Klima-Blockade gegen Volkswagen: Straßenbahnen bauen, nicht Autos
Die „Aktion Autofrei“ blockiert einen VW-Autozug und fordert, die Produktion ökologisch umzustellen. In der Belegschaft kommt das gut an.
Bis 2030 will VW in Europa den Anteil der Elektromobilität in der Flotte auf 70 Prozent erhöhen. E-Autos seien nicht die Lösung, entgegnen die Aktivist*innen auf dem Autozug. „Was wir gerade brauchen, ist weniger Konsum von klimaschädlichen Produkten“, sagt Mona. „Da VW nicht von selbst in die Puschen kommt, etwas zu produzieren, was Menschen tatsächlich brauchen, dachten wir, wir helfen da mal nach.“
„Sichert gute Arbeitsplätze“
Arbeitsplätze und Klima sollen nicht gegeneinander ausgespielt werden. „Ein Umbau des VW-Stammwerks auf ÖPNV-Produktion sichert gute Arbeitsplätze“, heißt es in einer Stellungnahme der Aktion Autofrei. Sie fordert gratis Umschulungsprogramme für alle Mitarbeitenden, eine Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden bei vollem Lohnausgleich und bessere Arbeitsbedingungen für Lok- und Busfahrer*innen. Lars Hirsekorn, Mitglied des Betriebsrats bei Volkswagen in Braunschweig, begrüßt die Forderung der Klimaaktivist*innen, die Produktion auf zukunftsfähige Produkte umzustellen.
„Das finde ich einen guten Ansatz, mit dem sie auch innerhalb der Belegschaft Sympathien haben“, sagt Hirsekorn im Gespräch. In Teilen der Belegschaft gäbe es auch Bestrebungen, auslaufende Produktionszweige etwa durch Fahrradproduktion zu ersetzen. Nach rund einer Stunde und 50 Minuten beenden die zwölf Aktivist*innen ihre Aktion – in Anlehnung an das 1,5-Grad-Ziel. Sie werden zur Polizeidienststelle gebracht und nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen entlassen. Nach Angaben der Polizei wurden Anzeigen wegen Hausfriedensbruch, Nötigung, Beleidigung, Verdacht des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und dem Verdacht der Sachbeschädigung erstattet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Entlassene grüne Ministerin Nonnemacher
„Die Eskalation zeichnete sich ab“