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Mobilitätsforscher über Tempolimit„Weniger Unfälle, weniger Staus“

Der ADAC ist nicht mehr grundsätzlich gegen ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen. Denn das komme bald, sagt der Mobilitätsforscher Andreas Knie.

Wird auch in Deutschland so sein wie in allen Ländern der Welt: ein Tempolimit auf Autobahnen Foto: Jens Büttner/dpa
Denis Giessler
Interview von Denis Giessler

taz: Herr Knie, eine der letzten Bastionen gegen ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen gerät ins Wanken: Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) ist nicht mehr grundsätzlich gegen eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Wie erklären Sie sich dieses Einlenken?

Andreas Knie: Weil der ADAC merkt, dass die Bevölkerung bei der Frage Tempolimit schon weiter ist als die Politik. Von rund 20 Millionen ADAC-Mitgliedern im Jahr 2018 haben sich bei einer Umfrage 2019 45 Prozent für ein Tempolimit ausgesprochen; das sind 9 Millionen Menschen. Wir schätzen, dass bundesweit bis zu 60 Prozent der Bevölkerung für ein Tempolimit sind, besonders Frauen und Menschen unter 45 Jahren. Der öffentliche Druck wird immer stärker. Die jungen Menschen lassen sich nicht mehr weiter vertrösten, das sehen wir ja auch bei der Klimapolitik. Und das weiß auch der ADAC. Das Tempolimit wird kommen.

Wann denn?

Noch dieses Jahr, wahrscheinlich schon in den nächsten fünf Monaten. Die Legislative wird das beschließen, und zwar wahrscheinlich auf Initiative der SPD. Und dann muss das auch ein Herr Scheuer vom Bundesverkehrsministerium umsetzen.

Der ADAC fordert neue umfassende Studien, um die Auswirkungen eines Tempolimits zu erforschen. Alle Nachbarländer haben schon Tempolimits auf Autobahnen, und Studien gibt es zuhauf. Was soll das?

Als Forscher sage ich ja immer, neue Studien sind wunderbar, davon lebt die Wissenschaft. Das ist einfach ein Versuch, Zeit zu gewinnen. Faktisch wissen wir alles, was wir brauchen. Alle unserer Nachbarn haben ein Tempolimit und sind damit sehr glücklich. Denn ein Tempolimit auf Autobahnen bietet mehrere Vorteile.

Welche denn?

Je geringer die Endgeschwindigkeit ist, desto weniger Staus gibt es und umso mehr Autos können auf den Autobahnen fahren. Außerdem gibt es deutlich weniger Unfälle mit Todesopfern. Auch der CO2-Ausstoß, davon gehen wir durch Simulationen aus, würde sinken. Eine einzige Maßnahme würde also sofort und deutlich helfen. Wenn es etwas gibt, das nichts kostet und sich noch leicht durchsetzen lässt, dann ist es das Tempolimit.

Bild: D. Ausserhofer
Im Interview: Andreas Knie

Andreas Knie ist Mobilitätsforscher am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und Leiter der Forschungsgruppe Digitale Mobilität und gesellschaftliche Differenzierung.

Neben Deutschland haben nur wenige andere Länder wie Nordkorea oder Afghanistan kein Tempolimit …

… das lese ich oft – und das ist Quatsch. Afghanistan ist verkehrstechnisch ein hochreguliertes Land, zumal die Infrastruktur ein sehr schnelles Fahren gar nicht hergibt. Deutschland ist das einzige Land auf der Welt, das kein Tempolimit hat.

Warum ist das hierzulande eigentlich so?

Das stammt noch aus den 50er Jahren. Damals wollten sich die Menschen von der NS-Vergangenheit befreien. Und das Auto war das Vehikel der Freiheit und des ungebremsten Fortschritts. Und so gab es auch keine Regulierungen. In Westdeutschland gab es zwischen 1954 und 1957 übrigens auch innerorts kein Tempolimit. Das wurde dann wegen den vielen Verkehrstoten wieder geändert.

Nun sind schon rund ein Drittel der deutschen Autobahnen mit Tempolimit. Dort ist das Fahren laut Unfallstatistiken sicherer als auf Landstraßen. Sollten wir nicht auch dort die Tempo-Obergrenzen durchsetzen?

Das stimmt. Hundert Stundenkilometer sind deutlich zu viel, die Diskussionen sehen eine Grenze bei 80 oder 90 Stundenkilometer. Die Unfallgründe auf Landstraßen sind überhöhte Geschwindigkeit und Alkohol. Daher wird das Landstraßen-Tempolimit auch in Deutschland kommen.

Und was ist mit den Automobilherstellern? Die profitieren doch davon, schnelle Autos zu verkaufen.

Alle unsere Nachbarn haben Tempolimits auf ihren Autobahnen, und die Exportquote der deutschen Automobilhersteller liegt trotzdem bei rund 70 Prozent. Die kennen das Thema also schon ewig. Das Argument, die Hersteller würden dann weniger Autos verkaufen, stimmt nicht. Schauen Sie in die USA, dort gibt es noch viel größere Autos als hier mit noch viel mehr PS und dort klappt es auch.

Wie setzt man durch, dass sich dann auch alle an eine Obergrenze auf Autobahnen halten?

Da gibt es einiges an elektronischer Überwachung. Dann müssen wir natürlich auch den Bußgeldkatalog anpassen, damit die Strafen bei Geschwindigkeitsüberschreitungen auch hoch genug sind.

Inwieweit spielen Männlichkeit und Privilegien eine Rolle beim Tempolimit?

Dieser Wunsch, sich zu profilieren und zu befreien, ist ein rein männliches Ding. Es gibt aktuell faktisch fast nur noch ältere Männer, die gegen ein Tempolimit sind. Und da viele von ihnen in leitenden Positionen bei Zeitungen sitzen und eine meinungsbildende Kraft haben, hat man den Eindruck, halb Deutschland sei für “freie Fahrt für freie Bürger“. Die Vernunft hat in der Mitte der Gesellschaft schon längst Einzug erhalten.

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83 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Aber da sind wir beim nächsten Thema, nämlich unserer resourcenverschwendenden Wirtschaftsweise. Das betrifft übrigens auch den Onlinehandel und dessen Zustellerarmee.

    Da bin ich ganz ihrer Meinung!

  • Die Antwort auf die Frage nach den Automobilherstellern bleibt doch arg an der Oberfläche. Ob in einem Land große Autos mit vielen PS nachgefragt werden, hat in der Tat nichts mit dem Tempolimit zu tun. Im Gegenteil: In den USA liegen unter anderem deshalb solche Autos vorne in der Gunst, weil der Verbrauch dort nicht so ein wichtiges Verkaufsargument ist.

    Der Unterschied ist der: Die US-Fabrikate sind groß, schwer und durstig, aber NICHT gebaut, um wirklich schnell zu fahren. Das merkt man ihnen aber - auch bei niedrigen Geschwindigkeiten - an, und DAS ist der Grund, warum Amerikaner, die es sich leisten können, so häufig lieber teuerere deutsche Autos fahren.

    Denn Autos, die (zumindest auch) für die deutsche Autobahn entwickelt werden, brauchen hochwertigere Fahrwerke, leistungsfähigere Bremsen, stabilere Karosserien, standfestere Motoren und generell eine bessere Verarbeitung als solche, bei denen ein Autoleben jenseits der 130 km/h nicht im Lastenheft steht. Das gilt auch für einen Kleinwagen mit 185 km/h Höchstgeschwindigkeit.

    Und 70% Exportquote bedeuten eben immer noch 30% Produktion für den heimischen Markt, auf die die deutschen Hersteller nicht verzichten können und wollen. Daher ist keine andere Autoindustrie der Welt so darauf angewiesen, die Anforderungen der Autobahn zu erfüllen wie die hiesige. Und die besetzt damit nebenbei das lukrative Premiumsegment weitgehend allein. Offenbar lohnt es sich nämlich für die ausländischen Hersteller bis heute nicht, ihre Modellpaletten in der Breite auf dieses technische Niveau zu bringen. Die resultierende Nische ermöglicht nicht nur die Gewinne, sondern auch die hohen Löhne deutscher Autobauer.

    Unklar ist, ob die deutschen Hersteller aus Eigeninteresse ihre Qualitätsanforderungen beibehalten würden, selbst wenn auch der deutsche Markt die "Tempohärte" so nicht mehr verlangt. Volvo z. B. macht gerade vor, wie man sich (lautstark ökobewegt) von diesem kostpieligen Anspruch verabschiedet.

    • @Normalo:

      Was Sie schreiben ist im Kern unlogisch. Vielleicht sind die amerikanischen Wagen nicht für höhere Geschwindigkeiten geeignet, aber deutsche Autos werden von Amerikanern auch nicht gekauft, weil sie das sind. Die Amerikaner haben nämlich überhaupt keine Gelegenheit jemals schnell zu fahren. Die Gründe für den Exporterfolg, jedenfalls in die USA, sind folglich andere. Aber selbst wenn falls die Möglichkeit sicheren, schnellen Fahrens als Attraktivitätsmerkmal gesehen werden müsste, so folgt daraus natürlich keineswegs, dass es auf deutschen Autobahnen kein Tempolimit geben darf. Der Verkehr auf deutschen Autobahnen ist doch kein Großversuch. Für so etwas gibt es Teststrecken und Labore, darunter sollten Sicherheit und Umweltbilanz der deutschen Verkehrssysteme nicht leiden müssen.

  • Auch bei Tempo 130 wird es noch tödliche Unfälle geben.



    Warum fordert man nicht gleich 80 . Kann man daraus schließen, dass die 130 kmh Fraktion durchaus bereit ist, weiterhin Verkehrstote in Kauf zu nehmen, es aber nicht so sagt, denn es würde zynisch klingen. Mir könnte es egal sein ich fahre lieber gemütlich. Der moralische Unterton der Tempo 130 Fans nervt mich dennoch.

    • @AlterNaiver:

      Erstens wird von den Tempolimitbefürwortern sehr wenig moralisch argumentiert, sondern ganz überwiegend vernunftorientiert. Weniger CO2- Verbrauch ist sinnvoll, weniger Unfälle auch und sei es zwecks Vermeidung von Staus. Gegner des Tempolimits hingegen argumentieren sehr gerne mit der Freiheit, die ihnen vermeindlich genommen würde, und Freiheit wird dabei als moralische Kategorie und ihre Beschränkung als Eingriff in ein Grundrecht verkauft. Sie sollten sich mal fragen, wo da mehr Unterton ist.



      Zweitens ist selbstverständlich jeder Grenzwert willkürlich und konkret scheint es keinen Wert zu geben, der sich eindeutig anbietet. Aber eine Verbesserung auzuschließen, weil sie nicht perfekt ist, oder gar zu suggerieren, man könne dann gleich alles beim Alten lassen, das ist wirklich zynisch. Und man kann es auch einfach nicht anders als böswillig nennen, wenn man den Befürwortern erst ein Moralisieren unterschiebt um dann so zu tun, als würden sie dieser Moral dann nicht maximal gerecht. Das sind Taschenspielertricks von denen sich die Mehrheit der Bürger nicht mehr lange irritieren lassen wird.

  • Mein Kommentar war als Atwort auf Justin Teim gedacht

    • @Opossum:

      habe geantwortet

  • GegeNbeispiel



    Deutschland 4,4 Verkehrstote je 100000 Einwohner



    Schweden2,8 Verkehrstote je 100000



    Schweden hat eine Geschwindigkeitsbegrenzung.



    Wer je in einem Land mit Geschwindigkeitsbegrenzung gefahren ist,wird die rasenden Egoverlängerungen im Rückspiegel hier nicht mehr vermissen.



    Wer rasen will soll auf den Nürburgring, wer rasen muss weil er es Eilig hat soll halt früher aufstehen

    • @Opossum:

      Das ist doch wieder so ein typisches "Ich suche mir irgendein Land für mein Argument raus"-Verhalten.

      USA 12,4 Tote pro 100.000 Einwohner, Frankreich 5,5, Finnland 4,7 - nur als Beispiel, alle mit Begrenzung, Finnland nur 80 auf Landstraßen bzw. 120 auf der Autobahn.

      Übrigens hat Thailand 32,7 Tote.

    • @Opossum:

      Deutschland 4,4 Verkehrstote je 100000 Einwohner



      Schweden2,8 Verkehrstote je 100000

      Die Rechnung geht so nicht auf auf. Deutschland ist Transitland und hat ein vielfaches mehr Verkehrsteilnehmern. Polen Niederländer Österreicher wenn man die Summe aller Teilnhmer hätte wäre es etwas korrekter. Vergleichen lässt sich das trotzdem nur bedingt wenn Sie Schweden mit dem Auto bereisen werden sie feststellen das bei weiten nicht soviele Autos aufe den Straßen sind wie hier und das reduziert natürlich auch die Gefahr eines Unfalls.

      Schweden müsste theoretisch also noch viel weniger Tote haben. Warum nicht - Unkonzentrentiertheit durch Langeweile am Steuer Handy ?

    • @Opossum:

      Und Schweden hat dieselbe Verkehrsdichte wie Deutschland??

      Das deutsche Straßennetz ist nur geringfügig länger (644k v. 592k km) bei über zehnmal so vielen Einwohnern (schwedische Elchpopulation eingerechnet) und deutlich mehr Transitverkehr. Dass es hierzulande "nur" etwas über als 50% mehr Verkehrstote je Einwohner gibt, ist nicht bloß nachvollziehbar sondern ein klares Argument für die Sicherheit der deutschen Straßen.

      • @Normalo:

        Opossum hat statistisch korrekt Verkehrstote pro Einwohner angegeben. Das ist erst mal völlig unabhängig von der Einwohnerzahl und irgendwelchen Straßenlängen.



        In Schweden wird wenig aggressiv gefahren. Raserei ist dort ziemlich verpönt da man insgesamt in Skandinavien rücksichtsvoller miteinander umgeht, auch in vielen anderen Bereichen. Da kann ich von meinen Fahrradreisen ein Loblied drauf singen. Die Entspanntheit der Skandinavier dürfte ein Hauptgrund für weniger Verkehrstote sein.



        Das sichere Straßennetz in Deutschland ist ja schön und gut, der aggressive Raser fährt allerdings dann noch schneller.



        Agrressives Fahrverhalten in Deutschland ist Hauptursache von schlimmsten Unfällen ( die Schwerstverletzten sollte man auch noch mitzählen) . Da auf Vernumpft bei den deutschen Möchtegernrennfahrer wohl kaum zu setzen ist muß der Staat durchgreifen.Das Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden wurde zuletzt auch vom Staat eingeführt. Zum Schutz der Nichtraucher. So wird die Raserei der Staat verbieten müssen mit durchgängigen strengen Tempolimits. Zum Schutz der Nichtraser.



        Die Raucher haben gemeckert, die Raser meckern gerade.



        Wenn das Verbot erst steht wird auch der Raser sich dran gewöhnen. Er darf dann ja noch auf dem Nürburgring seinen Agressionen freien Lauf lassen. Das ist doch nur gerecht.

        • @Traverso:

          Opossum antwortete auf einen Post von Justin Teim, in dem eben gerade darauf hingewiesen worden war, dass Unfalldichte auch mit Verkehrsdichte zusammenhängt. Sie können das für sich gerne durch klischeehafte Unterstellungen über "die Schweden" und "die Deutschen" ersetzen, aber hier geht es eigentlich eher um empirische Fakten. Davon abgesehen würde ich von der Illusion abraten, Verbote machten bessere Menschen.

          Also zu den Fakten: Die sind nunmal, dass auf schwedischen Straßen - sofern die Schweden nicht pro Kopf deutlich mehr Auto fahren als die Deutschen - nur ein Bruchteil so viel Verkehr herrscht, weil es einfach nicht so viele Autos pro Straßenkilometer gibt. Geben Sie mir eine leere Autobahn, und ich zeige Ihnen, wie Unfallfreiheit mit dem richtigen Auto auch bei 250 km/h problemlos darzustellen ist.

          Nur ist die Autobahn eben hierzulande meist NICHT leer, und das erfordert "angepasste Geschwindigkeit". Nun kann man ein Volk für in toto unmündig erklären, weil es immer wieder Deppen gibt, die darunter "so schnell wie gerade möglich" verstehen - oder man kann DIESEN Aspekt ein wenig tatkräftiger durchsetzen. Verkehrsabhängige Begrenzungen mit Blitzern in den Brücken sind dazu z. B. ein probates Mittel. Aber das würde ja heißen, die Angeber mit ihren fiesen Protzkarren unschikaniert fahren zu lassen, wenn es geht, und DAS widerstrebt "den Deutschen" dann wohl auch mal ganz gerne...

          Vielleicht zu diesem letzten Aspekt also eine kleine Retourkutsche: Wenn Sie schon auf "deutschen UNtugenden" herumhacken wollen, dann vergessen Sie bitte die Verkehrspädagogen, Linksparker, Risikohysteriker und Neider nicht...

          • @Normalo:

            Was wollen Sie mir eigentlich genau sagen ?



            Stört Sie meine Kritik an aggressiven Fahrverhalten der guten Deutschen ? Dafür sollte ich mich nicht entschuldigen müssen. Wo kommen wir denn da hin.

            • @Traverso:

              Mich "stört", dass Sie eine sachliche Auseinandersetzung über das Verhältnis von Unfallzahlen, Tempolimits und Verkehrsdichte mit pauschalen Charakterzuschreibungen vom Tisch zu wischen versuchen udn damit - augenscheinlich - ein Tempolimit rechtfertigen wollen.

              Wie gesagt: Die Unfallzahlen im friedliebenden Schweden sind - unter Berücksichtigung der Verkehrsdichte - gar nicht so bemerkenswert niedriger als im martialisch berasten Deutschland. Oder anders ausgedrückt: Die meisten Länder mit Tempolimits (auch die firedliebenden) haben MEHR Verkehrstote pro Einwohner, und die, die es nicht haben - wie Schweden -, wesentlich mehr Straße pro herumfahrendes Auto, was an sich schon zur Erklärung der geringeren Unfallzahlen reicht.

              Ihre Vorwürfe, so naheliegend sie klingen mögen, taugen also nach dem Zahlenmaterial nicht zur Herstellung eines Kausalitätszusammenhangs - ergo auch nicht als stichhaltige Argumente für ein generelles Tempolimit.

              Ansonsten können Sie gerne am Fahrtverhalten Ihrer Mitmenschen so viel rumkritteln, wie Sie wollen. Nur ist solche Kritik allein eben keine hinreichende Grundlage, ihre Freiheiten einzuschränken. Ihren pädagogischen Impetus also in Ehren, aber ein A...loch zu sein, ist zunächst mal jedes Menschen gutes Recht, solange er nicht nachweislich damit jemandem schadet.

              • @Normalo:

                Wissen Sie, was Ihr Problem ist: Sie können die Meinung anderer nicht akzeptieren.



                Weil Ihnen Tempolimit nicht passt, zeigt doch nur zu gut daß Sie gerne unbegrenzt schnell fahren wollen. Es gibt eben Menschen wie mich, die Raserei nicht richtig finden. Weil alle Unfallstatistiken sagen daß Hauptursache von Verkehrsunfällen zu hohe Geschwindigkeit ist.



                Schimpfen Sie ruhig über Menschen, die Tempolimit für gut halten, übrigens die Mehrheit.



                130 km/h auf Autobahnen wird kommen, so wie das Rauchverbot in öffentlichen Räumen. Zum Schutz anderer Menschen.



                Auch Sie werden sich dran gewöhnen müssen.



                Sie dürfen dann ja auf dem Nürburgring noch rasen.



                Einen schönen Abend noch :-)

                • @Traverso:

                  Ich habe nichts gegen andere Meinungen. Sonst wäre ich nicht hier. Aber warum sollte ich denen nicht widersprechen? Das tun Sie doch auch.

                  Also vielleicht lassen wir mal die Unterstellungen und bleiben bei der Sache: Es ist richtig, dass überhöhte Geschwindigkeit eine häufige Unfallursache ist. ABER nur ein sehr geringer Bruchteil davon ist auf das Fehlen von Geschwindigkeitsbegrenzungen auf deutschen Autobahnen zurückzuführen. Die allermeisten dieser Unfälle passieren TROTZ entgegenstehendem Tempolimit - nämlich auf Landstraßen und im Stadtverkehr oder auf bereits geregelten Autobahnabschnitten.

                  Es ist weiter richtig, dass das NICHTS mit dem Argument der geringen Todeszahlen in Schweden zu tun hat. Denn bei denen ist über die Kausalität nichts bekannt - außer dem angeblichen Volksanftmut der Schweden und den (von Ihnen weiter konsequent ignorierten) Zahlen zur Verkehrsdichte.

                  Und zum Schluss nochmal eine persönliche Note: Nein, ich rase nicht gerne und brauche auch keinen Nürburgring zum Abreagieren, sollte das Limit mal kommen.

                  Aber ich lebe gerne in einem Land, wo ich - wenn nötig oder einfach nur gewünscht - schnell fahren DÜRFTE, solange das die jeweilige Situation erlaubt; in einem Land, das NICHT seine Bürger, wo es kann, an der Hand nimmt und auf das reduziert, was die Mehrheit für erstrebenswert hält.

                  Und so sehr ich es drehe und wende, nichts an der Diskussion um das Tempolimit deutet auf so schwerwiegende Vorteile hin, dass dieser selbstgerechte Eifer, mit dem seine Befürworter es durchsetzen wollen, in der Sache gerechtfertigt wäre. Die "schlagenden" Argumente sind sämtlich an den Haaren herbeigezogen oder überstrapazieren sichtbar die Empirik.

                  Ergo: Hier geht es emotional um das Verbot an sich - entweder um eine Machtdemonstration der Gutmenschen gegenüber den Hedonisten oder um die Rache der Ängstlichen, die sich von der Geschwindigkeit der Schnellfahrer und dem "Überholprestige" ihrer Karossen eingeschüchert fühlen. DAS akzeptiere ich nicht.

                  • 7G
                    76530 (Profil gelöscht)
                    @Normalo:

                    Von SCHLAGworten bekommt die Sprache Schwellungen. Leider kann sie sich selbst nicht dagegen wehren.

                    Ich habe nicht verstanden, was Sie mit 'Empirik' meinen, schon gar nicht, wie diese zu "überstrapazieren" ginge. Wolle helfe???

                    Lange (ca. zehn Sekunden) habe ich über den von Ihnen bemühten Widerspruch Hedonismus - Gutmenschentum nachgedacht. Er wirkt mir arg konstruiert. Außerhalb von Talk-Shows mit 'sensationellen' Zuspitzungen des Entweder-Oder habe ich im Real Life noch kein Beispiel dafür gefunden.

                    Die "Rache der Ängstlichen" ist zu offensichtlich provokativ, als dass ich darauf einsteigen würde, Herr Plassberg. Vielleicht sollten Sie doch mal ein, zwei Runden auf dem Nürburgring drehen. Kommt gut, sagt der Hedonist.

                    Gute Besserung einstweilen! :-)

                    • @76530 (Profil gelöscht):

                      Mit "Empirik überstrapaziernen" meine ich die Verwendung von erhobenen Tatsachenfeststellungen (wie z. B. Unfallstatistiken) zur Aufstellung von Rückschlüssen, die diese Tatsachen gar nicht hergeben - Beispiele siehe Vorpostings.

                      Was die Gegenüberstellung betrifft: So konstruiert ist die nicht. Es kommt nur darauf an, was man unter den Begriffen versteht. Für mich ist ein Hedonist ein primär mit dem Ziel des eigenen, kurzfristigen Lustgewinns Handelnder (im Gegensatz z. B. zum Epikureer der Lustgewinn ganzheitlich betrachtet und daher deutlich langfristiger entscheidet). Ein "Gutmensch" ist für mich dagegen einer, der zum Einen seine Entscheidungen eher an sozialen und allgemeinen ethischen Prinzipien und "vernünftiger" Vorausschau orientiert und zum Anderen diese Vorgehensweise auch von Anderen beachtet sehen will. Vor allem Letzteres bringt ihn mit Hedonisten immer wieder in einen natürlichen Zielkonflikt.

                      Die "Rache der Ängstlichen" mag provokant wirken, aber das ist die Wahrheit nunmal zuweilen. Es dürfte doch unbestritten sein, dass nicht nur die Fahrer großer, schneller Autos nicht immun dagegen sind, Straßenverkehr (auch) als Machtkampf zu begreifen - genau wie man sich in die Tasche lügen würde, wollte man behaupten, nur Reiche seien gierig. Aber hier wie dort wird der Kampf eben mit verschiedenen Mitteln geführt - auf der einen Seite mit überlegenen individuellen Mitteln und persönlicher Aggressivität, auf der anderen mit gesellschaftlichem Druck, insbesondere staatlichen Ge- und Verboten.

    • @Opossum:

      "Wer je in einem Land mit Geschwindigkeitsbegrenzung gefahren ist,wird die rasenden Egoverlängerungen im Rückspiegel hier nicht mehr vermissen."

      Sie nehmen also an, dass mit dem Einführen eines Tempolimits sich sofort jeder daran halten würde?

      Ich sag mal so, in Großstädten gibt es auch Raser, die über 100 Sachen fahren und Passanten und andere Verkehrsteilnehmer dadurch getötet haben. Da half auch kein Tempolimit. Wer wirklich schnell fahren will, lässt sich von einer rechtlichen Schranke, die in Deutschland mangels ausreichender Polizeibesetzung ohnehin nicht großartig überwacht wird, nicht einschüchtern.

      "Wer rasen will soll auf den Nürburgring, wer rasen muss weil er es Eilig hat soll halt früher aufstehen"



      Wer schnell von A nach B will, nimmt halt das schnellste Verkehrsmittel, und das ist in Deutschland bisher nun einmal das Auto. Alternativ kann man natürlich auch das Flugzeug nehmen (Bahn ist viel zu langsam), was jetzt vielleicht durch das Tempolimit wieder etwas beliebter wird bei jenen, die sich tatsächlich einschüchtern lassen von 130km/h Maximalgeschwindigkeit.

      • @John Farson:

        Raser gibt es überall. Auch bei Tempolimits. Richtig ! Deswegen muß auch strengstens kontrolliert werden.



        Mit extrem hohen Strafen und sehr schnellem Führerscheinentzug. Da ist die Polizei in Deutschland echt schwach.



        Zum Thema A nach B. Mit Raserei mag das Auto oft schneller sein. Eben auf Kosten von Gefährdung anderer Menschenleben. Wenn Die Bahn ständig erlaubte Geschwindigkeiten überschreiten würde dann wäre das Geschrei in Deutschland zu Recht groß. Beim Auto gilt Raserei mit PS- Monstern höchstens als Kavaliersdelikt. Völlig verkehrte Welt.

      • @John Farson:

        für mich alles keine Argumente gegen ein Tempolimit das wie man in vielen anderen Ländern sieht durchaus segensreich ist.



        Ausserdem ist es ein Irrglaube dass man mit Rasen schneller vorankommt, der Zeitgewinn ist minimal stelle ich immer wieder fest.



        Ich persönlich finde Autofahren verlorene Zeit, auf dem Rad tu ich was für meine Fittness, in S Bahn und Zug kann ich lesen oder arbeiten, im Auto steigt lediglich der Blutdruck

      • 6G
        68514 (Profil gelöscht)
        @John Farson:

        Leider wird hierzulande viel zu wenig kontrolliert, Raserei wird aber auch oft genug geduldet bzw. unterstützt, u.a. durch Blitzeransagen im Radio oder entsprechende Anzeigen auf Navisystemen - frei nach dem Motto: "Paßt an der Stelle bitte schön auf, danach könnt ihr wieder Gas geben.". Dabei blitzt es ja nur, wenn die Regeln nicht eingehalten werden - wo liegt hier also der Fehler?

        • @68514 (Profil gelöscht):

          Und was ist so schlimm daran, wenn aufgrund einer Blitzerwarnung an der entsprechenden Stelle regelkonform gefahren wird? Es ist doch allgemeiner Konsens, dass Blitzer genau dazu dienen, regelkonformes Verhalten an Gefahrenstellen sicherzustellen und nicht etwa die Gemeindekasse zu füllen, oder?

          • 6G
            68514 (Profil gelöscht)
            @Adam Weishaupt:

            Warum irgendwo ein Blitzer steht, sei mal dahingestellt, das tut jetzt nichts zur Sache. Wie schnell gefahren wird, wenn bekannt ist, daß kein Blitzer steht, kann man ja täglich erleben. Die geltenden Tempolimits werden bei vielen Autofahrern als Mindestgeschwindigkeiten verstanden. Unterschreitung wird mit Drängeln oder Hupen "geahndet". Aber eben nur, weil die zu erwartenden Sanktionen kaum weh tun. Und ich gebe jedem Recht, wenn er sagt, daß trotz Tempolimit weiter gerast werden wird. Das wird sich wohl erst ändern, wenn auch die Sanktionen drastisch verschärft werden. Also, allgemeines Tempolimit ja, 130 auf Autobahnen, 80 auf Landstraßen, Sanktionen erhöhen und kontrollieren. Mal sehen, wie sich der Anteil derer verändern wird, bei denen man annehmen muß, der Teufel wäre hinter ihnen her.

  • Zitat: "Es gibt aktuell faktisch fast nur noch ältere Männer, die gegen ein Tempolimit sind."



    Das mag diejenigen betreffen, die an Umfragen teilnehmen. Empirisch sind die notorischen Schnellfahrer (sorry, ich muss es leider sagen) in der Regel übermotorisierte junge Männer mit deutlichem Migrationshintergrund.

    • @Adam Weishaupt:

      Jojo, die gibt es gefühlt auch. Statistisch die Meisten sind aber ohne Migrationshintergrung. Warum picken sie die eine Gruppe raus ?

      • @Traverso:

        Ist doch logisch. Anhand meines Zitats ist leicht zu erkennen, dass ich damit der Behauptung widerspreche, es handele sich fast nur um "ältere Männer".

      • @Traverso:

        Macht er zu Recht, weil jemand anderes eine andere Gruppe rausgepickt hat.

  • Andreas Knie - "Je geringer die Endgeschwindigkeit ist, desto weniger Staus gibt es und umso mehr Autos können auf den Autobahnen fahren. Außerdem gibt es deutlich weniger Unfälle mit Todesopfern. "



    -

    Leider stimmt das Paradoxerweise so eben nicht.

    Von den wenigen Ländern die weniger Verkehrstote haben ist kein Land dabei welches eine ähnliche Verkehrsdichte aufweist wie Deutschland. Man könnte glatt zu dem Schluss kommen das langsam fahren die Konzentration derart runterfährt das in Staaten wie z,B. in den USA 3x soviele Verkehrstote zu beklagen sind! Das ist krass - aber es ist so.

    Auch die CO2 - Tempolimit Debatte ist nicht reel im großen Maßstab gesehen -der CO2 ist Anteil kaum messbar.

    • 6G
      68514 (Profil gelöscht)
      @Justin Teim:

      "...-der CO2 ist Anteil kaum messbar.": Wie hoch ist denn der CO2-Anteil?

      Und was die Verkehrstoten in den USA angeht, so liegt viel auch daran, daß sehr viele Fahrer und auch Fußgänger zum Zeitpunkt des Unfalls durch die Nutzung des Smartphones abgelenkt waren. Weiterhin nicht unerheblich als Unfallursache mit Todesfolge ist dort alkoholisiertes Fahren sowie ein recht hoher Anteil an nicht angeschnallten Autoinsassen. Auch die Fahrausbildung in den USA ist eher als unzureichend anzusehen, wenn man es mit unseren hierzulande geltenden Anforderungen vergleicht.

      • @68514 (Profil gelöscht):

        Der Anteil von Transport bei Treibhausgas Emissionen liegt bei 16% weltweit dazu gehören auch die stärksten Umweltkiller die Riesenschiffe Container Erdöl u.a

        www.greenpeace.de/..._rEqAaAqhNEALw_wcB

        ----

        Die Ersparnis CO2 bei einem Tempolimit in Deutschland liegt in Deutschland 0,14 und 0,2 Prozent. Weltweit nicht wirklich mehr Messbar.

        www.br.de/nachrich...die-umwelt,RGdL00H

        Fazit

        Bei Geschwindigkeiten von mehr als 130 km/h steigt der Kraftstoffverbrauch eines Autos und damit auch die Emission des Klimakillers Kohlenstoffdioxid stark an. Verkehrsforscher gehen davon aus, dass ein Tempolimit von 130 km/h auf deutschen Autobahnen zwischen 1,1 und 1,6 Millionen Tonnen CO2 einsparen würde. Das sind zwischen 0,14 und 0,2 Prozent des gesamten deutschen CO2-Ausstoßes. Inwieweit dieser Wert ein großer oder ein kleiner Beitrag zum Klimaschutz ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. Während Ministerpräsident Söder und Bundesverkehrsminister Scheuer von einem geringen ökologischen Nutzen eines Autobahn-Tempolimits sprechen, befürworten das Umweltbundesamt und Verkehrsforscher ein Tempolimit als wirksamen, schnell und günstig umsetzbaren Beitrag zum Klimaschutz.

        Klar kann man sagen alles was hilft macht Sinn - da gibt es aber viel mächtigere Stellschrauben z.B. Handy und Computernutzung oder der Onlinehandel mit den Retouren.

        Ich bin selbst ein ruhiger Fahrer Tempomat 120-140. Nur kann ich verstehen wenn die echten Vielfahrer meist Außendienstler mit 50.000 km und mehr auf den Autobahnen unterwegs gerne schneller fahren. Es ist halt ihre Arbeitszeit.

        • @Justin Teim:

          "zwischen 1,1 und 1,6 Millionen Tonnen CO2 einsparen"



          Eine ganze Menge, würde ich mal sagen. Könnte einmal jemand das Volumen ausrechnen?



          Entscheidend ist aber, dass diese Erparnis UMSONST ist, gültig ab sofort, unverzüglich, und ohne ernsthaften Nachteil. Und auch die armen Außendienstler - Bu-hu-hu - wären entspannter, denn sie rasen nicht "gerne", sondern weil sie müssen (oder das zumindest glauben).

        • 6G
          68514 (Profil gelöscht)
          @Justin Teim:

          Im Fazit des BR-Artikels steht: "Während Ministerpräsident Söder und Bundesverkehrsminister Scheuer von einem geringen ökologischen Nutzen eines Autobahn-Tempolimits sprechen, befürworten das Umweltbundesamt und Verkehrsforscher ein Tempolimit als wirksamen, schnell und günstig umsetzbaren Beitrag zum Klimaschutz.". Ich würde die Ansicht des UBA und der Verkehrsforscher noch dahingehend ergänzen, daß das Tempolimit auch einen Sicherheitsgewinn bringt.

          Naja, was Vielfahrer und Außendienstler betrifft, so verändern sich Arbeitswelten auch im Laufe der Zeit. Es ist auch oft der Arbeitsorganisation geschuldet, daß Außendienstler durch die Gegend gehetzt werden. Das kenne ich aus der eigenen Familie, mein Schwager war lange Zeit IT-Techniker im Außendienst und hat u.A. Autohäuser abgeklappert, mußte auch kurz vor Feierabend mal eben noch 200 km über die Autobahn springen um mal eben noch kurzfristig einen Kunden zu bedienen - hat jedenfalls fast täglich abgek***** über solche Vorgehensweisen. Aber da sind wir beim nächsten Thema, nämlich unserer resourcenverschwendenden Wirtschaftsweise. Das betrifft übrigens auch den Onlinehandel und dessen Zustellerarmee.

  • Klar, wer Auto-Auszeichnungen manipuliert ist kein Wendehals. Hoffentlich treten die Mitglieder zu Zehntausenden aus!

  • Nach an diesem Wochenende wieder einigen Stunden auf der Autobahn muss ich feststellen, dass eh die große Mehrheit der Autos maximal mit 130 unterwegs sind. Ein entspanntes und risikoarmes Fahren. Es hat also ein Umdenken stattgefunden. Umso deutlicher wird die Situation, wenn doch wieder jemand mit > 180 angeschossen kommt und in die Eisen steigen muss. Vom hohen Spritverbrauch durch das ständige Beschleunigen und doch wieder Abbremsen abgesehen.

    • 6G
      68514 (Profil gelöscht)
      @Rainer Böttchers:

      Die Beobachtung, daß inzwischen viele auf der Autobahn um die 120 bis 130 fahren, habe ich im vergangenen Jahr auch gemacht. Das empfinde ich als sehr angenehm, zähle ebenfalls zu besagter Gruppe. Diejenigen, die dann deutlich schneller unterwegs sind und vom Sicherheitsabstand dazu auch nichts halten, bringen viel Hektik ins Geschehen, was im Endeffekt eh nix bringt, da der zeitliche Gewinn durch schnelles fahren eher marginal ist, bei doppeltem Spritverbrauch.

  • Einen bekannten Autogegner zum Thema Tempolimit zu befragen macht ungefähr soviel Sinn, wie einen Veganer zum Thema Fleischkonsum zu interviewen. Leider werden dann auch immer wieder falsche Fakten genannt.

    Laut statistischem Bundesamt sind 2018 auf deutschen Autobahnen 196 Menschen wegen überhöhter Geschwindigkeit verunglückt. Die überhöhte Geschwindigkeit war auf Abschnitten OHNE Geschwindigkeitsbegrenzung bei 45 % der Verkehrstoten die Ursache, auf Abschnitten MIT Geschwindigkeitsbegrenzung bei ca. 50 %! Es ist hier also kein Zusammenhang zwischen der Anzahl der Verkehrstoten, der Geschwindigkeit als Ursache und der Höhe des Limits erkennbar.

    Wie glücklich übrigens die Autofahrer unserer Nachbarländer mit den dortigen Regelungen sind, sieht man ja an den Millionen von Bußgeldern, die die Verkehrsüberwachung dort jedes Jahr in die Kassen spült. Glücklich ist mit diesen Regelungen nur der Finanzminister.

    • @freibadbea:

      Ich würde ehre sagen er ist gegen Raser und das ist gut so.



      Sind sie etwa bekennder Raser ??

    • 6G
      68514 (Profil gelöscht)
      @freibadbea:

      Schnelles Fahren, sagen wir mal mit 200 km/h, bedingt einen Sicherheitsabstand zum Vorausfahrenden von mindestens 100m. Das ist der Abstand von einem Leitpfosten am Straßenrand zum übernächsten Leitpfosten. Bei dem Abstand, der im Allgemeinen zum Vordermann gelassen wird, dürften sehr viele eigentlich nicht schneller als 60 km/h fahren. Also ist das Tempo definitiv ein Sicherheitsfaktor, vor allem hat man bei sehr hohem Tempo kaum eine Chance in Gefahrensituationen vernünftig zu reagieren. Und außerdem steigt der Spritverbrauch aufgrund altbekannter physikalischer Gesetzmäßigkeiten ab etwa Tempo 130-140 exponentiell an, was zu unnötigem Energiemehrverbrauch führt.

      Und was die Bußgelder angeht, so muß der Mensch oft genug vor sich selbst geschützt werden. Und wo Vernunft nicht mehr zieht, müssen es eben Bußgelder regeln. Siehe z.B. Norwegen. Dort sind die Strafen drastisch und ich kann mich nicht erinnern, daß ich dort jemand gesehen hätte, der zu schnell fuhr. Also, geht doch. :-)

    • 7G
      75064 (Profil gelöscht)
      @freibadbea:

      Es kommt nicht darauf an, ob Geschwindigkeit die erste eingetragene Unfallursache ist. Fest steht jedenfalls, dass die Schwere von Unfallfolgen mit der gefahrenen Geschwindigkeit steigt.



      Für manch einen Autofetischisten sind das in Kauf zu nehmende Kollateralschäden; dazu sollte man dann aber wenigstens stehen und nicht mit irgendwelchen verschwurbelten Zahlenspielen Nebelkerzen werden.

      • @75064 (Profil gelöscht):

        Die Zahlen sprechen halt eine andere Sprache: Je eine Milliarde



        Fahrzeugkilometer sind in Deutschland auf Autobahnen 1,6 Unfalltote zu beklagen, auf den durchgehend tempolimitierten



        Land-, Orts- und Bundesstraßen 5,3 Tote.

        • @freibadbea:

          Sie können nicht einfach die Geschwindigkeit als Merkmal und Erklärung für die Zahl der Toten / Unfälle her nehmen, wenn Sie Land- Bundesstraßen mit Autobahnen vergleichen.

          Auf der Autobahn gibt es keine Kreuzung. Es kommt im Regelfall keiner auf der eigenen Spur entgegen (was beim Überholen auf L und B Straßen durchaus passiert), es gibt auf der Autobahn weniger Kurven, Bäume nicht so nah an der Straße, keine Ampeln...

          Im Verkehrsberuhigten Bereich der Autobahn sind häufig Baustellen und somit Sicherheitseinrichtungen wie Standstreifen oder Beschleunigungsstreifen nicht gegeben.

          Es ist nicht redlich, ein willkürliches Merkmal zu wählen, wenn so viele andere Parameter ignoriert werden, die alle sicherlich Einfluss haben.

          Weg von den Zahlen, hin zur Erfahrung.



          Habe ich mehr Zeit zu reagieren, wenn ich schneller fahre? Nein, weniger.



          Sind die Kräfte größer, wenn ich schneller fahre? Ja.



          Verlängert sich der Anhalteweg, wenn ich schneller fahre? Ja.

          Es spricht nichts dafür, dass schnelleres fahren sicherer wäre.

        • 6G
          61321 (Profil gelöscht)
          @freibadbea:

          .



          Pointierte Analyse, ganz ohne jeden unnötigen Ballast.



          Vielleicht behalten Sie trotzdem vorsichtshalber im Hinterkopf : Äpfel und Birnen sind wenigstens beides Rosengewächse, und ja zugegeben, man kann auch gemischtes Kompott daraus bereiten

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @freibadbea:

      .



      Wenn man schon Zahlen wie Pflöcke einhauen will, dann aber richtig und ehrlich.



      Wie schnell sind diejenigen gefahren, die auf Strecken mit Geschwindigkeitsbegrenzung tödliche Unfälle verursacht haben? Wie viele von ihnen hatten die Geschw.-Begrenzung überschritten und wie viele von allen Nutzern halten sich denn überhaupt auf solchen Strecken an die Begrenzungen?



      Aber hier an dieser Stelle hören die Fragen natürlich längst nicht auf........

      • @61321 (Profil gelöscht):

        "Wie schnell sind diejenigen gefahren, die auf Strecken mit Geschwindigkeitsbegrenzung tödliche Unfälle verursacht haben? Wie viele von ihnen hatten die Geschw.-Begrenzung überschritten und wie viele von allen Nutzern halten sich denn überhaupt auf solchen Strecken an die Begrenzungen?"

        Die meisten tödlichen Unfälle auf Landstraßen entstehen durch Wildwechsel und Bäume an den Alleen, gegen die man gerne mal bei Glatteis - übrigens auch bei normaler Geschwindigkeit - oder bei rutschiger Straße knallt.

        • @John Farson:

          Ja ja, diese Bäume,



          Die stehen mit einer irsinnigen Geschwindigkeit direkt neben den Straßen...



          -----------------------------------------------



          " bei Glatteis - übrigens auch bei normaler Geschwindigkeit"



          --------------------------------------------------



          Wer mit seinem Outo bei Glatteis gegen einen der Bäume knallt, die mit besagter Geschwindigkeit neben der Straße stehen, der /ist/ zu schnell gefahren.



          Nämlich so schnell, dass er sein Fahrzeug /nicht/ mehr sicher beherrschen und führen konnte. (Wie es die StVO jederzeit fordert)

  • Man könnte das ja auch schrittweise umsetzen, dann können sich auch die grössten Nörgler und Zweifler langsam umstellen.

  • Bei einer Sache muss ich Herrn Knie widersprechen:

    Die Faszination für die Raserei stammt nicht aus den 1950ern, sondern ist bedrückend älter. 1934 waren es die Nazis, die im Zuge einer Vereinheitlichung der vorher von den Ländern bestimmten Verkehrsregeln auch das Tempolimit aufhoben - und zwar generell. Mit Kriegsbeginn wurde das dann aber eingeschränkt.

    Nach dem Krieg hob man das Limit dann - ganz im Sinne noch nationalsozialistisch geprägter Verkehrsplaner - erneut auf. Auch innerorts.

    Ich halte die heutige StVO eher für eines der Refugien nationalsozialistisch geprägter Gesetzgebung. Das Prinzip der StVO war noch bis vor einigen Jahren stark faschistisch geprägt: Die Sicherheit schwächerer Verkehrsteilnehmer hatte sich der "Leichtigkeit des Verkehrs" unterzuordnen. Dieses Prinzip hat sich noch immer in etlichen Fernfahrerhirnen festgesetzt, etwa wenn diese Fordern, beispielsweise Radfahrer hätten doch gefälligst abzubremsen und auf ihre Vorfahrt zu verzichten, wenn der "König der Landstraße" abbiege.

    Noch so ein Beispiel:

    1936 wurde vor der Berliner Olympiade die allgemeine Radwegebenutzungspflicht eingeführt - nicht zum Schutz der Radfahrer wohlgemerkt, sondern, damit der radelnde Querulant und Untermensch die automobile Herrenrasse nicht üer Gebühr behellige. Fundstücke und Quellen aus der Zeit gibt es einige...

    • @Rasmus Richter:

      Hallo Herr Richter! Es ist sehr interessant, was sie so alles als »faschistisch« bezeichnen.



      Könnten Sie vielleicht etwas genauer erläutern, was Ihrer Meinung nach Faschismus eigentlich ist?



      Und könnten Sie mir bitte mitteilen, wie viele Radwege es 1936 gegeben hat? Waren das 3 oder vielleicht 5 km im gesamten Deutschen Reich?



      Vergleichen Sie die Straßenverkehrsordnung der DDR mit der der der Bundesrepublik, die gar so viel faschistisches Gedankengut enthält!



      Ist es nicht erstaunlich, wie viel Faschismus dann ihrer Meinung nach in dieser DDR-Straßenverkehrsordnung verankert war?



      Kommen Sie doch mal wieder runter auf den Teppich, dann wäre allen gedient.

      • @guzzibiker:

        Das war eine geschichtliche Betrachtung und durchaus nicht falsch.



        Die erste Rechtsordnung wirkliche StVO war die "Reichs-StVO" von 1934, ich glaube aber erst 1937 wurden Radler in der StVO relativ großzügig von der Straße verbannt, wenn irgend etwas daneben halbwegs so aussah wie mit einem Radl befahrbar. Es war keine besondere Beschilderung notwendig um etwas als Radweg zu adeln.

        Und dieser Meinung sind erstaunlich viele Autofahrer auch heute noch.

      • @guzzibiker:

        Das Deutsche Reich war weltweit das erste Land, das eine allgemeine Radwegbenutzungspflicht einführte.



        Als Grund benannte der Reichs-Verkehrsminister ganz offen einen erwarteten Propaganda-Effekt auf die Besucher der bevorstehenden Olympischen Spiele.



        Die Besucher sollten dadurch beeindruckt werden, dass -nicht nur auf den (wenigen) Autobahnen, sondern auf /allen/ Straßen die Autofahrer nicht durch langsame Radfahrer behindert und gestört würden.



        Im Bundesdeutschen Verkehr steckt im übrigen bis heute noch VIEL mehr Faschismus / Nazi-Denken, als den meisten Menschen bewusst ist.



        Die Vorschrften über Parkplätze und Garagen ist z.b. noch nahezu identisch mit der Reichsgaragen-Ordnung.



        Die Ausrüstungs-Pflicht mit Pedal-Rückstrahlern für Fahrräder diente der versteckten Finanzierung der SS.



        (Diese hatte die Patentrechte dafür)



        etc etc etc....

        • @Wagenbär:

          Nun ja. Es war aber eben anders herum. Wegfall von Geschwindigkeitsbegrenzungen 1934 und Wiedereinführung 1939

          "Die erste Reichsstraßenverkehrsordnung von 1934 hob zwischenzeitlich alle Geschwindigkeitsbeschränkungen auf. 1939 wurden erneut Beschränkungen eingeführt, gültig auch auf den neuen Autobahnen. " ( de.wikipedia.org/w...gen_in_Deutschland )

          Die doofen Nazis haben schlicht festgestellt, dass durch die Rücknahme der Geschwindigkeitsbegrenzungen die die Kartoffeln auf den Straßen zu Mus gefahren wurden. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen und Verkehrsregelungen haben ihre ihren Wurzeln in der Weimarer Republik.

          Möge Ihnen ein Rücklicht aufgehen.

          • @Rudolf Fissner:

            Ich möchte sie hier (nochmals) bitten, ihre Projektionen in meine Kommentare zu unterlassen.



            Ich habe nichts zu Geschwindigkeitsbeschränkungen geschrieben.

            • @Wagenbär:

              Projektionen?

              Ich wollte Sie nur darauf Hinweisen dass das Ding der Nazis rücksichtslose Geschwindigkeit war.

              Die Maßnahmen 38/39 (Radwegebenutzungspflicht, Geschwindigkeitsbegrenzungen, Rückstrahler) sind ein Zurückrudern zu Maßnahmen wie sie bereits in der Weimarer Republik umgesetzt wurden oder auch gut dorthin gepasst hätten. Siehe auch www.adfc-nrw.de/pr...e-der-radwege.html

              Nicht jedes Gesetz der Nazizeit hat automatisch seine Wurzeln im Faschismus.

  • Für mich reiht sich das fehlende Tempolimit nahtlos in das vollflächige Totalversagen der aktuellen Regierung ein. Welches Thema der aktuellen Bundesregierung man sich auch immer anschaut: Versagen.



    Alles was noch halbwegs funktioniert stammt von den Vorregierungen.



    Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik. Und diese Richtlinien sind aktuell ja offenbar so, dass man rechtskräftige Urteile ignorieren darf (Söder / Seehofer beim Umweltschutz, Spahn bei der Sterbehilfe, Scholz bei diversen Urteilen des Bundesfinanzhofs usw).

    • @Bolzkopf:

      Würden wir Umweltschutz ernst nähmen, dann käme Tempolimit 100 mit Kontrolle statt des Placebos 130 (+ 20 km/h überschreitung).

      • @Bodo Eggert:

        Würden wir Umweltschutz UND Bedürfnisse der Verkehrsteilnehmer ernst nehmen, käme gar kein Tempolimit raus, sondern endlich eine alternative Antriebsform, hinter der die Politik auch wirklich steht.



        Aber mit dem Tempolimit lässt sich ja so schön bequeme Symbolpolitik betreiben.

        • 6G
          68514 (Profil gelöscht)
          @freibadbea:

          Der Energieverbrauch steigt ab Tempo 130-140 km/h exponentiell an, d.h. bis zu der Geschwindikeit kann man von halbwegs wirtschaftlicher Fahrweise sprechen. Einen wirklich niedrigen Verbrauch hat man aber bei einem Tempo von unter 100 km/h. Und wenn Sie schnell unterwegs sein wollen, dann fahren Sie doch mit der Bahn. Da sind Sie auf vielen Strecken inzwischen sehr schnell unterwegs. Tja, die Bahn hat auch noch bei hohen Geschwindigkeiten den Vorteil, sehr viele Leute effizienter zu transportieren als wenn die gleiche Anzahl von Leuten mit dem PKW fahren würde.

          • @68514 (Profil gelöscht):

            "Da sind Sie auf vielen Strecken inzwischen sehr schnell unterwegs. Tja, die Bahn hat auch noch bei hohen Geschwindigkeiten den Vorteil, sehr viele Leute effizienter zu transportieren als wenn die gleiche Anzahl von Leuten mit dem PKW fahren würde."

            Ich bin regelmäßiger Bahnfahrer für Lang- und Kurzstrecken und kann das absolut nicht bestätigen. Sogar im Nahverkehr bin ich mit dem Auto schneller, und erst kürzlich habe ich von Hamm bis nach Schwerin 8 Stunden mit der Bahn gebraucht, weil der ICE Verspätung hatte und Anschlusszüge dadurch verpasst wurden etc. Bahnfahren ist etwas für Masochisten.

            • 6G
              68514 (Profil gelöscht)
              @John Farson:

              "... weil der ICE Verspätung hatte und Anschlusszüge dadurch verpasst wurden etc. ..." - Das hat aus meiner Sicht viel mit den Versäumnissen der letzten Jahrzehnte zu tun, denn die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit hat inzwischen stark gelitten. Aber wollen wir dies jetzt als Begründung dafür nutzen, ein generelles Tempolimit zu verhindern? Das sollte viel mehr dazu herhalten, endlich am verfehlten Verkehrskonzept etwas zu ändern. Immerhin passiert schon einiges...

          • @68514 (Profil gelöscht):

            "Und wenn Sie schnell unterwegs sein wollen, dann fahren Sie doch mit der Bahn."

            Der war gut.

            Fahren Sie denn regelmäßigen mit der Bahn? Ich bin letztes Jahr ca. 35.000 km mit der Bahn gefahren, da wird nicht viel besser und ja inzwischen bekommt die Bahn es einigermaßen mit dem Fernverkehr hin, aber Reisen enden nun mal in der Regel nicht am Hauptbahnhof und dann muss man mit dem Regional- und/oder Nahverkehr weiter und dann wird es oft ein großer Spaß, Verspätungen, überfüllte Wagen, selten sogar bis bei Halten keiner mehr in den Wagen passt, verpasste Anschlüsse und immer wieder Materialprobleme, 2 aktuelle Beispiele aus Januar 2020.

            In Mittelhessen erst von Freitag auf Samstag wegen Personalmangels ein Stellwerk dicht gemacht worden, mit stundenlangen Verspätungen.

            www.hessenschau.de...ert,zuege-100.html

            Oder mehrere Stunden langes Warten wegen Stellwerksstörungen in der S-Bahn, natürlich ohne WC.

            www.op-online.de/o...e-zr-13414648.html

            • 6G
              68514 (Profil gelöscht)
              @Sven Günther:

              Mich brauchen Sie nicht zu agitieren, bin selbst oft genug mit der Bahn unterwegs. Aber warum das so ist, wissen wir doch ebenfalls schon lange. Da sind wir uns garantiert einig, daß es hier in den letzten Jahrzehnten eine massive Fehlentwicklung gegeben hat.

              • @68514 (Profil gelöscht):

                Völlig, aus nem kaputtgesparten Ackergaul wird mit ner neuen Striegelbürste kein Rennpferd.

  • Frage mich bei dem Argument der Unfallverringerung, wie es in den USA z.B. immer noch deutlich mehr Unfalltode geben kann als in Deutschland, obwohl in den USA ebenfalls ein Tempolimit herrscht von 70 oder 80 mp/h, was irgendwo bei 120 km/h liegen müsste. Wenn man bedenkt, dass das auch für jene Autobahnen gilt, die 2000km ohne Kreuzung nur gerade aus verlaufen, verwundert das aber auch nicht mehr. Irgendwann schaltet man dann einfach ab.

    • @John Farson:

      Das Tempolimit in den USA liegt sogar nur bei 55 mph, das sind 88,5 km/h. Dass es trotzdem so viel mehr Verkehrstote als in Deutschland gibt, spricht zumindest aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht gerade für ein Tempolimit. Aber die Diskussion gleitet ja ohnehin mehr und mehr ins Unsachliche ab. Siehe die vorliegende Diskussion, wo Gegner eines Tempolimits schon in die Nähe von Nazis gerückt oder (schlimmer noch) gar als alte Männer bezeichnet werden.

    • @John Farson:

      Hier die Antworten:

      1. extrem hohe Handynutzung am Steuer



      2. extrem niedrige Anschnallquote in vielen Bundesstaaten (um die 30%)



      3. extrem niedrige Überwachung und Sanktionierung von Verstößen = geringes Risiko erwischt oder bestraft zu werden

      Quelle: Dekra Statistik

      • @Bio Felix:

        Dazu kommt noch, dass es keinen in den USA TÜV gibt, der die Verkehrssicherheit der Fahrzeuge prüft.

    • @John Farson:

      Es ist dort so, wie in anderen Forderungen für hier schon gefordert wird: Man baut die Autobahnen entsprechend unsicherer, weil Tempolimit.

  • Hätte man schon 1990 im Einigungsvertrag regeln können: in der übernommenen DDR galt Tempo 80 auf Landstraßen und 100 auf Autobahnen.

    • @Frank Roger:

      Hätte man, aber die Vormachtstellung der deutschen Automobilindustrie lag auch darin begründet, dass sie damals schon Autos produziert hat, mit denen man sehr sicher und komfortabel schnell fahren konnte. Heute profitiert auch der Osten von dieser Vormachtstellung. In Zwickau, wo der



      Trabant vom Band lief, werden heute Volkswagen produziert, in Eisenach entstand der Opel Adam. In Leipzig haben BMW und Porsche Werke errichtet, die weltweit ihr Image mit dem Mythos Autobahn aufhübschen.

    • @Frank Roger:

      Die DDR ist kein Argument, Trabi und Wartburg sind nicht mal 130 gegangen, wenn man sie aus einem Flugzeug geworfen hätte, und der Zustand der Straßen hat sowieso nicht mehr zugelassen.

      • @Günter Witte:

        Der Wartburg 353 schafft 130 km/h, zwar nicht mehr und man denkt der Zweitakter explodiert gleich, aber es klappt.

      • @Günter Witte:

        ...galt aber auch auf Transitstrecken für BMW & Co.

    • @Frank Roger:

      genau das!



      und Sammeltaxis statt Individualverkehrt

  • Mehrere wissenschaftliche Studien haben bewiesen das die Autobahn bei 130 kmh die größte Durchlassfähigkeit hat.ein positiver Effekt währe das der berühmte "Stau aus dem nichts" wegfallen würde.Er entsteht durch unsortierten Verkehr,also wenn auf der linken Spur mit 220 kmh gebrettert wird und ein langsamer Fahrender einen Mittelspurschleicher überholen will.

    • @Hans Peter Sommer:

      Nur wie soll ein GENERELLES Limit den Verkehr auf einer wenig befahrenen Autobahn verbessern? Nachts oder bei Zeiten mit wenig Verkehr kann hier wohl kein Effekt entstehen. Also wäre eine flexible Steuerung wesentlich sinnvoller.

  • Wenn das nur so einfach wäre...



    Ich war schon immer für ein Tempolimit bei uns - und zwar für 30, 80 und 100. Aber mittlerweile befürchte ich, dass dessen Umsetzung, und wenn auch nur in der Minimalform von 130 auf Autobahnen, unsere Gesellschaft noch weiter spalten und den Rechten noch mehr Zulauf bringen wird. Es stimmt nämlich meiner Beobachtung nach keineswegs, dass nur noch ältere Männer für sich ein Recht auf freies Rasen reklamieren würden. Er ist vielmehr ein Stadt gegen Land, Gebildete gegen Bildungsferne, Rechte und Neoliberale gegen Linke und Grüne etc. pp. Hier bei uns in Westmittelfranken sind es meiner Beobachtung nach zunehmend junge Frauen, die besonders rücksichtslos fahren - und in Gesprächen ebenso zunehmend rechte Ansichten äußern. Deutschland ist eben kein homogenes Gebilde. Wir haben so viele unterschiedliche Mentalitäten, die sich eben auch in allen Bereichen des Lebens sehr unterschiedlich auswirken. Und wir sind ein Land, in dem Freiheit leider oft mit Rücksichtslosigkeit verwechselt wird.



    Will man, was meiner Ansicht absolut überfällig ist, ein generelles Tempolimit bei uns einführen, so sind viele flankiernde Maßnahmen nötig. Zum einen muss es streng genug und mit hohen Strafen bewährt sein, um überhaupt ernst genommen zu werden. Zum anderen muss kommuniziert werden, dass es einem zwar die angebliche Freiheit, seine Geschwindigkeit beliebig zu wählen, nimmt, aber im Gegenzug allen vernünftigen und vor allem den schwächeren Verkehrsteilnehmern sehr viel echte Freiheit gibt.

    • @boidsen:

      Sorry - meinte natürlich "bewehrt"...

      • @boidsen:

        Ich selbst fahre nur 120 (meist), und brauche dazu kein Tempolimit. Ich habe Spiegel und Blinker.

        • @Bodo Eggert:

          Dein "meist" entwertet Deine Aussage...

        • @Bodo Eggert:

          Ich fahre, wenn die Verkehrssituation es erlaubt, auch gerne 180 oder 200 und bin seit Jahrzehnten Unfall- und Punktefrei.

          • @freibadbea:

            Auch abgasfrei?