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Pro und Contra Letzte GenerationIst die Letzte Generation gescheitert?

Neu ausrichten und umbenennen – das ist das Projekt 2025 der Letzten Generation. War die Gruppierung also erfolglos? Ein Pro und Kontra.

Was bleibt von der Letzten Generation? Handabdruck einer bei Protesten in Berlin mit Sekundenkleber festgeklebten Hand, Juni 23 Foto: Stefan Boness
Inhaltsverzeichnis

Ja

Der Abschied der Letzten Generation von ihrem Namen und ihren bisherigen Aktionsformen ist kein Grund zur Schadenfreude. Das Anliegen der Kli­ma­ak­ti­vis­t*in­nen bleibt ja richtig, wird noch wichtiger und es bleibt zu hoffen, dass ihre Sprecherin Carla Hinrichs recht behält: „Wenn wir erfolgreich sind, wird alles, was wir gemacht haben, sicher irgendwann als friedliche Revolution bezeichnet werden.“ Aber es hilft nichts, die Lage schönzureden. Für das Klima und seine aktiven Schüt­ze­r*in­nen sind die Aussichten heute noch schlechter als vor Beginn der Protestaktionen.

Als die Letzte Generation mit ihren Straßenblockaden und Flugfeldbesetzungen begann, war ihr erklärtes Ziel, die Gesellschaft wachzurütteln und die Regierung zu wirksamen Klimaschutzmaßnahmen zu bewegen. Das hat sie nicht nur nicht geschafft. Es ist noch schlimmer: Gesellschaft und Politik haben sich zwar bewegt, aber leider in die falsche Richtung. Das Engagement für Klimaschutz hat nachgelassen.

Schuld daran ist natürlich nicht die Letzte Generation. Das zu behaupten wäre absurd, so wie ihre Kriminalisierung heillos übertrieben war. Schuld sind die Bequemlichkeit der Massen, die Macht der fossilen Lobby und das Versagen der Politik. Kriege und Krisen kamen erschwerend hinzu, weil sie vom Klima abgelenkt haben. Aber zur Ehrlichkeit gehört, dass die Letzte Generation nicht nur an den bösen Gegenkräften gescheitert ist, sondern auch mit ihrem Konzept. Es ging nach hinten los.

Statt neue Sympathien für die Klimabewegung zu wecken, haben die Störaktionen zu neuen Abwehrreflexen geführt. Statt den Fokus auf mächtige Verantwortliche zu lenken, verärgerten sie vor allem Au­to­fah­re­r*in­nen, die sich pauschal und moralisch angegriffen fühlten, obwohl viele nur so zur Arbeit kommen können, weil auf ihrem Arbeitsweg kein Bus fährt. Noch sinnloser waren die Anschläge auf unschuldige Kunstwerke in Museen, die auch bei Gutwilligsten auf Unverständnis stießen. Aufmerksamkeit ist kein Wert für sich. Motivieren wäre besser als sabotieren. In einer Demokratie muss man die Mehrheit überzeugen. Die teilweise aggressiven Aktionen der Letzten Generation und der dystopische Name haben das Gegenteil bewirkt. Gut, dass jetzt hoffentlich etwas Neues beginnt. Lukas Wallraff

Nein

Die Letzte Generation ist nicht gescheitert. Im Gegenteil. Sie ist die erfolgreichste, weil prägendste Klimaschutzbewegung der letzten Jahre.

Die Letzte Generation hat genervt und polarisiert. Sie hat das Thema hochgehalten, als der äußerst sympathisch-jugendlichen Latschbewegung Fridays for Future die Luft ausgegangen ist. Sie hat demonstriert, dass politischer Protest häufig mehr bieten muss als höfliche Bitten um Wandel. Dass es Leidenschaft braucht, körperlichen Einsatz bis zur Selbstaufgabe, der gerade weil er von einer Mehrheit nicht verstanden werden will, allein durch die Propaganda der Tat verdeutlicht, dass es hier ums Eingemachte geht.

Selbstverständlich hat die Letzte Generation nicht den Klimawandel gestoppt; und das pure Querstellen als Aktionsform ist inzwischen offensichtlich längst ausgelutscht. Aber wer die Latte an politische Bewegungen so hoch legt, dass sie erst nach der Revolution als erfolgreich bezeichnet werden können, kann gleich einpacken.

Politische Bewegungen wirken immer auf gleich mehreren Ebenen. Eine der wichtigsten, die häufig übersehen wird, ist die nach innen. Die Prägung der Ak­ti­vis­t:in­nen selbst, aus denen eine Kraft erwachsen kann, die jahrzehntelang nachwirkt. Die ist wichtig für die unweigerlich weiter anstehenden Kämpfe.

Meist ist es der größtmögliche Erfolg, wenn es einer Bewegung gelingt, Missstände sichtbar zu machen. Und darin waren die Stra­ßen­blo­ckie­re­r:in­nen meisterlich. Sie haben aufgezeigt, dass es neben dem Klimawandel ein viel größeres Problem gibt: die Verweigerungshaltung der bundesrepublikanischen Mehrheit, über notwendig fundamentale Änderungen überhaupt nur nachzudenken.

Das kann nicht einmal die Ak­ti­vis­t:in­nen erfreuen. Aber es präzisiert die Aufgabe für alle Klimaproteste, die noch kommen werden – unter welchem Label und in welcher Aktionsform auch immer.

Wer das nicht sehen möchte, weil Bewegung so unbequem ist, kann gern auf dem Sofa sitzen bleiben und den Weltuntergang live im TV verfolgen. Der kleine Rest der anderen wird ein paar Apfelbäumchen pflanzen. Mitten auf einer Autobahn wäre ein angemessener Platz dafür. Gereon Asmuth

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Lukas Wallraff
taz.eins- und Seite-1-Redakteur
seit 1999 bei der taz, zunächst im Inland und im Parlamentsbüro, jetzt in der Zentrale. Besondere Interessen: Politik, Fußball und andere tragikomische Aspekte des Weltgeschehens
Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Bluesky:@gereonas.bsky.social Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de ex-Twitter: @gereonas Foto: Anke Phoebe Peters
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29 Kommentare

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  • "die Verweigerungshaltung der bundesrepublikanischen Mehrheit, über notwendig fundamentale Änderungen überhaupt nur nachzudenken"

    Der entscheidende Punkt. Nicht die Letzte Generation ist gescheitert.

    Empfohlen sei hierzu auch ein Hörbeitrag von Deutschlandfunk

    Seit wann wir von der Erderwärmung wissen - Die Geschichte des Klimawandels ist eine Geschichte des Wegsehens.

    www.deutschlandfun...-15dd044f-100.html

  • Es kommt darauf an, was das wahre Ziel der Bewegung war.

    Durch Demos kann man nun kein CO2 einsparen. Das ist auch dem dümmsten Bürger hier klar. Mehr Aufmerksamkeit für CO2 etc. erlangen, konnte man auch nicht, da jedem Bürger in D das Thema durch Dauerberieselung über die Medien sattsam bekannt ist. Zudem, der CO2-Ausstoß in D ist für die Weltläufte von geringer Bedeutung. Da hätte man dann statt auf der Autobahn in Berlin sich auf den Platz des himmlischen Friedens oder vor das weiße Haus kleben müssen.

    So bleibt die Vermutung, dass das ganze mentale Selbstbefriedigung war. Es verschaffte den Aktivisten ein "warm feeling" so zu tun ,als ob man für die Weltenrettung kämpfte und konnte danach rundum befriedigt nach Bali/Thailand fliegen oder auf Kreuzfahrt gehen.

    Aus dieser Sicht dürfte LG für die Aktivisten äußerst zufriedenstellend gewesen sein. Man verschafft sich ein reines Gewissen, wurde in bestimmten Zusammenhängen abgefeiert, bekam ein tolles Gefühl und wurde dafür auch noch (teilweise) bezahlt.

  • Ob die LG gescheitert ist, sollte sie bewerten. Interessanter ist die Frage was denn die LG erreicht hat.



    Mediale Aufmerksamkeit? Unbedingt, aber auf einem fragwürdigen Niveau.



    Anerkennung/Akzeptanz? Ganz sicher nicht, dafür war das Auftreten teils widersprüchlich teils arrogant teils ignorant.



    Kritische Reflektion zum Thema? Nur in dem Sinne, dass dass Auftreten und die Forderung der gesellschaftlichen Umstrukturierung (Bürgerräte) so viel Ablehnung erzeugt hat, dass leider auch einfachere Forderungen zum Umweltschutz am Misstrauen gescheitert sind.

  • Nach/Durch die letzte Generation hat sich in der Öffenlichkeit ungefähr folgender Eindruck verfestigt:



    Klimaaktivisten sind arbeitscheues Gesindel, dass sich, wenn normale Leute auf die Arbeit müssen, an der Straße festklebt und dabei aber noch genug Geld hat um in der Freizeit nach Bali zu fliegen.



    Ob das jetzt ein Scheitern oder ein Erfolg ist können nur Aileen Getty, Rory Kennedy und Trevor Neilson entscheiden.

    Für den Klimaschutz hat es eher nix gebracht, für die Öllobby schon.

  • "Meist ist es der größtmögliche Erfolg, wenn es einer Bewegung gelingt, Missstände sichtbar zu machen. Und darin waren die Stra­ßen­blo­ckie­re­r:in­nen meisterlich."

    Man kann ja zur LG stehen wie man will, aber diese Sicht ist schon ziemlich abenteuerlich. Wann gings denn nach den Aktionen mal wirklich um den Klimaschutz? Es drehte sich alles nur um die LG, ihre Aktionen, um genervte Autofahrer und um Strafprozesse. Beklatscht wurden die Aktivisten lediglich in der eigenen Bubble, außerhalb waren alle nur genervt. Dass der Klimawandel ohne die LG nicht so populär wäre halte ich auch für eine unbelegte Behauptung. Das Thema ist medial und politisch spätestens seit FFF allgegenwärtig. Und wie der Autor selbst schreibt, hat das "pure Querstellen" eben keinen Effekt. Das ist genauso kindisch, wie zu sagen "machs doch besser". Es ist völlig egal, was ich mache. Solange es keine zählbaren Früchte trägt, isses nutzlos und bei der xten Wiederholung nur noch selbstgerecht. Diese simple Erkenntnis hätte man bereits viel eher haben können.



    Mal schaun, in welche Richtung es jetzt geht. Viele Projekte im Klima- und Naturschutz brauchen Menschen die sich positiv engagieren.

  • Der Mensch bewegt sich erst, wenn ihn die Probleme in den A**** beissen. Solange wir bei Wetterextremen und Katastrophen immer noch sagen: „war doch schon immer so“, solange wir sagen „bringt eh alles nichts, siehe Amis und Chinesen“, solange wir die eigene Lethargie schönreden wird sich nichts Entscheidendes ändern. Allerdings wenn es der letzte Grill- Fleisch- SUV- und Flugfetischist kapiert hat und freiwillig sein Verhalten ändert ist es zu spät für alles, nicht nur für vieles wie jetzt.

  • Sie ist nicht gescheitert, sie schützt sich nur selbst, wurde sie doch von der Politik und den deutschen Spießbürgern erfolgreich kriminalisiert.

  • Na ja, die bezaubernden Menschen der "letzten Generation" konnten sich dem Zauber wohl nicht entziehen, trotz oder wegen des gemeinsamen politischen Engagements und nun werden sie bald die "vorletzte Generation" sein, denn die "letzte" ist gerade gekommen oder kommt demnächst.

  • Die "Nein" Position ist mir zu einfach, von oben herab und snobish: Die Trägheit und der Unwille der stumpfen Masse ist schuld.

    Ist das so? Oder hat der Durchschnittsmensch einfach viel mit seinem persönlichen Lebensproblemen zu schaffen? Beziehungen, Job, Geld, Kinder, Schule, Gesundheit, etc .etc.



    Da ist für die überpersönliche, weiter weg gelagerte Klimaproblematik vielleicht einfach nicht mehr viel Kapazität da. Und dann kommt die eigene Machtlosigkeit dazu. Was soll ich tun, wenn ich praktisch nur per Auto zu meinem schlecht bezahlten Job komme, weil ich die Kinder im Alltag jonglieren muss und nicht stundenlange Buswege inkaufnehmen kann. Geld für ein E-Auto ist nicht im Ansatz da und das Lastenrad ist auch keine Alljahreslösung auf dem Land. Die alte Bude ist zwar energiehungrig, aber Geld zur Sanierung inkl PV und WP etc ist einfach nicht da. Und dann kommen da noch von Vati alimentierte Studenten daher, die sich dir auf dem Weg zur Arbeit vors Auto kleben und dein eh schon stressiger Alltag kollabiert endgültig.



    Komisch, dass man sich da nicht voller Begeisterung der Lösung des Klimawandelproblems annimmt!

  • Ist die letzte Generation gescheitert? Ja! Klimaschutz an sich ist in den "westlichen Demokratien" gescheitert. Damit sind auch alle Klimaschützer gescheitert. Das gilt aber nicht nur für die LG, sondern auch und vielmehr für die regierungsnahen FFF Deutschland , deren Führung die persönliche Karriere schnell wichtiger war als effektiver Klimaschutz und die dafür den Schulterschluss mit der Regierung und dem Staatsapparat gesucht, und damit den Rest der Klimabewegung unter den Bus geworfen haben.



    Klimaschutz ist tot und ich sehe auch nicht, dass sich das in der nächsten Zeit ändert, bevor die Zeitfenster, in denen man noch handeln kann, sich schließen.

  • Gewalt darf kein Mittel politischer Auseinandersetzung sein. Weder die Blockade von Asylunterkünften, noch die Blockade von Tagebauten oder Straßen, noch die Zerstörung von Gegenständen.



    Ein Jeder, der das anwendet oder unterstützt, befindet sich außerhalb des demokratischen Spektrums.



    Verschärft wird das noch durch die offensichtliche Ungleichbehandlung von Taten, beispielsweise werden teils Tatbestände wie Nötigung oder schwerer Eingriff in den Straßenverkehr milder gesehen, als die satirische Benennung eines Mitgliedes der Politikerkaste als Schwachkopf.

  • Erfolglos? Die Letzte Generation hat höchst erfolgreich eine Menge Leute gegen Klimaaktivismus aufgebracht. In einer Demokratie ist das schädlich. Wenn man allerdings auf "Latschbewegungen" herabsieht, weil man sich nicht vorstellen kann, dass die andere Seite auch in der Lage ist, die Spielregeln der Zivilisation aufzugeben, dann kann man den zaghaften Schritt Richtung Bürgerkrieg für erfolgreich halten.

  • "Gesellschaft und Politik haben sich zwar bewegt, aber leider in die falsche Richtung. Das Engagement für Klimaschutz hat nachgelassen. Schuld daran ist natürlich nicht die Letzte Generation."



    Darüber kann man trefflich streiten - ich bleibe dabei das die LG grundsätzlich den falschen Adressaten für ihre Aktionen gewählt hat.



    Mein Argument ist die Anti-AKW-Bewegung. Da ist man ja auch nicht in die Häuser der Privatpersonen gegangen und hat denen den Strom abgedreht weil die Atomstrom benutzen, sondern sich gegen die Verursacher und die Politik gewandt. So hätte das auch bei den Klimaprotesten laufen müssen. Politiker blockieren, Zufahrten zu Kohlemeilern, etc...



    Den Normalbürger für seine Sache gewinnen zu wollen indem man ihm Knüppel zwischen die Beine wirft war eine seltendämliche Idee, sorry.

  • Kann dem "ja" nur zustimmen.

  • An den Generationen vor der Letzten Generation MUSS man scheitern!

  • So, wie sich Stand Jetzt die Welt bewegt wird absolut KEINE Bewegung mehr etwas ausrichten können. Auch eine Namensänderung wird nicht viel bringen.



    Immer die ganzen neunmalklugen Ratschläge,wie LG es hätte besser machen können,ihre Aktionen würden nichts bringen,usw.



    Fakt ist,selbst wenn die neunmalklugen Tipps umgesetzt werden, denken vielleicht 1-2% der Bürger um und wählen dementsprechend.

    So blöd das klingt,aber selbst Rechtsextreme hätten mehr Chancen, als linke Bewegungen. Die romantisieren den deutschen Wald, die wilden Wikinger, das schöne Dorfleben und warum amerikanische Naturparks oder Amische so toll sind. Schnell wird ein Schuldiger gefunden, warum Deutschland das alles nicht hat, es wird auf Migranten, LGBT, Juden gezeigt, und die Zahl der Weltbevölkerung soll auf die eigene Rasse geschrumpft werden.

    Damit gebe ich den Linken aber nicht die Schuld, dass ihre Aktionen nichts mehr bewegen. Nach jahrzehnte langem Kapitalismus ist der Mensch der 1. Welt auf Konsum getrimmt und Dinge wie Umweltzerstörung,Vertreibung von Menschen, etc. werden billigend akzeptiert, damit der Wohlstand nicht in Gefahr gerät. Marginalisierte Menschen werden als Sündenbock herhalten müssen.

  • Wer sich über die LG aufgeregt hat und sie kriminalisierte wegen vermeindlicher "terroristischer" Tendenzen sollte mal "The Ministry of the Future" lesen - sowas wäre echter Klima-Terrorismus. Ein paar Leute, die zur spät zur Arbeit kommen, haben nun wirklich keinen echten Schaden erlebt. Wer darüber sich aufregt, sollte wirklich mal einen Reality-Check machen!

    • @Pekkala:

      Zitat(Auszug): "Ein paar Leute, die zur spät zur Arbeit kommen, haben nun wirklich keinen echten Schaden erlebt."



      Da machen Sie es sich aber wirklich etwas zu leicht. Das kann u.U. den Arbeitsplatz kosten, der Handwerker verliert einen für ihn wichtigen Auftrag, die Feuerwehr und Sanitäter wurden nachweislich behindert -auch das kann Leben kosten.



      Und allgemein: Es gibt keine Kriminalisierung der LG. Enweder sind ihre Taten rechtswidrig, dann sind sie kriminell oder sie sind nicht rechtswidrig. Daher sind sind sie kriminell.



      Mich fragt die Polizei auch nicht, ob ich es eilig hatte wenn ich bei rot über die Ampel fahre.

  • Der Titel sagt schon alles: "Ist die letzte Generation gescheitert?" – als ob die LG irgendwelche Partikularinteressen verfolgen würde. Solche Kommentare gab's zu Hunderten auf Twitter, nach jeder, aber wirklich jeder einzelnen Aktion der LG. Wenn überhaupt, meine lieben, hat die Gesellschaft versagt, so hat es die österreichische LG in der Pressemitteilung formuliert, als sie aufgegeben hat.

    Insbesondere Wallraff schreibt aus der Perspektive der Unbeteiligten und reflektiert das auch gar nicht erst: "Gut, dass jetzt hoffentlich etwas Neues beginnt." – man beachte die unpersönliche Formulierung. Die anderen sollen sich kümmern, damit er "auf dem Sofa sitzen bleiben und den Weltuntergang live im TV verfolgen" kann, wie sein Kollege schreibt. Immerhin haben sie darauf verzichtet, gute Ratschläge zu geben à la geht arbeiten/blockiert doch mal die Häuser der Politiker/pflanzt Bäume usw.

  • Werbung ist nicht Alles.



    Es gibt ja die These, dass auch Negativwerbung zu begrüßen wäre, da man im Gespräch sei.



    Am Beispiel letzte Generation ist abzulesen, dass diese These in die Irre geführt hat.



    Die parallel zu den Aktionen stattfindenen Umfragen zum "Verständnis zum Widerstand gegen den Klimawandel" , hat deutlich gezeigt, dass das Verständnis von einem sehr hohen Niveau, während FFF, ins Bodenlose abgesackt ist.



    Natürlich billige ich den Beteiligten zu, dass sie Ihre Aktionen mit den besten Absichten durchgeführt haben, allein, es war nicht zielführend.



    Wer, im Übrigen, Wasser predigt und heimlich Wein trinkt, ist unglaubwürdig. So hatte der Skandal mit dem Interkontinental Flug sehr negative Folgen .



    Wer ein Bewusstsein für Klimaschutz schaffen will, sollte bei sich selbst beginnen.



    Die Rechtfertigungen, die die Akteure und Andere Bruchpiloten für das Fliegen anführen, sind hohle Phrasen.



    Das im Artikel kritisierte "Apfelbäumchen pflanzen" ist genau der richtige Weg.



    Am Besten ist es , das gemeinsam mit Kindern zu tun, und Bewusstsein zu wecken.



    Ich konnte feststellen, noch Jahrzehnte später auf gemeinsame Aktionen, Hecken, Bäume, Nisthilfen, angesprochen zu werden.

    • @Philippo1000:

      Bäumchen pflanzen ist eh lieb, bringt halt leider quantitativ viel zu wenig, wenn man es mit der Größe des Problems vergleicht. Da muss man schon Gesetze ändern. Nehmen wir das Tempolimit: Ein 100/80-Tempolimit in Österreich entspricht 36 Mio. Bäumen pro Jahr (tirol.orf.at/stories/3255414/). Wohin wollen Sie die pflanzen?

      Das einzige, was man von Bäumchen pflanzen etc. bekommt, ist ein gutes Gewissen. Und wenn das ad hominem-Argument sehe, dass Sie Aktivisten also die Glaubwürdigkeit absprechen, weil die mal in ein Flugzeug gestiegen sind, dann scheint es Ihnen ja genau darum zu gehen: die eigene Gefühlswelt zu schützen, anstatt das Problem zu lösen.

      Das sind typische Abwehrreflexe, die man sieht, wenn Leute die Klimakrise auf der einen Seite nicht verstehen (schiefe Vorstellungen von der quantitativen Größe des Problems) und auf der anderen Seite von ihr emotional überfordert sind.

      PS. Sie würden ja auch nicht den Satz des Pythagoras bestreiten, weil Pythagoras Vielflieger war o.ä.

      • @derzwerg:

        Und wenn das ad hominem-Argument sehe, dass Sie Aktivisten also die Glaubwürdigkeit absprechen, weil die mal in ein Flugzeug gestiegen sind,

        Das ist der Inbegriff von Doppelmoral, wenn Klimaaktivisten die sich am Flughafen festkleben dann in den Urlaub fliegen. Das ist halt etwas, was du nicht machen darfst, wenn du so radikal und moralisch auftrittst. Da haben die Menschen zurecht ein Kognitives Dissonanz Problem.

      • @derzwerg:

        "Ein 100/80-Tempolimit in Österreich entspricht 36 Mio. Bäumen pro Jahr. Wohin wollen Sie die pflanzen?"

        Sie haben da etwas nicht verstanden. Verbrenner stoßen keine Bäume aus, sonder CO2. 🤪🤓

        Es wird ein Äquivalent von 36Mio Bäumen gemeint sein

  • "Propaganda der Tat", die "von einer Mehrheit nicht verstanden" wird.

    Das "pure Querstellen ist inzwischen offensichtlich längst ausgelutscht."

    Eigentlich schreibt auch Herr Asmuth vom Scheitern der Letzten Generation.

  • "Das Engagement für Klimaschutz hat nachgelassen."



    Leider hat auch die Compliance auf Vorschuss im Umfeld erheblich gelitten unter einigen zumindest unglücklichen Auf-/Fehltritten. Die veränderte Aufmerksamkeitsökonomie entlarvt jetzt im Umkreis des konstitutiven Kerns der Bewegung wahrscheinlich viele zunächst beherzte Zunicker:innen als im Abwärtstrend nicht wirklich konsequent bis zur Selbstbeschädigung engagierte Aktivist:innen.



    Ein Beispiel aus Österreich:



    "Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) etwa forderte härtere Strafen für "Klimakleber". Kanzler Karl Nehammer ortete in der Bewegung "Sabotage der Zivilgesellschaft". "Ziviler Widerstand ist kein Beliebtheitswettbewerb", schreibt die Bewegung auf ihrer Homepage. Und: "Protest, der niemanden stört, wird leider konsequent ignoriert.". "



    Quelle:



    www.derstandard.de...s-gr246223te-sorge



    Der Trend zur bevorzugten und sogar priorisierten Selbstoptimierung steht seit der "Corona-Krise" sozialen Zielen einer Bewegung zum Klimaschutz offenbar oft diametral gegenüber, wird aber zunehmend befeuert in Medien mit getriggerter Klick-Amplifikation durch Animation.

  • Ja, die Letzte Generation ist gescheitert, auch wenn die Polarisierung im Straßenverkehr leider auch ohne ihre Aktionen gestiegen wäre. Die Wissenschaft zeigt wie wenig der Verkehr beiträgt im Kampf gegen den Klimawandel, zeigt dass man eine Verkehrswende vollziehen muss die mehr ist als ein Umstieg ins E-Auto und es sind die Bewohner und Wirtschaftstreibenden der Innenstädte die nach anfänglichen Widerständen dann doch sehen wie positiv sich eine Verkehrsberuhigung auswirken kann. Hier in Linz ist es ein Straßenkampf, der autofreie Hauptplatz erst seit wenigen Wochen Realität (die noch nicht jeder Autofahrer realisiert hat) und der verbesserte Radweg über die wichtigste Brücke der Stadt auf nach den Wahlkampf verschoben. Aber wer die Verkehrswende will ist schon zehn Schritte weiter als die Bevölkerung und zwölf weiter als die Politik. Ich hab nicht vor Autofahrer moralisch anzugreifen für ihr Verkehrsverhalten, ich find's eher schade dass sie oft keine Alternative sehen, selbst wenn welche vorhanden sind, und stattdessen im Stau stehen müssen.

  • bin bei Ja. Bei Punkt das die Letzte Generation keine Schuld trifft geh ich allerdings nicht mit. Die Letzte Generation hat viele Fehler gemacht, in der Art der Kommunikation, in der Art des Protest und den Angriff auf die falsche Gruppe. Die Letzte Generation hat und das ist für mich der größte Fehler mit ihren Protest einen Angriff auf die arbeitende Bevölkerung gemacht und das am meisten auf die im ländlichen Raum die keine Alternative zum Auto haben. Das hat einen Keil zwischen Großstadt und ländlicher Raum getrieben. Bei den Protest wurde keine Kommunikation mit den Betreffenden geführt und wenn dann mal doch kommuniziert wurde kam nur Kritik die nicht passt oder Unverständnis. Die Mehrheit in Deutschland sind aufs Auto angewiesen selbst in Ballungsräumen von Großstädten. Dieser Protest war so lange gegen die Mehrheit der Bevölkerung das die Abneigung so groß wurde, das es schwer ist das wieder abzusetzen. Diese gesellschaftliche Spaltung ist mit einigen anderen Linken gruppen auf deren kosten passiert.

  • Sie haben mit aller Macht gegen die Bevölkerung gearbeitet.



    Null Motivation die Bevölkerung auf ihre Seite zu bringen.



    Das konnte nichts werden.

    • @Andere Meinung:

      taz.de/Falsche-Kri...tivismus/!5999227/



      Super Artikel dazu in der taz im letzten April...

      ...mit aller Macht und Null Motivation...diese Aussagen zeugen leider nicht von einer differenzierten Meinungsbildung.