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Hungersnot in AfrikaFanfaren des Untergangs

Wegen Inflation und Energiepreiserhöhungen sind wir nicht in der Krise. In der Krise sind Menschen, die verhungern. Warum interessiert das niemanden?

Frauen in Hawkantaki, Niger. Auch in Westafrika steht den Menschen eine Hungersnot bevor Foto: Jerome Delay/ap

H unger wird in der schöngeistigen Literatur kaum behandelt. Vielleicht weil Hungernde selten schreiben und Schreibende selten hungern. Hungerkünstler waren entgegen dem Wortsinn geschäftstüchtige Schaustellerinnen. Das Verhungern wird noch seltener dargestellt. Es ist eine grausame Todesart. Während die allerletzten Fettreste im Unterhautzellgewebe aufgebraucht werden, verwandelt sich der Mensch in ein mit Haut überzogenes Gerippe.

In der Folge beginnt der Körper sich selbst aufzufressen, der Organismus zehrt das eigene Eiweiß auf, die Muskulatur schwindet, die Leber schrumpft, ebenso Nieren und Milz. Weil sich Wasser einlagert, schwillt der Körper zu dem berühmt-berüchtigten Hungerbauch an. Drückt man den Arm eines Verhungernden, bleibt der Abdruck der Finger stundenlang zu sehen. Wir erfahren wenig über Hunger, weil die Menschen, die hungern, in den Medien kaum repräsentiert sind.

Dieser Tage werden wieder schreckliche Warnungen hörbar – von Organisationen und Institutionen, die sich diesem Thema ohnehin widmen. Es drohe eine Hungersnot, vor allem in Ostafrika, in Somalia betreffe diese schon Unzählige, in Sudan stehe sie unmittelbar bevor, ebenso in Teilen von Kenia, insgesamt könnten, wenn die Weltgemeinschaft nicht sofort die notwendigen Maßnahmen ergreife, Dutzende von Millionen Menschen verhungern oder schwerwiegende körperliche und mentale Schäden davontragen.

Die Gründe für diese Katastrophe sind vielfältig: Natürlich Putins imperialer Krieg und somit die unterbleibenden Exporte aus der Ukraine und Russland. Ebenso der Klimawandel. Seit Jahren schwanken die Temperaturen der Meeresoberflächen im Indischen Ozean, der im Westen mal wärmer, im Osten mal kälter ist. Solche Klimaveränderungen haben den einst verlässlichen Monsun destabilisiert und einerseits zu Dürren, andererseits zu Überschwemmungen geführt.

Zurück zu Maniok

Zudem verwüstete im Frühjahr 2020 eine Heuschreckenplage Teile Ostafrikas. Ein weiterer Grund sind unnötiger Export und problematischer Import von Nahrungsmitteln (etwa aufgrund der EU-Ausfuhrsubventionen), desgleichen das weitverbreitete Landgrabbing sowie die Abhängigkeit von eingeführten Düngemitteln. Anstatt sich um bessere heimische Erträge zu kümmern, haben viele afrikanische Regierungen auf den herrschenden Mangel kurzsichtig mit Lebensmittelimporten reagiert.

Ilija Trojanow

ist Schriftsteller, Weltensammler und Autor zahlreicher Bücher. Im August 2020 erschien sein Roman „Doppelte Spur“ bei S. Fischer.

Im Maputo-Protokoll von 2003 haben sich die afrikanischen Staaten eigentlich selbst verpflichtet, zehn Prozent ihres staatlichen Budgets für die Landwirtschaft auszugeben. Die meisten sind weit davon entfernt. Der Weizenverbrauch steigt derweil schneller an als anderswo, obwohl diese Getreideart auf dem Kontinent wenig angebaut wird.

In Kenia wird dieser Irrweg inzwischen teilweise erkannt, manche Bauern und Bäuerinnen pflanzen wieder verstärkt Maniok und andere, althergebrachte, den örtlichen Gegebenheiten angepasste Sorten an. Wenn unzählige Menschen, egal wo, von einem vermeidbaren Tod bedroht sind, müsste man einen öffentlichen Aufschrei erwarten, Demonstrationen auf den Straßen, Aufrufe von Intellektuellen.

Zumindest von all jenen Aktivistinnen, die sich in den letzten Jahren in der Bewegung „Black Lives Matter“ engagiert haben. Eigentlich wäre diese drohende Katastrophe eine existenzielle Herausforderung, um mit universellem Anspruch die Anliegen von Gerechtigkeit und Menschenwürde für alle auf eine verbindliche Basis zu stellen. Stattdessen: Schweigen. Keine der Stimmen, die sich sonst zu allem und jedem äußern, meldet sich zu diesem Thema zu Wort. Wie kann das sein?

Führende People-of-Color-Aktivistinnen, die zuletzt mit Furor Rassismus in einem Theater hier und Rechtsextremismus auf einer Buchmesse dort bekämpft haben, ertragen die drohende Hungerskrise scheinbar mit stummer Geduld. Dabei sind Hungersnöte gerade in Afrika in vielerlei Hinsicht Ausdruck von systemischem Rassismus sowie von struktureller Gewalt und Ausbeutung.

Arme als Argument

Es könnte nun der Eindruck entstehen, die Repräsentanz von P.o.C.-Schauspielerinnen auf deutschen Bühnen wäre wichtiger als das Überleben von Millionen Afrikanerinnen. Und schlimmer noch: Es könnte der Verdacht aufkommen, dieses Engagement gälte weniger allgemeingültigen Rechten, sondern eher persönlichen Interessen. Das wäre fatal für die Überzeugungskraft einer wichtigen Bewegung.

Derweil jammert ein großer Teil der deutschen Medien über hiesige „Krisen“, „Bedrohungen“, „Katastrophen“, „Zumutungen“, „Verluste“ usw. Wer dieser Tage Nachrichten hört, könnte meinen, wir stünden vor einem Kollaps. Wer genauer hinhört, vernimmt die Fanfaren des Untergangs: Ein bisschen Rezession (oh weh!), etwas weniger Aufträge in den Büchern der Industrie (wie schlimm!), etwas mehr Inflation (welch Verhängnis!).

Ein bisschen Rezession (oh weh!), etwas weniger Aufträge (wie schlimm!), etwas mehr Inflation (welch Verhängnis!)

Und weil in diesem Land die wirklich Armen eine Minderheit sind, werden sie von jenen, die weiterhin ungehindert prassen und prahlen wollen, als Argument missbraucht, um weiterhin ungehemmt zu konsumieren. Der Tankrabatt ist ein wirtschaftspolitisches „Tischlein, deck dich“. Das Jammern in den Medien wird von der Realität konterkariert. Jedes zweite Auto auf der Autobahn strotzt vor fetter Stahlleibigkeit.

Wer versucht, kurzfristig für seinen Sommerurlaub eine Unterkunft zu buchen, findet wenige Angebote, denn die durch tiefste Krisen watenden Bürgerinnen haben alles schon reserviert – Urlaub muss sein. Jene, die es schon als Verzicht empfinden, wenn sie den Hals nicht voll genug kriegen können, jene, die immer noch nicht begriffen haben, dass der Homo adipositas eine aussterbende Art ist, wehren sich mit Händen (auf der Hupe) und Füßen (auf dem Gas­pedal) ­gegen die Vernunft der Verlangsamung.

Und wenn sie überhaupt mal nach Afrika schauen, denken sie sich bestimmt: Was soll’s, so hat jeder seine Probleme.

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27 Kommentare

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  • Endlich wieder mal ein Text den ich unterschreiben könnte. Schön zu sehen wie der Autor den Finger genüsslich in die Wohlstandswunde legt, scheinheilige Moralisten entlarvt und gleichzeitig jedem einzelnen von uns den Spiegel vorhält.

  • Das, und der ungehemmte Bevölkerungszuwachs waren lange vor Putins Krieg schon die Hauptursachen für Mangel und Hunger.



    "Anstatt sich um bessere heimische Erträge zu kümmern, haben viele afrikanische Regierungen auf den herrschenden Mangel kurzsichtig mit Lebensmittelimporten reagiert.



    Im Maputo-Protokoll von 2003 haben sich die afrikanischen Staaten eigentlich selbst verpflichtet, zehn Prozent ihres staatlichen Budgets für die Landwirtschaft auszugeben. Die meisten sind weit davon entfernt. "

  • Lieber Herr Trojanow,

    Ihr Text ist leidlich gelungen, die Einführung nicht. Ich hatte den ersten Satz noch nicht zuende gelesen, da schwirrten bereits ein Dutzend Buchtitel, Romansujets und -figuren in meinem dummen Kopf herum: Kafkas "Ein Hungerkünstler", Batlebys langsames Verhungern, nicht zuletzt Knut Hamsuns gleichnamiger Roman sowie Tantalos' Qualen in Ovids Metamorphosen: "Tantale, nullae deprenduntur aquae, quaeque inminet, effugit arbor" ("Tantalus haschet die Wasser, umsonst; es entziehet der Baum die Frucht.") Ganz zu schweigen von Anna Kavans Romanen, altem Kram wie Robinson Crusoe, neuem Kram von Robert Kirkman, Dietmar Dath ("Gentzen"), Barbara Demick ("Die Kinogänger von Chongjin") und dem britischen Autor John Lewis-Stempel, der in einem seiner Bücher beschreibt, wie er ein Jahr lang nur das aß, was das Land hergab, und das war so wenig, dass er 15 Kilo Körpergewicht verlor und stets hungrig war. (Gebratene Kaninchen sind offenbar keine Kalorienbomben.) Ganz nicht zu schweigen von all den Büchern von KZ-Überlebenden bzw. deren Nachkommen ("Maus") und den vermutlich hekatombengroßen Bergen von Büchern zum Thema Anorexia nervosa. Beschließend gibt's die "Biografie des Hungers" von Amelie Nothomb, deren früheren Bücher indes beachtenswerter sind. Nichts für ungut und herzliche Grüße, Peter Kusenberg

  • Äthiopien anno 1984. Medial begleitete Hungersnot, Band Aid Konzert, wer erinnert sich nicht? Damals hatte das Land 36 Mio Einwohner, inkl Eritrea, das erst später unabhängig wurde. Gegenwärtig hat Ähtiopien ohne Eritrea über 100 Mio Einwohner.

  • Ich habe lange keine Kolumne gelesen, die mir so aus dem Herzen spricht, beeinflusst auch von der eigenen Anschauung mehrerer Jahre in Ghana, Kenia und Madagaskar.

  • Es heißt in Statistiken, dass die Hauptzielländer für Weizneexporte aus der Ukraine folgende sind: Ägypten, Indonesien, Bangladesh, Pakistan. Von Russland gehen Weizenexporte auch direkt nach Sudan, Nigeria, Jemen. - Sicher gibt es Handelsströme innerhalb Afrikas, die man nicht einfach aus Statistiken entnehmen kann.



    Ich verstehe, dass die ukrainischen Weizenexporte auf dem Weltmarkt jetzt einfach fehlen, und das ist sicher eine Katastrophe für die armen Länder.



    Meine Frage: Hat denn Russland seine Weizenexporte auch ganz eingestellt? Oder geht russischer Weizen jetzt in andere Länder, und die ärmsten Länder Afrikas können sich den Import nicht mehr leisten?



    Irgendwo muss der russische Weizen ja bleiben... oder wird der z. B. noch mehr in der Massentierhaltung für die reichen Länder verfüttert?

  • "Was soll’s, so hat jeder seine Probleme."



    Ja, denken leider wohl zu viele. Erst, wenn (menschengemachte) Katastrophen - wie Flutkatastrophe u.a. im Ahrtal, wiederholt Brände in Brandenburg inkl. zeitweiser Evakuierung - hier einschlagen, fangen einzelne von jenen vielleicht an, umzudenken. Deswegen helfen Appelle nicht weiter. Konsum und Produktion müssen reduziert und umgelenkt (Agrar-, Energie-, Verkehrswende) werden, wenn mensch den Ökozid [1] noch verhindern bzw. abbremsen will.



    Die zweite Folge wird unter den Ignorant*innen auch aufflammender Rassismus und Forderung nach autoritärer Grenzpolitik sein.



    [1] de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kozid

  • Neben Putins Krieg ist zu ergänzen, der nach wie vor durch die USA unterstütze Krieg Saudi-Arabiens und Verbündeter im Jemen. Man schützt dort angeblich die legitime Regierung eines Präsidenten, der mit 99 % der Stimmen gewählt wurde, und nunmehr im Exil in Saudi-Arabien ist.

    Der Grund, warum selbst Millionen Hungertote für die Menschen in Europa oder in Amerika mehrheitlich kein großes Problem wären, liegt darin, dass sie implizit den Wert des Lebens von Menschen in Afrika bei weitem geringer einschätzen als den Wert insbesondere weißer Menschen in Europa und Amerika.

    Der Rassismus ist so tiefgreifend und strukturell in diesen Gesellschaften verankert, dass er genau deshalb nicht einmal mehr wahrgenommen wird, denn er ist normal.

    Bereits die Forderung an Afrika, die europäischen Prioritäten in der Ukraine zur eigenen Priorität zu machen, sind in Anbetracht dessen, dass Europa oder die USA niemals Menschen in Afrika zur Priorität erklärten, in sich rassistisch.

    Dazu passt, dass die Bevölkerungen in Europa es nach wie vor in großer Mehrheit teilnahmslos hinnehmen oder stillschweigend begrüßen, dass Menschen aus Afrika im Mittelmeer ertrinken.

    Selbst Begrifflichkeiten, wie freie westliche Welt, stellen einen rassistischen Sprachgebrauch dar. Denn wer so redet, hält Rassismus, der die westlichen Gesellschaften prägt, für kein großes Problem oder leugnet ihn.

    Und bevor irgendwelche Unterstellungen kommen:

    Nein, ich bin kein Putin-Freund. Das Russland Putins ist tiefgreifend rassistisch, reaktionär, nationalistisch, toxisch männlich, homophob und vieles mehr.

    Ja, der Krieg gegen die Ukraine ist ein völkerrechtswidriger und brutaler Angriffskrieg.

    Aber all dies macht den generalisierten und tödlichen Rassismus der sich selbst permanent lobenden westlichen Staatengemeinschaft keinen Deut besser und keinen Deut weniger verbrecherisch.

    Es sollte nicht um einen Sieg gegen Russland gehen, sondern um eine Überwindung allen Unrechts, auch des Hungers.

    • @PolitDiscussion:

      Sie wollen also das afrikanische Problem zu wenig gegen unkontrollierte Vermehrung getan zu haben, zu unserem machen und gar ein rassistisches Bild daraus stricken? Viele Probleme afrikanischer Staaten sind hausgemacht. Fertile Rates von über durchschnittlich 4 gehören dazu. Formen von Aufklärung werden sehr oft unterbunden da man darin kein Problem sehen möchte.

    • @PolitDiscussion:

      Danke für den Kommentar! Leuchtet mir sehr ein. Zustimmung.

    • @PolitDiscussion:

      Der Präsident wurde von einer Versammlung gewählt und nicht vom Volk, da er der einzige Kandidat war sind 99% nicht so ungewöhnlich, er war ein Kompromisskandidat auf den sich die Fraktionen vorher geeinigt hatten. Er hat aber auch Macht abgegeben im Zuge eines Waffenstillstandes mit den Houthis.

    • @PolitDiscussion:

      Danke für diesen Beitrag, besser kann man das wohl kaum schreiben.

  • Ich kann dem voll und ganz zustimmen! Nur:



    -die anhaltenden Berichte über Krisen stumpfen ja auch ab, z. B. wie die andauernden Berichte über immer weitere Klimakatastrophen.



    -für uns in Europa ist das ja im Alltag alles sehr abstrakt, d.h. nicht erlebbar.



    -BLM und FFF haben eine starke Lobby im Internet, welcher Hungernde hat das schon?

    • @(((O))):

      Die hungernden sind fast ausschließlich schwarz.

      Steht das b in blm nicht für black?

      Aber ein schwarzer US Amerikaner ist nunmal mehr wert ein ein Schwarzer Sudanese oder Kenianer auch vor dem Gesetz.

  • Wenn Menschen keine Lebensgrundlage mehr haben, dann machen sich diejenigen, die es noch können, auf den Weg. Auf den Weg dorthin, wo sie hoffen, Unterstützung und ein neues Leben zu finden. Jeder würde das machen. Manche von diesen Menschen finden ihren Weg auch nach Europa, diejenigen, die zurückbleiben, sieht man in aller Regel nicht. Eine neue Katastrophe, und diesmal möglicherweise noch schwerwiegender, weil es viele benötigte Lebensmittel auf dem Weltmarkt entweder nicht mehr, oder nur noch zu sehr stark erhöhten Preisen gibt.

  • Ein gelungener Rundumschlag!

    Zwei Aspekte:



    1.) Ja, es ist mehr als ruchlos von Herrn Lindner heute zu verkünden, dass uns Jahre der Knappheit bevorstünden. Knappheit! Auf dem Niveau was man täglich so um sich herum beobachtet? Wie kann da ernsthaft und im globalen Vergleich von Knappheit gesprochen werden? Weil die neueste X-Box 3 Monate LIeferzeit hat? Oder man nicht beliebig tanken wird können oder man statt 40 h ggf. nur noch 30 arbeiten darf? Keine Ahnung was der Mann genau meint.... die Probleme der Welt sind definitiv größer als das was er skizziert.



    2.) Ja, dass der riesige Kontinent Afrika sich nicht selbst ernähren kann und auf Weizen aus "reicheren" Staaten angewiesen ist. Da fällt mir nix mehr ein, so viel ist da falsch gelaufen!

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Tom Farmer:

      zu 1.) Die erwartbare Spanne der Kapitalrendite könnte sich etwas verknappen.



      zu2.) Was falsch gelaufen ist und läuft, ist auch die Zertsörung von Potenzialen der Eigenversorgung durch Importe von Nahrungsmitteln, deren Export von den Herkunfststaaten subventionniert wird.

  • Bevölkerungsentwicklung laut Wikipedia: Afrika hat etwa 1,257 Milliarden Einwohner (Stand 2017). Für 2050 erwartet die UN 2,5 Milliarden und für 2100 ca. 4,4 Milliarden Einwohner.

    • @Winnetaz:

      Das schlimme ist, dass Hungerkatastrophen und wirtschaftliche Unsicherheit dieses Problem noch verschärfen werden.



      Viele afrikanische Länder haben die Geburtenrate bereits in einem Bereich, der langfristig zu einer Schrumpfung führt. Doch noch ist die Altersstruktur so, dass trotzdem noch mehr Kinder geboren werden, als Alte sterben.



      Mit jeder Katastrophe, welche die Kindersterblichkeit wieder erhöht, wird dieser Erfolg wieder zunichte gemacht.



      Die Menschen brauchen Sicherheit und Freiheit.

    • @Winnetaz:

      Und was genau hat ihre Prognose für 2100 mit heute zu tun? Und Wikipedia ist auch nicht mehr das was es einmal war. Da wird mittlerweile manipuliert ohne Ende.

      • @Andreas J:

        Das bedeutet, dass das Bevölkerungswachstum die humane Katastrophe nicht nur in Afrika verschlimmern wird. Ein Umstand, den die Rechte instrumentalisiert und der Rest ausblendet Wir in der westlichen Welt werden einen Grund, das Patriarchat und religiöse Hörigkeit kaum abschaffen können. Aber wir könnten neben einer gerechten Wirtschaftspolitik, emanzipatorische Projekt fördern und ver-xt-nochmal auf fette Karren, ständige bis jährliche Billigflugreisen und Swimmingpools verzichten. wenigsten das...

        Herr Gebauer: Der Wert des menschlichen Lebens in Afrika wird m.E. nicht hauptsächlich von weißen Westler:innen, sondern von allen Wohlstandsbürger:innen geringer bewertet. Die dafür mitverantwortliche kulturelle Distanz hängt längst nicht mehr nur mit der Hautfarbe zusammen. Auch wenn das vielleicht nicht in Ihre Agenda passt. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Rasissmzs existiert und ist brandgefährlich, allerdings nicht nur der.

    • @Winnetaz:

      Aha -- und was bedeutet das?

      • @Libuzzi:

        Das bedeutet ein Bevölkerungswachstum zwischen zwei und drei Prozent pro Jahr bis 2050, also in etwa soviel, wie man Erwartungen an das deutsche Wirtschaftswachstum hat, um mal eine Vergleichsgröße zu haben. Allerdings sind die Prognosen sehr gewagt, denn bei der derzeitigen Entwicklung werden wohl große Teile Afrikas unbewohnbar werden.

      • @Libuzzi:

        Ich denke das bedeutet, dass es 2050 nicht einfacher werden wird noch einmal doppelt so viele Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen.



        Jedenfalls nicht solange sich an der allgemeinen Abhängigkeit von Lebensmittelimporten nichts ändert.



        Verstehen Sie mich nicht falsch ich bin auf jeden Fall dafür diesen Ärmsten aller Armen tatkräftig mit westlichen Überschüssen auszuhelfen, aber vielleicht sollte wir auch noch ein paar Traktoren und Agraringenieure mit dazu packen um nicht in ein, zwei Jahren die gleiche Tragödie zu erleben.



        Währen die Bevölkerung z.B. in Äthiopien seit Jahrzehnten wächst, wachsen die Investitionen in die Landwirtschaft leider nicht mit.

        • @Teleshopper:

          vll sollten wir den Ländern wenigstens erlauben unsere durch Subventionen zu Ramschpreisen verscherbelten Agrarprodukte mit Zöllen zu belegen.

          Agraringenieure sind eine schlechte Idee. So wie Agroindustrie generell. Gerade in Afrika gibt es immer mehr neue Anforderungen an die Landwirtschaft die mit der konventionellen nicht zu meistern sind. Agroforesting und andere resilientere Anbauweisen haben einen höheren Ertrag pro m², benötigen keine Pestizide und müssen nicht künstlich bewässert werden.

          Steigen Sie von Ihrem hohen Ross ab. Wir wissen auch nicht alles besser. Wir zerstören die natürliche Biosphäre auf unseren Äckern um unsere Äcker herum und verseuchen Trinkwasser und die Meere mit unserer Art Lebensmittel herzustellen. Und die meisten wissen nicht einmal das ohne Pestizide nachweislich ertragreicher angebaut werden kann, selbst in konventioneller Monokultur. Anstelle von Pestiziden wäre eine Versicherung gegen Ernteeinbußen sinnvoller und billiger. Sowohl für den Bauern als auch für die Umwelt.

          Der Gebrauch von Pestiziden, wie Neonikonioiden, wird einmal als einer der größte Fehler, der Menscheit, in die Geschichte eingehen.

        • 3G
          31841 (Profil gelöscht)
          @Teleshopper:

          In Äthiopien werden riesige Landstriche bester Böden an Investoren aus China verpachtet, die die Ernte woanders, v.a. in China, vermarkten.

          • @31841 (Profil gelöscht):

            Und? Ist das jetzt Schuld der Chinesen?