Krieg zwischen Israel und der Hamas: Vier Geiseln aus Gaza gerettet
Das Militär befreit vier Entführte, darunter Noa Argamani. Die Freude in Israel ist groß – doch noch immer sind 120 Menschen in der Gewalt der Hamas.
Bei den vier Geretteten handelt es sich um Noa Argamani, Almog Meir Jan, Andrey Kozlov, und Shlomi Ziv. Alle vier wurden am Morgen des 7. Oktober vom Ort des Nova Festivals entführt, und seitdem in Gaza festgehalten. Sie sind den Umständen entsprechend wohlauf.
Vor allem Noa Argamani wurde vielen ein Begriff. Ein Video, das zeigt, wie sie auf einem Motorrad von Kämpfern nach Gaza entführt wird, und versucht mit ausgestrecktem Arm nach ihrem Freund Avinatan Or zu greifen, wurde ein Symbol für den Angriff vom 7. Oktober. Or selbst wird noch immer in Gaza gefangen gehalten. Die Mutter der 26-Jährigen ist schwer krebskrank. Immer wieder rief die Familie und das Hostage and Missing Family Forum zu Argamanis Freilassung auf – bevor die Erkrankung der Mutter diese einhole.
Das Hostage and Missing Family Forum, das die Interessen der Angehörigen von Entführten und Vermissten vertritt, erklärte auf X: Mit aller Freude, die nun über Israel komme, dürfe die Regierung nicht seine Verpflichtung, die noch immer 120 Geiseln zurückzubringen, nicht vergessen – „die Lebenden für Rehabilitation, die Toten, um begraben zu werden.“
Benny Gantz sagt Austritt aus Kriegskabinett vorerst ab
Mit den nun geretteten vier Geiseln konnte das israelische Militär während seiner mittlerweile acht Monate andauernden Kampagne in Gaza sieben Geiseln lebendig befreien. Einige konnten außerdem nur tot geborgen werden, vier wurden vom Militär durch „friendly fire“ selbst getötet.
Insgesamt 78 Menschen wurde durch den Geiseldeal zwischen Israel und der Hamas im November, sowie 24 Staatsbürger Thailands und der Philippinen durch ein separates Abkommen freigelassen. Einige weitere wurden bereits im Oktober freigelassen, ebenso wie drei russischstämmige Israelis, deren Freilassung oft als Zugeständnis an Russlands Präsident Wladimir Putin interpretiert wurde. Insgesamt waren im Oktober über 250 Menschen entführt worden.
Die guten Neuigkeiten der Rettung der vier wurde unter anderem über die Lautsprecherdurchsage am Strand in Tel Aviv verkündet – und mit Jubel von den Badenden zu Kenntnis genommen.
Benny Gantz, der am Abend eigentlich seinen Rücktritt aus dem Kriegskabinett verkünden wollte – nachdem Premier Benjamin Netanjahu ein ihm gestelltes Ultimatum für sechs strategisch wichtige Punkte im laufenden Konflikt wohl gerissen hatte –, erklärte nach der Rettung der vier, dass er seinen Termin für den Abend absage. Es scheint, als sei sein Austritt aus dem Kriegskabinett vertagt.
Anmerkung: Mit fortschreitendem Informationsstand haben wir den Text um weitere Details ergänzt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Scholz und Pistorius
Journalismus oder Pferdewette?
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Eine ganz normale Woche in Deutschland
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin