piwik no script img

Krieg in der UkraineGegen das enge Denken

Die Bilder des Kriegs erzeugen kaum zu ertragenden Druck. Dabei ist es Zeit für Nüchternheit. Und für eine neue Friedensbewegung gegen allseitigen Imperialismus.

Der Slogan #StandWith­Ukraine steht für Solidarität, verpflichtet aber nicht zur Glorifizierung Foto: Martin Schutt/dpa

M anche haben in diesen langen Kriegswochen das Gefühl, den Einsturz ihres eigenen kleinen Lebensgebäudes zu erleben. Das Scheitern aller Ambition, aller Hoffnung, die sich mit dem Wort Altermondialismus verbindet. Depressives Schweigen ist wie eine dünne Schicht, darauf türmt sich der laute Moralismus vieler anderer.

Kein bisheriger Krieg wurde in allen fürchterlichen Details so bildreich in die Hirne und Seelen gezwungen wie dieser, als sei es der Ur-Krieg, Horror ohnegleichen. Das erzeugt einen individuell kaum zu ertragenden Druck, und wie zur Abwehr entstehen kollektive Eruptionen, von wutgetränkter Empathie bis zu religiösen Beschwörungen: der Satan in Moskau. Der jugendliche Antipode dazu ist Selenski als Popheld im Krieg der Sterne.

Es ist Zeit für Nüchternheit. Also setze ich ein paar unvollständige Gedanken zusammen, auf dass wir ohne Fanfare irgendwann die Welt wieder als eine Ganze denken können.

Als Robert Habeck unlängst die Vereinigten Arabischen Emirate besuchte, gab er sich mit dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad die Klinke in die Hand. Wo der Minister für neue Energiequellen jenseits der russischen anstand, wollte sich der syrische Kriegsverbrecher internationale Legitimität bestätigen lassen, nachdem die russische Luftwaffe seine Macht durch das Bombardement der Zivilbevölkerung gerettet hatte. Die Beinahe-Begegnung verweist auf die kurze Reichweite der nun gängigen dichotomen Weltbetrachtungen: Freiheit gegen Barbarei, Gut gegen Böse, Realisten gegen (schuldige) Träumer.

Reiche Staaten dürfen Partner selbst wählen

Die Herrscher der Golfstaaten gehen gerade auf Abstand zu den USA, blicken vermehrt nach China und stellen sich auf das Ende des transatlantischen Zeitalters ein. Die Emirate waren schon vorher das erste arabische Land, das Assad wieder die Hand bot, und sie stellten sich auch im Endloskonflikt in Libyen an Russlands Seite. Den reichen Monarchien ist erlaubt, was Europa einem armen Land wie Mali nicht gestattet: seine Partner, wie anrüchig immer, selbst zu wählen.

Erneut nach Syrien zu blicken ist kein What­aboutism. Der Westen sah dem Gemetzel dort zu, denn der „Krieg gegen den Terror“ (oder was Assad so nannte) schuf eine Gemeinsamkeit zwischen Europa, den USA und Putin – westlicher Realismus. An Syrien versagte gleichfalls die Friedensbewegung, brachte kaum einen Protest zuwege, weil das Freiheitsbegehren der Sy­re­r:in­nen nicht in eine veraltete, verengte Variante von Antiimperialismus passte. Der linke Schriftsteller Yassin al-Haj Saleh, über viele Jahre inhaftiert, hat sich dazu die Finger wund geschrieben.

Kein Fackelträger globaler Freiheit

Und er vermutet: Wie Putins Syrienpolitik vom Westen hingenommen wurde, dürfte den Autokraten zu anderen Ambitionen ermutigt haben. Nur spricht in diesem Fall niemand von Schuld, die sonst gerade so freihändig ausgeteilt wird.

Schlussendlich zeigt die Anekdote vom Golf: Menschenrechtlich einwandfreie Energie lässt sich nirgends kaufen. Die enge Verkettung der deutschen Wirtschaft mit der russischen Kriegsmaschine ist hochgradig fatal. Aber nährt sich westeuropäisches Wohlergehen nicht generell zu einem beträchtlichen Teil am Elend anderer, nur dann im Globalen Süden? Im Schatten des Kriegs verrotten gerade auf deutschen Regalen Millionen Impfdosen, die anderswo bitter fehlen. Nein, das lenkt nicht ab; die Entscheidung über den Stopp der Gaskäufe mögen Kundigere treffen. Doch stelle ich das Mega-Narrativ in Frage, mit dem nun alles zusätzlich aufgeladen wird: Der Westen als Fackelträger globaler Freiheit und seine Waffen gesegnet mit Gutem.

Solidarität verpflichtet nicht zur Glorifizierung

Die Ukraine braucht sichere staatliche Existenz in Souveränität; dem gilt der Slogan #StandWith­Ukraine. Aber die Vorkriegs-Ukraine mit ihrer Kombination von Armut und Oligarchentum, flankiert von nationalistischen Geschichtsbildern, war nicht gerade ein Systemideal. Das darf jetzigen Beistand nicht mindern, aber genauso wenig verpflichtet Solidarität zur Glorifizierung.

Die Dichotomien, die nun das politische Reden bestimmen, sind noch in anderer Hinsicht fadenscheinig. In Frankreich brachte der erste Teil der Präsidentschaftswahl zutage, wie weit der rechtsradikale antiislamische Kulturkampf ins Bürgertum vorgedrungen ist, zumal bei den französischen Katholik:innen, von denen 40 Prozent für die extreme Rechte votierten. Macrons Frankreich erodiert. Denn nicht die Höhe ihres Militärbudgets macht Demokratien „wehrhaft“, wie die neue stählerne Modevokabel lautet, sondern dies muss eine innere Qualität sein, die sich nicht zuletzt als Akzeptanz von Diversität und Vielstimmigkeit äußert.

Backlash gegen alles Hybride

Gewiss, manche wollen den Krieg nun für einen Backlash gegen alles Hybride, Postkoloniale, intellektuell Subversive nutzen, die ganze sogenannte westliche Selbstverunsicherung. Als sei es alternativlos, sich mit der Politik von Staaten, Nationen oder einem Militärbündnis zu identifizieren. Es liegt an uns, aus dieser Engführung des Denkens auszubrechen.

Der erste Schritt dazu wäre der Aufbau einer neuen, an Emanzipation und Deeskalation orientierten Friedensbewegung, mit einem allseitigen Begriff von Imperialismus. Die mythische Setzung, Putin verkörpere das absolut Böse, zwingt in einen unabsehbar fortgesetzten Krieg. Nüchternheit verlangt: Es muss dringend politische, diplomatische Initiativen geben. Warum nicht China einzubinden versuchen, neben der russischen Bevölkerung die einzige Kraft, die Putin in den Arm fallen kann? Muss nicht allein schon wegen der Millionen Hungernden außerhalb Europas, die die Hilfsorganisationen prophezeien, der Krieg schnellstmöglich gestoppt werden?

Es fehlt gegenwärtig so sehr an Menschen, die sich öffentlich mit Kenntnis und Augenmaß äußern und sich dabei der Souveränität zivilen Denkens sicher sind.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

40 Kommentare

 / 
  • NICHT ALLE, DIE ALTERNATIVEN ZUM KRIEG UND ZU WAFFENLIEFERUNGEN SEHEN WOLLEN, SIND IDIOT:INNEN ODER TRAUMTÄNZER:INNEN



    //



    'Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist, es wär nur deine Schuld, wenn sie so bleibt'. [KUNZE]



    //



    'Alle, die hier zusammen kamen, wollen weil wir uns einig sind, dass niemand mehr in unserem Namen je wieder einen Krieg beginnt'.[WADER]



    //



    youtu.be/lqU3lUcGwwE



    //



    youtu.be/Plv6ua1F5Ec



    //



    youtu.be/1hBVqgxA_Cg



    //



    DER AMTSEID DES BUNDESKANZLERS BEINHALTET DIE WORTE "SCHADEN" "VOLK" UND "VON IHM WENDEN".



    Viele derjenigen, die Forderungen aufstellen, haben weder "gedient" noch wären sie bereit, selbst - oder statt ihrer selbst vertretungsweise durch ihre Kinder - die Freiheit blutig mit Gewalt zu verteidigen bzw verteidigen zu lassen. Eindimensionale Lösungen werden auch in Zukunft unterkomplex sein, daher braucht es wirklich eine neue Friedensbewegung.

  • Ich bin einverstanden mit allem, was in diesem Artikel steht, und möchte viele Sätze daraus zitieren und verbreiten (z.B. »Die enge Verkettung der deutschen Wirtschaft mit der russischen Kriegsmaschine ist hochgradig fatal. Aber nährt sich westeuropäisches Wohlergehen nicht generell zu einem beträchtlichen Teil am Elend anderer, nur dann im Globalen Süden? Im Schatten des Kriegs verrotten gerade auf deutschen Regalen Millionen Impfdosen, die anderswo bitter fehlen.« oder auch »nicht die Höhe ihres Militärbudgets macht Demokratien „wehrhaft“, wie die neue stählerne Modevokabel lautet, sondern dies muss eine innere Qualität sein, die sich nicht zuletzt als Akzeptanz von Diversität und Vielstimmigkeit äußert.«).



    Auch auf der gefühlten Ebene spricht mir hier Manches aus der Seele. »Wie zur Abwehr entstehen kollektive Eruptionen« - ja, so empfinde ich das auch, sehr bedrückend. Dagegen an verstreutes Gewusstes zu erinnern fühlt sich wohltuend seriös an und ist derzeit zu selten. »Es ist Zeit für Nüchternheit. Also setze ich ein paar unvollständige Gedanken zusammen, auf dass wir ohne Fanfare irgendwann die Welt wieder als eine Ganze denken können.« Im Gegensatz zu eingen Kommentaren hier verzichtet Charlotte Wiedermann auf den Gestus der Allwissenheit, von dem ich aktuell wirklich die Nase gestrichen voll habe, dafür danke ich ihr von Herzen. Deeskalierende Sachtheit im Ton und beharrliches Erinnern an Fakten, von dieser Kombi hätte ich gern wesentlich mehr – weil wir nämlich Gesellschaft gemeinsam machen müssen, und dafür ist es nötig, dass nicht Empörung und Rechthaben im Zentrum des Diskurses stehen, sondern Umschau, Austausch, Suche nach Denkweisen und Praxen, die der widersprüchlichen Lage gerecht werden könnten.

  • Durchschaubarer Move: Die "kollektive Empörung", "wutgetränkte Empathie" verlangt nach konkreten Maßnahmen um die Ukraine zu retten, z.B. Waffenlieferungen, Sanktionen. Die Kolumnistin bezieht zu den Forderungen gar nicht klar Stellung sondern bleibt mit Absicht im Vagen: Man brauche eine neue Friedensbewegung, Akzeptanz von Diversität und Vielstimmigkeit, innere Qualität, man müsse auch an den globalen Süden denken, Mali müsse seine Partner selbstständig wählen dürfen, "der Westen" ist selber auch gar nicht so toll. Alles schön und gut hilft aber der Ukraine nix. Jetzt nur über Waffenlieferungen, ukrainische Opfer und Selenskij zu reden ist keine "Engführung des Denkens" sondern Beim-Thema-Bleiben.

    Der Westen mag kein "Fackelträger globaler Freiheit" sein aber er ist der Fackelträger individueller Freiheitsrechte. Das "Hybride, Postkoloniale, intellektuell Subversive" hat nur in freien Gesellschaften überhaupt eine Chance.

  • Danke.



    Der Kampfbegriff "whataboutism" dient ja meist dazu, die Heuchelei zu verteidigen. Die hilft aber nur nach innen. International wird erkannt, dass der Kaiser Westen nackt ist.

    • @Hanswerner Odendahl:

      Wenn Sie "den Westen" dann mal so durch die Straßen ziehen sehen, können Sie ja ein Foto von dem unfreiwilligen Akt machen und posten. Werden Sie aber nicht. Den "Westen" in diesem personalisierten Sinne gibt es nämlich nicht, also kann er auch nicht nackt sein.

      "Der Westen" ist ein letztlich kollektivistisches Gesdankenkonstrukt, dass nicht im Entferntesten die geistige (und damit auch ideologische) Einheitlichkeit aufweist, die ihm mit diesem Sammelbegriff gerne unterstellt wird. Wenn eines "Den Westen" ausmacht, dann dass er indvidualistisch tickt - der einzelne Verbraucher, Unternehmer oder Wähler ist seine ultimative Entscheidungseinheit. Denn seine individuelle Motivation und Prioritätensetzung ist die EINZIGE unanfechtbare Wertsetzung. Es gibt keinen übergeordneten "Spiritus Rector" - und schon gar kein kollektives Bewusstsein -, der dieser Entscheidungseinheit sowas wie eine ideologische Stringenz auferlegt.

      Einigkeit im "Westen" ist daher logisch betrachtet mehr Zufall als System. Dasselbe gilt erst recht für besagte ideologische Stringenz. Deshalb ist es geradezu absurd, diesem fingierten Kollektivwesen Heuchelei vorzuwerfen oder es für nackt zu erklären. Und wenn jemand Absurditäten von sich gibt, stellt sich immer die Frage "Warum?".

      In diesem Sinne: Ein Whatabouttism ist vor allem eines - eine Ablenkung. Wer ihn bewusst einsetzt, fährt ein AblenkungsMANÖVER. Sich nur mit diesem Manöver zu befassen, statt mit dem Sachverhalt, von dem es ablenken soll, macht es allerdings schon halbwegs erfolgreich. Also höre ich jetzt damit auf. ;-)

  • "Erneut nach Syrien zu blicken ist kein What­aboutism. "

    Doch. Der ganze Artikel ist ein einziger Whataboutismus und dazu ein Musterbeispiel an Simplifizierung.

    Aber konkret zu Syrien. Der Westen, genauer gesagt, die USA haben dort interveniert, und zwar zugunsten der Kurden und Jesiden. Deniz Yücel hat vor einigen Tagen daran erinnert worldcrunch.com/op...raine-support-west Es kann also keine Rede davon sein, dass man nur tatenlos dem Gemetzel zugesehen habe. Aber eine weitergehende Intervention verbot sich in Syrien vor allem deshalb, weil sich dort mit Assad und ISIS zwei gleichermaßen gruselige Kriegsparteien gegenüberstanden.

    Völlig anders ist die Lage der Ukraine. Ein Land wird von seinem militärisch deutlich überlegenen Nachbarn mit dem Ziel der Annexion bzw. der Etablierung eines Satrapenregimes überfallen, einschließlich systematischer Massaker an der Zivilbevölkerung. Punkt! Da bedarf es keiner Dämonisierung des Aggressors oder eines klassischen Whataboutismus in Sachen ukrainischer Demokratie.

    Klassischer Whataboutismus sind dagegen die unablässigen Hinweise auf Widersprüche westlicher Politik. Ja, Realpolitik ist oft nur die Wahl zwischen einer schlechten und einer ganz schlechten Alternative. Aber solange die Welt nicht nach dem Pipi-Langstrumpf-Rezept funktioniert, muss man halt irgendwie trotzdem damit zurechtkommen. Im übrigen, auch das sollte Frau Wiedemann hinlänglich bekannt sein, ist "der Westen" als monolithischer Akteur ein Konstrukt. Dahinter stecken Staaten mit sehr unterschiedlichen Interessen, die nicht notwendigerweise deckungsgleich sind und in eine kohärente Politik münden.

    • @Schalamow:

      Danke, Alles gesagt!

  • 0G
    05867 (Profil gelöscht)

    So stelle ich mir guten Journalismus vor.



    Nicht einfach dem Mainstream folgen, sondern Alternativen zu denken, neue (und in Wirklichkeit längst erprobte) Ansätze finden.

    Weil: Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung ändern können.

    Ein pazifistischer Ansatz, der sich vom mittlerweile unbrauchbaren und überholten Ost-West Konflikt emanzipiert, ist in der Friedensbewegung und zB der feministischen Außenpolitik längst formuliert und wartet auf seine Anwendung.

    Im Augenblick sind wir jedoch gesellschaftlich in einer Spirale von Wut und Moralismus gefangen, die uns, genau wie in den Tagen vor Ausbruch des 1 WK, den nüchternen Blick auf die Dinge verstellt.

    Jeder Beitrag, der sich dieser Entwicklung entgegenstellt, ist also wichtig und willkommen.

  • Indeed. “ Es fehlt gegenwärtig so sehr an Menschen, die sich öffentlich mit Kenntnis und Augenmaß äußern und sich dabei der Souveränität zivilen Denkens sicher sind.“ - anschließe mich •

  • Es reicht nicht aus, wenn sich Vorbilder mit Kenntnis und Augenmass öffentlich äußern, wir müssen uns als Schreiber stärker um unsere Mitmenschen kümmern. Wir brauchen eine aktive und bewusste ZIvilgesellschaft, die sich nicht nur vorbereitet auf einen Krieg, vielleicht sogar Freiwillige zur Unterstützung der für uns gegen Putin und sein Umfeld kämpfenden Ukrainer schickt. Schon die jungen Kämpfer von Fridays for Future und die Wissenschaftler fordern uns heraus, aus der (TV-?) Konsumhaltung gegenüber dem Alltag herauszukommen. Das wording vom 'Weltkrieg' als Abschreckung verstärkt die Defensive einer fast nur noch in Zwängen eingebundenen Gesellschaft, die die Kontrolle über ihr Dasein verloren hat, wenn wir aus Angst vor Verzicht wirklich notfalls verzichtbarer Lebensbedingungen wie Autofahren, Flugreisen, Plastik, wenig nachhaltige Lebensmittel, die krank machen die Abhängigkeit von diesen 'Versorgern' und die von ihnen zur Verfügung gestellten Arbeitsplätzen uns zum reinen Zuschauen hinreissen lassen. Auch wenn jetzt die Preise wegrennen und eine Weltwirtschaftskrise droht: Es wird ein Weiterleben geben, auch ohne die Unternehmen, die mit dem Schlimmsten drohen. Und es muss ein Weiterleben geben nach Putin auch wenn es ein harter Kampf wird, den zur Zeit die Ukrainer kämpfen und die Frauen in Minsk und die Russ*innen unter Utin erdulden müssen. Je eher auch wir die uns angelegten Fesseln, die uns in die Klimakatastrophe geführt haben erkennen, umso klarer wird es, der Krieg betrifft alle und jeden und die Gegner sind nicht nur die Putinisten, sondern auch diejenigen, die uns einreden, dass es keine Alternative zum schmarotzenden Luxusleben geben könnte, das wir nicht selbst gestalten könnten. Wir müssen -nicht nur zivil und 'von oben' organisiert- aufrüsten und die Waffen selbst in die Hand nehmen und einen zögernden Scholz überwinden.

  • > "Aber die Vorkriegs-Ukraine mit ihrer Kombination von Armut und Oligarchentum, flankiert von nationalistischen Geschichtsbildern, war nicht gerade ein Systemideal"

    Der Grund, warum sie aus Sicht der Russischen Herrscher angegriffen werden musste ist gerade, dass die Ukraine rapide besser wurde.

    Und ja, vielleicht brauchte es dafür einen Fernsehstar, der die Rolle des Verbesserers erst gespielt hat — und dadurch all die Wege kannte, über die er in Versuchung geführt werden würde; und Gegenmittel dafür (obwohl er trotzdem einigen auf den Leim ging).

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Arne Babenhauserheide:

      „Der Mensch ist erst Mensch, wenn er spielt.“ Ob Friedrich Schiller sich einen Fernsehstar vorgestellt hat, der nicht aus seiner Rolle findet?

  • Meine Schwiegermutter war Altenpflegerin, jetzt Rentnerin, und hätte diesen Artikel so gerne gelesen -- er spricht ihr aus dem Herzen. Ich würde ihr gerne den Link senden, aber ich tue es nicht, denn sie hat -- obwohl ein hellwacher Mensch -- kein Latinum, kann nicht mal Englisch, und bei Sätzen wie "Gewiss, manche wollen den Krieg nun für einen Backlash gegen alles Hybride, Postkoloniale, intellektuell Subversive nutzen" oder "der Aufbau einer neuen, an Emanzipation und Deeskalation orientierten Friedensbewegung, mit einem allseitigen Begriff von Imperialismus" fühlt sie sich befremdet und verunsichert. Fazit: Warum gibt es einen so guten Text nicht auch auf Deutsch?!?!?

    • @miri:

      Das ist ein guter Einwand. Ich finde den Text auch super, und ich teile zugleich die Sehnsucht danach, solchen Inhalt »intellektuell barrierefreier« zu haben - wir bräuchten Medien, die das schaffen.

  • "allseitiger Imperialismus" ?!



    Es ist also "imperialistisch", wenn die Ukrainer sich nicht versklaven lassen wollen, sondern Widerstand leisten gegen die russische Aggression?

    • @yohak yohak:

      Nein, es geht hier nicht um einen vermeintlichen Imperialismus der Ukraine (dazu war sie vor dem Krieg schon nicht in der Lage und wird es nach dem Krieg erst Recht nicht sein), sondern um den europäischen, US-Amerikanischen Imperialismus und den russischen Imperialismus (wieso China vergessen wird, ist mir schleierhaft).

  • "Der Westen als Fackelträger globaler Freiheit und seine Waffen gesegnet mit Gutem."



    Die Ukraine ist ein demokratischer Staat, auch wenn Oligarchie und Korruption herrscht. Ersteres traf auf Syrien und Afghanistan nicht zu. Bei Letztgenannten hatte die Demokratie nie wirklich eine Chance, weil Tradition und Religion der vor allem Landbevölkerungen diese gar nicht vorsah. Die Demokratie hätte also dort installiert werden müsse, was bekanntlich scheiterte. In der Ukraine ist es nicht nötig und daher auch die Geschlossenheit des Verteidigungswillens über die Sprachunterschiede hinaus. Die Annahme, hier wiederholen sich die missionarischen Gebaren des guten Westens, halte ich für das Narrativ. Ich fragte mich selbst, warum ich für Waffenlieferungen bin, was mich in der Vergangenheit ansonsten immer abstieß. Wir/ alle die, die den Wohlstand der letzten Jahre feierten, haben hingenommen, dass die Banditen in Moskau sich die Taschen füllten und damit eine Kriegsmaschinerie erzeugten, die uns heute in Staunen versetzt. Nur die Ukraine badet es gerade aus. Mir bereitet es ein schlechtes Gewissen und ich werde, einen Sche.ssdreck nochmal, den Ukrainer ihren Verteidigungswillen ausreden noch ihren Wunsch nach Bewaffnung schlechtreden. Hier verteidigt sich eine Bevölkerung geschlossen gegen einen bösartigen Aggressor. Frau Wiedemann, Sie vergleichen Äpfel mit Birnen, wenn Sie die vergangenen Kriegsgebiete hier heranführen.



    Nach dem Krieg darf man sich überlegen, wie die Voraussetzung für solche Lagen verhindert werden, doch jetzt ist es zu spät. Putin ist auch unsere Ausgeburt und mit Appeasement nicht mehr aus der Welt zu kriegen.



    Btw. Würde Deutschland in gleicher Weise überfallen, hier würde sich ganz schnell ein "Azow-Bataillon" formieren, dass Selbiges alt aussehen lassen würde. So viel zu faschistischen Umtrieben in der Ukraine.

    • @zeroton :

      Soso, Staaten, in denen Oligarchie und Korruption HERRSCHEN, sind also Demokratien? Halten Sie es wirklich für nötig, Ihre Ansprüche derart herunterzuschrauben, @Zeroton?



      Nein, ich möchte jetzt überhaupt nicht auf die Ukraine abzielen … sicherlich würde sie keine Gefahr für Putins hegemoniale Ambitionen darstellen, wären die politische Entwicklung und die Menschenrechslage dort annähernd schlecht wie in Belarus oder Russland selbst.



      Grundsätzlich stellt die Ukraine natürlich ein gesellschaftliches Gegenmodell zu Russland dar, was ja genau der Grund für Putins Vernichtungsabsicht gegenüber diesem Nachbarland ist. Es wäre jetzt vermessen, ausgerechnet von der Ukraine höhere Demokratiestandards zu fordern als von anderen (west)europäischen Staaten, sagen wir mal Italien oder Malta. Insofern wird es auch noch spannend, wie sich die zukünftigen EU-Aufnahmeverhandlungen mit der Ukraine gestalten werden.



      Worauf ich hinauswollte (und ich habe es hier schon fast mantraartig wiederholt): wir erleben momentan eine weltweite Erosion demokratischer Werte und Institutionen … selbst in den westlichen Gesellschaften. Da können wir uns Oligarchie und Korruption eigentlich nicht so richtig leisten, oder?

      • @Abdurchdiemitte:

        Oligarchie und Korruption sind natürlich antidemokratische Faktoren. Das will ich nicht in Abrede stellen. Allerdings glaube ich auch, dass die Demokratie an keinem Ort und zu keiner Zeit lupenrein war. Wenn du den Anspruch hast, dann musst Du damit leben, einer Utopie zu folgen ( was perse natürlich nichts schlechtes ist). In Deutschland herrscht und nicht erst seit gestern der Wirtschafts-Lobbyismus, eine verdeckte Form der Oligarchie. Trotz allem werden Verfassungsrechte weitgehend gewährleistet, also Demonstrationsrecht, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, freie Wahlen usw. Das gilt auch für die Ukraine. Das wollen Ukrainer nicht aufgeben, obwohl vor allem vor dem Krieg viele von ihnen über Zelenskyj geschimpft haben und dort die Oligarchie mit regiert.



        Du machst dir Sorgen um westl. Demokratien. Wann hat es diese in der Idealform je gegeben?



        Lieber @Abdurchd... ,ich bin Realist.

        • @zeroton :

          Du - ich gehe jetzt der Einfachheit halber auch zum Du über, okay? - hast mich möglicherweise missverstanden. Ich habe ja nie einen Idealzustand von Demokratie postuliert ... wenn ich von Korruption, Lobbyismus und ähnlichen Unappetlichkeiten in unserer demokratisch verfassten Gesellschaft spreche, meine ich damit eher "das Schlechte im Guten".



          Die Gefahr, dass die Leute genau das aber "satt" haben, sehe ich trotzdem ... diese verschaffen letztlich in Europa dem Rechtspopulismus und Nationalismus Auftrieb. Nicht umsonst wird die EU aus diesem Spektrum heraus als Ausbund an Vetternwirtschaft denunziert. Es scheint geradezu, die Ukraine sitzt gerade im Zug gen Westen, andere in Europa - Polen, Ungarn, vielleicht bald Frankreich - besteigen gerade den Autokratie-Zug in die entgegengesetzte Richtung.



          Und im globalen Süden kommt von den "Errungenschaften" des westlichen liberalen Demokratiemodells auch nicht so viel an, als das es dort unbedingt begehrenswert erscheint, genau diesen Zustand erlangen.

    • @zeroton :

      Meinen Sie das mit Deutschland wirklich so? Ich rechne ehrlicherweise mit einer sofortigen Kapitulation. Widerstand wäre ja militantier Antifaschismus, und der ist ja bei uns... naja, lassen wir das.



      Und sollten nationalistisch gesinnte Zivilisten/Reservisten die Arsenale stürmen - wie weithin bekannt ist, werden sie dort nichts brauchbares finden.

      • @Wurstprofessor:

        Ja, aus vollster Überzeugung. Da wird der Nationalismus hell wach.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    ""Kein bisheriger Krieg wurde in allen fürchterlichen Details so bildreich in die Hirne und Seelen gezwungen wie dieser, als sei es der Ur-Krieg, Horror ohnegleichen.""



    ==



    Der Syrienkrieg als haargenaue Generalprobe für den absehbaren imperialen Krieg Putlers war der bislang am besten dokumentierte Krieg gegen ein Volk - und war eine Vorlage des Krieges gegen die Ukraine. Den hat Charlotte Wiedemann verpennt?

    Wer hat denn dagegen angeschrieben



    als Obama den Luftschlag gegen den Massenmörder Assad absagte - und Hollande im Regen stehen liess?

    An dieser Stelle - im September 2013 nach den Giftgasanschlägen hätte die russische Kriegslüsternheit Russlands unterbrochen werden können - genauso wie durch Merkels möglich gewesene Ansage, keine Energie mehr aus Russland zu kaufen, falls Putler nach 2014 nicht behilflich gewesen sein sollte die Souveränität der Ukraine wieder herzustellen.

    2..Ansonsten Hätte - hätte Fahradkette.

    3. Was dringend benötigt wird ist eine Analyse warum Putler gerade von links völlig verklärt und abseits jeglicher Realität eingeschätzt wurde - trotzdem Putler jedes Jahr klare Einschätzungen von sich gegeben hat wie er denkt und was er vor hat.

    Ohne Fehleranalyse in der Vergangenheit gibt es auch keine erfolgreiche Planung für die Zukunft -



    wer möchte schon die Fehler von gestern wiederholen.

  • Ich bezweifle die Effektivität einer Friedensbewegung für alle Kriege und das Massensterben auf unserem Planeten. Dafür gibt es die UN, die als Friedensinstitution gegründet wurde, und deren Rolle gerade jetzt im Krieg gegen die Ukraine massiv gestärkt werden müsste. Es ist unverständlich, wieso der Generalsekretär der UN Antonio Guterres bisher nicht nach Kiew gefahren ist, um ein klares Zeichen zu setzen gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Putins. Guterres muss Flagge zeigen, z.B. mit einer eingebrachten UN-Resolution für eine Friedensmission, die dann von einer Mehrheit der Vollversammlung genehmigt würde. Wenn, was anzunehmen ist, Russland und China ihr Veto dagegen einlegen, müsste der Generalsekretär den Mut haben, trotzdem die Mission zu starten , auch auf die Gefahr hin, dass Russland und China die UN daraufhin verlassen. Es könnte aber auch sein, dass genau eine derartige UN-Friedensmission Putin einen gesichtswahrenden Ausstieg aus seinem Krieg erlaubt. Hochrangige ehemalige UN-Vertreter haben sich in einem Schreiben an Guterres gewandt mit der dringenden Bitte, die UN stärker in den Konflikt einzubinden:



    www.theguardian.co...-risk-future-of-un



    Nach all den Niederlagen der UN in der Vergangenheit (Ruanda, Bosnien, Kosovo, Syrien, Myanmar, Ukraine) muss sie sich neu erfinden und reformieren, will sie in Zukunft kein zahnloser Tiger bleiben. Dafür muss das Vetorechts der 5 ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates in der jetzigen Form aufgehoben werden und der Vollversammlung eine größere Entscheidungsmacht gegeben werden. Hier wäre eine Initiative von reformorientierten Staaten dringend gefragt. Wollen diese eine Reform der UN, ist dies der Augenblick.

    • 0G
      05867 (Profil gelöscht)
      @Rinaldo:

      Eine Reform der UN, und insbesondere des Sicherheitsrates, ist schon jahrzehntelang überfällig.



      Die ständigen Mitglieder im SR haben sich hier stets aus gutem Grund verweigert - sie allein würden Macht und Einfluß verlieren.



      Die Initiative müsste auch von Ländern ausgehen, die eine solche glaubhaft vertreten könnten. Damit scheiden Russland, USA, China, England und Frankreich ohnehin aus, weil sie den SR schon immer für ihre imperialen Spielchen missbraucht haben.



      Gerade Ihr Beispiel „Kosovo/Bosnien/Serbien“ zeigt dies sehr gut.



      Allerdings spricht aus ihrem Beitrag der Hass dieser Tage: „… auch auf die Gefahr hin, das Russland und China die UN daraufhin verlassen“



      Das wäre leider genau das Gegenteil von dem, was wir brauchen,



      Das wäre dann das Ende der UN.



      Deshalb fährt Gutterres hoffentlich sobald nicht nach Kiew.

      • @05867 (Profil gelöscht):

        "Deshalb fährt Gutterres hoffentlich sobald nicht nach Kiew."....die Schlussfolgerung verstehe ich nun garnicht.

    • @Rinaldo:

      Selbst wenn es ad-hoc zu einer grundlegenden Reform der UN käme, was mindestens höchst unwahrscheinlich ist, wäre immer noch zu klären welche(r) Staat(en) dann die Truppen stellen würden um ein solches Mandat dann auch gegen Russland umzusetzen.

  • Der Kommentar spricht mir aus der Seele. Gibt doch noch Vernunft.

  • Danke für diesen Artikel.



    Ich finde es beängstigend, wie schnell angesichts des Krieges Friedfertigkeit und Besonnenheit über Bord geworfen werden.

    • @Bürger L.:

      Ja, fast ganz Russland ist für diesen Krieg. Der Propaganda wegen. Ich stimme Ihnen zu. Schlimm.

  • Und wie konkret lässt sich "mit einem allseitigen Begriff von Imperialismus" die Situation in der Ukraine verbessern?



    "Es muss dringend politische, diplomatische Initiativen geben."



    Aber welches Angebot man Putin im Rahmen einer solchen Initiative machen sollte, zumal eines, dass mit "der Souveränität zivilen Denkens" vereinbar ist, wird dann ebenso der Phantasie der Lesenden überlassen wie die Frage wie dauerhaft und verlässlich ein solcherart erkaufter Frieden mit Putin wohl wäre.



    "Warum nicht China einzubinden versuchen, neben der russischen Bevölkerung die einzige Kraft, die Putin in den Arm fallen kann?"



    Weil Xi genau das nicht tun wird. Zuletzt wurde noch allgemein die bange Frage diskutiert ob Peking möglicherweise aktiv Partei für Russland ergreifen würde. Das ist immerhin nicht eingetreten, aber, dass mehr als eine neutrale Haltung von dort nicht zu erwarten ist sollte eigentlich allen klar sein die das politische Geschehen der letzten Wochen einigermaßen aufmerksam verfolgt haben.

  • 0G
    03998 (Profil gelöscht)

    Die Souveränität zivilen Denkens hat noch nie etwas gegen Massenmörder ausrichten können. Der Artikel ist ein Plädoyer für Verhandlingen mit Putin aber dazu müssen beide Seiten bereit sein.



    Die einstimmige Reaktion der westlichen Welt gegenüber Putins Krieg sehe ich als positives Zeichen gegen Neo-Kolonialismus, der von Russland und China in vielen Teilen der Welt betrieben wird. Der Artikel scheint mir auch irgendwie ein Aufruf, dass die Ukraine doch kapitulieren sollte, zumindest teilweise auf Staatsgebiet verzichten sollte.



    Dann könnte man/frau ja gleich die ganze Welt den Diktatoren überlassen.



    Freiheit, Menschlichkeit, Gleichberechtigung usw - das alles muss auch verteidugt werden.



    Pazifismus heißt ja nicht immer gleich nachgeben im Angesicht von Gewalt sondern das friedliche zusammenleben von Menschen anzustreben und auch zu verteidigen wenn nötig.



    Wehrlosigkeit und das Bekenntnis dazu ist kein Pazifismus eher Bequemlichkeit und Orientierungslosigkeit.

  • ..der in Klammern schuldige Träumer findet nicht meine Zustimmung. Ebenso wird der Erkenntnisgewinn durch die moralisierende Berichterstattung nicht gefödert.

    youtu.be/Oe-_UbLwH18

  • Frau Wiedemann im Angesicht einer unentschuldbaren Eskalation dieses durch Russland schon 2014 initiierten Krieges wirken solche Appelle an Allgemeinplätze wie einen allseitigen Imperialismus ziemlich fehl am Platz!

    Und dies ist beileibe nicht vergleichbar mit den Kriegen der Vergangenheit, hier handelt es sich um den gewaltsamen Versuch der Restauration eines untergegangenen Imperiums, welches seine Gewalt unter dem eigenen Atomschild freien lauf lässt.

    Ich erinnere mich ehrlich gesagt an keinen Krieg in den letzten Jahren, wo so unverhohlen mit einem Atomschlag gedroht wurde, sollte man dem Opfer zu Hilfe kommen! Davon findet sich in Ihrem Artikel freilich kein Wort, unvollständige Gedanken finde ich angesichts dessen maßlos untertrieben!

    Wer aber seine Hoffnung auf die Überwachungsdiktatur China stützt, sollte entweder noch mal in sich gehen oder viel wahrscheinlicher hat von der Lösung her nichts Substanzielles dem aktuellen Dilemma entgegenzusetzen! China ist für seine Nachbarn nicht minder eine Bedrohung wie Russland!

    • @insLot:

      Wer glorifiert denn die Ukraine?



      ok, Bildzeitung lese ich nicht.

      Aber Wut ist doch berechtigt und Putin ist doch böse.

      Und warum soll einem Land, überfallen wird, nicht geholfen werden?

      Wozu diese Auflistung von Relativierungen?

  • "Der erste Schritt dazu wäre der Aufbau einer neuen, an Emanzipation und Deeskalation orientierten Friedensbewegung, mit einem allseitigen Begriff von Imperialismus."

    Der "allseitige Imperialismus", damit folgt man der russischen Erzählung, der Krieg sei ein Ergebnis eines Konfliktes Russlands mit "dem Westen"/ der NATO.

    Nicht alle Beteiligten am aktuellen Krieg sind Imperialisten.



    Die Ukraine z.B. nicht!

    • @Plewka Jürgen:

      Mit Ihrer Antwort vergessen Sie, dass die Friedensbewegung, die z.B. die Ostermärsche organisiert, gerade den USA allein Imperialismus vorwirft.



      Während diejenigen, die nach Waffen für die Ukraine schreien, Russland allein Imperialismus vorwerfen.



      Die Wahrheit liegt bei Forderungen wie Vorwürfen irgendwo dazwischen.

      • @Herma Huhn:

        Vorsicht Blockdenke! Die Ukraine ist KEIN natürlicher "Puffer" oder Vasall oder Verrbündeter von irgendwem. Sie ist ein souveräner Staat, der für sich entscheiden darf, was er mit welchem anderen Staat zu tun haben will. Will sagen:

        1. Kriegsgegner Russlands ist die Ukraine - und zwar NUR die Ukraine, sehr zu deren Bedauern.



        Es ist nicht "Der Westen", denn den gibt es zum Einen so gar nicht, und zum Zweiten wenn doch, wäre gerade die Ukraine nicht Teil seines Machtgefüges. Sie ist nur ein Staat, der sich wiederholt hegemonialen Machtdemonstrationen seines größten Nachbarn ausgesetzt sah und deshalb anstrebte, ein Verteidigungsbündnis mit ANDEREN Mächten einzugehen. Und weil Russland meint, genau das verbieten zu dürfen, führt es diesen Krieg.

        Zum Zweiten: Nicht jener "Westen", also weder die USA, noch die EU noch die NATO, noch irgendwer sonst, den man als "den Westen" bezeichnen könnte (der WDR meint damit sein nordrhein-westfälisches Sendegebiet...), hat die Ukraine dazu gezwungen, sich ihm anzunähern oder ihr auch nur einen hübschen Teppich ausgerollt. Sonst wäre sie schon unter Juschtschenko in der NATO aufgenommen worden. "Der Westen" hat letztlich nichts getan als zu existierren und so zu sein, wie er ist - und das ist "Offen für Partnerschaften mit gleichgesinnten und/oder nützlichen staatlichen Einheiten", wobei die Ukraine hier wohl eher in die erste Kategorie gehört hätte. Den Zankapfel mit Russland wollte eigentlich niemand.

        Wo sehen Sie also die zwei Seiten des Imperialismus?

      • @Herma Huhn:

        Sie bestätigen mit ihrer Aussage nur meine Kritik am Begriff "allseitiger Imperialismus". Die Ukraine gerät bei ihrer Betrachtung völlig aus der Sicht. Sie hat in keinster Weise "imperialistische Politik" betrieben und tut es aktuell auch nicht.

  • D a n k e.