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Petition für Schutz vor Morden an FrauenFemizide gehen alle an

Wenn Partner Frauen töten, gilt das meistens als „Beziehungsdrama“. Dabei ist es vor allem eins: Mord. Eine Petition will aufrütteln.

Der Protest in Berlin erinnert an die 147 Frauen, die allein 2019 von ihren Partnern ermodet wurden Foto: Pia Stendera

Bereits 147 Femizide gab es in diesem Jahr in Deutschland. Noch ist das erklärungsbedürftig. Was es im Klartext heißt? Im Jahr 2019 wurden bisher 147 Frauen durch ihre Partner oder Ex-Partner getötet. Was medial und gesellschaftlich noch immer gängig als Familiendrama dargestellt wird, ist vor allem eins: Mord.

Nun fordert eine Petition mit dem Namen „Stoppt das Töten von Frauen #saveXX“, dass das endlich aufhört.

„ ‚Femizid‘ darf kein Fremdwort mehr sein“, sagt die Petentin Kristina Wolff. Und es müsse klar werden: Frauenmord in Partnerschaften ist auch in Deutschland ein Problem.

Als Anfang des Jahres mit dem Zeigefinger auf eine Femizidserie in Österreich gezeigt wurde, entschied sich Wolff zum Kampf gegen das gesellschaftliche Schweigen. Sie begann damit, Femizide in den sozialen Medien aufzulisten und ihnen so eine öffentliche Plattform zu geben. „Wenn ich gewusst hätte, wie tief dieses Schweigen ist – ich weiß nicht, ob ich mich daran gewagt hätte“, sagt sie heute.

Kann eine Petition Morde an Frauen verhindern?

Wolff geht es um Verantwortung. Bisher sei das Einzige, was die Bundesregierung getan habe, dass sie dem „Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“ von 2017 beigetreten ist. Ein langer Titel mit nur wenig Folgen. Eine konkrete Umsetzung gebe es in Deutschland bisher nicht, sagt die Petentin, während andere europäische Länder bereits an großen Präven­tions­programmen arbeiteten.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Die Petition fordert von der deutschen Bundesregierung einen sofort greifenden umfassenden Schutz für Gefährdete. Und zudem eine länderübergreifende Erfassung, Auswertung und Publikation der Falldaten. Die bisherige Datenlage sei nicht valide, sagt Wolff. Ohnehin sei der Tatbestand nicht klar definiert.

Die Daten aus dem Jahr 2018 werden voraussichtlich in der kommenden Woche durch Familienministerin Franziska Giffey (SPD) vorgestellt. Vielleicht erhält das Problem ja dann für einen Augenblick wieder etwas Aufmerksamkeit.

Die Petition läuft seit Januar dieses Jahres. Bisher unterstützen 70.000 Unterzeichner*innen die Forderungen von #saveXX. Das Thema braucht einen langen Atem. Besonders hoch ist der Zuwachs, wenn ein neuer Fall bekannt wird. „Je toter, desto besser läuft’s“, sagt Wolff.

Zusätzliche Aufmerksamkeit gibt es durch Events. Diesen Mittwoch gab es am Brandenburger Tor in Berlin eine Aktion. Gemeinsam mit ­Terre des Femmes und der Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen hielten 50 schwarz gekleidete Frauen und Männer Schilder mit konkreten Beispielen und ihre rot bemalten Hände in die Luft. Stellvertretend für die ermordeten Frauen, die keine Stimme mehr haben.

Ob die „Einführung des Straftatbestands „Machistische Gewalt“, die auch zu Taten der Hooligan-/Ultra-, Autoraser-, Jugend- und Motorradgangszene passt, die richtige Lösung ist, wie es in der Petition steht, darüber lässt sich streiten. Klar ist aber, dass Morde an Frauen gesellschaftliche, kulturelle und soziale Missstände spiegeln und deshalb nicht privat, sondern politisch sind.

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143 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Mord ist Mord.



    Warum sollten Frauen (obwohl weniger Betroffene, die meisten Mordopfer sind Männer) schon wieder eine Sonderrolle bekommen?



    Gibt es nicht so etwas wie "Gleichheit vor dem Gesetz"?

  • Mord ist ohnehin die schlimmstmögliche Straftat unseres Rechtssystems. Welchen Erkenntnisgewinnung bringt ein Begriff, der statt einer Einzeltat den Eindruck erweckt, es sei eine ganze Gruppe von Menschen getötet worden? Reicht es nicht, in der Statistik zu differenzieren? Ergibt sich irgendeine Handlungsfolge daraus?



    Irgendwie wirkt das so, als sollte unterschiedlichen Morden ein unterschiedliches Gewicht zugemessen werden. Aber weder Morde von Geflüchteten noch an Geflüchtete, weder von noch an Frauen und auch nicht von oder an Busfahrern sind allein deswegen schlimmer als andere.



    Das war dieses Gleichheitsprinzip aus diesem alten Buch, äh Grundgesetz hieß es, glaub ich...

    • @mensch meier:

      Btw. Männer sind in einer partriarchalen Gesellschaft nunmal "gleicher" im Vergleich zu Frauen … :)

    • @mensch meier:

      "Ergibt sich irgendeine Handlungsfolge daraus?"



      Genau darauf zielt ja die Bezeichnung ab, dass Maßnahmen ergriffen werden sollen, damit Beziehungsmorde nicht mehr in diesem Ausmaß und "versteckt" in der allgemeinen Kriminalstatistik stattfinden können.



      Welche juristischen Instrumente ermöglichen die Bekämpfung des Feminizides?







      Die ersten Schritte in diese Richtung wurden 1979 mit der Unterschrift des Übereinkommens zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW) gemacht. … Bisher haben 14 europäische Länder dieses Übereinkommen unterzeichnet. Die Europäische Union ist ebenfalls im Begriff, dies zu tun: Im September 2017 hat das Parlament diesbezüglich eine positive Stellungnahme abgegeben, allerdings mit Vorbehalten bezüglich der Einschränkungen im Bereich der juristischen Zusammenarbeit, in Strafsachen, sowie in Fällen geschlechtsspezifischer Gewalt. Das letzte Wort kommt nunmehr dem Rat der Europäischen Union zu.



      Im Bezug auf die Strategie, die von den Unterzeichnerstaaten der Istanbul-Konvention umgesetzt werden soll, wird häufig der Ansatz der sogenannten „3P“ angeführt: „Prävention“ (also „Bildung“), „Protektion“ (d. h. Schutz, und effizientes Reagieren auf die Beschwerden von Opfern geschlechtsspezifischer Gewalt), und „Pursuit“, also die „Verfolgung“ der Täter. Hin und wieder ist auch die Rede vom Ansatz der „4 P“, der zusätzlich das „P“ der „Promotion“ der Förderung der Frauenrechte (Empowerment) enthält; im Sinne der Bekämpfung und der Abschaffung der Gewalt gegenüber Frauen, sowie der häuslichen Gewalt.



      In einigen europäischen Ländern, und auf europäischer Ebene wird diese Frage gegenwärtig intensiv diskutiert. …



      www.europeandatajo...iedlichen-Laendern



      Sehr aufschlußreicher Link!

  • Petition für Schutz vor Morden an Kindern

    BABYZIDE GEHEN ALLEN AN!

    Wenn Frauen Kinder töten, gilt das meistens als „Drama“. Dabei ist es vor allem eins: Mord. Eine Petition sollte dagegen aufrütteln!

    www.sueddeutsche.d...-im-osten-1.266498

  • Hätte hier jemand mal einen Vorschlag, wie man das ändern könnte, dass Frauen in Beziehungen mit Männern bzw. Frauen, die eine Beziehung zu einem Mann ablehnen, weil sie ihn nicht so super finden,



    wegen dieser (Nicht-)Beziehungen eher Gefahr laufen, Gewalt zu erfahren als andere?

    • @Karl Kraus:

      "Hätte hier jemand mal einen Vorschlag…"



      Da fallen mir schon ein paar Sachen ein…



      ⛑ endlich so viele Frauenhäuser, wie benötigt werden, schaffen. Diese Häuser nicht der Kirche als Aufgabe überlassen, sondern das ist Daseinsvorsorge, da MUSS sich der Staat drum kümmern. Und zwar nicht als Knast, sondern meinetwegen in einer erreichbaren Nachstadt



      ⛑ diese Frauenhäuser mit wirklich ausreichend Personal ausstatten



      ⛑ Frauen einfach mal glauben, die mit blauen Flecken, vor Angst zitternd oder mit Wunden vor der Polizei oder anderen Menschen stehen, und ihnen NICHT unterstellen, dass sie "ja irgendwas gemacht haben müssen", dass der Typ so ausgerastet ist.



      ⛑ Unterstützend helfen, begleiten, nachsehen auch Tage später, denn der Typ ist ja jetzt noch wütender



      ⛑ Staatliche Hilfsangebote (Gespräche, Therapien, andere Umgebung, Ablenkung, kinderfreie Tage) bereitstellen



      ⛑ Männer, die schon einmal durch (auch verbale) Gewalt aufgefallen sind, zu Anti-Aggressionstrainings und Therapiesitzungen verpflichten oder der Wohnung verweisen



      ⛑ diesen Link (nochmal) ganz aufmerksam durchlesen



      www.spiegel.de/pan...ren-a-1285904.html



      ⛑ Männer aus der Wohnung verweisen, den Frauen sofort die Möglichkeiten für finanzielle Unterstützung aufzeigen



      ⛑ sofort eine Stärkungstherapie für diese Frauen ansetzen, diese Frauen brauchen Mutzuspruch, Hilfestellungen, was nur geht. Sie sind traumatisiert – das wird immer vergessen, bei der ganzen Relativiererei



      ⛑ usw., usw..

      • @Frau Kirschgrün:

        "... endlich so viele Frauenhäuser, wie benötigt werden, schaffen. Diese Häuser nicht der Kirche als Aufgabe überlassen, sondern das ist Daseinsvorsorge, da MUSS sich der Staat drum kümmern."

        Echt jetz? Sie wollen das die Frauenhäuser dichtgemacht werden die von Frauen aufgebaut wurden weil der Staat da nicht in die Pötte gekommen ist. Sie wollen das gesellschaftliche unbezahlte Engagement der Frauen, ob nun freie, kirchliche, diese oder jene Frauen mal so eben unter dem Fuchtel des Staates sehen ... nur weil Ihnen christlich motivierte Frauen ein graus sind?

      • @Frau Kirschgrün:

        "…in einer erreichbaren NachBARstadt"

  • Warum sind eigentlich immer so viele Männer beleidigt, wenn Frauen ermordet werden? Genauer: wenn man darüber spricht, dass Frauen deshalb ermordet werden, weil die Täter in der Beziehung nicht klarkommen? Hat echt was Krankes diese Haltung.

    • @Karl Kraus:

      Genau so isses. Danke.



      Es bleibt anzumerken, dass die meisten hier kommentierenden Männer nicht damit zurechtkommen, wenn es beim Femizid und diesem Artikel ausschließlich um Frauen geht|gehen soll, weil sie aufgrund ihres ·Geschlechts· besonders gefährded sind.



      Auch strukturelle Gründe sowie männliche Persönlichkeitsstörungen sind offenbar dafür verantwortlich:



      www.spiegel.de/pan...ren-a-1285904.html



      Dass Männer öfter Mordopfer sind als Frauen, liegt ja wohl auch daran, dass viele davon im kriminellen Milieu geschehen, also die Wahrscheinlichkeit als "normaler" Mann Opfer von Mord zu werden wohl eher gegen Null tendiert.



      Hier geht es um Frauen.



      Auch wenn das vielen Männern nicht gefällt, dass es um männliche Strukturen geht – wie übrigens auch bei den Morden an Männern, da diese zum größten Teil wieder von Männern verübt werden.



      Frauen sollten durch gesellschaftliche und beratende Maßnahmen vor diesen Morden ausgelöst durch "gescheiterte" Beziehungen besser geschützt werden, weil diese Maßnahmen ein schnelleres Ergebnis – also den Schutz der Frauen vor Mord – erzielen würden, als allgemeine Verbrechensbekämpfung (siehe nochmal der Link).

      • @Frau Kirschgrün:

        "Dass Männer öfter Mordopfer sind als Frauen, liegt ja wohl auch daran, dass viele davon im kriminellen Milieu geschehen"

        Das haben Sie sich schlicht mal eben ausgedacht? Rochtig oder? :-)

        Aplaus! Aplaus!

        Und vor allem passieren Morde an Frauen vor allem im nicht kriminellen Mileu? Doch wieder Beziehungsdramagedöns?

      • @Frau Kirschgrün:

        Mit Wahrscheinlichkeiten zu arbeiten, ist da vielleicht nicht das zielführendste.

        Aber deinen letzen Absatz kann ich unterstreichen.

        Wobei ich anmerken darf, so manchen Artikel muss ich zweimal lesen, durchatmen, Testosteron blocken um nicht "me too" zu schreien.

        • @armist:

          Na so weit hergeholt ist das ja nun nicht…



          Vielleicht wird es einfach Zeit, Frauen die Aufmerksamkeit zuzugestehen, die sie verdienen.



          Da gehört m. E. Mord ganz sicher nicht dazu.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Karl Kraus:

      8 von 10 Mordopfern weltweit sind männlich, Soldaten nicht mitgezählt.

      Reden wir meinetwegen darüber, warum Männer hauptsächlich die Mörder oder gewalttätiger sind, oder meinetwegen auch über häusliche Gewalt, wo auch Männer öfter die Täter sind.

      Wenn aber gegen "Femizide" demonstriert wird und die 147 Frauen gesondert herausgestellt werden, als seien Frauen besonders schützenswert und die ermordeten Männer lediglich ein Randschaden, dann wirkt das schon so, als wären die männlichen Mordopfer weniger wert, oder hätten als Mann eine Teilschuld an ihrer Ermorung. Wie war das nochmal mit dem Victim Blaming?

      Wir erinnern uns in diesem Fall auch bitte daran, das ein Mord als vorsätzliche Tötung definiert wird und die Kneipenschlägerei wo das Opfer ausversehen gegen die Tischkante prallt, nicht dazu zählt.

      • @6474 (Profil gelöscht):

        "als seien Frauen besonders schützenswert "



        Das ist doch albern. SIE unterstellen das. Dadurch das Frauenmorde thematisiert werden, werden doch nicht Morde an Männer unter den Teppich gekehrt. Dieser Umkehrschluss ist Unsinn. In der Debatte geht es um die Herausstellung von Zusammenhängen, die sonst mittels Bezeichnungen wie "Familien/Beziehungsdrama" verschleiert werden. Es geht um das Motiv, darum warum Frauen Betroffene von Gewalt bzw. sogar von Morden werden. Offenbar spielen Aspekte des Geschlechterverhältnisses (Patriarchat!) da hinein. Weitergehende Fragen wären, wie dies entsteht und wie dies verhindert werden kann. Bei mir entsteht allerdings der Eindruck, dass viele Männer an dieser Thematisierung offenbar kein Interesse haben und teils sogar dazu beitragen, dass das Thema weiterhin ignoriert wird.

        • 6G
          6474 (Profil gelöscht)
          @Uranus:

          Zunächst gehts mir mal um die populistische Form wie über diese Thematik gesprochen wird.



          In Deutschland leben ca. 20 Millionen Frauen in Beziehungen und es gab 147 Morde an Frauen in Beziehungen im Jahr. Das klingt jetzt nicht so, als wäre jede dritte Frau vom Tode bedroht, aber so kommt es hier rüber und das finde ich wiederum albern.

          Was das Motiv einer Beziehungstat ist, dafür müsste man wohl die einzelnen Fälle genauer betrachten.



          Ich würde den Begriff "Femizid" meinetwegen für Eifersuchtsmorde, oder einen Mord aufgrund einer Trennung durchgehen lassen. Es könnte aber auch noch andere Gründe geben. Auch das finde ich wieder populistisch. Frau macht es sich hier einfach, wenn es der richtigen Sache dient. Vielschichter sind Taten in Beziehungen bisweilen dann schon.

          Aber was für micht der Grund ist genervt zu sein, ist nicht unbedingt nur die Heraustellung von Beziehungstaten die von Männern begangen werden, sondern die Betonung, das jetzt doch bitte alle Männer in die Pflicht genommen werden sollen, bei jedem nachbarschaftlichen Beziehungstreit mitzumischen und mit dem Baseballschläger vor der Tür ihren "Mann zu stehen", weil sie sonst zu Mittätern werden. Oder WAS sollen Männer denn jetzt konkret machen, ausser alles abzunicken und das Büßergewand anzuziehen für Taten, die sie selbst nicht begangen haben?

          Komisch auch, das die ganzen angeblich, männlichen Profiteure dessen, was du das allumfassende Patriarcharts nennst, zu 80 Prozent die Opfer dieser Gesellschaftstrutur sein sollen, wenn es um Mord geht?



          Das klingt einfach nicht nach Vorteil.

          Vielleicht unterstelle ich die Nichtwahrnehmung der männlichen Opfer auch deshalb, weil ich fast nur linke Zeitungen lese. Soll ich jetzt auf Junge Freiheit umsteigen, um einen Ausgleich zu haben? Hm...Das ist halt schon Klientelpoltik.



          Vielleicht interessiert es mich, weil ich in einer Großstadt einen Sohn habe der noch in die Pupertät kommen wird und ich mir Sorgen um ihn mache, darüber aber nie etwas lese

        • @Uranus:

          Es würde mich wundern, wenn Männer nicht an Morden durch Männer interessiert sind. Immerhin sind sie als Opfer der gleichen Mechanismen die Hauptgruppe der Morde durch Männer.

          Der Artikel Kriminologie mit seiner Literaturliste bei wikigedöns zeigt mir, dass vor allem Männer dazu arbeiten ( de.wikipedia.org/w...inologie#Literatur ). Von 14 Werken dort sind lediglich 2 von Frauen.

          Woher kommt ihr Eindruck?

      • @6474 (Profil gelöscht):

        "Reden wir meinetwegen darüber, warum Männer hauptsächlich die Mörder oder gewalttätiger sind"

        Gute Idee, fangen wir an damit!

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Die 80% der männlichen Opfer zeigt vor allem auch auf, wer vor allem von einem Mord bedroht ist. Es sind vor allem Männer. Als Mann würde ich aus Eigeninteresse daher vor allem Maßnahmen begrüßen, die mich als Mann schützen.

    • @Karl Kraus:

      Was sind bei Ihnen viele? 10, 20 ... ? Woher haben Sie ihre Zahlen?

  • Mit dem "Warum?" von Straftaten nebst gesellschaftlicher Einbettung des Befunds befasst sich eine eigene wissentschaftliche Disziplin, die Kriminologie. Die ist bestens in der Lage, sich mit dem Phänomen des "Femizids" auseinderzusetzen. Was sie dafür aber NICHT braucht, ist eine eigene Kategorie Straftaten. Denn Kriminologen greifen ohnehin auf die Daten zu und analysieren sie - und zwar auf weit mehr als die Geschlechter von Täter und Opfer.

    Was dagegen von Unrechtsgehalt und Schuld her - darum geht's im Strafrecht - einen "Femizid" von einem sonstigen "Homizid" unterscheiden soll, erschließt sich mir nicht. Beide Taten sind gleich "böse", beider Opfer gleichermaßen Menschen und daher gleich schützenswert. Insofern sehe ich keinen Grund für eine gesonderte strafrechtliche Wertung.

  • "Da wird jede weiblich, gesellschaftliche Einflussnahme geleugnet."



    Nein, habe ich nicht getan. Ich heb edarauf ab, dass die Gesellschaft eben keine weiblich, nennenswert-anteilige ist.



    Es geht auch nicht (nur) um Schuld, es geht um Ursache und Wirkung und es geht ganz stark um Verantwortung!



    Wenn ich mir das Gesellschafts- und Wirtschaftssystem betrachte (lässt sich beides m. E. nicht voneinander trennen), dann geht es nunmal leider um männliche Macht und männliche(n) Führung(sanspruch) auf ALLEN Ebenen.



    Das zu leugnen erscheint mir nicht besonders schlau zu sein.



    Und von wegen



    "^"Och, das kleine Dummerchen"...und schon wieder wird die Frau generell von jeder Verantwortung für ihre Aussagen, ihr Denken und ihr Handeln freigesprochen."



    Nein, geehrter Herr, ich gabe ganz bewusst beide Geschlechter in dieses Spannungsverhältnis gesetzt. Es gibt doch sicher auch nach Ihren Erfahrungen durchaus genau so viel "Dummerchen" auf männlicher Seite, oder nicht?



    Oder wollten Sie damit schon wieder zum Ausdruck bringen, dass Frauen eben "unter" den Männern stehen, ganz egal wie dumm der Kerl ist, trotzdem steht die Frau immer noch ein Stufe darunter, am "besten" vielleicht noch als "Ausrede"?



    Merken Sie was?



    Ich kann Ihren Kommentar von etwa um 15:00 Uhr nur so werten, dass Sie sich herauswinden wollen, und ein Eingeständnis über diese Missverhältnisse und dieses Missverhalten nicht in der Lage sind machen zu wollen.



    Schade eigentlich. Und auch uneigentlich.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Frau Kirschgrün:

      1."Ich heb darauf ab, dass die Gesellschaft eben keine weiblich, nennenswert-anteilige ist"

      ^Die Gesellschaft besteht zu 50 Prozent aus Frauen und jeder Sohn hat eine Mutter, fast jeder Schüler ein paar Lehrerinnen. Die Einflussnahme auf das Geschlechterbild eines Kindes durch Frauen war also schon immer gegeben. Tatsächlich gab es aber vor 50 Jahren noch keine gesetzliche Gleichstellung und somit auch staatliche Represionen gegen Frauen, was natürlich auch die Gesellschaft und ihren Blick auf die Geschlechter prägt.

      Heute sind Frauen zumindest in Deutschland und vielen westlichen Ländern gesetzlich gleichgestellt und viel verkrusteten gesellschaftlichen Strukturen haben sich gelöst. Heute ist es nicht mehr automatisch selbstverständlich das eine Frau nach der Hochzeit den Familiennamen des Mannes annimmt, Frauen in Machtpositionen in der Politik sind normal geworden, es stuideren mehr Frauen als Männer und niemand findet es mehr schräg, wenn der Arzt eine Ärztin ist. Damit sage ich ausdrücklich nicht, das nun alles gerecht und fair aufgeteilt ist, oder das es keine Männerdomänen mehr gebe. Natürlich gibt es Geklüngel, Vetternwirtschaft und Machos.



      Aber so zu tun, als wäre 1950 gerade gestern gewesen, wird der heutigen Gesellschaft einfach nicht gerecht. Wenn sich irgend so eine C-Prominente Tussi hinstellt und den "Häuptling" als Mann sucht, um nochmal bei deisem Beispiel zu bleiben, dann ist das im Jahre 2019 einfach eine dumme, persönliche Einstellung und keine gesellschaftlich, vorgeschriebene Sichtweise "des geringsten Widerstands".

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @6474 (Profil gelöscht):

        2) "Wenn ich mir das Gesellschafts- und Wirtschaftssystem betrachte (lässt sich beides m. E. nicht voneinander trennen), dann geht es nunmal leider um männliche Macht und männliche(n) Führung(sanspruch) auf ALLEN Ebenen."

        ^Puh, ich bin immer noch kein Chef von irgendwas. Dann muss ich ja echt versagt haben, oder? So als Mann, dem ja angeblich alle Türen offenstehen würden. " Im a Loser Baby so why don't you kill me?"-Mitsing...



        Diese Leier vom "männlichen Kapitalismus" erinnert mich irgendwie an die quasireligiösen Züge mancher Maogruppen. "Wenn Frauen nur an der Macht wären, dann wäre das Gras grüner, der Himmel blauer und der Kapitalismus überwunden."



        Frauen sitzen kaum im Vorstand der Dax Unternehmen? Mir kommen die Tränen. Warte, ich rufe jetzt mal sofort bei Beiersdorf an und kläre das. Schließlich ist mir meine enorme Einflussnahme als Mann auf die Wirtschaft gerade bewusst geworden.

        "Das zu leugnen erscheint mir nicht besonders schlau zu sein."

        ^Tut mir leid, ich kann auch nicht besonders schlau sein. Sonst hätte ich es ja als Mann automatisch zum Häuptling bringen müssen. Wo mir doch alle Tore offen stehen...Oh wait...

        "Nein, geehrter Herr, ich gabe ganz bewusst beide Geschlechter in dieses Spannungsverhältnis gesetzt. "

        ^Echt? Wo das denn?

        "Es gibt doch sicher auch nach Ihren Erfahrungen durchaus genau so viel "Dummerchen" auf männlicher Seite, oder nicht? "

        ^Nur werden diese dummen Idioten nicht als "Dummerchen" verniedlicht, denen frau alles verziehen muss, weil "sie es halt so gelernt haben", sondern diese Männer werden als die Arschlöcher bezeichent die sie sind und ja gerade hier hart angegangen und verurteilt, während du diese Frau von jegliche Eigenverantwortung für ihr Denken freisprichst und auch keine schädliche Enflussnahme auf die Gesellschaft erkennen magst, weil sie ja angeblich eh keinen Einfluss als Frau hätte. Schon komisch; da hält man ihr diese Mikro unter die Nase und sie kann sagen was sie möchte; habt aber angeblich keine Wahl

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Na schön, Sie wollen nicht verstehen.



        Sie können offenbar nicht akzeptieren, dass eine wie auch immer geartete Quote von Frauen wo aiuch immer nichts mit einer gleichberechtigten Gesellschaft oder gar mit der Abschaffung des partriachalen und kapitalistischen Systems zu tun. Und – Überraschung – dafür sind nicht die Frauen verantwortlich.



        Sie beharren auf Ihrer Sichtweise, das sei Ihnen auch gegönnt, aber für mich hat der Spaß jetzt ein Loch.



        Quantität hat – ich denke auch für Sie erkennbar – nichts mit Qualität, Gleichstellung, Gleichbehandlung oder gar mit wachsendem Bewusstsein von Männern zu tun.



        Wäre es so einfach, wie Sie versuchen es aussehen zu lassen, hätten wir eine gerechte und gleichberechtigte Gesellschaft. Haben wir aber – doch wohl unstreitig – nicht.



        Sie wollen die Verantwortung auf Frauen abwälzen, selbst aber als Mann Ihre Hände in Unschuld waschen.



        Dürfen Sie, jeder Jeck is anders, aber ohne mich.



        Na dann, gute Nacht.

        • 6G
          6474 (Profil gelöscht)
          @Frau Kirschgrün:

          "Wäre es so einfach, wie Sie versuchen es aussehen zu lassen, hätten wir eine gerechte und gleichberechtigte Gesellschaft. Haben wir aber – doch wohl unstreitig – nicht."

          ^Habe ich versucht irgendwas einfach aussehen zu lassen? Nichts ist einfach für Menschen die nicht mit dem Silberlöffel im Mund geboren wurden.

          "Sie beharren auf Ihrer Sichtweise, das sei Ihnen auch gegönnt"

          ^Nachricht zurück an den/die Sender/in.

          • @6474 (Profil gelöscht):

            Bedankt und geschenkt.

    • @Frau Kirschgrün:

      War Antwort auf



      roi, 18.11.2019, ca: 15:00

  • 147 getötete Frauen im Jahr 2019 sind genau 147 zuviel - dies aber 'Femizid' nennen? Ein Begriff, der - sicher nicht ungewollt - sich mit 'Genozid' assoziiert?

    Frauen werden in Deutschland systematisch ermordet, weil sie Frauen sind? Auf wieviele der 147 Getöteten trifft das zu? 2, 10, 50? Sind das Größenordnungen, die wir von Genoziden kennen?

    Es geht hier nicht um eine Relativierung dieser 'Tötungen', wer unter den Leser/innen dieser Zeitung würde diese nicht verabscheuen!

    Es geht um die 'Ehrlichkeit' der Begriffe, mit denen wir unsere soziale Wirklichkeit abbilden.

    Maßlose Übertreibungen und Skandalisierungen sind 'unehrlich', sie zeichnen ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit.

    Sie mögen gut gemeint sein, aber gut gemeint, ist nicht gleich gut gemacht.

    Ständiger Alarmismus, ständige Überzeichung nutzen sich ab - das kann sich rächen, wenn in wirklich dramatischen Situationen, die drastische Wortwahl verdienen, diese Worte längst schon 'verbraucht' sind, und ohnehin niemand mehr den Überbringern der Botschaft glaubt.

    • @Weber:

      Die Bedeutung von "Femizid" wurde weiter unter ausführlich erläutert.



      Und warum anstelle von "Frauenmord" der Begriff "Femizid", der ganz deutlich klar macht, dass etwas für Frauen in dieser Gesellschaft auch seit Einführung der Kriminologie ganz erheblich "nicht stimmt", an der Tatsache der Tötung von Frauen durch ihre (Ex)Partnern verändern soll, ist mir ehrlich gesagt unverständlich.



      Geht es hier um "Begriffe" oder um strukturell bedingte Tötungen an Frauen?



      Und wtf hat das mit Alarmismus zu tun, wenn endlich die überfällige öffentliche Aufmerksamkeit dafür hergestellt wird?!



      Und das meinetwegen auch jeden Monat wieder von neuem, bis klar ist, dass dieser Umstand erstmal ehrlich angesehen werden muss, aber vor allem endlich wirksame Gegenmaßnahmen ergriffen werden müssen – wie in anderen europäischen Ländern auch.



      Ich fasse es nicht, dass so viele Männer nichts anderes können, als diese Problematik kleinzureden und zu relativieren.



      taz.de/Essay-metoo-Debatte/!5481091/



      Diese "Herren" sollten sich endlich mal Gedanken machen und ihre "Häuptlings"-Allüren ehrlich hinterfragen.



      Wäre das zu viel verlangt? Nicht wirklich, oder?!

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Es ist wohl so, dass Frauen nichts zugestanden wird ohne Kampf.

    Früher war es das Recht ohne Erlaubnis des Gatten einer Arbeit nachzugehen oder die Selbstverständlichkeit, nicht legal in der Ehe vergewaltigt zu werden.

    Dieser traurige Fall hier betrifft die Definitionshoheit darüber, wie man das Ermorden einer Frau, weil sie eine Frau ist, nennt.

    Und die Widerstände hier spiegeln womöglich die Widerstände auf politischen und gesellschaftlichen Ebenen wider.

    Es wird also dauern.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      "Dieser traurige Fall hier betrifft die Definitionshoheit darüber, wie man das Ermorden einer Frau, weil sie eine Frau ist, nennt."

      Es geht dort nicht darum, die Definitionshoheit darüber zu erlangen, "wie man das Ermorden einer Frau, weil sie eine Frau ist, nennt" nennt sondern was es bezeichnen soll.

      Definitionen von Femizid gehen soweit das Ermorden einer Frau (und Mädchen!) generell als solches zu bezeichnen apps.who.int/iris/...eng.pdf?sequence=1

      Es gibt vor allem unterschiedliche Definition von Femizid schon unter Feministinnen u.a. selber. en.wikipedia.org/w...#Other_definitions

      Es ist aktuell ein Wischiwaschibegriff. Z.T. klar gefasst aber auch anderswo alles beinhaltend. Man wird sich davor hüten, in diesem Wespennest statlicherseits eine Definition vorzuschreiben

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Im Umkehrschluss haben 50% der Gesellschaft keinen Anspruch darauf, an einer Debatte zur Begriffsbestimmung teilzunehmen. Können wenigstens Menschen männlichen Geschlechts aus den Sozialwissenschaften daran teilnehmen oder sollen auch diese einfach still sein und Aussagen ohne eigene Meldung und ohne eigenes Denken übernehmen?



      Wieder einmal nur Kopfschütteln.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Hampelstielz:

        Vielleicht ist es manchmal wirklich besser still zu sein.

        Denke ich beispielsweise an die teilweise gruseligen Debatten über Abtreibung oder auch nur die Information darüber.

        Gleichzeitig zwingt Sie niemand dazu, still zu sein.

        Sie können den lieben langen Tag darüber schreiben und nichts passiert.







        Keine Gedanken- und keine Meinungspolizei wird kommen.

        Es geht eigentlich mehr um Empathie, denke ich.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Vielen Dank! Es ist manchmal ein bisschen ermüdend, den Unterschied zwischen Relativierung und damit einhergehender Infragestellung problematischer (hier: schrecklicher) Sachverhalte einerseits und einer respektvollen Diskussion zu erläutern. Oder zwischen Beitrag und Nutzung einer Gelegenheit zum Jammern an den unangebrachtesten Stellen.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Danke für diesen Kommentar.



      "Es wird also dauern." Stimmt leider.



      Aber jede Diskussion über dieses Problem kann vielleicht/hoffentlich eine kleine und schrittweise Verbesserung für Frauen bedeuten.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    "Stop blaming the victim."

    ^Gilt das auch für männliche Opfer, oder ist es da wieder eine Sache unter Männern wo der stärkere Häuptling gewinnt?

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Es geht hier ausnahmsweise mal nicht um Männer oder universell alle Menschen gleich betreffende Themen.



      Es geht um die Tötung/Ermordung von Frauen aus strukturellen und Gründen der Geschlechtszugehörigkeit, aus Gründen der körperlichen und gesellschaftlichen, wirtschaftlichen Unterlegenheit/Nicht-Gleichberechtigung.



      Und es geht darum, dass sich viele Männer, wenn es mal ausschließlich um Frauen geht, direkt zurückgesetzt fühlen, und sie sich sofort so in ihrer "Ehre" (was immer das sein soll) gekränkt fühlen, dass sie einsichtsunfähig nur mit Relativieren reagieren "können".



      taz.de/Essay-metoo-Debatte/!5481091/



      Einsichtsfähigkeit und Problembewusstsein sehen m. E. deutlich anders aus.



      Diese Reaktion zeigt m E. viel mehr sehr deutlich das allgegenwärtige Überlegenheitsgefühl, das viele Männer glauben, Frauen gegenüber an den Tag legen zu dürfen.



      Also, seien Sie schlau und hören Sie auf, sich als einen der Gründe zu outen, warum es notwendig ist, dass Frauen diese Diskussion immer wieder zu ihrem eigenen Schutz führen müssen. Wenn's erkenntnismäßig irgend möglich wär'.



      Schankedön.

      • @Frau Kirschgrün:

        Danke für Ihre geduldigen Kommentare hier.



        Leider ist es für den Kampf gegen Gewalt an Frauen nötig, dass er von einsichtigen Männern unterstützt wird.

        Das sehe ich allerdings anhand der wenigen differenzierten, aber vielen beleidigten Kommentaren von (linker) Männerseite hier noch nicht recht kommen.

        • @cazzimma:

          Danke Ihnen für Ihre Antwort.



          Leider sehen es sehr viele Männer nach wie vor so, dass Frauen gefälligst so zu sein haben, wie sie sie haben wollen, besonders denken sollen Frauen wie sie.



          Da wird dann auch völlig hemmungslos das Opfer zur Einsicht "seiner" schlechten Taten aufgefordert.



          Aber passt scho.



          Frau lebt eben damit, dass sie als Zugehörige zum weiblichen Geschlecht angeblich auf das Wohlwollen von bestimmten Männern angewiesen sein soll.



          Wenn diese Hybris nur nicht so lächerlich wäre… armselig, so einige männliche Exemplare. :)



          Sei's drum.



          Erkenntnis und Selbsthinterfragung stehen jedem Menschen offen, auch männlichen Menschen.



          Die Problematik, wer was wie beurteilt, kommt ja vorzugsweise zur Sprache, wenn sich tradierte, männliche Ansichten in der Schmollecke weiblicher Kritik ausgesetzt sehen.



          Das finde ich ja schon sehr interessant…



          Und dass es ohne die Unterstützung von (einigen einsichtsvollen) Männern nicht geht, nicht gehen kann, ist m. E. eine Binse.



          Ihnen einen schönen Abend! 💐 .

          • @Frau Kirschgrün:

            Tja, diese meine Ansicht kann man wahrscheinlich nicht in einer Kommentarspalte klären.

            Mein Grundgedanke ist der, dass Männer verstehen sollten, dass die Rollenverteilung und die "normalen" Erwartungen an sie als Männer ihnen als Person und Mensch eben auch massiv schaden.

            Für mich verhindert die (heterosexuelle) Rollenerwartung an Männer und Frauen schlicht, dass ein Mensch menschlicher wird.



            Ich finde diese ganze Konditionierung tagtäglich über Werbung, Gruppenverhalten etc. erschreckend.

            Mein Eindruck ist, dass sich der Feminismus damit viel eingehender beschäftigt hat als es Männer insgesamt je getan hätten. man(N) grenzt sich bis heute lieber von "Schwuchteln" ab, um klarzustellen, wer man bloß nicht ist.

            Ohne die Einsicht der Männer, die in vieler Hinsicht in der mächtiger Position sind, beruflich, die aber nicht unbedingt kapieren, wie viel ihnen ihre Macht auch schadet, wird die Menschlichermachung der Menschen nicht passieren.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @cazzimma:

          Wie so oft bleibt die Gretchenfrage leider unbeantwortet: WER entscheidet, wer "einsichtige Männer" sind - und wodurch sie sich auszeichnen?

          Die feministische Gesinnungspolizei und deren Claqueure doch wohl kaum. Sie sollte erst einmal den NACHWEIS EIGENER EINSICHT erbringen. Denn: Umdenken fängt bei sich selbst an.

          Glückauf!

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Einsichtige Männer sind diejenigen, die kapieren, dass ihre Rolle / Position in der Gesellschaft nichts mit einer "natürlichen Ordnung" zu tun hat.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @cazzimma:

              Diesen Satz unterschreibe ich gerne. Zehnmal. Mit Sternchen.

              Nicht nur das: ich lebe seit etwa fünfzig Jahren nach diesem Motto.

              Das ist schwer in Zeiten, in denen nicht sein kann, was nicht sein darf.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Sie meinen, es wäre einsichtig, wenn frau nicht mehr so nervige Probleme aufwerfen würden? Oder wenigstens ihre gesinnungspolizeiliche Kritik daran ließen, wenn Mann es mal wieder nicht schnallt, dass es scheiße ist, dass Frauen allein deshalb ermordet werden, weil (wie ich oben schon schrieb) der Mörder in der Beziehung nicht klarkam?



            Mal ganz ohne Sarkasmus: Ich stelle es mir wirklich krass vor, wenn eine der ersten Reaktionen auf die Kritik an etwas Furchtbarem immer und immer wieder das Heulen gewisser Männer ist, die naturgemäß (bzw. hier: kulturgemäß) keine Vorstellung davon haben, wie verletzend das ist, sogar bei Kritik an geschlechtsbezogenem Mord noch verhöhnt oder mit verbalem Kopftätscheln bedacht zu werden.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Karl Kraus:

              Meine abschließende Empfehlung: der Verzicht auf Begriffe wie "gewisse Männer" und stattdessen die direkte Ansprache.

              Lesen Sie die ersten Kommentare: nichts von Ihren Vorwürfen trifft zu.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Karl Kraus:

              Schön, dass Ihr Einsatz wenigstens mit Herzchen-Emoji belohnt wurde.

              Schade, dass Sie inhaltlich so gar nichts beizutragen haben. Ihr Befund des zweiten Absatzes wäre in der Tat schlimm: wenn er denn der Realität entspräche.

              Tatsächlich jedoch enstammt er der Vorstellungswelt. Und die ist bekanntermaßen etwas anderes als die REALE Welt.

              Wenn Sie die Kommentare seit Veröffentlichung chronologisch lesen, könnten Sie verstehen, was ich meine.

              Für mich ist diese Kommentierung Ausdruck eines TOXISCHEN Umgangs, keinesfalls jedoch einer gerne suggerierten "toxischen Männlichkeit". Ein kleiner Unterschied.

              Das Schöne für mich übrigens: dass jüngere Menschen mit wesentlich weniger Scheuklappen herumlaufen. Und das Miteinander wagen, statt das Gegeneinander zum Lösungsmodell hochzujubeln.

              • @76530 (Profil gelöscht):

                Q. e. d.

                • 7G
                  76530 (Profil gelöscht)
                  @Karl Kraus:

                  Gerne schließe ich mich an.

                  An dem Tag, an dem in diesem Forum ein Artikel zum Thema 'Gewalt gegen Männern in Partnerschaften' erscheint, besteht ein berechtigter Grund zur Entspannung. Vorher nicht.

                  Einstweilen sei auf Links des Weißen Rings zum Thema verwiesen.

                  Was spricht nochmal dagegen, dass es Männerhäuser gibt - gegen Übergriffe von grenzverletzenden Partnerinnen - wie es bei umgekehrter Rollenverteilung selbstverständlich ist?

                  Realität: in Deutschland gibt es keine (in Zahlen: null) Männerhäuser. Quelle: Hessisches Fernsehen vom heutigen Tag.

            • @Karl Kraus:

              ❤️



              Herzchen-Emoji.

              • @Frau Kirschgrün:

                Bestätige ich ebenfalls - aber wieder schade, dass Frauen sich freuen und loben müssen, dass der ein- oder andere Mann was kapiert.

  • 95% der Mordopfer sind Männer - aber wer will das schon thematisieren.

    • @Zven:

      Na, das war erwartbar. Das ist eine ziemlich peinliche Relativierung und zeugt von einem gewissen Unwillen, sich ernsthaft mit dem Thema zu befassen. Leider wird "Femizid" hier nicht so recht erklärt: Mord an Frauen in ihrer Eigenschaft als Frau. Muss man nur verstehen wollen. Oder sich zumindest vorstellen können. Hat u. A. mit körperlicher Gewalt zu tun, die ausnutzt, dass Frauen tendenziell weniger wehrhaft sind.



      Der Artikel lässt allerdings viele Fragen offen, z. B. ob Morde an Frauen immer als "Femizid" gewertet werden. Ich finde das Thema viel zu unbekannt und zu wichtig, als dass man hier so oberflächlich schreibt.

    • @Zven:

      Und zwar fast ausschließlich von Männern getötet. Darum geht es hier nicht.



      Das Thema lächerlich machen hilft wem genau weiter?



      Keinem Menschen?



      Keinem Menschen.



      Außer vielen Männern, die sich regelmäßig als Frauenverachter outen.



      Sie persönlich haben m. E. die Höchstpunktzahl von 100 Relativierungs-Punkte gewonnen.



      Glühstrumpf.



      taz.de/Essay-metoo-Debatte/!5481091/

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Bekommt man mildernde Umstände angerechnet, wenn man seine Frau umbringt, weil Mann nicht anders kann?

    Sagt doch offen, in welche Richtung die Kritik gehen soll: in Richtung Macho-Parallelgesellschaften.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @4813 (Profil gelöscht):

      .



      www.stuttgarter-na...-e3dc26253e7a.html



      Kann keinen Hinweis auf Parallelgesellschaft entdecken. Aber gut, warten wir es einfach ab

  • Störend ist der Begriff „Femizid“. Das klingt abgehoben akademisch und ist din sicherer Garant dafür, dass dieses durchaus wichtige Thema in der breiten Öffentlichkeit nicht wahrgenommen werden wird.



    Warum sagt man nicht „Frauenmord“? Aber Hauptsache, man kann sich mit dem Begrif aus dem Soziologie-Oberseminarvom gemeinen Pöbel abgrenzen.



    Allgemein gilt doch immer mehr „It‘s the distinction, stupid“

    • @Emmo:

      Geht's in dem Artikel um Begrifflichkeiten oder um Morde an Frauen?



      Ist es nicht vollkommen wumpe wie das genannt wird?

      • @Frau Kirschgrün:

        Nein,“wumpe“ ist das keineswegs!



        Sollen Menschen (v.a. die Teilmenge Männer) über alle sozialen Schichten erreicht und sensibilisiert werden? Eben!



        Nie vergessen: Sprache formt das Denken, und das Denken das Handeln.

        • @Emmo:

          Vielleicht wollen Sie persönlich und einige andere Männer hier es sich ja auch nur ersparen einen neuen Begriff zu akzeptieren?



          That's all?



          "Sollen Menschen (v.a. die Teilmenge Männer) über alle sozialen Schichten erreicht und sensibilisiert werden?"



          Ach!



          Und daran, dass diese Männer erreicht und sensibilisiert werden WOLLEN, hindert diese Männer der Begriff "Femizid"?



          Also bitte, so eine Herausforderung ist das ja nun auch wieder nicht.



          Machen Sie sich doch nicht lächerlich.



          Gehen Sie mal in sich. Erzählen Sie uns allen hier von dem neuen Verhalten, auch ihren Geschlechtsgenossen gegenüber, das Sie an den Tag legen wollen, um diese Morde wenigstens zu begrenzen.



          Das würde doch mal Freude bringen.

          • @Frau Kirschgrün:

            Na, ein neuer Begriff ist es nicht - es ist lediglich die Übersetzung eines bekannten Begriffs in Pseudo-Lateinisch.

            Und was das "in sich gehen" und "Verhalten" betrifft: im Frühjahr habe ich einen meinen Mitarbeiter entlassen, weil er sich abfällig über Frauen geäussert hat. Und da er Muslim war, wurde mir anschliessend Rassismus vorgeworfen.

            Also halten Sie sich bitte mit Unterstellungen zurück.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Lange erwartet, endlich eingetroffen: die neue Farbenkollektion des Herbstes. Bringt Abwechslung in die graue Monotonie Germaniens.

    Ich vermisse die ersten Resultate "pro-aktiven" Klonens.

  • Diese Diskussion hatten wir doch erst…



    07.10.2019 taz.de/Mord-an-Frauen/!5628432/







    ☎️ "Bei den schweren Gewaltdelikten, wie Mord, Totschlag und schwerer Raub sind sie [die Frauen] fast verschwindend gering, mit ungefähr 12 Prozent - Männer mit 88 vertreten." ☎️







    ☎️ "Nur 6 Prozent der Strafgefangenen in Deutschland sind Frauen (2016)." ☎️







    Das spricht doch alles für sich.







    Und einen vergangenheitsvergessenen Neuanfang zwischen den Geschlechtern zu fordern, erinnert mich stark an das Scheidungsrecht in den 70ern.



    Nach einer Versöhnung waren alle Vergehen/Seitensprünge/Betrügereien des Mannes "gelöscht".



    Er konnte dann nicht mehr "schuldig" geschieden werden. War sehr praktisch damals – für die Männer.



    Es ist ja auch heutzutage wieder ein großes wirtschaftliches Risiko für viele Frauen, sich scheiden zu lassen…







    Als könnte der Mensch ohne lebensbestimmende Beeinflussung seiner Vergangenheit leben … … … lustelig.







    Es braucht mehr Frauenhäuser, bessere Bildung, pro-aktive Männer, offizielle Ächtung von beschissenem Benehmen bzw. beschissenem Verhalten/Einstellungen durch andere Männer, usw..







    Aber hey, es geht doch NUR um Frauen…



    Und ein – ich sag mal – zugespitzter Begriff wie "Femizid" bringt wenigstens die notwendige Aufmerksamkeit bei der ganzen Verharmlosung, Frauenmorde betreffend und 123 Morde an Frauen letztes Jahr durch den (Ex)Partner sind ja keine Kleinigkeit.



    Es sind nunmal die Männer, die die(se) Schwerverbrechen begehen.

    • @Frau Kirschgrün:

      Die hohe Prozentzahl an männlichen Kriminellen allein spricht für Sie schon für sich?



      Das würden Sie aber doch nie für den erhöhten Anteil ausländischer Krimineller im Verhältnis zu ihrem Bevölkerunganteil behaupten?



      Und zwar völlig zu Recht.



      Die übergroße Mehrheit aller Ausländer ist nicht kriminell und die übergroße Mehrheit der Männer auch nicht.



      Es gibt zahlreiche soziologische Erklärungen für beide Phänomene.



      Bei den Männern kommt noch eine biologische Disposition zu aggressiverem Verhalten hinzu.



      Kein Anlass für igendwelche Hexenendeverbrennungen oder undifferenzierte Verallgemeinerungen.



      Wenn Sie glauben, daß die Männer grundsätzlich die schlechteren Menschen sind, wird es keine Geschlechtergerechtigkeit geben können.

    • @Frau Kirschgrün:

      Ja, es ist immer wieder Thema und die Diskussionen wiederholen sich. Es wird ähnlich reagiert und Standpunkte werden offenbar kaum geändert. Ziemlich ernüchternd. Umso schöner, Widersprüche wie die vielen von Ihnen hier zu lesen.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Alles eine Frage des Blickwinkels ... und damit des Standpunktes.

        Wem zum Thema nur einfällt, weitere Frauenhäuser zu schaffen, diese besser auszustatten et. al. - und im gleichen Atemzug verschweigt, dass es nicht ein Männerhaus in Deutschland gibt - der braucht keine Kritik.

        Er disqualifiziert sich bereits selbst als ernstzunehmender Gesprächspartner.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Das es verschiedene Gewaltformen und Auswirkungen des Patriarchats gibt, sehe ich durchaus. Eine fehlende Kritik an jener Gewalt ist jedoch nicht in erster Linie Feminist*innen anzulasten oder einer Thematisierung von Gewalt gegenüber Frauen einzubringen - es fehlt da offenbar eine Bewegung von Männern, die das zu einem eigenen Thema macht und dabei nicht ins Gegeneinanderausspielen oder Reaktionäre abdriftet, würde ich meinen.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Frau Kirschgrün:

      Bestimmt lässt sich das gewalttätige Verhalten mancher Männer auf ein gewisses Männer- wie Frauenbild zurückführen, wo Enttäuschung, Trauer oder Unsicherheit in einer Beziehung durch aggressives Verhalten kompensiert werden.

      Sicherlich ist diese Form von toxischer Männlichkeit auch zu ächten und sicherlich sollten theoretisch auch Männer auf andere Männer einwirken und reagieren.(wenn das denn immer so einfach möglich wäre)

      Natürlich gibt es auch Männer, die Frauen einfach nur als Besitz betrachten über den sie verfügen können.

      Nur geht das Problem doch ein bischen mehr in die Tiefe.



      "Bis das der Tod euch scheidet" heißt es bei der christlichen Hochzeit, wo sich zwei Menschen ein nicht selten verlogenes monogames Versprechen geben. In einer monogamen Beziehung wird ein Bild von Treue propagiert, das einer realistischen Betrachtung oftmals nicht standhält, aber trotzdem glauben viele Menschen daran. Scheitert dieses Konstrukt an der Realität wird die heilige Madonna zur "dreckigen Hure" und der Traumprinz zum "miesen Schwein"erklärt. Auf die unrealistische Erhöhung folgt die Niedertracht und die Abwertung.

      "Als könnte der Mensch ohne lebensbestimmende Beeinflussung seiner Vergangenheit leben"

      ^ Eben. Das gilt aber auch für Männer. Die charakterliche, gewalttätige Deformation mancher Männer lässt sich meistens ebenso auf eigene Gewalterfahrungen zurückführen. An der Erziehung zum "echten Mann" sind halt auch Frauen maßgeblich beteiligt. Es ist halt so schön einfach das "Morden von Frauen" anzubrangern. Da spricht ja auch nichts dagegen, wenn nicht die andere Hälfte der Menschheit als Opfer vergessen würde, denn ein Mord ist anders als ein Todschlag ein "Tötungsdelikt aus niederen Motiven". Ich sehe auch nicht so ganz, warum es verzeihlicher sein soll, wenn zb harte Männer "Weicheier" piesacken und Frauen lächelnd danebenstehen und das Verhalten der Aggressoren damit unterstützen und gutheißen?



      Oder wenn Mütter ihren Kindern erklären, das Jungs nicht weinen.

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @6474 (Profil gelöscht):

        2) Gerade aufgrund dieses Themas ausnahmesweise mal eine Prominews-Klatschnachricht angeklickt und siehe da; Irgendeine mir unbekannte, extrem künstliche Tussnelda erzählt wie ihr Traummann zu sein hat:



        "Ich brauche auf jedenfall jemand der so eine Art Häuptling ist, der ein starkes Selbstewusstsein hat und entscheidungswillig ist"www.gmx.net/magazi...a-norberg-34190492



        ^Und wie verhält sich so eine "Art Häuptling mit Selbstbewusstsein"?-vermutlich nicht so, wie Feministinnen es sich wünschen, wohl aber diese Frau; die mit ihrer Haltung auch nicht alleine dasteht. Für die Korrelation von toxisch männlichem Verhalten und dem Männerwunschbild solcher Frauen, scheinen viele Feministinnen, aber einfach blind zu sein und sich gleichzeitig taub zu stellen.

        Ich will gar nicht bestreiten, das Männer in ihrem Handeln körperlich gewalttätiger sind. Das Problem ist: Dieses Verhalten funktionert für diese Männer geschlechterübergreifend, da helfen leider keine Forderungen nach einem "Stop von Morden" mehr, denn der Junge ist schon viel früher in den Männerbrunnen gefallen und der Mord nur noch eine letzte Konsequenz, die eine erlernte Denkart wiederspiegelt, die seinen Ursprung beim "Indianer der keinen Schmerz kennt" und bei "Boys don't cry" hat. "Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch" passt hier sowohl auf Männer wie auf Frauen

        • @6474 (Profil gelöscht):

          Was Sie in Ihrem ausführlichen Kommentar geflissentlich ausblenden, ist die Tatsache, dass ein "Sowohl auf Männer wie auf Frauen" nunmal leider in einer patriarchalen Gesellschaftsstruktur nicht zu vergleichen bzw. gleichzustellen ist. Ob Ihnen das gefällt oder nicht.



          Es gibt dieses Machtgefälle in ALLEN Bereichen und auf ALLEN Ebenen.



          Mein Kommentar bezieht auf Anstöße, die Themen Gleichberechtigung und Gewalt in ein realistisches Verhältnis zu setzen.



          Eine Frau, die einen "Häuptling will", hat dieses Männerbild als Weg des geringsten Widerstands durch die Strukturen in dieser Gesllschaft und durch das allgegenwärtige Narrativ eingetrichtert bekommen.



          Dass diese Frau nicht die hellste Kerze am Leuchter ist, hat sie mit unzähligen Männern gemein, die sich nur als "Häuptling" fühlen und verstehen können.



          Verlassen Sie Ihren Elfenbeinturm, stellen sich mal in "prekäre Situationen" (Billigläden, Tafeln) und beobachten Sie.



          Es wird – wie ich schon sehr oft geschrieben habe – ohne Machtabgabe der Männer und grundlegende Änderung der eingefahrenen Stukturen schlicht und einfach nicht gehen, eine gleichberechtgite, verbrechensfreie Gesellschaft zu entwickeln.



          Ihr Kommentar mir gegenüber zeigt wieder dieses "Fehler bei der Frau suchen, damit ich als Mann selbst nichts ändern muss".



          Das ist das Grundübel. Und dass solche Problemstellungen als "Gedöns", als unwissenschaftlich und als vernaschlässigbar (usw.) gehandhabt werden.



          Die meisten Männer haben recht und die Frauen müssen sich anpassen und dürfen nur ja keine Begriffe verwenden, die diesen Männern nicht passen.



          🔴 Stop blaming the victim.



          Mein "Als könnte der Mensch ohne lebensbestimmende Beeinflussung seiner Vergangenheit leben … … lustelig." bezieht sich auf den Wunsch, alles durch einen "Neuanfang" auf Null stellen zu wollen.



          Das klappt nunmal nicht, ohne Aufarbeitung, ohne Reue (ohne Schuldeingständnis), ohne wahrhaftige Änderung im männl. Denken/Handeln und ohne Machtabgabe bzw. echte Gleichberechtigung nicht.

          • 6G
            6474 (Profil gelöscht)
            @Frau Kirschgrün:

            Die Schuldfrage finde ich gar nicht so interessant. Deshalb geht es mir auch nicht darum, den Frauen die Schuld in die Schuhe zu schieben, sondern auf die Wechselwirkung des geschlechtsspezifischen Rollenverhaltens hinzuweisen.

            "Was Sie in Ihrem ausführlichen Kommentar geflissentlich ausblenden, ist die Tatsache, dass ein "Sowohl auf Männer wie auf Frauen" nunmal leider in einer patriarchalen Gesellschaftsstruktur nicht zu vergleichen bzw. gleichzustellen ist."

            ^Sagt eine Frau aus der rein weiblichen Perpektive, denn:

            "Eine Frau, die einen "Häuptling will", hat dieses Männerbild als Weg des geringsten Widerstands durch die Strukturen in dieser Gesllschaft und durch das allgegenwärtige Narrativ eingetrichtert bekommen.



            Dass diese Frau nicht die hellste Kerze am Leuchter ist, hat sie mit unzähligen Männern gemein, die sich nur als "Häuptling" fühlen und verstehen können."

            ^"Och, das kleine Dummerchen"...und schon wieder wird die Frau generell von jeder Verantwortung für ihre Aussagen, ihr Denken und ihr Handeln freigesprochen.

            Da wird jede weiblich, gesellschaftliche Einflussnahme geleugnet. Natürlich geht die Frau den Weg des geringsten Widerstandes, aber wenn das bei einer Frau entschuldigt wird, warum dann nicht auch bei Männern? Oder warum entschuldigt Frau so ein Verhalten denn überhaupt? und nochmal:

            "Ihr Kommentar mir gegenüber zeigt wieder dieses "Fehler bei der Frau suchen, damit ich als Mann selbst nichts ändern muss"."

            ^Als Mann der in mancher Hinsicht gar nicht so typisch Mann ist und darauf auch keinen großen Wert legt, sehe ich einfach den gesellschaftlichen Widerstand und den weiblichen Anteil daran, der einem als Mann bei männeruntypischen Verhalten entgegenschlägt. Mann braucht doch nur in einer Bar einen Sekt bestellen, oder sich die Nasenhaare zu rasieren, um schon als unmännlich und halb pervers angesehen zu werden. Als ob es total easy going wäre, als Mann ausserhalb der Geschlechternorm zu leben und nur Frauen diesen Druck hätten

          • @Frau Kirschgrün:

            Das letzte "nicht" ist ganz klar eins zu viel. :)

  • Nur kann man die Gründe für diese Gewaltverbrechen auch verstehen und weiter erkunden, wenn man sie als Mord mit Beziehungshintergrund bezeichnet. Die staatlichen Statistiken sind insoweit heute schon so genau, dass man die Zahl der Opfer tagesaktuell angeben kann.

    Täter solcher Taten werden Sie durch ein Framing und Rebranding eh nie erreichen.

    Und die Presse unterliegt der Pressefreiheit. Es steht den Jounalisten frei, solche Taten als Beziehungstaten oder als was auch immer zu bezeichnen.

    Dem von Ihnen dargestellten Zusammenhang zwischen solchen Taten und dem Faschismus kann ich nicht im geringsten folgen. Klar scheint nur, dass Täter solcher Taten überhöhte Egomanen zu sein scheinen, welche ihr eigenens Sein und ihre eigenen Interessen über alles stellen. Da sehe ich jedoch keinen Bezug zum Faschismus.

    Insgesamt wirkt die ganze Debatte sehr gesteuert und wird, soweit erkennbar, lediglich in der taz regelmäßig wiederholt.

    Damit bleibt es bei meiner Kernaussage: Der Rest ist eher uninteressant.

    • @DiMa:

      "Und die Presse unterliegt der Pressefreiheit. Es steht den Jounalisten frei, solche Taten als Beziehungstaten oder als was auch immer zu bezeichnen." Und muss unbedingt als Verharmlosung und indirekte Entschuldigung eines Kapitalverbrechens bloßgestellt werden. Ein Mord erscheint unter dem Titel der Beziehungstat wie ein Missgeschick, das jedem passieren kann. Zudem verknüpft dieser Begriff das Opfer insofern mit dem Täter, als müsse man in einer Beziehung eher damit rechnen, vom Mann ermordet zu werden. Über das endgültige Motiv muss man reden, nachdem die Tat als das benannt wurde, was sie immer ist: Mord oder Totschlag. Journalisten sind zwar frei, können aber trotzdem einen falschen Spin setzen. Kriege es gerade nicht besser ausgedrückt.

    • @DiMa:

      Grundsätzlich haben Sie recht, aber "selbst" hier in der taz kann dieses Thema gar nicht oft genug angesprochen werden.



      Wie zu sehen/zu lesen ist, haben viele der hier kommentierenden Männer erhebliche Probleme damit, das Thema angemessen zu behandeln.



      Eine Banalisierung schadet m. E. einer notwendigen Aufarbeitung – gerne auch durch wiederholtes Setzen dieses Themas.



      Und dass Rechte, besonders mit ihrer Rückwärtsgewandtheit (Frauen sollen gebären, Haushalt, Erziehen nach dem Willen der entsprechenden Männer, etc.) eine Gleichbehandlung von Frauen noch viel eher und heftiger in Abrede stellen, ist m. E. deutlich sichtbar, wenn auch durch "political-correctness"-Gründe gut getarnt.



      Es gibt leider immer noch sehr viele Männer, die sich eindeutig als "über der Frau stehend" wahrnehmen, und dass diese Eiunstellung im schlimmsten Fall zum Mord führen kann ist doch so schwer nicht nachvollzuziehen.



      123 ermordete Frauen durch (Ex)Partner letztes Jahr – das sind eindeutig 123 zu viel. Jede einzelne getötete Fraun ist eine zu viel.

      • @Frau Kirschgrün:

        Eine sehr gute Freundin wurde Opfer einer solchen Beziehungstat und sie ist bedauerlicherweise eine jener Nummern/Zahlen in diesen Statistiken aus den Vorjahren.

        Ja, der Täter war Polizeibekannt, ja



        , der Täter saß zuvor im Gefängnis und ja auch sie wurde vom Staat geschützt. Ungeachtet dessen ist es dem Täter gelungen, diese Frau umzubringen.

        Nur all dies hätte nicht verhindert werden können, wenn die Tat als solche anders bezeichnet worden wäre. Es war schlichtweg Mord. Nichts anderes. Und das Opfer hatte früher eine Beziehung mit dem Täter (in diesem Fall sogar ein gemeinsames Kind).

        Ja, jedes dieser Opfer ist eines zu viel, nur wird sich durch das Framing dadurch nichts ändern. Zumal die Definition des Begriffes Femizid vollkommen unklar ist. Wohl die wenigsten dieser Frauen werden Opfer eines Mordes weil sie Frauen sind.

        • @DiMa:

          "Wohl die wenigsten dieser Frauen werden Opfer eines Mordes weil sie Frauen sind."



          Na, das sieht ja sogar die Kriminologie anders… ganz ohne Feminismus.



          "…dass der Täter vom Opfer in irgendeiner Weise unter Druck gesetzt oder provoziert wurde. Das ist aber so gut wie nie der Fall."



          Kucken'S den Link:



          www.spiegel.de/pan...ren-a-1285904.html



          Gewalt gegen Frauen



          Vom Liebesschwur zum Mord - wie Risikobeziehungen eskalieren



          Eskaliert Gewalt in Beziehungen nach einem bestimmten Muster? Ja, sagt die britische Kriminologin Jane Monckton Smith. Sie stellt einen Acht-Phasen-Plan vor, der helfen soll, Frauenmorde zu verhindern.



          Diesen Link hat ein anderer ForisT vor mir schon hier eingestellt.

      • @Frau Kirschgrün:

        Diese Jahr waren es sogar schon 147 Frauenmorde/Femizide. Ist mir doch tatsächlich "durchgerutscht".



        Also, Tendenz: steigend.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Ich habe den Artikel ein weiteres Mal gelesen. Und stieß auf die Unter-Überschrift: "Eine Petition will aufrütteln."

    Wenn ich mir den Debattenverlauf anschaue, kommen Zweifel auf, ob dies gelungen ist. Gegen Ende der Debatte sehe ich - nach anfänglichen Hoffnungen - nur noch die üblichen Schwarz-Weiß-Zuschreibungen mit Angriff und Verteidigung.

    Dass der immer wieder gerne benutzte Terminus der 'toxischen Männlichkeit' zu Klärungen führt, ist für mich genauso unwahrscheinlich wie die Option, dass ich meine Hosen mit einer Kneifzange anziehe.

    Es kann nicht schaden, vor Verfassen eines Posts die eigenen Reflexe kurz auszuschalten und stattdessen darüber nachzudenken: Was möchte ich erreichen, was ist mein Wunsch?

    Ich gehe gerne mit Beispiel voran: mich würde es sehr freuen, wenn der Umgang zwischen den Geschlechtern (auf der Grundlage veränderter Rollenzuschreibungen et. al.) beFRIEDET würde. Im Sinne eines NEU-Anfangs.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Amen!

  • Toxische Männlichkeit 2/2

    Geschlechterforschung ist wichtig und notwendig - was aber die Praxis (von Teilen) der heutigen Geschlechterforschung betrifft, so kann das jeden ernsthaften Sozialwissenschaftler nur mit Peinlichkeit und Scham erfüllen - da ist viel Pseudowissenschaft, die die Reputation der Sozialforschung generell beschädigt.

    Wer das übertrieben findet: Ein Schlaglicht darauf hat der 'Grievance Studies Hoax' von Helen Pluckrose, James Lindsay und Peter Boghossian geworfen (sie kommen die aus dem 'linken' Spektrum).

    Diese (Fachfremden) haben in 10 Monaten 20 'wissenschaftliche' Papiere mit den krudesten Thesen geschrieben und



    an angesehene Fachjournale in gender studies, u.a. -studies, wie fat studies eingereicht.

    Die Papiere können hier besichtigt werden, ebenso die Kommentare der 'Peer Reviews' der Zeitschriften...

    Wenn es nicht so traurig wäre: gute Unterhaltung!

    areomagazine.com/2...on-of-scholarship/

    Last but not least:



    Toxische Formen der Weiblichkeit gibt es auch: siehe Margret Thatcher.

    • @Weber:

      Als nicht wirklich zielführend empfinde ich einen Großeil Ihres Kommentars. Mit Ihrer Erwähnung von Margaret Thatcher weichen Sie zudem noch weiter vom Thema ab, das da lautet Femizide. Sie selbst schreiben andererseits aber auch, dass "es [...] bestimmte Formen der Männlichkeit [gibt]- z.T. handelt es sich dabei um historisch überlebte Formen, die einstmals funktional waren -, die problematisch sind, für alle, auch für die Betroffenen selbst." Daran müsste angesetzt werden. Es gibt nun mal Morde an Frauen bei denen toxische Männlichkeit oder patriarchales Verhalten, wenn Sie wollen, ausschlaggeben ist. Um Femizide zu bekämpfen/vermeiden, müssen also Verhaltensweisen bei Männern bereits bei der Sozialisation reduziert werden, die sich als toxische Männlichkeit/patriarchales Verhalten bezeichnen lassen. Hiefür braucht es m. E.auch eine Distanzierung der Männer, die diesem Bild nicht entsprechen wollen und eine Vermeidung von Kompliz*innenschaft. Leider aber sind es hier offenbar Männer, die sich über angebliche Unzutreffenheit des Begriffes auslassen oder vom eigentlichem Thema durch Verweise auf anderwertige Betroffenheit von Männern ablenken. Anstatt also darüber zu schreiben, bspw. dies oder das patriarchale Verhalten ist scheiße, dies oder das wurde erlebt, beobachtet wurde, sind einige Männer, so vermute ich, mehr um die Anerkennung von Betroffenheit in anderen Zusammenhängen besorgt und der Ansicht, dass eine Debatte um gesellschaftliche Hintergründe und Differenzierung bei Morden unwichtig seien.

      • @Uranus:

        "Leider aber sind es hier offenbar Männer, die sich über angebliche Unzutreffenheit des Begriffes auslassen oder vom eigentlichem Thema durch Verweise auf anderwertige Betroffenheit von Männern ablenken"

        Welche Definition des Begriffs verwenden Sie überhaupt bei diesem Vorwurf? Es es schon jene, die jegliche Tötung von Frauen oder Mädchen als Femizid bezeichnet? Oder ist es die eingeschränkte Definition des Begriffs, die sich auf die Tötung von Frauen als Frau beschränken?

        Benutzen Sie die Definition Russells, Campbell und Runyans, die von Desmond Ellis und Walter Dekesedery oder haben Sie eine eigene Definition? Oder gestehen Sie nur Frauen die Kritik and dieser oder jener Definition zu und wollen (als Mann Frauen schützend ?) andere Männer aus den Debatten heraus sehen?

        • @Rudolf Fissner:

          Hihi. Sie machen das einfach noch mal vor, was Uranus kritisiert. Das ist echt unteridisch. Uranus hat erste Lösungsideen, die man nun hier weiter spinnen könnte. Sie schlaumeiern hier herum und zeigen dabei doch nur, dass Ihnen das Thema und der zugrundeliegende Sachverhalt am A.... vorbei geht. Oder? Zeigen Sie doch, was Sie können, indem Sie den Kern verschiedener Definitionen herausarbeiten und daran Vorschläge erarbeiten, wie die Welt wieder ein Stückchen besser werden könnte.

          Mein Lösungsvorschlag wäre ganz konkret, in Familie und Schule, auf Parties und in der Öffentlichkeit immer wieder die Gelegenheit zu nutzen, Geschlechterklischees zu benennen bzw. deren ReproduzentInnen ins Gespräch zu ziehen über das, was sie da gerade explizit oder implizit gesagt haben. Nicht einfach stehen lassen. Allerdings ist das anstrengend und oft belastend. Aber wenn das viele machen, könnte es schon gehen.



          Und: Artikel schreiben wie diesen hier (vielleicht mit ein bisschen mehr Hintergrundinformationen als Zugeständnis an die, die sich noch nie mit diesem Thema beschäftigt haben).

          • @Karl Kraus:

            Bei näherem Nachdenken erscheint mir das allerdings noch immer zu wenig. Und zu negativ. Ein Teil des Problem dürften Männer sein, die tatsächlich nicht wissen, was sie machen können, wenn sie von einer extremen Situation mit einer Frau überfordert sind. Ich denke, dass schon vor dem Extrem und von klein auf bei Jungen darauf geachtet werden muss, dass niemand gezwungen ist, Spaß an "typischen" Jungsspielen zu haben. Analog gilt das für Mädchen genauso. Auf der anderen Seite müssen beide Geschlechter früh und kontinuierlich trainieren können, Grenzen zu ziehen und Grenzen einzuhalten. Dazu wiederum gehört eine gute Selbstwahrnehmung, die wiederum nur in einer Umgebung gedeihen kann, die angstfrei und zugewandt ist. Systematisch organisieren könnte man das besonders in Kindergärten und Schulen. Die Parolen wären:



            Achte auf dich, achte auf den/die andereN.



            Sage, was du denkst und fühlst, höre auf das, was der/die andere äußert, auch nonverbal.



            Sei empathisch und aufmerksam, wenn du mit anderen umgehst. Nicht jede wichtige Grenze kannst du sofort erkennen.



            Bestimmt geht noch viel mehr.

      • @Uranus:

        Ich würde dazu mal Ihre Ansicht erfahren: Ich weiß das jetzt nur aus der Schweiz bezüglich einer Studie, würde aus meiner Erfahrung in Deutschland dem aber auch hier beipflichten: Die Gesamtbevölkerung ist, wenn man die Begriffe so verwendet, so Antitoxisch und Unpatriachal wie nie zuvor (soll nicht heißen, das alles gut ist). Das spiegelt sich auch in der Erziehung der Kinder und den Institutionen wieder. Trotzdem steigt unter jungen Menschen wieder die Unterstützung für “traditionelle“ Werte wie Ehre oder den Mann als Beschützer. Woran hakt es? Ist es etwas Gesamtgesellschaftliches? Ist das ein Milieuproblem?

        • @FancyBeard:

          "soll nicht heißen, das alles gut ist"



          "Offenbar" nicht. Im Artikel wird ja mit den 147 Femiziden in diesem Jahr ein Ausschnitt der Gewalt und Unterdrückung gegenüber Frauen genannt.

  • Toxische Männlichkeit 1/2

    Ja, es gibt bestimmte Formen der Männlichkeit - z.T. handelt es sich dabei um historisch überlebte Formen, die einstmals funktional waren -, die problematisch sind, für alle, auch für die Betroffenen selbst.

    Die Kritik an diesen Formen von Männlichkeit ist richtig; Forschung nach den Ursachen tut not, ebenso nach (pädagogischen u.a.) Wegen, damit umzugehen.

    Der Gestus der KriegerInnen des



    Intersektionalismus in dieser Zeitschrift, wie auch der Gestus der intersektionalen Identitätspolitik überhaupt ist jedoch, unterschiedslos alle Männer, den Mann 'an sich' zu dämonisieren (sofern er weiß ist).

    So ist die in dieser Zeitschrift fast täglich reproduzierte stereotypisierende Rede vom 'alten, weißen Mann' (es geht dabei eben nicht um bestimmte 'alte, weiße Männer') im Kern ein sexistisches, rassistisches, altendiskriminierendes Konstrukt, da es eine Bevölkerungsgruppe anhand zufälliger biologischer Merkmale (Hautfarbe, Geschlecht, Alter) diskriminiert.

    Hier wird ein Zerrbild, ein falsches Bild von 'den Männern' gezeichnet: daß es unterschiedliche Formen der Männlichkeit gibt, daß das, was unter 'Männlichkeit' verstanden wird, sich wandelt, wie auch 'die Männer' sich wandeln, gewandelt haben - diese feine Differenzen spielen in dem groben identitätspolitischen Holzschnitt keine Rolle: Männer haben eben das Pech, mit dem falschen Gen geboren zu sein, und aus dieser 'Erbsünde' gibt es kein Entrinnen...

  • Schade ist, dass Empörungsmännern bei allem was mit ´Femi´ beginnt, die wutbürgerlichen Scheuklappen herabfallen und Schnappatmung einsetzt, bevor Argumente gehört werden, wie dass die Analyse solcher Taten, die unter dem Begriff Femizid zusammengefasst werden, ergibt, dass beim Täter immer eine die persönliche Wertigkeit negierende Grundhaltung dem Opfer als weiblichem Wesen maßgeblich ist.



    Somit ist ´Femizid´ durchaus eine passende Umschreibung für einen Tatkomplex, ähnlich wie ´Völkermord´ einen Tatkomplex bezeichnet, auch wenn die Tatgründe der Täter außer ethnischem Hass auch Habgier ect umfassen.

    Schade ist auch, dass wie hier whatsaboutierend damit abgelenkt wird, dass Männer sich hauptsächlich gegenseitig abmurksen bevor über Frauen, Rentner oder Kinder dran glauben müssen - es ist leider so, dass egal wie man die Bevölkerung sozial, geschlechtlich, politisch, bildungs- oder abstammungstechnisch unterteilt, es halt unsereins zwischen 18 und 45 ist, dass ca. 90% aller schweren Gewalttaten auf dem Kerbholz hat.



    Anfang Oktober gab es einen ähnlichen Artikel , wo ich auf einen Spiegelartikel verwiesen habe, der diesbezüglich tatsächlich sehr informativ ist. Den Link dazu führt Kommentator KOLYMA hier weiter unten ebenfalls an.

    • @Euromeyer:

      Danke für den nochmaligen Hinweis auf den Artikel. Ihrem Kommentar kann ich nur beipflichten.

  • Die Taten mögen in den Medien als "Geziehungsdrama" dargestellt werden. Juristisch sind sie bei Vorliegen der Tatbestandsvoraussetzungen Mord. Aus diesem Grund brauchen wir juristisch auch keine wie auch immer geartete Änderung.

    Der Rest ist eher uninteressant.

    • @DiMa:

      Nein, der Rest ist ganz und gar nicht uninteressant. Denn die Gründe für ein Gewaltverbrechen zu verstehen helfen dabei künftigen, ähnlich gearteten Verbrechen besser vorzubeugen.



      Zum Beispiel dadurch gesellschaftliche Vorurteile abzubauen und weniger "wenn die Schlampe mir nicht gehorcht dann erschlag ich sie eben"-denkweisen zu generieren bzw. tolerieren.

      Strafrechtlich muss das nicht unbedingt unterschieden werden. Aber gesellschaftlich ist diese Unterscheidung durchaus von Interesse.

      Klaus Theweleit hat ja zu den Verhaltens- und Denkweisen der sich erst durch Macht- und Gewaltausübung vervollständigenden Männlichkeit bereits einiges erhellendes geschrieben. Und mit erhellend ist hier durchaus auch erschütternd gemeint. Denn, ob man das jetzt wahrhaben will oder nicht, leider findet man diese Denkweisen in der ein oder anderen Ausprägung auch hier und heute noch bei sehr vielen Männern - inklusive sich selbst als Produkt dieser Gesellschaft.

      Nicht jeder läuft deswegen mordend herum oder erschlägt seine Frau, das nicht, aber das ist kein Grund jetzt einfach "Haken dahinter, erledigt" zu denken.

      Letztlich sind das gesellschaftliche Themen die auch beeinflussen wie wir selbst uns verhalten, was wir unseren Kindern und Mitbürgern "vorleben" bzw beibringen. Und die Einfluß darauf haben wie die Zukunft aussehen wird.

      Ich für meinen Teil will eine Zukunft in der diese Art von Härte und Brutalität (widersinnigerweise ausgeübt um sich "als Mensch vollständig zu fühlen") möglichst wenig bis keinen Platz mehr hat.

      Es gibt andere, bessere Wege sich als Mensch weiterzuentwickeln und zu vervollständigen. Dazu gehört erst mal genau das - also sich weiterentwickeln zu WOLLEN.

      Viele der faschistisch zu nennenden Menschen versuchen aber den entgegengesetzten Weg zu gehen: allen anderen möglichst ihre eigene Weltsicht aufzudrücken, ohne Rücksicht auf Verluste.

      Offenheit und Selbstreflektion sind aber Voraussetzung für eine Gesellschaft sich vollständig fühlender Menschen.

      • @Sonderzeichen:

        Danke für diesen besonnenen, informierten und guten Kommentar!







        ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️

  • 1/2 Spiegelbild des Femizids ist die toxische Männlichkeit. In der Wiki heißt es dazu:



    "Toxic masculinity (zu Deutsch: toxische oder giftige Männlichkeit) ist ein Begriff, der aus der Soziologie stammt und dort ursprünglich im Kontext der Verhandlungen um hegemoniale Männlichkeit entstanden ist. Arbeiten zur hegemonialen Männlichkeit untersuchen die sozialen Praktiken und systemischen Machtstrukturen einer Gesellschaft, die die dominante Position von Männern beibehalten bzw. bestärken und zugleich die untergeordnete Position von Nicht-Männern (Frauen und anderen Geschlechtsidentitäten) aufrechterhalten sollen. Beachtung finden hierbei auch die in einer Gesellschaft vorherrschenden Vorstellungen von Männlichkeit, die sich anhand entsprechender Verhaltensweisen und Beziehungskonzepten von Männern und kollektiven männlichen Strukturen beschreiben lassen. Die soziologische Geschlechterforschung geht davon aus, dass einige der Verhaltensweisen und Umgangsformen zur Demonstration von Männlichkeit als giftig oder schädlich zu begreifen sind, vor allem, da sie ein sehr eindimensionales und schablonenhaftes Bild von Mann-Sein entwerfen. Zu diesem (als toxisch verstandenen) Bild von Maskulinität zählen u. a.: ..."

    • @Uranus:

      2/2 "... # Männer dürfen keine Schwäche zeigen, sondern müssen hart sein.



      # Gefühle sollten weitestgehend versteckt oder unterdrückt werden, es sei denn, es handelt sich um Wut oder Aggression. Konflikte werden durch Gewalt gelöst.



      # Ein wahrer Mann artikuliert seine Ängste und Sorgen nicht, sondern behält sie für sich.



      # Männer sind nicht überfordert oder hilflos; sie packen Probleme an und bewältigen sie, ohne andere um Hilfe bitten zu müssen.



      # Verhaltensformen, die als verweichlicht oder weibisch gelten (Weinen, Schüchternheit, Angst, liebevolle oder zärtliche Gesten etc.), gehören sich nicht für einen richtigen Mann.



      # Männer sind im Umgang mit anderen grundsätzlich auf Wettbewerb und Dominanz ausgerichtet, nicht auf Kooperation.



      # Ein echter Mann will immer Sex und ist auch immer dazu bereit.



      # Männer und Frauen sind grundsätzlich nicht in der Lage, einander zu verstehen oder miteinander befreundet zu sein.



      # Männer, deren Körper nicht dem maskulinen Idealbild entsprechen (breitschultrig, muskulös, hochgewachsen, schmerzresistent), werden nicht ernst genommen oder verlacht ..."

      • @Uranus:

        Ohne die Kritik am Begriff wird es nichts:

        Der Begriff der toxic masculinity ist seit seiner Prägung vielfach auf Kritik gestoßen und wird kontrovers diskutiert.

        Sprachlich legt das durchaus polemische Attributtoxicden irreführenden Kurzschluss nahe, das Maskulinität bzw. männliches Verhaltenper seals giftig zu verstehen sei (The idea that all men are inherently bad for being men)[17], was der Unschärfe der Formulierung geschuldet ist und berechtigterweise einen umfassenden Diskurs darum angestoßen hat, welche männlichen Verhaltensweisen gesellschaftlich toleriert bzw. unterbunden werden sollten und wem die Verfügungsgewalt über derartige Bestimmungen zustehe. Dem Begriff wird außerdemMisstrauenentgegengebracht, weil er als Modewort ausgehöhlt scheint[18][19]und in der Hashtag-Kultur des 21. Jahrhunderts auf schlagwortartig verdichtete Thesen mit Anschuldigungscharakter verdichtet worden ist (z.B. #MasculinitySoFragile, #FailingMasculinity).[20][21][22]

        Bei der inhaltlichen Kritik tut sich ein ganzes Spektrum an Reaktionen auf, die sich erstrecken von (a) dem grundlegenden Anzweifeln der hegemonialen Position des Manns in der Gesellschaft, der die strukturelle Benachteiligung von Männern (z.B. in SachenElternzeitoder den Debatten um dieFrauenquote) entgegengesetzt wird, (b) dem Abstreiten des Vorhandenseins von toxischer Maskulinität in einer Gesellschaft, und (c) dem Hinterfragen der Toxizität der hierunter verstandenen Verhaltensweisen und Umgangsformen, die stattdessen als Teil eines normalen, biologisch begründeten Verhaltens interpretiert wird.[23]

        • @Hampelstielz:

          Mir geht es darum, wofür der Begriff inhaltlich steht. Mensch kann auch gerne von Patriarchat, patriarchale Strukturen bzw. Verhaltensweisen sprechen. Inhaltlich gibt es da ja Überschneidungen.

  • "Was medial und gesellschaftlich noch immer gängig als Familiendrama dargestellt wird, ist vor allem eins: Mord."

    In der taz und auch durch Frau Stendera wird das vor allem eins: nicht dargestellt. Über keine der 147 Frauen gab es einen Bericht in der taz.



    Jedes Kleinstadtblatt bekommt das hin.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Zur Meinungsfreiheit gehört es, dass Menschen für ihre eigenen Belange demonstrieren dürfen. Dies gilt auch für den hier beschriebenen Protest in Berlin.

    Ich habe im Text der Autorin leider keinen neuen Aspekt gefunden, der mich zum Nachdenken anregen könnte.

    Ganz im Gegensatz dazu den Post von @Kolyma mit dem Link auf "einen ganz bestimmten Tattypus".

    Ich werde mir den Artikel anschauen und hoffe, dass er den Unterschied deutlich macht zwischen diesem Tat-/ Tätertypus und jenen Männern, die sich in diesen chaotisch-bewegten Zeiten schwer damit tun, ihre eigene Rolle zu finden.

  • Ich wage mal die Aussage, dass die Gesellschaft im Durchschnitt in dieser Frage fortschrittlicher denkt als die Juristen und Medien, die Morde an Frauen als bloße Beziehungstat oder Ehedrama abtun. Mag sein, dass es nur das Empfinden in der eigenen Filterblase ist, dass der Konsens für Mord aus Eifersucht oder gekränktem männlichen Stolz keine mildernden Umstände gegenüber einem Mord aus Habgier etc. geltend machen möchte.

    Von daher empfinde ich weniger den Begriff Femizid, sondern den allgemein anklagenden Sprachduktus à la "Ihr alle seid schuldig!" als nervig und kontraproduktiv.

    • @Khaled Chaabouté:

      Ich denke man hat es hier eher mit einer Ausdifferenzierung zu tun. Ich weiß es jetzt nur aus der Schweiz, aber dort werden unter jungen Menschen Dinge wie Ehre und deren Verteidigung oder das Beschützen der Frau durch den Mann wieder wichtiger, in der Gesamtbevölkerung nimmt das aber ab. Ich würde schon sagen es ist Milieuabhängig.

  • Es gibt hierzulande weder eine systematische Ausrottung der Frauen, noch eine Ausrottung der Frauen, weil sie Frauen sind. Mit Superlativen sollte man/frau vorsichtig umgehen - sonst stehen sie im wirklichen Ernstfall nicht mehr zur Verfügung...

    Frauen kämpfen in Beziehungsdramen (um die es hier i.w. geht) mit anderen Mitteln als die Männer.

    Das dürfte weit zurückgehende kulturgeschichtliche Ursachen haben (z.B. 'der Mann' als 'Verteidiger der Gruppe', Krieger', 'Beschützer'..., Rollen, die sich in einer Arbeitsteilung der Geschlechter herausgebildet haben), und es dürfte über die Jahrhundertausende in einer kulturell-genetischen Koevolution auch in der Physiologie des Mannes Spuren hinterlassen haben.

    Eine der deutlichen Spuren, die diese Arbeitsteilung in der Physiologie des Mannes hinterlassen hat, ist, daß Männer i.d.R. körperlich stärker sind als Frauen - daß Frauen mit anderen Mitteln kämpfen, mag u.v.a. auch einfach der Anerkennung dieses Faktums geschuldet sein.

  • Komisch, dieser Artikel beschert mir ein Deja vú vom aller Gemeinsten. Vielleicht weil er vor ein paar Wochen schon einmal mit nahezu dem selben Wortlaut durchexerziert wurde?



    Ist bestimmt nur der Mandela-Effekt

    • @Reyde Lanada:

      Danke, geht mir genauso. Dachte schon, dass der gleiche Text versehentlich nochmals erscheint.

      Nix neues erhellendes dazu, es werden nur die üblichen Propaganda-Phrasen runtergebetet.

  • Die meisten Mordopfer sind männlich. Daher sehe ich keinen Grund, die Tötung von Frauen auf besondere Weise zu skandalisieren oder ein eigenes Wort einzuführen. Es gibt ja auch kein Wort für die Tötung von Männern oder Rothaarigen oder SPD-Wählern. Das angebliche Ziel des Feminismus, Geschlechtergrenzen irrelevant werden zu lassen, erreicht man nicht durch Einführung von Begriffen wie "Femizid", die andeuten, dass die Tötung einer Frau ethisch und rechtlich auf einer anderen Ebene steht als die Tötung eines Mannes.

    • 9G
      93441 (Profil gelöscht)
      @Thomas Friedrich:

      Laut PKS 2018 gab es 359 Fälle von vollendetem Mord und Totschlag an Männern (51,3%) resp. 340 an Frauen (48,7).

      Männliche Opfer weisen im Vergleich zu den weiblichen geringere Anteile enger Vorbeziehungen auf:



      69,1% vs.36,3%.

      Fazit:



      Männer und Frauen fallen etwa gleich häufig vollendetem Mord/Totschlag zum Opfer.

      Frauen fallen am häufigsten (Ex-)Partnern zum Opfer, während Männer meist im außerhäuslichen Kontext zu Schaden kommen.

      Frauen werden idR von Männern getötet.



      Männer werden idR von Männern getötet.

      Die Tötung von Frauen speziell zu betrachten, bedeutet nicht, Frauenleben einen höheren Wert zuzumessen, sondern die Motive und Ursachen zu beleuchten, um präventiv tätig werden zu können.

      Und offenbar liegt die Hauptursache in der Tötung von Frauen in einer gestörten Mann-Frau-Beziehung.

    • @Thomas Friedrich:

      Sie erkennen aber schon an, dass es patriarchale Strukturen und Frauenhass, Sexismus gibt, dass diese sich unterdrückend und gewaltvoll äußern und diese zu bekämpfen sind?

    • @Thomas Friedrich:

      Ich glaube, es geht nicht darum, Tötungen von Frauen ethisch und rechtlich anders zu bewerten als Tötungen von Männern. Es geht darum einen ganz bestimmten Tattypus genauer zu fassen. Es geht darum, die Ursachen, aus denen Frauen von Männern getötet werden, besser zu verstehen, um das in Zukunft zu vermeiden. Begriffe wie "Beziehungsdrama" oder "Eifersuchtsdrama" vernebeln die Ursachen, zu einer Beziehung gehören ja immer zwei, also ist das Mordopfer auch irgendwie Schuld und die Auseinandersetzung ist dann halt eskaliert. Die britische Kriminologin Jane Monckton Smith hat rund 300 solcher "Beziehungstaten" in Großbritannien untersucht und ein sehr einheitliches Muster bei den Taten festgestellt, und das sie in der Regel nicht im Affekt passieren sondern geplant werden. Mehr Forschung zu dem Thema könnte daher zu Präventionsmaßnahmen führen, die potentielle Opfer retten und potentielle Täter rechzeitig an der Tat hindern könnten.



      Es geht beim Thema "Femizid" darum, einen ganz bestimmten Tattypus zu beleuchten, zu verstehen und in Zukunft zu verhindern. Ganz unabhängig von allen anderen Tötungsdelikten, die es sonst noch gibt.



      Hier ein Interview über die Ergebnisse der Studie, übrigens sehr lesenswert:



      www.spiegel.de/pan...ren-a-1285904.html

      • @Kolyma:

        "Es geht beim Thema "Femizid" darum, einen ganz bestimmten Tattypus zu beleuchten, zu verstehen und in Zukunft zu verhindern. Ganz unabhängig von allen anderen Tötungsdelikten, die es sonst noch gibt."

        Wieso spricht man nicht einfach von "Beziehungstaten"? Das lässt erstens Raum für die Tatsache, dass manchmal auch Frauen ihren Partner töten, und zweitens ist es genauer als das Wort "Femizid", das technisch gesehen jede Tötung einer Frau bezeichnet.

      • @Kolyma:

        Beziehungsdrama hört sich tatsächlich etwas verklärend romantisierend an, 'Femizid' trifft es nicht, weil nicht die Frauen als Gruppierung angegriffen, sondern eine bestimmte Person getötet wurde. Die Bezeichnung 'Mord aus Eifersucht' oder von mir aus 'Eifersuchtstat' schildert die Motivation. Diese kommen auch bei homosexuellen Menschen und ja, sogar bei heterosexuellen Frauen vor.

        • @Hampelstielz:

          Das Suffix -zid bedeutet Tötung/Mord, Femizid also Frauenmord. Der Begriff bezeichnet eine Gruppe von Taten, bei denen das weibliche Geschlecht des Opfers ein wichtiger Bestandteil des Tatmotives ist. "Eifersucht" als Motiv zu nennen, vernebelt das eigentliche Motiv und will Verständnis für den Täter wecken. Eifersüchtig waren wir schließlich alle mal, dieser Mörder hat halt etwas übertrieben. Wer aus Eifersucht mordet, mordet, weil er nicht akzeptiert, dass die Partnerin sich seiner Kontrolle entzieht, auf die er Anspruch zu haben meint.

          • @Kolyma:

            So isses.



            Und ab jetzt heißt es eben ganz deutlich "Femizid" – ohne eingeschlichene Verharmlosung.



            Danke für die klare Aussage.

          • @Kolyma:

            Dann stimmst du wohl auch in die Kritik des englischsprachigen Begriffes 'Hate-Crime' mit ein. Wir haben schließlich alle schon einmal gehasst.



            Dass Eifersucht eine Regung, vor allem ausgelebt, ist, die Sympathien erweckt ist mir neu. Übrigens ist der Mord an Frauen auch heute schon eben das: schlichtweg Mord.



            Die übernahme des Begriffes Femizid in die deutsche Sprache funktioniert ohne Übersetzung nicht.



            Dein letzter Absatz steht übrigens nicht in geringster Weise im Widerspruch zu meiner Definition.

        • 9G
          93441 (Profil gelöscht)
          @Hampelstielz:

          " 'Femizid' trifft es nicht, weil nicht die Frauen als Gruppierung angegriffen, sondern eine bestimmte Person getötet wurde."

          Wenn der Tötung einer Frau eine Ideologie zugrundeliegt, die allen Frauen gewisse Verhaltensweisen zuschreibt bzw. abverlangt, dann ist es mehr als nur die Tötung einer individuellen Person.

          Beispiel:



          Im März letzten Jahres hat ein Mann in Mühlacker seine von ihm getrennt lebende Ehefrau vor laufender Kamera ermordet, in Anwesenheit des kleinen Sohnes, und das Video auf Facebook eingestellt. Sowohl der Mann als auch der kleine Junge haben in dem Video verkündet, dass dies eine Botschaft an alle Frauen sei, die Männern untreu seien.

          Und ich denke, dass alle Tötungen, die in aller Öffentlichkeit begangen werden, jedes Hinter-dem-Auto-Herschleifen, jede Erschießung vor dem Kindergarten, jede Messerattacke auf offener Straße, auf diese öffentlichkeitswirksame Botschaft ausgerichtet sind, an alle Frauen, nicht nur an die einzelne Betroffene.

  • "Wenn Partner Frauen töten, gilt das meistens als „Beziehungsdrama“. Dabei ist es vor allem eins: Mord."

    Wenn eine Frau ihren Mann tötet, was ja ab und zu auch vor kommt, ist das natürlich nur ein bedauerliches Missverständnis.

    Selbstverständlich muss Gewalt gegen Frauen bekämpft werden. Aber mit unsinnigen Begriffen erreicht Frau nur Kopfschütteln. In D läuft keine Ausrottungsaktion gegen Frauen.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      1A Relativierung.



      Glühstrumpf.

      • @Frau Kirschgrün:

        Nein. Realismus.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Da läuft in D eine strukturell bedingte Tötungsart – so weit in der Formulierung würde ich durchaus gehen.



          Und einen neuen Begriff einzuführen, der im Übrigen eine semantisch korrekte Bezeichnung ist, schadet genau wem?



          Wenn es um Frauen geht, müssen Begrifflichkeiten der patriarchalen Männerwelt verwendet werden? Echt?



          Sie als Frau (?) finden das o.k.?

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      "Wenn eine Frau ihren Mann tötet, was ja ab und zu auch vor kommt, ist das natürlich nur ein bedauerliches Missverständnis"

      So ein Blödsinn, mit Verlaub. Natürlich ist es auch Mord, wenn die Frau den Mann tötet.

      Wenn aber die Kriminalstatistik ein solch schreiendes Missverhältnis aufzeigt (knapp 82% der Fälle häuslicher Gewalt waren 2016 Frauen [1]), dann ist es sinnvoll, sich damit auseinanderzusetzen. "Ja, aber, aber... Männer auch" klingt nach einer sehr faulen Ausrede, da nicht hingucken zu müssen.

      [1] www.tagesschau.de/...nd/gewalt-113.html

      • @tomás zerolo:

        Wie gesagt: Insgesamt sind Männer deutlich häufiger Opfer von Mord und Totschlag, Raub und Körperverletzung. Ich finde die Gesamtwahrscheinlichkeit, Opfer von Gewalt zu werden, wichtiger als einen einzelnen Bereich wie den der Beziehungstaten.

        • @Thomas Friedrich:

          Männer werden in erster Linie Opfer von Gewalt, die ebenfalls von Männern ausgeht.

          Sie stellen hier Äpfel Birnen gegenüber.

          Es geht bei der Auseinandersetzung mit dem zurecht gesondert benannten "Femizid" um ein weltweit strukturelles Problem, in dem sich die Machtverhältnisse zwischen Frauen und Männern widerspiegeln.

          Femizide als Beziehunstaten sind Ausdruck einer gesellschaftlich inhärenten Frauenverachtung. Die Zahlen in den einzelnen Ländern weisen auch Unterschiede auf.

          Wenn manche Männer hier wieder herumrelativieren, ist es einfach nur traurig.

          Der Mann des Types soldatischer Mann wie bei Theweleit beschrieben existiert leider nach wie vor. Männer sollten den Arsch in der Hose haben, sich damit zu befassen.

        • @Thomas Friedrich:

          Betrachten Sie doch freundlicherweise meinen Kommentar weiter oben:



          18.11.2019, ca. 00:54.



          Ihre Logik hat ein Loch…

        • 9G
          93441 (Profil gelöscht)
          @Thomas Friedrich:

          "Insgesamt sind Männer deutlich häufiger Opfer von Mord und Totschlag, Raub und Körperverletzung. Ich finde die Gesamtwahrscheinlichkeit, Opfer von Gewalt zu werden, wichtiger als einen einzelnen Bereich wie den der Beziehungstaten."

          Kann man auch machen.



          Ändert dann aber nichts daran, dass auch Männer meist anderen Männern zum Opfer fallen.



          So dass nichts anderes übrig bleibt, als sich auch in diesem Bereich mit der Frage zu beschäftigen, was mit Männern nicht stimmt.

          • @93441 (Profil gelöscht):

            "Ändert dann aber nichts daran, dass auch Männer meist anderen Männern zum Opfer fallen."

            Was haben die männlichen Opfer davon? Sind sie dadurch weniger Opfer, dass der Täter dasselbe Geschlecht hat? Bin ich vielleicht noch weniger Opfer, wenn der Täter dieselbe Haar- oder Augenfarbe hat?

            "So dass nichts anderes übrig bleibt, als sich auch in diesem Bereich mit der Frage zu beschäftigen, was mit Männern nicht stimmt."

            Männer haben tatsächlich ein höheres Gewaltpotential als Frauen. Die Gründe dafür sind vermutlich evolutionspsychologischer Natur und somit unveränderlich. Auch in jeder zukünftigen Gesellschaft wird es mehr männliche und weibliche Gewalttäter geben. Ändert aber nichts daran, dass Männer auf der Opferseite ebenfalls überrepräsentiert sind und es daher keinen Grund gibt, die Tötung von Frauen auf besondere Weise zu skandalisieren. Die Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht erhöht die Wahrscheinlichkeit, NICHT Opfer von Gewalt zu werden.

          • @93441 (Profil gelöscht):

            Nicht was mit Männern nicht stimmt, sondern was mit den Tätern nicht stimmt.



            99,9% der Männer begehen solche Taten nicht.



            Bei Straftaten von Ausländern wird auch völlig zurecht gefordert, nicht alle in Sippenhaft zu nehmen, das sollte man hier nicht anders machen.

            • 9G
              93441 (Profil gelöscht)
              @Peterbausv:

              25% aller Frauen in D haben körperliche und/oder sexuelle Partnerschaftsgewalt erlitten.



              Und du meinst, dass dafür 0,1% aller Männer verantwortlich sind?



              Da kämen auf einen Täter 250 Frauen.



              Really?

              • @93441 (Profil gelöscht):

                Geht es in diesem Artikel nicht um Tötungen?



                Aber auch bei der Erweiterung um andere Taten geht es weiterhin um Sippenhaft, mit anderen Prozentzahlen.

      • @tomás zerolo:

        Ihnen ist die Ironie entgangen.

        Natürlich ist Beides Mord. Und beim Kampf gegen häusliche Gewalt geht es natürlich vor allem um die Gewalt von Männern. Mir geht es nur auf die Ketten, wenn mit Begriffen wie "Femizit" Blödsinn geredet wird. Es geht nicht darum, dass Männer Frauen ausrotten wollen.

        Frau macht sich lächerlich, wenn sie für eine ernstes Problem auch noch eine Übertreibung wählt. Das Problem ist so schon schlimm genug. Aber leider leben wir in einer Zeit, in der immer neue Worte gesucht werden, statt die Probleme tatsächlich anzugehen.

        PS: Leider sind Männer auch allgemein krimineller als Frauen.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Die Nachsilbe -zid bedeutet nicht "Ausrottung", sondern Tötung oder Mord. Wie bei Suizid oder Homizid. Demnach ist Femizid einfach nur lateinisch Frauentötung/Frauemmord, und nicht wirklich übertrieben. Darunter sind Tötungsdelikte gefasst, deren Motiv in engem Zusammenhang mit dem weiblichen Geschlecht des Opfers stehen. Wenn eine Frau aber beispielsweise durch die Bombe eines Terroristen stirbt, ist das kein Femizid in dem hier verhandelten Sinne. So verstehe ich das jedenfalls.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Kolyma:

            Danke für Ihren Hinweis. Mir erging es bislang ähnlich wie @Warum_denkt_keiner_nach?

            Für mich - als zeitweiligem Heißsporn - sind sachliche Ausführungen äußerst hilfreich. Sie tragen dazu bei, die eigene Reflexhaftigkeit im Zaum zu halten.

            Der Geschlechterkampf der letzten Jahrzehnte hat Spuren hinterlassen, positive wie negative. Es kostet viele Mühen, die negativen Spuren zu entfernen.

          • @Kolyma:

            Wenn das so zu verstehen ist, dann ist es akzeptabel. Für mich klang es nach Genozid.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              gens (lat.) -Volk

              Wenn einem irgendwas irgendwie "klingt" und man dann reflexhaft irgendeinen Kommentar raushaut ohne wirklich nachzudenken, dann ist das eine super-Gelegenheit, darüber nachzudenken, warum man nicht erstmal drüber nachgedacht hat.

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @ClaraN:

                Auch eine Form des Umgangs mit der Offenheit Anderer.

                Was das Nachdenken angeht: gute Ratschläge an Andere sind schnell "rausgehauen". Doch Veränderung setzt bei sich selbst an, nicht beim Gegenüber.

                Meine Frage an Sie: wollen Sie Andere beim Nachdenken unterstützen - oder sie lieber bloßstellen?

                Antwort: nicht nötig.

              • @ClaraN:

                Man könnte natürlich einfach von Morden an Ehefrauen sprechen. Klingt aber nicht so schick.

                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                  Das wäre verkürzt. Zum einen sind Frauen generell in Hetero-Beziehungen (nicht nur in Ehen) betroffen zum anderen geht es um Tötungen von Frauen im allgemeinen. Eine Partner*innenschaft mit einem Mann muss da nicht zwingend sein. Die Einordnung als Femizid erfolgt dann, wenn in die Tat das Geschlecht(erverhältnis) hineinspielt.