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Neonazi-Angriff in BerlinJunge Jour­na­lis­t*in­nen geschlagen und getreten

Neonazis haben am Berliner Bahnhof Ostkreuz zwei Jour­na­lis­t*in­nen angegriffen, die zuvor beim CSD in Bautzen fotografierten. Bereits im Zug gab es Bedrohungen.

Teilnehmer des Neonazi-Aufmarschs gegen den CSD in Bautzen Foto: Christian Mang/reuters

Berlin taz | Die Berliner Polizei ermittelt gegen zwölf Neonazis im Alter zwischen 17 und 46 Jahren, die am späten Sonntagabend am Bahnhof Ostkreuz in Friedrichshain zwei junge Jour­na­lis­t*in­nen mit Schlägen und Tritten attackiert haben, wie die beiden Angegriffenen der taz bestätigten. Die Täter waren zuvor mit der Regionalbahn aus dem sächsischen Bautzen gekommen, wo sie an einem rechtsextremen Aufmarsch gegen den Christopher Street Day (CSD) teilgenommen hatten.

Fotos von der Situation, die der taz vorliegen, zeigen, wie sich eine Gruppe von Neonazis gegen 23.20 Uhr auf einem Bahnsteig den beiden Jour­na­lis­t*in­nen nähert. Auch eine Ausholbewegung und ein Schlag sind darauf zu sehen. Ein Video einer anderen Quelle zeigt wenige Augenblicke später hektische Szenen auf dem darüberliegenden Ringbahnsteig. Po­li­zis­t*in­nen verfolgen schwarz gekleidete Personen, die in Richtung eines Ausgangs rennen.

Laut einem Sprecher der Polizei wurden noch vor Ort die Personalien der zwölf aufgenommen, einer sei erkennungsdienstlich behandelt worden. Vorgeworfen wird ihnen Landfriedensbruch. Die beiden Angegriffenen, die zuvor ebenfalls in Bautzen zum Fotografieren waren, aber bereits auf anderem Weg nach Berlin zurückgekommen waren, mussten nicht ärztlich behandelt werden. Der Angriff auf sie sei nicht zufällig erfolgt, so eine der Geschädigten: „Die Neonazis kennen uns.“

Eine mögliche Attacke durch Neonazis hatte sich schon zuvor angedeutet. Gegen 21.30 Uhr machte in linken Chatgruppen ein Hilferuf von Teil­neh­me­r*in­nen des CSD die Runde. Demnach befänden sich mit ihnen etwa 30 bis 40 „gewaltbereite, alkoholisierte“ Neonazis im RE2 von Cottbus Richtung Hennigsdorf. Aufgrund dieses Hilferufs hatten sich auch die freien Jour­na­lis­t*in­nen zum Ostkreuz bewegt.

Vermummte Neonazis an Zugtür

Mehrere Fotos aus dem Zug, die die taz einsehen konnte, zeigen Neonazis an einer Verbindungstür zwischen zwei Abteilen. Einem Augenzeugen zufolge hatte die Zugbegleiterin die Tür bei der Abfahrt in Cottbus verschlossen. Auf einem Bild formen die Männer mit ihren Händen die „White Power“-Geste.

Einige der abgebildeten Personen können den Neonazi-Gruppierungen „Deutsche Jugend Voran“ (DJV), „Berliner Jugend“ sowie „Deutsche Patrioten Voran“ zugerechnet werden. Sie sind in der Vergangenheit immer wieder bei Aktionen der Gruppen in Berlin und Brandenburg in Erscheinung getreten.

Polizei glänzt mit Abwesenheit

„Die Situation war sehr bedrohlich“, erzählt ein Augenzeuge am Montag der taz. „Die Neonazis standen an der verschlossenen Tür, haben posiert, sich vermummt und dann minutenlang versucht, die Tür aufzubrechen.“

Laut dem Antifaschisten haben die Schikanen bereits am Bahnhof in Bautzen angefangen. Dort seien die Neonazis noch in einen anderen Zug gesteckt worden. Darunter befand sich nach taz-Informationen auch der bereits im April zu einer mehr als dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilte Anführer der „Deutschen Jugend Voran“ Julian M.

Beim Umstieg in Görlitz seien die abreisenden CSD-Teilnehmer*innen aber wieder auf sie getroffen. Die Stimmung sei aggressiv gewesen, es habe eine Konfrontation am Bahnsteig gegeben – und zunächst seien nur zwei Beamte der Bundespolizei vor Ort gewesen.

Bedrohliche Szenen am Bahnhof Ostkreuz: Neonazis auf dem Rückweg vom Aufmarsch gegen den CSD in Bautzen Foto: Rechts im Bild

Die Gruppen seien erneut getrennt worden, aber wegen der Verzögerungen in Görlitz habe man in Cottbus den Zug nach Berlin verpasst. Am Cottbuser Hauptbahnhof hätten zudem schon weitere Neonazis auf die An­ti­fa­schis­t*in­nen gewartet, sich am Ausgang postiert.

Schließlich landeten beide Gruppen in der gleichen Regionalbahn. Polizei sei zu keinem Zeitpunkt mit im Zug gewesen.

Ausstieg am Ostkreuz statt am Alexanderplatz

Die CSD-Teilnehmer*innen aus dem Zug baten angesichts der Bedrohungen um eine Abholung am Bahnhof Alexanderplatz in Mitte. Dort fanden sich dann zur Zugankunft gegen 23.30 Uhr nach Schätzung von Beteiligten bis zu 200 An­ti­fa­schis­t*in­nen ein, die sich am Bahnsteig und an den Ausgängen postierten.

„Am Alex war es richtig toll, es wurde gejubelt, die Leute hatten Kekse dabei und Wasser“, sagt der Augenzeuge. „Es ist eine schöne Erfahrung von Gemeinschaft, wenn Sonntag am späten Abend spontan so viele Leute mobilisiert werden.“

Doch die Neonazis waren bereits zehn Minuten zuvor am Ostkreuz ausgestiegen. Dort kam es noch zu Pöbeleien mit den im Zug verbliebenen ehemaligen CSD-Teilnehmer*innen. Als diese dann weiterfuhren, erfolgte der Angriff auf die Journalist*innen.

Die mutmaßliche Attacke vom Sonntagabend ähnelt einem Vorfall vom vergangenen Sommer. Damals hatten vermummte Neonazis eine Gruppe An­ti­fa­schis­t*in­nen überfallen, die sich zur gemeinsamen Anreise zu einer Demonstration verabredet hatten.

Hinweis: In einer früheren Fassung hieß es, bei den Angegriffenen habe es sich um CSD-Teilnehmende auf der Rückreise gehandelt. Inzwischen ist klar: Die Betroffenen waren als Jour­na­lis­t*in­nen in Bautzen und haben dort die rechtsextreme Gegendemo fotografiert.

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71 Kommentare

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  • Ich hab' gerade den heute aktualisierten Bericht mit weiteren Zeug*innenaussagen in der TAZ gelesen. Er stellt sich als ein extremes Versagen der Polizei, die sogar mehrmals Hilferufe ignorierte und Schutz verweigerte, dar. Das muß intensiv aufgearbeitet werden und disziplinarische Folgen in der Polizei haben, damit so etwas auf keinen Fall wieder passiert.

  • Auch an die Hintermänner, Organisatoren, Finanzierer, Auftraggeber dieser Neonazis, die unseren Staat und unsere Gesellschaft massiv angreifen, muss man ran.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Das wird mitunter schwierig, da viele von denen vermutlich gar nicht in Deutschland sitzen.

  • Kinderschändende Neonazis in USA machen auch 'White Power' Zeichen (siehe z.B. Gruppe 756). Bedeutet das eigentlich, dass sich deutsche Neonazis also als deren Brüder sehen, für welche ihr Leben geben würden?

  • Antifa Hunter Crew, so so. Können die Figuren kein deutsch?

    • @Acadrian:

      Klar können die auch deutsch…es ist allerdings ein Trugschluss zu glauben dass Neonazis ein Problem mit der englischen Sprache haben, die sind längst nicht nur europaweit bestens vernetzt und dazu wird nunmal die Weltsprache Nr. 1 verwendet…wie deren Vorgänger vor über achtzig Jahren das mal gehandhabt haben ist da nicht mehr weiter von Belang.

  • Das krasse daran ist. Am Bahnhof von Bautzen war so viel Bundespolizei, das man damit die gewaltbereiten Neo Nazis begleitet hätte können um zu verhindern, dass so etwas passiert. Es ist doch bekannt das diese genannten Neo Nazi Gruppen extrem gewaltbereit sind. Das merkte man schon an ihren Demosprüchen selbst in Bautzen. Was muss passieren, das der Staat dies richtig ernst nimmt. Ich verstehe das einfach nicht. Es war bängstigt den Hilferuf der CSD Bautzen Teilnehmenden zu lesen. Selbst bei der Ankunft der Neo Nazi Gruppe in Berlin glänzte die Bundespolizei mit relativer Abwesenheit. Das muss aufgearbeitet werden.

    • @Kim De Freitas:

      Aufgearbeitet werden? Der war gut. Sowas wird schon seit Jahrzehnten nur bei schweren Vergehen überhaupt angegangen.

  • Ach ein paar besorgte Bürger, die uns vor der pöhsen Antifa beschützen. Vielen Dank!

  • Ja, es ist wirklich bedenklich, was sich da entwickelt.



    Beide Seiten werden immer radikaler und gewaltbereiter.



    Das Ende von Weimar sah tatsächlich ähnlich aus.



    Eine mehr oder weniger machtlose Staatsmacht und hemmungslos aufeinander einprügelnde SA und Rotfront ersetzten eine zielführende Sachpolitik. Der Reichstag verkam zur Possenbühne.

    Doch jetzt ist Angst ein genauso schlechter Berater wie Hass.



    Diese Art Schlachten kann man schlagen, aber nicht gewinnen.



    Am Ende verliert die Demokratie.

    • @Hungerboomer:

      Sie wissen aber auch, dass es in den bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen am Ende der Weimarer Republik keine wirkliche Waffengleichheit zwischen den Gegnern gegeben hat? Wegen der Kooperation der rechtsgerichteten Kampfverbände (und der Zustimmung aus dem bürgerlichen Lager ihnen gegenüber) sowie der Spaltung der republikanischen/sozialdemokratischen und kommunistischen. Dazu kam die schwindende Resilienz bzw. wachsende Parteilichkeit der Staatsorgane gegenüber dem Strassenterror der Nazis.

      • @Abdurchdiemitte:

        Alles bekannt, ich kann lesen.



        Es ging auch nicht darum, einen sportlichen Wettkampf nach Fairneßregeln zu beurteilen. Auch eine Parallele zu damals…

    • @Hungerboomer:

      Welche „beiden Seiten“ meinen Sie? Wer, außer den rechten Schlägern, war gewaltbereit?

      • @Mareneff:

        Schon Maja vergessen....

      • @Mareneff:

        ganz sicher meint @Hungerboomer Neonazis und Cops mit den "beiden Seiten", schließlich ging von diesen die Gefahr aus bzw. wurde (bewusst?) nichts unternommen

      • @Mareneff:

        Im vorliegenden Einzelfall die Nazis, wie so oft.



        Was nicht heisst, dass es keine Gewaltbereitschaft in der Antifa gäbe. Heiligsprechung tut auch da nicht Not.

        • @Hungerboomer:

          Na ja, die linke Gewalt ist seit Jahren weiterhin rückläufig. Die rechtsextreme Gewalt steigt seit Jahren massiv an. Deshalb muss der Staat den Fokus momentan verstärkt auf rechte Gewalt setzen und geeignete Maßnahmen ergreifen! In diesem Zusammenhang immer auch auf linke Gewalt zu verweisen ist nicht zielführend bzw. hilfreich, sondern wirkt eher so als ob rechte Gewalt verharmlost werden soll und als Totschlagargument.

        • @Hungerboomer:

          Ah ja, die böse Antifa. Wie viele Menschen haben Nazis und Rechtsradikale in den letzten Jahren getötet und wie viele die Antifa? Für sowas gibt's ja zum Glück Statistiken. Da braucht's keine Religion.

          • @Okti:

            Gute Gewalt, schlechte Gewalt, das alte Spiel.



            Es geht mir nicht darum, wer mit seiner Gewalt „erfolgreicher“ war, sondern ob Gewalt das richtige Mittel der Wahl ist, um positiv etwas zu verändern.

            Der Vergleich wurde schon oft gequält und hinkt, aber: auch am Ende der Weimarer Republik gab es linke und rechte Gewalt, und die Rechten waren stärker.

            Die Lösung war linke Gewalt nicht. Im Gegenteil. Es entzog sicherlich in vielen Fällen Vertrauen und Legitimität.



            Mit Religion hat das alles gar nichts zu tun, sondern damit, wer oder was man sein will. Ein besserer Schläger zu sein, würde mir nicht reichen.

  • "Polizei glänzt mit Abwesenheit"- Ach. Ist ja was ganz Neues. Sind halt keine Klimakleber, ne?

    • @Minelle:

      Wer hat den die Polizei dazu gerufen? Vermutlich niemand. Und das obwohl das Ende ja bereits absehbar war. Da wollte man wohl das ganze in Eigenregie ohne die Polizei managen.

      Die Klimakleber waren zumindest so klug, die Polizei bereits vor dem Kleben auf die Aktion aufmerksam zu machen. Allein schon des eigenen Schutzes wegen.

      • @Rudolf Fissner:

        Sorry, aber die Polizei hätte das Gewaltpotenzial bereits in Bautzen, in Görlitz oder notfalls in Cottbus erkennen müssen.



        Wie im Artikel steht, waren sie dort jeweils vor Ort.



        Bei jeder Fussball Oberligapartie wären dann Beamte im Zug mitgefahren. Die Beamten haben ja gesehen, was da für ein Gewaltpotenzial war und Bedrohungen gab es ja auch schon.



        Fragen Sie lieber die Polizei warum sie sich dagegen entschieden hat bzw. keine Verstärkung angefordert!

  • Richtig so, Gewalt gegen Menschen egal von wem und aus welchen Beweggründen muss strafrechtlich verfolgt und hart bestraft werden.

  • Mir geht als Sorbe bei Ansicht des deutschen Packs mit Unsere Stadt Plakaten in Bautzen so richtig das Herz auf. Die stammen wie die meisten der heutigen deutschen Bautzener auch noch großteils selbst von Vertriebenen aus den Ostgebieten ab. Wo bleibt die Remigration wenn wir sie mal brauchen könnten?

    • @Šarru-kīnu:

      Ich kann mir kaum vorstellen, dass Polen die zurück haben möchte. Bleibt also nur die Gegend um Kaliningrad.

      • @Flix:

        Genau! Die wollen doch alle einen "starken Mann"....



        Sollen sie doch zu Putler.

  • Ich dachte, Deutschland hätte solche Probleme mit Faschisten überhaupt nicht, sondern einzig Palästinenser und Muslims.

    • @Muckelpu:

      Das schließt sich doch keineswegs aus, gibt ne Menge Faschisten, die nicht "biodeutsch" sind. Bekämpfen muss man sie alle, oder?

    • @Muckelpu:

      Ach was. Den starken Anstieg beim Antisemitismus sehen Sie nicht?

      • @Rudolf Fissner:

        Geht’s auch mal ohne Relativierung und Whataboutismn?

        • @Flix:

          Sie relativieren linke Gewalt,auch nicht besser

        • @Flix:

          Was hat hier bitte der Einwurf "Palästinenser und Muslims" verloren beim Thema Rechtsextremismus?

  • Es muss endlich eine angemessene Gegenwehr geben. Und es muss Schluss sein mit Kinkerlitzchen wie der Verhinderung eines Zauns um einen Park - das hat nichts im geringsten etwas mit linker Politik zu tun uznd schon gar nichts mit Antifaschismus.

    Antifaschismus ist, wenn Rechtsextreme wirklich Angst haben vor Linken.

    • @Suryo:

      Warten wir einmal ab, wenn die Industrie-, Wirtschafts-, & Kapitaleliten ihre ersten Dienstags-Demos organisieren, denn die sind es ja in erster Linie, die mit der Bevölkerung nicht mehr zufrieden scheint, wie uns die immer aggressivere neoliberale Politik zeigt. 😉

      • @Alex_der_Wunderer:

        😂. Bin aber sofort bei der Gegendemo dabei gegen die Neo Cons, Ultra Cons und speziell gegen Linnemann, weil der schlecht Mathematik kann, was es des häufigeren schon bewiesen hat, wenn es um Arme und Geflüchtete geht.

        • @Hatespeech_is_not_an_opinion:

          👍👍😉

  • Ich check die Reihenfolge der Vorgänge nicht ganz. Mich stellt sich die Frage, wurde die Polizei sofort um Hilfe gerufen? Es ist doch eine unerträgliche Gefahrensituation, wenn queere Menschen und Antifas der Gegenwart von Nazis in einem Zugabteil ausgesetzt sind.

  • Sieht so die neue SA aus?



    Wo war die Polizei?



    Ende der 1920 fing es ähnlich an.

    • @Captain Hornblower:

      Die Polizei war auf dem Bahnsteig und hat die Angreifer gestellt.

    • @Captain Hornblower:

      Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und treten Sie in den Polizeidienst ein! Wenn nur 1% derer, die "ACAB" rufen und der Polizei in toto rechtsextremes Gedankengut unterstellen, hier selbst den Gang durch die Institution antreten würden, anstatt nur zu lamentieren, hätte siese kein Personalproblem mehr und die Rechten wären spätestens dann dort in der Minderheit.



      Aber das ist ja alles viel zu anstrengend - dann könnte auch nicht mehr nur vom Sofa aus urteilen, sondern müsste sich damit auseinandersetzen, dass nicht alles einfach nur schwarz oder weiss ist.



      Von daher: viel bequemer, seine Zeit im taz Forum zu verbringen, wo man sich des Applauses bei der Polizistinnenbeschimpfung sicher sein kann.

      • @Emmo:

        Ich nehme Ihre "Kritik" durchaus ernst. Allerdings ist der Begriff "ACAB", der eine Kritik an den Strukturen in der Polizei darstellt schon sehr lange in Gebrauch und ich weiß nicht, ob man sich stattdessen angewöhnen kann, die Kritik etwas differenzierter auszudrücken und "MCAN"* zu rufen.

        * "MCAN" = Many Cops are Nazis.

        PS: Nicht jeder Mensch ist für den Polizeidienst geeignet. Ich z. B. würde Befehle nicht befolgen, wenn mir Vorgesetzte befehlen, mit Gewalt gegen friedliche Menschen auf einer Anti-Nazi-Demo vorzugehen.

      • @Emmo:

        Was soll ich bei den Cops? Es ist ihre Aufgabe auf dem Boden des Grundgesetzes zu arbeiten und danach zu handeln, also die rechtsradikalen loszuwerden oder gar vor Gericht zu stellen. Ist aber nicht gewollt, so wie externe Studien nicht ermöglicht werden etc., die Polizei hat ein rechtes Problem und erweckt den Eindruck dies zu wollen.

      • @Emmo:

        Ich glaube kaum das die Polizei einarmige Rentner einstellt.



        Wo genau habe ich die Polizei beschimpft?



        Ich habe lediglich gefragt wo Sie war.



        Und was ist das eigentlich für ein Ton?

        • @Captain Hornblower:

          Sorry wenn ich Sie zu Unrecht angegriffen habe.



          Aber wie geagt, ich kann das dauernde Lamentieren hier nicht mehr hören - auch wenn es Sie hier nicht hätte treffen sollen.

          • @Emmo:

            Sie haben sehr viele Menschen zu Unrecht angegriffen, denn für den Polizeidienst gibt es einige Vorgaben, z. B. körperliche Voraussetzungen der sich Bewerbenden.

            Leider gehört ein Mindestmaß an Intelligenz wohl nicht zu den Vorbedingungen, sonst gäbe es ja nicht so viele Rechtsextreme bei der Polizei.

      • @Emmo:

        Vielleicht sollten die Rechten endlich aus dem Polizeidienst entfernt werden. Mir scheint es doch, dass gerade viele Polizistinnen ein klares, buchstäbliche schwarz-weißes Feindbild haben.



        Indirekt kann man aus ihrer Aussage auch die Bestätigung herauslesen, dass die Rechten in der Polizei in der Mehrheit sind.

        • @Flix:

          Polizeidienst gebietet neutralität

          • @Christopher Altmann:

            Der war gut, hab mich gerade vom Lachanfall erholt. Die Neutralität zeigt sich ja immer wieder durch Handlungen, verbalen Äußerungen und in diversen Chats.

          • @Christopher Altmann:

            ...und das Steuern eines KFZ gebietet Kenntnis der STVO. Beides ist in vielen Fällen nicht gegeben.

            Könnten Sie das mit "Polizeidienst gebietet Neutralität" mal dem Teil der Polizisten und Polizistinnen erklären, die nicht neutral sind?

            Niemand weiß wieviele Rechtsextremisten bei der Polizei ihr Unwesen treiben, denn die ständigen Skandale werden ja immer von extremistisch dummen Leuten wie Dobrindt als "Einzelfälle" verharmlost, statt die Polizei endlich zu entnazifizieren.

        • @Flix:

          Nein, das glaube ich überhaupt nicht Aber wenn (!) es denn so wäre, könnte das Problem eben sehr schnell gelöst werden.

    • @Captain Hornblower:

      Jede Gleichsetzung mit der Ermordung von 7 Milionen Juden und 68 Millionen Kriegstoten werden durch sie relativiert.

      Letztes Jahr wurden in Deutschland ca. 626000 Fälle von Körperverletzung angezeigt, Es ist selbstverständlich schlimm wenn rechtsradikale andere Menschen verletzen, aber wir sind nicht auf dem Weg ins 4. Reich.

      • @Martin Sauer:

        Wo habe ich was relativiert?

      • @Martin Sauer:

        Der Hinweis, dass einiges an die untergehende Weimarer Republik erinnert, ist beileibe keine Relativierung Holocausts oder des Zweiten Weltkriegs, vielmehr eine Warnung, dass heute dieselben Kräfte am Werk sind wie damals.

        • @Flix:

          Das stimmt nur ganz und gar nicht. Es gibt keine KPD, die wie die Nazis seinerzeit ebenfalls gegen die Demokratie vorging, teilweise sogar gemeinsam mit denen. Die Linke trägt heute die parlamentarische Demokratie in Gänze mit. Und die paar ähnlich agierenden militanten gewaltbereiten Linken sind vernachlässigbar. Auch die Rechtspopulisten wollen heute nicht mehr die Welt abfackeln. AfD-Chef Chrupalla war sogar Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistender.

          "Wie damals" ist da heute nichts. Die Gefahren liegen heute ganz anders und woanders, z.B. beim Klimawandel.

          • @Rudolf Fissner:

            Faschismus hat am Ende immer Zerstörung zur Folge!

            Die Vorhaben der rechtsextremen AfD würden definitiv Deutschland zerstören - das betrifft u. A. die Wirtschaft, die Demokratie, die Rechtsstaatlichkeit und unsere Verfassung (Grundgesetz).

            PS: Die AfD ist gesichert rechtsextrem! Die xxU kann mit viel gutem Willen vielleicht gerade noch so als "rechtspopulistisch" bezeichnet werden.

          • @Rudolf Fissner:

            Ohne die Diskussion monokausal verengen zu wollen: Gewalt(verherrlichung) gehört ideengeschichtlich eindeutig zur ideologischen DNA des Faschismus, sie ist eines seiner Hauptkennzeichen (so wie auch der Führerkult) und ist somit nicht bloß taktisches Mittel zum Zweck der Durchsetzung politischer Ziele.



            DAS markiert den wesentlichen Unterschied zur Linken … sicher können wir jetzt mit Stichworten wie „stalinistischer Terror“ oder „gewaltbereiter militanter Antifaschismus“ dazu ein diskursives Fass aufmachen.



            Aber unbestritten ist dennoch die ideengeschichtliche Verortung der Linken (trotz zahlreicher Fehlentwicklungen) in der Tradition der Aufklärung, des Humanismus und der Demokratie, wohingegen der Faschismus von vornherein einen radikalen GEGENENTWURF zu diesen Idealen und Werten repräsentiert … und das auch seinem eigenen Selbstverständnis gemäß selbst sein will.



            (Die gerichtsfeste Bezeichnung eines Björn Höcke als Faschisten bekommt in dem Zusammenhang möglicherweise eine zusätzliche Brisanz, die einer breiten Öffentlichkeit möglicherweise überhaupt nicht bewusst ist.)

            • @Abdurchdiemitte:

              So relativiert man linke Gewalt

              • @Christopher Altmann:

                Ja wo ist sie denn? Wer sich auch nur organisiert um sich gegen rechte Gewalt zu wehren, landet bald im ungarischen Knast

          • @Rudolf Fissner:

            Wir haben also keine rechtsextreme Partei mit gewaltbereiten Vorfeld im Parlament und konservative Parteien, die die Gefahr ihres Handeln ausblenden und glauben, sie könnten die Faschisten einhegen, gibt es auch nicht.

            • @Flix:

              Ich schrieb, dass wir null Zustände wie in der Weimarer Republik haben! Diese Mehrheiten existieren ganz einfach nicht . Linksextreme und rechtsextreme antidemokratische Parteien hatten im März 33 zusammen 56 % der Stimmen. Von einer solchen Situation sind wir sehr sehr weit entfernt. Nur weil wir rechtsextreme oder linksextreme Parteien haben sind Hitler oder Stalin in DE nicht wieder da.

    • @Captain Hornblower:

      Haben Sie es überlesen?

      "Auch eine Ausholbewegung und ein Schlag sind darauf zu sehen. Ein Video einer anderen Quelle zeigt wenige Augenblicke später hektische Szenen auf dem darüberliegenden Ringbahnsteig.



      Po­li­zis­t*in­nen verfolgen schwarz gekleidete Personen, die in Richtung eines Ausgangs rennen."

      " ...bereits am Bahnhof in Bautzen angefangen. Dort seien die Neonazis noch in einen anderen Zug gesteckt worden."

      Ich habe so meine Zweifel, ob man das mit 1920 vergleichen kann.

      • @rero:

        Und wo war die Polizei im Zug nach Berlin?



        Und wo am Ostkreuz?

        Was ich damit sagen will: Warum wurden dieser Haufen Gewalttäter nicht von der Polizei begleitet?



        Macht man bei Fussballfans und anderen Demo-Besuchern ja auch anlasslos.



        Und hier waren mehrere Anlässe da.

    • @Captain Hornblower:

      na ja, die Milizen der 1920er Jahre waren dann aber doch eine andere Kategorie als die paar Rechten, die mit den Bunten ein wenig Fangamandl spielen wollten, oder?

      • @Iris Weber:

        Das stimmt zwar, aber es gibt in der rechten Szene Tendenzen zu einer Professionalisierung von Gewalt - vor allem durch Kampfsport, in Einzelfällen (etwa im Umfeld des III. Weges) durch die Teilnahme an bewaffneten Konflikten wie dem Ukraine-Krieg. Das ist zwar (noch) weit von den Verhältnissen der Weimarer Republik entfernt, bereitet aber zumindest den Boden für eine enorme Gewaltwelle.

        • @O.F.:

          Hatten wir hierzulande in dem Zusammenhang nicht auch schon Berichte über Konflikte innerhalb des extrem rechten Spektrums über den Charakter des russischen und ukrainischen Faschismus? Während die einen Putin unverbrüchlich die Treue halten, kämpfen „Kameraden“ des Iii. Weges aktiv auf Seiten der ukrainischen Armee resp. des umstrittenen Asow-Regiments gegen die russischen Invasoren. Faschistische Widersprüche.



          Was ist aus dieser Geschichte eigentlich geworden? Weiß jemand Näheres?

      • @Iris Weber:

        Das kann sich ja noch weiter entwickeln.



        In den 1920 Jahren fing das auch erst klein an.



        Und es wird jedes mal ausgetestet wie weit manngehen kann bis Gegenwehr kommt.

    • @Captain Hornblower:

      Die Polizei? In Berlin oder Sachsen halten die sich bei solchen Angriffen zurück. Die schonen ihre Kräfte für gefährliche Klima-Kids, die den Verkehr behindern. Und: wir sind schon deutlich weiter als 1920, etwa bei 1929 - warte mal ab was die nächste LTW oder gar die BTW zeigen....

    • @Captain Hornblower:

      Stimmt, Straßenschlachten zwischen rechte und linken Verbrechern

      • @Donni:

        Warum bezeichnen Sie Menschen, die am CSD teilgenommen haben, als Verbrecher ?

      • @Donni:

        Noch nicht ganz, man ist aber auf dem Weg dahin.

    • @Captain Hornblower:

      Da war sie: "Laut einem Sprecher der Polizei wurden noch vor Ort die Personalien der zwölf aufgenommen, einer sei erkennungsdienstlich behandelt worden. Vorgeworfen wird ihnen Landfriedensbruch. "