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Demografie, Rente und FachkräftemangelIm Jahr 2035 sehen wir alt aus

Wieso wird jetzt über die Rente mit 70 diskutiert? Und wo sind all die Fachkräfte hin? Ein demografischer Ausblick gibt die Antwort auf diese Fragen.

Dortmund 1966, die Babyboomer auf dem Spielplatz gehen heute bald in Rente Foto: Klaus Rose

Berlin taz | Zwei Themen prägen gerade die arbeitsmarktpolitische Debatte in Deutschland: das Renteneintrittsalter und der Fachkräftemangel. Bei letzteren fragt man sich mittlerweile: wo sind die nur alle hin? Bei ersterem hatte Stefan Wolf, Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Anfang August gefordert, das Renteneintrittsalter auf 70 Jahre zu steigern. Das sei schon allein wegen der demografischen Entwicklung notwendig, wenn das Rentensystem finanzierbar bleiben soll. Hat er recht? Auf beides liefert die Demografie Antwort.

Für die Krise des Rentensystems wird häufig die gestiegene Lebenswartung in Deutschland als Ursache genannt. Ohne Zweifel ist es auf Dauer problematisch, wenn die Menschen immer länger leben, sich ansonsten aber gar nichts ändert. Auch in Deutschland wird das absehbar zum Problem, aber so richtig zum Tragen kommt das erst ab dem Jahr 2050. Bis dahin hat die Bundesrepublik zwei wesentlich gravierendere Entwicklungen zu meistern: Babyboom und Geburtenrückgang gleichzeitig.

Das kann man in einem Gutachten nachlesen, das der Wissenschaftliche Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums vor einem Jahr vorgelegt hat. Zwar steige die Lebenserwartung kontinuierlich. Die erste Phase des demografischen Wandels sei aber „vom schnellen Anstieg des Altersquotienten aufgrund von Babyboom und Pillenknick dominiert, deren Wirkung etwa im Jahr 2035 kulminiert.“

Babyboom und Pillenknick? Das klingt nur auf den ersten Blick widersprüchlich. Aber die Phänomene gab es ja auch nicht gleichzeitig, sondern um Jahrzehnte versetzt. Zunächst gab es einen Babyboom in den 60er-Jahren mit in der Spitze mehr als 1,3 Millionen Geburten im Jahr 1964. Später gab es gleich zweifach einen Geburtenknick. Zunächst hatte sich die Zahl der Geburten bis Mitte der 70er Jahre auf unter 800.000 nahezu halbiert. Nach einem kurzzeitigen Anstieg sank sie in Folge des Mauerfalls vor allem im Osten, bis sie im Jahr 2011 mit 662.685 den bisher niedrigsten Stand erreichte.

12,9 Millionen frische Rent­ne­r:in­nen

Im Zusammenspiel türmen sich die sehr verschiedenen Wellen zu einem gigantischen Problem auf. Die vielen in den 60er Jahren geborenen Babyboomer gehen in den nächsten zehn Jahren in Rente. Dadurch steigt nicht nur die Zahl der Menschen über 65 deutlich. Gleichzeitig fallen die geburtenstarken Jahrgänge auch als Arbeitskräfte weg. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes werden 12,9 Millionen Erwerbspersonen bis 2036 das Renteneintrittsalter überschritten haben. Dies entspricht knapp 30 Prozent der aktuell dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden Erwerbspersonen.

Alterspyramide in Deutschland 2022 Infografik: Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022

Das wäre kein Problem, wenn es gleichviele Jüngere gäbe. Aber Ersatz ist nicht in Sicht. Denn in 10 Jahren gehen die Mitte der 70er Geborenen auf die 60 zu. Dann wird es gerade mal noch gut 900.000 58-Jährige geben. Heute sind es rund 400.000 mehr. Zudem wird es deutlich weniger 20 bis 35-Jährige geben als heute, weil dann die besonders geburtenarmen Jahrgänge aus den Nullerjahren nachrücken.

Alterspyramide in Deutschland 2032 Infografik: Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022

Besonders anschaulich wird das anhand einer interaktiven Alterspyramide des statistischen Bundesamtes. Aktuell sind 22 Prozent aller Menschen in der Bundesrepublik älter als 65 Jahre. Im Jahr 2035 werden es 28 Prozent sein. Der Anteil der 20- bis 64-Jährigen sinkt hingegen im gleichen Maße – von aktuell 59 auf 53 Prozent.

Die Relation zwischen diesen beiden Altersgruppen verändert sich also dramatisch. Das zeigt sehr eindrücklich der Wert des Altersquotienten, also wie viele Rent­ne­r:in­nen es pro 100 Menschen im „Arbeitsalter“ (zwischen 20 und 64 Jahren) gibt. Vor 20 Jahren lag der Altersquotient bei 28 und vor zehn Jahren kamen noch 34 Menschen im Rentenalter auf 100 Erwerbsfähige. Mittlerweile liegt der Wert aber bei 38 und der Trend setzt sich voraussichtlich weiter fort.

Geht es so weiter, dann steigt dieser Altersquotient bis ins Jahr 2035 von 38 auf 53. Für das Rentensystem ist das fatal. Dabei ist es durch die Entwicklungen der letzten Jahre schon gestresst.

Also doch länger arbeiten?

Um dem entgegenzuwirken, wird das Renteneintrittsalter auch schon schrittweise erhöht, bis zum Jahr 2035 auf dann 67 Jahre für alle. Weil die Menschen dann länger arbeiten müssen und später in Rente gehen, steigt der Altenquotient nicht ganz so dramatisch. Er wird – wenn sich nichts weiter ändert – im Jahr 2035 bei 46 liegen – und danach weiter steigen.

Was man tun kann, um die Relation zwischen Alten und Arbeitenden in etwa auf heutigen Niveau zu halten, kann man leicht mit der Alterspyramide des Statistikamtes herausfinden. Schiebt man den Balken des Renteneintrittsalters auf 70 hoch, bleibt der Altenquotient bis zum Jahr 2035 stabil.

Hat der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall also recht, wenn er die Rente mit 70 fordert? Ja. Zumindest, wenn sich an anderen Faktoren nichts ändert. Allerdings wird ein späterer Renteneintritt Abschläge für alle bedeuten, die es zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen nicht bis 70 schaffen. Klar ist aber: es ist höchste Zeit über neue Modelle zu reden, etwa darüber ob und wie ein differenziertes Renteneinstiegsalter gerechter sein kann.

Es könnten sich in den kommenden Jahren aber auch noch nicht vorhersehbare Änderungen ergeben. Zum Beispiel stoppte der ansonsten kontinuierliche Anstieg der Lebenserwartung zuletzt – aufgrund der Coronapandemie. Das zeigt aber nur, dass die Prognosen immer mit einem Unsicherheitsfaktor versehen sind. Der ist auch bei anderen Faktoren gegeben. Eine annähernde Vollbeschäftigung wie aktuell erlaubt es etwa, deutlich mehr Rent­ne­r:in­nen zu finanzieren, ohne dass das System überspannt wird.

Und was ist mit Frankreich?

Alterspyramide in Frankreich 2022 Infografik: populationspyramid.net

Ein Blick in andere Länder hingegen hilft nur bedingt weiter. So wird von Kri­ti­ke­r:in­nen gern auf Frankreich verwiesen. Auch dort hatte die Regierung das Renteneinstiegsalter erhöhen wollen – von 62 auf 64. Was hierzulande als geradezu traumhaft gilt, wurde dort mit wochenlangen Protesten gekippt.

Aber wie kann sich Frankreich das leisten? Auch hier hilft ein Blick auf die Demografie. Unser Nachbar hat eine komplett andere Alterspyramide. Die Jahrgänge sind nahezu gleichmäßig groß. Es ist weder ein Babyboom in den 60ern, noch ein deutlicher Geburtsknick in den 70ern oder 90ern erkennen. Es gibt dementsprechend weder eine Bugwelle an Alten, die im kommenden Jahrzehnt in die Rente drängt, noch eine Lücke an Jüngeren. Das ist auch die Folge einer Politik, die kinderreiche Familien finanziell und durch weitreichende Betreuungsangebote förderte.

Alterspyramide in Spanien 2022 Infografik: populationspyramid.net

Ganz anders sieht es etwa in Spanien aus. Dort setzte eine gesellschaftliche Liberalisierung erst mit dem Ende der Franco-Diktatur ab 1975 ein. Die Pille wurde dort erst 1978 legalisiert. Die Zahl der Geburten sank in den ersten zehn Jahren nach Ende der Diktatur um ein Drittel, bis 1995 um fast die Hälfte. Da die geburtenstarken Jahrgänge nun auch schon 45 und älter sind, steht dem spanischen Rentensystem auch ein demografischer Schock bevor, wenn auch rund zehn Jahre später als hierzulande.

Der demografische Schockt trifft Deutschland auch noch am anderen Ende der Alterspyramide – und dürfte entscheidend für den aktuell in vielen Branchen beklagten Fachkräftemangel sein. Gemeinhin wird viel darüber berichtet, dass einige Branchen in der Corona-Pandemie entlassenes Personal nicht wieder zurückgewinnen können. Das spielt sicherlich eine Rolle. Viel dramatischer ist aber auch hier die demografische Entwicklung.

Wo sind all die Fachkräfte hin?

Was das heißt, wird ersichtlich, wenn man die Bevölkerung in Altersgruppen von jeweils 5 Jahren teilt. Im Jahr 2021 gab es rund 5,7 Millionen 30- bis 34-Jährige. Aber nur noch 4,7 Millionen 25- bis 29-Jährige, also eine Million weniger. Die noch jüngeren Jahrgänge sind noch etwas dünner besetzt. Mit anderen Worten: es fehlt der Nachwuchs.

Alterspyramide in Deutschland 2022 in Fünf-Jahres-Gruppen Foto: Statistisches Bundesamt (Destatis 2022)

So ist es kein Wunder, dass es Branchen wie der Gastronomie, in der traditionell viele junge Menschen als Teilzeitkraft in Nebenjobs etwa parallel zum Studium tätig sind, Schwierigkeiten haben Personal zu finden. Es ist – leicht zugespitzt gesagt – einfach niemand mehr da.

Handwerksbetriebe, die ihren Nachwuchs über Azubis im Teenageralter rekrutieren, mussten schon vor Jahren erfahren, dass ihre Stellen schwierig zu besetzen sind. Nicht, weil die Nullerjahrgänge, wie oft beklagt wird, nichts mehr auf dem Kasten haben, sondern weil sie mengenmäßig nicht so viel zu bieten haben. Aktuell können vier von zehn Betrieben nicht alle Ausbildungsplätze besetzen.

Daher bekommen nun auch Arbeitgeber:innen, die auf akademischen Nachwuchs angewiesen sind, Probleme. Denn nun sind die Mittzwanziger, die üblicherweise ihr Studium beenden, Mangelware geworden.

Mitarbeiter werden ein knappes Gut

Das hätte man mit Blick auf entsprechende Statistiken auch schon vor einigen Jahren erkennen können. Aber solche Zusammenhänge sind auch nicht leicht zu verstehen. Personalmanager sind jedenfalls gut beraten, wenn sie erkennen, dass Mitarbeiter in den kommenden Jahren weniger ein Kostenfaktor in den Bilanzen, als ein äußerst knappes Gut sind, das man schonend behandeln sollte, damit es nicht abhandenkommt.

Denn Ersatz ist auch in der nächsten Generation nicht zu erwarten – im Gegenteil: die Zahl der Abiturienten ist von 297.000 im Jahr 2016 auf 247.000 im Jahr 2020 gesunken. Ein Rückgang um ein Sechstel in nur vier Jahren.

Um die Menge der Menschen im Alter zwischen 20 und Renteneintritt bis zum Jahr 2052 nur einigermaßen auf heutigen Level zu halten, müsste man in der Alterspyramide des statistischen Bundesamtes schon die Geburtenraten und den Wanderungssaldo auf „hoch“ setzen. In einer statistischen Grafik geht das per Knopfdruck. In der Realität ist eine Umsetzung aber nicht in Sicht.

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48 Kommentare

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  • Im Jahr 2036 werden in Deutschland immer mehr Stromausfälle pro Woche eintreten bzw längst eingetreten sein. Es wird zu langwierigen Dürreperioden kommen die wie jetzt in China das Abschalten von Industrieanlagen, Fabriken über mehrere Wochen erforderlich machen. Die Landwirtschaft als solche wird nicht mehr bestehen. In Sommer und Winter wird es kaum regnen. Vom Mittelmeer ausgehend werden jeden Herbst Tornados, Stürme, Orkane, Hurrikans an den Küsten Europas uns erreichen. Weniger Menschen können dem Klima - helfen! Denn die Wirtschaftseliten, hier um fossile Energien (Exxon Mobil, Chevron, BASF, Höchst-Chemie, Nèstle, Unilever, alle Weichspülhersteller & Co) sowie der Flugzeugbau und die Airline-Unternehmen zeigen keine Bereitschaft, ihre Kundenmärkte aufrecht zu erhalten. Sondern: zerstören diesen die Lebensgrundlage.

  • 6G
    659975 (Profil gelöscht)

    In Deutschland Geborene mit guter Ausbildung zieht es ins Ausland. Die Frage ist warum?



    Andersherum kommen weniger Fachkräfte und Akademiker aus dem Ausland nach Deutschland.



    Die Frage ist warum?

    Wenn Deutschland in den 1950er und 1960er Jahren die selbe Bürokratie, Vorschriften und Politikerinnen gehabt hätte wie wir sie heute haben, würden wir alle noch heute in Trümmern leben.

    Das ist der Grund für das "warum?".

    Und wo keine es Perspektive und Zuversicht gibt, da gibt es auch keine Kinder.



    Von kinderfreundlicher Grundhaltung der Gesellschaft mal abgesehen....

    • @659975 (Profil gelöscht):

      Deutschland schiebt immer noch Fachkräfte ab. Kein Wunder also, dass es immer mehr Menschen notgedrungen ins Ausland zieht, wenn hier manche Behörden interne Abschiebequoten erfüllen müssen und wegen einfacher Habhaftwerdung diese für den Arbeitsmarkt gut qualifizierten und begehrten Arbeistkräfte abschieben.

      Hier mal wieder ein aktueller Fall vor ein paar Tagen!

      www.swr.de/swraktu...t-polizei-100.html

      Dieser ökonomische Schwachsinn ist seit Jahren bekannt und nichts ändert sich. Super, damit die Abschiebquote stimmt, dürfen wir dann alle bis 70 oder noch länger arbeiten!

    • @659975 (Profil gelöscht):

      Darum kommen ja soviel Geflüchtete nach Deutschland weil hier keine Perspektive und Zukunft. Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Wie viele Fachkräfte, gut Ausgebildete gehen denn ins Ausland, die meisten werden doch von den Firmen ins Ausland versetzt.

  • "Die Boomer werden aber ihre Rentenpunkte mit Leibeskräften verteidigen."



    Und das zu Recht, haben sie doch hierfür ihr gesamtes Erwerbsleben lang Rentenversicherungsbeiträge gezahlt. "Privat vorsorgen" ging davon nicht.



    Zum Glück ist es in einem Rechtsstaat nicht möglich nachträglich die Spielregeln zu ändern für Menschen, die sich an den neuen Spielregeln rückwirkend nicht ausrichten konnten und können.

    • @Life is Life:

      Genau. Deshalb wurde 2003 ja auch das Gesundheitsmodernisierungsgesetz ohne Bestandsschutz und rückwirkend für u.a. Direktversicherungen beschlossen, weil es nicht "möglich ist, nachträglich die Spielregeln zu ändern." Für einen Rechtsstaat mag das tatsächlich der Fall sein.

  • Leider wurde die demografische Entwicklung immer nur instrumentalisiert, um die gesetzliche Rente zu schwächen - für die Einhegung der Arbeitgeberanteile der Beiträge und für die Einführung privater Rentenversicherungsprodukte.



    Wenn die gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung auch bei weniger Beschäftigten stabil bleibt bzw. moderat wächst, haben wir natürlich überhaupt kein Problem, Altersrenten zu zahlen. Sie müssten nur aus Steuern finanziert werden, Steuern auch auf Kapitalerträge.



    Arbeitgeber sollten eigentlich ein Interesse daran haben, dass Arbeit nicht mit Sozialbeiträgen belastet wird. Unternehmen, die Arbeitsplätze abbauen oder in Billiglohnstandorte verlagern, werden belohnt, den anderen werden die Folgekosten aufgebürdet.

  • "Wo sind all die Fachkräfte hin?"



    Die wurden nicht ausgebildet. Die wurden lieber Rechtsanwalt oder suchten sich andere unproduktive Berufe.

  • Hm? Ein sehr informativer Beitrag. Danke dafür.



    Allerdings erscheint mir die Forderung nach einem höheren Renteneintrittsalter und die Hinweise auf den Geburtenrückgang und dem zunehmenden Fachkräftemangel von der Sorge geprägt zu sein, dass unser Wirtschaftsstandort, unsere Position auf dem Weltmarkt und unsere Wachstumsziele gefährdet sind.



    Man kann "Rente/Demografie" weiter so diskutieren, als gäbe es keine Notwendigkeiten für gesellschaftliche und ökonomische Veränderungen. Was haben auch der Klimawandel, Importabhängigkeiten von Rohstoffen und Energie mit der Rente zu tun? Es scheint immer noch nicht überall angekommen zu sein, dass der selektive/partikulare Blick auf einzelne Politikfelder den Blick auf das Ganze unmöglich macht.



    Andere Arbeitszeitmodelle, die Reduzierung der Wochenarbeitszeit, flexiblere Arbeitszeiten, eine 4-Tage-Woche etc. würden die gesellschaftlichen und ökonomischen Anpassungsprozesse an sich verändernde Zukunfts- und Lebensbedingungen erleichtern. Aber sie sind nicht mit der herrschenden Wachstumsideologie kompatibel, die der Forderung nach einem Renteneintrittsalter von 70 Jahren zugrunde liegt.



    Mit einem umlagefinanzierten Rentensystem, in das alle einzahlen und Anteile aus Kapitalerträgen und Erbschaften einfließen, ließen sich die Ängste vor Altersarmut abbauen. Und sie böten die Chance, den sozialen Frieden zu erhalten. Er ist mehr wert, als nur den störungsfreien Ablauf der Produktion zu garantieren.

  • Mich würde interessieren, wie das mit einem funktionierenden Einwanderungsgesetz gelöst weden kann. Momentan werden immmer noch gut ausgebildtete Menschen bspw. in der Pflege oder im Handwerk, abgeschoben, obwohl diese Menschen dringend gebraucht werden? Wie kann das sein und was soll dieser ökonomische Schwachsinn, Leute erst teuer auszubilden, um diese dann für irgendeine interne Abschiebequote und aufgrund einfacher Habhaftwerdung abzuschieben?

  • jede entwicklung hat auch ihre guten seiten ...

    am ende werden auch betonwüsten schrumpfen.



    überflüssiges wird abgebaut.



    das bedarfsniveau wird sich neu einpegeln.

    • @adagiobarber:

      Sie haben nicht bis zum Ende gelesen ... der Fachkräftemangel. Da wird nix abgebaut.

    • @adagiobarber:

      Nein die Bevölkerung wächst durch Migration weiter.

  • Ein paar Zahlen der gesetzlichen RV:



    Niedriglohnarbeiter Lebenserwartung: 65 Jahre



    gutverdienender Arbeiter: 71,5 Jahre



    Niedriglohnangestellter: 71,5 Jahre



    gutverdienender Angestellter: 83 Jahre



    Durchschnitt alles Versicherten: 75,6 Jahre. Erhöht man den Renteneintritt auf 70 Jahre, verliert der gutverdienende Arbeiter 44% seiner Gesamtauszahlsumme, der wohlhabende Angestellte 15% seiner Gesamtauszahlsumme. Der öfter genannte Dachdecker, auf Mindestlohnbasis würde jetzt schon vor dem Renteneintritt versterben. Vielleicht teilt man der Regierung mal mit dass es die belastbaren Zahlen beispielsweise bei der GRV gibt.

  • Ein interessanter Artikel. da nach dem Verschwinden von Personen recherchiert wurde hätte ich mir erhofft, dass auch die Zuwanderung/Abwanderung aus Deutschland betrachtet würde. Seit 2016 wandern mehr Deutsche ins Ausland aus, als sie aus dem Ausland wieder nach Deutschland ziehen. Möglicherweise fehlen auch diese meist gut ausgebildeten Menschen auf dem Arbeitsmarkt.

    • @tilogay:

      Und selbst die, die versuchen, hier Fuß zu fassen, werden wieder ausgewiesen bzw. mit irrsinnigen Begründungen abgeschoben, so wie neulich erst wieder:



      taz.de/Drohende-Ab...en/!5875945&s=son/

  • Interessanter Artikel!



    Hier zu versuchen, dem gemeinen Volk kompliziertes nahezubringen ist wirklich gute Arbeit.



    Ich werde Ihn wohl nochmals lesen müssen um Alles zu verstehen.



    Bisher war das Thema von Polemik der Unwissenden geprägt. Dies ist ein echter Versuch, das Problem in seiner Vielfalt zu erläutern.



    Klar dürfte sein, dass es, wie bei vielen Problemen derzeit, keine simplen Lösungen für komplexe Zusammenhänge gibt.



    Danke!

  • Eine tolle Chance für das Land sich gesund zu schrumpfen.

    Weg von den herrschenden nationalen Narrativen, dass wir groß und stark sein müssen. Small is beautifil

    60 Millionen Einwohner vielleicht? Maximal.

    So wird der Großteil der Produktion und nicht nur der, sondern der meisten repetitiven Jobs vermutlich wegdigitalisiert und von Maschinen und Algorithmen übernommen werden. Was machen wir in ein paar Jahren mit den ganzen Leuten?

    Die Wirtschaftswoche machte vor einigen Jahren eine kleine Aufstellung, die laufend aktualisiert wird

    www.wiwo.de/my/tec...jJhpUpnVE62Ycx-ap5

    und

    www.tagesschau.de/...obverlust-101.html

    und

    www.welt.de/wirtsc...r-verdraengen.html

    Hier in Deutschland haben wir noch eine kleine Schonfrist, da die Streamer, also die jungen Generationen, noch jede Menge guter Jobs von den Boomern übernehmen können.

    Für die Billigjobs werden immer mehr Leute anstehen. Bereits jetzt haben wir laut Bundesbildungsbericht 2,1 Millionen Menschen zwischen 20 und 35 Jahren ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Und zusätzlich noch ein paar Millionen weitere Arbeitslose. Wir haben Massenarbeitslosigkeit.

    Warum kümmert sich eigentlich niemand um die?

    Je weniger wir sind, desto besser für uns alle. Das BSP wird trotzdem steigen und damit die Renten, da Algorithmen und Roboter produktiver sind.

    Japan geht den Weg.

    Mehr Natur für Mensch und Tier. Ein Überfluss an Wohnungen, sinkende Mieten. weniger CO2, mehr Lebensqualität.

    So viel Intelligenz muss sein!

    Nutzen wir die Chance!

  • Wenn sich die Altersstruktur in den Ländern Europas so unterschiedlich darstellt, ist die Lösung klar: Es muß ein einheitliches Rentensystem für die ganze EU her. So gleichen sich regionale Probleme aus.

    Das Renteneintrittsalter kann generell natürlich auch erhöht werden, aber EU-einheitlich, und verbunden mit einer Verkürzung der Wochenarbeitszeit.

    • @FullContact:

      Die anderen Länder bei der Rente zu melken und sich in anderen sozialen Bereichen heraus zu halten wird nicht funktionieren.

      • @Rudolf Fissner:

        Richtig. Es muß ein EU-einheitliches Sozialsystem geben. Also nicht nur Rente, sondern auch Gesundheitssystem, Arbeitslosenhilfe usw.

  • Demografische Entwicklung stellt die Zukunft dramatisch dar, weil wir zu wenig Kinder bekommen, weil wir immer älter werden und weil wir demzufolge immer mehr Rentner haben werden. Diese drei Faktoren zusammen gab es aber schon seit 1870. Statistikprofessor Gerd Bosbach hat sich die Daten zusammengestellt von 1900 bis 2000: Die Lebenserwartung stieg um etwas mehr als 30 Jahre, der Anteil der Jugendlichen hat sich etwas mehr als halbiert, sank von 44 Prozent auf 21 Prozent, der Anteil der über 65-Jährigen hat sich mehr als verdreifacht, stieg von 4,9 Prozent auf 16,7 Prozent. Da kann man aus der heutigen Sicht der Demografie ja eigentlich nur sagen: Katastrophe! Das zieht zwangsläufig einen wirtschaftlichen und sozialen Kollaps nach sich.

    Was in dieser Hinsicht tatsächlich passiert ist: Der Sozialstaat wurde umfangreich auf- und ausgebaut, der Wohlstand hat massiv zugenommen – unbeschreiblich! Statt dass uns die Arbeitskräfte ausgegangen sind – wie es heute immer behauptet wird – wurde die Arbeitszeit massiv verkürzt: Lebensarbeitszeit, Wochenarbeitszeit, Jahresarbeitszeit. 1900 wurden noch 60 Wochenstunden gearbeitet, Rente gab es ab 70. Übrigens auch damals gab es schon die Demografieängste: In der Weimarer Republik sprach man von ’Geburtenschwund und Überalterung des deutschen Volkskörpers‘, 1953 befürchtete Konrad Adenauer sogar unser ’Aussterben‘. Ebenso war schon in den 1950er Jahren die Annahme weit verbreitet, dass niemand mehr die Renten von heute würde bezahlen können. Wir sind aber nicht ausgestorben, der Sozialstaat wurde auf- und nicht abgebaut.



    [...]



    Was bei der Diskussion um die Demografie bis heute noch fehlt –, ist die Berücksichtigung der Produktivitätsentwicklung. Also hat Bosbach die mal mit einberechnet. Von ’unbezahlbar‘ kann gar keine Rede sein. Vorausgesetzt ist allerdings, dass der Kuchen verteilt wird, dass die erhöhte Produktivität auch anteilig ausgezahlt wird an die Arbeitnehmer.

    taz.de/Demografie-...stmacher/!5049986/

    • @Kai Nothdurft:

      Danke! Hab mich ansatzweise an Bosbach erinnert. Sein Rückblick wird von den meisten JournalistInnen erfolgreich ignoriert. Dürfen, wollen oder können sie nicht darauf eingehen?

    • @Kai Nothdurft:

      Genau so ist es.

      Was machen Ingenieure eigentlich, was ist der tiefere Sinn ihrer Arbeit? Maximieren sie mit den Maschinen, die sie entwickeln, den Profit des Fabrikbetreibers und seiner Anteilseigner oder machen sie die Welt für alle ein wenig angenehmer?

      Eine vollautomatisierte Fabrik ist doch eine tolle Sache. Wir bekommen Güter und kein Mensch musste dafür monotone und unter Umständen gefährliche Fließbandarbeit leisten. Wenn wir es hinbekommen könnten, dass die Allgemeinheit von Mechanisierung und Automatisierung profitierte, z.B. durch eine Steuer auf maschinelle Arbeit, was für eine Welt wäre machbar...

      Aber sind wir ehrlich. Ein Blick auf die Politik in diesem und anderen Ländern reicht um solche Utopien gleich wieder wegzulachen.

  • "Eine annähernde Vollbeschäftigung wie aktuell"

    Das fühlt sich gerade so an, aber wir haben eine Post-Corona-Zeit und die ist von unterschiedlichen Faktoren geprägt. Es gibt immer immer noch offizielle 5,4 Prozent Arbeitslose, dann noch unterbeschäftige, stille Reserve etc.

    Ich finde es schade, dass die taz ausgerechnet einen Vertreter von Gesamtmetall hier als Referenz für eine langfristig verfehlte Rentenpolitik anführt.

    Außerdem würden Gerd Schröder und Wolfgang Clement dem ganzen Artikel wiedersprechen: Die Menschen fliegen alle paar Jahre nicht nach Mallorca, sorgen selber vor und haben einen Riestervertrag, dessen Abschluss immer die gleiche, positive Wirkung hat. Durch diese Kombi erhalten die Rentner dann die gleiche Rente ca. wie 1999. Und durch Anwerbung, Effizienz und Geburtenanstieg kann Deutschland sein wirtschaftliches Niveau halten und die Leute arbeiten sich nicht auf den Friedhof, sondern in die Rente.

    Der Punkt ist doch, dass ein höheres Renteneintrittsalter deswegen von Gesamtmetall gefordert wird, weil andere Lösungen auch mögilch sind, zum Beispiel höhere Beiträge und die müssten sie zum Teil mitfinanzieren. Und das wollen sie nicht.

    Aber mal im Ernst, wie lange würde Stefan Wolf an einem Golfband in Wolfsburge mit 69 oder meinetwegen bei Salzgitter mit 66 durchhalten.

    Platt gesagt, fordert der Arbeitgeberfunktionär etwas ein, dass er eventuelle nicht mal selber körperlich schaffen würde.

    Und das ist ganz schön zynisch.

    Wer körperliche arbeitet, der wird eine Rente mit 70 nicht packen. Nehmen wir mal Köche, wie lange kann man in einer heißen Küche stehen und fünf Tage die Woche unter Stress im Stehen kochen? Oder nehmen wir Bauarbeiter, wie lange kann man als Maurer wirklich arbeiten?

    Das, was hier wirklich vorgesschlagen wird, ist, dass eine Rentenkürzung für bestimmte Berufsgruppen als Lösung präsentiert wird, während eigentlich die Politik mit echten, humanen Lösungen kommen müsste.

    Das ist mies und zynisch.

  • Sehr wichtig, daß dieses Thema endlich einmal in der Taz und hoffentlich so sachlich auch in immer mehr Medien aufgegriffen wird und es nicht immer nur auf den Dachdecker, der mit 70 Jahren nicht mehr auf dem Dach stehen soll, reduziert wird, um so die Rentenproblematik abzuräumen und jede Diskussion im Keim zu ersticken.



    Die künftigen Renter leben schon lange und daß nicht genügend Junge, die in 10, 20 Jahren ins Arbeitsleben eintreten sollen, nachkommen ist auch lange bekannt.



    Die Parteien, einige ganz besonders, verteilen lieber kurzfristig Wohltaten, wie Rente mit 63, Respektrenten, Grundrenten, etc. anstatt sich der Problematik zu stellen, eben Vogel Strauss - Politik. Und wenn das Problem dann virulent wird, werden unsere Politiker wieder überrascht sein, und sagen "Das konnte ja keiner vorhersehen".

  • "Zwar steige die Lebenserwartung kontinuierlich."

    Das ist die Prämisse, aber die ist obsolet.

    Dieser Sommer wird wieder kräftig in die linearen Extrapolationen der Milchmädchenrechner reinschlagen. 2003: 70.000 Hitzetote in der EU. Größtenteils Menschen über 70. Für 2022 dürften die Zahlen in einer ähnlichen Größenordnung liegen. Der Anstieg der Lebenserwartung (ERWARTUNG!) ist so was von 20. Jahrhundert.

  • Warum nicht auch alle Kapitalerträge mit in die Rentenversicherung einbeziehen?

    • @zio pipo:

      Weil jeder der einzahlt, auch eine entsprechende Anwartschaft auf eine Auszahlung erwirbt. Mit anderen Worten:

      Jeder heutige neue Einzahler ist zukünftig ein neuer Empfänger.

      Damit verschiebt sich das Problem nur in die Zukunft.

      Die Rentenversicherung ist - obwohl keine Versicherung im klassischen Sinne - eben keine Steuer, sondern eine Sozialkasse, bei der jeder Einzahlende auch tatsächlich etwas herausbekommen muss.

  • RS
    Ria Sauter

    Was ist mit all den Menschen, die nach D gekommen sind?



    Sie sind jung und Nachwuchs gibt es auch.



    Warum gibt es keine Anstrengungen, diese Menschen auszubilden?



    Das Renteneintrittsalter zu erhöhen ist wahrscheinlich einfacher.

    Was ist mit den ganzen Beamten? Wird das Eintrittsalter für Pensionen auch erhöht? Wohl kaum? Hinzu kommt noch, der Staat hat für Pensionen keinerlei Rücklagen gebildet.



    Ist jetzt schon ein grosses Problem.



    Sollen bald alle in die Rentenkasse einzahlen? Da ist Schweigen im politischen Wald.

    • @Ria Sauter:

      Das Pensionsalter der Beamten ist an das Renteneintrittsalter gekoppelt bzw. streng genommen sind die beiden im Gleichlauf geregelt (§ 51 BBG).

      Sonderregeln gelten hier nur für Soldaten, die aber streng genommen keine Beamten sind, sondern nur in Teilen so behandelt werden.

    • @Ria Sauter:

      Ich weiß ja, dass Sie sehr an Ihren Narrativen hängen.



      Aber wenn Sie den Artikel noch mal in Ruhe lesen und versuchen die Alterspyramide und die Worte "sind nicht da" zu verstehen, werden Sie erkennen, dass die von Ihnen angeführten darin durchaus vorkommen (die "zu uns Gekommenen"), bzw. nicht relevant sind (beamtet sein hebt die Alterspyramide nicht auf die Füße) .



      Mich würde übrigens mal interessieren ab wie vielen Generationen Sie Menschen nicht mehr als "zu uns gekommen" bezeichnen.

      • @Life is Life:

        Wegen der Alterspyramide muss eben das System geändert werden. Man kann die Menschen nicht immer länger arbeiten lassen bzw. deren Renten kürzen und sie dann zum Bittsteller für staatliche Zuwendungen machen. Das ist menschenverachtend. Systemwechsel wäre zum Beispiel, alle - Beamte, Selbständige, Präsidenten.... - in dasselbe System zu integrieren und die Zahlungen an der Entwicklung der Produktionssteigerungen zu knüpfen. Zu Ihrer letzten Frage: Frau Flieder meint wohl die rund 2 Millionen geflüchteten vor allem jungen Menschen.

        • @resto:

          Ich weiß schon, was Frau Flieder und offensichtlich auch Sie meinen.



          Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass diese Parameter an den im Artikel klar aufgezeigten Problemen - Alterdpyramide - nichts ändern.



          1. sind die "die zu uns gekommen sind" in der Alterspyramide in allen Jahrgängen genau so enthalten wie diejenigen deren Vorfahren schon wie viele Jahrzehnte nach Ihrem Geschmack? hier leben. und 2. ist die Alterspyramide bei Beamten, Selbständigen und Präsidenten (?) nicht anders als in der übrigen Bevölkerung.



          Eben schlichtweg zu wenige, die Beiträge zahlen gegenüber zu vielen die Altersbezüge erhalten.



          Eben schlicht Thema verfehlt - aber gern ein paar Ressentiments dagelassen, gelle?

    • @Ria Sauter:

      weil ne Menge kein Bock hat, ist eigentlich ganz einfach. Die, die wollen machen einfach

  • Wir brauchen halt eine grundsätzliche Rentenreform. Eine einheitliche Rente irgendwo nördlich des H4 Satzes für Alle ohne Vorbedingungen und für den Rest muss privat vorgesorgt werden. Dafür gibt es dann keine Bürokratie mehr. Die Boomer werden aber ihre Rentenpunkte mit Leibeskräften verteidigen. Wir sind ja jetzt schon eine Gerontokratie wo die Rentner alle Wahlen entscheiden was sich in den nächsten Jahrzehnten noch verstärken wird. Deshalb sind auch keinerlei echte Reformen zu erwarten. Wer schon das Wort Rentenreform auch nur in den Mund nimmt, wird sofort abgestraft.

    • @Šarru-kīnu:

      Die "Boomer" verteidigen ihre Rente, weil sie viel in die Rentenkasse eingezahlt haben, somit für private Vorsorge weniger Spielraum hatten.

      Eine Rentenerform kann nur bei denen ansetzen, die noch relativ jung sind.

      • @FullContact:

        Wir zahlen jetzt sogar noch höhere Beiträge als die Boomer und sollen auch vorsorgen. Die Generation die den Planeten komplett an die Wand gefahren hat, soll jetzt noch großzügig von denen im Alter alimentiert werden die selbst nur Armutsrenten bekommen werden?

        • @Šarru-kīnu:

          Es sind nicht die "Boomer", die den Planeten an die Wand fahren, sondern eher die heute junge Generation. Jeder durchschnittliche 20-Jährige hat schon mehr CO₂ "auf dem Konto" als ich mit meinem halben Jahrhundert plus.

          Ich bin jedenfalls nie auf die Idee gekommen mir ein Smartphone zu kaufen, am Wochenende nach Barcelona zu fliegen oder in der Stadt mit einem E-Scooter herumzufahren. Für mich tun es ein zwölf Jahre alter PC, die Bahn und mein 25 Jahre altes Fahrrad.

        • @Šarru-kīnu:

          Ich habe dieses Narrativ "die Boomer haben diesen Planeten komplett an die Wand gefahren" so satt.



          "Die Bommer" waren ab den 80er Jahren wahlberechtigt und sind beileibe nicht diejenigen, die die bleiernen Kohl-Jahre politisch zu verantworten hatten. Ihnen stand nämlich immer eine noch deutlich größere Gruppe älterer und wesentlich älterer Wahlberechtigter entgegen, die so Nummern wie "Kinder statt Inder" toll fanden und eine moderne Zuwanderungsgesellschaft erfolgreich verhindert haben. Von Nachhaltigkeit mal ganz zu schweigen.......



          Und was die Beiträge betrifft, zahlen alle Erwerbstätigen im Verhältnis zu ihren Bruttolöhnen gleich viel. Und die allermeisten Boomer sind noch erwerbstätig und zahlen seit Jahrzehnten die Renten ihrer Eltern und Großeltern.

    • RS
      Ria Sauter
      @Šarru-kīnu:

      Klar doch.



      Alle sollen vorsorgen.



      Das ist eine entwürdigende Forderung, gerade in den jetzigen Zeiten.



      Niedriglohn? Unbezahlbare Mieten?



      Gaserhöhungsbeitrag? Stromerhöhung?



      Sicher bleibt da noch sehr viel übrig für private Altersabsicherung.



      In welchem Universum leben Sie?

      • @Ria Sauter:

        Wer Niedriglöhner ist bekommt doch mit oder ohne Vorsorge dann eine Rente über dem heutigen H4 Satz in meinem Modell. Für diese Fälle ist das eine Rentenerhöhung besonders für die aktuellen Armutsrentner mit Renten unter dem Existenzminimum. Nur wer mehr will, soll halt privat vorsorgen. Die wirklich Armen wären aber besser gestellt im Vergleich zu heute.

        • @Šarru-kīnu:

          "Nur wer mehr will, soll halt privat vorsorgen."

          Dagegen ist nichts zu sagen, aber man muß das VORHER wissen. Sie können nicht einem Menschen kurz vor Renteneintrittsalter, der sein ganzes Leben VIEL Geld in die gesetzliche Rentenkasse gezahlt hat, sagen, er hätte die Rentenkasse boykottieren (wie?) und stattdessen privat vorsorgen sollen.

        • RS
          Ria Sauter
          @Šarru-kīnu:

          Das bezweifle ich stark.



          Es würde die Anzahl der Armen auf einen Schlag erhöhen.