb, weil ich mir eine Wohnung in der Stadt nicht leisten kann, Zur Arbeit brauche ich mit dem ÖPNV 2,5 Std - mit dem Auto bin ich in 25 min da. Die 4 Stunden am Tag sind für mich Lebensqualität, da kann ich etwas mit meinen Kindern machen.



    Und wartet erst mal ab - wenn die Boomer Busfahrer in Rente gehen, dann kommt der Bus in der Grosstadt auch nur noch im 2 Stunden Tackt! Es ist dann kein Fahrer mehr da!

  • Ob leer fahrende Linienbusse in der Fläche jetzt allerdings ökologischer wären, wage ich zu bezweifeln. Aber vielleicht wäre es ja einfach mal ein guter Anfang die private PKW - Nutzung in den Metropolen zu untersagen. Das könnte viel schneller, viel mehr zum Besseren wenden.

  • Wann steigen denn die ersten Journalistinnen, Social Medialisten , Biologen etc die das fordern, von ihrem Turm herunter und werden Lokführer, Mechaniker der DB .Oder empfehlen ihren Kindern statt eines Studiums diese Berufe, Immer nur fordern was andere verwirklichen sollen und sich währenddessen schön selber verwirklichen .

    • @Mr Ambivalent:

      Ok, anscheinend verwirklicht man sich also doch mit einem Auto.



      Von wegen es wird halt für den Alltag benötigt. Alleinerziehende Pendlerin auf dem Land und so.

  • taz: *Es gibt immer mehr Autos in Deutschland, aber es wird nicht mehr gefahren – gut so. Allerdings sind auch parkende Fahrgeräte eine Plage.*

    Die Autos stehen also als "Kunstwerk" im Großen und Ganzen nur auf den Straßen herum. Darüber hätte Joseph Beuys (Künstler und Professor, 1921 - 1986) sicherlich damals eine Vorlesung für seine Kunststudenten gehalten. Wie viele Kinderspielplätze könnte man eigentlich bauen, wenn die Autos nicht so viel Raum mit ihren "Parkplätzen" verbrauchen würden? Und wie viele Schienen für klimafreundliche Straßenbahnen könnte man verlegen, wenn die Autos "wenigstens" endlich mal aus den Großstädten verbannt werden würden?

    • @Ricky-13:

      Zwischen Autos und Straßenbahnen muss es keinen Widerspruch geben: in diversen Städten teilen sich beide Verkehrsmittel dieselben Straßen.

      Die Frage ist eher, ob Straßenbahnen noch zeitgemäß sind.

  • Deutschland ist immer noch eine Industrienation, die Autoindustrie ist immanent wichtig - ohne sie könnten wir zwar alle rechtsdrehenden Mate-Tee schlürfen und selbstgepflückte Baumwolle zu Hemden klöppeln - aber der Sozialstaat wäre dann wohl nicht finanzierbar.

    • @Lars Sommer:

      Ohne die klimaschädliche Autoindustrie geht also alles den Bach runter und wir hätten dann Städte voller Obdachloser und Bettler. So eine Argumentation wird ja immer gerne gebracht, besonders von Leuten die am klimaschädlichen und unsozialen Wirtschaftssystem festhalten möchten. Dann sollten wir aber auch gleich noch der Kohleindustrie einen "Freifahrtschein" geben, damit 'RWE und Konsorten' auch noch die letzten Wälder in Deutschland abholzen können, um die darunterliegende CO2-Kohle abzubauen.

  • Dieses Rumstehen kann man auch positiv beschreiben z.b. mit dem Begriff der ständigen und spontanen Verfügbarkeit und das ist ein Wert, den das Auto im Gegensatz zum Öpnv bietet. Gibt's bei Menschen übrigens auch. Vorletzte Nacht wurde ich dafür bezahlt, dass ich die ganze Zeit nur rumgelegen und die meiste Zeit geschlafen habe. Nennt sich Bereitschaft.

  • Lassen wir Autos (und Flüge) doch einfach die direkten und indirekten Kosten für die Allgemeinheit auch mal zur Abwechslung und aus Fairnessgründen tragen.



    Erst dann wäre das sonst leider nötige Moralische aus dem Spiel.



    FÖS und Umweltbundesamt für die Details.

    Wenn wir Stück um Stück den Entzug vom Auto schaffen (Halb-Gebrechlichkeit und Zementsack mal ausgenommen), haben der ÖPNV, das Rad und die Bahn auch wieder den v.a. finanziellen Raum, um die Grundversorgung sicherzustellen. Und ich rede ausdrücklich auch vom so genannten ländlichen Raum.



    In den Städten wären es Platz und Luft, die von deutlich weniger Autos profitieren. Aus Klimagründen ohnehin anzu packen - Du musst Dein Leben ändern (Rilke).

    • @Janix:

      Und wie wollen Sie die Vorteile frü die Allgemeinheit gegenrechnen? Mehr BIP, da weiter entfernte Arbeit angenommen werden kann, LKW kommt zu den Städtern und bringt die Lebensmittel, der Krankenwagen; Der Bus, der die Menschen zum Zug bringt?

      • @Strolch:

        Ich hatte die Quellen angegeben. Vielleicht spart uns das Zeit?

        Ich sprach implizit übrigens vom Einpersonen-Auto.

  • "Wer sein Auto abschafft, sollte kräftig belohnt werden." - Eine sehr weitsichtige Idee für ein rechtstaatliches Land, in dem eine Neuanschaffung nicht verboten werden kann...

    Und Autos die nur herumstehen sind tatsächlich noch wesentlich schlechter fürs Klima als fahrende, da ein beträchtlicher Teil des ökologischen Fußabdrucks bei der Herstellung entsteht, der, wenn das Auto nicht genutzt wird, vollkommen nutzlos entstand

    • @Samvim:

      "Und Autos die nur herumstehen sind tatsächlich noch wesentlich schlechter fürs Klima als fahrende...."



      Versteh ich nicht. Meine Freundin hat sich vor 15 Jahren ein gebrauchtes Auto gekauft und hat es immer noch. Sie braucht es nur um grössere Einkäufe zu erledigen, ihre Mutter zu besuchen und andere Kleinigkeiten. Sind jährlich ca. 5.000 km. Ansonsten steht es in der Garage.



      Ein Nachbar benötigt ca. alle 3 Jahre ein neues Auto da er beruflich und privat (Türkei) viel unterwegs ist.



      Erklären Sie mir bitte warum das Verhalten meiner Freundin tatsächlich noch wesentlich schlechter fürs Klima ist als das des Nachbarn.



      Sie braucht sehr viel weniger Benzin und muss 5x weniger ein Auto kaufen.



      Für mich vertreten SIe eine abstruse Logik

      • @Furth im Wald:

        Der letzten Aussage schliesse ich mich mal an.



        Ich besitze einen 1999er Smart, den ich von meiner Mutter geerbt habe. Der steht auch nur rum (aber auf privatem Grund), kostet mich kaum was, ist sparsam und die Instandhaltung auch sehr preiswert. Den nutze ich einmal im Monat um Mineralwasser zu holen (ich mag den knackigen Sprudel lieber als den Selbstgemachten) und meine Frau ab und an um zu Bekannten aufs Land zu fahren. Auch wenn das alles theoretisch mit Lastenfahrrad und Öffies zu bewerkstelligen wäre, warum sollte ich die Karre verkaufen? Die stört niemanden, tut nicht weh und reduziert ihren CO2-Abdruck Jahr zu Jahr mehr.

    • @Samvim:

      Mich deucht, dies trifft auf viele andere Gebrauchsgegenstände (von der Toilette bis zum Fernseher) ebenfalls zu :D

  • Ich habe mein Auto abgeschafft. Nachdem bei meinem 33 Jahre alten Daimler sich mehrere größere Baustellen auftaten, habe ich mich entschlossen, es zumindest mal ohne Auto zu versuchen. Wir haben allerdings noch einen Kleinwagen im Haushalt, der aber in erster Linie von meiner Frau benutzt wird.



    Ich wohne auf dem Land, nicht ganz weit draußen, aber es ist ohne Auto doch immer wieder schwierig. Der Weg zur Arbeit geht, Einkäufe sind schwieriger, da die Märkte halt leider seit Jahren auf die vormals grüne Wiese ziehen. Man muss sich gut organisieren, ist in manchen Entscheidungen (auch in der Freizeit) eingeschränkter. Der ÖPNV ist hier einigermaßen brauchbar, da im Nachbardorf ein Bahnhof existiert, der auch tatsächlich ganz gut bedient wird. Aber alles, was von den Bahnhöfen aus nicht gut erreichbar ist (die vorgenannten Märkte z.B.), wird mit den Öffis dann sehr zeitaufwändig und nervig. Wir sind eine Autogesellschaft und alle machen mit.

    • @J. Straub:

      Nicht nur "wir, sondern man kann sagen der ganze industrialisierte globale Norden. Ich bin gegenwärtig in gleichen Situation wie Sie, hatte bis vor 4 Wochen ein Auto welches nicht mehr durch den TÜV gekommen wäre ohne größere Reparaturen. Obwohl ich in einer Großstadt mit guten ausgebauten Öffis lebe und für den Weg von und zur Arbeit kein Auto brauche (und auch bisher nie genutzt habe), bin ich doch wieder auf der Suche und werde mir zeitnah wieder einen guten Gebrauchten kaufen. Als 5-köpfige Familie kann man ohne Auto zwar zurecht kommen, aber es gibt trotzdem jeden Monat mehrere Situationen, in den ein PKW einfach Zeit, Energie und Aufwand spart oder sogar (nahezu) unentbehrlich ist. Und ich spreche noch nicht einmal vom spontanen Wochenend-Ausflug oder sogar einem Urlaub.

  • Man sollte eben auch nicht vergessen, dass die Autos heute länger halten, ohne ins Geld zu gehen. Und ein Auto, was noch fährt, das verkauft man nicht. Aber wenn es doch mal schwächelt, dann kauft man sich vielleicht kein Neues, wenn das 49Euro Ticket ausreicht. So eine Entwicklung kostet aber Zeit und manifestiert sich nicht nach einem Jahr Deutschlandticket. Jetzt zerschießt man alles durch überbordende Kostensteigerungen und Unsicherheiten. Will jemand auf sein Auto verzichten braucht es aber Planbarkeit. Meinetwegen soll man den Preisanstieg der Deutschlandtickets na die Inflationsrate koppeln, das wäre vermutlich das Beste, wenn man schon Preise erhöhen will.

  • "Wer sein Auto abschafft, sollte kräftig belohnt werden." meint die Autorin. Nun, wer auf ein Auto verzichtet, wird doch jetzt schon kräftig "belohnt". Man spart sich die Anschaffungskosten, die Kosten für den Treibstoff, die Versicherung und die Kfz-Steuer, die Kosten und den Zeitaufwand für die Wartung und den TÜV sowie die Kosten fürs Parken. Ein eigenes Auto zu haben, kostet viel Geld und einigen Zeitaufwand. Trotz dieser massiven Anreize, kein Auto zu haben, nimmt die Zahl der Autos zu. Das liegt schlicht daran, dass die Mobilitätsbedürfnisse sehr vieler Menschen nach wie vor ohne Auto nicht zu befriedigen sind.

    Ein Auto steht in aller Regel den größten Teil des Tages ungenutzt herum. Das ist aber auch bei den meisten Haushaltsgegenständen der Fall, und auch die Nutzungsdauer der sanitären Einrichtungen einer Wohnung macht nur einen kleinen Teil der Tageszeit aus. Das wäre aber noch lange kein Grund, Wohnungen ohne eigene Toilette und Wasserversorgung zu bauen.

    Und wenn alle Transporte, für die man ein Kfz benötigt, stattdessen mit Lastenfahrrädern durchgeführt werden, wird der öffentliche Raum eben mit parkenden Lastenrädern "verstopft".

  • Und jetzt muss jemand auch erklären, dass E-Mobilität noch mehr Platz braucht, wegen der ganzen Ladeinfrastruktur. Und die ganzen Mobilitäts-, Energie-, Heiz- und Zeitenwenden beanspruchen auch Raum, Geld und Ressourcen.

    Nur anders macht nichts besser, wenn nur weniger hilft. Aber erklären Sie dass mal einer Horde aus gleichgültigen, konsumfreudigen, profithungrigen und machtbegierigen Menschen?

    Soll man da noch von Menschen reden oder, wie Max Weber, von 'Fachmenschen ohne Geist, Genussmenschen ohne Herz, dies Nichts bildet sich ein, eine nie vorher erreichte Stufe des Menschentums erstiegen zu habe'.

    • @Stoersender:

      Warum könnte man denn nicht Strom tanken, wo man bisher modifiziertes Erdöl tankt?



      Und warum ruft man beim Bau von Ladestationen nach dem Staat? Hat der denn etwa auch die Tankstellen finanziert oder waren das die Konzerne, die ihren Kram verkaufen wollen?

      Diese Stufe des Menschentums ist nichts neues, es ging immer nur um Profit und Macht, das war schon beim Handel mit Feuerstein so.

    • @Stoersender:

      Und nur einer erhebt sich aus dieser blinden Masse und der heißt Störsender.

      • @PeterArt:

        Au! Das tat weh :)

  • Öpnv eine Alternative zum Auto - guter Witz.

    • @PeterArt:

      Nein, eine Herausforderung. Wir haben schon andere hinbekommen.

      Probieren Sie ansonsten mal Fahrrad dazu, für die gesund-sportliche Fahrt zum nächsten gut angebundenen Busbahnhof. Eine Stelle näher beim Wohnort, das wird auch häufig übersehen.

      • @Janix:

        Dieser Tipp ist immer wieder unschlagbar: Suche dir einen neuen Job näher an deinem Wohnort.



        Das noch keiner drauf gekommen ist.



        Ich denke gerade an die ca. 100.000 Mitarbeiter am Flughafen Frankfurt.

    • @PeterArt:

      hängt einfach vom Wohnort ab in der Stadt und deren Nähe die Wahrheit

    • @PeterArt:

      Nein, es ist eine gute Alternative, auch im Bereich von Klein- und Mittelstätten. Ich kenne doch einige Leute aus dem Bereich, die mit Bus und Bahn zu ihrer Arbeit fahren könnten, und die würden das stand jetzt aus rein psychologischen Gründen schon nie machen. Das man keine preisliche Planbarkeit beim Deutschlandticket schafft kommt dann natürlich noch dazu.

    • @PeterArt:

      Nö. Für Autofans womöglich schwer vorstellbar, aber ÖPNV gibt es in allen Städten und das Umland ist meist auch gut angeschlossen. Ansonsten gibt es auch Füße/Rolli, Fahrrad/Handbike, E-Bike ...

      • @Uranus:

        Er funktioniert nur nicht. Der Fernverkehr im übrigen auch nicht - sieht man ja bei der EM gerade ganz gut.

      • @Uranus:

        Ich finde der Forist hat völlig Recht. Der ÖPNV ist keine echte Alternative. Es ist lange nicht alles angeschlossen und alles dauert ewig. Dafür funktionieren die Verbindungen oft nicht.



        Aber, Uranus, Sie haben schon Recht: Wenn man bereit ist, früher los zu fahren, dafür länger zu brauchen und (aber mindestens!) eine Verbindung früher einzuplanen, damit überhaupt noch Karenz ist, dabei dann aber unbequem und evtl. im Stehen sein Zier erzuckelt zu haben, dann funktioniert der ÖPNV. Es ist ein Trauerspiel sondergleichen! Wer auf ÖPNV angewiesen ist, ist in aller Regel der Angeschmierte. Und da weiß ich wirklich wovon ich rede - ich hab noch nie ein Auto gehabt und war immer auf dieses skelettöse, absichtlicht miserable ÖPNV-Netz angewiesen. Es ist ein Skandal, aber kein Wunder -> It's not a bug, it's a feature!!

  • Wenn es 49 Mio Autos gibt, sollte man sich überlegen, ob der preisgünstige ÖPNV die Menschen zum Umdenken anregt oder ein sauberer, gut funktionierender, aber etwas teurer ÖPNV. Das Auto war - vielleicht von ein paar seltenen Ausnahmefällen - schon immer teurer als der ÖPNV, auch vor dem 49-EUR-Ticket. Wegen mir kann der ÖPNV umsonst sein - ich werde bei dem aktuellen Zustand (morgens nur Stehplatz, stickig, längere Fahrzeit trotz Stau beim Auto und dreckig, regelmäßige Ausfälle) nicht umsteigen.

    • @Strolch:

      Ganz recht: Dieselsubvention und Dienstwagenprivileg abschaffen, weniger für Straßenneubau ausgeben, Parkplätze verknappen und verteuern und in den ÖPNV damit!



      Ich würde trotzdem noch Fahrrad fahren, wenn nicht das Angebot auf dem Land (schon in den Speckgürteln) deutlich verbessert wird oder auch Carsharing etc. alternativ angeboten werden.



      Man sollte die Kraftwagen aber endlich als Steh- statt als Fahrzeuge bezeichnen, das trifft die Realität eher und zeigt auch, wo es wehtut: Wenn das Rumstehen teuer wird.

      • @Zangler:

        " Ganz recht: Dieselsubvention und Dienstwagenprivileg abschaffen, weniger für Straßenneubau ausgeben, Parkplätze verknappen und verteuern und in den ÖPNV damit!"

        Nein, Bullshit! Auch der ÖPNV wird auf absehbare Zeit nicht ohne Diesel auskommen - erst recht nicht, wenn man ihn noch ausbauen will - die elektrifizierte Baustelle ist noch Lichtjahre entfernt.



        Die zugehörigen Planer leider auch - nicht zuletzt deshalb, weil auch unter grünen Wissenschaftsministerinnen wie Theresia Bauer und Angela Dorn-Rancke entsprechende Studiengänge und Lehrstühle in der Ingenieursausbildung weggefallen sind. Den ÖPNV einfach mit Geld bewerfen, bringt da kaum etwas.

      • @Zangler:

        Das Dienstwagenprivileg ist eine Pauschale, die in 90% der Fälle den Vorteil gut deckt. Die Alternative sind Fahrtenbücher und kilometergenaue Berechnung - aber beschweren Sie sich nicht über die 5.000 bis 10.000 Finanzbeamten, die den Irsinn dann prüfen. Wegen mir, sehen Sie es ideologisch als "Privileg" und verbieten der Pflegelkraft, die ihr Auto (Fiat 500) dienstlich braucht, dieses auch privat zu nutzen. Sie stellt es dann abends auf den Hof, nimmt ihr privat gekauften Fiat 500 und wir haben noch ein Auto mehr.

        Erhöhen Sie wegen mir die Steuer auf den Kraftstoff beim Diesel (aber senken Sie bitte auch gleichzeitig die KFZ-Steuer) und stecken das Geld in den ÖPNV.

        Parkplatzverknappung bringt nicht einen Euro ein.

        Mir fällt aber auf: Eine Idee den ÖPNV ATTRAKTIVER zu machen, haben Sie nicht. Sie wollen nur die andere Variante unattraktiver/teurer machen. Damit steigt keiner um.

        • @Strolch:

          Ich bin überzeugter Fußgänger/Fahrradfahrer sowie für längere als Alltagsstrecken Bus- und Bahnfahrer. Bus und Bahn werden aber für Leute, die die Zeit darin nicht zu nutzen wissen, nur durch zusätzliche Angebote in der Fläche, d.h. häufigere Fahrten, mehr Haltestellen und neue Strecken, vielleicht besseren Service und größere Zuverlässigkeit, attraktiver. Unter den derzeitigen Voraussetzungen ist dafür kein Geld zu beschaffen.



          Ich habe eine Zeitlang auch einen Dienstwagen gefahren - dienstlich, nicht privat. Man könnte auch einfach auf die Subvention verzichten ohne dass irgendwer irgendwas prüft. Geht aber in Deutschland nicht, wo immer alles zehnfach geprüft werden muss, und die Steuern hoch sein müssen, damit man viel subventionieren kann.



          Parkplatzverknappung bringt Geld, wenn man es einsparen oder den Raum sinnvoller nutzen kann, Verteuerung bringt entweder Geld ein oder reduziert die Nachfrage massiv. Das Ziel muss letztlich sein, dass nur noch die Leute eigene Autos nutzen, die es wirklich brauchen und auch nur für die Fahrten, bei denen es wirklich nötig ist, nicht Sonnabendmorgen 200m zum Bäcker, für gesunde Mittvierziger auch nicht für 10 oder 20km ins Büro.

          • @Zangler:

            Unter den derzeitigen Voraussetzungen ist dafür kein Geld zu beschaffen.

            Man macht ja auch das Grgenteil: 49 Euro, wenn es früher teilweise 130 waren. Hier haben Sie eine Subvention, die man streichen kann.

          • @Zangler:

            Man könnte auch einfach auf die Subvention verzichten ohne dass irgendwer irgendwas prüft.

            Es ist keine Subvention. Man bekommt von seinem Arbeitgeber statt Geld die Möglichkeit den Dienstwagen privat zu nutzen. Dieser Vorteil muss versteuert werden. Dafür wird eine Pauschale angesetzt. Welche Subvention wollen Sie streichen?? Sie können den Vorteil anhand der gefahrenen Kilometer oder einer Pauschale ermitteln. Oder sie streichen die Steuer ganz und SCHAFFEN damit eine Subvention. Oder sie verbieten Arbeitgebern, dass die Angestellten das Auto privat überlassen. Dann haben wir noch mehr Autos. Wenn Sie einen Dienstwagen gefahren sind, sollten Sie wissen, dass da nichts subventioniert ist, sondern es um die Ermittlung der Steuer geht.

      • @Zangler:

        Hm naja, die meisten Autos stehen, wenn sie nicht genutzt werden, in privaten Garagen von EFH oder Wohnungsgenossenschaften, wie soll die Stadt da was verteuern? Ansonsten gibt es noch Parkhäuser von privaten Vermietern, da haben Kommunen auch kein Mitspracherecht. Viele Unternehmen bieten eigene Parkplätze an, auch da ist also keine Handhabe. Also was bleibt? Parkplätze/Stellmöglichkeiten an öffentliche Straßen. Ob das so viele sind, dass sich Menschen durch eine Verteuerung abschrecken lassen?

        • @Tom Tailor:

          In Städten gibt es viele Straßenzüge mit Parkplätzen. Da ist noch massig Luft nach oben, um sich Blechlawinen zu entledigen ...

          • @Uranus:

            Versuchen kann man es ;-)

            Bis zur nächsten Wahl. Wähler können mit ihren kommunalen Regierungen mitunter sehr ungerecht gegenüber sein :D

        • @Tom Tailor:

          Die Plätze werden regelmäßig zu klein und zu wenige, wenn mehr (und immer größere) Autos angemeldet werden. Zudem verhindert das Bauordnungsrecht den Zubau von Wohnungen im Bestand ohne entsprechenden Zubau von Stellplätzen. Viele kleinere Unternehmen halten die wenigen Stellplätze für Kund:innen frei, die Mitarbeiter:innen müssen draußen parken.



          Die Folge: In den Speckgürteln (da leben die meisten Menschen, gerade mit Auto) wird auf der berühmten grünen Wiese gebaut, weil der Einzelhandel da mehr Parkplätze anbietet und die Bewohner:innen kommen wieder nur mit dem Auto weg.



          Jede Menge Ansatzpunkte also, die Länder müssen über das Bauordnungsrecht arbeiten, der Bund über das Bauplanungsrecht. Sie unterschätzen offenbar die Anzahl und Alltagsbedeutung öffentlich bewirtschafteten Parkraums.

  • "Das ist nicht nur in Großstädten ein Problem, sondern gerade auch in kleineren und mittleren Gemeinden. In vielen Wohngebieten verengen Autos an beiden Seiten die Straßen bis ins Absurde."



    Das begegnet mir so seltenst 🤷‍♂️



    Auf dem Land parkt nahezu jeder in seinem Hof oder hat eh ein Carport oder gleich eine Garage (gerne auch mit EIGENER E-Ladesäule im Gegensatz zu den Städtern).



    Derlei 'Kampf um Raum' ist mir nur aus den Stadtzentren bekannt und auch da nur aus den Stadtteilen mit Altbauten, also in Berlin bspw Prenzlauer Berg und Friedrichshain.



    Vor den Wohnsilos in Marzahn gibt es keinen Kampf, da ist genügend Raum für alle da - Autos und Menschen - da wurde halt mehr in die Höhe und mit ausreichendem Abstand zueinander gebaut.



    Auch hier in Hohenschönhausen wo Reihenhäuser und Einfamilienhäuser überwiegen gibt es keinen 'Raumkampf'.



    Der 'Kampf um Raum' ist ein historisch gewachsenes Problem, früher wurde eng gebaut, das bot einer immobilien Gesellschaft Sicherheit und kurze Wege - in jüngeren Stadtvierteln ist der Raum für die Individualmobilität hingegen eingepreist.

    • @Farang:

      Gemeinden mit 1000 bis 2000 Einwohnern bestehen mitnichten nur aus Einfamilienhäusern mit eigener Garage und Garten.



      Da finden Sie zu ca 60 % Altbauten, die ebenso wie in der Großstadt Wand an Wand gebaut sind, die Stufen zur Eingangstür enden zehn Zentimeter vorm Randstein. Nix mit Bürgersteig neben der Straße, da ist kein Platz für. Aber Autos dürfen oftmals trotzdem parken. In gut aufgestellten Orten immer abwechselnd links und rechts, weil für echte Verkehrsberuhigung keine Berechtigung vorliegt.



      Straßen die breit genug für Bürgersteige sind, haben durchgehend auf beiden seiten Autos parken. Lücken, um den Gegenverkehr durchzulassen nur da, wo Anwohner doch mal eine enge Garage verteidigen können.

    • @Farang:

      Im Hamburger Umland sind die zugeparkten Straßen der normale Anblick in allen Reihenhaussiedlungen der 50er bis 80er Baujahre. Die wurden mit maximal einem Stellplatz, teilweise auch als „Altenwohnungen“ ganz ohne geplant und werden jetzt von zwei bis vier Personen mit im Schnitt drei Pkw bewohnt. Außer bei einem günstig straßenseitig gelegenen Endreihenhaus gibt es keine Chance, die beiden überzähligen Autos anders als auf der Straße abzustellen. Wenn Sie Glück haben, bekommen sie in ca. 5 bis 10 Minuten fußläufiger Entfernung einen (!) Stellplatz in einer später dazugebauten Anlage.

      • @Zangler:

        Da kann man ja lockere mit dem Bus vom Parkplatz nach Hause fahren.

  • Unser Bett steht ca. 18 Stunden des Tages herum, unser Sofa steht ca. 20 Stunden des Tages herum, der Weihnachtsbaumständer liegt 350 Tage des Jahres im Keller etc. etc. Soviel zum Thema "Nutzungsdauer". Unsere beiden PKW stehen hier im ÖPNV-schwachen Nordhessen, wenn sie nicht genutzt werden natürlich herum. Allerdings werden sie täglich genutzt. Bei mir eine halbe Stunde, bei meiner Frau zwei Stunden. Die Alternative zum PKW ist hier bei uns Bürgergeld.

    • @Michas World:

      Dein Bett und dein Sofa stehen nebst Christbaumständer im öffentlichen Raum? Du kannst ungenutzt rumstehen lassen, was immer du willst. Aber bitte nicht auf dem Fahrradweg oder halbherzig hingehunzt in der Landschaft. Viele Autofahrer parken ohne jede Rücksicht, um nur ja nicht 200 m zu Fuß gehen zu müssen.

    • @Michas World:

      Vollkommen richtig. Die SUV-Fahrräder stehen übrigens auch meistens rum und vor allem oft im Weg.

      • @NorbertKa:

        Ja die nehmen aber trotzdem nur 25-30 Prozent des Raums ein, den ein Auto benötigt.



        Und Autos stehen verdammt viel im Weg rum.

        • @Kassenclown:

          Das halte ich für ein Gerücht. Ein Lastenrad benötigt von der Fläche einen Auto Parkplatz. Und versperrt diesen damit für Autos.

  • "Dazu muss das Autoteilen attraktiver werden, etwa indem Autofahr-Kollektive ab einer bestimmten Personenzahl steuerlich begünstigt werden. "

    Ich denke eine steuerliche Vergünstigung lockt kaum jemanden hinter dem Ofen hervor. Autofahr-Kollektive haben meistens den uncharmanten Nachteil, dass sie den größten Nutzen des privaten PKW, die individuelle Nutzung zu jeder Tag- und Nachtzeit, nicht bieten können. Aus diesem Grund scheitern auch immer wieder Fahrgemeinschaften.

    • @Tom Tailor:

      "Autofahr-Kollektive haben meistens den uncharmanten Nachteil, dass sie den größten Nutzen des privaten PKW, die individuelle Nutzung zu jeder Tag- und Nachtzeit, nicht bieten können."

      Man könnte auch sagen, sie verbinden in erster Linie die Nachteile von ÖPNV und Auto...

  • Typischer Artikel, den nur jemand schreibt, der in der Großstadt lebt. In ländlichen Gegenden wird das niemals ausreichend etwas mit dem ÖPV, zum Arbeiten, so man es noch tut, oder zum einkaufen braucht man ein Auto.

    • @Aldi Wolf:

      Dass der ÖPNV hier nicht ausreicht ist aber ein politisch gewolltes Problem.



      Das lässt sich auch wieder ändern. Aber wo man fünfzig Jahre drauf hingearbeitet hat, da kommt man nicht von heute auf morgen wieder weg.

      • @Herma Huhn:

        Ich denke es ist weniger politisch gewollt, sondern eine reine Kosten-Nutzen Abwägung. ÖPNV werden von den Kommunen betrieben, und wenn eine Kommune klamm ist überlegt sie es sich zweimal, ob sie einen (fast) leeren Bus 4 mal die Stunde fahren lässt oder lieber gut gefüllt 4 mal am Tag.

      • @Herma Huhn:

        Die attraktive Abdeckung mit ÖPNV (=hohe Frequenz und Dichte) in der Fläche hat aber auch ganz klare Effizienzgrenzen. Weder dem Klima noch der Platzfrage hilft es, wenn (außerhalb der hochverdichteten Ballungsräume) Unmengen meist leerer Busse oder Züge in der Gegend herumgondeln.

        • @Normalo:

          Es geht nicht nur um Fahrpläne, sondern auch um Bedürfnisse, die politisch gelenkt werden können.



          Gerade wurde erst die tägliche Fahrtzeit, die ein Arbeitssuchender hinnehmen muss auf insgesamt drei Stunden erhöht. Eine solche Entfernung vom Arbeitsplatz ist nicht naturgegeben, sondern politisch forciert.



          Die Förderung von Wohneigentum auf der grünen Wiese ist ein weiteres Instrument. Die Bildung von Ballungsräumen mit vielen Arbeitsplätzen in der einen und wenigen in der anderen Gegend kann ebenfalls politisch gestärkt oder abgeschwächt werden.



          Es hängen sehr viele Dinge an der Frage, warum sich so viele Menschen genötigt fühlen, täglich weite Strecken mit dem Auto zu fahren. An jeder einzelnen Stellschraube kann man drehen. Der Umstieg auf den Bus ist eine davon.

        • @Normalo:

          Exakt.