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Homöopathie als KassenleistungLauterbach will Globuli streichen

Geht es nach dem Gesundheitsminister, sollte Homöopathie keine Kassenleistung mehr sein. „Grundlage unserer Politik muss wissenschaftliche Evidenz sein“, sagt er.

Schluss mit Globuli auf Kosten der Kassen: Karl Lauterbach will Homöopathie aus den Kassenleistungen streichen Foto: Hannes P Albert/dpa

Berlin dpa | Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will die Finanzierung homöopathischer Behandlungen durch gesetzliche Kassen streichen. „Homöopathie macht als Kassenleistung keinen Sinn“, schrieb der SPD-Politiker auf der Online-Plattform X (früher Twitter). „Die Grundlage unserer Politik muss die wissenschaftliche Evidenz sein.“ Auch den Klimawandel könne man „nicht mit Wünschelruten bekämpfen“.

Basis für homöopathische Arzneimittel können pflanzliche, mineralische und tierische Substanzen sein. Die extrem verdünnten Stoffe werden zum Beispiel in Form von Kügelchen (Globuli) verabreicht. Wissenschaftlicher Konsens ist, dass für homöopathische Behandlungen keine Wirkung nachgewiesen ist, die über Placebo-Effekte hinausgeht.

Wie der Spiegel am Mittwochabend berichtete, verschickte Lauterbachs Ministerium ein Empfehlungspapier an andere Ministerin, in dem dargelegt wird, wo bei der Gesetzlichen Krankenversicherung gespart werden kann. Darin heißt es dem Bericht zufolge: „Leistungen, die keinen medizinisch belegbaren Nutzen haben, dürfen nicht aus Beitragsmitteln finanziert werden.“ Und weiter: „Aus diesem Grund werden wir die Möglichkeit der Krankenkassen, in der Satzung auch homöopathische und anthroposophische Leistungen vorzusehen, streichen und damit unnötige Ausgaben der Krankenkassen vermeiden.“ Zusatzversicherungen sollen aber weiter möglich sein.

Lauterbach hatte bereits im Oktober 2022 gesagt, die Streichung von Homöopathie als Kassenleistung zu erwägen. „Obwohl die Homöopathie vom Ausgabenvolumen nicht bedeutsam ist, hat sie in einer wissenschaftsbasierten Gesundheitspolitik keinen Platz“, sagte er damals dem Spiegel. Dem Magazin zufolge würden durch die Maßnahme höchstens zehn Millionen Euro eingespart.

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55 Kommentare

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  • Oskar , Autor Moderator ,

    Danke für die Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Ein billiger publicity-stunt von Lauterbach, Erstmal gibt es natürlich einen Placebo-Effekt bzw eine psychische Komponente bei der Behandlung. Zweitens haben homöopathische Mittel zwar keine Wirkung, die haben aber auch keine Nebenwirkungen. Das ist doch auch was! Hier sei an die Bermekung vonn Benjamin Franklin erinnert als er über die Behandlungen des Herrn Mesmer mit magnetischen Feldern bzw (nachdem ihm das verbotenwurde) mit seinem "animalischen Magnetismus" gefragt wurde. Damals war z.B. der Aderlass noch ein bevorzugtes Behandlungsmittel der Ärzte. Franklin hat geantwortet dass die magnetische Behandlung zwar wahrscheinlich nichts hilft, sie aber die Patienten wenigstens von den normalen Ärzten fernhält und dadurch Schaden verhindert..

  • Endlich. Unsere Krankenkassen müssen keine Religion (man muss nur fest dran glauben) bezahlen.

  • Mensch darf gespannt werden, ob das dann wirklich durchgezogen wird.

    Freue mich aber jetzt schon über das erwartbare Geheule all derer die ihre potenten Zuckerkugeln von der Kasse bezahlt haben wollen.

  • "Dieser zeigt weitere Evidenz FÜR die Wirksamkeit der Homöopathie."

    Aber nicht für eine *verlässliche* Wirksamkeit oder eine *dosisabhängige* Wirkung.

    Dass beim Schütteln einer in Wasser suspendierten hochwirksamen hydrophoben oder schwerlöslichen Substanz zwangsläufig *irgendein* Globulus von hunderttausenden eine therapeutisch wirksame Menge der Substanz enthalten kann, ist rein physikalisch-chemisch unvermeidbar. Dass die restlichen Globuli komplett wirkstofffrei sind, ebenfalls.

    Homöopathie ist, platt gesagt, 99,999% Einbildung, und 0,001% Lotterie. Warum sollte die GKV dafür bezahlen? Fürbitten im Dome zu Köllen wirken ungefähr genauso "gut".

    "Warum wird ein solcher Review bisher (noch) ignoriert?"

    Weil der Publikationszyklus die Fristen hat, die er hat. Schauen Sie in einem Jahr noch mal.

  • Ein kleiner Schritt für die Kassen- (leistungen - geringe Ersparnis) aber ein größerer für die evidenzbasierte Medizin und das LAnd..



    Man kann sich ja Gedanken über die mögliche Nutzung von Placeboeffekten machen, aber dann auf wissensgesicherter Basis.



    Seit deutlich wurde, wieviel Geschwurbel es hier gibt und wie wenig man damit die vielen Probleme lösen kann, ist so ein Schritt einfach ein wichtiges Signal Richtung mehr Rationalität und Wissensbezug.



    Es ist ja unbenommen, sich das eine oder andere zu Gemüte zu führen (kann auch ein Stück Schokolade sein - hebt placebomäßig bei mir die Laune) um solche Effekte anzustoßen, aber all die Stories um Wassergedächtnis, Energiebahnen oder kosmische Strahlen, die auf Kuhhörner treffen gehören in die Märchenstunde.

  • Das wird ja auch höchste Zeit. Leute, die an diesen Humbug glauben, sollten sich eine Religion oder einen Gott suchen, an die oder den Sie glauben. Hilft genauso gut ... oder auch schlecht.

    Unverschämt, dass diese Pseudoheilerei immer noch eine Kassenleistung ist und dass sie von manch einem Schulmediziner von vorgestern immer noch als Alternative angeboten wird.

    Aber wahrscheinlich ist Lauterbachs Vorgehen auch wieder ein Tropfen Öl ins Feuer gegen diese Regierung, die endlich mal ein bisschen progressiv agiert. Die Menschen, die an hanebüchenen Quatsch glauben, werden ja leider immer mehr ... man fühlt sich manchmal wie im Mittelalter.

  • Keine Homöopathie mehr?

    Die KK sparen zehn Millionen Euro im Jahr.

    Wie viel Millionen überflüssiger Hüft-, Knie- und Rückenoperationen werden hier jedes Jahr durchgeführt, die wie viel Milliarden Euro kosten?

    Die geplante Nichterstattung von Homöopathie ist eine Nebelkerze. Lächerlich.

    Die Lobbyarbeit der allopathischen Pharmaindustrie zeigt hervorragende Ergebnisse. So aller anderen Giga-Gesundheitsindustrie-Player.

  • Seit einer Reihe von Jahren nutze ich homöopathische Medikamente. In vielen Bereichen eine sanfte Alternative zur Allopathie, die ja in der Regel durch hohe Kosten, Risiken und Nebenwirkungen auffällt. Und oft nichts bringt.

    Man braucht ein bisschen Erfahrung mit homöopathischen Medikamenten. Manche funktionieren bei mir nicht, andere sehr gut.

    Wieder einmal weniger Leistung der Krankenkasse bei gleichzeitig gestiegenen Beiträgen.

    Shame!

    Ein Sieg der allopathischen Pharmaindustrie.

    • @shantivanille:

      Die Margen bei homöopathischen Zuckerkügelchen sind so hoch, dass die "allopathische" Pharmaindustrie sich die Finger danach lecken würde.

    • @shantivanille:

      Man braucht keine Erfahrung mit homöopathischen Medikamenten. Es ist nichts drin. Die Wirkung beruht ausschließlich auf dem Placeboeffekt. Der Rest ist Esoterik.

    • @shantivanille:

      Die Esoterikindustrie wird Ihnen für diesen gaaaaaaar nicht tendenziösen Beitrag danken.

  • Ist Herr Lauterbach noch aktuell am Thema oder repliziert er Glaubenssätze ? :) Es werden immer mehr Studien zur Homöopathie publiziert. Am 7. Oktober 2023 erschien von Hamre HJ, Glockmann A, von Ammon K, Riley DS, & Kiene H. in „Systematic Reviews“ der Artikel „Efficacy of homoeopathic treatment: Systematic review of meta-analyses of randomised placebo-controlled homoeopathy trials for any indication.“ Dieser zeigt weitere Evidenz FÜR die Wirksamkeit der Homöopathie. Warum wird ein solcher Review bisher (noch) ignoriert? Ist es eine wissenschaftliche Gundhaltung zu sagen: "Was ich nicht erklären kann, gibt es nicht"? Wäre es nicht wissenschaftliche Neugier die Homöopathie weiter zu erforschen, wenn es Evidenz gibt eine Wirksamkeit der homöopathie anzunehmen? Ein Wegfall der Fianzierung aus den öffentlichen Kassen entlastet diese jedenfalls nur marginal, eine Überprüfung der Evidenz der Wirksamkeit vieler konventioneller Arzneimittel oder Maßnahmen, wäre da sicher eine größere Entlastung.

    • @mauerseglerin:

      Netter Versuch...Eine Studie die von Weleda, Heel und Wela mitfinanziert wurde und an einem Institut für anthroposophische Medizin durchgeführt wurde.



      Methodisch auch nicht gut.



      Philipp Morris hat ja auch schon gesagt Rauchen sei nicht schädlich und den Klimawandel gibt es ja auch nicht laut Shell.

  • 6G
    692662 (Profil gelöscht)

    Es wird um das Heilpraktiker- und Homöopathiewesen zu viel künstlicher Wind betrieben. Die folgenden Zahlen sind ein ungefährer Richtwert: 90% der gesundheitlichen Probleme verschwinden ohne Therapie wieder, weshalb man als Patient aus gesundheitlichen Gründen besser nur die AU Bescheinigung nimmt und das Rezept wegwirft. Von den restlichen 10% der gesundheitlichen Probleme werden 90% durch die evidenzbasierte Medizin verursacht. Wer einen durchschnittlichen medizinischen Bedarf hat, für den ist der Aufpreis, den er zahlen müsste, um Homöopathie im Kassenprogramm zu haben, sehr viel höher als wenn er diese Leistungen gleich selbst bezahlen würde. Deshalb subventionieren Patienten, die Homöopathie als Kassenleistung wählen, mit diesen Zusatzbeiträgen den Rest der Versicherten.

    • @692662 (Profil gelöscht):

      Im Ernst? 90% der Erkrankungen, die nicht von selber ausheilen hat die Schulmedizin selbst verursacht? Ohne Schulmedizin gäbe es also praktisch nur wenige schweren Erkrankungen und fast alle Menschen würden steinalt eines naürlichen Todes sterben? Rauchen, Trinken, andere Drogen, fett- und zuckerhaltige Ernährung, zuwenig Bewegung, Umweltgifte, genetische Dispositionen.... u.s.w hätte alles keinen Einfluss? Steile These.

    • @692662 (Profil gelöscht):

      Gibt es für diese Zahlen irgendwelche Belge? Oder sind sie so faktenbasiert wie Homöopathie?

  • Was fehlt ist die Freigabe von Globuli für den Lebensmittelhandel. Das drückt die Preise. Da kann sich dann jeder Globui leisten so viel Sie will.

    Ich wäre auch gespannt, ob das dann bei Grundnahrungsmittel, wie Zucker und Mehl steht oder im Süßigkeitenregal oder bei Feinkost?

    • @Semon:

      Da muss dann aber auch die Lebensmittelampel drauf! Wäre ein fettes rot! ;)

    • @Semon:

      Wenn Ihr Vorschlag umgesetzt würde, könnte Torsten Sträter endlich seinen Werbetext für Globuli an einen Hersteller verkaufen:

      Globuli! Für alle, denen TicToc zu billig ist!"

    • @Semon:

      Da wird es dann endlich Wettbewerb geben. Handgefertigte belgische Pralinen vs. pappsüße aber sonst geschmacklose Zuckerkügelchen. Bei mir haben erstere deutlich bessere biologische Effekte.

  • Dann müssen die Leute sich halt teure Pharmazeutika der Pharmafirmen verschreiben lassen. Ich glaube die Globolis sind für die Kassen das billigere Übel.

    • @Arno Dittmer:

      Anscheinend sind sie über die Preise homöopathischer Zaubermittel nicht informiert. Der Humbug ist eine Geldmaschine (für die Hersteller) mit einem unglaublichen Ausmaß.

    • @Arno Dittmer:

      Nur auf den ersten Blick. Schließlich werden für die Behandlung dann doch echte Medikamente benötigt. Wahrscheinlich sogar mehr, weil die richtige Behandlung zu spät beginnt.

      Nicht jeder zieht die Globuli Geschichten durch, bis er in der Kiste liegt.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Na ja, die meisten Erkrankungen heilen wohl ohne Medikamente aus und für die Menschen die in diesen Fällen Globuli statt echte Medikamente schlucken ist es wohl gesünder und es ist auch billiger.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Meines Wissens gibt es auch Untersuchungen dazu, dass Patienten, die Homöopathie verwenden letztlich höhere Kosten verwenden.



        @ Arno Dittmer Und das Argument mit der Pharmaindutrie zieeht letztlich auch nicht wirklich: HP kann ja ohnehin nur bei leichten Beschwerden eingesetzt werden (auch wenn die Praxis zu oft eine andere ist - bis hin zu Krebs) und da gibt es oft günstige Generika. Die teueren Medikamente fallen bei schweren Erkrankungen an, für die jegleiche Alternativmedizin ungeeignet ist.



        Und selbst die Tabletten, die ich wegen Hashimoto nehmen muss kosten ein paar € im Monat. Ohne moderne Medizin wäre das eine furchtbar quälende Angelegenheit mit möglicher Todesfolge.

      • 9G
        94799 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ich kenne einige Fälle wo Krebskranke "bis zuletzt" an die "alternative Medizin" glaubten bis sie, wie sie richtig feststellen, in "der Kiste lagen".

  • Evidenzen

    Zitat Lauterbach: „Leistungen, die keinen medizinisch belegbaren Nutzen haben, dürfen nicht aus Beitragsmitteln finanziert werden. Die Grundlage unserer Politik muss die wissenschaftliche Evidenz sein.“

    Dem ist nur einschränkungslos zuzustimmen. Und da fallen einem noch einige andere medizinische Leistungen gigantischen Ausmaßes in jüngster Zeit ein, die streng genommen unter dasselbe Verdikt fallen müßten…

    • @Reinhardt Gutsche:

      Danke für diesen Beitrag!

      Zusatz: Und diese anderen irrsinnig teuren "Leistungen" mit wissenschaftlich nicht nachgewiesenen Nutzen und unkalkulierbaren Schäden (siehe Verträge mit den Herstellern) wurden der Bevölkerung gerade durch Lauterbach reingedrückt.



      Weniger wissenschaftlich begründet ist auch die Homöopathie nicht.

  • Ich kenn noch etwas, das nicht über den Placeboeffekt hinaus wirkt: Placebos. Abschaffen? Entweder beides oder nichts.

  • "Lauterbach will Globuli streichen"

    Zum wievielten Mal eigentlich, und sind die überhaupt noch im Pflichtkatalog?

    Aber vielleicht ist das gar nicht so schlecht. Wenn der Herr Professor sich möglichst intensiv um nicht wirklich wirksame Einsparungen bei nicht wirklich wirksamen Mittelchen kümmert, kann er wenigstns in der Zeit keinen echten Schaden anrichten... ;-)

    • @Normalo:

      Sie sind eine freiwillige Zusatzleistung.

      Die Krankenkassen bezahlen sie, weil Homöopathie-Affinität mit Netto-Zahlern korreliert und diese neuen Versicherten die Mehrausgaben für Zuckerkugeln aufwiegen.

      Lauterbachs Entscheidung mag finanziell unerheblich sein, sie bekämpft aber die ermeintliche Legitimierung von Esoterik in der Medizin. Hätten wir das schon in den letzten Dekaden vernünftig umgesetzt wäre uns sicherlich ein guter Teil der Querdenker-Szene erspart geblieben. Von daher begrüße ich diese Symbolpolitik

  • Richtig und überfällig einerseits, andererseits hieß es lange Jahre, die Quacksalber im Leistungskatalog zu haben rechne sich, weil es Menschen in der gesetzlichen KK hält, die sich auch privat versichern könnten.



    Keine Ahnung, ob das (noch) stimmt, und man könnte einwenden, dass selbst wenn es zutrifft, die Signalwirkung die von Lauterbachs Entscheidung ausgeht wichtiger ist, aber die Sache ist ein bisschen komplizierter als "kein Kassengeld für Bullshit".

  • Der Mann baut sehr viel Mist mit seinen Entscheidungen, vor allem im "digitalen Bereich"! Und kostet uns viele Millionen damit!

    Aber in dem Fall stimmt das: Die paar Leute, denen Globuli helfen, können sich auch andere schamanische Heiler oder Ähnliches suchen. Da gibt es auch günstigere Angebote.

    Leider werden aber die Millionen nicht zu unserem Nutzen verwendet werden, sondern nur um eine andere Fehlentscheidung zu verschleiern. Da wäre eine Recherche mal angenehm.

    Also ist es mir Letztlich egal, ob Globuli weiterhin unterstützt werden oder nicht. Ändern wird sich effektiv dadurch nichts.

  • Eine sinnvolle Entscheidung.

    Ich schlucke die Globuli auch gerne, um den Placebo-Effekt mitzunehmen und meiner Frau zu gefallen, aber die kann ich gut selber zahlen.

    Wer sich mal mit der Geschichte des H. Hahnemann auseinandersetzt, kann das auch nicht mehr wirklich ernst nehmen.

    Er hatte nämlich keinen Schimmer, warum es seinen Patienten besser erging und hat sich dann diese Geschichte mit der Homöopathie einfach ausgedacht.

    Tatsächlich war der damalige "Effekt" vermutlich eine Mischung aus Placebo und besserer Hygiene bei den Probanden. Da beide Effekte damals noch nicht so bekannt waren, war das dann natürlich großes Voodoo (kannte man damals auch nocht nicht :-) ).

  • „Homöopathie macht als Kassenleistung keinen Sinn“

    Auch ich finde, daß so etwas keinen Sinn macht. Allerdings sehe ich Lauterbachs Reaktion vorrangig im Zusammenhang mit seinen Zugeständnissen an die Ärzte und darin, daß die Krankenkassenbeiträge nicht erhöht werden sollen.

    Deshalb vermute ich, daß Lauterbach lediglich sanft beginnt, zum Abfangen der Kosten zunächst nicht sinnvolle Leistungen zu streichen, was dann - wegen der tatsächlich sehr hohen Kosten schnell dazu führen wird, daß schon bald auch sinnvolle Leistungen gestrichen werden.

    Ein desolates Gesundheitssystem kann man nicht mittels einer noch desolateren Gesundheitspolitik heilen, die sich immer weniger durch Wisssen, sondern immer mehr durch sektiererische Gläubigkeit auszeichnet.

  • Finde ich gut, und danach bitte auch die Heilpraktiker abschaffen!

  • Sehr gut. Und zehn Millionen sind in der Tat ein kleiner Anteil, aber absolut gesehen auch sehr viel Geld.

    • @Ciro:

      Die 10 Mio sind in der Tat kaum relevant.



      Viel wichtiger: Es wird die Vertrauenswürdigkeit des Gesundheitssystems verbessert.

  • "Auch den Klimawandel könne man „nicht mit Wünschelruten bekämpfen“"

    Da möchte ich aber entschieden widersprechen. Wenn die Leute mit Wünschelruten durch den Wald liefen statt die Städte und Parkplätze vor ihren Bio-Läden mit SUVs zuzuparken, wäre schon was gewonnen.

    Außerdem hätte wir mit der wissenschaftlichen Grundlage der Homöopathie auch nie Kohlekraftwerke, geschweige denn Kernkraftwerke, entwickelt. Es gäbe praktisch keine Klimakatastrophe.

  • Endlich.

  • Der Gegenwind wird sturmreif sein.



    Aber die Streichung der Finanzierung homöopathischer Leistungen schafft m.E. noch einen weiteren Aspekt: sie bietet die Möglichkeit, dass Erkrankte sich dann doch mehr der wissenschaftlich fundierten und evidenzbasierten Medizin zuwenden, und so eher eine Gesundung ermöglichen.

  • Popcorn!

  • Höchste Zeit! Diesen Unfug durch Kassenbeiträge zu finanzieren ist einfach Irrsinn. Glücklicherweise machen das schon heute die meisten Krankenkassen nicht mit.

  • 1 Glas Globuli kostet 8 euro. Die Rezeptgebühr ist 5 euro. Gratuliere Herr Lauterbach, DAS ist eine grosse Tat für die Zukunft!!

    • @Mohammed Wasiri:

      Er gibt ja selbst zu, dass da keine großen Summen zusammenkommen. Aber es geht eben auch ums Prinzip: der Staat darf solchen obskurantistischen Quatsch einfach nicht finanzieren.

      Die Wallfahrt nach Lourdes wird ja auch nicht von der Kasse übernommen.

  • Allerhöchste Zeit !

  • „hmöophatie-dessen wirkung seit 1796 nicht nachweisbar ist-wird von krankenkassen erstattet.



    brillen, dessen effekt in einer besch...... sekunde nachweisbar ist, werden nicht erstattet.



    also latsch ich gleich zum optiker und klatsch wieder 900€ auf'n tisch".

    es wird Zeit, das endlich mal, wenigstens, drüber nachgedacht wird. vielleicht können sich die kassen bei der jährlichen „anpassung" dann mal 'n bisschen zurück nehmen.

  • Na hoffentlich wird auch gleich orales Vit B12 gestrichen. wesentlich unwirksamer als Globuli und einzig Abwasserverschmutzung da B12 zu 99% nur intrauskulär aufgenommen und in der Leber gespeichert wird. PS: Mein Arzt steigt dann auf Dilutionen um...... PPS: wissenschaftliche Evidenz WÄRE auch, Mediziner die Beweise gegen Pharmariesen entwickeln, ernst zu nehmen und nicht zu bestrafen....

    • @Mohammed Wasiri:

      Wie kann etwas unwirksamer sein, als keine Wirkung zu haben?

  • : Lauterbach will Globuli streichen?



    „Die Grundlage unserer Politik muss die wissenschaftliche Evidenz sein.“



    ---



    Man(n) beachte die Feinheiten! :-)



    Der Karl will nicht "Globuli" usw streichen, er will nur nicht mehr, das die KK's für "wirkungslose Zuckerkügelchen" zahlen!



    Wenn homöopathiesche Mittel ihre Wirksamkeit nachweisen, so mit "Doppel-Blind Studien" usw, dann kann d/W/m die ernst nehmen.



    Doch fürs "glauben das hilft" sollte jede/r selbst Geld in der Tasche haben! ;-))

  • 6G
    692662 (Profil gelöscht)

    Homöopathie kenne ich als Kassenleistung nur bei einzelnen Kassen gegen Aufpreis. Evidenzbasierte Therapieerfolge, abseits der Chirurgie, kenne ich bei mir und meiner Familien überhaupt nicht, weil die wissenschaftliche Medizin ihre Diagnosen nach meiner Erfahrung überwiegend auf Basis von 30 Sekundenanamnesen erstellt und diese deshalb fast immer bei den ersten 4-5 Versuchen falsch sind. Die Medizin treibt ähnlich großen Schindluder mit dem Wissenschaftsbegriff wie einige Geisteswissenschaften. Ich würde deshalb freiwillig einen einzigen Cent an die Krankenkasse zahlen. Unser Gesundheitssystem dient überwiegend der materiellen Versorgung der Beschäftigten des Systems.

    • @692662 (Profil gelöscht):

      Dann wechseln Sie doch Ihren Hausarzt...

    • @692662 (Profil gelöscht):

      Ganz sicher, dass du keinen neuen Arzt brauchst?



      Meiner hat zwar auch nicht den ganzen Tag nur für mich Zeit, liegt aber bisher immer richtig.



      Wenn du zu deinen Aussagen, dass die Medizin den Wissenschaftsbegriff missbraucht und dass sich nur "das System" bereichern will weiter ausführen könntest würde ich mich freuen, so klingt das sehr nach (Corona-)Verschwörungstheorie.

  • Ein guter Schritt. Globuli sind wirklich unsinnig. Ich war mal mit einer Heilpraktikerin zusammen und weiss noch, wie sie ihre Patienten insgeheim belächelt hat!