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RegierungsbildungDie kleine Groko hat einen Vertrauensvorschuss verdient

Lukas Wallraff
Kommentar von Lukas Wallraff

Bei aller Kritik, bei allen Zumutungen für Linke: Es ist angesichts der vielen Krisen viel wert, überhaupt eine funktionsfähige Regierung zu haben.

Koalitionsverhandlungen: Friedrich Merz (CDU) und Lars Klingbeil (SPD) sollten den roten Faden nicht verlieren Foto: Michael Kappeler/dpa

P utin führt im Osten weiterhin Krieg, im Westen demoliert Trump die Demokratie, und in Deutschland wird’s bald Merz: Nein, es ist derzeit nicht einfach, optimistisch nach vorn zu schauen. Aber es ist trotz allem möglich, auch Hoffnungsschimmerchen zu sehen und Chancen zu nutzen. Resigniertes Hadern hilft im Kampf um die Demokratie nur ihren Feinden. Denn die bleiben garantiert aktiv.

Deshalb zunächst eine erfreuliche Erkenntnis: Union und SPD, also die einzigen Parteien im Bundestag, die als Zweierbündnis eine Regierung ohne AfD bilden können, scheinen den Ernst der Lage realisiert zu haben. Jedenfalls haben sie bisher noch nicht öffentlich gestritten.

Auch Friedrich Merz hat seinen Ton deutlich gemäßigt und offenbar verstanden, dass er potenzielle Partner nicht mehr als „Spinner“ titulieren sollte. Rückfälle sind nicht ausgeschlossen, wären aber dumm. Das gilt auch für den Umgang mit den Grünen. Die werden zwar fürs Regieren nicht mehr gebraucht, aber vielleicht bald im Bundesrat – so staatstragend, wie sie sind. Nun lasset uns beten, dass auch Markus Söder das irgendwann begreift.

Ja, man wird bescheiden. Ein Mindestmaß an Höflichkeit und Anstand sollte für angehende Kanzler selbstverständlich sein, war aber für Merz ein Lernprozess. Jetzt gilt es, für die Koalition mit der SPD ein Mindestmaß an Vertrauen aufzubauen. Das wird noch schwerer, ist aber die Bedingung für ein Gelingen der Regierungsbildung, das sich alle realistisch denkenden Demokraten wünschen müssen. Dieses Daumendrücken ist neu und fühlt sich merkwürdig an.

Die Demokratie kann nicht durch Harmoniesoße gerettet werden

Aber es ist eben nicht mehr allein das Problem von Union und SPD, ob sie sich zusammenraufen. Früher hätte man sich vielleicht gefreut, wenn eine Groko gescheitert wäre, weil ihre Existenz lähmend wirkte und Neuwahlen neue Chancen boten. Heute käme auch Kevin Kühnert nicht mehr auf die Idee #NoGroko. Die ist längst klein geschrumpft, muss aber die Existenz der Demokratie sichern. Weil es im Bundestag nur eine schreckliche Alternative gibt und Neuwahlen nur für Extreme aussichtsreich wären. Diese Lage legt auch der demokratischen Opposition und den Medien eine Verantwortung auf.

Natürlich sollten alle weiterhin kritisch bleiben und jeden Fehler benennen, den sie erkennen. Die Demokratie kann nicht durch Harmoniesoße gerettet werden. Aber auch nicht durch aufgebauschten Krawall. Gregor Gysi hat in seiner Eröffnungsrede im Bundestag zu Recht appelliert, friedenspolitisch Andersdenkende nicht als Kriegstreiber oder Putinknechte zu diskreditieren.

Bei der Beurteilung von Koalitionen ist Fairness schwer, weil es einen immanenten Widerspruch gibt: Einerseits sollen sie sich gefälligst einigen, damit regiert werden kann, andererseits unbedingt alle eigenen Versprechen einhalten. Das ging noch nie, aber gerade hat eindeutig die Kompromissbereitschaft Vorrang.

Ist es also wirklich nötig, jeden Verstoß gegen ein Parteiprogramm als Umfallen oder Verrat zu brandmarken? Manchmal ein schma­ler Grat: Kritik zu üben, aber nicht den Eindruck zu verstärken, dass in der Demokratie nur Versager am Werk seien. Auf den Ton kommt es an. Wer von Söder Sachlichkeit verlangt, sollte sie auch selbst aufbringen.

Lösbare Verteilungsfragen

Manchmal macht der Handlungsdruck sogar erfreulich vernünftige Großkompromisse möglich, etwa die Abkehr der Union von ihrem Antischuldendogma und die finanzielle Starthilfe der Grünen. In dieser Woche kam eine weitere glückliche Fügung durch ein Urteil aus Karlsruhe: der Fortbestand des Soli mit den dadurch gesicherten Steuern von Gutverdienern. ­Damit und mit dem Sondervermögen könnten Union und SPD relativ entspannt regieren. Dafür ist Vertrauen gut, aber viel Geld noch besser.

Die Verteilungsfragen bleiben kompliziert, sind aber lösbar. Problematischer ist die Migrationspolitik, vor allem für die Betroffenen, aber auch für die SPD, die unter dem Druck steht, harten Maßnahmen zuzustimmen. Nicht nur wegen Merz’ üblen Wahlkampfsprüchen. Eine klare Wählermehrheit, auch unter SPD-Anhängern, wünscht eine Begrenzung. Die Union wird trotzdem einsehen müssen, dass eine rigorose Abriegelung der Grenzen rechtlich, moralisch und europapolitisch nicht infrage kommt.

Das bedeutet einen weiteren Lernprozess für Merz, der sich durch die globalen Herausforderungen schnell beschleunigen dürfte. Es gibt weiß Gott andere Dringlich­keiten. Wenn sich die Lage in der ­Ukraine zuspitzt, der Zollstreit mit den USA eskaliert oder Trump und Putin noch gefährlichere Dinge machen, kann man nur hoffen, dass wir eine funktionsfähige Regierung haben, die sich an ihren klaren Auftrag hält: die Demokratie zu erhalten.

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Lukas Wallraff
taz.eins- und Seite-1-Redakteur
seit 1999 bei der taz, zunächst im Inland und im Parlamentsbüro, jetzt in der Zentrale. Besondere Interessen: Politik, Fußball und andere tragikomische Aspekte des Weltgeschehens
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52 Kommentare

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  • Ihr Vertrauensvorschuss ist Wunschdenken. Verständlich nach dem gestreite der Ampel-Regierung.



    Aber machen wir uns nichts vor, keine der beiden Parteien hat ein tragfähiges Zukunftskonzept. Es wird weder nur rumgestochert und am Ende muss man sich sowieso fragen, was man mit einem Koalitionspartner wie der Union überhaupt erreichen kann.



    Meine Prognose: vier weitere verlorene Jahre 🤷‍♂️

  • Also... nein! Ich muss schon bei der Überschrift eklatant widersprechen! Nach allem was bisher geschah hat gerade diese Regierung überhaupt gar keinen Vertrauensvorschuss verdient! Im Gegenteil, es muss ganz genau beobachtet werden, was nun passieren wird. Und bitte: es ist erbärmlich und höchst gefährlich, wenn wir nun alle dankbar sein sollen darüber, dass es nun überhaupt eine Regierung gibt, die nicht rechtsradikal ist??? Denn nichts anderes suggeriert der Text: Ansprüche bitte ganz weit runter schrauben (Ansprüche ggü. der Demokratie oder was?!) Und wer sagt überhaupt, dass diese Regierung "funktionsfähig" sein wird? Das wissen wir doch noch gar nicht.

    Angesichts eines Friedrich Merz für die nächsten vier Jahr ist mehr Obacht, Widerstand und Anspruch geboten und nicht weniger!

  • Sind Zumutungen auch enorm:



    Vertrauen dient der Staatsreform



    taz.de/Vorschlaege...tsreform/!6071767/



    Das Leben ist nur halb so schwer,



    Vertraut Dir Thomas de Maizière;



    Vertrauen ist ein großes Glück,



    Bekommst Du es von Peer Steinbrück.



    Vertrauen ist doch gar nicht schwer!



    So urteilte der Vossibär.



    Digital geht es voran



    Mit Jäkel und mit Bertelsmann.



    Was unser Präsident ersann,



    Das ist ein wirklich toller Plan.



    Wir müssen mehr vertrauen



    Und „Bürokratie" abbauen.



    www.zdf.de/video/s...-11-maerz-2025-100



    Abbau von Bürokratie ist ein Angriff auf die Demokratie.



    taz.de/Angriff-auf...freiheit/!6074493/

    • @starsheep:

      …anschließe mich

      Eh‘s Essen 🥘 - mir fällt - aus dem Gesicht.



      Denn auch hier gilded - Omanoman!



      Dem Bürger geht’s - wie dem Handelsmann:



      Der nimmt - statt Bares - ungern 🪑gang an!



      Was aber tuste von so einem erwarten?



      Der + Klempner Maaßen sich nicht entblödete



      Unter Vorwänden - der Sorte allerödeste!



      Weil keiner half & der Rest sie‘s machen ließen:



      Murat Kurnaz für 5 Jahre in Guantanamo -



      anlaß-&schuldlos wegzuschließen!



      & Däh - die Wahrheit später begann zu Tagen:



      Tönte dieser feine Herr im BT auf sojet Fragen:



      “Wenigstens Bedauern?“ kalt sein: - “Nein!“ 🙀

  • Um die Verwegenheit des repräsentativen Regierungsanspruch der kleinen Groko zu unterstreichen, möge man sie als 40,1‑%‑Koalition bezeichnen, das entspricht ihrem Anteil an den gültigen abgegeben Zweitstimmen; besser noch als 32,9‑5‑Koalition, das entspricht dem Anteil an Zustimmung unter allen Wahlberechtigten. Wobei Zustimmung? Wie viele WählerInnen von CDU, CSU oder SPD sich ausgerechnet die Regierung gewünscht haben, die nun vielleicht zustande kommt, interessiert in der nur sogenannten repräsentativen Demokratie überhaupt nicht. Repräsentativ* ist hier ebenso wie in Autokratien nur der Anspruch der Regierenden, dass Allgemeinwohl zu vertreten. Wahlen sind nur eine sehr teure Möglichkeit, sich hinterher auf einen Willen oder Auftrag von WählerInnen und/oder Volk berufen zu können: „Selber schuld. In 4 Jahren könnt ihr es noch einmal versuchen. Bis dahin wird regiert.“

    * Der Mangel an Repräsentativität ist keineswegs ein Alleinstellungsmerkmal der zukünftigen Regierung und nicht nur Tradition. Er hat System.

  • Merz ist sowas wie die Wiedergeburt Adenauers, aber mit dem Unterschied: "Wir sind wieder wer!" Damals war noch Bescheidenheit angesagt in Sachen Aufrüstung und es wurden sogar noch Wohnungen gebaut.

    Der Sauerland-Trump wird zusammen mit der Seeheimer Partei Deutschland dafür sorgen, dass Menschenrechte, Tierschutz, Umweltschutz und Friedenspolitik weiterhin die Sprechblasen bleiben, die sie nach Vorstellungen der Rechten und Konservativen schon immer waren und gefälligst zu bleiben haben.

    Die deutschen Oligarchen und Militärs reiben sich die Hände und denken bei sich: Wozu braucht es derzeit überhaupt eine AfD? Na ja, vielleicht irgendwann, falls es mal zu Widerstand gegen allzu extremistischen Neoliberalismus und Kriegstreiberei kommen sollte.

    "Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen!" (Helmut Schmidt) - oder halt zu Merz & co. Die treiben alle Visionen ebenso zuverlässig aus.

    Diesen Vertrauensvorschuss gebe ich auf jeden Fall.

    • @Uns Uwe:

      Wenn Sie tatsächlich der Überzeugung sind, dass Menschenrechte, Tierschutz und Umweltschutz in Deutschland nur Sprechblasen sind, haben Sie ein ziemlich eigenartiges Verhältnis zur Realität. Sicherlich könnte es in allen Bereichen noch Verbesserungen geben, aber leere Worthülsen sind das in Deutschland nicht. Sorry, mir fällt es daher wirklich schwer, Ihren Beitrag ernst zu nehmen.

      • @Bommel:

        Menschenrechte, Tierschutz, Umweltschutz und Friedenssicherung stehen als Staatsziele sogar im Grundgesetz. Das macht sich gut, ist aber nicht die Realität, weil sie politisch nicht die Priorität haben.

        Siehe z.B. die Hinweise von Amnesty und HRW:

        www.amnesty.de/pre...echtsstaatlichkeit

        www.hrw.org/de/new...die-menschenrechte

        Tierschutzorganisationen meinen, dass der Tierschutz in Deutschland unzureichend ist. Klimaktivist:innen werden z.T. kriminalisiert.

        Ziviles Errungenschaften gibt es, aber es sind Zugeständnisse, wie angedeutet. Nach einer kurzen Reformphase (60er/70er) geht es heute mit Merz und einer SPD, die allem Sozialen abgeschworen hat, wieder Richtung 50er Jahre.

        Der ehemalige Ruf "Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!" droht wieder übertönt zu werden durch eine erneute Ausrichtung der Politik auf Krieg und Sozialabbau.

        Wenn Sie all das leugnen wollen, können Sie das gerne versuchen. Allzu erfolgreich dürfte dieser Versuch angesichts der Realität aber nicht sein.

  • Sind wir schon soweit froh sein zu müssen überhaupt eine funktionsfähige Regierung zu haben?



    Mir fehlt da der Anspruch an eine funktionierende Demokratie. Das kommende Programm der letzten Koalition scheint mir so manchen Aspekt des Demokratieabbaus zu enthalten. Lieber würde ich eine breiter aufgestellte Dreierkoalition sehen. Die Ampel war in der Koalitionsverhandlung übrigens auch kuschelig.

    • @Gorch:

      Ja an den Punkt sind wir momentan. Jetzt müssen die Sachen angepackt werden, die lange verschleppt wurden. Sowohl von Rechts, wie auch Links aus politischen Gründen.

      Es muss wieder eine Basis geschaffen werden und das kann nur die CDU/SPD zusammen. Dann kann man auch wieder weitergehende Politik betreiben. Aber mindestens die nächsten 4 Jahre, werden einige Themen schlicht erstmal Ruhen und sich hinten anstellen!

      • @Walterismus:

        „verschleppt… von Rechts, wie auch von Links“? Von den „Rändern“? Also wirklich, AfD und Linke!

    • @Gorch:

      stimme ihnen zu. leider wird die spd bei jeder groko mehr federn lassen müssen als die union. was das zukünftig heißt, wage ich mir nicht auszumalen.

    • @Gorch:

      Also, datt mit dem Anspruch, mal ganz schnell vergessen...schmunzel

  • Gerne lasse ich mich von Merz und Klingbeil positiv überraschen - bei meinen sehr niedrigen Erwartungen sollte das kein Problem sein :-).

    Kompromisse gehören zum Wesen der Demokratie, weiß jeder.

    Nur mit "Es könnte auch noch schlimmer sein" wird es aber sehr schwer, genügend Menschen dafür zu begeistern, die Demokratie zu retten.

    Just sayin'.

  • Innerhalb der Parteien muss zuerst geklärt werden: warum wurde die AFD so stark? Dazu gehört, die Grünen und die Linke an der Koalition zu beteiligen, um einen Grundkonsens in der Beantwortung diese Frage herzustellen und dann geignete Maßnahmen und eine neue Wirtschaftspolitik einzuleiten.

    Dazu gehören nicht "Zumutungen für Linke", sondern Zumutungen für Rechte: die Analyse also, warum es weltweit zur systematischen Umverteilung von ökonomischen Reichtum von unten nach oben kam. Nämlich durch die Entfesslung des globalen Kapitalmarkts durch Obama und Clinton. Folge: Auslagerung der Produktionsketten von vielen Gütern nach China, Asien, Mexiko oder Polen, wodurch die Arbeiterklasse obsolet wurde, die nun mit Niedriglohnjobs über die Runden kommen muss. Zugleich



    Steuerungerechtigkeit. Dazu jede Generation tausende Junge, die aufgrund mangelnder Bildungsbedingungen nicht die Voraussetzung für einen guten Job mitbringen.



    Usw. Usw.



    Ein Politiker, der ökonomische Ungerechtigkeit innerhalb des Neoliberalismus als Grundübel anspricht, ist nicht in Sicht.



    Deshalb der Ökonom Joseph Siglitz dazu:

    www.socialeurope.e...s-of-neoliberalism

    • @Lindenberg:

      ganz recht, politik ist auch immer etwas, was frau mit "klassenkampf" bezeichnen könnte, wenn das nicht aus der mode gekommen wäre.



      umverteilung von unten nach oben findet schon sehr lange statt. das hat eben die herrschende klasse gewonnen.



      wird zeit, daß sich die da unten berappeln + erkennen, daß ihnen weder union noch afd in ihrer lebenslage nützlich sind, sondern im gegenteil.

  • Mit größter Souveränität sprechen PolitikerInnen und ihre medialen KommentatorInnen von allerlei Zumutungen und groben Unfug als eine durch WählerInnenwillen legitimierte alternativlose Notwendigkeit des Regiert-werdens, ganz im Sinn eines machiavellistischen Willen zur Herrschaft über ein Volk, dem um zum mitreden der Stammtisch bleibt und um mitzubestimmen der gesunde Menschenverstand abgesprochen wird. Die demokratische Politik weiß den Mehrheitswillen so wunderbar zu repräsentieren, dass einE jedeR, der dagegen aufbegehrt und das Recht auf Demonstration in Anspruch nimmt, automatisch im Verdacht steht, gegen das Gemeinwohl zu sein und als AbweichlerIn unter staatlich Beobachtung zu stellen ist. Streikende LohnempfängerInnen stellen maßlose Forderungen und nehmen die Gesamtgesellschaft in Geißelhaft, wenn sie Minderungen ihrer Reallöhne nicht klaglos hinnehmen. Soviel Gemeinsinn sei ihnen zumutbar, was allemal erfreulicher ist, als die mit großen Vermögen und großer Wirtschaftskraft, der ganze Stolz einer Nation als Exportweltmeister, an ihre soziale Verpflichtung zu erinnern. Die wahre Armut ist die des demokratischen Geistes und des solidarischen Humanismus.

  • Kanzler Kohl hatte recht: entscheidend ist, was hinten rauskommt! Die sozial Schwachen und RentnerInnen werden in der neuen Groko gedeckelt, Bürgergeld mit Schröder Sanktionen der 2000endrr Ära belegt und löhne gedrückt. Auto und Panzer Industrie boomen Umwelt eine petitesse für die Seeheimer SPD und Merz Neoliberale eint ihr Streben nach Macht und Posten. Die Lindner-Truppe der Grünen sitzt im neoliberalen Wartestand als Regierungsbeschaffer. Rassisten und Afd Nazis locken mit Hass auf Minderheiten...und das tut vor allem die Mittelschicht, denke an 33. Aber die taz setzt die bunte Brille auf und hofft...

  • Vertrauensvorschuss? Schulden werden jetzt aufgenommen um aufzurüsten und die Taschen der Reichen noch voller zu machen.



    Im Gegenzug werden die Ärmsten auch noch um die letzten Brotkrumen gebracht und der arbeitende Bevölkerung mit steigenden Abgaben: KV Beitrag, CO2 Preis als Beispiele, das Einkommen immer weiter gekürzt, während die Preise für die Grundversorgung: Wohnen, Nahrung, Energie immer weiter explodieren.

    Auf all das verspricht diese Regierung noch nicht mal eine Lösung zu haben.



    4 weitere Jahre Umverteilung nach oben, Aufrüstung und Untätigkeit beim Umweltschutz - das steht uns bevor. Die AFD reibt sich die Hände.

  • Wir haben ja noch die alte Regierung. Das hat in Thüringen schon einmal eine Legislatur funktioniert.

  • Warum sollte sie einen Vertrauensvorschuß bekommen? Etwa weil sie der Sargnagel der deutschen Demokratie sein wird? Schon jetzt ist abzusehen, daß 2029 keine Regierung ohne AfD mehr möglich sein wird. Unsicher ist nur noch, ob die AfD 2029 die absolute Mehrheit holen wird.

    • @Manfred Peter:

      genau das steht zu befürchten. die unterschiede in den umfragen zwische n union + afd werden immer kleiner.



      die spd bewegt sich in richtung unter 10%, die grünen werden abgestraft.



      die linken nehmen zu, leider gibts da immer noch das unsägliche bsw - ohne die kämen die linken evtl. sogar auf 12-13%. es entwickelt sich hier evtl. eine neue sozialdemokratische partei, die alte reibt sich in grokos auf + machte in der ampel nicht grade eine bella figura.

  • "Kleine große Koalition"

    Klingt nur so, als würde man sich der Realität verweigern, dass eine Groko heutzutage schwarz-blau wäre.

    Realitätsverweigerung hat die AfD groß gemacht.

    Könnten wir bitte mal langsam damit aufhören?

    Sie für in einen rechten Abgrund.

    Insgesamt spricht Herr Walraff Punkte an, wo Linke den Rechten in die Hände gespielt haben.

  • Nach dem Start mit einem Vertrauensvorschuss zu beginnen ist bestenfalls naiv. Bei dem Koalitionspapier ist das weit weg von der bestmöglichen Prognose, sprich, eher gefährliches Wunschdenken. Es braucht nur eine Eskalation einer der aktuellen Krisen als Entschuldigung um noch weiter nach rechts zu rücken. Das einzig Positive daran ist, dass es gerade in jeder Hinsicht besser ist Politik von unten zu machen. Z.B. Wenn die SPD schon als Kanzlerpartei massiv abschieben wollte, wird es mit der CDU sicher nicht entspannter.

  • Was. / wo - wäre die CDU / CSU ohne ihre Landeslisten ? !!

  • Ach - Was ...



    Wie würde denn das Wahlergebnis ohne Landesliste aussehen ? Alleine in NRW ziehen über 70 Abgeordneten - über die Liste in den Bundestag. Etwa über 130 Abgeordnete wurden in ihren Wahlkreisen direkt gewählt.



    So geht's auch mit'm mitregieren 😁🤣😂😅

  • Sie schreiben "Bei aller Kritik, bei allen Zumutungen für Linke: Es ist angesichts der vielen Krisen viel wert, überhaupt eine funktionsfähige Regierung zu haben."



    Wenn viele so denken, wird 2029 die ArT stärkste Partei sein und an die Nacht kommen.



    Denn erstens gelten die Zumutungen nicht den Linken - sondern zig Millionen Menschen. Die darunter leiden müssen, dass dieser Staat es den reichsten 1%-10% erlaubt, sich viel zu viel vom Wohlstan dskuchen zu nehmen, so dass für alle anderen zu wenig und für die ärmeren sogar viel zu wenig übrigbleibt. Wenn Deutschland eine ähnliche Vermögenssteuer ergeben würde sie die USA, GB und Frankreich, hätte die Regierung 80-120 Mrd. € mehr pro Jahr. Da sie das nicht tut, hat sich das Vermögen der reichsten 500 Deutschen alleine von 2020-2024 um 500 Mrd. € vergrössert, um 80% auf jetzt 1100 Mrd. €. Und die Infrastruktur ist verfallen. Aber nicht nur das. Es gibt nicht genug Lehrer, zu wenig Rente, zu wenig Wohnung gen etc. Manches wird man mit dem Sondervermögen ändern können. Vieles aber nicht. Aber das ist den Autor wohl egal. Er möchte nur eine stabile Regierung, damit er sein Leben so weiterleben kann.

  • Was heißt "verdient", wenn nichts anderes übrig bleibt?

  • Vertrauensvorschuß? Mit den Aussagen vor, und den Handlungen nach der Wahl haben sich die CDU und auch die neue Regierung (ich nenne sie die "Marienkäfer-Koalition" - rot mit ein paar schwarzen Punkten) eher einen ziemlich großen Mißtrauensvorschuß erarbeitet. Hier sich einen Vertrauensvorshchuß zu wünschen zeigt von großem Optimismus, grenzend an Realitätsverweigerung. Und auch die Grünen wird die neue Regierung brauchen, stimmt, Aber, dann kommt die alte Frage: braucht Merz eher die Unterstüzung der Grünen oder die seiner Parteibasis? Beides wird er wohl nicht bekommen können. Und, da sind die Parteiaustritte bei der CDU und die Landtagswahlen nächstes Jahr. All das arbeitet für die AfD. Insgesamt schätze ich sind die Fliehkräfte innerhalb der noch-nicht Koalition schon jetzt groß, mit steigender Tendenz. Man wird sehen..

  • Super Artikel!



    Danke!

    • @Philippo1000:

      Die Landeslisten gehören abgeschafft. Da kann man sich ja besser gleich selber wählen 😉

  • "Bei aller Kritik, bei allen Zumutungen für Linke:"



    Die Kompromisse die Merz einging waren auch eine Zumutung für seine Wähler. Die gigantische Neuverschuldung hat zum austritt vieler CDU Wähler geführt. Ich denke, und ich mag Herrn Merz nicht, dass die SPD die Verhandlungen nicht überreizen sollte. Die SPD sollte mal auf ihr Wahlergebnis schauen und sich überlegen, warum sie so viele Wähler verloren hat.



    Wenn diese Regierung nicht funktioniert haben wir nächjstes mal vielleicht eine blaue - furchtbar.

  • Ach was! Vagel Bülow

    “ Regierungsbildung



    Die kleine Groko hat einen Vertrauensvorschuss verdient“

    May be. But. Wie das Fotto aber zeigt!



    Der ewige Obersecundaner & candidaduswicht



    (“Herr Lehrer - im Keller brennt 💡!



    Ich habs ausgemacht!“ - 🙀🥳🧐 - ;)



    👁️: Traut zu recht dem Braten inne Röhre nicht!



    Denn: “ Drum hab ich mir auch stets gedacht



    Zu Haus und anderwärts:



    Wer einen guten Braten macht,



    Hat auch ein gutes Herz.“

    kurz - Gewahrt frauman ihn so hampelnd hangeln.



    “Herz & damit Hirn!“ ©️ Wolfgang🚬Neuss



    Daran - könnt es scho arg mangeln! Woll



    &



    Dazu sei 💦 - nu aber so gar nicht halten kann!



    Und zudem - wie er so selbst gesagt gehässig frank -



    Sei doch recht bescheide ☕️☕️ - nicht im 🗄️!



    Frag ich mich - ist der Kandidat geeignet dann?!



    Na toll •

    unterm—— 🍻



    Der Tusch geht klar & wiedermal



    Auf den Alten aus Wiedensahl



    www.textlog.de/bus...t-ein-guter-braten

    • @Lowandorder:

      Irgendwie immer erfrischend!

  • Völlig richtiger Kommentar. Auch ich bin kein Fan von Fritze ( den Namen der " Titanic " für Friedrich März erspare ich mir hier mal lieber 🤣), aber ich wünsche und erhoffe Regierungserfolg....dazu ist die neue Regierung regelrecht verdammt, um hier noch die Demokratie und Menschlichkeit zu erhalten.

    • @Andreas Horn:

      Nun ja, was da im Raum steht in Sachen Demokratie (z.B. Informationsfreiheitsgesetz schleifen, NGOs einschüchtern) und Menschlichkeit (z.B. kein Familiennachzug mehr für subsidiär Geschützte, Entzug des Existenzminimums für Bürgergeldbeziehende), sieht aber nicht gut aus.

      • @Life is Life:

        Alternativen ( und diesen Begriff kann man ja angesichts der Realitäten schon wörtlich nehmen) sehen aber noch wesentlich schlechter aus.....

        • @Andreas Horn:

          Wie wäre es mal damit, den Menschen klar zu sagen, dass es ihnen, verglichen mit den allermeisten Menschen auf der Welt, tatsächlich verdammt gut geht. Und dass das nur so bleiben wird, wenn es immer mehr Menschen weltweit besser geht.



          Dass es ihnen um keinen Deut besser geht, wenn sie unbarmherzig auf die Ärmsten und die Schwächsten einprügeln.



          Dass es echte Lebensqualität gerade jenseits von Kreuzfahrt, SUV und Malle gibt.



          Dafür sorgen, dass es echte Teilhabe für alle Menschen geben kann anstatt Dekadenz für Wenige.



          Ich kann und will nicht glauben, dass es dafür keine Resonanz gibt.



          Und ich kann nicht akzeptieren, dass auch eine CDU, konzertiert durch die rechten Medien, den Menschen inzwischen unerlässlich erzählt, dass es ihnen so schlecht geht und dass ihnen ausgerechnet die Ärmsten und Schwächsten etwas wegnehmen wollen.



          Es gibt immer mehr als eine Alternative!

  • Ja, ich seh es auch so, dass die kommende Regierung die letzte Chance vor einer afd-Regierung ist.



    Das mit dem Vertrauen fällt schwer vor Allem in Parteien. Wenn ich besonders auf die Migrationspolitik von CDU / SU/SPD gucke, setze ich auf einen starken, widerstandsfähigen Rechtsstaat.

    • @poesietotal:

      Eben. Der lebenskluge Berliner -



      Der hat schon immer so gekontert - wa!



      “Die Rejierung will doch nur - euer Bestes!“



      “Jenau dit - wollmer ja nich herjeben!“



      Recht hat er! Woll



      & nach fast 70 Jahren erste Lernschritte als candidatus zu konstatieren - da fällt die Hoffnung auf weiteres doch arg schwer! Woll

      unterm——



      Wer - “die Hoffnung stirbt zuletzt“ salopp anbringt - sei hierauf verwiesen -



      “DIE HOFFNUNG STIRBT ZULETZT: Eine Hommage an Studs Terkel und amerikanische Aktivisten, Von: Christine Sullivan



      Das Zitat „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ stammt von Jessie de la Cruz, einer ehemaligen Feldarbeiterin, die zusammen mit Cesar Chavez die United Farm Workers gründete und deren erste weibliche Anwerberin war. Sie blieb bis zu ihrem Tod im Alter von 93 Jahren Aktivistin und wurde von Studs Terkel in seinem Buch verewigt, das nach de la Cruz' unauslöschlichen Worten benannt ist.



      In seinem Buch schreibt Terkel: „Hoffnung ist nie von unten durchgesickert. Sie ist immer entstanden.“ Anschließend erzählt er mündlich überlieferte Geschichten von Amerikanern aus allen Gesellschaftsschichten und ihrer nie endenden Hoffnung im Geiste des Aktivismus, des Engagements und der Entschlossenheit…

    • @poesietotal:

      Was nützt das, wenn wir stattdessen eine Union in der Regierung haben, die sich in Teilen von der AfD nur noch in der Form, aber nicht mehr im Inhalt unterscheidet?

  • Ist es aufgebauschter Krawall wenn man kritisiert, dass die Tendenz Unternehmenssteuern und viel bedeutender deren Bemessungsgrundlage immer weiter zu verringern ein unumkehrbarer Vorgang ist?



    Ja, langweilig, wenig plakativ, aber der Grund warum der Anteil der Staatsfinanzierung immer mehr auf den schwachen Schultern lastet.



    Daher schmilzt die spd dahin wie Butter in der Pfanne in die sie gehauen wurde.



    Steuergerechtigkeit?



    Ich sehe schwarz.

  • "Bei aller Kritik, bei allen Zumutungen für Linke: Es ist angesichts der vielen Krisen viel wert, überhaupt eine funktionsfähige Regierung zu haben."



    Eben, danke das diese rationale Einsicht auch in der taz mal zu lesen ist.



    Es ist nämlich keine GroKo. Es ist eigentlich auch keine kleine GroKo wie es der Artikel in der Überschrift behauptet - es ist das letzte mögliche Zweierbündnis abseits der AfD.



    Dieser Realität verweigern sich anscheinend noch sehr viele.



    GroKo stammt aus Zeiten als die SPD noch eine Volkspartei war. Das ist sie schon lange nicht mehr.



    Der Sterbeprozess der SPD begann unter Schröder und setzte sich unter Merkel fort. Die SPD ist nur noch eine Partei von vielen, sie ist nicht mehr die Identifikationspartei der Arbeiter.



    Der Wahlerfolg Scholz' 2021 hat da viele getäuscht - bzw sehr viele wollten nur zu gerne glauben das es ein SPD Sieg war, dabei war es fast ausschließlich das Resultat von Laschets und Baerbocks Fettnäpfchenparade.

  • Also wir haben bald einen Kanzler, welcher sich nur allzugern billigem Populismus hingibt. Dazu ein paar korrupte Minister wie Amthor, welche den Zugang der Öffentlichkeit zu Informationen über die Regierungsarbeit beschneiden möchte. Dazu schon Angriffe auf NGO's im Stile von Seehofer/Maaßen. Tendenzielle Akzeptanz von Rechtsextremen.Hinzu kommt, dass die CDU keinerlei fortschrittliche Ideen hat und lieber Leute in Bürgerkriegsländer abschieben würde als den Grundlegensten menschlichen Anstand zu waren. Geldgeschenke für Wohlhabende sind bereits in Planung. Kohleverstromung wurde direkt mal verlängert. Und auch wenn Merz gern als Unterstützer der Ukraine auftritt machen die voreiligen Gedankenspiele von Parteigrößen zum erneuten Kauf von russischem Gas keine Hoffnung darauf, dass irgendetwas davon ernst gemeint ist. Überhaupt: Vom Sondervermögen der Bundeswehr wurden jetzt ein paar Systeme gekauft, aber die groß angekündigte Reform blieb aus, oder habe ich etwas verpasst?



    Einen Vertrauensvorschuss zu fordern wirkt eher als würde man sich vor Verzweiflung selbst belügen. Was ist das überhaupt für ein Konzept: Politikern einfach mal etwas unkritisch gegenüberstehen?

    • @Genosse Luzifer:

      Fehlt es also an Rüstung?

    • @Genosse Luzifer:

      Sehr gut beschrieben, danke!



      Ich bin auch nicht bereit, meine Erwartungen gegenüber denjenigen, die die Aufgabe haben, dieses Land zum Wohle aller hier lebenden Menschen zu regieren, derart herunterzuschrauben.

  • "Vertrauensvorschuss"

    Damit meinen sie sicher Verläßlichkeit.

    Verläßlichkeit darauf, "A" zu sagen aber "B" zu tun.



    Verläßlichkeit darauf, in den Hinterzimmern an die Fäden zu ziehen



    Verläßlichkeit darauf, die eigene Klientel stets an erster Stelle im Auge zu behalten ?

    Dann hab ich sie ja richtig verstanden.

    • @Bolzkopf:

      2.000 Stimmen bei den Parreimitgliedern per Rund-Mail akquirieren - & Zack auf die Landesliste - wozu Wählerstimmen vom Volk ? Voll albern und unnötiges Risiko...

    • @Bolzkopf:

      Die bösen " V " Wörter



      - Vertrauen



      - Verantwortung



      - Verarsche

  • Weiter Träumen, Herr Wallraff



    Und trotzdem Zuversicht?



    Wird schwer.

  • Jupp.