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„Deutsche Wohnen und Co. enteignen“Moody's erwägt Abstufung Berlins

Das Enteignungsvolksbegehren spaltet die rot-rot-grüne Regierung in Berlin. Nun schaltet sich auch noch eine Ratingagentur ein.

„Not for Sale“: MieterInnen in Berlin protestieren gegen den Verkauf ihrer Wohnungen Foto: dpa

Berlin taz | Die Ratingagentur Moody’s erwägt, die Kreditwürdigkeit das Landes Berlin herabzustufen, falls der Senat große Wohnungskonzerne enteignet. Dies verkündet Moody’s rund drei Wochen, bevor die Initiative „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“ in der Hauptstadt mit der Sammlung von Unterschriften für ihr Volksbegehren beginnen will. Die Forderung an den Senat: ein Gesetz auszuarbeiten, mit dem alle Wohnungsunternehmen, die mehr als 3.000 Wohnungen in Berlin besitzen, enteignet werden.

Schon ehe die erste Unterschrift geleistet ist, hat die Ini­tia­tive damit eines ihrer Ziele erreicht: Berlin diskutiert über die Frage, ob Wohnungen bei privaten Konzernen gut aufgehoben sind. Einen Großteil der Häuser, die das Land nach dem Willen der Initiative enteignen soll, hatte der damalige rot-rote Senat in den Nullerjahren angesichts des Spardrucks verkauft.

Die Deutsche Wohnen, der die Wohnungen heute gehören, macht mit rabiaten Modernisierungen Negativschlagzeilen. Heute halten führende Politiker von SPD und Linkspartei den Verkauf für einen Fehler. Aber über die Frage, wie man zum Volksbegehren steht, ist die rot-rot-grüne Koalition gespalten. Die Linkspartei unterstützt die Initiative, ebenso die Jusos und Teile der Grünen.

Neben der grünen Wirtschaftssenatorin Ramona Pop sind vor allem die Senatsmitglieder der Sozialdemokraten skeptisch. So warnte SPD-Finanzsenator Matthias Kollatz am Dienstag davor, dass die Debatte über Enteignungen Berlins Lage am Kapitalmarkt schwächen könnte. Berlin hat noch immer Schulden von 58 Mil­liar­den Euro. Bei einer schlechteren Bewertung durch die Ratingagenturen würde es für Berlin schwieriger, neue Kredite zu bekommen.

Symbolische Entschädigungen sind gesetzeskonform

Von entscheidender Bedeutung sind daher vor allem die Kosten, die auf Berlin durch die Enteignungen zukämen. Die Ini­tiative selbst glaubt, dass das Land Entschädigungen zwischen 7 und 13 Milliarden Euro zahlen müsste. Auch eine symbolische Entschädigung von einem Euro sei möglicherweise gesetzeskonform. Die SPD-geführte Senatsverwaltung für Inneres kommt dagegen in einem Gutachten, das der taz vorliegt, auf Entschädigungskosten zwischen 28,8 und 36 Milliarden Euro. Entscheidend für die unterschiedlichen Zahlen ist die Frage, wie weit unter dem Marktwert entschädigt werden kann.

„Wer das Volksbegehren nicht möchte, schreibt hohe Zahlen in das Gutachten hinein“, sagt Ralf Hoffrogge von der Initiative „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ der taz. Dass die Ratingagenturen sich einschalten, sei zu erwarten gewesen. „Mich überrascht nur, dass es so früh kam.“ Letztlich sei das Land an der negativen Bewertung „wegen seiner überhöhten Kostenschätzung“ für die Enteignung mit schuld.

Die Linkspartei unterstützt die Initiative, ebenso die Jusos und Teile der Grünen

In dem Gutachten der Senatsverwaltung sind erstmals auch die Unternehmen aufgelistet, die über mehr 3.000 Wohnungen in Berlin verfügen und damit enteignet werden sollen. Neben der Deutschen Wohnen (111.500 Wohnungen) sind dies Vonovia (44.000) und Akelius (13.700), aber auch weniger bekannte Player am Wohnungsmarkt wie Grand City Properties (8.000).

Auch die evangelische Hilfswerk-Siedlung mit 6.000 Wohnungen fiele darunter. Das überraschte Initiativensprecher Rouzbeh Taheri: „Wir wussten nicht, dass die Hilfswerk-Siedlung die Vergesellschaftungskriterien erfüllt“, sagte er der Berliner Morgenpost. Er kenne die Gesellschaft nicht – „weder im Guten noch im Schlechten“.

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112 Kommentare

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  • Paula , Moderatorin

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    Die Moderation

  • Liebe Moderatistas: Bitte Löschen war eine Meldung des Beitrag von Rainer B. weiter unten.

    • @Rudolf Fissner:

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      • @Rainer B.:

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        Die Moderation

        • @Rudolf Fissner:

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          Die Moderation

  • @Rudolf Fissner - Meine Frage, wie viel Wohnfläche Sie unter Berücksichtigung ökologischer Kriterien Sie universell dem Bürger zugestehen wollen, haben Sie immer noch nicht beantwortet. Nennen Sie doch mal eine Zahl! Ist das denn so schwer, konkret zu werden?

    • @Frederik Andersen:

      Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

      Die Moderation

    • @Frederik Andersen:

      Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette.

      Die Moderation

  • @Rudolf Fissner - Sehr aufschlussreich, wie viel Wohnfläche sind Sie denn bereit dem Bürger zuzugestehen? Und was ist mit Einzelpersonen, die im Grunewald eine ganze Villa alleine bewohnen? Fordern Sie hier eine Ökoabgabe statt Vermögensabgabe?

    • @Frederik Andersen:

      Sie haben bei meinem Beitrag unten den Schuss mit dem Klima nicht gehört? Wenn Sie mich fragen: Der Standard "menschenwürdiges Wohnen" ist erst einmal universell. Also weltweit jedem das gleiche! Und das kann ganz sicher nicht bedeuten dass die westliche Lebensweise da maßgeblich ist und weltweit sich die Heizkosten allein schon durch größere Wohnungen verfünf- bis verzehnfachen.

      Bevor Sie also von Villen reden und Finanzierungsfragen stellen, fragen Sie sich doch bitte, was sie finanzieren wollen.

      Und was soll der verweis auf Villen, in denen Einzelpersonen wohnen. Soll die Frage nach einem Standard erst beantwortet werden, wenn die ausgezogen sind? Also nie?

  • Der Vergleich von Wohnfläche pro Person, wie er von einigen Kommentatoren angestrengt wurde, ist an sich sehr interessant ist, der Blickwinkel sollte aber verschoben werden.

    40m2 Wohnfläche hat ein Mensch der reichen Industriestaaten im Schnitt zu Verfügung. der Unterschied zwischen Berlin und Frankfurt ist da nur marginal.



    In Entwicklungsländern und Schwellenländer müssen ganze Familien mit einem Raum auskommen www.bpb.de/interna...dte/64762/wohnraum

    Und die durchschnittliche Wohnfläche pro Person hat sich in Deutschland seit den 1960er Jahren verdoppelt. www.swr.de/odysso/.../ak2vmw/index.html

    Bedeutsam ist der Parameter vor allem auch für Klima- Natur- und Umweltschutz. Je kleiner der Haushalt und je mehr Wohnfläche pro Person in Anspruch genommen werden, desto größer ist auch der Heiz- und Strombedarf. wiki.bildungsserve..._private_Haushalte

    Was also hat es mit dem „Menschenrecht auf Wohnen“ auf sich?



    Knallhart: Wieviel m2 braucht ein Mensch zum Wohnen?



    Sind „westliche“ SUV-Wohnungsgrößen der Maßstab? Sollen sich die Wohnungsgrößen in den nächsten 50 Jahren noch einmal verdoppeln? Wie sieht es aus mit weltweit gleichen Standards im Hinblick auf den Klimawandel?



    Das der allergrößte Teil der Menschheit fürs Klima in ner Fischkonserve wohnen bleibt während der Westen sich Auch per Wohnfläche pro Person breit macht, das kann es ja wohl nicht sein.

    Die Diskussionen über Wohnungsnot in Deutschland müssen vor allem auch vor dem Hintergrund des Kimawamdels geführt werden.

  • Dann hätte ich also hier irgendwo 0,07 Stück Mitbewohner rumliegen. Wie eklig.

    • @Konrad Ohneland:

      Sie wissen doch hoffentlich, dass Sie in Ihrer Wohnung täglich lüften und staubsaugen müssen. Andernfalls - Prozess an'n Hals! (;-))

    • @Konrad Ohneland:

      Bezog sich auf die Frankfurt-Berlin Vergleichsrechnung weiter unten...

  • Übrigens ist es eine rein politische Entscheidung, den Preis für die Sozialisierung/ Vergesellschaftung der Deutsche Wohnen festzusetzen.



    Warum überhaupt Entschädigung?



    Ein symbolischer Preis von einem Euro wäre legitim für die Drangsalierungen die die Deutsche Wohnen in den letzten Jahren tausenden BerlinerInnen zugemutet hat.

  • Ein wichtiger ökologischer Aspekt, der - seltsamerweise - von der Taz so nicht hinreichend gewürdigt wurde:

    "Wohnfläche entscheidet über unseren Energieverbrauch"

    Auszug:

    "Fazit und Handlungsempfehlungen:

    Wohnflächenreduktion von 20 bis 60% abhängig von Ausgangssituation →



    Verringerung von zu beheizender Fläche, Energiebedarf und CO2-Fußabdruck"

    Ganzer Artikel:

    blog.wwf.de/wohnflaeche-klima/

  • In Berlin bewohnt jeder Einwohner im Schnitt 39,6 Quadratmeter.



    In Frankfurt sind es 37 Quadratmeter.



    Würden alle Berliner ebenso auf 37 Quadratmeter im Schnitt wohnen, dann würden etwa 245.000 Menschen mehr in Berlin leben können.

    • @DJ Boemerang:

      Mathe kann so schön sein :-).

  • In Berlin bewohnt jeder Einwohner im Schnitt 39,6 Quadratmeter.



    In Frankfurt sind es 37 Quadratmeter.



    Würden alle Berliner ebenso auf 37 Quadratmeter im Schnitt wohnen, dann würden etwa 245.000 Menschen mehr in Berlin leben können.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @DJ Boemerang:

      Klar, dann wird einfach in jede Wohnung eine 2,6 QUadratmeter große Einliegerwohnung eingebaut, dann ist das Problem gelöst.

    • @DJ Boemerang:

      Langsam, langsam! Berlin ist ja auch fast 3,6 mal so groß wie Frankfurt. Was sind denn da schon 2,6 Quadratmeter mehr?

  • Die Deutsche Wohnen AG hat für 2017 647.422,14 Millionen Euro Steuern abgeführt, davon bekam Berlin die Hälfte. Das war etwa 0,5 % der gesammten Körperschaftssteuereinnahmen Berlins.

    Wenn jetzt alle Wohnungsgesellschaften mit über 3000 Wohnungen enteignet werden soltten und damit die Steuereinnahmen wegfallen, wer soll denn das dann für Berlin bezahlen?

    Münchner und Frankfurter Mieter, die ganz andere Mieten zahlen müssen?

    Kann denn die Initiative garantieren, dass nicht Nicht-Berliner für den ganzen Spass finanziell aufkommen müssen?

    Da warte ich auf Vorschläge, wie denn das Berlin SELBER UND ALLEINE gegenfinanziert.

    Und nicht auf Kosten anderer, wie gewohnt.

    Am End dürfen dann noch Gelsenkirchen und Pirmasens dafür zahlen.

    • @DJ Boemerang:

      '647.422,14 Millionen Euro'

      könnten Sie Ihre Interpunktion mal in Ordnung bringen? Stellen Sie sich vor, manche Leute versuchen wirklich zu verstehen, was Sie so hinschreiben. 647 Milliarden Euro hat die Deutsche Wohnen nie im Leben in 2017 gezahlt, soviel ist deren Besitz nu dann doch nicht wert. Für das Geld bau ich Ihnen eine Kita auf dem Mars.

    • @DJ Boemerang:

      Diese Steuern haben die Mieter*innen mit ihrer Miete bezahlt und tun das dann auch weiterhin.

    • @DJ Boemerang:

      Knapp 650 Milliarden Steuern?

    • @DJ Boemerang:

      Wer das bezahlt? Ist doch längst geklärt - die Urlaubsflieger vom BER natürlich und einen Teil wohl auch die Spekulanten, denn die Deutsche Wohnen AG ist ein börsennotiertes Unternehmen und da kann ja bekanntlich jeder mitzocken im Rennen um die Wohnungsnot in den Ballungszentren - Sie doch schließlich auch, oder etwa nicht?

      • @Rainer B.:

        Ich zocke da keineswegs mit, noch habe ich vor, vom BER, Tegel oder Schönefeld in den Urlaub zu fliegen.



        Hessen zahlt seit 1949 ununtebrochen in den Länderfinanzausgleich ein und hat noch nie Bundesmittel zum Steuerausgleich bekommen und auch nie einen Umsatzsteuerausgleich.



        Lernt erst mal, euroen Kram selber zu bezahlen und nicht sich alles von anderen bezahlen zu lassen.

        • 8G
          85198 (Profil gelöscht)
          @DJ Boemerang:

          Jaja, sich selbst fein aus dem "wir" rausnehemen, aber andere pauschal einsortieren.

        • @DJ Boemerang:

          War Hessen denn auch mal eine geteilte Stadt ganz ohne Regierungsviertel und Regierungsbeamte?



          Und haben die Zahlungen Hessen etwa mehr geschadet, als Berlin? Der Länderfinanzausgleich soll 2020 sowieso Geschichte sein - wenn, ja wenn Hessen, Bayern und Baden-Württemberg das nicht doch noch in letzter Minute verhindern sollten (;-))

          • @Rainer B.:

            Einfach.



            Die Geberländer haben pro Einwohner weniger Geld zur Verfügung, als die Nehmerländer.



            Deswegen gab es ja auch für die Nehmerländer nie einen Anreiz, das zu ändern, da sie ja sonst mit weniger Geld hätten auskommen müssen.



            Hessen hatte 2017 1,3 Milliarden Euro mehr erwirtschaftet als erwartet und mußte davon 700 Millionen an den Länderfinanzausgleich abführen und durfte großzügigsterweise 600 Millionen selber behalten.

            • @DJ Boemerang:

              Deswegen ist ja im armen, von Berlin völlig ausgebluteten Hessen auch die Kindersterblichkeit so hoch und ich hab sogar gehört, dass mal ein Hesse seinen Viert-SUV verkaufen musste. Bitter, bitter. Ich geh dann gleich mal raus sammeln. Wir können ja mal tauschen: Ihr Hessen bekommt die Regierung und wir nehmen, sagen wir mal, die Banken und Casinos. Vielleicht kommt Ihr ja dann besser zurecht. Ihr Armen.

              • @Konrad Ohneland:

                Dann verstehe ich die Welt nicht mehr.

                Hessen scheinen dann also, obwohl sie im Schnitt wenige haben als ein Berliner, ihr Geld vor allem in Kinder und SUV zuinvestieren.

                Berliner legen dann wohl nicht viel Wert auf Kinder und veballern ihr Geld, dass sie mehr haben als die Hessen, wo dann noch?

                • @Rudolf Fissner:

                  Sehen Sie, Sie verstehen die Welt nicht mehr und das kann ich mir sogar vorstellen. Muss an der von Hessen finanzierten guten Berliner Luft liegen.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Ich wusste gar nicht, dass Berlin überhaupt Kreditwürdigkeit hat. Ich dachte, wir hätten ein Guthabenkonto. Pfändungsgeschützt.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Damit könnten Sie sogar recht haben, aber woher sollte das in Berlin denn jemand so genau wissen können?

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Rainer B.:

        Hier weiß man nichts ganz genau und es kursieren die verrücktesten Geschichten.

        Neulich erzählte mir einer, am Rande der Stadt würde ein Flughafen gebaut. Irre, oder?

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Mensch, das hab ich hier auch schon gehört. Da sollen jetzt wohl nur noch ein paar hundert Millionen Euros fehlen und dann läuft das alles wie geschmiert. Kein großes Ding - schließlich leben wir ja hier nicht in einer dieser „Bananenrepubliken“. Gott sei Dank! Was bin ich froh.

  • Ach - guck mal an - die SPD macht sich jetzt gleich mal wieder in die Hose, die ihr Moody’s hinhält.



    Wenn ein amerikanischer Investors Service Politik in Berlin macht, dann entspricht das natürlich vollends dem, was die SPD seit 45 Jahren unter „sozial“ und „demokratisch“ verstanden und gelebt hat.

    • @Rainer B.:

      Vielleicht sollte die Linkspartei die Ratingagentur wieder hervorkramen, die die Wirtschaft der DDR beurteilt hat.

      Aber bitte nicht meckern, wenn die aus den Städten im Westen oder erst recht aus dem Rest der Ex-DDÖR keine Lust verspüren den Karren dann eiedet finanziell aus dem Dreck zu ziehen.

      • @Rudolf Fissner:

        [...]



        Die DDR hat doch offiziell am kapitalistischen Wirtschaftssystem gar nicht teilgenommen und war deshalb für Ratingagenturen auch völlig uninteressant und die Linkspartei gibt's doch erst seit Juni 2007, aber das können Sie natürlich noch nicht wissen.

        Zu Rating-Agenturen informieren Sie sich doch besser erst mal hier:

        www.bpb.de/politik...ng-agenturen?p=all

        Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Moderation

        • @Rainer B.:

          Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie unsere Netiquette.

          Die Moderation

        • 9G
          90634 (Profil gelöscht)
          @Rainer B.:

          Kommentar entfernt.

          Die Moderation

        • @Rainer B.:

          In Berlin machene Ratinmgagentur nicht die Politik. Wenn das Bundesland sich finanziell völlig übernehmen sollte dann mach es das Land und nicht eine Ratingagentur.

          Und ihr Link. Bitte auch verstehen! Einer der Hauptkritikpunkte an den Ratinagenturen war, dass diese ihr Urteil in der Vergangenheit zu spät gefällt haben.

          Warum also sollte M etwas schön reden?

  • Genossenschaften sind ebenfalls Unternehmen.



    Hier für Berlin eine wichtige Ergänzung bei den Enteignungen:

    Die Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 mit 6.769 Wohnungen,



    Baugenossenschaft IDEAL eG. mit ca. 4200 Wohnungen,



    Die Berliner Baugenossenschaft BBG mit ca. 6900 Wohnungen,



    Berlin Brandenburgische Wohnungsbaugenossenschaft eG mit über 3000 Wohnungen,



    BWV zu Köpenick eG. mit über 5300 Immobilien,



    die EVM Berlin mit 5150 Wohnungen, die EWG Pankow eG mit 3618 Wohnungen, die Köpemick Nord mit 3600 Wohnungen,



    die WG Lichtenberg eG mit über 10000 Wohnungen,



    die WG Vorwärts mit mit ca. 4900 Wohnungen,



    die WBG Treptow Nord mit 4580 Wohnungen,



    die Charlottenburger Baugenossenschaft eG. mit 6667 Wohnungen und



    die Berolina mit ca. 4000 Wohnungen.



    Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.



    Wichtig allerdings, dass hier die Enteignung nicht vergessen wird oder durch Schlamperei übersehen wird.

    • @DJ Boemerang:

      Wichtig ist die neue Wohngemeinnützigkeit endlich einzuführen, dann ist die Rendite arg begrenzt und die Unternehmsform ist unwichtig.

      Es geht beim Thema Enteignung um Unternehmen, die maximalen "Gewinn" aus ihrem Immobilienbestand ziehen und nicht um Unternehmen, die zwar viele Wohnungen haben, aber fair wirtschaften.

      Genossenschaften sind per se demokratisch wirtschaftende Unternehmen: Ein Mitglied - eine Stimme. Hier sind also die Mieter_innen mit ihrer Stimme gefragt!

      • @Hanne:

        Die Deutsche Wohnen AG hat für 2017 647.422,14 Millionen Euro Steuern abgeführt, davon bekam Berlin die Hälfte. Das war etwa 0,5 % der gesammten Körperschaftssteuereinnahmen Berlins.



        Wenn jetzt alle Wohnungsgesellschaften mit über 3000 Wohnungen enteignet werden soltten und damit die Steuereinnahmen wegfallen, wer soll denn das dann für Berlin bezahlen?



        Münchner und Frankfurter Mieter, die ganz andere Mieten zahlen müssen?



        Kann denn die Initiative garantieren, dass nicht Nicht-Berliner für den ganzen Spass finanziell aufkommen müssen?



        Da warte ich auf Vorschläge, wie denn das Berlin SELBER UND ALLEINE gegenfinanziert.



        Und nicht auf Kosten anderer, wie gewohnt.



        Am End dürfen dann noch Gelsenkirchen und Pirmasens dafür zahlen.

      • @Hanne:

        zu



        „Genossenschaften sind per se demokratisch wirtschaftende Unternehmen: Ein Mitglied - eine Stimme. Hier sind also die Mieter_innen mit ihrer Stimme gefragt!“



        Das halte ich für Augenwischerei. Stimme ja, aber um über was denn zu entscheiden?! Das Genossenschaftsgesetz und die Satzungen der Genossenschaften setzen dem enge Grenzen. Weder über die Höhe der Mieten noch über die Vermietungspraxis noch über Investitionen, Modernisierungen oder Neubau entscheiden i.a. Genossenschaftsmitglieder bzw. die von ihnen gewählten Vertreter*innen. Diese Entscheidungen treffen die Vorstände und Aufsichtsräte i.a. völlig unabhängig und ohne Rücksprache mit den Mitgliedern.



        Zumal es in Genossenschaften dieselben Interessensgegensätze gibt wie in der Gesellschaft als Ganzer: wer Geld hat um es anzulegen, kann Anteile kaufen und Dividende kassieren, die die anderen Mitglieder mit ihrer Miete bezahlen. Es gibt sogar genossenschaftseigene „Altersvorsorge“- Kassen. Die einen haben dann vorgesorgt, die anderen verarmen, weil sie die Vorsorge der anderen bezahlen müssen. Alles wie im Großen.



        Genossenschaften sind nicht die sozialen Unternehmen, als die sie gern dargestellt werden. In den meisten Genossenschaften sind die Mieten inzwischen so hoch, dass Menschen mit kleinen Einkommen sie nicht mehr bezahlen können. Besonders bei Neuvermietung steigen die Mieten oft drastisch. Folge ist, dass sich Mitglieder oft auf Wohnungen in der eigenen Genossenschaft nicht bewerben können, es kommt nach und nach zum Austausch einer ärmeren Mieter_innenschaft gegen eine Wohlhabendere. Ganz im Sinne der Anleger*innen in der Genossenschaft.

      • @Hanne:

        Ich würde durchaus jedem Gierpickel am s.g. Wohnungsmarkt höchst persönlich die Ohren lang ziehen.

        Problem ist hier nur, wie bei dem BGE :-), in einem neoliberalen System kann man idR keine anderssystemische Veränderung einbauen.

      • @Hanne:

        Zitat Artikel: "Die Forderung an den Senat: ein Gesetz auszuarbeiten, mit dem alle Wohnungsunternehmen, die mehr als 3.000 Wohnungen in Berlin besitzen, enteignet werden."

        Dazu zählen nunmal auch die Genossenschaften.



        Bei einer AG werden letztlich die Aktionäre enteignet, bei Genossenschaften die Genossenschaftsmitglieder.

  • Das kann ja heiter werden. Vorhandene Gelder gehen für Entschädigungen drauf. Und bei neuen Schulden wirds schwieriger.

    Wie will Berlin da den Wohnungsmangel bekämpfen?



    Selber neue Wohnungen finanzieren?



    Und Enteignungen sind für Wohnungsbaugesellschaften wohl auch nicht motovierend, neue Wohnungen zu bauen.

  • Hallo Lockenkopf!



    Ihr Rostock-Vergleich ist ungefähr so stimmig, wie der Vergleich von Äpfeln und Kastanien.

    Und für die Rechte klingen ihre Worte immer so richtig und stimmig. Doch was steckt denn dahinter? Klar, als Nichtopfer der Gentrifizierung ist jedem politisch Teilnahmslosen die Verdrängung der bisherigen Mieter aus rein fiskalischen Gründen egal.

    Und selbst wenn wir jetzt mal unterstellen, dass eine Enteignung natürlich nicht gerade die Auslandsinvestitionsbereitschaft erhöhen hilft, dann sollten Sie aber bitte dann auch so nett sein uns verblendeten Linken aufzuzeigen, was für eine schöne neue Welt die Neoliberalen denn für die weniger finanzstarke Bevölkerungsschicht bereithält, UND welche Wohltaten diesem Bevölkerungsteil zufließen wird, wenn wir die Enteignung ausfallen lassen und die Auslandsinvestitionsbereitschaft „hoch“ halten?! Was sagen Sie da der Krankenschwester/dem Krankenpfleger, oder der/dem Alleinerziehenden, um nur zwei Betroffene zu nennen; tatsächlich geht es aber mehr und mehr um die Mehrheit der Bevölkerung, die sich den Wohnraum nicht mehr leisten können?! (bereits weiter fortgeschrittenes GentrifizierungsBeispiel: London!)



    Und, bitte antworten Sie nicht mit den üblichen Phrasen, sondern bemühen Sie sich bitte um eine echte Antwort!; wenn Sie eine haben. Danke!

  • Wenn man bedenkt, dass sich Deutsche Wohnen durch einen Milliardenkredit der Deutschen Bank konstituiert hat, also sich selber erstmal wahnsinnig hoch verschuldet hat, sich dann später selbstständig gemacht hat, fragt man sich, warum nicht auch die demokratisch gewählten Volksvertreter langsam ein bisschen Mumm und Selbstständigkeit zeigen.



    Ständig laufen ihnen die Finanzspekulanten den Rang ab.



    Das systemimmanente Denken der Politiker, das Versagen von Rotrot beim Verkauf unter Wowi (wegen damals wirklich hoher Zinsen) muss Thema werden.



    Ein Euro pro Unternehmen reicht als Entschädigung. Miethaie zu Fischstäbchen!

  • Es ist schon erstaunlich, dass hier einer umfassenden Enteignung großer Wohnungsgesellschaften das Wort geredet wird, nachdem wir die Auswirkungen eines staatlichen Wohnungsmarktes vor nicht allzu langer Zeit alle selbst erleben konnten. Auf spiegel online war neulich eine Bildergalerie von Rostock im Jahre 1989 zu sehen. Die ganze Herrlichkeit der sozialistischen Wohnungsbaupolitik. Es wäre zudem auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland verheerend, wenn hier plötzlich nach Lust und Laune enteignet würde, noch dazu mit Entschädigungen unterm Verkehrswert (soweit rechtlich zulässig).

    • @Lockenkopf:

      Enteignung ist Realität. Allerdings erscheint diese in einem anderen Gewand. Das Vorenthalten von Einkommen (Lohndrückerei) bzw. das Abknüpfen von Geld durch steigende Lebenshaltungskosten (u.a. Miete) kann auch als Enteignung gewertet werden. Die Einen werden in dieser Gesellschaft materiell aktiv massiv benachteiligt (in Folge sind sie arm), was Anderen deren Vorteil ist (in Folge sind sie reich). Was den Einen bspw. die Ausgabe für Miete ist, ist den Anderen die Einnahme als Mietzins. Es wird also faktisch nach "Lust und Laune" enteignet, genauer gesagt, müsste es "systemisch bedingt" heißen. Da wirkt ein Vergleich zur DDR Ende der 80er eher als billiger Strohmann. Wer sagt denn, das dies so werden müsste?

    • @Lockenkopf:

      Verzeihung, die Vergleiche mit DDR, Sozialismus und/oder Kommunismus, wie sie zB zur Rechtfertigung oder Relativierung der Probleme im Kapitalismus angestrengt werden, erachte, zumindest, ich als unwissenschaftlich. Im Grunde disqualifiziert dies von jeglicher sachlicher Diskussion. Ihnen verzeihe ich das noch einmal. ;-)

    • @Lockenkopf:

      Bis 1990 gab es in der ehemaligen (alten) BRD eine gesetzlich geregelte Wohngemeinnützigkeit. Soweit mein Wissen reicht, brachte die keine maroden Wohnungen hervor.

      Mit der Wende trat lediglich (auch neu für ehemals Westdeutschland!) der schicke Neoliberalismus als Allheilmittel ein - der Markt sollte sich selbst regeln. Die Folgen samt Hartz IV sind allen (leider) hinlänglich bekannt.

      Und mit Hinweis auf Wien: In dieser Stadt gibt es einen sehr hohen Anteil an städtischen Wohnungen und die haben einen einfachen Standard, der aber so auch attraktiv für viele "Schichten" ist. Hier wohnen also Profs neben Bäckern. Und der Aspekt der sozialen Durchmischung ist sehr wichtig - auch was gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgekosten angeht.

      Immobilien (unattraktiv) nur für nachweisliche "Hartzer" zu bauen, ist gesellschaftlich keine gute Lösung.

    • 9G
      96177 (Profil gelöscht)
      @Lockenkopf:

      Ihre Erzählungen aus der Mottenkiste schrecken offensichtlich niemanden mehr, vor allem nicht die, die im größtmöglichen Maßstab zum Wohle einer weniger, die nicht wissen wohin mit dem gescheffelten Kapital nach allen Regeln der kapitalistischen Kunst abgezockt werden.

      • @96177 (Profil gelöscht):

        Das ist jetzt keine Frotzelei, sondern ernst gemeint, wie definieren Sie die Abzocke, an der Höhe der Rendite, dem was der Mieter % vom Einkommen aufbringen muss, Vergleichsmieten?

        • @BluesBrothers:

          Ich glaube Ihnen, dass Sie mit Ihrer Frage nach einer, ich nenne dies einmal so, angemessener Rendite nicht provozieren woll(t)en.

          Die Frage ist, zumindest hier im Forum, oftmals falsch gestellt. So, wie bei Ihnen, kann diese Frage wirken, als wolle man damit den Diskussionspartner bloßstellen.

          Per se gibt es keine angemessene Rendite. Das lässt sich nur subjektiv, zusätzlich mit Hilfe von Daten/Zahlen , ermitteln. Es können jedoch andere Faktoren einfließen, zB ein schädliches Geschäftsmodell.

          Persönlich empfinde ich jegliche Art von Rendite als menschenfeindlich. Mir ist klar andere dürfen indes eine haben.

          Gute unternehmerische Arbeit zeichnet sich durch gutwillige Mühewaltung, Interessenausgleich und Blick für das Gesamte aus. Daran scheitern Unternehmer im Mittel.

          Für mich wäre im vorliegenden Fall der Tatbestand der "Abzocke" u.a. erfüllt, wenn man die Häuser/Wohnungen zugunsten der Profite nicht progressiv unterhält.

        • 9G
          96177 (Profil gelöscht)
          @BluesBrothers:

          wenn - wie bei Vonovia - von einem Euro Gewinn 38 Cent an den Shareholder gehen, dann ist genau das die Abzocke. Wohnen ist ein Menschenrecht, es ist nicht einzusehen, daß mit Mieteinnahmen Vermögende noch mehr Vermögen machen.

  • Enteignung? JA!



    Entschädigung? Gesetzeskonform und betragsmäßig so wenig wie möglich.



    Es ist insgesamt an der Zeit, dass die heilige „Schwarze 0“ endlich in die Tonne geworfen wird, und der Bund im großen Stile insbesondere in Ballungszentren so „seinen“ Wohnungsbestand wieder deutlich erhöht und darüber eben auch schneller bezahlbaren Wohnraum in hoher Zahl schafft.



    Und die Entschädigung wird finanziert durch eine hohe Besteuerung bei denjenigen, denen es sowieso nicht wehtut (private Vermögensteuer (alles über 1 Mrd. EUR zu 100%; deutliche Erhöhung der Erbschaftssteuer bei gleichzeitiger Streichung der zuletzt geschaffenen Steuervermeidungs- und Umgehungstatbestände; etc.). Eben einfach entsprechend der jeweiligen finanziellen Schulterbreite eines jeden von uns. Das mag vielen nicht passen. Aber gerecht ist es, den Reichen tut es faktisch nicht weh, das Geld kommt da an, wo es gebraucht wird, und der Gesellschaft und Demokratie tut es SEHR gut!



    Ich bin nicht gegen Marktwirtschaft; auch nicht gegen eine freie Marktwirtschaft. Aber Grundgesetz spricht von einer freien und SOZIALEN Marktwirtschaft. Und diese Schieflage muss korrigiert werden. Wieso sollte die schamlose Bereicherung weniger, bei gleichzeitigem sozialem Kahlschlag für Viele über die vergangenen 40 Jahre „OK“ gewesen sein; die demokratieerhaltende Korrektur dessen aber nicht?

    • @tazeline:

      "Ich bin nicht gegen Marktwirtschaft; auch nicht gegen eine freie Marktwirtschaft."



      Es wäre nicht schade, wenn Sie es wären, würde ich meinen. "Soziale" Marktwirtschaft ist doch eher ein PR-Gag mit dem gerne ursächliche Systemfehlstellungen verschleiert werden und den Ausgebeuteten das Zeigen/Verinnerlichen von Dankbarkeit für den Erhalt von Brotkrumen nahgelegt wird. ;)

    • @tazeline:

      Sie haben ja recht. Es gibt (aber) keine soziale Marktwirtschaft. Das ist ein erfundenes Label.

      • @Gerhard Krause:

        Ich verstehe Ihren Hinweis als ironsiche Anmerkung.

        • @tazeline:

          Nein, aus wiss. Sicht. Wenn, dann lässt sich sagen, dass die Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik Deutschland seit Beginn ihrer Existenz neoklassisch ausgerichtet ist.

    • @tazeline:

      Wie kommen Sie auf die 1 Milliarden Grenze? Ich kann mir schon ab 10 Millionen nicht mehr wirklich was vernünftiges Vorstellen, was man dann noch zusätzlich haben müsste. Ein Haus (meinetwegen 2), ein Auto (meinetwegen 2), nur Arbeiten was gefällt, schöne Schuhe (ist mein Faible), Reisen. Für was benötigt jemand Ihrer Meinung nach ein Vermögen von einer Milliarde? Ich aber eh kein Fan der Vermögensbesteuerung, ist schwer durchzusetzen, aber beim Einkommen sollte man ansetzen und insbesondere dem Kapitalertrag. Ich zahle für leistungslose Aktiengewinne weniger Steuern als für meine Arbeitsleistung (bei Berücksichtigung sämtliche Abzüge) wie zum Teufel kann das sein.

      Niemand braucht auch nur 100 Millionen (und niemand kann in seinem Leben eine Arbeitsleistung erbringen die so viel Wert wäre) blos um in völlig absurden (nicht einmal mehr das Lebensglück steigernden!) Luxus zu schwelgen, während große Teile der Bevölkerung vor sich hinsiechen und ihre Perspektivlosigkeit von Generation zu Generation vererben.

      • @BluesBrothers:

        Also, das klingt doch schon recht radikal und riecht nach Sozialneid ;)

      • @BluesBrothers:

        Klar!



        Über 1 Mrd EUR 100% Steuer



        Unter 1 Mrd bis 50 Mio EUR 99% Steuer

        Zudem, die häufig gehörte Behauptung der hohen Bürokratiekosten, welche mit einer privaten Vermögensteuer verbunden wären, sind vielfach nur vorgeschoben. Immobilienbezogen wird ja bereits vieles (wertmäßig) z.B. über die Grundsteuer erfasst. Und i.Ü. kommt es einfach nur auf ein wenig Geschick im Bewertungsgesetz an, verbunden mit ein paar Beweislastumkehrungen, und schon ist der Bürokratieaufwand weitaus geringer als befürchtet.



        Und wenn man dann noch § 42 AO nicht nur für die kleinen Fische anwenden würde, sondern eben auch für die großen Heuschrecken und Haie, dann wären wir steuerlich schon auf deutlich besserem Wege.



        Und dann noch § 42 AO auf die EU übertragen und anwenden, und so die ganzen Starbucks, Amazon, Facebook & Co-Unternehmen ihre Steuern entrichten lassen.



        Und natürlich gehört auch die Kapitalertragsteuer %-mäßig mindestens auf das ESt-Niveau angepasst. Und.... !

        • @tazeline:

          Wenngleich vielleicht etwas komisch klingend: Doch ich kann mir selbst bei 1 Mrd. noch ziemlich präzise viel Vernünftiges vorstellen. Z.B. könnte ich damit mir wichtige (politische) Filmprojekte verwirklichen, und wäre bei deren Umsetzung zudem unabhängig. Veranstaltungen, Cross-Mediale Projekte, Camps,... . Also Probleme das Geld sinnvoll unter die Leute zu bringen hätte ich wohl nicht.

          Und so etwas machen zu können, schätze ich auch an den westlichen Demokratiesystemen.



          Das Problem ist nur, dass der große Geldhaufen bei den neoliberalen Kapitalisten liegt, und die keine Kohle für Projekte geben, die politisch ihren Meinungen und Interessen widersprechen. Da heißt es dann sehr schnell, ist nicht rentabel. Aber die gefühlt 500Millionste Sendung übers Dritte Reich kriegt natürlich ihre Finanzierung.



          Also ja, ich hätte keine Problem auch mit solchen Summen. ;-)

          • @tazeline:

            Ah da hatten wir uns missverstanden. Die 10 Millionen waren auf rein selbstbezogene Ausgaben aka Luxus bezogen. Klar allein für soziale Projekte wäre eine Milliare nichts (hat Eschbach in 1 Billion Dollar mal vorgerechnet). Aber auch hier wäre es mir lieber, wenn über die Verwendung demokratisch entschieden würde und nicht Sie als einzelner entscheiden könnten. Das hätte dann etwas von gönnerhafter Mildtätigkeit und das behagt mir nicht,

  • Das dann der Steuerzahler den Mietern das wohnen in einer begehrten Lage ermöglicht wird ausgeblendet. Ich möchte auch weniger Miete zahlen, weshalb wird mein Vermieter der nur 4 Wohnungen besitzt nicht enteignet und mit 1 Euro abgespeist? Als könnte die Zahl der Wohnungen etwas über das Gebaren des Eigentümers aussagen. Unterm Strich entsteht dadurch keine einzige Wohnung mehr. Warum jemand der der sich eine Wohnung in bevorzugter Lage nicht leisten kann, vom Steuerzahler subventioniert werden soll und zugleich Personen, die das Geld hätten benachteiligt, denn die bekommen die Wohnung nicht, obgleich sie selbst dafür aufkommen könnten, ist nicht begründbar.

    • @BluesBrothers:

      Doch, dass ist sehr wohl begründbar. Sogar mit dem Grundgesetz. Dort steht drin Eigentum verpflichtet zum Wohle der Allgemeinheit. Renditen von über +80% nur durch Neuvermietung haben den Boden des GG allerdings längst verlassen.



      Und wenn die großen Fische erst enteignet sind und das Verfahren Schule macht, kann es als nächstes gerne den kleinen Spekulant*innen an den Kragen gehen.



      Was die Wohnraumbewegung gerade allerdings überhaupt nicht gebrauchen kann, sind Mieter*innen wie dich, die direkt wieder ne Neiddebatte daraus machen wollen, anstatt sich zu solidarisieren und dann gemeinsam zu gucken, wie auch für dich Verbesserungen erkämpft werden können. Das wäre jedenfalls zielführender als hier nach dem Motto: "Wenn ich den Küchen nicht haben kann, dann schmeiß ich ihn lieber weg, bevor noch irgendwer anders was ab bekommt." in die Debatte zu gretschen...

      • @BakuninsBart:

        Das Grundgesetz ist primär ein Abwehrrecht der Bürger gegen den Staat, der Verweis auf dieses ersetzt zudem keine Begründung.

        Also erklären Sie mal ganz konkret, weshalb soll Personen, die das Geld für bevorzugte Lagen nicht haben, das Leben dort auf Kosten des Steuerzahlers ermöglicht werden.

        Der Kuchen sind die Steuermittel, den habe ich mitgebacken, weggeworfen soll da nichts werden, aber weshalb manche Leute daraus ein fetteres Stück kriegen sollen als andere ist nicht dargelegt. Wenn Sie das Beharren auf Fairness als Neid diffamieren wollen, nur zu wenns Ihrer Sache hilft, richtig wird es dadurch nicht.

        • @BluesBrothers:

          Die Frage ist wohl, ob Sie Ungleichheit für ethisch vertretbar halten. In Ihrem Falle wären wohl folglich ungleiche Einkommensverhältnisse und entsprechende Wohnverhältnisse von Slums und Gated Communities okay. Die einen können sich die Unterkunkt fast überall leisten (Lofts in der Innenstadt oder Villa in Zehlendorf) und die anderen kriegen dann die Brotkrumen in unattraktiven Gebieten (an Hauptverkehrsstraße oder in der Platte am Stadtrand). Der Kuchen sind die Steuermittel, zu deren Größe die Reichen bezüglich ihres Vermögens recht wenig beigetragen haben, jedoch bei der Verteilung des Kuchens ihren großen (Macht)Einfluss geltend machen. Und klar, dass Reiche bzw. kapitalistische Ideolog*innen da auch diskursiv mit Diffarmierungen wie Sozialneid arbeiten, um ein Politik mit Ansätzen von sozialer Gerechtigkeit zurückdrängen zu können.

  • Enteignungen sind besonders dann nicht schlecht, wenn man selber nicht betroffen ist.

    • @Thomas Schöffel:

      Und Ausbeutung kann einem insbesondere dann egal sein, wenn man davon profitiert!

      • @tazeline:

        Ein Vorteil ist Niemandem egal. Darum möchten die Mieter ja auch die Wohnungen zu einer Schnäppchenmiete behalten und verlangen vom Steuerzahler, das zu subventionieren. Wer sich da asozial verhält ist offensichtlich und leicht erkennbar, außer man ist gebledet vom sozialistischen Utopia.

        • @BluesBrothers:

          Autsch!



          Ihre Meinung (und ihr neoliberales Weltbild) klingen für mich so gefestigt, dass es sich nicht lohnt darauf groß zu antworten.



          Sie sollten vielleicht einzig mal die Augen aufmachen, wirklich hinsehen und sich auch mal ernsthaft die Frage stellen, wo die schöne neoliberale Reise eigentlich enden soll?



          Es ist gesellschaftlicher und politischer Konsens, dass Wirtschaft rein fiskalisch orientiert handelt. Ethik, Moral, und gesellschaftliche Verantwortung sind ganz grundsätzlich KEINE Maßstäbe für die "Wirtschaft".



          Und wenn wir jetzt mal "annehmen", dass eine neoliberale Gesellschaft sich dem Diktat der Wirtschaft unterordnet (vgl. Crouch), wo finden dann bitte noch Ethik, Moral, und gesellschaftliche Verantwortung eine spürbare Beachtung? Und wäre eine solche Gesellschaft wünschenswert? Eine Gesellschaft in der Sie leben wollen?



          Und Achtung: im Meer gibt es für DIE ALLERMEISTEN eben immer doch noch ein Hai, der größer ist. Dann aber bitte nicht das Jammern beginnen, wenn Sie in den Hintern gekniffen werden.

        • @BluesBrothers:

          Ich kann keine 1000 Euro Miete zahlen. Bin ich jetzt asozial? Interessant.

    • 9G
      96177 (Profil gelöscht)
      @Thomas Schöffel:

      betroffen ist die überwiegende Mehrheit der Mieter, die den anlage- bedürftigen Reichtum der Superreichen finanzieren. Die Refeudalisierung der Gesellschaft zugunsten des Geldadels wird selbstverständlich als rechtschaffene Belohnung des eingesetzten Kapitals, nicht als Enteignung gesehen. Sind ja allesamt Leistungsträger, die verbündeten marodierenden Privatarmeen des Finanzkapitals.

      • @96177 (Profil gelöscht):

        Zustimmung.

      • @96177 (Profil gelöscht):

        Sie sind ja allesamt Leistungsträger, die Privatarmeen des Finanzkapitals.



        Besser kann Ironie nicht sein.

        • @aujau:

          Klar, so ein Erbantritt eines großen Vermögens ist anstrengend ;)

      • @96177 (Profil gelöscht):

        Liebe Frau Lieberfrau, ist das nicht etwas kurz gesprungen ? Gut, zuerst kann dann der neue (Volks-) Eigentümer die Miete senken und die Bewohner sind happy. Und dann ? Wer wird denn in Zukunft noch weitere Wohnungen bauen ? Privatinvestoren werden das scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Danach bleibt nur noch der Staat übrig, der Wohnungen bauen kann. Also warum denn nicht gleich damit anfangen ?

        • @Thomas Schöffel:

          Ihre Fraktion äußert immer die gleichen Phrasen.



          Doch leider vergessen Sie dabei immer noch Teil 2 Ihrer Ausführungen. Nämlich die Beschreibung der ganzen Wohltaten für den Großteil der Bevölkerung, wenn man Ihrer Planung folgen würde.



          In London verdrängen im Privathaussektor mittlerweise die Millardäre die Millionäre. Das ist Fakt!



          Also wo uns Ihre Ratschläge tatsächlich hinführen, sehen wir am Beispiel London exemplarisch.



          So erstrebenswert empfinde ich dies nicht, denn ich brauche noch so 3-4 Jahre bis ich meine Millarde voll habe. Vielleicht schaffe ich es auch 1 Jahr früher, wenn ich endlich meine Wohnungen gerecht vermieten kann, zu 75€/qm. Dafür gibt es dann aber auch eine Küchenzeile mit zwei Kochplatten inklusive.

        • 9G
          96177 (Profil gelöscht)
          @Thomas Schöffel:

          Wer wird denn in Zukunft noch weitere Wohnungen bauen ?....

          was sind das für Fragen? Wer findige Plünderungsprojkete am Steuerzahler wie einen Berliner Flughafen finanzieren kann, eine Elbphilharmonie und S21, der sollte , bevor uns der Laden um die Ohren fliegt, die Fähigkeit besitzen, seine Kenntnisse im sozialverträglichen Immobilienbau zu erweitern. Zur Not durch eine Dienstreise des entsprechenden Fachpersonals nach Wien. Die können das nämlich in Wien. So kurz muß man nur springen bzw. reisen.

          • @96177 (Profil gelöscht):

            Richtig.

          • @96177 (Profil gelöscht):

            Nichts dagegen. Nur warum macht denn das keiner ? Ich schreibe mir seit mehr als zehn Jahren die Finger wund, daß der Staat massiv den sozialen Wohnungsbau fördern muß. Aber da kommt nur heiße Luft. Und wenn dann doch mal irgendjemand versucht (!) zu bauen, dann kommen sie alle aus ihren Löchern gekrochen und können ganz genau beweisen, warum genau hier, jetzt und an dieser Stelle gerade nicht gebaut werden darf. Ob Mikroklima, seltene Tierchen, die immer zufälligerweise dann auftauchen oder ob der pöse Kapitalist es ist, der alles verseucht. Mannomann. Also wenn ich "König von Deutschland" wäre, würde ich den massenhaften Bau von Wohnungen für die ärmeren Teile der Bevölkerung einfach anordnen. Ende der Durchsage.

  • BLACKROCK ist Miteigentümerin der "Deutschen Wohnen"



    und gleichzeitig auch Miteigentümerin der Ratingagenzur "Moody´s"



    die wiederum die Kreditwürdigkeit ihres Miteigentümers "BLACKROCK" aufgewertet hat, und Berlin mit einer Abwertung droht, sollte die "Deutsche Wohnen" enteignet werden.

    Quelle: Lorenz Marold in "checkpoint"

    • @Karo:

      Das ist echt der Knaller, wundert mich aber überhaupt nicht, weil die überall mit drin hängen.

      Auf der anderen Seite sind Enteignungen sehr kostenspielig, weil laut Gesetz ein "angemessener" Betrag dem Eigentümer gezahlt werden muss.

      Und angemessen hängt wiederum von dem Zeitgeist ab, was sich in den Gerichtsurteil wiederspiegelt...

  • Wie bewertet Moody's eigentlich Braunkohlegebiete?



    Da geht es ja nicht nur um die zahlreichen Menschen, die zwangsumgesiedelt und lediglich nach Verkehrswert ihrer Immobilien entschädigt werden oder gar um die wertmäßige Abbildung einer intakten Natur und eines lebenswerten Umfelds, sondern auch um das Wegfallen riesiger infrastruktureller Wirtschaftsräume für Unternehmen am Rande der Tagebaugebiete. Dort gibt es keine Förderungen wie früher im "Zonenrandgebiet".



    Kurzum: Selbstverständlich ist die Rating-Drohung politisch im Sinne der Finanzbranche intendiert.

    Apropos: Gab es eigentlich eine Rating-Aufwertung, als vor ein paar Jahren der Senat die Kommunalen Wohnungen überhaupt erst an private Investoren verscherbelt, angeblich um Geld für Kitas zu bekommen (haha, Wohnungen futsch, Geld futsch, Kitas? Fehlen immer noch!)?

    • @Khaled Chaabouté:

      Nene, da verstehen Sie etwas gänzlich falsch. Da werden keinesfalls Kapitalinteressen bedient, sondern Arbeitsplätze geschaffen! Dass die Arbeitenden dann Staublunge kriegen und davon kaum profitieren steht auf einem anderen Blatt. Und dafür dürfen die paar Häuser gerne enteign... äh, privat mittels staatlichen Samthandschuhen umgewidmet werden. ;)

    • @Khaled Chaabouté:

      dar, welches Moody als Ratingagentur bewertet.

      Mich würde interessieren, wie man juristisch zur Einschätzung kommt, man dürfe unter dem Marktwert entschädigen.

      Diese Frage scheinen sich die Initiatoren aber eleganterweise gar nicht erst zu stellen, sondern gleich zu fragen, wie viel unter dem Marktwert man entschädigen dürfe.

      Und da lachen immer alle über Trump und die damalige Brexit-Kampagne. Dieselbe Argumentation mit alternativen Fakten und Luftschlössern passiert gerade in Berlin vor unseren Augen.

      Statt aber kritisch zu berichten, reiht sich die taz - die eigentlich ein kritisches Medium ist/sein will - durch unhinterfragte Übernahme der Märchen mit ein.

      Finde ich persönlich schade.

      • 9G
        91751 (Profil gelöscht)
        @Kriebs:

        Der Vergleich von Trumps Mauerbau und der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ist abwegig.



        Wieso sollte man nicht unter dem Marktwert entschädigen? Die Immobiliengesellschaften haben ihre Gewinne jahrelang eingefahren und dieses Volksbegehren durch ihre Preistreiberei selbst losgetreten. Wie abwegig wäre es jetzt denen noch Ihre spekulativen Preise auszuzahlen?

    • @Khaled Chaabouté:

      „die lediglich nach Verkehrswert entschädigt werden“

  • Jaa! Zerschlagt die Kirchen-Kartelle!



    Kein Herr, kein Gott, kein Vaterland!

  • Die Finanzierungslücke durch das negative Rating lässt sich leicht beheben. Sofort Immobilienkonzerne und sonstige Vertragskonstrukte nicht mehr von der Grunderwerbststeuer ausnehmen. Da lassen sich noch genug Steuern eintreiben, um die Rekommunalisierung und das schlechte Rating zu finanzieren.

  • Und so beißt sich die Katze in den Schwanz. Die günstige Berechnung der Enteignungsinitiative geht aufgrund der geringen Zinsen von geringen Finanzierungskosten aus. Da die Abstufung im Falle einer Enteignung in jedem Fall käme, sind die ausgewiesenen Preise (unter anderem deshalb) bereits Geschichte.

    • @DiMa:

      Das kann man auch genau andersherum sehen. Sollte sich im Laufe des Verfahrens zeigen, dass die Zahlen der Enteignungsinitiative richtig sind, würde Moody's die Grundlage für eine Abwertung aufgrund einer hohen Neuverschuldung entzogen. Das bedeutet nicht, dass Moody's das Rating Berlins nicht trotzdem abstufen würde, aber dann wäre offensichtlich, dass es ich um eine politische Entscheidung handelt, um die Wohnungsunternehmen indirekt durch Druck auf den Senat zu unterstützen.

      • @Ressourci:

        Moody's bezieht selbsverständlich politische Risiken mit ein. Eine mögliche Enteignung spielt im Ranking natürlich eine besondere Rolle. Ratingagenturen sind für Investoren gegründet. Dabei geht es nicht um einzelne parteinahme für einzelne Wohnungsunternehmen.

      • @Ressourci:

        Ist doch auch so offensichtlich...



        Ich frage mich auch, warum diese Ansage als Titel benutzt aber nicht mindestens erläutert oder besser hinterfragt wird.

      • 6G
        6028 (Profil gelöscht)
        @Ressourci:

        Ich glaube, so funktioniert das nicht.

        Moody's befindet sich nicht in einem Klassenkampf von 'oben' nach 'unten')

        Und wenn dem so wäre, wäre Moody's nicht gleich solidarisch mit den 'Wohnungsunternehmen' (nur weil die ebenso Kapitalistenknechte sind).



        Falls Moody's doch solidarisch wäre -- und aus 'Kapitalistensolidarität' das Rating Berlins mutwillig heruntersetzen würden -- würden sie sich als Informationsquelle für andere Finanzmarktteilnehmer (vulgo: Spekulanten) schneller erledigen, als sich Berlin neu verschulden kann.

        Will sagen: wenn Moody's ein Downgrade Berlins erwägt, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ökonomisch 'was dran'.

        • @6028 (Profil gelöscht):

          Die These das"Moody`s keine Kapitalistenknechte sind" blendet sehr schön die Rolle der Ratingagenturen als gefällige Bewerter im Auftrag der Finanzindustrie aus. Das gepaart mit einem nahezu rührend naiven Glauben an die "Marktkräfte" , welche unseriöse Ratingagenturen eleminieren. Ist das schon Satire?



          Die "Finanzmarktteilnehmer" haben ein direktes Interesse daran das Volksbegehren zu ver- und behindern und zu beeinflussen, da die Kapitalverwertung gefährdet ist, oder?



          Laut GG Art. 15 muß im übrigen nur die Entschädigung geregelt sein, diese kann also auch sehr gering ausfallen, wenn das Allgemeininteresse entsprechend hoch ist. Ein Cent pro Quadratmeter ist auch eine geregelte Entschädigung!

          • @Dodoist:

            Art. 15 GG mag ja vielleicht - wenn man das Aushöhlungsverbot ausblendet - durch eine Entschädigung von 1 € gewahrt und damit nicht verfassungswidrig sein (halte ich persönlich für zweifelhaft).

            Ganz sicher verstößt eine so geringe Entschädigung gegen Paragraph 93 Baugesetzbuch. Damit ist wäre sie (vielleicht) nicht verfassungswidrig, in jedem Fall aber rechtswidrig.

            Das scheint man aber bei der Bezifferung der Kosten vollständig auszublenden.

            • @Kriebs:

              Könnten Sie bitte die Definition oder Beschreibung jenes "Aushöhlungsverbotes" nennen? Ich finde da nichts Vernünftiges in der Suchmaschine.

              Soweit mir bekannt, müssen Entschädigungen angemessen sein, was der entsprechende Paragraph mitbegründet durch eine Mitbeteiligung an den Schäden.



              Insofern hängt es vom Zeitgeist ab mit öffentlicher Mehrheitsmeinung, wie die Gerichte dazu entscheiden.



              [Das gilt lustigerweise auch für andere wesentliche Dinge, was eine relativ flexible Rechtsumdeutung ermöglicht]

          • 6G
            6028 (Profil gelöscht)
            @Dodoist:

            Dass Moody's Kapitalistenknechte sind, schreibe ich ja selbst.



            Ich bin mir aber halt ziemlich sicher, dass sie keine 'gefälligen "Bewerter im Auftrag der Finanzindustrie" sind. Damit würden sie keine Funktion in dem System erfüllen.



            Im Gegenteil: man erwartet von ihnen, dass sie 'ethisch gute' Firmen genauso kaltschnäuzig ökonomisch korrekt bewerten, wie Kapitalistenfirmen. Halt ohne ethischen oder moralischen Auf- oder Abschlag.



            Und wenn sie es wären, wer und wo wären denn ihre Bosse?



             

            Kommentar gekürzt. Bitte achten Sie auf die Netiquette.

            Die Moderation

            • 9G
              96177 (Profil gelöscht)
              @6028 (Profil gelöscht):

              Ich bin mir aber halt ziemlich sicher, dass sie keine 'gefälligen "Bewerter im Auftrag der Finanzindustrie" sind....

              wie naiv ist das denn? Empfehle zur Leküre Werner Rügemer "Die Kapitalisten des 21. Jahrhunderts" für den vollends aufgeklärten Bürger des 21. Jahrhunderts. Gefälligkeitsgutachten mit gezielten Falschbewertungen durch Moodys und Co. haben laut US-K,ongreß zur Finanzkrise von 2008 beigetragen, bis zuletzt wurde Lehman samt maroder Wertpapiere als kreditwürdig bewertet...die wichtigsten Eigentümer dieser ehrenwerten Gesellschaft: BlackRock, Vanguard etc. Rügemer nennt sie "Privatarmeen" des transatlantischen Finanzkapitals. Was man" erwartet, liefern sie in der Tat kaltschnäuzig zum Vorteil der neuen Herrenreiter der Welt - auch nach 2008. Fragen Sie Herrn Merz, der kann Ihnen sicher erklären, wie man in diesen Kreise funktioniert, um zur oberen Mittelschicht gehören zu dürfen.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @DiMa:

      Egal, oder? Der Staat ist kein Unternehmen...

      • @970 (Profil gelöscht):

        Nein, nicht egal. Der Staat leiht sich von Unternehmen (hier Banken) Geld. Die Höhe der Zinsen hängt unter anderem von der Bewertung der Ratingagenturen ab. Auswirkungen einer schlechten Bewertung sehen wir derzeit im Fall Italiens. Aufgrund der unterschiedlichen Bewertungen der Länder ergibt sich der sogenannte Zinsspread.

        Die Enteignungsinitiative hat ihre Preisberechnung unter Berücksichtigung einer hohen Fremdfinanzierung erstellt und dabei einen niedrigen Zinssatz berücksichtigt. Jetzt dürfte allen klar sein, dass es diesen niedrigen Zinssatz niemals geben wird. Damit ist das Berechnungsergebnis der Initiative Geschichte.

        Schlimmer noch, bereits durch die mögliche Enteignung entsteht die Gefahr, dass die Finanzierungskosten steigen. Bei ca. 60 Mrd Euro Schulden hätte dies erhebliche Auswirkungen.

        Soviel zu "Egal, oder".

        • 9G
          970 (Profil gelöscht)
          @DiMa:

          Schulden: www.klett-cotta.de...512#buch_leseprobe

          Deshalb: "Egal, oder?" beschreibt die Situation, in die wir endlich kommen sollten.

          • @970 (Profil gelöscht):

            Solange man (wie ich) Steuern bezahlt und den Spruch pacta sunt servanda lebt, wird das nie egal sein.