piwik no script img

Kommentar Tempolimit in DeutschlandDie Nation ausbremsen

Klimaschutz, klar. Doch ein Tempolimit brauchen wir auch zur Überwindung gewisser Männlichkeitsbilder und der deutschnationalen Identität.

Viele reden von Verlangsamung – auch dazu könnte ein Tempolimit beitragen Foto: dpa

In Deutschland wurde vieles erfunden. Deutschland, so heißt es immer wieder, ist die Nation der Dichter, Denker und Maschinenbauer und fast alle von ihnen sind – so behauptet es die vorherrschende Geschichtsschreibung – Männer.

Bei Wikipedia findet sich eine Liste von diesen deutschen Männern und ihren erfinderischen Errungenschaften. Die Welt verdankt ihnen etwa den Eierschneider, der ein steinhart gekochtes Ei mit nur einem Handgriff in akkurate, gleich breite Scheiben zerteilen kann. Und natürlich lässt sich keine deutsche Innovationsgeschichte ohne die wegweisenden Erfolge der Automobilindustrie erzählen.

Das Jahr 1885 gilt vielen Kraft­fahr­zeug­enthu­siast*innen als Geburtsstunde des Automobils. Damals entwickelte der Ingenieur und Unternehmer Carl Benz das erste Auto mit Verbrennungsmotor. Ein Jahr später meldete er es zum Patent an. Der „Benz-Patent-Motorwagen Nummer 1“ fuhr eine Höchstgeschwindigkeit von 16 km/h und verbrauchte knappe zehn Liter Benzin auf 100 Kilometern.

Vor allem aber war das Auto, das damals optisch noch eher an eine Kutsche oder ein Fahrrad erinnerte, auch eins: die maschinengewordene Identität des deutschen Mannes. Fortschrittlich, frei, uneingeschränkt und dabei immer auch ein bisschen dreckig.

Dieses anstrengende Männlichkeitsbild verkauft sich bis heute gut, auch im Tourismussektor: Einen Sportwagen auf deutschen Autobahnabschnitten ohne Geschwindigkeitsbegrenzung zu fahren, vermarkten verschiedene Reiseanbieter*innen als „stunning experience“. Für 700 Euro aufwärts können Fans der German Autobahnerfahrung in einem Flitzer ihrer Wahl mal so richtig durchdrehen und angeblich sogar die 300-Stundenkilometer-Grenze knacken.

Doch die Autofahrer*innen sehen ihre motorisierte Freiheit auf Deutschlands Straßen zunehmend bedroht. Und dabei geht es um mehr als die offensichtlichen wirtschaftlichen Interessen der Autolobby. Es könnte zu Ende gehen mit einem wesentlichen Merkmal der deutschen Identität.

Der Seitenstreifen der Debatte

Zu Beginn letzter Woche schlug die Kommission Nationale Plattform der Zukunft der Mobilität der Bundesregierung vor, neben Steuererhöhungen auf Treibstoffe und einer verpflichtende Quote für Elektroautos auch ein allgemeines Tempolimit auf den deutschen Autobahnen einzuführen. Die Empörung ist groß und die bloße Vorstellung des gemäßigten Fahrens für manch eine*n entsetzlich.

Ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen wäre ein kleines, aber konsequentes politisches Bekenntnis zum Klimaschutz und gegen die Interessen der allzeit verwöhnten Autolobby.

Denn hier geht es um ein Verbot, um die Einschränkung der motorisierten Freiheit. Der grenzenlose Möglichkeitsraum der linken Spur, der Nervenkitzel des bis zum Anschlag durchgedrückten Gaspedals – das scheint in diesem Land für viele ähnlich stark zum nationalen Selbstverständnis zu gehören wie das Waffenrecht in den USA. Wer da für das größere Ganze und die Zukunft unseres Planeten eine Einschränkung fordert, wird schnell als Dieselhasser*in betitelt.

Dabei liegen die Vorteile des Tempolimits für Menschheit und Umwelt auf der Hand: Langsamer fahren ist besser für das Klima und rettet Leben. Ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen wäre ein kleines, aber konsequentes politisches Bekenntnis zum Klimaschutz und gegen die Interessen der allzeit verwöhnten Autolobby. Der großartigste Nebeneffekt von 130 km/h liegt jedoch ein wenig unscheinbar auf dem Seitenstreifen der Debatte: Das Tempolimit ist im Wesentlichen antideutsch. Denn mit seiner Durchsetzung würde ein wesentlicher Teil deutsch-nationaler Identität sterben.

Bremsen gegen Deutschland

Träumen Sie ruhig mal ein bisschen mit mir, im Sinne von the only good nation is imagination. Bremsen gegen Deutschland. Langsam aber sicher geht eine überholte Idee des deutschen (und irgendwie auch sehr männlichen) Ichs unter. Das rettet zum einen ganze Generationen von Fahrschüler*innen vor kalten Schweißausbrüchen und Todesängsten, wenn sie auf der A 36 Richtung Harz das Gaspedal „einfach mal schön durchdrücken“ sollen. Und andererseits könnte mit den fünf schwarzen Diagonalen auf weißem, rundem Untergrund auch das Gefühl der deutschen Überlegenheit in der internationalen Automobilbranche verschwinden.

Ein Land der innovativen Denker*innen sollte sich doch ständig hinterfragen und neu erfinden wollen, oder nicht?

Ernst zu nehmende Innovation und zukunftsfähiger Veränderungswille kommen da ohnehin längst woanders her. Aus China zum Beispiel, wo in vielen Großstädten die Zulassungen für Benziner und Diesel nur noch per Lotterie ausgegeben werden, Elektroautos aber sofort auf die Straße dürfen. Vielleicht ist der Tod der deutschen Autofahrernation ohnehin längst unausweichlich.

Wenn dem so ist, darf man hoffen, dass erst die Narrenfreiheit der Autobahnraser*innen dran glauben muss, und dann die ganze absurde Vorstellung einer kulturell und ethnisch homogenen Gemeinschaft. Eine der größten und zugleich problematischsten Erfindungen bleibt nämlich die Nation. Schon 1983 beschrieb der US-amerikanische Politikwissenschaftler Benedict Anderson in seinem Buch „Imagined Communities“, dass nationale Identität vor allem eines sei: Ein Konstrukt – und somit eine Erfindung. Und ein Land der innovativen Denker*innen sollte sich doch ständig hinterfragen und neu erfinden wollen, oder nicht?

Auf dem Weg zur postnationalen Gesellschaft

Was wäre, wenn das Zeitalter vorbei wäre, in dem sich Deutschland über die Freiheit der Autobahn definieren kann? Es müssten sich eben andere identitätsstiftende Dinge finden. Deutschland, Ort der Gleichstellung. Deutschland, Land sozialer Gerechtigkeit. Deutschland, wo selbst eine vom Aussterben bedrohte Mopsfledermaus voll Zuversicht in den Sonnenuntergang flattern kann. Und das alles dank des Tempolimits.

Natürlich können Sie dieses Gedankenspiel weit hergeholt finden. Aber an irgendeiner Säule der sogenannten deutschen Leitkultur muss man auf dem Weg zur postnationalen Gesellschaft ja zu sägen anfangen. Und vermeintlich kleine Dinge können bekanntlich oft etwas Großes anstoßen.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

34 Kommentare

 / 
  • 8G
    8786 (Profil gelöscht)

    Zum wiederholten Male veröffentlicht ihr männerfeindlichen, sexistischen Unsinn. Und dann China: "Ernst zu nehmende Innovation und zukunftsfähiger Veränderungswille"... Nirgendwo sonst werden mehr Menschen hingerichtet.

    • @8786 (Profil gelöscht):

      Wieso China? Passt doch als Entlarvung des Kommentars. China arbeitet sehr erfolgreich daran seine Bevölkerung zu perfekten Menschen zu erziehen 🤮

  • Klimaschutz ja - Stauvermeidung wohl eher nicht, da hierfür ein situatives/ flexibles Tempolimit besser geeignet ist (natürlich nur, wenn sich alle Verkehrsteilnehmer dran halten). Deswegen kann je nach Situation auch 150 km/h (oder jede andere Geschwindigkeit) "stauvermeidend" sein...

  • Der judithbutlereske Unfug von Volontärin Hierse ist das bisher stichhaltigste Argument GEGEN ein Tempolimit, das mir bekannt geworden ist



    — zieht diese doch identitätspolitische Pseudoargumente auf physikalischen Naturgesetzen beruhenden Grundtatsachen vor.

    Im übrigen ist und bleibt die Lösung von Verkehrsproblemen nicht nur in Los Angeles ein vertikaler Mindestabstand von mindestens 3000 Fuß vom übrigen Verkehr:



    "Traffic, 11 o'clock, five miles, southbound, Cessna, five thousand five hundred."

  • 100 Landstraße, 130 Autobahn, 50 innerorts ausgebaute Straßen, 30 innerorts Stadtbezirk, Zentrum.



    🕶 → Autofahren in den USA war SEHR angenehm und stressfrei. ← 🕶



    Wirklich hohe Strafen mit sehr bald angesetztem Führerscheinentzug für Tempoüberschreitung, gute Überwachung der Einhaltung (technisch lösbar).

    ^^Zum Abschießen durch die Raser: ^^



    - gleich das Auto auf max. 130 runterregeln, keiner k a n n schneller



    fahren,



    - Radfahrer als Gleichberechtigte betrachten,



    - Autofahrer als Umweltzerstörer ächten,



    - zukünftig in Autotrains lange Strecken zurücklegen,



    - Psychologische Kurse anbieten|zur Pflicht machen –



    für Menschen, die Probleme haben, sich verantwortungsvoll zu



    verhalten (Alkohol ist schließlich auch aus gutem Grund im Verkehr



    nicht zugelassen).

    Ergebnis eines entschleunigten Verkehrs:



    - bessere Luft



    - bessere Umweltwerte



    - weniger Verkehrstote



    (denn auch der Abbiege-Assistent muss zur Pflicht werden)



    - entspanntere Menschen, denn DB und Fahrrad erhalten Zuwachs



    - Raser brauchen die Unterstützung von Psychologen und Mediatoren, weil



    sie mit der Amputation ihrer falsch verstandenen Männlichkeit nicht



    zurecht kommen (wollen) – also Zuwachs in beratenden Berufen



    - Philosophie-Lesungen im Zug, um den Schmerz der fehlenden



    Auslebbarkeit der Aggression im Auto entgegenzuwirken, damit eine



    Reduzierung der meist männlichen Aggression insgesamt



    - es fahren nur noch die, die wirklich müssen



    - Fahrten zum Briefkasten, Bäcker oder andere Besorgungen, die einfach zu



    Fuß zu erledigen wären, entfallen komplett



    - Mitfahrbörsen-Fahrten werden steuerlich belohnt, wenn nachgewiesen



    werden kann, dass sie unumgänglich waren (entfallen also, weil nicht



    nachweisbar



    - Arbeitsplätze in der Autoindustrie werden durch Beratertätigkeiten u. a.



    ersetzt



    Die Raser sollten sich sorgen, dass in einer Welt von Transhumanisten das Rasen aus Kostengründen nicht zugelassen sein wird. www.taz.de/Neues-B...-Bostrom/!5565025/



    ^^

  • um mal im für "iCH fAhRE so sCHneLl ICh wiLL"-Leute verständlichen Duktus zu sprechen: Deutsche Raser*innen destroyed und getriggert von Kolumne. immer diese Speacial Snowflake Autobahnplatzhirsche -- habt ihr kein wichtigeres Thema?!!!1!!11!!!drölf

  • Ich bin definitiv für ein striktes, gut kontrolliertes Tempolimit, folgende Staffelung wäre recht vernünftig: Autobahn 100 km/h, Vierspurige Schnellstraße 90 km/h, Landstraße 80 km/h, Stadtautobahn 50 km/h, Innerorts 30 km/h.



    Denn nicht nur auf Autobahnen herrscht hierzulande eine ausgeprägte Raser- und Dränglerkultur vor, was angepasste Geschwindigkeit und entspannte Fahrweise betrifft können wir echt noch viel von den US-Amerikanern lernen.



    Aber irgendwelche antideutschen Hintergedanken würde ich damit jetzt nicht verknüpfen...

    • @Saile:

      Wieso sind genau diese genannten Tempolimits "recht vernünftig"? Wer entscheidet das? Gibt es dazu wissenschaftliche Begründungen/ Fakten oder ist das eine persönliche Meinung, die getreu dem Motto Pi mal Daumen entstanden ist? Nicht negativ gemeint, aber warum genau 100 km/h anstatt 90, 110 oder 130?. Statistisch gesehen sind bspw. Landstraßen deutlich gefährlicher als Autobahnen, sodass sich mir die Sinnhaftigkeit einer Differenz von 20 km/h nicht erschließt...

      Oder basieren die vorgeschlagenen Geschwindigkeiten auf dem Wunsch nach verringerter Schadstoffemission? Dann verstehe ich die Abstufungen 100, 90 und 80km/h allerdings noch weniger...

      Stimme aber definitiv damit überein, dass bestehende Tempolimits besser kontrolliert und Verstöße härter sanktioniert werden sollten.

      • @Pantomime:

        Vernünftig im Sinne von „Für die menschliche Reaktionsfähigkeit noch nicht zu schnell“ und natürlich auch was den geringeren Energieverbrauch betrifft. 100 km/h ist als schöner runder Maximalwert willkürlich gewählt, allerdings in Anlehnung an die USA (dort meist 55mph/89km/h, auf manchen Highways auch 65mph/104km/h). 80km/h ist für gut ausgebaute Landstraßen okay, auf schmalen kurvigen Abschnitten natürlich schon etwas zu schnell. Der größte Sicherheitsgewinn dürfte bei 30 km/h innerorts zu erwarten sein, dort wo die schwächsten Verkehrsteilnehmer (Fußgänger und Radfahrer) durch den Kraftverkehr und dessen Bremswege am meisten gefährdet sind.

        • @Saile:

          Understood!

    • @Saile:

      Vergessen Sie nicht die Bahn oder den Inlandsflugverkehr ... auch E-Bikes sind umweltschädlicher als normale Fahrräder.

      • @TazTiz:

        Ja, auch für die Bahn wäre ein Tempolimit sinnvoll und bei max. 200 km/h kein ICE wesentlich langsamer als heute (bei den wenigen echten Schnellstrecken und häufigen Zwischenstopps). Inlandsflugverkehr in Deutschland ist dekadent hoch zehn, wäre der Cargolifter gebaut worden allerhöchstens mit solchen Luftschiffen zu vertreten (bei der Nutzlast sehr viele Passagiere mit ca. 150 km/h nonstop von Hamburg nach München). Und auch das mit den E-Bikes stimmt grundsätzlich, ist aber in der Praxis schon noch zu vertreten: Der Strom- und Ressourcenverbrauch ist ein Witz im Vergleich zu einem E-Auto, bis zu 300 E-Bike-Akkus sind alternativ statt dem Riesenteil in so nem SUV herstellbar.

        • @Saile:

          Was soll in der Praxis an E-Bikes zu vertreten sein? Der Strom- und Ressourcenverbrauch ist zwar deutlich niedriger als bei einem Auto, dafür ist die Nutzung von E-Bikes nahezu komplett unnötig und einfach eine zusätzliche Belastung der Umwelt (die wenigen Menschen, die physisch tatsächlich kein "normales" Fahrrad benutzen können, mal außen vor gelassen).

          Die Nutzung von E-Autos kann in der Praxis dagegen durchaus Sinn ergeben, selbst ein E-SUV (sofern effizient genutzt) ist mir da lieber als ein E-Bike. Wobei der vergleich zwischen E-Bikes und Autos sowieso hinkt, sinnvoller wäre hier in der Tat der Vergleich zwischen E-Bikes und Fahrrädern...

          • @Pantomime:

            ...oder E-Scootern oder Segways etc.



            Was mir an E-Bikes (genauer: Pedelecs) sehr gut gefällt ist die Tatsache auch noch meine eigene Muskelkraft einzusetzen: Bis vor ca. anderthalb Jahren bin ich nur und ausschließlich Fahrrad gefahren, habe E-Bikes geradezu verachtet. Allerdings ist es hier (=Franken) in den Mittelgebirgsregionen an Steigungen doch schon etwas sehr anstrengend zu radeln, zumal ich auch noch einen unfallbedingten Knorpelschaden in einem Knie habe. Ich kann jetzt ganz andere und ausgedehntere Touren machen und die Landschaft was meine eigene Leistungsfähigkeit betrifft sozusagen einebnen...vorher waren Tagestouren von maximal 120 km drin, jetzt können es auch mal über 160 km sein, auch meine Durchschnittsgeschwindigkeit hat sich leicht erhöht. Auf diese 160 km verbrauche ich neben Kalorien nur etwa 0,9 kw/h elektrische Energie. Ein Auto besitze ich nicht (mehr).

            • @Saile:

              Ebenfalls verständlich und in diesem Fall natürlich auch ein deutlich geringerer Energieverbrauch als bei den meisten Stadtnutzern. Ein Fan werde ich wohl trotzdem erstmal nicht...

  • Ein Tiefenpsychologe ist hilfreicher als dieser Artikel, soweit er sich auf das angebliche deutsche-(Autofahrer-)Ich bezieht.

    Ich bin mir sicher, in der jeweiligen Länder-Ausgabe der taz erschienen identische Artikel über das nationale Fahrverhalten.

  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Na ja - wer auch immer auf der Strasse seine mobile Freiheit sieht bedarf tiefen Mitgefühls. Das Auto „an sich“ hat in vielen Nationen einen starken Selbstrepräsentationszweck, nur gehen die mit der öffentlichen Nutzung eben etwas entspannter um. Deutsche AutofahrerInnen lieben die Kontrolle über eine Kraft, die sie selbst nicht haben und verhalten sich regelmäßig - so wie ich das täglich beobachten kann - außerhalb eines staatlichen Kontrollrisikos gerne asozial. Ist auch verständlich, wenn ich mein gesamtes Erwerbsleben einem 350 PS-Auto opfere. Dem ist mit Vernunft wohl nicht beizukommen.

  • Ich verstehe nicht, was Rasen mit Freiheit oder Männlichkeit oder deutscher Identität zu tun hat. Die Autobahn ist doch mehr ein Freiluftgefängnis mit Risiko als alles Andere.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Ist damit langsam von allen in diesem Lande die irgend ein Problem haben alles anlässlich der aktuellen Debatte gesagt?



    Früher gab's mal den Rorschach-Test, bei dem man sich nach Herzenslust und ungeniert auskotzen konnte, wenn einem danach war



    Bin übrigens für ein Limit

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @61321 (Profil gelöscht):

      Der Hinweis auf den Rorschach-Test passt gut.

      Btw: Kommt ein Proband zum Psychologen. Dieser legt ihm ein Bild vor und fragt: "Herr XYZ, was sehen Sie auf diesem Bild?"

      "Einen masturbierenden Mann."

      Beim Anblick eines zweiten Bildes: "Ein kopulierendes Paar."

      Der Psychologe beginnt, sich zu wundern. Er versucht es mit einem dritten Bild. Der Proband meint, darauf Hunde beim Sex zu erkennen.

      Zaghaft wirft der Psychologe ein: "Sehen Sie auch etwas Anderes als Sex?"

      Darauf der Proband: "Wieso? SIE legen mir doch diese Bilder vor, auf denen Sex praktiziert wird."

      Übrigens: auch ich bin für ein Limit. Ganz ohne Überbau.

  • An irgendeiner Säule der deutschen Leitkultur sägen?



    Das ist die LETZTE.

  • Tempolimit? 130, wo geht es schneller? Auf der A7, von Nord nach Süd, Baustelle bis Hannover, sonst 120 oder 130 - tagsüber. Jede Brücke die im Weg steht, weil baufällig, 80. Der Rest geht im Stau unter. Ich denke hohe Strafen für zu schnelles Fahren, a la Schweiz oder Österreich... sind ökologisch wirksamer als die Spritsteuer zu erhöhen - wer kann den Sprit steuerlich absetzten?!

  • Ernsthaft? Wir brauchen kein Tempolimit um Männerfantasien zu zerstören, auch nicht, um dem Erstarken der Rechten entgegenzutreten. Auch nicht, weil es unfair ist, wenn reiche Heizen dürfen, während wir Vollverantwortungsvollen und mit der U-Bahn und dem Rad zum Job quälen.

    Das sind allesamt Argumente, bei denen man sich nicht beschweren darf, wenn am Ende alles bleibt wie es ist.

    Und es gibt genug gute Argumente für ein Limit. Und warum zum Teufel denn gleich 130?

    Lasst uns für 150 kämpfen, mit guten Argumenten. Unser Geschwindigkeitenchaos schädigt Menschen (meinetwegen auch Deutsche Bürger), Umwelt, kostet am Ende Zeit, wird und bei der Autonomisierung auf die Füße fallen und so den Wirtschaftsstandort schädigen. Und wenn wir 150 haben, schaffen wir die -20 auch noch.

    • @Heinz Ludwig:

      Radfahren ist doch keine Qual

    • @Heinz Ludwig:

      Sie haben recht. Es gibt gute andere Argumente fuer ein Tempolimit. Schon wegen Klimaschutz und Stauvermeidung waeren max. 130 angemessener. Die aufgefuehrten Interessen sind eher ein Grund dagegen.

      • @meerwind7:

        Klimaschutz ja - Stauvermeidung wohl eher nicht, da hierfür ein situatives/ flexibles Tempolimit besser geeignet ist (natürlich nur, wenn sich alle Verkehrsteilnehmer dran halten). Deswegen kann je nach Situation auch 150 km/h (oder jede andere Geschwindigkeit) "stauvermeidend" sein...

    • @Heinz Ludwig:

      Wer oder was ist einer "reicher Heiz"? :D

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...Tempolimit? Ja!



    Wichtiger wäre es, ein Tempolimit, bzw. Geschwindigkeitsbeschränkungen, konsequent zu überwachen, und Geschwindigkeitsüberschreitungen konsequent zu bestrafen.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Jepp! Penetrantes 70-Fahren auf größeren innerstädtischen Straßen wo 50 kmh erlaubt ist. Insbesondere von? Jepp Pendler!

  • Man nehme eine dezente Priese Polemik, gemixt mit Absurdität & Symbolik sowie ein in sich geschlossenes, unverrückbares Weltbild - und fertig ist die Verbesserung der Nation - Verzeihung - der postnationalen Gesellschaft. Wenn es doch immer so einfach wäre...

    • @Pantomime:

      ...dann würden auch Rechtschreibfehler ausbleiben - eine perfekte Welt!

  • 1. Jedes Thema auf ein Genderproblem zurückgeführen ermüdet sehr und nützt seltenst dem Anliegen.



    2. Tempolimit bitte gerne, gerade als jemand der viel Autobahn fahren muss.



    3. Tempolimit als Maßnahme gegen Nationalismus ist irgendwie abstrus.

  • Tempolimit? Klar! Für den ICE - wäre langsamer deutlich sparsamer. Autos Innerorts auf 30 - würde tatsächlich Unfälle verhindern und zudem Co2 und NOx mindern. Auf Landstrassen 70 - spart in der Summe der vielen Kfz echt was an Co2. Dazu Inlandsflüge und Flüge ins nahe Ausland verbieten. Taxifahrten sind auch zu unterlassen - geht alles auch mit Nahverkehr. Usw. ...

    Ein Tempolimit von anderen zu fordern ist leicht, aber selbst begrenzen fällt dann doch schwer. Fragt doch mal die Benutzer von Autobahnen, auf denen tatsächlich noch kein Limit, was sie von Tempo 130 halten ...

    • @TazTiz:

      Danke!