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Musiker über kulturelle Aneignung„Da kommt was auf einen zugerollt“

Tom Fronza spielt Didgeridoo. Linke werfen ihm deswegen kulturelle Aneignung vor. Jetzt fühlt er sich von Rechten instrumentalisiert.

Das Instrument der anderen: Tom Fronza wurde kulturelle Aneignung vorgeworfen Foto: Quirin Leppert
Interview von Robert Matthies

wochentaz: Tom Fronza, wie war es, zum ersten Mal in ein Didgeridoo zu blasen?

Tom Fronza: Das hat sich gut angefühlt. Es war das Instrument meines Bruders und ich habe sofort einen Ton herausbekommen, aber auch gedacht: Okay, viel mehr geht darauf jetzt auch nicht. Dann lag es erst mal in der Ecke und ich habe es herausgeholt, wenn ich mal jemanden beeindrucken wollte. Ich hatte damals in einer Trip-Hop-Band gespielt, aber das Didgeridoo habe ich anfangs eher stiefmütterlich behandelt. Ich habe schon Bass gespielt, als es dazukam.

In den 90ern hatten nicht wenige ein Didgeridoo. Gefühlt auf jeder Parkwiese hat jemand eines gespielt. Einige Bands hatten eines, weil es so ungewöhnlich klang und gut zu Tanzmusik passte. War der erste Kontakt mit dem Instrument also ganz naiv?

Im Interview: Tom Fronza

1969 im italienischen Cles geboren, begann Tomas „Tom“ Fronza 1997 hauptberuflich Straßenmusik zu spielen und gründete das Label Umlaut Recordings. Fronza war damit der erste professionelle Straßenmusiker, der Didgeridoo spielt. Seit 1998 lehrt er Didgeridoo-Spielen in Workshops in Europa, in den USA und auch im Westen Australiens. Von 2019 bis 2020 war er Delegierter der Gema. Fronza lebt mit seiner Familie in Herford und ist heute vor allem Bühnen- und Studiomusiker, auch als Bassist und Perkus­sionst.

Total. Früher habe ich mich dafür ein bisschen geschämt, dass meine Beweggründe im Leben und in der Musik immer so naiv sind. Aber wenn man Biografien von einflussreichen Künstlern und Musikern liest, findet man genau das. Es ist also eine gerechtfertigte Herangehensweise. Technik kann man studieren, Kreativität nicht. Das muss aus einem selbst herauskommen. Da gibt es auch eine Verquickung mit meiner spirituellen Praxis.

Mit welcher spirituellen Praxis?

Ich war zweieinhalb Jahre in einem Zen-Dojo, unter spiritueller Leitung eines Zen-Mönchs. Ich hatte schon ein paar Jahre zuvor die Inspiration, mich mit dem Dharma auseinanderzusetzen, also mit dem Kern des Buddhismus. Buddhismus kann ja auch ein Glaube an eine Gottheit sein, aber der Dharma hat eher die Vernichtung des spirituellen Materialismus im Mittelpunkt, also die reine Praxis, Meditation: All das, was zu weniger Leid im Leben führt, kommt aus einem selbst, nicht von außen. Ich habe dann eine ganz plakative Indienreise gemacht und dachte, wenn ich zurückkomme, bin ich erleuchtet.

Und, hat das geklappt?

Ich war eher total verdrogt, als ich zurückkam. Aber ich habe dann quasi vor meiner Haustür jemanden gefunden, der diese Meditationspraxis vermitteln kann. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt so viel Vertrauen zu ihm, dass er quasi richtungsweisend in mein Leben eingreifen konnte. Und er hat mir gesagt: Mach das, nimm dieses Instrument! Setz dich auf die Straße und verdiene damit dein Geld. Damals konnte ich die Zirkuläratmung noch gar nicht …

… eine Blastechnik, die einen kontinuierlichen Luftstrom aus dem Mund auch während des Einatmens möglich macht.

Ja. Das Didgeridoo ist also an mich herangetragen worden und es hat mich zu dem Zeitpunkt spirituell erschlagen. Ich hatte keine Freundin und keine Wohnung mehr, ich habe teilweise im Wohnmobil oder im Bus gelebt und habe in allen Städten Deutschlands Straßenmusik gemacht. Ich habe jeden Tag stundenlang gespielt und habe mir dann auch die Zirkuläratmung beigebracht. Anderthalb Jahre später habe ich meine erste Platte aufgenommen und wurde als Studiomusiker gebucht. Der Umstand, dass es ein außergewöhnliches Instrument war, hat natürlich geholfen.

Was wussten Sie damals übers Didgeridoo?

Ich hatte zu diesem Zeitpunkt selbst noch keine Verbindung mit Aboriginals, nur zu Menschen, die Verbindung zu australischen Ureinwohnern haben. Ich habe schnell gemerkt, dass auch die teilweise bevormunden: Das darf man darauf spielen und das nicht! Ich habe schon gesehen, dass es sehr ambivalent belegt ist und habe gedacht: Ich halte mich da lieber raus und bin zeitgenössisch und entwickele meine eigenen Spieltechniken. So habe ich eigentlich eine Hassliebe zu meinem Instrument entwickelt. Das ist ja nicht selten bei Musikern, die mit ihrem Instrument auch noch etwas bewirken wollen. Mit 26 will man noch irgendwohin und hat eine Idee von Karriere und dem Weg, der vor einem liegt, vielleicht auch eine ganz naive Vorstellung.

Ihr Weg war aber erst mal die Straße?

Ich habe schnell Musiker gefunden, mit denen ich auf der Straße spielen kann, und wir haben dann auch weltweit Touren gemacht. Ich habe Klaus den Geiger kennengelernt – mit dem spiele ich nun seit 25 Jahren in einer Band und darüber bin ich sehr glücklich. Ich habe dann über die Straßenmusik immer mehr zur Bühne gefunden und habe damit immer mehr meinen musikalischen Lebensweg und meinen Berufsweg bestritten.

Sie spielen Didgeridoo seit über 25 Jahren professionell. Was treibt Sie an?

Die Leidenschaft ist die Musik. Sie ist wirklich mein fliegender Teppich. Das hört man ja von vielen Künstlern: Ohne Musik wäre ich schon nicht mehr! Das ist bei mir tatsächlich so. Die zentralen Themen, um die mein Leben kreist, sind die Musik, die Sitzmeditation und Familie. Das gibt mir ein Zentrum, von dem aus ich agieren und schauen kann: Wie weit kann ich gehen? Wo wird es zu extrem? Wo bleibe ich ausreichend bei mir? Ich lote aus, wie mein Leben funktionieren kann. Ich bin übrigens kein Esoteriker, ich würde mich als spirituellen Zyniker bezeichnen. In dieser Perspektive ist dann auch Politik eine Kunstform. Deswegen bin ich politisch aktiv, ich war zum Beispiel in Lützerath, um Präsenz zu zeigen und zu sagen, dass es so nicht weitergehen kann.

Politisch aktiv heißt also: links?

Grundsätzlich halte ich mich in einem linken Umfeld auf, aber ich bin auch immer wieder mal in linken Kreisen mit Leuten aneinandergeraten. Ich bin zum Beispiel Delegierter der Gema gewesen und halte das für eine wichtige Einrichtung. Da bin ich mit linken Kollegen aneinandergeraten: Die haben den ganzen Kühlschrank voller Beck’s-Bier, das sie verkaufen, und kein Problem damit, internationalen Konzernen Geld zu geben, aber sie haben ein Problem damit, mich als Urheber für meine Arbeit an dem Abend zu bezahlen.

Nun kommt aus diesem Spektrum, mit dem Sie sich kulturell und politisch in vielem einig sind, der Vorwurf, es sei „kulturelle Aneignung“, wenn Sie als weißer Mann ein Didgeridoo spielen. Eine Veranstaltungsgruppe hat ein Konzert in Kiel deswegen abgesagt. Das haben Sie auf Facebook öffentlich gemacht und den Vorwurf zurückgewiesen. Was ist da passiert?

Ich habe 2019 noch im Fahrrad-Kino-Kombinat gespielt und habe immer noch Kontakt zu einigen Leuten vom FKK, das mein Konzert abgesagt hat. Aber die stehen unter Druck und gehen dort unter. Ich glaube, dass sich während der Pandemie dort etwas radikalisiert hat und Leute den Diskurs gekapert haben. Ich glaube, sie haben dort ein internes, strukturelles Problem und ein Kommunikationsproblem untereinander und augenscheinlich auch nach außen. Anfragen von Zeitungen haben sie auch nicht beantwortet.

Sie haben von der Absage des Konzerts erst erfahren, als Sie die Veranstaltung auf Facebook verlinken wollten und sie nicht mehr gefunden haben?

Genau. Aber ich möchte noch mal betonen, dass es nicht per se ein politisches Problem ist. Ich ramme meine Hacken in die Erde, wenn jemand versucht, mir meinen Beruf streitig zu machen, wie bei der Straßenmusik das Ordnungsamt oder in dieser Geschichte mit dem Urheberrecht. Weil ich denke, dass man die Kunstfreiheit verteidigen muss, da hängen auch Rechte wie der Urheberschutz dran. Aber wenn mir das passiert, dann sehe ich auch nicht das Abendland untergehen.

Sie spielen darauf an, dass die Boulevardpresse und Dieter Nuhr die Geschichte dann aufgegriffen haben, um gegen eine angebliche woke Verbotskultur Stimmung zu machen? Ein AfD-Politiker hat Ihnen sogar einen Brief geschrieben und Ihnen viel Erfolg gewünscht, und Sie haben in Ihrer Antwort der AfD daraufhin möglichst wenig Erfolg gewünscht.

Ja, es geht nicht darum, dass einige Linke vermeintlich genauso schlimm sind wie die Nazis. Ich sehe das Problem eher in der Kommunikation und im Ungebildetsein. Selbst wenn es keine politische Motivation gegeben hätte, das Konzert zu canceln: Wenn man mit mir so umgesprungen wäre, hätte ich mich nach einer Frist an die Öffentlichkeit gewandt, um den Leuten zu sagen: Hey, bei dem Club braucht ihr nicht mehr anzufragen, die sind nicht professionell, die verbocken das, die haben mich hängen lassen. Geht da nicht mehr hin und spielt da nicht mehr.

Empört hat Sie also der Umgang mit Ihnen als Person? Fühlen Sie sich missverstanden?

Ja, natürlich. Es ist das erste Mal, dass mir das so auf diese Weise passiert ist. Im ersten Moment und vor allem, als ich gemerkt habe, dass die überhaupt nicht mit mir sprechen wollen, war ich persönlich angefasst. Weil ich mich da ohne Kommunikation als jemand porträtiert fühle, der sich einfach an einer anderen Kultur ein bisschen bereichern will, und das so scheuklappenmäßig und engstirnig, dass das nach einer Richtigstellung geschrien hat. Ich konnte das ja mit zwei, drei Sätzen auch entkräften. Das war bestenfalls gut gemeint von denen, aber schlecht gemacht.

Mittlerweile hat auch das Konzertkollektiv noch ein Statement zu der Absage verfasst und die Vorwürfe von sich gewiesen.

Das FKK hat sich nach vielen Wochen des Schweigens doch noch bequemt, seinerseits ein Statement abzugeben. Das soll eine Entschuldigung sein, strotzt aber nur so vor Unaufrichtigkeiten, Widersprüchen und Anschuldigen. Es wird dort zum Beispiel behauptet, es hätte nie eine gültige Abmachung zwischen uns gegeben und kulturelle Aneignung sei nie der Grund einer Absage gewesen. Das lasse ich natürlich so nicht stehen, denn ich habe eine schriftliche Abmachung mit meiner Kontaktperson gehabt. In einer persönlichen Mail an mich versuchte das FKK dann wieder zurückzurudern und schwächte ab: Kulturelle Aneignung sei nur der mir durch meine Kontaktperson vermittelte Grund zur Absage gewesen. Dabei hat das FKK schon eine belegbare Historie solcher Vorfälle und auch meine Anfrage, einen Ersatztermin für das Konzert abzumachen, wurde mir mit der Begründung „kulturelle Aneignung“ abgeschlagen. Zudem wurde mir – unbelegt – rassistische Sprache vorgeworfen und mir eine Mitverantwortung für den entgleisten Diskurs in der Gesellschaft gegeben.

Gegen eine Diskussion über kulturelle Aneignung haben Sie selbst gar nichts, schreiben Sie.

Es ist richtig, dass der Diskurs über kulturelle Aneignung und koloniales Erbe geführt werden muss. Aber das war sehr ungebildet und sehr unkommunikativ. Sie hatten wahrscheinlich diese Scheuklappen: Ich bin ein weißer Cis-Mann, selbst wenn ich recht habe, kann ich nicht recht haben. Selbst wenn ich Wissen habe, das sie nicht haben – das ich direkt von den Leuten habe, die die eigentlichen Betroffenen wären und befugt sind –, dann habe ich nicht das Recht, denen das zu vermitteln.

Ist es denn kulturelle Aneignung, wenn das Didgeridoo außerhalb ritueller Kontexte gespielt wird?

Die Begrifflichkeit Didgeridoo in ihren unterschiedlichen Schreibweisen ist wohl eine ono­ma­to­poe­tische Wortschöpfung des nicht unumstrittenen An­thro­po­lo­gen Herbert Basedow. In den verschiedenen australischen Kulturräumen, in denen das Instrument eine uralte Tradition hat, wird es je nach Sprache, Form und kultureller Funktion anders benannt und bezeichnet. Diese Instrumente unterliegen, genau wie gewisse musikalische Abfolgen und Rhythmen in den Zeremonien, im Stammeskontext einem strikten und komplexen Regelwerk. Außerhalb dieses eng gesteckten Kontextes haben die im jeweiligen Kulturkreis für die Instrumente verantwortlichen Persönlichkeiten nie ein Problem damit gehabt, dass zum Beispiel Nichtaboriginals oder Frauen so ein Instrument spielen. Ganz im Gegenteil unterrichten viele großartige Spieler der Yolngu das Instrument sogar den sogenannten Balandas, also weißen Menschen. Das zeitgenössische, also nichttraditionelle Spiel der Weißen mit ihren musikalischen Eigenkreationen wird deshalb von ihnen auch augenzwinkernd als „Balanda-Didge“ bezeichnet.

Die frühesten bekannten Hinweise auf ein solches Aerophon sind aber bis zu 3.500 Jahre alte Felszeichnungen, oder?

Es gibt Bereiche in Australien, in denen dieses Instrument eine viele Jahrtausende alte Kultur hat. Dort gibt es ein Sozialsystem untereinander, das extrem kompliziert ist. Ich kann zum Beispiel die Verwaltung eines Traums besetzen …

… Träume, Traumpfade, die Traumzeit: Diese Begriffe meinen nicht dasselbe wie Träume im Schlaf. Aboriginals bezeichnen mit ihnen die spirituelle, natürliche und moralische Ordnung des Kosmos.

Es ist Wissen: Wissen über etwas, über ein Instrument oder ein kulturelles oder landschaftliches Merkmal wie die Songlines oder Traumpfade. Darüber hat zum Beispiel eine Person die Verwaltung. Und jemand anderes entscheidet zusammen mit dem Verwalter, wer es nutzen kann. Und dann gibt es eben jemanden, der es nutzen darf. Selbst für viele in der Yolngu-Community und auch für die Frauen dort ist das Instrument, wenn sie sich der traditionellen Lebensweise verschrieben haben, tabu.

Ich habe gelesen, dass Frauen bestimmte Instrumente doch spielen dürfen?

Es gibt so etwas Ähnliches wie ein Didgeridoo. Da reden wir jetzt über den Dachbegriff. Bei den Yolngu wird es Yiḏaki, Gunbork oder Gunbarrak Garra genannt. Ein Yiḏaki hat durch die Herkunft eine ganz besondere Form und Bemalung. Durch die Form ist auch die Spielweise eine ganz andere als bei eher zylindrischen Instrumenten. Für Frauen gibt es spezielle Instrumente, die eigentlich keine Di­dge­ridoos sind. Aber das sind alles Tabus und Regeln innerhalb dieses Lebenskreises. Außerhalb davon weiß ich zumindest von denen, die dazu befugt sind, den Verwaltern dieser Umstände. D. G. etwa …

… eine Abkürzung für den Namen eines Didgeridoo-Spielers, -Machers und spirituellen Hüters des Yiḏ aki. Verstorbene Aboriginals sollen nicht mit Namen erwähnt werden …

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

… der vor zwei Jahren gestorben ist und den ich persönlich getroffen habe, hat das Instrument allen vermittelt, auch Frauen: Spielweisen, traditionelle Techniken, nicht aber Songs oder traditionelle Riten. Die dürfen nur initiierte Männer spielen.

Wie ist es außerhalb dieser Lebenswelt?

Außerhalb dieses Kontextes haben zumindest die Verantwortlichen aus dem Norden alle kein Problem damit. Auch andere nicht und ich kenne recht viele Aboriginals aus verschiedenen Stämmen. Die ärgern sich zwar darüber, dass Spieler der Aboriginals nicht häufiger nach Deutschland eingeladen werden, das ist eine finanzielle Frage. Aber grundsätzlich haben sie nichts dagegen, dass wir ein Instrument spielen, das nicht traditionell oder im Stammeskontext eingesetzt wird. Ein Aboriginal, der in Holland gelebt hat, hat mal zu mir gesagt: Ein Holländer kann einem Deutschen auch nicht verbieten, schneller als 100 zu fahren, nur weil es in Holland ein Tempolimit gibt.

Wie ist es dazu gekommen, dass Sie nach Australien gegangen sind, um mehr über Ihr Instrument herauszufinden?

Ich habe Didgeridoo sechs, sieben Jahre autodidaktisch gespielt. Ich habe mit einer irisch-australischen Band gespielt, Laliya. Die haben mich immer wieder nach Australien eingeladen. 2003 wurde ich dann auf ein großes Festival in Kalifornien eingeladen. Dort habe ich die Familie kennengelernt, zu der D. G. gehört. Mit ihm hatte ich einen zwar nur kurzen, aber engen Kontakt. Mein weißer Didgeridoo-Bauer Eddy Halat ist im Stamm initiiert und adoptiert worden. Obwohl ich also eigentlich gar nicht vornehmlich ein Interesse an der australischen Kultur hatte, sondern an der Musik, lässt es sich gar nicht vermeiden, dass das Wissen zu einem kommt. Ich habe das nicht studiert, sondern durch den Austausch mit anderen Spielern und mit Leuten gelernt, die sich um die Kultur Gedanken gemacht haben.

Später haben Sie selbst in Australien Didgeridoo-Spielen gelehrt?

Ich habe erst Workshops gegeben im weltweit größten Didgeridoo-Laden in Perth. Die Besitzer hatte ich auch in Kalifornien kennengelernt, weil die Band Laliya aus derselben Stadt kam. Ich habe dann knapp anderthalb Jahre in Fremantle City gelebt und in diesem Didgeridoo Store unterrichtet. Darüber bin ich mit dem Ministerium für multikulturelle Angelegenheiten in Kontakt gekommen, die wiederum Touren im Wheatbelt und im Outback gemacht haben zu sogenannten Remote Communities, die sehr weit draußen liegen und zu denen nur Schotterstraßen führen. An diesen Schulen habe ich den Kindern Spieltechniken vermittelt, also überhaupt erst mal die Grundtechnik, im Rahmen dieser Tour für das Ministerium.

Das Ministerium hatte kein Problem damit, dass ein Deutscher den Kindern Didgeridoo beibringt?

Dieses Ministerium ist als regionales besetzt mit Ureinwohnern aus der Region und ist als Ministerium für multikulturelle Angelegenheiten natürlich auch multikulturell besetzt. Da hätte es ja zu auch einem Aufschrei kommen müssen, weil ich das unterrichte. Aber das gab es nicht.

Gab es denn vor der Kieler Konzertabsage den Vorwurf, dass Sie kulturelle Aneignung betreiben?

Ich kann mich nur daran erinnern, dass es ein-, zweimal beim Straßenmusikmachen dazu kam. Da hieß es: Du darfst das ja gar nicht. Das ist ein Halbwissen und die Leute lassen sich auch mit guten Argumenten nicht davon abbringen. Nach einem Jazzfestival, auf dem wir gespielt haben, wurde ich mal gefragt, was ich denn von dem Vorwurf der kulturellen Aneignung halte.

Kein Vorwurf also, sondern eine Frage?

Ja, und diese Fragen sind auch berechtigt. Trotzdem ist es so, dass man merkt: Hey, da kommt was auf einen zugerollt und das ist nicht angenehm, und man muss nach einem Auftritt, wo man sich gerade mit Leuten darüber unterhält, wie schön das Konzert war, Politik machen. Das ist nie angenehm.

Dass es Grenzen geben soll, wer ein Instrument auf welche Weise wo spielen darf: Ist das eine Beleidigung für einen Musiker?

Es ist mehr als eine Beleidigung, weil es impliziert, dass es ein ganz objektives Verbot gibt. Und objektive Verbote haben den Anspruch, ein Gesetz zu sein. Da ist man wieder bei der Kunstfreiheit, Artikel 5 des Grundgesetzes …

… Kunst, Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei, es findet keine Zensur statt.

Das kommt damit in Konflikt. Es ist mir freigestellt, das zu tun. Aber es gibt Leute, die der Meinung sind, das könnte durch ihre eigene Sichtweise überschrieben und sollte eingeschränkt werden. Einige brauchen offenbar Richtlinien, an denen sie sich ganz, ganz eng entlanghangeln, und alles außerhalb davon wird als Bedrohung wahrgenommen. Wenn man das mal loslässt, diese Richtlinie, fällt man in die große, weite Welt der Differenzierung und millionenfacher Perspektiven. Das ist es, was man als Künstler tut, ohne Netz und doppelten Boden, im besten Falle.

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38 Kommentare

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  • Wenn Weiße hergehen und anderen Völkern die Knochen der Ahnen, Kunst- und Kultgegenstände rauben und in Sammlungen ausstellen, halte ich das für ein himmelscheiendes Unrecht.

    Wenn Weiße sich schwarze Gesichter malen und sich über Schwarze lustig machen, halte ich das für eine Sauerei.

    Aber wenn man sich aus Begeisterung oder als Best Practice etwas aus anderen Kulturen abschaut, ist das doch nichts Schlechtes? Wenn sich die Kulturen untereinander nie etwas abgeschaut hätten, säßen wir immer noch in Höhlen.

    Ich trage im Sommer bei 40 Grad eine Abaya, nicht um mich über Araberinnen zu erheben, sondern weil dieses Gewand bestens an hohe Temperaturen angepasst ist.

    Meine Schwester hat von Natur eine Afrokrause. Unsere Vorfahren kommen von Mali bis Mongolei. Ich sehe eher aus wie die Sinti-Uroma (und ja, da kann ich einiges über Rassismus erzählen), meine Schwester hat einen Krauskopf. Da kommen so **zensiert** und motzen sie an von wegen kulturelle Aneignung. In der Schule wurde sie als N...-Baby gemobbt, heute ist ihre Haut zu hell für Locken. Soviel kann ich gar nicht essen.....

    Apropos essen: ist Pizza eigentlich kulturelle Aneignung?

    Essen die **zensiert** keine Kartoffeln, Tomaten, Mais, Paprika oder rote Bohnen? Alles von den indigenen Völkern in Südamerika geraubt.

  • Kulturen haben sich schon immer untereinander ausgetauscht und fröhlich bei anderen bedient, wenn es dort etwas tolles abzugreifen gab. Davon leben gute Kulturen! Wer auch immer mit diesem Argument arbeitet, den kann man einfach nicht ernst nehmen.

    Unsere Schrift z.B. geht auf die Römer zurück, die wiederum von den Griechen viel übernahmen. Zurückverfolgen lässt sich das bis zu den Hieroglyphen.

    Unsere Zahlen sind Indisch-Arabisch.

    Und derlei Beispiele gibt es massenweise.

    Ach ja, eines noch: im 19. Jahrhundert war ja in Japan die europäische Kultur furchtbar in Mode, sie übernahmen freiwillig Kleidungsstile, klassische Musik, Instrumente u.v.m.

    Wollen wir nun den Japanern verbieten, dass die sich unsere Kultur angeeignet haben? Ich denke nicht!

  • Kul..achnichtschonwieder.

    Durcheinander ist förderlich, nicht immer alles auseinandersortieren,

    Wir brauchen kein Frontex im Kopf.



    Auch nicht gegen Musik.

    und, ääh, wurden Schuhe nicht in Afrika erfunden?

  • "Linke werfen ihm deswegen kulturelle Aneignung vor."

    Auch hier stellt sich wieder die Frage, welche Linke das nun wieder sein soll.

    • @Rudolf Fissner:

      Links? Ausgrenzung, Abgrenzung, beschwören von "Identitäten", segregieren nach ominösen Kulturkriterien?



      Bis jetzt sind mir solche Denkfiguren nur aus Schnellroda bekannt, dem Hort der Höcke-Ideologen.



      Im Übrigen: Kein Handkäs mit Musik in Berliner Mund, das wäre kulturelle Aneignung

  • Der komplette Wahnsinn! Da muss dieser Musiker hier seitenlang darlegen, wer er eigentlich ist, was er denkt, dass er Respekt hat und Kontakt zu Aborigines und so weiter. Es kann nicht wahr sein, dass dergleichen erwartet wird wenn jemand ein traditionelles Instrument spielen will.



    Ein weiterer Punkt: was ist eigentlich das Problem bei der "kulturellen Aneignung"? Hört sich ja schlimm an, ist aber eigentlich nur ein Wort. Kultur ist immer eine Geschichte der Aneignung, Vermischung und Weiterentwicklung. Soll das verboten werden? Oder kontrolliert? Lizensiert? Läuft es auf Besitz von Kultur heraus? Wo ist die Logik und wo die Konsequenz? Jeder Percussionist benutzt reihenweise traditionelle südamerikanische Rythmusinstrumente und afrikanische Trommeln. Wieso soll das gehen, aber nicht das Didgeridoo? Und Dreadlocks? Wer darf die tragen? Nur Farbige? Und Alicia Keys mit ihrer irisch- schottisch- italienischen Mutter? Nein, diese Auslader können gar keine vernünftigen Grenzen formulieren, was bleibt ist reiner Machtwahn.

  • Auch wenn zum heutigen Konzept der "kulturellen Aneignung" keine direkten Verbindungslinen führen, ist es manchmal ganz aufschlussreich, auf die historischen Verwandtschaften hinzuweisen.

    Die Behauptung einer "arteigenen" Kultur wurde in Deutschland schon im 19. Jh. innerhalb der diversen völkischen Gruppierungen propagiert. Sie war vor allem gegen Juden gerichtet, denen man unterstellte, sich "deutsche" Kultur und Musik nur oberflächlich aneignen zu können.

    Wie gesagt, wenn auch nicht identisch, so doch offensichtlich kompatibel.

    • @Schalamow:

      Liggers. Kenn ich aus dem 20. ooch - wa.



      “Mendelssohn Bartholdy benutzt Dissonanzen nur - um sie aufzulösen!“



      (anders als Wagner)



      &



      “Wenn man so eine Stimme wie Richard Tauber hat - wirft man sie nicht für die Operette weg!“ sondern singt Wagner



      usw usf - die etwas andere Variante -

      Na Mahlzeit

  • Es gibt keine „kulturelle Aneignung“. Das ganze „Konzept“ ist Blödsinn.

    Wenn man es einmal durchdenkt kommt man zu dem Schluss, dass die ganze Diskussion künstlich ist und es das Thema gar nicht gibt.

    Kulturen trennen ist wie Rassen trennen.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Nein, das glaube ich nicht, dass es zu kurz kommt. Das Thema kommt doch nur in die Medien, wenn einem Künstler irgendwas verboten wird. Sei es, weil er (bzw. ich meine es war eine "sie") Rastas hat oder eben wie hier...

      Alle anderen schütteln den Kopf und denken sich, was sind das für "Spinner". Wenn nicht mal das Forum der taz die Meinung der kulturellen Aneignung unterstützt, sagt das doch alles.

      • @Strolch:

        War für Kagel... Bin verrutscht...

        Hier: Zustimmung.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Das trifft es ganz genau! Wie sähe denn unser Leben aus, hätten wir nicht alle voneiander gelernt, etwas abgeguckt und übernommen? In JEDER Richtung. Das zu politisieren ob von links oder von rechts- ist an Kleinkariertheit nicht zu überbieten.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Ganz genau so. Ein Thema für Leute, die zu dumm sind, um zu bemerken, dass Kultur ohne Kontakt und Inspiration gar nicht existieren kann. Dass die Identität jedes Menschen aus einer Vielzahl von Einflüssen besteht.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Danke!



      Ich empfinde es auch als maßlosen Blödsinn. Streng genommen dürfte man dann keinen Wiener Walzer mehr in Deutschland spielen.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Genau. Kultur ist dazu da, um weitergegeben und weiterentwickelt zu werden. Ich freue mich z.B. immer sehr darüber, mit wie viel Begeisterung Japaner klassische europäische Musik machen. Beim Bau von Instrumenten hat Japan die Europäer längst "überFLÜGELt".

  • Linke die mit der Hautfarbtonkarte überprüfen wer welches Instrument spielen darf und Rechte die sich darüber ereifern, dass in unseren Konzertsälen das Digeridoo gecancelt wird.

    What a Time to be alive!

    Irgendwie sind alle durchgeknallt…

  • Es kann sich gar nicht genug Kultur angeeignet werden.



    Irgendwann wird auch dieser Vorwurf aus dem Karneval verschwinden,weil der Karneval selbst Kultur ist. Das dauert aber noch ein bisschen länger. Dafür ist das Thema noch nicht ausdiskutiert.



    Ist aber auch schwierig,wenn zusätzlich Denunzianten von rechts in die Diskussion pöhlen,die sie eigentlich nicht interessiert,da sie damit eh nichts am Hut haben. Außer vielleicht dem völkischen Grundton,der bei derDiskussion mitschwingt.

  • Einen vermutlich ähnlichen Fall gab es in der Schweiz, in Bern. Ich weiss nicht, was mit diesen Leuten los ist. Es ist ignorant. Es entleert den Begriff der kulturellen Aneignungen weitgehend. Warum sollte es ein Problem sein, wenn jemand ein Instrument spielt? Das sind Hirngespinste. Dazu passt, dass diese Leute nicht zu ihrer Absage stehen, sondern rumlavieren. In solchen Momenten schämt man sich einfach nur für seine Genoss:innen.

  • Wie spaßbefreit und keifig diese Konzertabsage.



    Was will der Mensch stattdessen - politisch korrektes Gitarrengegniedel? Blockflöten? Triangel?

    • @narkosedingsbums:

      Gitarre ist aus der arabischen Kultur angeeignet. Blockflöte aus Afrika und Asien. Bei der Triangel sieht es ganz gut aus.

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - schlenzt ein

    “ Moin







    Irgendwo habe ich mal gelesen/gehört, dass in Japan Kopieren und künstlerische Aneignung die höchste Form der Verehrung sei. In Koreo wohl genauso.



    Beethoven lieben sie dort besonders.







    Wo wurde eigentlich das Klavier erfunden? Einer der größten Hersteller von Musikinstrumenten ist die Firma Yamaha. Im IC nach HH habe ich vor Jahren mal mit einem Vertreter des Y-Konzerns geplaudert. Der schleppte eine ganze Kollektion von Instrumenten mit sich. Allerdings kein Klavier. Und nicht nur Red Bull verleiht Flügel.







    Zu Motorrädern sagen wir jetzt nix.“

    “Klaviere“ - welche Manni Kalz 🍌- 🙀🥳🎹



    & Däh - ihr Spitzköpfe - dröselt mal - 😂



    “ Comic-Autorin über ihren Urgroßvater: „Das perfekte Gegenbeispiel“



    Westliche Instrumente und orientalische Musik: passt nicht? Zeina Abirached erzählt in „Piano Oriental“ vom Erfindergeist ihres Urgroßvaters Abdallah Kamanja.“



    taz.de/Comic-Autor...rabisches+Klavier/



    Ausriß “… Was macht ein „Piano Oriental“ aus, worauf gründen die Unterschiede zum klassisch westlichen Klavierspiel?



    Verkürzt gesagt: Meinem Urgroßvater ging es darum, ein Klavier zu erfinden, auf dem sich orientalische Musik spielen lässt, für die oft Vierteltonschritte notwendig sind. Sie müssen sehen, dass in den 1950er und 1960er Jahren allgemein sehr viel mit Musikinstrumenten experimentiert wurde, auch mit dem Klavier. Es ging darum, ein Instrument anders als gewohnt klingen zu lassen. Insofern lag so ein Projekt damals auch im Libanon in der Luft. Was mich interessiert, ist: Dieses Piano Oriental, das er gebaut hat, ist ein bilinguales Klavier. Ein Klavier, bei dem in einem westlichen Musikstück plötzlich ein wahrnehmbarer orientalischer Ton erklingen kann – ohne dass irgendetwas diese Möglichkeit des Wechsels verriete: Es sieht aus und lässt sich genauso spielen wie jedes andere Klavier der Welt. … ff

    • @Lowandorder:

      ff

      “…Das war für mich der entscheidende Aspekt, dass man mit diesem Klavier von einer musikalischen Sprache in die andere wechseln kann.…



      …Das (“Piano Oriental“) ist für mich mehr als eine Metapher. So habe ich mich prinzipiell der Geschichte angenähert. Ich fühle mich ebenfalls zwei Kulturen zugehörig, habe zwei Muttersprachen, Französisch und Arabisch. Ich bin im Libanon geboren, lebe aber seit fünfzehn Jahren in Paris. Mich hat die Geschmeidigkeit fasziniert, mit der ein solches Musikinstrument ermöglicht, diese Kopfgymnastik, diesen akrobatischen Wechsel zwischen zwei verschiedenen kulturellen Traditionen, zu absolvieren. Zwischen Kulturen, die gerade infolge der aktuellen Entwicklungen so unvereinbar erscheinen. Für diese angebliche Unvereinbarkeit ist es das perfekte Gegenbeispiel.…“

      kurz - Dies alles den braun parfümierten Hirnrissigen ins Stammbuch! Woll

      So geht das ©️ Kurt Vonnegut



      “Wir müssen kontinuierlich von Klippen herunterspringen und auf dem Weg nach unten unsere Flügel wachsen lassen.“

  • Die politische Aufforderung des letzten Abschnitts ist der gelungene Höhepunkt eines ebensolchen Interviews.



    Auch ich habe viel mitgenommen - Danke!

  • Vieles, was als kulturelle Aneignung bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit kulturelle Anerkennung. Das ist ein großer Unterschied, der in der Öffentlichkeit leider viel zu selten betrachtet wird. Solange der Respekt vor dem kulturellen Element besteht, ist doch gar nichts einzuwenden. Erst wenn eine egoistische Vereinnahmung geschieht, wie es z.B. die Plattenkonzerne der Weißen in den 1950er-Jahren mit der Musik der Schwarzen gemacht haben, ist der Vorwurf der kulturellen Aneignung berechtigt.

    • @Kagel :

      Nein, das glaube ich nicht, dass es zu kurz kommt. Das Thema kommt doch nur in die Medien, wenn einem Künstler irgendwas verboten wird. Sei es, weil er (bzw. ich meine es war eine "sie") Rastas hat oder eben wie hier...

      Alle anderen schütteln den Kopf und denken sich, was sind das für "Spinner". Wenn nicht mal das Forum der taz die Meinung der kulturellen Aneignung unterstützt, sagt das doch alles.

    • @Kagel :

      anschließe mich

  • Super! Danke.

  • Herr - wirf 🧠 vom Himmel •

    • @Lowandorder:

      Das ist problematisch, denn der Empfänger des Hirns betreibt offensichtlich eine intellektuelle Aneignung. 😁



      Ich habe diese Diskussion auch nie verstanden, die Menschheit hat sich nun mal auch über kulturellen Austausch entwickelt.

      • @Wurstfinger Joe:

        Herrn Sarrazin zB dürfte es schwer schnappatmen lassen - aber durch die Ausbreitung des Ackerbaus aus dem Zweistromland - kam es zum Genaustausch zu 95% in Mitteleuropa.



        Und der Tango Argentino funktioniert dank der kulturellen Aneignung des Bandoneon des Herr Band aus Wuppertal ganz prima - 💃🕺🏻-

        unterm——Grenzen - klar -



        Wie wird damit umgegangen=>



        Simon & Forunkels El Condor pasa -



        El cóndor pasa („der Kondor fliegt vorüber“) ist ein Instrumentalstück, das vom peruanischen Komponisten Daniel Alomía Robles für seine gleichnamige Zarzuela auf der Grundlage eines älteren Volksliedes aus Peru im Jahre 1913 komponiert wurde.…

        Urheberrechtsverletzung



        Im Veröffentlichungsjahr 1970 trat der amerikanische Musikverleger Edward B. Marks auf und erklärte im Auftrag von Robles’ Sohn Armando Robles Godoy,[8] dass er für Daniel Robles seit 1933 das Copyright hierzu verwalte, Simon & Garfunkel ihn jedoch nicht als Urheber erwähnt hätten, denn lediglich Jorge Milchberg und der Bearbeiter Paul Simon seien bei der englischsprachigen Version registriert. Der eher freundschaftlich verlaufene Prozess brachte keine besonderen Komplikationen. Über den Ausgang des Prozesses ist nichts bekannt geworden, Robles wurde nachträglich als Komponist aufgeführt. Komponisten der BMI zufolge sind nunmehr: Jorge Milchberg, Daniel Alomia Robles und als Bearbeiter wegen des englischen Texts Paul Simon.“



        &!



        Dunkel erinner ich wg der Urfassung - Versuche eines UN aktiven Künstlerfreunde Simon & Forunkel zur Kasse zu bitten: Ausgang nicht erinnerlich! But



        Wer meint - ich dürfe keine Bouzouki oder Ney zB spielen kriegt übers Maul •



        Didge too!;)

        • @Lowandorder:

          Eine kleine Korrektur sei mir erlaubt: Heinrich Band war Krefelder [www.rheinische-ges...d176c723.71235931].



          Ihm zu Ehren veranstaltet die Stadt Krefeld seit 1985 regelmäßig das Bandoneon-Festival.



          Wenn die Wuppertaler ihn nach Wuppertal verorten wollten wäre das übelste kulturelle Aneignung ;-)

    • @Lowandorder:

      Das war auch mein Gedanke.

      Kultur entwickelt sich doch immer durch Übernahme von Elementen aus anderen Kulturen weiter.

      Das zu leugnen oder gar zu verbieten, ist ein völkischer Ansatz.

      Das heißt für uns Deutsche, Blasmusik und Sauerkraut bis ans Ende der Tage.

      • @Jim Hawkins:

        Wann’s die Biermösl Blasen sann & es sich um Sauerkraut nach elsässischer Art garniert handelt - servíce - 🙀🥳



        Hab ich nichts dagegen einzuwenden.



        & womer grad dabei sind -



        Mehmet Fistik - gleichalter - viel zu früh verstorbener Pantomime - klemmte sich mal seine Dambuka untern Arm und spielte - wg der ungraden Rhythmen (🐐!) gut erkennbar - türkisches Lied im Fingersatz! Ich war beeindruckt! “Willstes mal auf griechisch hören?“



        (klar - ohne Griechen dissen geht hier gar nichts!) & Däh du “hörtest“ die Taktstriche! “Ja aber eigentlich ist es ja ein persisches Lied! Paß auf!“ und verblüfft lauschte ich einem “fliegendem Teppich!“ - “Naja. Aber eigentlich kommt’s aus Indien! Jetzt hör zu!“ Und - was für eine Musik - flirrend wie sanfter Wind überm Wasser - im abendlichen Gegenlicht!“

        kurz - Ollen Pirsig hat schon recht - über Qualität kann frauman nicht streiten •



        &



        Nochmals danke für das Interview.

        • @Lowandorder:

          Auch für 🏴‍☠️.



          Für die melange (Wiener) aus Biermösln Blosn und choucroutte alsacienne fühl ich mich stärkstens animiert und motiviert bald mal wieder nach Köln zu kommen um das Ganze mit angeeigneter Djembe und diversem Gebläse zu vereinen...



          Kultur gibt's nicht, sie entsteht...



          Immer wieder, bis zum Abwinken 🪘🎶🪇🎷🎵🎺🪗🎼📻🔔 usw. usf. und überhaupt - ich denke, ich komme dann auch mal ohne Beerdigung



          Who knows, Didgeridoo und Klaus der Geiger welcome ?

          • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

            Liggers. Wat höbt wi lacht.



            Dich hett ich bei choucroutte alsacienne



            Glatt mitgedacht.

            Jau. Auch ohne Beerdigung wäre fein!



            Und Didge-Ralf kommt auch mit rein.



            Und logo 🎸-Ralf streut Jimi drein - 🙀 -



            Klaus der Geiger - last time I see -



            Stach er dess nachts in der Bar - ja wie?



            Mit dem 🎻Bogen durch die Decke - wonderbra!



            Und rauschender Brunnen Ebertplatz -Lederhose Latz&architecture beton brut



            Da kam der Klaus 🎻 - auch seehr gut!

            kurz - ein Höllenritt & alle müssen mit •

  • Sehr schönes und differenziertes Interview, danke!

    Man hat manchmal das Gefühl, dass in einer Welt mit immer weniger Freiheitsgraden manche Leute das dadurch kompensieren wollen, dass sie nach Gründen suchen, auch mal selber der zu sein, der anderen etwas verbietet...

    Der Vorwurf kultureller Aneignung ist sicher nicht immer unbegründet, aber manchmal treibt das dann Blüten, die andere nur dazu bringen, das ganze für komplett unsinnig zu halten, auch dort, wo es das eben nicht ist. Das geht dann leicht nach hinten los.

  • 8G
    81283 (Profil gelöscht)

    super interview. hab viel mitgenommen.