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Forderung von Grünen und SPDLindner lehnt Übergewinnsteuer ab

Bundesfinanzminister Lindner schließt die Vorlage eines Gesetzentwurfs zur Besteuerung sogenannter Übergewinne bei Mineralölkonzernen aus.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) am 7. Juni im Finanzministerium Foto: Fabian Sommer/dpa

Berlin dpa | Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sich gegen eine Übergewinnsteuer auf Extraprofite von Mineralölkonzernen durch den Ukraine-Krieg ausgesprochen. „Ich kann nur vor Populismus an dieser Stelle warnen“, sagte Lindner am Dienstag in Berlin. „Wir wissen nicht, ob es Übergewinne gibt.“ Steuererhöhungen könnten dazu führen, dass es Knappheiten an der Zapfsäule gebe. „Die Knappheiten würden die Preise dann erst recht weiter steigern.“

Eine Übergewinnsteuer war von Teilen ihrer Koalitionspartner SPD und Grüne ins Gespräch gebracht. „Es besteht die große Gefahr, dass das Gegenteil von dem erreicht wird, was die BefürworterInnen und Befürworter wollen“, sagte Lindner. Seine Sorge sei, dass eine „willkürliche Steuererhöhung“ für eine einzelne Branche dazu führe, dass es am Ende in Deutschland teurer werde. Das Kartellamt müsse prüfen, was an der Zapfsäule passiere.

„Ich verstehe total den Ärger über das, was an der Zapfsäule ist“, sagte der Minister. Auf eine Weltmarktentwicklung aber nun mit einer zusätzlichen Steuer nur in Deutschland zu reagieren, könne am Ende dazu führen, dass die Preise an der Zapfsäule noch weiter steigen. Dafür würde aber die Rechtssicherheit in Deutschland im Steuersystem infrage gestellt.

„Wer einmal damit anfängt, aus edlen Motiven oder aus dem Wunsch danach, den Applaus des Tages am Stammtisch zu bekommen, Steuerrecht zu verändern, der wird den Geist nie wieder in die Flasche bekommen“, sagte Lindner. In Deutschland gebe es eine Besteuerung von Gewinnen, aber keine Diskriminierung einzelner Branchen.

Er könne „amtlicherseits“ auch nicht bestätigen, dass es sogenannte Übergewinne überhaupt gebe, so Lindner. Es gebe Vermutungen, aber diese gebe es etwa auch im Bereich von Windstrom und Solarstrom oder von Halbleitern.

Lindner warnte generell vor höheren Steuern und einer Debatte über eine Aufweichung der Schuldenbremse des Grundgesetzes. „Ich halte die aktuelle Diskussion für gefährlich hinsichtlich der Inflationsentwicklung und der wirtschaftlichen Erholung in unserem Land.“ Um die Inflation zu bekämpfen, müssten Steuererhöhungen verhindert werden. Lindner kritisierte auch Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), dieser spreche über die Verteuerung von Lebensmitteln.

Zudem müsse der Bund schnellstmöglich zurück zur Schuldenbremse. Lindner sagte zudem, es werde gezielte weitere Entlastungen geben für die ganze Breite der Gesellschaft. „Deshalb sollten wir im nächsten Jahr über eine Reform bei der Lohn- und Einkommenssteuer sprechen und über die Grundsicherung.“

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36 Kommentare

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  • Es geht ja nicht um "Übergewinne". Das Wording ist so unzutreffend wie ungeschickt und erlaubt Lindner den unpassenden Vergleich zu Impfstoffunternehmen, die ja auch mehr Gewinne gemacht hätten. Die Ölkonzerne jedoch profitieren nicht etwa von einer höheren Nachfrage nach Treibstoffen, sondern sie geben Steuersenkungen, die die Preise drücken sollten, einfach nicht an die Konsumenten weiter. Das sind keine Unternehmensgewinne, sondern einfach Unterschlagung von Steuergeldern.

  • Neueste Umfrage:



    "Eine große Mehrheit der Deutschen befürwortet die Einführung einer sogenannten Übergewinnsteuer. Damit sollen Unternehmen, die von Krisen wie dem Ukraine-Krieg profitiert haben, stärker besteuert werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des STERN. Demnach sprechen sich knapp drei Viertel (72 Prozent) der Bundesbürger:innen für die Einführung einer zusätzlichen Steuer für krisenbedingte Übergewinne aus, 18 Prozent sind dagegen und der Rest (10 Prozent) ist unentschieden."



    www.presseportal.de/pm/amp/6329/5243161

  • Lindner lügt.



    Gestern hat er in einer Rede behauptet, Deutschland allein würde so eine Steuer einführen wollen, dabei gibt es die schon in anderen EU-Ländern.

    Überhaupt ist der Mann eine Katastrophe.

  • Merkwürdig ruhig ist es bzgl. des Bremer Antrags auf Übergewinnsteuer im Bundesrat.



    "Unter­stützt wird der Antrag bis­her unter ande­rem von Ber­lin, nicht aber von den eben­falls SPD-geführ­ten Län­dern Bran­den­burg und Nie­der­sach­sen, die eine wich­ti­ge Mine­ral­öl­in­dus­trie haben"



    www.nd-aktuell.de/...s-preisdeckel.html

    • @Brot&Rosen:

      Könnte als Unterstützung des Bremer Antrags gesehen werden:



      "Hamburgs rot-grüner Senat kann sich eine sogenannte Übergewinnsteuer etwa für Mineralölkonzerne durchaus vorstellen."



      www.t-online.de/re...erne-erhoehen.html

      • @Brot&Rosen:

        Wieso eigentlich nicht für Betreiber von Testzentren, von Apotheken, die mit Corona "übergewinne" gemacht haben, Für Drogeriemärkte, die Desinfektionsmittel, Masken und Klopapier teuer verkaufen konnten, für Anbieter von "Fördermaßnahmen", sie sich an Arbeitslosen eine goldene Nase verdienen oder für Hoteliers, die ihre Häuser überteuert als Flüchtlingsheim zur Verfügung gestellt haben (natürlich auch andere Betreiber solcher Heime, billig gebaut und dann vermarktet). Mir fiele bestimmt noch mehr ein.

        • @Dr. McSchreck:

          Das hat die Linke schon letztes Jahr gefordert:



          ""Die Linke im Bundestag fordert eine zusätzliche Steuer für Unternehmen, die in der Corona-Krise besonders hohe Gewinne gemacht haben. Das geht aus einem Gesetzentwurf der Fraktion hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Darin kritisieren die Abgeordneten, die Marktmacht von Online-Händlern wie Amazon und Digitalkonzernen wie Microsoft oder Facebook habe in der Pandemie enorm zugenommen.

          „Während kleine und mittlere Unternehmen von der Corona-Krise stark getroffen sind, sind Digitalkonzerne wie Amazon noch mächtiger geworden“, sagte Finanzpolitiker Fabio De Masi. Das verzerre den Wettbewerb. „Es ist deswegen sinnvoll, wenn Extra-Profite der großen Krisengewinner mit einer Übergewinnsteuer abgeschöpft werden, wie derzeit etwa auch in Großbritannien diskutiert wird.“



          www.fabio-de-masi....risengewinner.html

          • @Brot&Rosen:

            "Da Masi" war eh für die Linkspartei geradezu ein Diamant zwischen Kielselsteinen. Allerdings dürfte es gerade bei Amazon eher schwierig werden, die von mir genannten Beispiele sind aber überwiegend im Inland tätig.

  • Mh? Erst gibt der Staat bzw. führt die Regierung unter der Feder Lindners eine Spritpreissubvention ein, mittels der sich die Mineralölkonzerne offenbar zusätzlich bereichern und dann will er dagegen nicht vorgehen? Ob es da demnächst Infos gibt, wo FDPler*innen demnächst Pöstchen erhalten, wer der FDP zuletzt große Summen gespendet hat und wie der Kontakt von Lindner zur Ölkonzernlobby ausgesehen hat. Verwunderlich wäre das nicht. In einer hierarchischen Gesellschaft mit Machtkonzentration ist Einflussnahme von Mächtigen der Normalfall. Wer das nicht will, sollte sich für andere Geselldchaftsverhältnisse einsetzen.

  • "Lindner sagte zudem, es werde gezielte weitere Entlastungen geben für die ganze Breite der Gesellschaft. "



    Also quasi eine Scharfschützenschrotflinte...



    - Wer hat diese Hohlphrasendrescher eigentlich gewählt ???

  • PS:



    Lindner "warnt" vor Populismus !!!



    ... solange dieser nicht aus dem erlauchten Kreis seiner Klientel kommt



    (Mantra: Steuersenkung, Steuersenkung, ... Erleichterung für Unternehmen !!!)

  • Lindner glänzt durch eine beachtliche fachliche Distanz zu Benzinpreis-Problematik.



    Er sollte einmal den Versuch unternehmen, anhand der "Weltmarkt-Entwicklung" die täglich(!) mehrfach sich um 10-15 Cent schwankenden Benzinpreise zu erklären.



    ... und sicherlich ist - nach Lindners Sichtweise - der Weltmarkt auch dafür verantwortlich, daß der Bezinpreis an Autobahntankstellen immer um 20-30 Cent je Liter höher ist als an der 1 km entfernten Dorftankstelle !!!



    Soviel zu " der Markt regelt es schon".



    Profit ist die eigentliche Heilige Kuh !!

  • Wer es immer noch nicht erkannt hat, die FDP ist die Partei für die Unternehmen. Deshalb lehnen die seit Jahren jegliche Steuererhöhungen ab. Eigentlich ist es einen Einthemenpartei - Steuern runter.

    Die sind völlig einseitig focussiert und begreifen offenbar nicht, wozu Steuern in einem Staat verwendet werden. Aber beim sog. "Sondervermögen", da sind sie dabei, weil das ja von uns allen bezahlt wird.

  • In einem hat Lindner tatsächlich recht: es ist noch nicht ausgemacht, wer derzeit am meisten profitiert und wirklich „Übergewinne“ macht. Vielleicht sogar der Staat selbst? Stabile Fixkosten bei steigenden Verbrauchssteuern?

    Die Verlierer stehen jedenfalls fest: alle, die ihre Einkünfte nicht durch freie Preisgestaltung erzielen. Arbeitnehmer, kleine Beamte, Rentner, Transferempfänger.

    Gewinner sind neben Handelsunternehmen auch Handwerker, Gastronomen, Vermieter und verkaufsabhängige Industrien. Sie alle erzielen höhere Preise an einem geldgetränkten Markt mit fehlendem Angebot. Wer kennt noch die Profiteure der DDR-Mangelwirtschaft?

    Gewinne sind jedenfalls da, Steuern auch. Aber Übergewinne?

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Gibt es deutsche Mineralölkonzerne?

  • Für FDP wie auch für CDU gilt nur eins:



    Wer schon viel hat und große Gewinne macht soll nicht auch gesellschaftliche Verantwortung übernehmen müssen, sonderd für ihre Aktionäre und Erben Werte akkumulieren und weitergeben. Auch das ohne Steuer versteht sich.



    Vielleicht spenden ja die Erben etwas für gute Zwecke.

  • Das wird Lindner und der FDP den Hals brechen: mit der Steuersubventonierung für die Mineralölkonzerne (populistisch:"Tankrabatt" genannt) haben sie sich mit der Deutschen liebstes Kind und dessen Lebensmittel (dem Auto+Treibstoff) angelegt - alle Autofahrenden kriegen den Betrug am Geldbeutel zu spüren und die Diskussion um ein als "sozialistisch" verschrienes Thema tobt.

    Es sollte der FPD eine Warnung sein, daß selbst Teile der CDU für die Übergewinnsteuer sind - u.z. nicht etwa der Arbeitnehmerflügel.

    Sollte es die FPD in dieser Frage auf einen Bruch der Ampel anlegen, könnte es gut sein, daß die FDP evtl. bei einer Neuwahl aus dem BT fliegt.

    Leider schwächelt die Linke, sodaß wir nicht auf Grün-Rot-Rot hoffen können.

    Bleibt Schwarz-Grün auf Bundesebene - evtl. mit Übergewinnsteuer.

  • 9G
    93851 (Profil gelöscht)

    "... Lindner am Dienstag in Berlin. „Wir wissen nicht, ob es Übergewinne gibt."

    Satirischer Ausblick:



    Wenn er doch angeblich "nichts weiß", warum wehrt er sich dann so vehement gegen die längst überfällige Übergewinnsteuer?

    Politik hat wohl auch in diesem Fall sehr viel mit Logik und wahren Entlastungen für nicht ganz so finanzkräftige Bürger dieses Landes zu tun.



    Robert Habeck in seinem Gastkommentar vom 21.05.2022 sagte:



    "Es galt die von der Politik durch zahlreiche Deregulierungen unterstützte Devise: Je billiger, desto besser."

    – Es galt? –

    Achso, "verstehe"...:



    Der noch zu alten Konditionen gelieferte Sprit muss also deshalb jetzt ungeheuer teuer an deutsche Verbraucher verkauft werden, damit die Mineralölkonzerne noch weitaus billiger als zuvor– (!) –dabei wegkommen!



    Wie, und davon weiß Herr Lindner als Wirtschaftsminister (!) noch gar nichts?



    Ja weiß denn da überhaupt eine Hand, was die andere tut?

    Also ich finde ja, Kanzler Olaf Scholz sollte hier eine Art "Machtwort" sprechen...



    "...Bundeskanzleramt noch im Mai 2021 „keine Erkenntnisse“...(www.capital.de/wir...lek-31807428.html)

    ...oder weiß der jetzt vielleicht auch nichts mehr?

    Komisch.



    Ja, von wem ist denn dann der Ausspruch "Wissen ist Macht"?

    "Macht" ...nichts, weiß ich ab jetzt auch nicht mehr...

    • @93851 (Profil gelöscht):

      Herr Scholz hat doch kein nennenswertes Gedächtnis. Hat er schon bezüglich der Cum-Ex-Geschichte dargelegt.

    • @93851 (Profil gelöscht):

      ".. Lindner am Dienstag in Berlin. „Wir wissen nicht, ob es Übergewinne gibt."

      Nun, wenn er das nicht weiß, was die Spatzen von den Dächern pfeifen, ist er als Finanzminister völlig ungeeignet.



      Oder er ist ein Lügner!

      Ferdinand von Schirach fordert u.a.:



      Artikel 4 - Wahrheit



      Jeder Mensch hat das Recht, dass Äußerungen von Amtsträgern der Wahrheit entsprechen.

  • "Auf eine Weltmarktentwicklung aber nun mit einer zusätzlichen Steuer nur in Deutschland zu reagieren, könne am Ende dazu führen, dass die Preise an der Zapfsäule noch weiter steigen." - weiß Lindner nichts von Übergewinnsteuer in Großbritannien, Italien, Griechenland und demnächst in Ungarn?

    Und weiß er auch davon nichts:

    "Bereits im März 2022 hat die EU-Kommission eine Leitlinie zur Besteuerung übermäßiger Gewinne veröffentlicht und damit Rechtssicherheit geschaffen"



    www.dgb.de/themen/...-819c-001a4a160123

    "große Institutionen wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OSZE) sprechen sich für die Einführung einer Übergewinnsteuer aus."



    www.dw.com/de/%C3%...winnler/a-62038217

  • Ist bereits der Tankrabatt ein teures Desaster, was zu 90% an den Anforderungen der Zeit vorbei geht, so scheint Hr. Lindner mit seiner Argumentation zu einer Übergewinnsteuer, jetzt endgültig seine Inkompetenz als Finanzminister zu untermauern.

    Allein der Satz: "Er könne „amtlicherseits“ auch nicht bestätigen, dass es sogenannte Übergewinne überhaupt gebe/../Es gebe Vermutungen, aber"..zeigt schon daß er an der Wirklichkeit nur begrenzt interessiert ist.

    Und auch sonst zeigt seine Argumentation, daß er nicht willens ist, z.B. die Erfahrungen aus anderen Ländern zu würdigen und in seine Entscheidungen mit einzubeziehen.

    Der Mann agiert offenbar aus einer ideologischen Bubble heraus..seine Klientel stets fest im Blick.

    (ob das wohl die Porsche-Bubble ist...und kriegt man darin vielleicht einen Tunnelblick)..??

  • War klar.

  • "Lindner lehnt Übergewinnsteuer ab"



    Na das ist ja mal total unerwartet ist es nicht?

  • Lindner hat ja recht. Ist der Geist aus der Flasche, dann ist er nicht mehr einzufangen. Und exakt davor hat Lindner Angst. Die Diskriminierung so unschuldiger Branchen wie der Mineralölindustrie wäre wohl erst der Anfang. Und wo kämen wir hin, wenn der Staat plötzlich entscheiden wollte, welche Geschäftsmodelle sozialverträglich sind. Ach, das tut er schon? Das soll er auch? Ach, das tut mir jetzt leid, Herr Lindner.

  • Der Experte, mal wieder.

  • Herr Lindner ist gegen eine "Gewinnsteuer", was die Mineralölkonzerne erfreut. Es geht aber um eine "außerordentliche Solidaritätsabgabe".



    Der Herr Lindner ist gegen eine "Neuverschuldung", aber zwecks Bundeswehrertüchtigung stimmt er einem "Sondervermögen" zu, das die Rüstungsindustrie erfreut.



    Herr Lindner ist auch gegen ein Tempolimit, was bis zu 8% der Rohöimporte aus Russland mindern würde. Das erfeut Putin und die Autoindustrie des Premiumsektors.



    Herr Lindner ist Vorsitzender mehrerer Lobbyverbände und gleichzeitig ist er ein Volksvertreter, der weiß, wie man das Volk verkauft.

    • @Manzdi:

      8 Prozent? Wo haben Sie denn diese abenteuerliche Zahl her? Meinen Sie - unter Berücksichtigung von Lkw, Ölheizungen, Schiffen, Landwirtschaftmaschinen und Pkw in Stadt und auf Landstraßen wäre der Anteil des Verbrauchs von Öl auf Autobahnen durch PKW (nur da stellt sich ja die Frage des Templimits) auch nur 1 Prozent? Und das wird auch nicht allein im Höchstgeschwindigkeitsbereich verbraucht, eher im Gegenteil....der Verbrauch des Verkehrssektors am Erdöl in Deutschland ist nach dem Umweltbundesamt bei ca. 27 Prozent, darin enthalten sind Busse, Lkw, Diesel-Loks.



      Und der Anteil der Pkw an den Emissionen beträgt lediglich 7,5 Prozent (damit auch ungefähr am Verbrauch) . Um auf Ihre 8 Prozent zu kommen, müsste man Pkw also verbieten oder das Tempolimit auf NULL setzen.

      • @Dr. McSchreck:

        Danke für den Hinweis. Die Datenlage ist in der Tat etwas widersprüchlich.

        "2,1 Milliarden Liter fossile Kraftstoffe könnten jährlich in Deutschland eingespart werden, wenn auf Autobahnen Tempo 100 und außerorts Tempo 80 gelten würde. Das entspreche 3,8 Prozent des Kraftstoffverbrauchs im Verkehrssektor."

        www.tagesschau.de/...empolimit-101.html

        Und hier sind es sogar 10 Prozent.

        www1.wdr.de/nachri...industrie-100.html

        Es geht um Einsparungen gegenüber dem Krfatstoffverbrauch im Verkehrssektor nicht um die Einsparungen gegenüber dem Gesamtrohölverbrauch Deutschlands.

        Und 2,1 Mrd. Liter jährlich ist ja nicht nichts. Außer für die FDP, die meint, die Freiheit der Autofahrer ginge vor.

        Ich denke alle Einsparpotenziale müssen in Anbetracht der globalen Lage auf den Tisch und ... umgesezt werden.

        • @Manzdi:

          Erst mal Respekt, dass Sie sich korrigieren, das ist nicht die Regel. Weiter sollten Sie die 2,1 Mrd. Liter (die ich immer noch für zu hoch halte, wenn man realistisch sieht, auf wie vielen Strecken überhaupt ohne Tempolimit gefahren werden darf, wann das überhaupt möglich ist und wie viele es dann auch tun - und umgekehrt wie viele ein Tempolimit ignorieren würden, wie andere die Maskenpflicht ignoriert haben mal mit dem Gesamtverbrauch in Beziehung setzen. Daher ja auch die Einschränkung "Tempo 100, wenn sich alle daran halten würden" - wobei Tempo 100 absurd niedrig wäre für die Strecken, wo es zur Zeit noch schneller geht.

          Das Tempolimit ist so sinnvoll, wie "keine Essensbilder mehr posten" - soweit es um Klimaschutz gehen soll.

          • @Dr. McSchreck:

            Naja, die 2,1 Mrd Liter sind eine Hochechnung am unteren Rand und in Anbetracht der globalen Situation halte ich ein Verzicht auf ein Tempolimit für fahrlässig.



            Es ist ja auch nur Deutschland, in dem ein Tempolimit fehlt. Das Land, in dem sich die Mehrheit der Bevölkerung über das Auto definiert. Da spielen Energie- und Rohstoffknappheiten eine untergeordnete Rolle. Es wird aus dem Vollen geschöpft, egal, was in der Welt passiert.

            Ja und der Vergleich mit den "Essensbildern posten" ist ein Äpfel-Birnen-Vergleich.

            Natürlich führt dieses unkritische Verhalten zu enormen Energieverbräuchen, aber wie wollten Sie dieses einhegen? Mit Vernunft geht es weder beim Medienkonsum, noch beim Autofahren. Ein Tempolimit lässt sich aber verordnen. Nur Deutschland tut es nicht und dafür sorgt die FDP, die Partei, die die Freiheit künftiger Generationen verhökert.

  • 4G
    47351 (Profil gelöscht)

    Wenn man die höhere Besteuerung von sogenannten Übergewinnen einigermaßen rechtssicher gestalten möchte, dann läuft das auf eine allgemeine Tariferhöhung bei der Ertrags- bzw. Einkommensbesteuerung hinaus. Ein Sondertarif für bestimmte Branchen dürfte ansonsten in Karlsruhe landen. Deswegen ist ja beispielsweise das Lieferkettengesetz für alle Unternehmen gültig, obwohl man erkennbar auf Kik und ähnliche Textilunternehmen zielte.



    Ansonsten könnte man ja auch auf den Gedanken kommen, nicht nur die Gewinnbesteuerung nach Branchen unterschiedlich zu behandeln, sondern auch den Steuertarif für das Einkommen der dort tätigen Arbeitnehmer.

    • @47351 (Profil gelöscht):

      Wenn dem so ist, war es umso mehr ein Fehler, den Tankrabatt umzusetzen. Die Mineralölkonzerne haben das dankbar angenommen. Die sind noch alle blau von dem vielen Champus.

  • Beißreflex erfolgreich ausgelöst.

    Aber wie an anderer Stelle schon gesagt: Die Beutelschneiderei durch die Mineralölkonzerne war von vorn herein fester Bestandteil des Konzepts.

    Und mal so nebenbei bemerkt: Wann in diesem ultralukrativen Markt mal die Gewinne abschöpft bleibt noch genug Gewinn für die Konzerne.



    Man mus sja die Kuh die man melkt nicht gleich schlachten.



    Und wenn es da Konzerne gibt die meinen das Geschäft würde sich dann nicht mehr lohnen - kein Problem. Gebt die Konsession zurück. Es stehen zehn andere danach Schlange !

    Und von noch weiter herangeweht: Es lohnt sich sicher der Blick, welcher Gilb das Gesetz schon während der Beratungsphase verwässert und durchlöchert hat...

  • Na sowas, der Finanzminister kann die Übergewinnen der Mineralölkonzerne nicht sehen. Ich schätze das heisst dann der Rest der Welt ist blind, das Volk ist dumm, die Politiker anderer Länder inkompetent. Na danke auch.



    Das ein Herr Lindner vor Populismus warnt ist auch irgendwie witzig nachdem er ganz allein mit Vorschlägen nach Treibstoff-Gutscheinen vorpreschte.



    Und ich warte immernoch darauf wie wir notwendige Investionen in Krisenzeiten finanzieren wenn man keine Schulden macht und keine Steuern erhebt. Ich sollte mich wohl hüten vor Vermutungen, wie das der Herr das Geld einfach drucken möchte, was sicherlich super gegen Inflation hilft.

  • Keine Angst, die rechnen ihre Gewinne schon so weit runter, dass es zu keinem Übergewinn kommt.



    Andere Frage: Wieso haben eigentlich nur Arbeitnehmer und Selbstständige eine Progression ihrer Steuern, aber Konzerne nicht?