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Donald Trumps ständige RechtsbrücheZerstörung einer scheinbar starken Demokratie

Bernd Pickert
Kommentar von Bernd Pickert

Der Umbau der USA in einen autoritären Staat kann gerade live besichtigt werden. Diejenigen, die akut bedroht sind, brauchen volle Solidarität.

Salvadorianische Polizisten eskortieren mutmaßliche Mitglieder des Tren de Aragua, die von der US-Regierung abgeschoben wurden Foto: Prensa de la Presidencia/reuters

D onald Trump zerschlägt die US-amerikanische Rechtsstaatlichkeit in ungeahntem Tempo. Nicht nur im jüngsten Fall der illegalen Ausweisung venezolanischer Staatsbürger nach El Salvador – nein, in nahezu allen Politikfeldern missachtet der US-Präsident die Gesetzeslage, die Rechte des Kongresses, oft auch die Eilanordnungen von Gerichten. Mithilfe von Elon Musks sogenannter „Behörde für Regierungseffizienz“ schafft er Fakten, zerstört Institutionen der US-Regierung, die auch dann kaputt sind, wenn Gerichte im Nachhinein anordnen, die zu Unrecht gefeuerten Mit­ar­bei­te­r*in­nen müssten wieder eingestellt werden.

Trump missachtet das Vorrecht des Kongresses, über Ausgaben zu entscheiden, und lässt Programme stoppen, die der Kongress bewilligt hat. Das zerstört derzeit Wissenschaft, Kultur, Umweltschutz und internationale Entwicklung. Er benutzt FBI und Justizministerium, um politische Gegner einzuschüchtern. Er diskriminiert alle Minderheiten, die im letzten Dreivierteljahrhundert von staatlichen Förderprogrammen profitiert haben könnten – Schwarze, Hispanics, POC, queere Menschen, trans Personen, Frauen. Die Liste ist endlos. Die Gerichte kommen nicht hinterher angesichts der Vielzahl offenkundiger Rechtsbrüche – oder sie kommen eben nur hinterher, wenn der Schaden längst angerichtet ist.

Das Urteil des Obersten Gerichtshofs aus dem vergangenen Jahr, mit dem Trump volle Immunität für in seinem Amte begangene Vergehen zugesichert wird, zeigt seine ganze verheerende Wirkung. Diese wird noch verstärkt durch die Zusammensetzung des Kongresses. Die demokratische Oppositionsführung agiert feige und zahnlos – wie am Freitag bei der Senatsabstimmung über den Übergangshaushalt, der in Teilen einem Ermächtigungsgesetz gleichkommt.

Die republikanische Mehrheit hingegen hat jede Eigenständigkeit an King Trump abgegeben. Dazu kommt eine stark gewachsene „Maga“-Propagandamaschinerie, die, getarnt als Journalisten, langsam die Reporterplätze im Pressesaal des Weißen Hauses übernimmt.

Wer je wissen wollte, wie es aussieht, wenn eine scheinbar starke, stabile Demokratie im Eiltempo zerstört und in eine moderne Form eines letztlich faschistischen Autoritarismus umgebaut wird, kann das gerade live beobachten. Aber beobachten reicht nicht: Diejenigen, deren Lebensgrundlagen gerade zerstört werden, brauchen volle Solidarität, auch aus dem Ausland. Und wer auch hierzulande immer noch „woke“ Politik als Hauptübel ansieht, muss sich fragen lassen, ob er noch alle Tassen im Schrank hat.

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Bernd Pickert
Auslandsredakteur
Jahrgang 1965, seit 1994 in der taz-Auslandsredaktion. Spezialgebiete USA, Lateinamerika, Menschenrechte. 2000 bis 2012 Mitglied im Vorstand der taz-Genossenschaft, seit Juli 2023 im Moderationsteam des taz-Podcasts Bundestalk. Bluesky: @berndpickert.bsky.social In seiner Freizeit aktiv bei www.geschichte-hat-zukunft.org
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48 Kommentare

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  • Nein, „woke“ Politik ist nicht das „Hauptübel“. Sie ist eher ein Symptom der Krankheit, unter der „der Westen“ insgesamt leidet. Denn autoritäres Denken ist und bleibt Mist, egal in welcher Ausführung es auftritt.

    Die Frage ist nicht, ob Trump Demokrat ist. Die Antwort darauf ist klar: Nein, ist er nicht. Die Frage ist, warum so viele US-Amerikaner jeglichen Geschlechts, aller Hautfarben und aller sozialer Schichten den Mann als Präsidenten sehen wollten.

    Trump kann den US-Rechtsstaat nur deswegen im Eiltempo zerschlagen, weil er von mehr als 50% der Wählenden genau damit beauftragt wurde. Diese Menschen haben nie begriffen, was sie Demokratie und Rechtsstaat alles verdanken und was von ihren Privilegien übrig bleiben wird, wenn sie Trump nicht nur machen lassen, sondern ihn nach Kräften unterstützen.

    Und nun die Gretchenfrage: Wer wäre denn zuständig gewesen für die, nun ja, Volksbildung?

    Nein, es geht nicht um die (Wieder-)Einführung eines Fachs Staatsbürgerkunde. Es geht vor allem um Vorbilder, darum, dass sich Entscheider:innen das Risiko bewusst machen, das entsteht, wenn sie Menschen entmündigen um der Machtgier willen - und um eine… äh… geistig-moralische Wende?

  • Wer schützt die USA vor sich selbst? Die Zivilgesellschaft? Wäre ein Bürgerkrieg vorprogrammiert? Die Gefahr sehe ich immer mehr schwinden, da hoffentlich immer mehr Trumpwähler*innen begreifen, was sie mit ihrer Wahl angerichtet haben.



    Wir können von Glück sagen, dass uns die Amis während des 2. Weltkriegs gerettet haben. Und nun? Eine Militärregierung, solange die Vernünftigen und Gläubigen (denn Demokratie ist ja auch eine Glaubensfrage) dort nicht auch noch ausgetauscht werden? "Vorhang zu und alle Fragen offen".

  • Die sog. "starke, stabile Demokratie" war aber auch schon lange mehr Schein als Sein. Allein das ganze Wahlrecht und der Ablauf von Wahlen ist eine absolute Katastrophe. Der Einfluß von Geld in der Politik ist so gravierend, das sich abgeordnete auch Sticker von ihren "Sponsoren" anheften können, für die sie eigentlich arbeiten. Es gab in den letzten Jahren zahlreiche Themen, wie zum Beispiel auch die stärkere Regulierung von Waffen, bei der es tw. absolute Mehrheitsmeinungen unter den Amerikanern gab, gemacht wurde nichts. Viele der großen Lücken in der amerikanischen Demokratie machen sich schon lange bemerkbar und können mit jemandem wie Trump, aber v.a. mit den Leuten die er um sich gescharrt hat, fatal werden.



    Was hab ich heut im US-Fernsehen gehört über Musk´s Abteilung:



    DOGE- Deranged Oligarchs Grabbing Everything ( leider nur schon lange so in den USA nur jetzt on steroids)

    • @Momo Bar:

      Ich sehe es etwas differenzierter. Bei akutem Anlass wie Amokläufen an Schulen wurde tatsächlich etwas unternommen. Allerdings fast immer auf Anordnung des jeweils amtierenden US-Präsidenten, während im Kongress viel blockiert wird.

      Die von den Präsidenten verordneten Regelungen werden einige Jahre später aber oft vom Kongress oder auf dem Klageweg gekippt, obwohl sie der Mehrheitsmeinung der Bevölkerung entsprachen.

      Bei der Regulierung von Waffen haben auch republikanische Präsidenten etwas unternommen, z.B. wurden die verhängnisvollen Schnellfeuervorrichtungen 2018 behördlich zu Kriegswaffen erklärt, was zum Verkaufsverbot, der Pflicht zur Abgabe und zum strafbewehrtem Besitzverbot führte. Bedauerlicherweise hat der Oberste Gerichtshof diese Regelung 2024 in einer knappen Mehrheitsentscheidung gekippt.

      Das machtvolle Präsidentenamt ist Tradition und Konsens in den USA, der Kongress ist eher unpopulär. Das wirkt sich jetzt negativ aus.

  • Was außer Boykott von US-Waren kann man tun?

    • @aujau:

      Wenn das viele machen, bewirkt es durchaus etwas, wie man am steilen Fall der Tesla-Aktien sehen kann. Was sonst kann man noch tun? Dafür sorgen, dass es bei uns nicht auch so kommt.

  • Der Beginn der ersten Amtszeit von Trump war geprägt von Unwissenheit, und diese endete mit einen Umsturzversuch. Was haben die meisten denn geglaubt was seine zweite Amtszeit mit sich bringen würde! Der Sturm auf das Kapitol war erst der Anfang, und da dieser folgenlos blieb, denkt Trump, jetzt erst recht.

  • Wer auch immer es noch nicht verstanden hat: Trump, Musk und der KKK sind weiße Rassisten und Zerstörer jedweder anderer Kultur. Sie sind mittlerweile so reich und einflussreich, dass sie sich über alles hinwegsetzen. Eigentlich ist das Ganze eine 110%ige Kopie des Vorgehens der Nazis. Die Nähe zu US-Nazis ist nicht mehr zu leugnen!



    Das müssen wir mittlerweile als Realität anerkennen.

  • Man kann "Woke" auch kritisieren, ohne gleich als verrückt diffamiert zu werden.

    Und: Der Teil der, meinetwegen irgendwie, linken Aktivistinnen und Aktivisten, die in woker Manier die Verwendung eines falschen Pronomens schlimmer finden, als etwa den Terror der Hamas und von denen in Sachen Trump bisher so gar nichts zu vernehmen war, sollten auch mal einen Blick in ihre Tassensammlung werfen.

    • @Jim Hawkins:

      "Woke" war fast von Anfang an eine rechte Beleidigung und ein Strohmann sondergleichen. Es wird fast immer generalisiert auf alles angewendet, was als progressiv und nicht-Rechts betrachtet wird. Wenn man das nicht so meint, könnte man sich die Mühe machen, genau zu sagen, was genau man kritisiert. Nur ein Vorschlag.

      • @Systemknecht:

        Ich habe mehrfach gelesen, dass " woke" am Anfang eine Selbstbezeichnung war.

        Jim Hawkins hat doch ein sehr konkretes Beispiel für Wokeness gebracht.

    • @Jim Hawkins:

      Wer sich andauernd an den sogenannten „Woken“ abarbeitet, anstatt an den wirklichen Angriffen auf die Demokratie, geht Trump, Orban, Netanjahu und wie sie alle heißen auf den Leim, die ständig „Haltet den Dieb!“ rufen, um von ihrer eigenen Agenda abzulenken.

      • @Klabauta:

        Und die AfD nicht vergessen! Auch die CSU ist sehr gut darin "Wokeness" zu diffamieren. Es sind Kleingeister, unfähig, zu dumm sachfeste Argumentationen zu führen. Wer sich derart über einen Begriff echauffiert, hat gar nicht verstanden wo die wirklichen Propleme sind.

      • @Klabauta:

        Sich an den Woken "abzuarbeiten", das ist doch nicht wirklich Arbeit.

        Dafür ist dieses Denkgebäude zu simpel.

        Ihre Behauptung, Kritik an dieser Gruppe würde Despoten auf den Leim gehen, ist es auch.

        Man kann und muss alles kritisieren, gerade auch Leute, die einem vergleichsweise politisch nahe stehen.

        Zu fordern, das zu unterlassen, das ist eher der undemokratische Ansatz.

        • @Jim Hawkins:

          Ich habe Sie keineswegs aufgefordert, Kritik zu unterlassen, ich schrieb, dass diese Fokussierung auf „Wokeness“ von den wirklichen Gefahren für die Demokratie ablenkt. Sie sehen das anders, geschenkt.

          • @Klabauta:

            Ach na ja, Fokussierung, ich weiß ja nicht.

            Ich sage es mal so, der peak woke is over und wenn die jungen Leute erst einmal realisieren, dass man mit Genderforschung und was weiß ich nicht mehr in irgendwelchen Meldestellen oder anderen Dienstleistungen beruflich reüssieren kann, dann legt sich das alles sowieso.

            Das kann man in den USA bereits beobachten, alle kamen zur Inauguration Trumps und küssten den Ring des Paten.

            Protest, Widerstand? Pustekuchen.

  • Selbst James Madison, immerhin der wesentliche Architekt des US-amerikanischen Verfassungssystems, schrieb: “To suppose that any form of government will secure liberty or happiness without any virtue in the people, is a chimerical idea.” virtue, Tugend, meinte hier in klassisch republikanischer Manier das commitment der Bürger zur Polis, die politische Energie des engagierten "citoyen." Solche staatsbürgelriche Tugend ist aber über Jahrzehnte in den Nebeln neoliberaler Atomisierung, Propagandisierung der Medien (primär rechts) und Blasenbildung und zunehmender kognitiver Inkompetenz vermutlich aufgrund digitaler Medien (die Financial Times berichtet gerade ausführlich über recht eindeutige Studien) verschwunden. Der Protest gegen den Takeover ist vergleichsweise klein, die Demokraten - wie immer - zahnlos, Unis, Medien, die Industrie versuchen jeweils ihre Interessen zu schützen, knicken aber ein und beugen das Knie. eine kritische Zahl Amerikaner könnte sich mit einem faschistischen Staat arrangieren, solange die Eierpreise stimmen. So kann man keinenh Rechtstaat retten, ich befürchte, der Käse ist tatsächlich gegessen.

    • @hessebub:

      Momentan versuchen die Gerichte mit Eilentscheidungen die massiven Rechtsverstöße zu stoppen oder zumindest einzubremsen. Man wird sehen, wie weit das gelingt. US-Bundesrichter sind auf Lebenszeit ernannt, das gilt für alle Bundesbezirks- und Berufungsgerichte und den Obersten Gerichtshof.

      Die einschreitenden Richter werden allerdings persönlicher Hetze ausgesetzt. Nachdem Trump vorgestern die Amtsenthebung des Bundesrichters gefordert hat, der die Verschleppung der 200 Venezuelaner untersagte, hat sich der Präsident des Supreme Court öffentlich eingeschaltet. Man wird sehen, ob das eine hinreichende Anzahl der Trumpschen Erfüllungsgehilfen beeindruckt. Schwere Zeiten.

    • @hessebub:

      Sie lieben zwar (nach meinem unmaßgeblichen Geschmack) etwas zu sehr den Wortschwall, wenn Sie sich "über Jahrzehnte in den Nebeln neoliberaler Atomisierung [usw.]" auslassen - aber Sie haben gleichwohl recht, wenn Sie, sagen, die einst so rühmliche staatsbürgerliche Tugend sei den Amis "über Jahrzehnte", also nach und nach, abhanden gekommen.

  • Ihr kritischer Verweis auf Deutschland/EU "woke" ist zu harmlos. Auch hier gibt es Tendenzen, die wir in Echtzeit beobachten können, die für die liberale Demokratie gefährlich sind. Ich meine damit nicht nur die Rechten, sondern die sog. demokratische Mitte. Eine Demokratieforscherin meint, bevor die Rechten die Demokratie abschaffen, wird die Mitte die Demokratie entliberalisieren. Sie meint, dass dieses Zusammenspiel eine Voraussetzung sein wird für das Ende der Demokratie. Ich glaube, dass der sog. neue Faschismus sich bereits auch hier langsam realisiert. Wir werden privat liberal leben können, aber ohne politische Partizipation. In den USA dagegen erleben wir gerade eher die Transformation zum alten Faschismus.



    Aber klar ist, wir dürfen uns nicht hinter der Neutralität verstecken. Eigentlich brauchen wir jetzt einen aktivistischen Journalismus....

  • Die Wahrheit steckt schon in der Überschrift, die USA waren schon immer nur scheinbar eine Demokratie.

  • Es gab viele Leute die beschwichtigend meinten es wird nicht so



    schlimm, immer diese Hysterie. Von denen höre ich heute nichts mehr.



    Ich hätte aber auch nicht damit gerechnet das das so schnell und ohne Wiederstand passiert.



    Die kommenden Jahre könnten die unangenehmsten werden die die meisten bis jetzt erlebt haben.

  • Damit ist bewiesen: Donald Trump ist Agent Russlands.

    Auftrag dieses totalstens us-feindlichen Agenten ist:

    Zersetzung der Vereinigten Staaten von Amerika.

    "Der Westen" muss ab sofort leider ohne die USA stattfinden.

    • @Uwe Kulick:

      In unserem Abscheu über Typen wie Trump und Putin bzw. die Systeme, die sie repräsentieren - Personen sind bekanntlich stets austauschbar -, sind wir uns wohl einig.



      Nur ist es aus meiner Sicht nicht so eindeutig, welcher Schwanz hier mit welchem Hund wackelt. M. E. ist Trump ein absolutes „Kind“ des (fragwürdigen) US-amerikanischen Verständnisses von Demokratie, NICHT ein Agent des russischen Imperialismus, von Putin höchstselbst implementiert.



      Wenn Trump heute also die Ukraine „verkaufen“ wird, dann deshalb, weil er für die USA dabei ein gewaltiges Stück vom Kuchen abschneidet. Möglicherweise macht er dabei das große Geschäft, wohingegen für Putin nur der Ruhm des Sieges übrig bleibt.

  • Dei US Demokratie war schon immer eher eine Art Behelfsdemokratie. Schon das systemimmanente Zweiparteiensystem ist dazu geeignet, die Bevölkerung zu spalten, da es Minderheiten machtlos dastehen lässt.

    Aber machen wir uns nichts vor: wenn die Demagogen und Lügner erstmal die Mehrheit in einem System haben, dann hilft auch die robosteste Form nicht. Das sieht man bei uns. Wenn jetzt die Merz-Regierung die sozialen Spannungen (->Minderheiten hilflos im Regen stehen lassen) weiter ankurbelt, dann haben wir in vier Jahren ebenfalls die absolute Mehrheit für rechtsextreme Politik. Merz, der ja schon mit seiner menschenverachtenden Asylpolitik AfD Politik macht, wird die AfD nochmal "halbieren", wie seit dem letzten Mal. D.h., die AfD wird nächstes Mal 40% haben. Oder, da es einfacher ist, gleich zuzugeben, dass die CDU in vielen Themen der eineiige zwilling der AfD ist: man koaliert dann einfach endlich. Da wächst zusammen, was zusammen gehört.

    Wer sich immer der Illusion hingibt, die CDU sei so furchtbar anders als die AfD: es gibt andere Parteien, bei denen es innherhalb der Partei mehr Differenzen gibt, als zwischen den beiden. Über EU- und NATO-Politik streiten sich andere auch.

    • @Jalella:

      Werden wir noch eine volle Legislaturperiode haben, bevor die Zustände kommen, die Sie (und ich und vermutlich viele andere) befürchten? Wie nutzen?



      Was werden die USA tun, wenn sie mit der Ukraine und dem Nahen Osten fertig sind? Wird dann in Europa noch eine einzige Regierung übrig sein, die Trump oder dessen Getreue als Gegner ansieht oder werden wir "angeschlossen"? Würde es einen Unterschied machen?

  • Das Ende einer endogen induzierten imperialen Überdehnung mit dauerhafter Übertretung von moralischen Geboten der Zivilisation könnte die Agonie einer Weltmacht werden, selbstverschuldet. Es fehlt offenbar an Einsicht, Übersicht, Weitsicht.



    Die Idee vom unumstrittenen Führungsanspruch scheitert am Verlust des Kompasses.



    Politiker:innen sollten hierzulande sorgsam mit Begriffen wie Disruption umgehen.



    "Trump ist keine Anomalie der Demokratie



    Dahinter steht die „kalifornische Ideologie“, der „Disruptionshype der Technologiebranche“ (Philipp Staab), für die die Allmählichkeit von Evolution ein Grauen ist, die das hohe Lied von Brüchen und Rupturen singt, und die ganz offen antidemokratisch geworden ist. Freiheit ist für sie das Recht des Stärkeren, weshalb Peter Thiel ja schon vor Jahren meinte, er glaube nicht mehr daran, dass „Freiheit und Demokratie miteinander vereinbar“ sind, wo blöderweise ja auch die Armen eine Stimme haben."



    Quelle taz.de/Die-Disrupt...okratien/!6067093/

    Die Menetekel der Abschaffung einer Demokratie sind Ideen der Oligarchie, Plutokratie, Bonzokratie und natürlich die unaufhaltsam fortschreitende Autokratie.



    Gesucht/wanted: Demokratierett_er

    • @Martin Rees:

      Wenn hiesige Politiker "Disruption" erwähnen, wissen sie genau, was sie sagen. Es ist wie das Wedeln mit dem Fächer oder das Zeigen des Fußknöchels unter dem Ballkleid. Sie balzen.

  • ... erschreckend ist, dass der Mann gewählt wurde! Da fehlen mir die Worte...

    • @Dilemma:

      Wesentlich erschreckender ist, dass die MAGA-Fans ihn offenbar erneut wählen würden.



      Die Demokraten liegen (Stand vorgestern) irgendwo bei 39 Prozent.

  • ... und es finden sich immer Leute, die als Polizist*innen oder Soldat*innen, Sicherheitsleute o. ä. die Befehle umsetzen, denn Druck physisch ausüben und nicht stoppen, wenn es rechtswidrig ist.

  • Es wird einfach immer widerlicher. "Ick kann jarnicht soviel fressen..." usw. Für Europa immerhin eine Chance, vom vermutlich unvermeidlichen Braindrain in den USA zu profitieren. Falls wir derweil nicht plattgemacht werden.

  • >Diejenigen, deren Lebensgrundlagen gerade zerstört werden, brauchen volle Solidarität, auch aus dem Ausland. <

    Wen soll man denn wie unterstützen, angesicht der Tatsache, daß noch keine nennenswerte Gegenbewegung existiert ?



    Die Geschwindigkeit mit der eine nicht mehr überschaubare Masse an shit über die Menschen ausgekübelt wird, macht fassungslos und macht wirksame Reaktionen nahezu unmöglich.

    • @horsefeathers:

      Es würde mich überraschen, wenn es keine Gegenbewegung gäbe. Das ist unser aller letzte Hoffnung. Die Partei der "Demokraten" ist es natürlich nicht. Aber wenn es diese Gegenbewegung gibt, organisiert sie sich analog, denn anders geht es nicht, regional und langsam. Das Regime rechnet garantiert damit und wird versuchen, Leute einzuschleusen. Oh Mann, so weit ist es gekommen.

      😱🤯 Hätte nie gedacht, dass ich die Emojis mal brauche...

  • Was soll ich bitte dagegen tun. Herr Musk lacht sich nen Ast ab. Mit meinen finanziellen Ressourcen und Einflussmöglichkeiten kann ich froh sein, wenn ich in Deutschland etwas der AfD entgegensetzen kann und auch das ist nur spärlich möglich. Der empathielose Herr M, dem X gehört und über 1000 Milliarden Dollar verfügt, fegt den kleinen Einfluss mit nem Zwinker Tweet davon, wenn überhaupt etwas wahrgenommen wird… Und da Herr Musk auch mittlerweile die Springerpresse auf seiner Seite hat, ist Deutschland auch bereits verloren! Schade, das war’s, früher hat ein Teil der Deutschen bei Honecker winke winke gemacht und zukünftig dann bei Musk und Weidel! Bzw. wird dann bald wieder der Gruß den Herr Musk salonfähig macht bald wieder in Deutschland erlaubt sein. Musk mit X und Springer machens möglich!

  • "... Wer je wissen wollte, wie es aussieht, wenn eine scheinbar starke, stabile Demokratie im Eiltempo zerstört und in eine moderne Form eines letztlich faschistischen Autoritarismus umgebaut wird, kann das gerade live beobachten. ..."



    Man hört ja auch hier immer Beschwichtigungen, dass sich Geschichte nicht wiederholen würde und eine "Machtergreifung" wie 1933 wäre hier nicht mehr möglich. Erratisches Rumgehampel von einem noch demokratischen Kanzler, der sich damm den Nazis angebiedert hat, hatten wir vor 1933 auch schon. Wo sind die Mechanismen, die vor Machtmissbrauch schützen? Was wäre, wenn ein fehlgeleiteter Innenminister im Auftrag vom Kanzler durch die Bundespolizei das Recht beugen lässt? Würden die Polizeikräfte sich verweigern, wer könnte dem Einhalt gebieten, die Landespolizei?



    Es funktioniert hier alles so lange sich die Staatsorgane an Recht und Gesetz halten, aber wer hat die Courage einzugreifen, wenn sie das nicht tun?

    • @Axel Schäfer:

      Die heutigen Rechtsextremen werden Ihnen nicht den Gefallen tun, sich als Reinkarnation der Nazis 1933 zu inszenieren.

      Deshalb spricht auch Herr Pickert nur von "letztlich faschistisch".

      Der Begriff passt zu Trump & Musk nicht.

      Es gibt keine Milizen in Uniform, die Oppositionelle überfallen. Kamera Harris ist auch noch nicht inhaftiert.

      Hier entsteht gerade eine neue Form von Autoritarismus.

      Einer, der in seiner manipulativen Wirkung noch gefährlicher sein könnte.

      Da kommen Sie mit Ihrer Schablone "1933" schnell in eine Sackgasse.

      Was ist, wenn Massendemonstrationen die Rechtsbeugung verlangen?

      Wenn Wirtschaftsführer in ihrer Machtvollkommenheit sich um einen Kanzler oder die Bundespolizei überhaupt nicht mehr kümmern müssen?

      Da ist noch soviel mehr drin.

      • @rero:

        Empfehle beiden (Axel Schäfer) das Buch von Arne Semsrott - „Machtübernahme".

  • Kleine Anmerkung: Frauen sind keine Minderheit, werden aber leider oft als solche behandelt.

  • Eine wichtige Frage dabei ist allerdings, warum die Mehrheit in El Salvador überhaupt für einen Präsidenten gestimmt hat, der sich selbst als "Diktator" bezeichnet. Vielleicht hat er ein Thema angesprochen, was den Menschen wichtig war?

    • @Kommen Tier:

      Nee, Bukele hat nicht "angesprochen'', sondern eine Lösung für ein Thema präsentiert, das den Menschen wichtig war. Die war ziemlich rücksichtslos, hat aber durchschlagende Wirkung erzielt.

      Dass dann wohlstandsverwahrloste Europäer so tun, als sei das das Selbe wie das Krakeelen von AfD und Konsorten, wurde ebenfalls in Kauf genommen.

    • @Kommen Tier:

      Sicher hat er ein solches Thema angesprochen, welches dann aufgebauscht und dramatisiert wird. Ist doch hierzulande das gleiche. Aufregerthemen ziehen, wirklich wichtige Themen fallen dann unter den Tisch, siehe steigende soziale Ungleichheit, ungerechtes Steuersystem, und viele andere.

      • @Minion68:

        Die Kriminalität in El Salvador war kein Aufregerthema sondern ein massives Problem das vorallem auch arme betroffen hat. 2015 gab es 106 Morde pro 100.000 Einwohner jetzt 1.9. So eine massive Senkung verdient Respekt.

    • @Kommen Tier:

      Er hat das Land viel sicherer gemacht das stimmt. Genauso schiebt Trump Kriminelle ab. Wahlversprechen gemacht, Wahlversprechen gehalten. Denke eine Llsung wie Gefängnisse k El Salvador wenn sie die Sicherheit massiv erhöhen würden weltweit Mehrheiten finden.

  • ... in nahezu allen Politikfeldern missachtet der US-Präsident die Gesetzeslage, die Rechte des Kongresses, oft auch die Eilanordnungen von Gerichten....

    Da braucht man doch wahrlich nicht über den Großen Teich zu blicken:

    www.zdf.de/nachric...rn-kritik-100.html

    • @Bolzkopf:

      Sorry, aber da liegen Welten zwischen.

  • Bin nur noch gespannt, was morgen, Dienstag, 18.3.2025, mit der Ukraine geschieht.



    Alles andere war genau so angekündigt, und daher überrascht vieleicht nur die Geschwindigkeit, aber nicht wirklich. Durch die Verfasser der Agenda 2025 war Trump perfekt vorbereitet. Allein die vielen Dekrete vom 1. Tag.



    Und das war wohl eine seiner dreistesten Lügen, dass er nicht von dieser Agenda wußte.



    Trotzdem, und trotz aller Warnungen, wurde Trump von einer deutlichen Mehrheit, nicht nur der der Wahlmänner, sondern auch mit 5(?) Millionen Stimmer mehr als K. Harris bedacht.



    Für die US-Amerikaner hält sich mein Mitleid in Grenzen.

    • @LeKikerikrit:

      Offenbar heillos eingeklemmt zwischen autoritären, faschistoiden, antidemokratischen Mächten, und im inneren dabei zu zerfallen...



      Es bleibt nichts anderes als sich mit "Freunden" zu verbünden und Widerstand zu leisten.



      Der WKII wurde beendet auf dem Schlachtfeld, durch eine Koaliton der Willigen, die die Notwendigkeit gesehen hat, bei millionenfachen Mord nicht weiter tatenlos zuzusehen.



      Dieses, was auch als "das Gute" zu bezeichnen wäre, ist heutzutage, wie es scheint, kaum noch in der Mehrzahl.



      Einen Ausgang "zum Guten", nicht wirklich vorstellbar?!