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Merz' Tabubruch im BundestagOhne Not ins Debakel

Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat im Bundestag die Unionsfraktion gemeinsam mit der AfD abstimmen lassen. Mitten im Wahlkampf setzt er alles aufs Spiel. Warum?

Keine Erfahrung im Regieren und schlechte Impulskontrolle: der Kanzlerkandidat der Union am Mittwoch im Bundestag Foto: Maurice Weiss/ostkreuz

Berlin taz | Als Friedrich Merz am vergangenen Mittwoch ans Redepult im Bundestag trat, war vieles anders als sonst. In der letzten Sitzungswoche vor der Bundestagswahl wollte Kanzler Olaf Scholz nach dem tödlichen Angriff in Aschaffenburg eine Regierungserklärung abgeben. Gewöhnlich erklärt und verteidigt dabei zuerst der Kanzler seine Politik, dann erwidert der Oppositionsführer, oft mit scharfer Kritik. Merz, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundesfraktion und Kanzlerkandidat der Union, kann das gut.

Doch diesmal griff Scholz an, und Merz musste sich verteidigen. Weniger für seinen Fünfpunkteplan für ein „faktisches Einreiseverbot“ – obwohl dieser nach Ansicht von SPD, Grünen und Linken gegen Europarecht und das Grundgesetz verstößt. Sondern vor allem dafür, dass der CDU-Chef bereit war, den Antrag dazu mit den Stimmen der AfD zu verabschieden. Und das, obwohl er genau dies vor zwei Monaten im Bundestag noch dezidiert ausgeschlossen hatte. Eine Mehrheit abhängig von den Stimmen einer extrem rechten Partei, das wäre eine Abkehr von den Tradi­tionen des Bundestags. Und ein historischer Tabubruch.

Als es genau so kam und das Ergebnis der Abstimmung verkündet wurde, saß die Unionsfraktion konsterniert da. Die AfD jubelte.

Erst eine knappe Woche zuvor hatte Merz in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz seinen Fünfpunkteplan präsentiert. Im Fall seiner Wahl zum Kanzler werde er „an Tag eins“ das Bundesinnenministerium anweisen, die deutschen Staatsgrenzen vollständig und dauerhaft zu kontrollieren. Alle, die keine gültigen Einreisedokumente haben, sollen zurückgewiesen werden. Das gelte „ausdrücklich auch für Personen mit Schutzanspruch“. Dies und die anderen vier Punkte seines Papiers machte er zur Bedingung für Koalitionsgespräche. „Kompromisse sind bei diesen Themen nicht möglich.“ Der Auftritt verströmte einen Hauch von Trump, wohl absichtlich. Merz wirkte entschlossen und tatkräftig, eine Haltung, die sich ein Teil der Bevölkerung im Umgang mit Geflüchteten offenbar wünscht. Das Momentum, so schien es, lag bei ihm.

Was hat Merz da getan? Und warum?

Nach der Abstimmung im Bundestag sieht das nun anders aus. Merz beteuert, dass er keine Mehrheiten jenseits des demokratischen Spektrums wolle. „Falls es eine solche Mehrheit gegeben hat, dann bedauere ich das.“ Dann tritt Bernd Baumann von der AfD ans Redepult und kann seine Euphorie kaum zügeln: „Jetzt und hier beginnt eine neue Epoche, und die führen wir an. Sie können folgen, Herr Merz. Wenn Sie die Kraft dazu haben.“

Nach nicht einmal einer Woche hat sich ein kraftvoller Auftritt in ein Debakel verwandelt. Was hat Merz da getan? Und warum?

Eigentlich lief es nicht schlecht für ihn. Die Union liegt in den Umfragen seit Monaten stabil vorn, der Einzug ins Kanzleramt schien ihm kaum mehr zu nehmen zu sein. Doch die Union stand, trotz des Ampel-Chaos, wie festgenagelt bei um die 30 Prozent. Der Wirtschaftswahlkampf, den Merz der Partei verordnet hatte, zündete nicht. Und ständig stichelte die CSU.

Das alles hat in einer so brisanten Lage nicht das Niveau eines Kanzler­kandidaten

Thomas Biebricher, Politikwissenschaftler

Dann wurde Donald Trump ins Amt eingeführt. Wie dieser mit dickem Stift Dekrete unterzeichnete und Handlungsfähigkeit ausstrahlte, imponierte manchen in der Union. Entscheidend aber war der tödliche Angriff in Aschaffenburg, bei dem mutmaßlich ein psychisch kranker Geflüchteter aus Afghanistan, der Deutschland längst hätte verlassen müssen, eine Kindergruppe angriff und zwei Menschen tötete, darunter einen zweijährigen Jungen.

Die Amokfahrt auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg mit sechs Toten war da noch nicht lange her. Merz sei wirklich erschüttert gewesen, hört man aus der CDU. Er weiß, dass viele Menschen eine klare Reaktion sehen wollen, und sieht die Gefahr, dass diese sich der AfD zuwenden. Die Angst davor, dass die extrem Rechten bis zur Bundestagswahl 2029 noch weiter zulegen könnten, ist groß bei der Union.

Womöglich sahen Merz und die anderen Beteiligten der Unionsspitze hier eine Gelegenheit. Merz könnte stärker in die Offensive kommen, der Wahlkampf Fahrt aufnehmen. So entsteht aus bereits bekannten Forderungen der Fünfpunkteplan für den „Tag eins“ von Merz’ Amtszeit. Der räumt in seiner Kompromisslosigkeit scheinbar unausgesprochen auch noch Schwarz-Grün als Option ab.

Merz steckt nun in einem Migrationswahlkampf, den er eigentlich­ nicht wollte. Denn die Union weiß, dass dieser auch bei der AfD einzahlen kann. Dann kündigt Merz auch noch zwei Anträge an, die die Union in der letzten Sitzungswoche in den Bundestag einbringen wird. Am Rande eines­ Pressestatements sagt er: „Wir werden sie einbringen, unabhängig davon, wer ihnen zustimmt.“ Was heißt: Merz nimmt in Kauf, eine Mehrheit mit der AfD zu erreichen.

Schlechte Impulskontrolle

Seitdem ist die Empörung groß. Statt um Merz’ restriktive Migrationspolitik, die sich immer weiter nach rechts verschiebt, geht es jetzt um eine Frage: Beginnt der Mann nun auch noch die Brandmauer zur AfD einzureißen? Und: Hat er wirklich einen Plan? Oder geschieht hier etwas, was niemand zu Ende gedacht hat?

wochentaz

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In seiner Regierungserklärung unterstellt der Kanzler Letzteres. Merz habe „im Affekt“ den Konsens aller De­mo­kra­t*in­nen im Parlament aufgekündigt, das sei „ein unverzeihlicher Fehler“. Scholz’ Formulierung vom Handeln im Affekt verfängt nicht nur, weil sich die Union darüber ausschweigt, wie die Idee mit den beiden Anträgen entstanden ist, zu denen später auch noch ein Gesetzentwurf hinzukommt.

Sie verfängt auch, weil Merz den Ruf hat, seine Impulse nicht unter Kontrolle zu haben. So sind ihm schon zahlreiche Fehler passiert: der Vorwurf des „Sozialtourismus“ an Geflüchtete aus der Ukraine etwa, die Falschbehauptung, die eingesessene Bevölkerung würde keine Termine beim Zahnarzt bekommen, weil sich Asylsuchende die Zähne machen lassen, oder dass er die Abgeordnete Serap Güler am Rande des Plenums vor aller Augen zusammenstauchte.

Aber ist es wirklich denkbar, dass Merz aus reinem Affekt einen historischen Tabubruch im Bundestag begeht und eine Debatte lostritt, die er bis zur Bundestagswahl nicht mehr loswerden kann?

Thomas Biebricher, Politikprofessor aus Frankfurt, forscht zur Krise des Konservatismus. Als Dammbruch will er die derzeitige Lage noch nicht bezeichnen. Aber das Vorgehen der Union normalisiere Stück für Stück eine Zusammenarbeit mit der AfD. „Und das auch noch völlig ohne Not und für reine Symbolpolitik.“ Die Anträge, das meint Biebricher damit, sind nicht verbindlich, und das sogenannte Zustrombegrenzungsgesetz, das am Freitag im Bundestag knapp scheiterte, wäre wohl spätestens im Bundesrat ohnehin gestoppt worden.

Die CDU könnte langfristig beschädigt sein

Dadurch, dass Merz sein eigenes Versprechen, keine Zufallsmehrheiten mit der AfD zuzulassen, nicht eingehalten habe, verliere er massiv an Glaubwürdigkeit und Vertrauen, sagt Biebricher. „Jetzt kann doch niemand mehr verlässlich sagen, was für eine Politik man mit ihm bekommt. Das alles hat in einer so brisanten Lage nicht das Niveau eines Kanzlerkandidaten.“

Zuletzt war Merz eigentlich ruhiger aufgetreten. Vermutlich wird er gecoacht, womöglich war er auch entspannter, weil er als Partei- und Fraktionschef fest im Sattel sitzt, die Kanzlerkandidatur geklärt ist und die CDU in den Umfragen vorne liegt. Doch mit der heißen Phase des Wahlkampfs hat der Druck wieder zugenommen.

„Natürlich spielt die Impulsivität eine Rolle“, sagt der Politikwissenschaftler Wolfgang Schroeder von der Universität Kassel. „Das Ganze kann ein Gamechanger sein, birgt allerdings für die CDU ein hohes Risiko.“ Denn offen sei, ob sich das Manöver im Wahlkampf für die Union auszahle, also ob die Zustimmung für ein hartes Durchgreifen bei der Migration mehr Stimmen mobilisiert, als die Union auf der anderen Seite durch ihr Abstimmen mit der AfD verliert. Langfristig, meint Schroeder, könne die Entwicklung der CDU schaden. „Wenn sich das liberale Lager in der CDU abgekoppelt fühlt, könnte das die CDU als Volkspartei zerstören. Und das ist das Ziel der AfD.“

Ein Wahlhelfer für die AfD, als Kanzler untauglich

Öffentlicher Widerspruch des liberalen Flügels hält sich bislang in Grenzen. Als einzige Christdemokratin stimmte Antje Tillmann gegen den Antrag mit Merz’ Fünfpunkteplan, acht weitere CDUler blieben der Abstimmung fern. Merz hat Partei und Fraktion hinter sich eingeschworen, interne Bedenken, unter anderem aus Reihen der Ministerpräsidenten, soll er abgebügelt haben. Er will den Kurs jetzt durchsetzen. Gestützt, oder eher getrieben, von Alexander Dobrindt von der CSU.

Die ehemalige Kanzlerin Angela Merkel hat sich inzwischen offen gegen Merz gestellt, der Publizist Michel Friedman ist aus der Partei ausgetreten, der Holocaust-Überlebende Albrecht Weinberg gab sein Bundesverdienstkreuz zurück. Zehntausende gingen gegen die Union auf die Straße.

Friedrich Merz setzt viel aufs Spiel. Auch seinen eigenen Erfolg. Er verstärkt den Verdacht, dass er, der ohnehin keine Regierungserfahrung hat, zum Kanzler nicht taugt – weil er unzuverlässig und impulsgetrieben ist. Weil er einreißt, was er aufgebaut hat, wie ein Kind. Nur, dass es hier nicht um Bauklötze geht, sondern um die demokratische Verfasstheit eines Landes.

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24 Kommentare

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  • Kann man sagen, das Merz für Söder die Drecksarbeit erledigt hat?

  • Wieso "ohne Not"?? Wenn Merz den zweiten Antrag, der ja schon vor en paar Monaten zum ersten mal gestellt worden war, nicht selbst gestellt hätte, dann hätte die AfD ihn wortgleich gestellt. Und dann hätte die CDU gegen ihren eigenen Antrag stimmen müssen. Merz war praktisch dazu gezwungen so zu handeln.

  • Die AfD ist "in Teilen gesichert rechtsextrem". Deshalb gab es eine Brandmauer. Ob die übrig gebliebenen Brocken reichen, sie wieder zu errichten oder nicht, "gesichert rechtsextreme" Politik wird auch bei anderen Parteien immer hoffähiger. Das ist das Gefährlichste. Und es lenkt von den wahren Problemen ab, von der Ökokatastrophe, von der die Klimakatastrophe ein Teil ist, und von der ungebremsten Umverteilung von unten nach oben. Hätte die ärmere Hälfte der Bevölkerung die Gewissheit, dass sie und ihre Kinder auch in 30, 40 Jahren noch Essen, Dach überm Kopf, Krankenkasse und ein lebenswertes Leben haben, wie damals zu Zeiten des "Wirtschaftswunders", würden sie sich nicht so sehr an ihren Rassismus klammern, an das Einzige, was ihnen aus der Guten Alten Zeit noch geblieben ist. Parteien können nach vier Jahren abgewählt werden, egal wie sehr sie sich um paradiesische Zustände bemühen, daher suchen die panischen Wähler Stabilität in einer Diktatur.

  • "Friedrich Merz setzt viel aufs Spiel. Auch seinen eigenen Erfolg."



    Vielleicht wird er wirklich gecoacht, aber dann ohne erkennbaren Erfolg, wenn es eng u. unübersichtlich wird. Souveränität in der Krise, da fallen einem historisch andere Namen ein. Was verärgerte "ParteifreundInnen" ohne die mediale Reichweite von M. Friedmann nun machen, das interessiert mich schon auch. "Es ist besser, nicht zu wählen als falsch zu wählen", das ist natürlich Nonsens für echte DemokratInnen.



    Mützenich u. Linnemann als Strippenzieher einer Koalition mit zwei derart unterschiedlichen Fraktionen, wie es zu erwarten steht, da kann ich mir die Wahl von Friedrich Merz zum Kanzler nicht vorstellen. Was / wer bleibt als "Alternative"?



    Die Grünen als Juniorpartner unter einem Kanzler Merz?



    Nach dieser Woche eher unglaublich u. unglaubwürdig.



    Merz steht mit dieser Performance wahrscheinlich als Kandidat ziemlich allein da, vielleicht dank oder trotz Coach.



    Der strategische Doppelausfall könnte die Zweifel an seiner Eignung zum Kanzler der Bundesrepublik auch dort genährt haben, wo es um reine Machtinteressen geht.



    Kompromisslosigkeit ist kein Nährboden für eine stabile Koalition im Bundestag gegen die AfD

  • Merz kommt aus der Finanzbranche und da gilt die Regel "Pecunia Non Olet" (Geld stinkt nicht).

    Und so macht er auch Politik.

  • Das war ein guter Test, um den bald zur Wahl gehenden Demokrat:innen zu zeigen, wie sich jede beteiligte Partei unter Druck aufstellt. Asylpositionen und Abstimmververhalten sind nun klarer dargestellt. Interessant ist , dass mit Gewalt versucht wurde sich Gehör zu verschaffen. Und kaum jemand des grün linken Spektrums widersprach aus meiner Sicht angemessen. Das ist eine Wahlkampfvariante die an das Ende der ersten Trumpschen Zeit und erinnert. Ich hoffe in den nächsten Wochen einen sachlichen Umgang mit Sachfragen sehen zu können.

  • Dem Mann ( Merz ) kann man nicht helfen, nur entlassen !

    • @Salinger:

      Das sehen ein paar Millionen Wähler, welche auf die Haselnussfarben stehen, (noch) anders - hoffentlich lassen sie endlich mal die realen Ereignisse sich auf ihre Meinung auswirken.

  • "Hat er wirklich einen Plan"?



    Das darf bezweifelt werden. " ich will Kanzler", reicht nicht!



    Merz hat ein bisschen herumgetrumpelt und wollte Stärke zeigen. Es zeigte sich: die hat er nicht! Sein Versuch, sich von der "afd" abgrenzen zu wollen und gleichzeitig auf ihre Stimmen zu bauen, wirkte vollkommen hilflos.



    Merz ist schlicht inkompetent.



    Er war nicht in der Lage, gemeinsam mit den demokratischen Parteien zu verhandeln und das schon vor Monaten. Ihm ist offenbar überhaupt nicht klar, wieviel Porzellan er diese Woche im In- und Ausland zerschlagen hat.



    Die Wirtschaft braucht Zuwanderung, Merz will sie abschaffen. Wer psychisch gesunde Menschen möchte, sollte Familiennachzug nicht verhindern wollen. Das "Problem" ist letztlich inexistent. Die Asylbwerberzahlen sind um 30% gesunken, statt dessen hat die Ampel legale Zuwanderung erleichtert, durch die Chancenkarte auch für Nichtfachleute.



    Das ist konstruktiv. Merz hat hingegen destruktiv agiert. Einen Kompromiss hat er vorab ausgeschlossen und sich somit als demokratieunfähig erwiesen.



    Ein Auftritt einer CDU, die die Bundesaußenministerin angreift und der "Lüge" bezichtigt, ist rechtsextremer Stil.



    Er "kann NICHT Kanzler"!

  • „… Bauklötze“ Ja sehr schön! So würde ich Friedrich auch beschreiben. Bierdeckel, Sozialtourismus, kleine Paschas, All in, ect.pp. gepaart mit einer fetten Prise „Schuld sind immer die anderen“ oder „Wenn du mich nicht rettest, spring ich aus dem Fenster“… Unfassbar das es eine Partei gibt die Friedrich sogar für qualifiziert hält Deutschland zu regieren.

    Und überhaupt was soll immer diese armselige Schuldunfähigkeit, gepaart mit triefendem Mitgefühl für bestimmte Opfer bestimmter Gewalt. Sorry, diese Masche nehme ich keinem Politiker oder Journalisten ab. Millionäre, die die Stimme „der Menschen im Land“ sprechen… dass ich nicht lache!

  • Sehr geehrte Frau am Ordre,



    wenn frau sich schon an Psychologismen der Bt-Elite versucht, sollte nicht allein Verlaufs-Berichtserstattung geboten werden, sondern die eigene Fragestellung des "Warum?" wenigstens gestreift werden. Was nicht der Fall ist. Was will uns Ihr Artikel dann sagen?



    Gruß, Micha

  • schlimm ist, daß trotz unsäglicher merz-politik die mehrheit des wahlvolks stabil cdu wählt, die afd weiterhin einen zulauf von 20% hat + weder spd noch grüne sich zu schade sind, letztendlich doch als juniorpartner in einer merz-regierung zu landen, was beiden eher schaden als nützen dürfte. haben doch beide bereits in der ampelregierung xenophob reagiert, um ja nicht die mehrheit des xenophoben deutschen wahlvolks zu verprellen.

    wobei diese chose völlig irrational ist + mit dem wohlergehen der bevölkerung rein gar nix zu tun hat - im gegenteil.

    die mehrheit des wahlvolks beliebt, wie vor + während des 1000j.reichs fremdenhaß zu pflegen, der auch haßäußerungen auf jüdische mitbürgerInnen bedeutet.

    alles dieser tage vor dem hintergrund der befreiung vom kz+vernichtungslager auschwitz vor 80 jahren.

    bundestag als gruselkabinett.



    bsw, die mit cdu, fdp + afd stimmt. es stinkt nach brauner brühe. es riecht nach weimar.

  • Merz steht politisch-programmatisch der fckAfD näher als SPD oder Grünen. Für ihn zählt allein die libertäre Wirtschaftpolitik, die mit FDP und fckAfD prima umsetzbar wäre, aber nicht mit SPD oder Grünen.



    Leider (aus seiner Sicht) sind SPD und Grüne jedoch die einzigen möglichen Koa-Partner für ne Regierung sofern die Brandmauer noch steht.



    Die gewonnene Abstimmung am Mittwoch war einerseits ein Testballon um zu gucken, wie stark der Gegenwind bei einer Kooperation mit der fckAfD sein wird, und andererseits diente sie dazu SPD und Grüne unter Druck zu setzen, als Koa-Partner gefügig zu machen, damit er besser nach der Wahl sein wirtschaftslibertäres Projekt durchziehen kann...



    Er wird weiter daran arbeiten die fckAfD zu normalisieren. Er mag nichts mit dem völkischen Flügel der fckAfD anfangen können, aber er ist bereit ihn in Kauf zu nehmen, wenn er dafür seine Wirtschaftspolitik machen kann.

  • Merz sieht sich "als Kanzlerkandidat nach dieser Woche gestärkt ".



    Das grenzt an Realitätsverlust.

  • Ob Merz recht hat, wird sich bei der Wahl zeigen. Dann war es Scholz der mutwillig eine Neuwahl riskiert und verloren hat.

  • Merz ist die Abrissbirne unserer Demokratie. Er darf niemals Kanzler werden.

  • In den USA äußerten libertäre Tech-Milliardäre wie Musk ganz offen, dass sie eine Diktatur für die freie Entwicklung des Kapitals inzwischen für praktischer halten und haben in Trump den passenden Kandidaten gefunden die amerikanische Demokratie zumindest extrem zu schwächen. Ihre zeitgleiche offene Unterstützung rechtsextremer Parteien in Europa, insbesondere der AfD passt dazu. Merz enge Partnerschaft mit BASF wurde kürzlich sehr anschaulich dargestellt. Der weltweit größte Chemie-Multi hält auch wenig von staatlicher Kontrolle, Verbraucherrechten und würde von einer sich immer spaltenden EU sehr profitieren.



    correctiv.org/aktu...on-friedrich-merz/

    • @Nina Janovich:

      Dass Merz ein Mann der Wirtschaft ist war klar — der Artikel des CORRECTIV macht es aber noch viel klarer — erschreckend klar! Danke fürs Teilen!

  • Tja, trotz gemeinsamer Sache mit der AfD, wie sagt man so schön? Als Tiger gestartet und als Bettvorleger gelandet.



    Danke speziell an die Abgeordneten in CDU/CSU und FDP, die soviel Anstand hatten, den Merzschen Gesetzentwurf nicht mitzutragen!d



    Ob sich das aber groß auf die Bundestagswahl auswirkt?

  • Nun ja... Alle Demoskopen sind sich einig, dass das Thema Migration aktuell das wichtigste für das Wahlvolk ist. Und mehr als zwei Drittel unterstützen offenbar die Forderungen von Merz (ich nicht). Diese Menschen haben heute gelernt, dass es eine möglichst starke Afd braucht um spürbare Veränderungen umzusetzen.



    Deshalb graut mir vor der Wahl.



    Und es ist, entgegen der medialen Rezeption, ausnahmsweise nicht der selbsternannte Mittelschichtler Schuld, sondern alle anderen, die für sich in Anspruch nehmen die wirklichen Demokraten zu sein.

  • Ob Merz nach den blutigen Anschlägen von Magdeburg und Aschaffenburg erschüttert war, er darin eine Chance sah, mit Hilfe der AfD den eigentlich schon unumstrittenen (und jäh geplatzten) Wahlsieg zu erringen oder er und seine Partei Angst hatten, die AfD könne die Hegemonie im rechten Lager erringen, all das spielt jetzt keine Rolle mehr.



    Er hat mit dieser Abstimmung im Parlament ohne erkennbare Not alles auf eine Karte gesetzt - und sich gnadenlos verzockt.



    Den Abweichlern der CDU/CSU-Fraktion sei Dank - ebenso Michel Friedmann und Angela Merkel mit ihren Interventionen in den Tagen zuvor - , jetzt aber droht die ansonsten eh substanzlose CDU zwischen den demokratischen Parteien und der demokratiefeindlichen AfD zerrieben zu werden.



    Das ist schlimmer als eine verlorene Bundestagswahl - Friedrich Merz wird in die Geschichtsbücher eingehen.



    Aber es behalten all diejenigen recht, die sagten, Scholz müsse nichts tun, lediglich auf den entscheidenden Fehler von Merz warten.

    • @Abdurchdiemitte:

      Woran machen Sie fest, dass der Wahlsieg jäh geplatzt ist?



      Vermutlich wird er Prozente gewinnen, da jetzt klar ist, dass mit Rot und Grün keine Migrationswende zu erwarten ist, die 2/3 der Bevölkerung nach neuesten Umfragen möchte.

    • @Abdurchdiemitte:

      Ich denke auch, dass Merz erschüttert war. Erschüttert darüber, dass die Amokläufe der AfD so viel Zuspruch bringen könnten, dass es ihn seinen sicher geglaubten Einzug ins Kanzleramt kosten könnte. Also suchte er rechte Wechselwähler zu gewinnen, für die die AfD zu anrüchig ist, die aber eigentlich die gleiche Politik wollen. Nur fühlen sich die Rechten mittlerweile in der Mehrheit, nach fast allen Parteien stimmen ihnen nun fast alle Medien zu, zumindest partiell. Niemand geniert sich mehr, die "in Teile gesichert rechtsextreme" Partei zu wählen. Die Leute sind stolz darauf, fühlen sich edgy und geborgen zugleich. Da ist für Metz nix zu holen. Die braven Stammwähler der CDU dagegen, die hat er schockiert. Auch wenn sie die gleiche Politik wollen, und das wollen sie, mit den verhassten Buchstaben wollen sie nicht in Verbindung gebracht werden.

  • Unnötig "All in" und Hosen verloren. Danke allen, die die Ehre der Union teilweise gerettet haben.



    Lassen wir uns nun rasch wieder runterkommen und die Brücken wiederfinden. Merz könnte sich dafür für seinen Wortbruch entschuldigen, denn die AfD war sein angedachter gebilligter Mehrheitsbeschaffer. Merkel hatte hier einen Punkt.