Schönheit von 2023: Sehr bewusst genießen

Eine bloße Jahreszahl? Mitnichten. Kaum eine Zahl ist schöner, interessanter und mystischer als 2023. Warum wir sie unbedingt ehren sollten.

Die 23

So schön, auch wenn hier eigentlich eine 2 und eine 0 davor fehlen Illustration: taz

Herzlich willkommen im Jahr 2023. Auch wenn das Jahr jetzt schon ein paar Tage auf dem Buckel hat, lohnt es sich auf seine Schönheit hinzuweisen. Genauer gesagt auf die der besonders schönen Zahl 2023.

Schon grafisch ragt sie heraus: Zwei Zweien, die sich um eine runde Null kuscheln, gehalten von einer doppelt gebogenen Drei. Da ist nichts spitz wie bei einer 1, nichts kantig wie bei einer 4. Das ist alles rund, alles weich, alles fließend.

Doch auch für Mathematiknerds ist die 2023 äußerst faszinierend. Da fällt zunächst auf, dass sie zwar extrem ungerade wirkt, aber anders als die 23 keine Primzahl ist. Im Gegenteil. Sie lässt sich in die Primfaktoren 7, 17 und 17 zerlegen. Anders gesagt: 7 mal 17 mal 17 ergibt 2023. Und da die 7 zweifelsohne die interessanteste Ziffer ist und die 17 die exaltierteste unter den 10ern, ergibt sich in einer logischen Schlussfolgerung, dass ihr Produkt, die 2023, herausragend ist. Zumal ihre Quersumme, also 2 plus 0 plus 2 plus 3, was ergibt? Genau: 7!

Echten Nerds reicht so eine offensichtliche Auffälligkeit natürlich nicht. Sie weisen viel lieber darauf hin, dass in diesem Jahr die Gleichung 2023=(2+0+2+3)×(2²+0²+2²+3²)² gilt. Irre, oder?

Für Menschen, die nicht ganz so gewandt mit Zahlenspielen sind: Eine solche mathematische Identität ist äußerst selten. Bei allen Zahlen zwischen 1 und einer Million findet man sie nur sechs Mal. Und seit Beginn unserer Zeitrechnung traf sie bisher nur einmal zu: im Jahr 1. Wer nochmal so eine bedeutende Jahreszahl erleben will, muss noch mindestens 377 Jahre auf Erden bleiben. Man sollte die 2023 also sehr bewusst genießen.

Muss man das tatsächlich alles wissen? Vielleicht nicht. Nur verscherzt man es sich ohne solche Kenntnisse schnell mit allen Mystiker:innen, denen beim Anblick der 2023 die Augen leuchten.

Ganz einfach, weil sie den schnöseligen Anfang, der ja ein ganzes Jahrhundert lang Gültigkeit behält, weglassen und sich auf den Kern der Sache, die 23, konzentrieren. Die wiederum gilt in eingeweihten Kreise als kaum zu überbieten, weil ihre Quersumme die üble 5 ist, weil sie aus dem Datum 11. 9. 2001 die Quersumme 23 errechnen, weil der Hacker Karl Koch, der sich sehr mit der Zahl beschäftigte, an einem 23. Mai im Alter von 23 Jahren gestorben ist, was so wichtig war, dass sein Leben später von dem Regisseur Hans-Christian Schmid verfilmt wurde.

Und sein Film mit dem Titel „23“ hatte am 14. Januar 1999 Premiere, was heute – wenn Sie diesen Text am Samstag lesen – genau 8.759 Tage her ist. Das erscheint Ihnen banal? Aber 8.759 ist genau 2.023+2.023+2.023+2.023 +20×23+(2+0+2+3)×23+23+23. Noch Fragen?

Tatsächlich ist das Jahr 2023 nichts anderes als eine Erinnerung an die Zeit, an die sich alle, die mindestens zwei Mal 23 Jahre alt sind, erinnern können: Als ein Ortsgespräch über Jahrzehnte hinweg unveränderlich zwei Groschen, also 20 Pfennig, kostete, wenn man in einer Telefonzelle stand, beziehungsweise 23 Pfenning, wenn man vom heimischen Apparat aus anrief. 20? 23? Das neue Jahr will uns mithin nichts anderes sagen als: Ruf mal ­wieder an!

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