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Polizei-Einsatz bei Demo in LeipzigPolitisch unkluge Kritik

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Die besonders von links heftige Kritik am Polizeieinsatz von Leipzig ist zu reflexhaft: Wünschen wir uns ernsthaft eine Polizei, die sofort zuschlägt?

Polizei-Einsatz auch zu Pferd bei der Demo am Samstag in Leipzig Foto: LausitzNews.de/imago

L inke Kritik an der Polizei wird besonders laut, wenn sie sich gegen linke Aktionen und Projekte richtet. Dann sind sie „Bullen“ wahlweise „Bullenschweine“, denen auch schon mal „Advent, Advent, ein Bulle brennt“ nachgerufen wird. Stürmt die Polizei aber nicht brachial eine rechte Demo, hat sie auf ganzer Linie versagt. Dieser linke Reflex ist falsch, fatal und politisch unklug.

Die Polizei hat angesichts der aufgeheizten und, ja doch, gewaltbereiten 20.000 bis 45.000 Demonstrant*innen in Leipzig nicht mit Gewalt reagiert. Dafür wird sie von allen Seiten kritisiert, insbesondere von links. Zwar stimmt es, dass in Connewitz linksextremistische Krawalle seit Jahren gewaltsam aufgelöst werden, am Wochenende auch mit Wasserwerfern. Doch wenn der eskalierende Einsatz hier falsch ist, kann er nicht anderswo richtig sein. Und zur Wahrheit gehört auch, dass linke Protestierende ihrerseits mit Steinen und gezündeter Pyrotechnik die Polizei angreifen.

Stellen Sie sich vor, die Leipziger Polizei hätte versucht, mit Wasserwerfern, Tränengas und Knüppeln die Demo am Samstag in Leipzig gewaltsam aufzulösen. Stellen Sie sich vor, eine ältere Dame, sagen wir eine Homöopathieverfechterin, wäre schwer verletzt worden. So wie der Rentner Dietrich Wagner, der seit den Protesten gegen den Bahnhofsneubau Stuttgart 21 auf einem Auge blind ist, weil ihn ein Wasserwerfer ins Gesicht getroffen hatte. Stellen Sie sich vor, jemand, der fliehen wollte, wäre von der Polizei gefasst und brutal zu Boden geworfen worden.

Was würden Sie denken? So was wie: Das ist hier jetzt wie in den USA, das ist pure Polizeigewalt. Und stellen Sie sich weiter vor, Sie (oder Ihr Sohn) wäre(n) vielleicht eine(r) der Be­am­t*in­nen gewesen und hätte(n) sich gegen die wütende und äußerst aggressive Masse aus Coronaleugner*innen, Rechts­extremist*innen, Neonazis und Ver­schwörungsidelog*innen stemmen müssen. Hätten Sie Angst im Ihr Leben gehabt?

Niemand will eine Polizei, die sofort zuschlägt, sogar dann nicht, wenn es um Wirrköpfe und Rechtsextreme geht.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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57 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Es ist erstaunlich, dass die Autorin nicht zwischen ihrem Wunschdenken und der davon -für alle offensichtlich -abweichenden Realität unterscheiden kann. Persönlich erwarte ich schon sehr lange nicht mehr, dass die deutsche Polizei angemessen auf rechtsradikale Gewalt reagiert. Zu oft gibt es Fehler von Seiten der Staatsmacht zu gunsten der Rechten, wie kann man dies stets für Zufall halten? Oder sind das alles Einzeltäter? Rostock-Langenhagen ist zwar schon 28 Jahre her, doch hat man hier doch eine Blaupause für behördlich organisiertes Versagen im Umgang mit rechter Gewalt erhalten. Schon vergessen? Übrigens lasse ich mir politisch ungern Reflexe unterstellen.

  • Die Erlaubnis zur Demo wurde in Bautzen erteilt ! Noch Fragen ?!

  • Hier die Berichte von drei Journalistinnen und Journalisten, die auf jetzt.de beschreiben, wie sie die Gewalt und den Umgang der Polizei damit erlebt haben.

    Genossin Sarah Ulrich ist auch dabei:

    www.jetzt.de/polit...ewtab-global-de-DE

    • @Jim Hawkins:

      Danke! Mal konkrete Berichte.



      Und danke nochmals an die Menschen der Presse! Die wiedermal vor den Augen der Ordnungshüter die Köpfe für uns hingehalten haben. Nur damit wir unabhängige Informationen bekommen - die nicht staatlich oder rechtspolitisch geprägt sind.

  • Polizeieisatz- schön und gut. Aber wer in diesem Fall im Fokus der Kritik stehen sollte ist doch das tolle Verwaltungsgericht, das die Veranstaltung durchgewunken hat. Das ist in meinen Augen mindestens schwere Körperverletzung, mit Todesfolge, Versuch, Fahrlässigkeit,...

    Und diejenigen Staatsanwälte, die noch keine Verfahren gegen ihre RichterkollegInnen eröffnet haben sind wegen Unterlassen, Beihilfe, Rechtsbeugung,... Zu belangen!

    Wo muss ich welchen Antrag stellen?

    • @Super Constellation:

      Sie wissen aber schonn - daß die SUPER CONSTELLATION - vor allem im Landeanflug eine ziemlich wackelige Angelegenheit war?! Gellewelle.



      Beim Aufschlag - Antrag - vorsichtig!

      unterm—— never ever -



      Ein Nennonkel - Selfmademan- Technikfreak & Vielflieger Europe - Südamerika - legte seine Flüge “die is mir zu wackelig!“ - immer ohne!



      “ Vom Erstflug 1950 bis Februar 2019 kam es mit Lockheed L-1049 Super Constellation zu 111 Totalschäden von Flugzeugen. Bei 58 davon kamen 1094 Menschen ums Leben.“ - wiki

      kurz - Viel Glück.

      • @Lowandorder:

        Aber in den Connies ist damals kein einziger wegen Covid gestorben oder erkrankt. Und die sind sgar nach China und ganz Asien geflogen...

  • Nein, ich wünsche mir auch eine Polizei, die nicht gleich zuschlägt. Die nicht eine schmächtige Frau gleich über den Haufen schiesst, bloss weil sie einen psychotischen Schub hat. Die nicht einen verwirrten griechischen Mitbürger im Fahrstuhl erstickt. Die nicht die (Leiche?) eines Zelleninsassen abfackelt, um was-weiss-ich zu vertuschen. Die nicht offensichtlich gewaltlose Menschen zu zweit mit Pfefferspray duschen (G20/HH). Die nicht einen friedlichen Besetzer mit gepanzertem Handschuh den Schädel bricht.

    Sonst noch was?

    Und ja -- die Covidiotennummer in Leipzig halte ich eher für ein Versagen des Innenministeriums als für eins der Polizei.

  • Die Polizei schlägt auschließlich zu, wenn es um linke Demos geht, während sie rechte Gewalttäter mit Samthandschuhen anfasst.

    Die Gedenkfeiern zu den Novemberpogromen wurden gerade coronabedingt abgesagt, aber 20.000 bis 45.000 Maskenverweigerer dürfen einfach so mit vorheriger Ansage zusammenkommen?-Nachdem in Berlin versucht wurde der Reichstag zu stürmen?

    Es braucht mir auch keiner erzählen, das nicht vorher schon klar war, das diese Menschen freiwllig keine Maske tragen werden.

  • Und je mehr ich drüber nachdenke: Der Kommentar ist nicht nur ärgerlich, sondern bestenfalls naiv bis dumm.

    Relativierungen wie diese hier z.B.: „So wie der Rentner Dietrich Wagner, der seit den Protesten gegen den Bahnhofsneubau Stuttgart 21 auf einem Auge blind ist, weil ihn ein Wasserwerfer ins Gesicht getroffen hatte.“

    Stand der Berichterstattung ist aber doch, dass der nicht einfach zufällig en passant von einem Wasserwerfer ins Gesicht getroffen worden ist, sondern von Polizisten, die entgegen der Vorschriften mit dem Strahl des Wasserwerfers direkt auf die Köpfe gezielt haben! (Und noch dazu bei der Auflösung einer genehmigten Demo, bei der keine Auflagen verletzt wurden.)

    Die Polizei hat in Leipzig auch Mittel, die angemessen gewesen wären, nicht genutzt. Und das eben NICHT aus den Überlegungen der Rücksicht, die Frau Schmollack da anstellt, sondern mutmaßlich aus Kumpanei.

    • @Helmut Fuchs:

      Ich schließe mich ihren Ausführungen an.



      Der rechte- und Neo-Naz-Mob wurde auf Weisung von "ganz Oben" und in Absprache mit dem Bundesinnenminster ganz bewusst laufen gelassen.

    • @Helmut Fuchs:

      Die Frage stellt sich ja auch, warum jede linke Demo unter Vorwand aufgelöst werden kann" irgendwelche Sicherheitsvorlagen seien nicht erfüllt worden", aber tausende Maskenverweigerer mit Ansage ein Superspreader-Event feiern?

      Momentan darf ich nichmal im kleinen Kreis feiern und die Polizei darf per Sondergenehmigung in meine Wohnung um das zu kontrollieren, aber eine Demo die in Berlin das letzte Mal den Reichstag stürmen wollte; die kann natürlich stattfinden und da geht man dann auf Kuschelkurs.

      Das ist einfach Wahnsinn!

  • Die Methode, mit der Frau Schmollack aus mehr als berechtigter Kritik an offensichtlicher Parteilichkeit von Justiz und Polizei die Frage "Wünschen wir uns ernsthaft eine Polizei, die sofort zuschlägt?" ableitet hätte ich eher in Bild, Welt und FAZ vermutet.

    Und dieses rhetorische "wir" musste es auch noch sein. Dieser Kommentar ist einfach nur ärgerlich.

  • Man fragt sich halt, warum die Polizei manchmal eskalieren kann und will und manchmal sehr viel Wert auf Frieden legt, selbst wenn sie selbst angegriffen wird und Zeuge von Gewalt gegen Journalisten wird. Man fragt sich, warum in Hamburg bei G20 wegen verbotener Gesichtsmasken massiv und gewaltsam eingegriffen wird und eine mehrtägige Gewaltspirale bewusst in Kauf genommen wird. Und warum in Leipzig wegen gebotener Gesichtsmasken nichts passiert. Man fragt sich, ob das vielleicht eine Rolle spielt, ob das in Sachsen passiert und warum in Bayern Gerichte Demos doch einschränken können.



    Man fragt sich auch, ob eine Kommentarschreiberin eigentlich nicht findet, dass ihre Kolleginnen eigentlich von der Polizei hätten geschützt werden müssen.

    • @LeSti:

      Zu Hamburg/ G20 möchte ich ergänzen, dass eine nicht genannte Zahl derjenigen, die sich weigerten, die Vermummung abzulegen, Polizeibeamte in Zivil waren.



      D.h. die Polizei hat sich den Vorwand für das brutale Zerschlagen einer ganzen Großdemo teilweise, möglicherweise sogar komplett selber organisiert.

      • @Wagenbär:

        Hm. Ob da bei denen, die Masken verweigerten, auch eine nicht genannte Zahl an Polizisten in Zivil dabei war?

  • Zitat: „Niemand will eine Polizei, die sofort zuschlägt, sogar dann nicht, wenn es um Wirrköpfe und Rechtsextreme geht.“

    Echt jetzt? Niemand?

    Mir scheint, einige Menschen auch hier in der kommune geht es vor allem um das gute (und seltene) Gefühl, es wäre „ihre“ Polizei, die da in ihrem Namen für Recht und Ordnung sorgt. Wie sie auf diesen Wunsch verfallen sind, möchte ich lieber nicht wissen. Aber ich muss mich doch fragen, wie sie es schaffen, sich dermaßen dreist nicht nur selbst zu belügen, sondern sich ihre Lüge auch noch zu glauben.

    Nein, Sachsens Polizei ist nicht im Auftrag linker Weltverbesserer unterwegs. Man braucht nicht unbedingt persönlich unter Polizeigewalt gelitten (und vor Gericht das Gegenteil „bewiesen“ bekommen) zu haben, um das zu merken. Sollte die Führung der sächsischen Polizei also tatsächlich von demokratischen Ideen oder auch nur (Mit-)Menschlichkeit angekränkelt sein, weiß sie das jedenfalls sehr gut zu verstecken. Leider hat sie das mit einigen der Kommentatoren, die hier ihre private „Vernunft“ offenbaren, gemeinsam.

    Das Blöde an der Demo in Leipzig ist, dass da kein einheitlich brauner Mob marschiert ist. Den Law-and-order-Fans ist das leider egal. „Mitgegangen, mitgehangen“, sagen sie, vermutlich, weil sie sich selbst gerade jetzt noch weniger als sonst trauen wollen, eine von der Regierungslinie abweichende Ansicht zu vertreten. (Wehret der Versuchung, gel?)

    Aber zurück zur Demo: „Die Rechten“ könnten keine billigere Werbung kriegen als eine Polizei, die wahllos und brutal gegen jeden vorgeht, der bei so einer Demo mitläuft. Auch, weil die angeblich liberale Linke nicht annähernd etwas besseres organisiert bekommt. Es reicht halt nicht, Leute, die sich in ihren Rechten beschnitten fühlen, die Angst haben und sich alleingelassen vorzukommen, zu beschimpfen. Ich jedenfalls bin heilfroh über jeden Tag, an dem die sächsische Politei den Extremisten noch nicht offen in die Hände spielt - und jede:n, der das begreift.

    • @mowgli:

      Und wieder einmal muß die Executive für eine Entscheidung der Judikative herhalten. Wahrscheinlich hat das Gericht gehofft, dass es zu Ausschreitungen a la Stuttgart komme (sach ich mal). Wie immer ist die Polizei der Prügelknabe. Schlägt sie zu - gibts nen Aufschrei - wirkt sie deeskalierend und schlägt nicht zu, gibts auch nen Aufschrei. Warum sich die Wut nicht gegen das OVG richtet, ist mir ein Rätsel.

      • @Kunoberti:

        Das OVG hat ganz im Sinne der ständigen Rechtsprechung des BVerfG entschieden.

        UND auf Basis der Gefahrenprognose der Polizei.



        Und in dieser Gefahrenprognose hatte die Polizei offenbar "vergessen" zu erwähnen. dass 1. die Zahl von 16.000 Teilnehmerinnen viel zu niedrig angesetzt war.



        2. Dass dass die gesamte deutsche Neo-Nazi-Szene nach Leipzig mobilisiert hatte.

  • RS
    Ria Sauter

    Heftige Kritik an dem Aushebeln der Grundrechte sollte und muss erlaubt sein.



    Fatal ist, dass die Querdenker und ihre Anhänger es dulden, dass rechte Vollpfosten diese nötige Diskussion für ihre Zwecke missbrauchen.



    Wenn die Polizei schärfer vorgegangen wäre, und es hätte, wie oben beschrieben, einen solchen Personenkreis heftig getroffen, wäre der Aufschrei ebenfalls groß gewesen.

    Das Dilemma ist, Regeln werden einfach diktatorisch verordnet und es gab keinerlei Auseinandersetzung damit, kein Infrage stellen.



    Wenn im Bundestag die FDP und die AfD die Einzigen sind, die kritisch hinterfragen, dann läuft etwas gehörig schief in diesem Staat.



    Sehr empfehlenswert dazu:



    www.arte.tv/de/vid...t-kontra-freiheit/

  • Die Leserkommentare sind wieder mal entlarvend..



    Diese Mischung aus krudem Weltbild und Gewaltphantasien sind doch von den "Covidionten" nicht mehr zu unterscheiden..

  • 1. Es gibt gute Gründe für die Abschaffung der Polizei, samt Staat und Kapitalismus.



    2. Linke Position heißt Antifaschismus und somit Bekämpfung von Faschismus. Hierbei kann es gute Gründe geben, die Gewalt einschließen. Antifaschismus heißt nicht Pazifismus. Bzw. es gibt aus der Historie heraus gerade bezüglich Faschismus und jenseits dessen gute Gründe gegen Pazifismus.



    3. Sollte die Polizei Faschist*innen bekämpfen, so ist das nicht per se von Nachteil. Eine Begrüßung der Zurückdrängung von Nazis hieße nicht zwangsläufig Befürwortung der Polizei, noch hieße es, Polizei einzufordern bzw. von der Polizei ein Vorgehen gegen Nazis einzufordern.



    4. Ist der Verweis auf Ungleichbehandlung seitens des Staates bezüglich Linker und Rechter ein Verweis auf das rechtspolitische Agieren des Staates und damit die Demaskierung seiner vorgeblichen Neutralität.

    • @Uranus:

      "Linke Position heißt Antifaschismus und somit Bekämpfung von Faschismus. Hierbei kann es gute Gründe geben, die Gewalt einschließen."

      Bitte ein bisschen konkreter. Welches Vorgehen gegen 20.000+ Covidioten haben Sie dabei im Sinn?

      "Ist der Verweis auf Ungleichbehandlung seitens des Staates bezüglich Linker und Rechter ein Verweis auf das rechtspolitische Agieren des Staates und damit die Demaskierung seiner vorgeblichen Neutralität."

      Eine Ungleichbehandlung setzt eine Gleichsetzung von linken und rechten Extremismus voraus.

      Diese Hufeisentheorie ist aber insbesondere bei deren Mitteln schon Kokolores und nicht vergleichbar. Rechte Extremisten handeln, morden im Geheimen. Linke Extremisten morden seit Jahrzehnten in DE nicht mehr und wirken auch in aller Öffentlichkeit, bspw. als vermummter Schwarzer Block.

  • Im Prinzip ist ja schon alles gesagt, trotzdem will ich ein bissl echten Senf beisteuern: Auffällig ist, dass sich ausnahmsweise mal alle verschiedenen Gruppen in sich einig sind. Nur die Autorin nicht. Woher die Meinung kommt, Linke würden hier Reflexhaftig nach Polizeiprügel rufen, bleibt nebulös und unbelegt.



    Der Block der Rechtsextremen, Covidioten und Querfrontler ist sich einig über die diktaturhaftigkeit unseres Landes und triumphal über den Verlauf ihrer Bewegung.



    Die Staatsauthoritär-orientierte Politik will keine (voreiligen) Schlüsse ziehen und prüfen ob jem. schuldig gesprochen werden könnte. Allerdings fehlt noch ein passender Sündenbock.



    Die staatlichen Vertreter und Behörden behaupten, ihr handeln sei alternativlos und man hätte an keiner Stelle irgendetwas anders machen können. Zugzwang von Gerichten& Ämtern auf Polizeiführung zu Polizisten, welche unter allen Bedingungen laufen lässt.



    Selbst die Mitte der Gesellschaft und deren politische Vertreter sind entsetzt, wie man sonst rigorose Pandamiemaasnahmen aufrecht erhalten kann und gleichzeitig eine Grossveranstaltung ohne Hygienekonzept durchlässt. Und vor allem wie man dieses noch kommunizieren soll und weiterhin zur Vernunft aufrufen kann.



    Die Linke & Alternativen fordern ein einiges Handeln in AHA-Regeln und prangern das ungleiche Maas an mit dem Links&Rechts und Einzelne& Massen&Lobbyisten behandelt werden. Es soll Verantwortung für den Rechtsruck übernommen werden, besser dieser eingegrenzt werden und die Spaltung der Gesellschaft entgegengewirkt werden.



    Letztendlich scheinen selbst Populisten einig in einer paradoxen Logik aus, das sich das Alles zwar nicht vertreten lässt, allerdings völlig unpassend wäre über die eigentlichen Probleme nachzudenken. Man weiss es aber genau, die Schuldigen sind die Linken, die schreien ja schon wieder nach Prügel.

    • @BlackHeroe:

      "Woher die Meinung kommt, Linke würden hier Reflexhaftig nach Polizeiprügel rufen, bleibt nebulös und unbelegt."



      Gestern erst hat die Autorin Ulrich genau das getan. Ekelerregend war das geradezu.

      • @Fabian Wetzel:

        Habe ja direkt die beiden Artikel nochmals durchgelesen und nein ich bin nicht fündig geworden. Soetwas kann man nichtmal zwischen den Zeilen lesen.



        Ekelerregend ist allerhöchstens, Front zu machen mit einer solchen Unterstellung!

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    auch wenn die polizei ganz lieb versprechen würde, bei ihrem nächsten einsatz zb. in leipzig-connewitz (gegen linke - wenn dort die nazis angegreifen wird es traditionell seitens der polizei verzögert und ruhig angegangen) wieder genau so zurückhaltend zu sein - wäre es ebenfalls nötig, diesen "einsatz" zu hinterfragen.



    abgesehen davon, dass eine derartige zurückhaltung gegen links bisher nicht existent war.



    es wäre prima, wenn die polizei nie "zuschlägt", sondern immer angemessen agiert.



    was soll also dieser text zu dem thema, er liesst sich entweder zynisch, blauäugig oder in seiner ernsthaftigkeit unfreiwillig ironisch - wie konnte das passieren?

  • 9G
    96177 (Profil gelöscht)

    "Dietrich Wagner, der seit den Protesten gegen den Bahnhofsneubau Stuttgart 21 auf einem Auge blind ist..."

    Wäre nett, wenn man nicht so oberflächlich über die Fakten hinwegginge:



    "Der Chefarzt Egon Georg Weidle stellte im Katharinenhospital Stuttgart bei Wagner beidseitig schwere Prellungsverletzungen, zerrissene Augenlider, Augenbodenbruch, eine eingerissene Netzhaut und zerstörte Linsen fest.[13] Das linke Auge bleibt völlig zerstört und nimmt nur noch am linken Rand einen Lichtschein wahr. Die Sehkraft des anderen Auges beträgt 8 % und wird nicht mehr zum Lesen oder Autofahren reichen.[14]"

    bei Wikipedia nachzulesen

  • Die Polizei ist gegen „linke Kritik“ doch regelmäßig völlig immun und kann auch gewiß auf Beistand durch Frau Schmollack ganz gut verzichten. Kritik gab es diesmal doch aus fast allen Lagern und keineswegs primär an dem Nichteinsatz in Leipzig, sondern vielmehr an der völlig unverständlichen Genehmigung dieser illustren Versammlung von Rechtsdrehern und Konsorten ausgerechnet in Zeiten hochlaufender Infektionszahlen.

  • Gerecht ist die Polizei immerhin beim Abdrängen und Schikanieren der Presse. Dieser Einwand hier ist aber ein bisschen bizarr. Man will einfach keine rechtsdrehende Polizei, wenn einem die Demokratie lieb ist. Und niemand fordert überzogenes Vorgehen, sondern nur, dass Rechtsextremisten (auch die aus der Mitte dieser Gesellschaft) an ihrer Gewalt und der Gefährdung aller gehindert werden. Frau Schmollak tut ja so, als wäre das dasselbe wie die gezielte Eskalation in Stuttgart und an unzähligen anderen Orten. Ein seltsamer Einwurf. Als wäre nicht längst der Rechtsterror und die zunehmende Gewalt von Verschörungsidioten eines unserer größten Probleme. Kopfschüttel...

  • Alle Achtung TAZ - zumindest aber Frau Schmollack!



    Unabhängig vom Artikel bleiben aber zumindest folgende Frage offen:



    1. Soll - und wenn ja, in welchem Maße - dem Gesetzgeber die Einschränkung der Versammlungsfreiheit versus Schutz der Unversehrtheit vis a vis GG erlaubt sein?



    2. Gab es im konkreten Fall für das Vorgehen der Polizei wirklich nur Schwarz/Weiss?



    3. Ist die Unabhängigkeit des Richteramtes (hier konkret OVG Bautzen) angesichts krasser Fehlentscheidungen immer angemessen? Äußerst wohlwollend angenommen, dass es sich hier nur um Naivität oder (intellektuelle) Faulheit gehandelt hat: da muss es doch Rechtsmittel geben?

  • Es kann aber auch nicht angehen, dass rechte Demos machen können was sie wollen - auch Polizisten und Journalisten angreifen - ohne dass was passiert!



    Dagegen waren die Proteste gegen Stuttgart 2000 noch nicht einmal links, nur sachlich fachlich sehr korrekt - wie die Baustelle jetzt vorführt! - aber den Politikern lästig - und schon werden friedliche Rentner und Schüler zusammengeknüppelt.



    DAS geht nicht! DAS nährt den bösen Verdacht, dass unsere Rechtsorgane (also Polizei, Justiz und entsprechende Ministerien) rechts unterwandert sind.



    Und ja: wenn Menschen ganz bewusst andere Menschen gefährdet oder gar anstecken - und das tun die Maskenverweigerer! - dann darf man da nicht mit dem Argument kommen, dass man genau dort Samthandschuhe anziehen muss!



    Übrigens: Ein Wasserwerfer muß niemanden ins Gesicht treffen! Es reicht bei den aktuellen Temperaturen locker, wenn er über alle Köpfe hinweg nur allgemeine Duschen verteilt.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Gesetzeslage ändern wer eine Demo anmeldet die aus dem Ruder läuft haftet für den folgenden Polizeieinsatz und alle anderen anfallenden Kosten.

    • @83379 (Profil gelöscht):

      Ja. Dann kann man ganz leicht jegliche Demo verhindern. Einfach ein paar Mal ein paar Randalierer zu Demos der Gegenseite schicken und schon traut sich keiner mehr was anzumelden.

      • @LeSti:

        Der Zug ist doch schon längst auf die Gleise gesetzt - wa.

        kurz - Mr. Machiavelli - bis zur Kenntlichkeit entstellt. Mal bei den Fußballspielen anfangen & dann sehnmer weiter??? Ach was!



        &



        In der Wolle gefärbter Demokrat geht halt anders. Aber das verwundert bei



        der nickname-Wahl & den gern mal zukurzgesprungenen Beiträgen nicht sonderlich • Newahr.



        Normal.

  • Zwischen zuschlagen und nichts tuen sollten noch andere Möglichkeiten polizeilichen Handelns möglich gewesen sein

    • @festus:

      In der Lebensrealität nicht immer.

      Und bei 20.000 Leuten, die zivilen Ungehorsam proben und zum Teil auf Krawall gebürstet sind, wohl eher nicht.

      • @rero:

        Ging doch bei G20 auch.

        • @Karl Kraus:

          Und wie hat es bei g20 geendet?

  • "Wir"

    Es gab bei dem Thema kein "Wir" bei Linken. Der Wunsch, die Polizei bei den 20.000+ Covidioten zuschlagen, ganz Leipzig in einen Kessel verwandelt zu sehen, war auch links nur marginal vorhanden ging Gottseidank nicht in Erfüllung.

    Auch der Vergleich von 20.000 Covidioten mit der massiven konzentrierten Gewalt der kleinen Schwarzen Blocks, die schon mit Ansage vorhersagbar ganze Demonstrationen sprengen und unmöglich machen, hinkt vorn wie hinten.

    Wenn man da schon vergleichen will, dann wären rechte Hooligans der passende Vergleich.

  • 7G
    75787 (Profil gelöscht)

    "Wünschen wir uns ernsthaft eine Polizei, die sofort zuschlägt?"

    Nein, natürlich nicht. Nur bei G20, Liebig 34, 15-jährigen Jugendlichen mit E-Scooter auf dem Gehweg, Wohnungsräumungen, Demos in Ingelheim und und und .... machen wir eine Ausnahme.

    • @75787 (Profil gelöscht):

      "15 jährigen Jugendlichen mit e-scooter". Erwähn doch bitte auch das dieser ach so friedlicher Jugendlicher hochgradig aggressiv ist, ein schulschläger und mobber ist.



      Aber natürlich, man sieht ein 2 min Ausschnitt von einem Einsatz und weiß sofort über alles bescheid.

  • Als Leipziger macht mich dieser Kommentar ziemlich wütend. Wir haben hier tiefenentspannte Nazis auf der Straße und wir haben eine große Anzahl an Menschen die finden, dass so ein bisschen Nazi sein jetzt doch auch nicht so schlimm ist (dass diese Menschen plötzlich aus Stuttgart und nicht aus Chemnitz kommen ist allerdings neu). Sagen sie uns doch bitte, wie wir mit diesem Problem umgehen sollen, wenn Wasserwerfer außerhalb von Connewitz Tabu sind. Denn das Modell 'Auch zu Nazis einfach mal nett sein' fährt unserer sächsische CDU + Polizei schon seit Jahrzehnten, das hat die Sache eher schlimmer gemacht.

  • Seit Jahren wendet die Polizei Gewalt gegen friedlichen Protest an. Seit Jahrzehnten wird abgestritten, die Polizei sei auf dem rechten Auge blind.



    Jetzt weiß man, die Polizei ist bis in Führungspositionen und Spezialeinheiten rechtsradikal eingestellt.



    Und siehe da, auf einmal gibt es auch wieder große Demonstrationen, die für Neonazis offen sind.

  • faschos durchdringen die polizeikette und verprügeln journalisten. die polizei greift nicht ein und die autorin verteidigt das... was für interessante zeiten

  • Na ja , es geht ja der "Linken" nicht darum, Polizeigewalt zu fordern, sondern zum einen darum, Coronaschutzmassnahmen für die Gemeinschaft gegen unverantwortliche Coronaleugner durchzusetzen und zum andern die bekannte Blindheit der Polizei auf dem rechten Auge anzuprangern. Diese Blindheit der Polizei ist politisch gewollt und kein Zufall und wird gern mit einer "wertkonservativen Grundeinstllung" umschrieben, ohne es beim Namen zu nennen: oportunistischer latenter Rechtsextrmismus.

  • Wenn man also nicht will, dass ältere Damen zu Schaden kommen, dann bleibt einem gar nichts anderes übrig, als hunderte von Nazis einfach schalten und walten zu lassen. Die machen den Weg frei, damit die älteren Damen über den Ring spazieren können.

    Ich weiß nicht wie viele hunderte male Polizeieinheiten den Schwarzen Block aus Demos heraus geprügelt oder anderweitig isoliert haben. Das ist nichts, was die Polizei nicht könnte.

    "Wünschen wir uns ernsthaft eine Polizei, die sofort zuschlägt?"

    Natürlich nicht und mit Verlaub, das ist eine dumme Frage. Ich möchte auch eine stellen. Hoffentlich keine dumme:

    Wünschen wir uns eine Polizei, die sich ein ums andere Mal von Corona-Leugnern und Nazis auf der Nase herumtanzen lässt?

    Die diese Leute tun lässt, was denen gerade in den Sinn kommt. Die sich nicht an eine einzige Auflage halten, Journalisten angreifen und verletzen und sie an der Arbeit hindern. Und Polizisten angreifen und verletzen.

    Und nachhause gehen, wenn sie damit fertig sind.

    • @Jim Hawkins:

      Au Backe.

      Da sagt Schmollie einmal was echt fein vernünftiges & sogar rechtlich haltbares



      & Däh -



      Da kommt Jimmy & das Gummipferd -



      Mit “auf der Nase rumtanzen!“ & Votgängen nach! Demoauflösung.



      Da mag Luft nach oben gewesen sein.



      Ist aber - sorry - das nächste Paar 👞 👞



      Frauman nennt das - gestreckte Lebensabläufe.

      • @Lowandorder:

        Ja nun,

        sollte das ganze demzufolge ein Bilderbucheinsatz aus dem Lehrbuch gewesen sein?

        Zumindest nach dem sächsischen.

        Ich meine, wenn sich ein paar hundert Nazis austoben, da kann ja auch ganz schnell mal jemand unter die braunen Räder kommen.

        Das wäre dann auch fach- und sach- und Grundgesetz gerecht?

        • @Jim Hawkins:

          Alter Schwede - wir sind nun wirklich lange genug am uns die Bälle zuspielen.

          Aber Sie wissen schonn - was ein offenes GO-Brett ist: die Urzelle aller V-Theorien



          Anders gewendet hab ich schon mal was zu meiner berufsgestählten Haltung zu fiktiven beliebig vermehrbaren Szenarien gesagt: Not my cup of tea.



          &



          Jetzt les ich nach 🍷 nochn Stremel - Auf der Suche nach João Gilberto & empfehle mich dann 💤💤💤 - denn das nächste Spiel - ist ja bekanntlich das Schwerste. Guts Nächtle - 🤫 -

          • @Lowandorder:

            Und ich lese noch im oberschwäbischen Decamerone, in der Hoffnung, dass es meine Träume beflügelt.

  • DANKE, Simone Schmollack



    endlich mal ein realistischer Beitrag zu dem ganzen.

    • @Günter Witte:

      Schließe mich an.