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Gefälschte ImpfnachweiseAm Rand der Möglichkeiten

Kommentar von Klaus Hillenbrand

Es ist richtig, dass der Staat konsequent gegen Fälscher vorgeht. Aber seine Macht muss auch in Pandemiezeiten Grenzen haben.

Begehrte Fälschungsobjekte: Impfnachweise (Symbolbild) Foto: dpa/Stefan Puchner

W o etwas verboten ist, bildet sich ein illegaler Markt. Das betrifft Kokain ebenso wie Impfnachweise. Es ist also keine große Überraschung, dass Impfgegner sich vermehrt um gefälschte Nachweise bemühen, wo jetzt Einschränkungen für Ungeimpfte deutlich ausgeweitet worden sind. Ebenso logisch ist es, dass Kriminelle diesen lukrativen Markt bedienen.

Der Unterschied zum Handel mit Kokain besteht darin, dass die Nutzer sich damit lediglich selbst gefährden, nicht aber die Allgemeinheit. Denn die gefälschten Impfnachweise unterlaufen Pandemieregeln, die dazu dienen, andere Menschen zu schützen. Deshalb ist die Verbreitung und Nutzung dieser Fälschungen nicht nur kriminell, sondern gemeingefährlich. Der Staat tut gut daran, konsequent gegen die Täter vorzugehen.

Aber nicht nur bei gefälschten Impfpässen bringt die Pandemie den Rechtsstaat an den Rand seiner Möglichkeiten. Die Bedrohung durch eine Ansteckung gebietet es, Regelübertretungen zu ahnden. Aber weil die Bundesrepublik glücklicherweise kein Polizeistaat ist, kann das nicht immer und überall gelingen. Wer kennt sie nicht, die Maskenmuffel mit herunterhängendem Mund-Nasen-Schutz im Zug oder Supermarkt?

Entsprechende staatliche Kontrollen sind rar. Aber ich bin eigentlich ganz glücklich darüber, dass nicht in jeder Straßenbahn ein Polizeibeamter mitfährt. Ich fände es auch nicht erstrebenswert, wenn Hilfssheriffs damit betraut würden, immer und überall das öffentliche Leben auf seine Pandemietauglichkeit zu kontrollieren. Es entspricht nicht den Vorstellungen eines liberalen Rechtsstaats, demonstrierende Familien in Handschellen abzuführen, weil sie gegen das Versammlungsrecht verstoßen.

Diese Haltung hat nichts mit einer herbeifantasierten Hinwendung der Bundesrepublik zu einer Coronadiktatur zu tun. Aber die Allmacht des Staates muss auch in diesen Zeiten begrenzt bleiben. Personalfeststellungen und eine hübsche Geldstrafe für diese Demonstranten sind vollkommen ausreichend.

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taz-Autor
Jahrgang 1957, ist Mitarbeiter der taz und Buchautor. Seine Themenschwerpunkte sind Zeitgeschichte und der Nahe Osten. Hillenbrand ist Autor mehrerer Bücher zur NS-Geschichte und Judenverfolgung. Zuletzt erschien von ihm: "Die geschützte Insel. Das jüdische Auerbach'sche Waisenhaus in Berlin", Hentrich & Hentrich 2024
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44 Kommentare

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  • Vielen Dank für diesen Artikel.

    Es ist erschreckend wie manche Leute sich bei diesem Thema in Bestrafungsfantasien reinsteigern. Es scheint eine große Sehnsucht hervorbrechen nach einem Obrigkeitsstaat der "hart durchgreift".



    Kleine Möchtegern-Blockwarte wollen endlich mal Teil einer großen Mission sein und dienen sich der Obrigkeit an mit glühendem Eifer.

    Ein dystopischer Alptraum aus dem wir hoffentlich bald erwachen.

  • "Ich fände es auch nicht erstrebenswert, wenn Hilfssheriffs damit betraut würden, immer und überall das öffentliche Leben auf seine Pandemietauglichkeit zu kontrollieren."

    Das wäre wohl übertrieben. Aber ab und zu könnte ja schon mal eine Kontrolle stattfinden.

    Ich habe noch keine erlebt. Und die Kontrollen an den Eingängen der Geschäfte scheinen mir auch eher halbseiden zu sein.

    Hauptsache kein Polizeistaat.

  • Grundsätzlich sollte man sich auf jeden Fall bei jedem angeblichen Impfdurchbruch mal den Impfpass genauer ansehen.

    Denn auch das ist ja ein Effekt der gefälschten Impfpässe: jeder, der an Covid stirbt und einen solchen falschen Pass besitzt, gilt als Impfdurchbruch. Das verfälscht die Datenlage und befeuert außerdem noch den Mythos der Impfgegner, dass Impfungen sowieso nicht hülfen - was wiederum ein Anreiz ist, sich einen falschen Pass zu kaufen.

  • Zitat: '... die gefälschten Impfnachweise unterlaufen Pandemieregeln, die dazu dienen, andere Menschen zu schützen.' Genau das ist der Punkt. Wer (fast alle) dieser Regeln unterläuft, der gefährdet im Falle einer Ansteckung, die er noch nicht kennt, die gesundheit und eventuell das Leben seiner Mitmenschen. Denn ohne Zweifel führte eine solche Ansteckung schon (weltweit) millionenfach zum Tode.

    Was gibt es da über die Berechtigung zur Kontrolle der Einhaltung der Regeln zu diskutieren? Wer halsbrecherisch durch die Straßen fährt, mach faktisch doch dass Gleiche!

    Die einzige Frage bleibt noch, wie Sanktionen aussehen sollen. Angesichts der Schwere der Gefährdung anderer sollte es nach meiner Ansicht eine harte am Einkommen ausgerichtete Geldstrafe sein. Andere Länder machen es vor und fuhren bisher gut damit. Der eventuell Angesteckte kann sich ja gegen den Leichtsinn des Gefährders nicht wehren!

    Die Argumente des Autors ließe ich nur gelten, wenn er grundsätzlich Gefährdungen bis hin zum 'fahrlässigen Totschlag' für nicht besonders sanktionswürdig finden würde. Aber ob er dam folgen will?

  • In Berlin Neukölln werden Ärzten ein paar Scheine zugeschoben und schon ist man "geimpft", ggf. auch rückwirkend, Impfausweis vom Arzt ausgefüllt - nur ohne Impfung eben.



    Wie bekommt man die Fälle in den Griff? Alle Hausärzte bzw. Allgemeinmediziner durch verdeckte Ermittler überprüfen? Und dann alle (vermeintlich) geimpften auf Antikörper untersuchen?

    • @Devil's Advocate:

      Die sind alle damit beschäftigt shishabars zu überwachen und dafür zu sorgen dass spätis sonntags geschlossen haben

    • @Devil's Advocate:

      Es gibt überall ein paar Betrüger.

  • Die Bundesrepublik ist kein Polizeistaat? Hallo, habt ihr mal in all die Änderungen der Polizeigesetze der letzten Jahre plus diverse Anti-Terror-Gesetze verschlafen?

    Deutschland ist schon längst ein Polizeistaat.

  • Wer kennt sie nicht, die Maskenmuffel mit herunterhängendem Mund-Nasen-Schutz im Zug oder Supermarkt?

    Ja, man kennt sie. Aber wenn ich so an den 23.12. denke, da hat die Stadtpolizei von Goldap eine nette Kontrolle "zwecks Beschaffung des Weihnachtsgeldes" gemacht. Die gingen fein geordnet los durch alle Läden von Lidl bis Netto und kassierten.

    Und das ist richtig so, es wird leider viel zu selten kontrolliert und das Recht auch exekutiert. Falsch zu parken (ohne dabei die Allgemeinheit zu gefährden) ist inzwischen teurer als das gemeingefährliche Missachten einfachster seuchenhygienischer Maßnahmen. Da ist reichlich etwas aus dem Gleichgewicht, wenn Leben und Gesundheit auf einmal so nebensächlich behandelt werden. Da darf sich der Staat dann auch nicht wundern, wenn Querflöten auf einmal gegen die Maskenpflicht mit bleihaltigen Mitteln vorgehen und gesetzestreue Bürger erschießen.

    Da ist doch die nächste Eskalationsstufe schon absehbar, bei der der Impfschwurbler mit dem Peacemaker in der Hand gefragt wird, was er mit dem Spielzeug bei einer Schießerei mit Uzis machen will. Wenn wir eines Tages Wild-Westverhältnisse haben, dann ist es der impotente Staat, der das herbeigeführt haben wird.

    Und ganz nebenher ist es ein Armutszeugnis, dass wir fälschungssichere Reisepässe, Personalausweise oder Führerscheine ausstellen können, aber nicht imstande sind fälschungssichere Impfnachweise auszustellen.

  • Lustig, denn schon zu Beginn der Impfkampagne haben diverse Menschen freundlich angemerkt, dass Impfausweise sehr leicht zu fälschen sind.

    Aber BTW: Hat noch jemand dieses Impfnachweis-Badge-Angebot der Apotheken gesehen ?

    Gute Idee aber hier wollte man 9,95 € dafür haben - und es ist letztlich nicht mehr und nicht weniger als ein Bildschirmfoto der CoronaWarn-App oder Luca ... fand ich etwas unverschämt.

    • @Bolzkopf:

      Es gibt ja billige Alternativen. Zum Beispiel kann man die lieben Kleinen (die haben jetzt ziwschen den Jahren eh nix zu tun) mit einem Blatt Millimeterpapier hinsetzen und den QR-Code vom Zertifikat abmalen lassen. XD

      • @Fabian Wetzel:

        Bei Ihnen der Drucker kaputt ?



        Sie können sich den QR-Code ja auch auf den Handrücken sticheln lassen ... Aber nur in S/W denn farbige Tinten sind ja derzeit passé.

        Aber Spaß bei Seite: Ich finde die Idee ja gut - aber wie bei allen Corona-Themen kriechen die Abzocker und Geldscheffler auch aus dieser Ritze.

  • Klar, Gesetze sind ja nicht zum Einhalten da und der Staat soll sich mal nicht so aufspielen. Wie schön, dass ihm auch die Mittel fehlen, die Einhaltung der Regeln zu kontrollieren. Ist ja auch überall so, bei der Steuer, im Verkehr, wo kämen wir hin, wenn Regeln tatsächlich eingehalten werden müssten und Verstöße und freie Interpretationen nicht nur einen Klaps zur Folge hätten?



    Mal im Ernst: "Allmacht des Staates"? In welcher Welt lebt dieser Autor? Weit mehr leben wir in einer Welt, in der man allgemein hofft, dass nicht allzu viele allzu oft nicht mitmachen. Noch dazu bei Regeln, die wir uns demokratisch selbst gegeben haben. Und dann muss sich der Autor fragen lassen, ob es ihm eigentlich lieber ist, dass die Regeln gar nicht durchgesetzt werden, oder ob ihn nur die staatliche Durchsetzung stört. Findet er die Nichteinhaltung von Corona- Regeln nicht so schlimm, oder überlässt er die Arbeit nur freundlichst den einzelnen Menschen?

  • Mjölnir - mein Freund der Hammer.



    & Däh



    “ Die Strafen einfach auf 5000 Euro hochsetzten - ohne Ausnahme.“

    Klar wenn schon die K&Kler-Schrägschisser - wie ollen Minischdrande & exPersetter mit dem Verfassungsgrundsatz Verhältnismäßigkeit (Zweck/Mittelrelation Übermaßverbot usw) Fußball spielen! Newahr & nicht zu UdoKnapp! Dann wird ein @CUBALIBRE doch auch mal seinen zeigen & was ne Harke.

    kurz - Genau aus diesen antidemokratischen Gründen lesen Sojet selbsternannte Linke wie Kretsche* so gerne Carl Schmitt - remember Ausnahmezustand - Quasselbude usw !

    Na Servus

    unterm———- servíce —-



    “ Die Grünen und die Freiheit



    : Ökodiktator Kretschmann?



    Baden-Württembergs Grüner Ministerpräsident hat für die Zukunft ein Pandemie-Notstandsgesetz vorgeschlagen. Damit wolle er die Ökodiktatur vorbereiten, rufen die Freiheitsrhetoriker. Denken wir das mal durch.“ by Udo Knapp - ausgerechnet



    taz.de/Die-Gruenen...Freiheit/!5784316/ O-Ton Kretsche =>



    “ „Wir brauchen für Pandemien ein eigenes Regime. (…) Meine These lautet: Wenn wir frühzeitige Maßnahmen gegen die Pandemie ergreifen können, die sehr hart und womöglich zu diesem Zeitpunkt nicht verhältnismäßig (!!!) gegenüber den Bürgern sind, dann könnten wir eine Pandemie schnell in die Knie zwingen. (…) Möglicherweise muss man dafür das Grundgesetz ändern, das kann ich nicht beurteilen. Damit sollte sich (…) eine Enquetekommission des Bundestags befassen.…“

    kurz2 - Noch Fragen?

    Na Mahlzeit

    unterm——2 *



    & da schließt sich der Kreis



    Wolfgang Schäuble too !



    taz.de/!5785633/ => JAF JAF -!



    Der Demokratie-Buddy der Chefinnen di taz - mit seiner “schauderhaften Nachtlektüre“ Carl Schmitt & Co. 🤢🤮 -



    www.welt.de/welt_p...Nachtlektuere.html

    www.zeit.de/2007/3...bles_Nachtlektuere

    • @Lowandorder:

      Der Punkt ist doch ein anderer: Hat jemals ein Staat irgendwo und zu irgendeiner Zeit "vorübergehend" usurpierte Rechte je wieder zurückgegeben? Nach meiner Kenntnis -- ich weiß und kenne nicht alles -- nur nach einer Revolution oder einem verlorenen Krieg, sonst nie.

      • @Axel Berger:

        🦆🦆🦆 - liggers - aber das ist ja aus historischer Erfahrung -



        zB “ Etablierung des Regimes 1933/34“ -mitgedacht; schon von den Müttern & Vätern des Grundgesetzes. Gelle.



        (& Kretsche faselt von “Regime“ Gell!;((

    • @Lowandorder:

      Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - merkt auf:

      “ Moinmoin







      Ja, Demokratie ist anstrengend, und Lehrer vom alten "Schlag" gehen gern den diktatorischen Weg....“

      kurz - anschließe mich •

      • @Lowandorder:

        So isses. Endlich kann Kretsche seine maoistische Sozialisation ausleben. Da schliesst sich der Kreis. Der lange Marsch durch die Institutionen hat sich also doch gelohnt.

  • Ist ja richtig, dass nicht alle paar Meter ein Polizist stehen sollte. Aber es muss auch so sein, dass das Risiko, bei Regelverstößen erwischt zu werden, nicht Richtung Null tendiert. Sonst kann man sich die Regeln auch sparen.

    Wie in vielen Bereichen des Lebens kommt es auf das richtige Maß an.

  • Wichtiges Thema, zweifelsohne.

    Nicht hilfreich jedoch ist der Tunnelblick der meisten Beteiligten (ich will mich gar nicht ausschliessen). Schauen wir uns die Massnahmen bei unserem Nachbarn Frankreich während der ersten Pandemiewelle z.B. an. Mit Militär und allem Gedöns -- wer weiter als ein paar Kilometer weit von zuhause angetroffen wurde hatte besser einen ofiziell aussehenden Wisch dabei.

    Oder Norwegen ein wenig später: wer aus dem Ausland kommend (UK!) nicht die Quarantäne einhielt kam ggf. in den Knast.

    Alles Länder die wir hier nicht unbedingt als Polizeistaaten einordnen würden.

    Auf der anderen Seite nehmen wir den Umgang der Polizei mit der Presse "bei uns" (z.B. im Umfeld von G20/Hamburg, Ende Gelände-Aktionen, Antifa-Gegendemos etc.) mit einem Schulterzucken hin.

    "Polizeistaat" ist nicht eine binäre Kategorie. Sie ist nicht einmal eindimensional.

    Ich wünschte mir beim Umgang mit der Pandemie mindestens genauso viel Hingabe (damit meine ich bei weitem nicht /nur/ Polizeieifer -- siehe Bremen!) wie bei der Gurtpflicht oder beim Alkohol am Steuer. Nicht mehr.

    • @tomás zerolo:

      Grundssätzlich befürworte ich keineswegs, sich mit Fälschungen und Betrug Vorteile zu erschleichen und habe nichts gegen Kontrollen und Strafen. Aber sind das hier nicht alles die gleichen Menschen, die gerade eben noch "legal, illegal, scheißegal" skandiert haben?



      Wenn so ziemlich bei ausnahmslos jedem, der mit schweren Straftaten aufgefallen ist, sieben und mehr Identitäten entdeckt werden, unter jeder einzelnen davon Sozialleistungen bezogen wurden, wo waren da die Forderungen nach Fälschungssicherheit und konsequenteren Kontrollen?



      Wie war das mit der Altersfeststellung, wenn an der falschen Zuordnung als jugendlich erhebliche Privilegien hängen und jeder einzelne "Jugendliche" den Steuerzahler mindestens 5000 Euro im Monat kostet?



      Irgend etwas läuft hier massiv aus dem Ruder und hat schon lange das Maß und die Verhältnismäßigkeit hinter sich gelassen. (N.B: Ich meine nicht Sie persönlich. Unsere Ansichten sind meist konträr, aber ich lese Ihre wohlüberlegten Beiträge gern und mit Gewinn.)

      • @Axel Berger:

        Indeed - “ sieben und mehr Identitäten entdeckt werden, unter jeder einzelnen davon Sozialleistungen bezogen wurden, wo waren da die Forderungen nach Fälschungssicherheit und konsequenteren Kontrollen?“

        Wie hieß er noch der kluge Anwalt irgendwo am Rande des Ruhrgebiets mit der Baskenmütze*: “Mensch - ich vertret auch nicht gerne Asylbewerber mit 6/7 aliasNamen - (Stichwort Dreiländereck Aachen!) - ! Aber - was machense: Erst als se Art 16 GG Asyl - mit der SPD geschreddert hatten! Da! Stellten sie Leute ein - die Fingerabdrücke lesen können!“

        Ja. So geht das © Kurt Vonnegut

        (unterm—— *



        Lockenstrieß - wo immer du - vllt noch immer in Sachen Recht&Gesetz - unterwegs bist - sei gegrüßt!;)

  • "Der Unterschied zum Handel mit Kokain besteht darin, dass die Nutzer sich damit lediglich selbst gefährden, nicht aber die Allgemeinheit."

    Das halte ich für eine mehr als steile These. Der Drogenanbau verursacht Vertreibung und Ermordung der Landbevölkerung, Vergiftung von Flüssen durch Chemikalien, Armut und Verzweiflung. Nur nicht vor der eigenen Haustür.

  • Ich bin wahrhaftig kein Freund von Polizei und Ordnungsbehörden, aber derzeit plädiere ich durchaus dafür, dass der Verstoß gegen Pandemieregeln schnell und hart geahndet wird. Einfach mal ein paar Wochen auf Radarkontrollen verzichten, keine Radfahrer mit defektem Rücklicht anhalten, sich nicht um Falschparker und um nicht angeleinte Hunde kümmern. Stattdessen in der Straßenbahn mitfahren und im Supermarkt kontrollieren und gegen Regelverstöße spürbar mit den gesetzlichen Möglichkeiten im Schnellverfahren reagieren. Das hat nichs mit Polizeistaat zu tun, sondern damit, dass die überwiegende Mehrheit die Freiheit eines demokratischen Rechtsstaates genießen kann. Gerade die, die sonst immer von Kuscheljustiz und Skandalurteilen schwadronieren, wenn nicht Höchststrafen verhängt werden, lachen sich im Moment doch scheckig, wenn sie dem Staat und ihren Mitbürgern ungestraft auf der Nase herumtanzen können.

    • @Marten de Trieste:

      / Personalfeststellungen und eine hübsche Geldstrafe / geht aber entweder nur bei ein paar zufällig aus der ersten Reihe gepickten Einzelnen (was dem Rest recht egal sein dürfte) oder per, horribile dictu, Einkesseln, einer der eher unangenehmeren Traditionen bundesdeutscher Protestgeschichte. So simpel liegen die Dinge also nicht.

      • @lesnmachtdumm:

        Auf den großen Leerdenkerdemos sind regelmäßig mehrere tausend Polizisten. Wenn nur jeder zweite davon pro halbe Stunde einen Demonstranten rauszieht, kommt schon eine größere Menge zusammen. Die selbsternannten Freiheits- und Widerstandskämpfer wird das nicht beeindrucken, aber vielleicht einige derjenigen, die noch einen Funken Hirnkapazität haben.

    • @Marten de Trieste:

      Radarkontrollen gibt es doch sowieso schon viel zu wenig. Raser/innen töten immer wieder Menschen. Auch in den letzten Tagen gab es Todesfälle durch überhöhte Geschwindigkeit. Eine öffentliche Einladung zum Verstoß gegen § 315d StGB wäre fehl am Platze.

      • @Io Jap:

        Die Zahl der Coronatoten erreicht bald die 110.000. Da muss man die Zahl der Verkehrstoten lange addieren, um auf eine solche Zahl zukommen. Außerdem bleibt zu schnelles Fahren weiterhin verboten, auch ohne Radarkontrollen.

    • @Marten de Trieste:

      Wir haben ein gefühltes Problem mit Corona aber beileibe kein derart ernsthaftes, dass es eine quasi "Sittenpolizei" bräuchte, welche in der Straßenbahn mit fährt. Und selbst wenn da mal einer ohne Maske im Bus sitzt ... so what. Wenn alle anderen eine Maske tragen, kommt es auch nicht zum befürchteten Super-Spredder-Event. Wenn allerdings ein zweiter Unmaskierter mit dazu einsteigt, dann ist es die berühmte eigene Schuld. Dazu braucht es allerdings nicht mehr Polizeistaat sondern höchstens mehr Bildung.

      • @Mopsfidel:

        Zwar tauchten plötzlich erstaunlich optimistische Zahlen auf: FFP (idealkorrekt angelegt) schützen gegenüber unmaskiert zu 999 Promille, also nur 1 von Tausend sonst zu erwartenenden Infektionen kommt zustande, OP-Mäskchen zu 90 Prozent, also eine Infektion von 10 ... Aber bis neulich war doch eigentlich Konsens, dass der Schutz der ANDEREN durch die Masken sehr viel höher ist als der Eigenschutz. Insofern ginge Ihre "so-what"-Rechnung NICHT auf. Und geht wahrscheinlich auch nicht, denn wieviele tatsächlich ideal angelegte Masken begegnen einem so ?

      • @Mopsfidel:

        Ich halte 110.000 Tote und eine nicht bekannte Anzahl von Langzeit-Covid-Erkrankten für ein ernsthaftes Problem. Aber Sie haben natürlich recht: Gemessen beispielsweise an den 30 Millionen Toten des zweiten Weltkrieges ist das eine marginale Zahl.

  • Sind gefälschte Impfnachweise unser Kernproblem?

    • @Phineas:

      Nee, das ist erstmal jede*r selbst für sich.



      Wo aber das Impfnachweisproblem relativ einfach und doch kompliziert (Ich hab mich im nächstgelegenen Impfzentrum grade für das "boostern" angemeldet via diesem Internet, von dem jetzt alle reden.



      Am 22. war Erstversuch, da hätte ich nen Termin für frühestens 11.01. frühs gekriegt, jetzt isses dann doch der 6.01. nachmittag in meiner Urlaubszeit...) zu lösen ist.



      Beim Warten auf/nach der Impfung werde ich auch mal meine Haltung überdenken; ich habe empirisch rausgefunden, daß dumme Fragen wohl doch keine Einzelfälle sind und in noch verrückteren verrückten Zeiten wie jedsde zumindest linear ansteigen.

      • @Hugo:

        Wo ist das? Ich habe vor rund 14 Tagen bei meinem Hausarzt angekündigt, irgendwann im Januar mit dem Booseter dran zu sein. Zwei, drei Tage später der Anruf, ob ich am nächsten Tag kommen könne. Keine feste Uhrzeit, irgendwann im Laufe der Vormittags sei OK. Bei der ersten und zweiten war es schon genauso, die Stadt hat angepriesen wie saures Bier und das Impfzenrum war gähnend leer. Klar, wer am ersten Tag der allererste sein will, muß anstehen wie bei Apple, aber sonst?

    • @Phineas:

      Ja, denn Sie öffnen Impfverweigerern eine Möglichkeit, die derzeitigen 2G-Regeln zu umgehen und so andere zu gefährden.

      • @Claude Therrien:

        Kernproblem ist aus meiner Sicht die Mutlosigkeit der Politik zu klaren, einheitlichen Maßnahmen. Impfpflicht. Kontaktbeschränkungen sofort (vor Weihnachten) nicht erst am 28.12. - einfach aus den Erfahrungen lernen. Nicht in die immer gleichen Fallen tappen.

  • Leben und leben lassen erhält plötzlich eine weitere Bedeutung…. Auf das ein guter Mittelweg gefunden wird….

    • @Cranz:

      Na, auf den Mittelweg bin ich gespannt. Anderthalb (heterolog) oder zwei (homolog) Impfungen? Halbierung der übertragenen Virendosis per Verordnung? Ein bisschen tot? Maskenpflicht, aber nur OP-Masken sind gestattet? Folgeschäden ja, aber nur an den Nebennieren, nicht an der Bauchspeicheldrüse? Oder lieber keine Schlaganfälle und dafür Herzinfarkt mit Ende 30?

      Die einzigen viralen Seuchen der letzten 100 Jahre, die mit Covid mithalten können was die absolute Zahl der Todesopfer angeht, sind AIDS (vor der Einführung von HAART) und die 1918-20er Grippe (wozu die Truppentransporte nach Ende des 1. Weltkriegs einen Großteil beitrugen). Alle anderen - Hepatitis, Ebola, Zika, Dengue - sind weit abgeschlagen.

      "Scary virus paradox" heißt das Phänomen: die gefährlichste Kombination bei Viren ist eine eher niedrige IFR/CFR und ein hoher R0. Ebola ist ein Name, den man kennt und fürchtet, und so kommt es, dass das Ebolavirus seit seinem ersten Auftauchen weltweit keine 20.000 Todesopfer gefordert hat. Menschen neigen dazu, nur auf die IFR/CFR zu achten, und die ist bei Ebola extrem hoch. Covid wird aller Voraussicht nach selbst die "spanische" Grippe toppen, wenn man die Spätfolgen - insbesondere Diabetes - berücksichtigt, bzw statt nur die primärenm Todesopfer zu betrachten die aussagekräftigere Metrik der "life years lost" als Grundlage nimmt. Da verliert das 1918er Grippevirus nämlich sehr schnell, weil es zu einer Zeit zuschlug, als die Lebenserwartung von Männern über fast die gesamte Nordhalbkugel drastisch eingebrochen war.

      Oder anders ausgedrückt: Covid spielt als Bedrohung für Leben und körperliche Unversehrtheit ungefähr in derselben Liga wie der Erste Weltkrieg.

      • @Ajuga:

        > die aussagekräftigere Metrik der "life years lost" als Grundlage nimmt



        Diese Zahlen sind falsch, wie man mit einem Blick in den Methodenteil der Originalarbeit prüfen kann (DOI:10.1073/pnas.2006392117). Wenn ich für jeden Covidtoten eine Vergleichsgruppe mit gleichem Alter und gleichem Gesundheitszustand bilde, dann hätte er als Mitglied dieser Gruppe viele Jahre vor sich gehabt. Immer, es stirbt nie die ganze Gruppe geschlossen am nächsten Tag. Wenn ich die gleiche Rechnung nicht für die Covidtoten sondern für alle Toten mit "m" im Vornamen mache, kommt ein ähnlicher Wert heraus. Alle sind sie vorzeitig gestorben und haben Jahre verloren.



        Das heißt nicht zwingend die Rechnung sei sinnlos. Ich muß sie aber genauso an einer neutralen Vergleichsgruppe durchführen. Wenn die Zahl der so errechneten verlorenen Jahre für Covidtote größer ist als die der Referenz, dann ist diese Differenz vermutlich bedeutungsvoll. Der veröffentlichte Rohwert nicht.

      • @Ajuga:

        Oder anders ausgedrückt: Covid spielt als Bedrohung für Leben und körperliche Unversehrtheit ungefähr in derselben Liga wie der Erste Weltkrieg.

        Die Toten des Ersten Weltkrieges werden auf 7 Millionen geschätzt (konservativ),die Coronatoten auf etwa bisher 5,3 Millionen. Wobei unklar ist ob AN oder MIT Corona verstorben.



        Der Große Krieg hatte keinen nennenswerten Einfluß auf die globale Bevölkerungszahl, da diese höher weit höher ist ,relativiert das den Einfluss von Corona entsprechend. Auch die sonstigen Folgen des Krieges für die körperliche Unversehrtheit wie Verstümmelte ,Entstellte,etc. waren doch etwas dramatischer.



        Mit diesen Fake "News" entlarven Sie sich als panikverbreitender Querdenker! ;-P

        • @Mustardmaster:

          Ich glaube, hier tun Sie ihm/ihr grob unrecht. Der erste Weltkrieg war in so ziemlich jedermanns Auge eine kaum vergleichliche Katastrophe. (Ich stehe jeden 11.11. zur Schweigeminute auf.) Zu sagen, Covid käme dem gleich, stellt sich mehr oder weniger an die Spitze aller, die jedes Relativieren und Kleinreden ablehnen.

  • Es ist schon ein starkes Stück zu sagen, dass der Staat kein Polizeistaat sein soll, wenn er nicht wirklich etwas kontrolliert.



    Während ich (zu recht) bezahlen muss wenn ich meinen Gurt beim Autofahren nicht umschnalle, müssen Leute die ihre Maske unter ihre Nase ziehen maximal mit einem Dudu rechnen, wenn überhaupt.



    Wenn man die Leute mal zur Kasse bitten würde. Das Geld kann von mir aus auch gerne in einen extraFond für Krankenhausmitarbeiter gehen und als Sonderzahlung am Ende des Jahres ausgeschüttet werden.



    Hauptsache es wird tatsächlich mal kontrolliert.

    • @Sascha:

      Wie oft wird denn im straßenverkehr kontrolliert, ob sie den Gurt nutzen? Ich wurde in meinem Leben vielleicht dreimal angehalten und nochmal so oft fuhr ich an Kontrollen vorbei, wo das aufgefallen wäre.

  • 4G
    47202 (Profil gelöscht)

    Die Strafen einfach auf 5000 Euro hochsetzten - ohne Ausnahme.