Emissionen senken durch Ernährung: Kleine Umstellungen, große Wirkung
Schon kleine Umstellungen bei der Ernährung können den Treibhausgas-Ausstoß stark reduzieren. Helfen könnte dabei ein einfaches Label.
Die Untersuchung wurde vom George Institute for Global Health und dem Imperial College London durchgeführt und in der Zeitschrift Nature Food veröffentlicht. In der Untersuchung wurden die voraussichtlichen Emissionen durch die eingekauften Lebensmittel von etwa 7.500 australischen Haushalten berechnet.
Insgesamt wurden mehr als 23.000 Produkte zu Kategorien geordnet, zum Beispiel „Brot und Brötchen“ mit der Unterkategorie „Weißbrote“. Dann wurden die Emissionseinsparungen bei Wechseln innerhalb und zwischen den Kategorien berechnet.
Wenn auf „weniger ähnliche“ Produkte umgestiegen wird, könnten die Treibhausgasemissionen sogar um 71 Prozent verringert werden. Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn von einem Knoblauchbrot mit höheren Emissionen auf ein Weißbrot mit niedrigeren Emissionen umgestiegen wird.
Ein anderes Beispiel ist der Umstieg von einer Tiefkühllasagne mit Fleisch auf eine fleischlose Alternative. In Australien sind Fleisch und Fleischprodukte für fast die Hälfte der Gesamtemissionen von Lebensmitteln im Jahr verantwortlich, obwohl sie nur circa 10 Prozent der Einkäufe ausmachen.
Vorschlag: Klimalabel
Die Untersuchung soll eine Grundlage für politische Entscheidungen bieten, wie eine Kennzeichnung von Produkten mit einem Klimalabel, das die Forscher:innen fordern. Nur mit solch einem Label könne man eine Reduktion der Treibhausemissionen im Konsum von Lebensmitteln erreichen.
„Die Verbraucher sind sich zwar zunehmend der Umweltauswirkungen des Lebensmittelsystems bewusst und bereit, sich für nachhaltigere Lebensmittel zu entscheiden, doch fehlt es ihnen bisher an zuverlässigen Informationen, um die umweltfreundlicheren Optionen zu erkennen“, sagte Allison Gaines, Hauptautorin der wissenschaftlichen Publikation.
Würden die Treibhausgasemissionen auf den Produkten gekennzeichnet sein, könnten die Menschen leicht den Treibhausgasausstoß durch Lebensmittel reduzieren, erklärte sie weiter.
Wenig Wissen
Auch Achim Spiller ist für ein Klimalabel auf Lebensmitteln. Er forscht an der Universität Göttingen zu den Themen Konsumentenverhalten und Nachhaltigkeit im Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung und sagt: „Wenn wir wollen, dass Menschen nachhaltig und klimaverträglich einkaufen, dann müssen wir ihnen die Chance geben zu erkennen, welche Produkte klimafreundlicher sind als andere.“
Denn den Treibhausgasausstoß von Lebensmitteln könne man diesen nicht intuitiv ansehen. Auch wenn viele Menschen mittlerweile wüssten, dass eine Möhre weniger Treibhausgase verursacht als ein Stück Rindfleisch, wüssten die Leute meist nicht, wie viel mehr Treibhausgase das Kilo Rindfleisch verursacht. Bei anderen Produkten sei es für die Konsument:innen noch schwerer zu erkennen, welches klimafreundlicher ist.
Spiller beschreibt, wie ein gut funktionierendes Klimalabel aussehen könnte: „Vieles spricht für ein farbliches Label mit zum Beispiel fünf Stufen von rot nach grün, ähnlich der Nährwert-Ampel.“ Zusätzlich könne man den genauen Treibhausgas-Ausstoß des Produkts pro Kilogramm als Zahl angeben. Nur die Zahl abzubilden sei weniger sinnvoll, da sie alleine nicht gut verständlich sei.
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