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Debatte um Patriotismus„Wir“ und „die“, was soll das sein?

Houssam Hamade
Kommentar von Houssam Hamade

Manche Linke berufen sich auf ihre Liebe zur Heimat. Dabei ist es nötig, ein „Wir“ zu schaffen, das sich auf Werte bezieht – und nicht auf Herkunft.

Reicht es nicht, Teil der Weltgemeinschaft zu sein? Foto: imago images/Arnulf Hettrich

D ie Idee der Nation wurde in den letzten Jahrzehnten immer weniger wichtig. Aber seit einigen Jahren feiert sie eine teilweise Renaissance. Es sind nicht nur Rechtsextreme und Rechtspopulisten, die die Liebe zur Nation hochhalten – auch Progressive treten vermehrt für eine eigene positive Haltung zum eigenen Land ein. Sie propagieren eine freundliche Vaterlandsliebe, die alle Menschen einschließt, die ein Land bewohnen.

Eine offene und pluralistische Nation forderte beispielsweise der Grünenpolitiker Cem Özdemir mit einer Rede im Bundestag, für die er die Auszeichnung „Rede des Jahres 2018“ erhielt. Damit machte er explizit den Rechten die Deutungshoheit über den Patriotismus streitig.

Ähnliches fordert auch der amerikanische Präsidentschaftskandidat Bernie Sanders. In einer Rede, in der er sein Konzept eines demokratischen Sozialismus erklärt, sagt er: „Wir müssen uns als Teil einer Nation sehen, einer Community, einer Gesellschaft – unabhängig von Rasse, Geschlecht, Religion, sexueller Orientierung oder Herkunftsland.“

Die Idee ist die: Es ist sinnvoll, die Vaterlandsliebe zu integrieren und weltoffen zu definieren. Wenn diejenigen, die ein emotionales Verhältnis zur Nation haben, nur als reaktionär angegriffen werden, überlässt man es der Rechten, die Liebe zur Nation zu bestimmen. An diesem Argument ist etwas dran.

Gemeinsame Geschichte und Werte

Die Art von offenem Patriotismus, wie sie von Sanders, Özdemir und vielen anderen vertreten wird, nennt man in Deutschland Verfassungspatriotismus. Das ist ein staatsbürgerschaftliches Konzept, das auf gemeinsamen politischen Werten wie Demokratie und Meinungsfreiheit beruhen soll, statt auf Abstammungs- oder Sprachgemeinschaften. Die Nation wird durch eine gemeinsam erlebte Geschichte und gemeinsame Werte zusammengehalten.

Der Sozialphilosoph Charles Taylor hält den Verfassungspatriotismus für den Motor moderner Demokratien. Er beinhalte Stolz und Scham. Wenn ein Gesetz verabschiedet werde, das allen den gleichen Platz in der Gesellschaft gebe, fühle er stolz, während er sich schäme, wenn ein Gesetz Menschen diskriminiere.

Das Problem daran ist: Vieles spricht dafür, dass der abwertende, aggressive Nationalismus nur die andere Seite dieses freundlichen Patriotismus ist. Das hieße, wer das eine fördert, fördert gleichzeitig auch das andere. Selbst in den USA, wo der nationale „Gründungsmythos“ als einschließender und offener gedacht ist, wurde ein Nationalchauvinist zum Präsidenten gewählt. Mindestens in Deutschland sind die Begriffe Volk und Nation außerdem stark von völkischen Assoziationen bestimmt.

Werte sind unabhängig von der Herkunft

Aber auch ohne solche Traditionen begünstigt die innere Logik des Nationalen Ausgrenzung und Unterdrückung. Das Kernproblem ist, dass der „Verfassungspatriotismus“ sich nicht zwischen Universalismus und Partikularismus entscheiden kann. Im Kern will er universalistisch sein, schließlich wird im ersten Satz des Grundgesetzes nicht die Würde des Deutschen ausgerufen, sondern die Würde des Menschen. Der Begriff „Nation“ bezieht sich aber eben auf die Herkunft. Werte sind unabhängig von der Herkunft.

Unterschiede werden in Gegensätzen ausgedrückt. Wenn Deutsche fleißig sind, muss wer anders „faul“ sein

Sobald wir Menschen als Iren, Italiener oder Deutsche bezeichnen, ziehen wir eine Linie und müssen diesen „Unterschied“ markieren. Unterschiede werden in Gegensätzen ausgedrückt. Wenn Deutsche „fleißig“ sind, muss es woanders welche geben, die „faul“ sind. Wenn wir von verschiedenen „Kulturkreisen“ sprechen, die über nationale Begriffe vermittelt werden, dann neigen wir dazu, den Angehörigen einer Nation bestimmte, feste Eigenschaften zuzuweisen, entlang dieser Unterschiedslogik.

Bei Fußball behaupten Kommentatoren gerne, dass Italiener oder Argentinier besonders „heißblütig“ seien, was im Umkehrschluss heißt, dass diese ihre Gefühle nicht kontrollieren können. Die Nazis erfanden sogar das Wort „undeutsch“, mit dem alle und alles ausgeschlossen und abgewertet werden, die nicht den festgelegten Eigenschaften entsprechen.

Neigungen sind keine Naturgesetze

Laut dem französischen Philosophen François Jullien ist es sinnvoller, von kulturellen „Abständen“ statt von „Unterschieden“ zu sprechen. Demnach gibt es zwar Abstände, doch die Übergänge sind fließend und überbrückbar und im Dazwischen passiert ganz viel. Unterschiede definieren sich über Gegensätze. Und nur in Gegensätzen zu denken verzerrt die Wahrnehmung.

Solche festlegenden Zuschreibungen entstehen, wenn Menschen nach Herkunft bezeichnet oder gedacht werden. Es ist sozialpsychologisch gut belegt, dass Menschen dazu neigen, die „Eigengruppe“ zu erhöhen und zu vereinheitlichen, die Fremdgruppe wird abgewertet und ebenfalls vereinheitlicht.

Neigungen wie diese sind keine Naturgesetze. Sie können durch Wissen und Nachdenken an Macht verlieren. Dennoch sollten wir uns gut überlegen, entlang welcher Grenze zwischen „wir“ und „die“ unterschieden wird. Gewinnbringender wäre es, die Grenze zwischen denen zu ziehen, die Solidarität und Freiheit lieben, und solchen, die es nicht tun.

Liebe zur Freiheit und Menschlichkeit

Warum sollten sich überhaupt Rechte und Linke, Ausbeutende und Ausgebeutete, Gerechtigkeitsliebende und Nach-unten-Treter einer Gemeinschaft zugehörig fühlen? Die Nation vereint, was nicht zusammenpasst. Dennoch hat das Konzept eines freundlichen Patriotismus Vorteile: Es stellt die rechten Deutungen von Nation und Vaterlandsliebe in Frage. Daher sollte man VerfassungspatriotInnen nicht als latente Rechtsextreme diffamieren.

Es ist bestens möglich, ein „Wir“ zu schaffen, das sich konsequent auf Werte und nicht auf Herkunft bezieht, wie es die riesige Unteilbar-Demo in Berlin 2018 so erfolgreich zeigte. Was diese Menschen einte, war die Liebe zur Menschlichkeit und zur Freiheit, nicht zur Nation.

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Houssam Hamade
Mit der Zeit kommt einiges zusammen: Ich war Kickboxer, Heilerziehungspfleger, Türsteher und habe Parties organisiert. Nun vermittle ich angehenden Erziehenden Wissen zu Sozialisation und verschiedenen Diskriminierungsformen. Außerdem schreibe ich Bücher über menschliche Grenzfragen wie: Warum prügeln sich Leute oder warum tun gute Menschen schechte Dinge? Und ich schreibe politische Texte für verschiedene Zeitungen.
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64 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • "Es ist sozialpsychologisch gut belegt, dass Menschen dazu neigen, die „Eigengruppe“ zu erhöhen und zu vereinheitlichen, die Fremdgruppe wird abgewertet und ebenfalls vereinheitlicht." und "Neigungen wie diese sind keine Naturgesetze."



    Doch, genau das sind sie! Von Neigungen zu reden ist falsch: Es sind gar biologische Grundprinzipien die sich im Laufe der Evolution als Vorteil im Überleben und der Fortpflanzung manifestiert haben. Zu glauben das kann man irgendwie wegbilden, der irrt. Man kann es qua Bildung dämpfen oder auf intellektueller Ebene assimilieren.

    Hinzu kommen ganz praktische organisatorische Grundprinzipien die das Leben in einem solidarischen Staat vereinfachen. Steuer, Krankenkasse, Jobteilhabe, Sprache, Bildung.... und Werte, bestehenden Gesetz als Konsens anerkennen.



    All das zeichnet ein Gruppenzugehörigkeit aus. Wer sich da nicht grundsätzlich nicht dran hält wird bei Verstößen aus der Gruppe ausgestoßen, sei es Kündigung des Jobs...bei Grobstverstößen nennt man das dann Gefängnis.



    Die, die die Gruppenzugehörigkeit als extrem eingeschränkt definieren nennt man Nazis.



    Die die sagen wir brauchen keine Grenzen und jeder darf leben wo es ihm am besten geht, die nennt man blauäugig.



    Fazit: Sanders hat recht: „Wir müssen uns als Teil einer Nation sehen, einer Community, einer Gesellschaft – unabhängig von Rasse, Geschlecht, Religion, sexueller Orientierung oder Herkunftsland.“ Danke für das Zitat, muss ich mir mal ausdrucken und ins Büro hängen.

  • Meine Heimat ist der zweite Planet, der zur Zeit gesucht wird.



    Ausweichterrain erforderlich.

    • @nzuli sana:

      Sollte die Zeit wirklich drängen, möchte ich zum Keppler 701.04.

  • "Was diese Menschen einte, war die Liebe zur Menschlichkeit und zur Freiheit, nicht zur Nation."

    Noch besser wäre wenn es die Menschen zur Liebe zur Menschlichkeit und zur Freiheit und zur Nation einen würde.

    "Nationalstolz" Gefühle haben z.B. türkische oder russische Deutsche m.M nach eher zu ihrem Heimatland.

    • @Justin Teim:

      Erkläre mir mal den Nutzen der Liebe zur Nation.

  • Auch ohne große Gefühle ist die Nation bislang unverzichtbar. Unseren gut verwalteten Landkreis liebe ich ja auch nicht. Die Nation stellt den organisatorische Rahmen dar in dem sich die Menschen, die in ihr wohnen, Gesetze machen und entscheiden, wie sie leben wollen.In der EU ist es schon schwer genug vernünftige Politik zu machen, mindestens einer ist immer dagegen. Wie sollte das in noch größerem Stil funktionieren. Zurecht würden dann China und Indien den Ton angeben, denn sie sind in der Mehrzahl.

    • @AlterNaiver:

      Wieso soll "Mehrzahl" eine Qualifikation für Gesetze für die ganze Welt sein? Qualität wäre eine, Gerechtigkeit auch. Usw..



      Die Mehrheit (selbst in einer Demokratie) ist immer ·n u r· die Mehrheit, das drückt weder Führungstauglichkeit noch Gerechtigkeit noch Vernunft noch irgendwas aus (s. auch Minderheitenschutz).



      Nation ist m. E. überholt, wir müssen weltweit in die Puschen kommen, da hilft der Jägerzaun um uns herum doch eher wenig. Die Egoismen in Köpfen werden nicht durch Gesetze aufgelöst, und "Nation" kann auch nicht weiterhelfen…



      Grenzenlose Zusammenarbeit ist m. E. das Gebot.

      • @Frau Kirschgrün:

        "Wieso soll "Mehrzahl" eine Qualifikation für Gesetze für die ganze Welt sein? Qualität wäre eine, Gerechtigkeit auch. Usw.."

        Wer aber entscheidet (für die ganze Welt verbindlich), was am ehesten "qualitativ gut" und/oder "gerecht" ist??

        Es ist ja nicht so, als seien das mathematisch präzise Eigenschaften, die man objektiv auf einer "Kirschgrün-Skala für politische Rechtschaffenheit" messen könnte. Über diese Kriterien gibt es am Ende vom Lied wahrscheinlich kaum weniger verschiedene Meinungen auf der Welt als es Einwohner gibt - und nur weil manche klugen Leute "so" sagen, heißt das nicht, dass Alle, die "anders" sagen, automatisch doof udn/oder böse, aber jedenfalls zu vernachlässigen sind.

        Sinn der des Mehrheitsentscheids in der Demokratie ist daher erstmal grundsätzlich, jedem Einzelnen wertfrei ein Mitspracherecht zu geben und dann unter den Mitresprechenden einen größtmöglichen Konsens zu erzielen. Einstimmig wird es kaum je sein, und es gibt auch nur ganz wenige Entscheidungen, bei denen sich nicht kluge Leute auf beiden Seiten finden.

        Also: Wer wäre Ihrer Meinung nach berufen, seine Stimme nötigenfalls ÜBER die der Mehrheit zu erheben?

      • @Frau Kirschgrün:

        Wenn Sie keine Zusammenarbeit politischer Ordnungen mit geographischen Bezug haben wollen: Eine grenzenlose Zusammenarbeit zwischen einzelnen Menschen kann man heute schon haben und selber leben!

  • Für mich waren „Nationalismus“, „Patriotismus“, egal worauf gegründet, schon immer unbegreifliche Verirrungen. Und dieses Unbegreifliche ist auch mit rationalen Argumenten schwer zu greifen. Denn der Motor in „Eigengruppe“ und „Fremdgruppe“ zu fühlen, hat seinen Ursprung im „Affen“ von uns. Der Silberrücken, der „seine“ Weibchen und seinen Genpool schützt, uns so zwischen „wir“ und „ihr“ unterscheidend betrachtet und handelt.



    Rational betrachtet, kann doch niemand ernsthaft „stolz darauf sein ein Deutscher zu sein“, oder ähnliches. Denn eine derart pauschale Aussage muss zwangsläufig auch diejenigen Deutschen mit einschließen, denen wir im Alltäglichen nur mit Ablehnung, Abscheu und Ekel begegnen.



    Und als 2006 überall plötzlich das „Sommermärchen“ ausbrach, machte mich dieser undifferenzierte Patriotismus (oder doch schon Nationalismus) sehr bestürzt. Denn hier fand ein Tabubruch statt. Ein Bekenntnis dazu mit der nationalen Vergangenheit abzuschließen. Und auch wenn wir nicht alle „schuldig“ geboren werden, so haben wir als Deutsche dennoch eine historische Verantwortung: wehret den Anfängen! Erkennt das Muster, was die Nazis wieder beginnen in unsere Gesellschaft einzubrennen und was sich ausbreitet wie ein Krebsgeschwür. Doch seit 2006 ist das scheinbar alles vergessen. Dürfen wir wieder Flaggen schwingen und nationale Lieder trällern; lassen wir Glatzen in Bomberjacken und Springerstiefeln große Regionen vorzugsweise im Osten einnehmen und zur „ausländerfreien“ Zone erklären. Und wer sich zurückerinnert, dem wird im Gedächtnis sein, dass sich nach der Wende die braunen Horden vorzugsweise im Fußball-Umfeld tummelten und von dort aus weiter in die Gesellschaft vordrangen.



    Wieviel AFFE lassen wir unsere Gesellschaft prägend noch zu?



    Deshalb trete ich offen dafür ein, dass wir die 40.000.000.000 EUR Kohle-Ausstiegs-Förderung von der Bedingung abhängig machen sollen, dass – egal in welchem betroffenen Bundesland in Ost und West – AfD und Co. NICHT .......

    • @tazeline:

      dass – egal in welchem betroffenen Bundesland in Ost und West – AfD und Co. NICHT an der Regierung beteiligt sein dürfen; ja wenn es nach mir geht, das Erreichen der 5%-Marke von AfD & Co. automatisch die Streichung aller Gelder für dieses Bundesland zur Folge hat. Diese BRAUNE SCH…. muss endlich ein Ende finden und wir uns als Gesellschaft sollten uns endlich von diesem national-patriotischen kriegstreibenden Mist lösen und uns als Weltbürger verstehen; oder zumindest als Europäer! Das wäre doch schon ein schöner und begrüßenswerter Schritt in die richtige Richtung.

      • @tazeline:

        Ein paar Dinge:

        1. Zum Einen ist der Nationalstaat ganz pragmatisch als organisatorische Einheit relevant. Wir haben bislang keinen wirklich durchsetzbaren grenzenlosen Ersatz dafür gefunden. Dass man solche Einheiten besser möglichst entlang traditioneller, ethnischer oder religiöser, vor allem aber auch sprachlicher Grenzlinien definiert, hat uns die Geschichte auch und gerade seit dem 2. Weltkrieg schmerzlich vorgeführt. Da die organisatorische Einheit gleichzeitig eine Schicksalsgemeinschaft schafft, ein Staatswesen, dass seine Gewalt auf die Bewohner und - im Falle einer Demokratie - nach dem Willen der Bewohner enfaltet, schweißt diese dann auch ideell zusammen. Unbegreiflich ist das aus meiner Sicht nicht.

        2. Viel schwerer zu begreifen finde ich, dass so viele Menschen, dieses gewachsene "Wir" als zwangsläufig WERTENDE Abgrenzung zu allen Anderen sehen. Dazu besteht kein Anlass. Brechen wir's mal etwas kleiner runter: Meine Familie ist meine Familie. Die habe ich mir nicht ausgesucht, und obwohl meine Mutter natürlich die beste Mutter der Welt ist, halte ich meine Familie in NICHTS allen anderen Familien für überlegen. Die sind halt nur nicht meine. Also werde ich auch, wenn meine Familie gegen eine andere z. B. Fußball spielte, für meine Familie halten und in tosenden Jubel ausbrechen, wenn sie gewinnt. Aber damit sage ich doch nicht der anderen Familie: "Ihr seid die schlechteren Menschen." Warum muss es so zwangsläufig unmöglich sein, den Begriff "Nation" ähnlich zu sehen?

        3. Ich bin bestürzt über die totalitären Züge Ihrer Geldförderungs-"Pläne". Davon abgesehen, dass Sie damit den landsmannschaftlichen Gedanken aber mal GANZ knallhart ansetzen und nach Bundesländern Sippenhaft aussprechen würden, tun sie das auch noch für nicht genehme politische Haltung. Dahinter steckt bestenfalls die Illusion, ihren Abschlusswunsch ("Weltbürger") erzwingen zu können. Das ist wenig menschenfreundlich und klappt auch allenfalls mit Robotern.

        • @Normalo:

          Zu 1. empfinde ich als grenzwertig.



          Zu 2. ohne dass ich Ihnen dies unterstellen will, so kommen Sie bei objektiver Betrachtung Ihrer eigenen Worte nicht umhin festzustellen, dass die AfD & Co.-Fraktion ähnlich argumentiert. Das Offensichtliche versuchen dadurch zu entkräften, indem man ein weniger schlimmes Beispiel konstruiert. Es kommt auf den Kontext an.



          Zu 3. Würden wir eine AfD-MitRegierung auch noch mit einem Geldsegen von 40.000.000.000 EUR ausstatten, dann würden wir einer nicht gewollten Politik und Geisteshaltung gesamtdeutschen Vorschub leisten. Seht her: wir machen Dinge möglich und beschaffen Euch das Geld um Eure Lebenssituation zu verbessern.

          Dies führt zu einer nicht hinnehmbaren Unterstützung der Rechten und Verschiebung der politischen Koordinaten zugunsten der Rechten.



          Und wenn Sie schon auf den 2. Weltkrieg abstellen: die Geschichte zeigt, wo uns die geistige, politische und ethische Geisteshaltung der Nazis hingeführt hat und hinführen würde.

          DAHER: KEIN GELD für Nazis!

          K E I N S!!!

          PS: Und bei den "Juden" fanden plötzlich die "organisatorische Einheit" und die von Ihnen zitierte "Schicksalsgemeinschaft" ein Ende.

          WIESO greifen da plötzlich ihre ausgeführt bindenden Umstände zur Bildung der Schicksalsgemeinschaft nicht mehr? Wie lässt sich dies, wie lässt sich der Holocoust bitte als NichtNazi mit Ihrer hier dargelegten Argumentation erklären?



          Das würde mich wirklich interessieren!

          • @tazeline:

            Zu 1. Schade, dass Sie das nicht ausführen. Ergänzend sollte ich vielleicht erwähnen, dass meine Darstellung wertfrei gemeint war - eben eine Erklärung des Ist-Zustandes, die den Prozess "begreiflich" machen sollte.

            2. So wenig ich die AfD leiden kann, ist für mich ein Argument noch nicht per se dadurch entkräftet, dass sie es auch verwenden könnte. Mir ist schon klar, dass es offenbar viele Menschen gibt, für die ein sympathietragendes "Wir" ohne (ab)wertendes "Die" unvorstellbar ist. Das gibt es aber nach meiner Erfahrung sehr wohl, und das Beispiel Familie war nur zur Veranschaulichung des Phänomens gedacht.

            Natürlich sollte man das auch so leben, und tatsächlich den Begriff "Nation" rein integrativ besetzen. An der Stelle unterstelle ich den AfDlern, dass sie diesen Anspruch eher als Lippenbekenntnis vor sich hertragen (wie früher das "seperate but equal" in den US-Südstaaten). Nur bedeutet eben die Existenz der schlechten Fälschung nicht, dass es das Original nicht gäbe.

            Insofern zu Ihrer abschließenden Frage: Die bloße Möglichkeit einer bösartigen, rassistischen Exklusionseinstellung schließt die Existenz und Kultivierbarkeit eines positiven Patriotismus nicht aus (und leider auch umgekehrt).

            3. Ihnen ist schon klar, dass solche Gelder für die Bevölkerung bestimmt sind, und zwar konkret für den Teil, der durch die Energiewende sozialen Härten ausgesetzt ist, oder? Ihr Vorschlag ließe diese Menschen dafür leiden, was - im Zweifel - Andere für Kreuze auf ihrem Wahlzettel gemacht haben. Wie schon gesagt, halte ich es - von der Ungerechtigkeit abgesehen - für massiv inkonsequent, einerseits den Nationalstaatsgedanken abzulehen, aber andererseits (indirekte) Strafen für die blanke Ansässigkeit zu einem unerwünscht regierten Bundesland zu verhängen.

            Davon abgesehen ist die AfD rechtlich betrachtet eine Partei wie jede andere auch, solange das Verfassungsgericht sie nicht verboten hat. Was Sie wollen, wäre daher verfassungswidrig bis -feindlich, weil totalitär.

          • @tazeline:

            " DAHER: KEIN GELD für Nazis!

            K E I N S!!!"



            Absolut!

      • @tazeline:

        "... und wir uns als Gesellschaft sollten uns endlich von diesem national-patriotischen kriegstreibenden Mist lösen und uns als Weltbürger verstehen; oder zumindest als Europäer! "

        Sorry, dass ich da interveniere. Der "kriegstreibenden Mist" kommt doch von der großen Koalition der Militaristen, also den etablierten Parteien einschließlich und erst recht von den Grünen. Und als Europäer will ich nicht die Militarisierung der EU, quasi eine Reichswehr unter falscher Flagge, zumal Europa jetzt zum Tarnzelt für diejenigen wird, die mit alten Feindbildern den Kalten Krieg wiederbeleben wollen. Vom Nationalismus und Militarismus zum Euronationalismus und Euromilitarismus.

  • Auch @Patricia Jessen, 25.08.2019, 22:00



    "Es gibt nur ein Vaterland - das internationale."



    Mir würde "weltweites Mutterland" besser gefallen, da lassen sich gleich zwei fehlebesetzte Begriffe zurechtrücken:



    Vaterland – ist m. E. sehr mit Krieg verknüpft und natürlich mit Paternalismus (u. a.)



    International – "ausgelutscht" wg. Sport-Events, verlogenen Konferenzen, Tarnung, um doch nur das Nationale in den Vordergrund rücken zu können, etc.



    Auf jeden Fall sind Heimat und Vaterland m. E. negativ mit rechts verknüpft.



    Um das auf politischer Ebene mit neuem "Verständnis" zu füllen und die Rechtslastigkeit loszuwerden, braucht es schon mehr als nur die Wiederholung – die ja doch nur an die Instinkte der "rechteren" Wähler appellieren will, um sie einzufangen.



    Auf jeden Fall ein m. E. sehr hilfloses Unterfangen dem immer stärker werdenden Rechtsradikalismus in Deutschland und in der Politik etwas entgegensetzen zu wollen.



    😶 Aber "weltweites Mutterland" ist leider, leider Zukunftsmusik … genauso gut könnte frau versuchen, den Egoismus abzuschaffen… 😶 .

    • 0G
      06313 (Profil gelöscht)
      @Frau Kirschgrün:

      Da werden aber Transgender-Menschen nicht amused sein, wenn Sie sie auf entweder Männlein oder Weiblein reduzieren. "Heimat" ist da der geschlechtsneutralere Begriff. Oder wie wäre es mit "Elternland"?

      • @06313 (Profil gelöscht):

        Echt?!



        Haben nicht ALLE Menschen eine Mutter?



        Und wissen nicht (fast) alle, wer seine Mutter ist? Dass es Menschen gibt (egal welcher sexuellen Orientierung, welcher Hautfarbe, welchen Landes) die nicht wissen wer ihr Vater ist, ist schon nicht mehr ganz so selten.



        Aber ich hab' schon verstanden, Sie wollen mich und meine Idee ins Lächerliche ziehen, aber das ist doch nur altes, uneinsichtiges Altherren-Macho-Gehabe – m. E.. Mir gefällt die Idee, eh klar.

    • @Frau Kirschgrün:

      "Auf jeden Fall sind Heimat und Vaterland m. E. negativ mit rechts verknüpft." (Kirschgrün)



      Naja, ich würde mal sagen diese "Verknüpfung" stellt aber jeder für sich selbst her - oder auch nicht. Und das ist auch okay.



      Aber: seine eigenen individuellen Assoziationsketten als Allgemeinverbindlich erklären zu wollen, das geht aber dann doch zu weit.

      • @LittleRedRooster:

        Ich schlage nur vor, schreibe meine Ideen nieder.



        Kann auch jeder "selbst herstellen", wie sie|er das empfindet… siehe auch "m. E.".



        Und so individuell finde ich meine Gedanken angesichts des Anstiegs und der Regierungsbeteilung von Rechten gar nicht.



        Entstauben kann nicht schaden…

        • @Frau Kirschgrün:

          Sorry, aber ich habe seit Längerem den Eindruck dass es viele deutsche Linke einfach nicht gebacken kriegten mit den Rechten souverän umzugehen.



          Souverän meint: Sein originär eigenes Ding zu machen, seinen Weg zu gehen und die Felder der Auseinandersetzung selbst zu bestimmen.



          Um es einmal zur Verdeutlichung ein wenig überzeichnen: Was ich sehe ist ein aufgeregtes Springen über alle möglichen hingehaltenden Stöckchen; ein ständiges Reagieren anstatt zu Agieren; eine ständige Feuerwehraktivität. Und nicht selten auch noch die ständigen fast rituellen Beteuerungen doch selber der Gute zu sein.



          Oder, noch deutlicher: Das Starren des Kaninchens auf den hypnotisierenden Blick der Schlange.



          Wer sich darauf einläßt ist tatsächlich das Kaninchen - und hat keine Chance.

          • @LittleRedRooster:

            "Es geht immer um Sprache,



            die schafft dann das nächste Handeln."



            Hagen Rether



            Überflüssig zu erwähnen, dass ich mit Hagen Rether einer Meinung bin…

            • @Frau Kirschgrün:

              "Es geht immer um Sprache, die schafft dann das nächste Handeln." (Kirschgrün)



              Nun ja, Hagen Rether ist ein Sprach-Ästhet. Einerseits schätze ich das auch an ihm, andererseits beinhaltet Ästhetik ja aber immer auch eine gewisse Überhöhung der Wertigkeit eines Aspekts.



              Daraus zu schließen dass Sprache zwangsläufig zum Handeln drängt halte ich aber für übertrieben. Und die Sprachwissenschaft scheint dies zu bestätigen:



              www.spektrum.de/ko...tm_content=kolumne



              Der bayerische Kabarettist Sigi Zimmerschied brachte es auf den ziemlich unästhetischen Punkt: "G'redt (Geredet) und G'schiss'n is' schnell a Hauf'n"

  • Wer Werte der Herkunft als integrativen Faktor vorzieht, bestätigt damit letztlich die ausgrenzende Funktion seines Zusammenhaltsbegriffs: Es darf nicht reichen, in diesem oder jenem Land geboren zu sein (was an sich eine völlig wertfreie Qualifikation sein KÖNNTE) sondern man muss sich die Zugehörigkeit zur Gruppe verdienen, indem man die "richtigen" Werte vertritt. Fällt dem Autor nicht auf, dass das eine viel wertendere Exklusivität schafft als jeder Patriotismus unterhalb des völkischen "Herrenmenschen"-Mythos? Und ist nicht die dagegen feindselige Zusammenrottung von Menschen , die ANDERE Werte vertreten, damit schon vorprogrammiert?

    Aber ok, machen wir uns nichts vor: Es gibt halt Menschen, die grundsätzlich kein "Wir" ohne ein wertend gegenüberstellendes "Die" konzipieren können. Die dürften in der Tat besser in einem positiven Werte-"Wir" als im nationalen Zusammengehörigfkeitsgefühl aufgehoben sein. Denn die Anforderungen, die ein positiver Patriotismus an die Offenheit des Einzelnen auch für Andersdenkende erfordert, ist ihnen genauso wenig abzuverlangen wie die Fähigkeit, ein nationales "Wir" zu fühlen, ohne gleich auf die anderen Nationen herabzublicken.

    Vielleicht also ist der Verfassungspatriotismus für diese Leute die richtige Krücke...

  • "Gewinnbringender wäre es, die Grenze zwischen denen zu ziehen, die Solidarität und Freiheit lieben, und solchen, die es nicht tun." - Das läuft ja doch ebenfalls auf eine Spaltung hinaus, löst also nicht das Problem! Wir würde man sich zu dieser Regel verblindlich entscheiden können? Demokratisch oder autoritär? Nationalstaaten sind faktisch Rechtsräume und damit Schicksals- und Solidaritätsgemeinschaften. Identifikation damit wäre sehr hilfreich fürs Funktionieren. Ich sehe daher nicht, wie man am Verfassungspatriotismus - auch als Gegenmittel gegen Nationalismus - vorbeikommt. Freilich kann man die Rechtsräume ausweiten, schachteln, usw. z.B. EU.

  • Die Idee vom Nationalstaat lässt sich nicht beseitigen, solange man die Not nicht in den Griff bekommt. Sie wird bislang aufgrund der Not nur jeweils nach Überzeugung und/oder konkret verfolgtem Ziel beschworen.

    • @Gerhard Krause:

      Auch ohne Not bietet die Idee vom Nationalstaat gewisse Vorteile.

      Nationalismus - auch in seiner moderaten Form - gilt in der Politikwissenschaft als politische Religion.



      Religion scheint ein tiefes menschliches Bedürfnis anzusprechen.



      Ob mit Göttern oder ohne.

      Nach Maslow wäre es genau umgekehrt. Erst wenn die Grundbedürfnisse befriedigt sind, man also keine Not mehr erlebt, hat man Muße, sich um Transzendez zu kümmern.



      Und Transzendenz ist ein wichtiger Punkt bei Religionen - politische wie unpolitische..



      Aber was ist schon unpolitsch... :-)

      • @rero:

        Wobei Maslow mit seinen Bedürfnishierachien aweng überholt ist. Aber grundsätzlich meine Zustimmung...

  • „Dabei ist es nötig, ein „Wir“ zu schaffen, das sich auf Werte bezieht – und nicht auf Herkunft.“

    Diese Forderung erinnere mich an Sekten, die sich an einem Ort zusammen finden um dort ihre Werte zu leben und alles andere und andere ausklammern was nichts mit ihren Werten zu tun hat.

    Da ist mir der „schmutzige“ und spannendere Heimatbegriff, der sich auf die Herkunft und Toleranz bezieht, lieber. Da hat man neben dem Angenehmen und Schönen wie im „richtigen Leben“ auch das Hässliche und Unangenehme mit drin.

  • Heimat ist doch nicht Nation. Hier werden Begriffe durcheinander gebracht.

    • @Rudolf Fissner:

      Meine (alte) Heimat ist das Ruhrgebiet. Da habe ich Menschen aus sehr vielen Nationen kennengelernt.

    • @Rudolf Fissner:

      "Heimat ist doch nicht Nation." (Fissner)



      Sie sagen es! (Oh Wunder! Wir sind mal einer Meinung.)



      Heimat hat wenig bis gar nichts mit Nation zu tun. Heimat hat mehr mit Emotionen, mit Identifikation, mit Zwischenmenschlichem zu tun und kann deshalb eigentlich nur regional bezogen sein. Heimat bezieht sich auf landschaftliche, klimatische, sprachliche (Dialekte), kulturelle, menschliche und sogar kulinarische Eigenheiten.



      Nachvollziehen kann man das vielleicht aber auch nur, wenn man im Grenzraum zwischen mindestens zwei Nationen aufgewachsen ist und deshalb das Grenzübergreifende und Identitätsstiftende von Heimat in Fleisch und Blut täglich zu leben gewöhnt ist.



      Ein armer Tropf der keine Heimat hat, oder diese mit einem beliebig bunten Fähnlein glaubt ersetzen zu können.

  • Ich will hier ja niemanden in die Parade fahren, zu den Einschätzungen, in wie weit dieses Land es einmal schaffen kann, nicht mehr auszugrenzen!

    Wer das Gerichtsverfahren gegen den mutmaßlichen Täter es Chemnitz Mordes vom letzten August, verfolgt hat, der muss zwangsläufig daran zweifeln, dass es einmal ein gleiches Recht für Alle in diesem Land geben wird, wenn sich bereits die Richter nicht mehr trauen, nach Recht und Gesetz zu urteilen, aus Angst vor Ausschreitungen von Rechtsextremen, denen das Urteil nicht gefallen könnte!

    Der Mann, der nun für Neun Ein halb Jahre ins Gefängnis muss, ist ein absolutes Bauernopfer um den Rechtsextremisten keine große Angriffsfläche zu geben, dementsprechend ein politisches Urteil!

    Wer auf Grund eines, einzigen Zeugen, der in der Nacht, aus 50 Meter Entfernung, gesehen haben will, wie der Eine aus einer Gruppe von Menschen, derjenige sein soll, der zugestochen haben soll, verurteilt wird, obwohl der Zeuge sich ständig in Wiedersprüche verwickelt hat, der braucht sich nicht mehr um die Rechtsstaatlichkeit dieses Landes fragen!

    der Grundsatz, "Im Zweifel für den Angeklagten" wurde von der Staatsanwaltschaft und den Richtern völlig außer Act gelassen, weil es kein deutscher Staatsangehöriger war!

    Wenn solche Urteile, die den Rechtsextremen genehm sind, des Öfteren gefällt werden, oder aber bereits gefällt wurden, geht unser Rechtsstaat den Bach runter und eine Integration von Migranten wird zur Makulatur!!!

    • @urbuerger:

      "wenn sich bereits die Richter nicht mehr trauen, nach Recht und Gesetz zu urteilen"

      Kann sein - kann auch nicht sein - ohne das Urtei vollständig gelesen zu haben ist das eine sehr gewagte These. Übrigens hat auch die Nebenklage eine Verurteilung gefordert - die galten doch eher als Nicht-Rassisten.

  • Patriotismus geht für mich mit Stolz einher. Und das finde ich schwierig, zumal man oft genug den Eindruck hat, so mancher schafft halt selbst nix, und stolz auf die Heimat ist so sein letzter Strohhalm.

    Sei es drum... man muss ja nicht immer alles mitmachen. ;)

  • Als würde ein "Wir", das auf Werten basiert, irgendetwas leichter machen...

    Ein wertebasiertes "Wir" schließt genauso Leute aus, die diesen Wert nicht teilen.

    Es macht es nur schwerer, ein "Wir" zu finden, weil diese Begriffe jeder für sich anders definiert.

    So ist mein Begriff von Freiheit ist nicht der des Autors.

    Werte, wie Freiheit und Menschlichkeit, reklamieren auch Rechtsextreme für sich.

    Leider sind Werte Teil der individuellen Identität.

    Bei jeder Wertediskussion ist es deshalb ausgeschlossen, Kompromisse zu finden.

    Ein wertebasiertes "Wir" bedeutet, dass jeder schön in seiner Blase bleibt.

    Das belegt auch Unteilbar, wo die verschiedenen Gruppen ihre eigene Agenda verfolgen, z. B. Häuser zu besetzen. Da einte nicht viel.

    Das Positive an der Nation - wenn man den Begriff moderat deutet - ist hingegen, dass man die Mitgliedschaft relativ leicht mit dem Personalausweis nachweisen kann.

    Wie mehrere Mitforisten bereits vor mir schrieben, kann man ja die Unerwünschten (für die einen sind das Nazis, für die andere Linke) nicht so einfach ausbürgern.

    Das heißt, man ist gezwungen, Kompromisse zu finden.

    Ist für das Individuum anstrengender, der erzielte Konsens hält aber die Gemeinschaft besser zusammen.

    • @rero:

      Der Gedanke hat schon was. Allerdings denken sie nur die Hälfte mit. Was ist mit denen, die außerhalb des nationalen Wirs liegen? Das nationale Wir neigt immer zu etwas naturhaftem. "die deutschen", "die türken". und das ist höchst problematisch. ich frage mich auch, was die Grundlage sein soll? ein Papier? Das interessiert niemand. Also muss es etwas mit Sprache, Ethnie oder ähnlichem zu tun haben. insofern halte ich, obwohl sie einen Punkt haben, ein wertebasiertes Wir für besser. Ihr Argument, dass Werte beliebig seien, das stimmt so nicht. Klar, den Begriff "Freiheit" reklamieren viele für sich. Aber sobald Wertehierarchien ermittelt werden, werden die Unterschiede schon deutlich. Für Rechtsextreme ist "Menschlichkeit" eindeutig nicht der zentrale Wert, sondern Deutschtum.

      • @Bim:

        Dass Werte beliebig seien, behaupte ich nicht. Aber jeder füllt die Begriffe individuell.

        Versuchen Sie sich mal, mit 5 Leuten auf ihre drei wichtigsten Werte zu einigen. Und anschließend hierarchisieren Sie diese drei Werte noch.

        Das ist eine Übung, bei der typischerweise die Fetzen fliegen. :-) (Bevor ich es selbst erlebt habe, hätte ich es nicht geglaubt.)

        Das nationalistische oder ethnische "wir" ist nicht unproblematisch, keine Frage.

        Ein Merkmal für eine Gruppenidentität brauchen Sie immer. Es kann der richtige Pass z. B. in Verbindung mit der Sprache sein.

        Die Sprache hier zu können, ist relativ leicht, das schaffen sehr viele.

        Die richtigen Werte zu haben, ist da schon deutlich schwieriger - und viel ausschließender.

        Für mich sind Menschlichkeit und Freiheit die wichtigsten Werte über haupt.

        Herrn Hamade empfinde ich wegen seiner dualistischen Position als sehr ausschließend und deshalb nicht menschlich.



        Wenn ich nur mit ihm in einer Gruppe sein kann, sofern ich die "richtigen" Werte habe, würde es Selbstzensur der eigenen Gedanken bedeuten, so ich denn Wert auf Gruppenzugehörigkeit legen würde. Das empfinde ich als unfrei.

        Ich würde deshalb nicht behaupten, mit Herrn Hamade Werte zu teilen.

        Welche Konsequenzen hat das jetzt für mich?

        Was machen Sie denn mit denen, die nicht Ihr "wir" sind?

  • Auf die absurde Idee, Unterschiede zu verneinen, kann nur jemand kommen, der sich für den perfekten Menschen hält. Befreit vom Wissen, dass es Unterschiede gibt und nicht in der Lage, Unterschiede nicht wertend zu betrachten. Deshalb benutzt er den Begriff People of Color, weil er nicht kapiert, dass Menschen ganz unabhängig von ihrer Hautfarbe Menschen sind. Warum also die Differenzierung wenn nicht aus rassistischer Überzeugung?



    Als z.B. die Grünen plötzlich den Begriff Heimat für sich entdeckten, war das nicht eine Gegenreaktion gegen Rechtsnationalisten, es war die Anbiederung an das konservative Bürgertum. Und als sie plötzlich eine deutschnationale Klimapolitik skizzierten nach dem Motto, mit gutem Beispiel (als Deutsche) voran gehen, damit die Welt dem guten (deutschen) Beispiel Folge leistet, war ein neuer Nationalismus geboren jenseits vom Rechtsnationalismus. Aber durchaus deutsch nach dem Motto, dass am deutschen Wesen die Welt genesen wird.

    • @Rolf B.:

      Nur weil Deutschland für sich beschließt, es so und so zu machen, muss daran noch nicht die Welt genesen. Einer muss manchmal voran gehen, Vorbild sein. Lassen sie doch auch hier Differenzierungen zu.

      • @APO Pluto:

        " Lassen sie doch auch hier Differenzierungen zu."

        Gerne. Differenzieren wir also. Eine CO2 Steuer bewirkt gar nichts, beruhigt das Gewissen derjenigen, die daran glauben. Bewirkt auch als Vorbild nichts.



        Feindbilder abbauen und Hilfe anbieten würde z.B. den Despoten in Brasilien mehr überzeugen als CO2 Steuer. Abrüsten statt aufrüsten wäre vielleicht vorbildlich. Signalisiert es doch, dass es so, nach dem Vorbild der NATO, nicht weiter gehen kann. RICHTIGE Tierschutzgesetze gegen die Massentierhaltung durchsetzen wäre z.B. auch eine Möglichkeit. Usw. usw.



        Stattdessen wird von E-Mobilität als neue Massenmobilität gefaselt.

      • @APO Pluto:

        Aber es ist ja nunmal Fakt, dass Deutschland zu klein ist, um mit Alleingängen irgendwas Nennenswertes zu bewirken. Wir können uns ja beispielsweise nichtmal vor Atomkatastrophen schützen, indem wir unsere Meiler abstellen, weil die Gefahren, die von den französischen Kraftwerken an unserer Westgrenze ausgehen, ohnehin immer schon die größeren waren. Von wirklich globalen Problemen wie dem Klima muss man da gar nicht anfangen.

        Fakt ist, dass wir eine sehr binnenlastige Vorstellung davon haben, was wir der Umwelt Gutes tun können. Wir investieren lieber eine Heidenenergie, deutsche Emissionen geringfügig zu reduzieren, statt wenigstens mal darüber nachzudenken, ob nicht dieselbe Energie (in Form von Investivkapital) anderso mit einem viel größeren Hebel wirken könnte.

        Warum tun wir das? Die Gründe, die ich immer höre, sind entweder wirklich das "Vorbild-Argument" oder aber das "Schlechtes-Vorbild-Argument" (also "Wenn wir reichen Deutschen uns nicht ewinschränken, wie sollen wir es von Anderen erwarten, die sich wirtschaftlich schwerer tun?"). BEIDE Argumente lassen auf eine nicht unerhebliche Hybris schließen, mit welchen Argusaugen die Welt auf "uns Deutsche" blickt und uns als entscheidenden Faktor sieht, wie SIE sich zum globalen Problem des Klimawandels stellt.

        • @Normalo:

          Ja wollen sie denn, weil mit Donald Trump nix zu machen ist, auch nix machen. Viele Menschen kümmern sich übrigens einen Driet darum, ob einer unser Tun mit Argusaugen beobachtet, sie wollen begangene Fehler in Zukunft vermeiden. Mit Hybris hat das nur in ihrem Weltbild zu tun, in meinem nicht.

          • @APO Pluto:

            "...sie wollen begangene Fehler in Zukunft vermeiden."

            Genau. Die reine Weste ist das Wichtigste. Am Ende soll ruhig gerne Alles den Bach runtergehen - Hauptsache der deutsche Michel kann treuherzig behaupten, er wäre nicht schuld.

            Es geht nicht darum, nichts zu machen, weil Trump nichts macht (das könnte SEINER Hybris so passen...), sondern zu machen was am meisten bringt. Da sind wir Deutschen immer sehr erpicht darauf, vor allem vor unserer eigenen Tür zu kehren (sprich: vor unserem Haus eine erkennbar saubere Straße zu haben).

            Dass man mit demselben Einsatz anderswo auf der Welt eventuell deutlich mehr erreichen könnte, ist uns schnurz. Z. B. kann man von dem Geld, das wir in zweifelhafte Emissionssparer wie Elektroautos oder Solaranlagen stecken (bzw. in Zukunft noch stecken werden), möglicherweise ein Vielfaches an Klima-Benefit erreichen, wenn man es stattdessen in nachhaltige Regenwaldaufforstung investieren würde. Schonmmal drüber nachgedacht?

            Nur um es ganz klar zu sagen: Ich weiß nicht, ob Regenwald tatsächlich mehr brächte als E-Autos. Ich merke nur, dass solche Abwägungen im politischen Diskurs hierzulande schlicht nicht stattfinden. Stattdessen wird peinlich darauf geachtet, dass "die Deutschen" möglichst vor sich und aller Welt als Klima-Musterschüler dastehen.

            • @Normalo:

              Nehme ich genauso wahr.

              Mein Eindruck ist, dass sich im nationalen Selbstverständnis sehr vieler mittlerweile so eine abstoßend unreflektierte und selbstgefällige Melange etabliert hat, aus Ökovorreiterpatriotismus, Menschenrechtspatriotismus, Exportweltmeister- und Fußballweltmeisterpatriotismus, auf dem intellektuellen Niveau von letzterem. Ist, na klar, besser als der alte bollock-Nationalismus, der parallel ja auch wieder Konjunktur hat. Trotzdem verkennt diese Ignoranz sträflich, was unser Staat – viertgrößte Volkswirtschaft der Erde, mächtigstes Mitglied der EU – erstens tagtäglich in der Restwelt anrichtet und zweitens für breite Möglichkeiten hätte, dort positive Veränderungen zu bewirken. Anstelle der üblichen leeren Mahnungen, Absichtserklärungen und dem anderen Schönwettergeschwätz.

  • Es gibt nur ein Vaterland - das internationale.

  • "Die Nation vereint, was nicht zusammenpasst." - Stimmt. Aber seine Familie kann man sich nun mal nicht aussuchen. Wir müssen uns also zusammenraufen und das Grundgesetz ist dafür ein gängiger Minimalkonsens. Leider ist es kaum möglich, Nazis oder RAF-Mitglieder auszubürgern. Aber wer von außen neu dazukommen will, dessen Gesinnung sollte uns schon interessieren. Herrn Trump würde ich zum Beispiel nicht willkommen heißen.

  • Zu kurz gesprungen. Unterschiede definieren sich eben aus Unterschieden. Gegensätze oder Antagonismen sind ein sehr spezieller Fall von Unterschieden.



    Aber nicht jeder Unterschied ist ein Gegensatz.



    Und es gilt auch Unterschiede ohne Bewertung auszuhalten.



    Das macht dann eine inklusive Gesellschaft aus.

  • Ein zentraler Punkt beim Verfassungspatriotismus ist, dass ein Bekenntnis dazu erforderlich ist, um dazu zu gehören, andererseits eben das aber auch reicht. Beim völkischen Patriotismus reicht die Abstammung, dazu muss man nix mehr tun, aber andererseits hilft bei „falscher“ Abstimmung kein Bekenntnis der Welt.

    Das ist übrigens ganz ähnlich wie bei jeder Bekenntnisreligion: Jeder kann Moslem werden und gehört dann dazu, aber kein Nichtdeutscher kann durch ein Bekenntnis irgendeiner Art zum Deutschen im völkischen Sinn werden. Das macht es ungeheuer einfach (weil unveränderlich), aber auch so unversöhnlich.

    • @Mustardman:

      "(...) aber kein Nichtdeutscher kann durch ein Bekenntnis irgendeiner Art zum Deutschen im völkischen Sinn werden." (Mustardman)



      Und Sie merken wirklich nicht, dass Sie damit die nationalsozialistische Definition des Begriffes "Deutsch" einfach übernehmen?



      Meine Empfehlung: Beschäftigen Sie sich nachhaltig mit der deutschen Historie und der Enstehungsgeschichte der europäischen Nationalstaaten. Danach fällt es auch Ihnen sicher nicht mehr schwer diesen "völkischen" Unfug über Bord zu werfen. Der ist nämlich gar nicht "typisch deutsch" sondern "typisch NS-Ideologie" - und dieser Unterschied ist wichtig und groß.

    • @Mustardman:

      Glücklicherweise ist aber selbst das "Deutsch im völkischen Sinne" relativ flexibel.

      Der erstochene Daniel H., Sohn eines Kubaners, Man of Colour, ist dann Adressat von Solidaritätsbekundungen der AfD-Fans.

      War bei den Nazis auch schon so.

      Wenn polnische Kinder nur blond und blauäugig genug waren, konnte sie NS-überzeugten deutschen Eltern zur Adoption gegeben werden.

  • Also bitte: Nicht jeder, der sich irgendwo zugehörig fühlt, wertet deswegen andere gleich ab. Ich kann mich in meiner Familie durchaus wohlfühlen, ohne andere Familien deswegen abzulehnen. Vermutlich haben negative Gefühle anderen Gruppen gegenüber einfach mit Neid zu tun. Gegen den Neid aber ist ein Kraut gewachsen: die Eigenverantwortung.

    Der Verfassungspatriotismus hat vor allem etwas damit zu tun, dass diejenigen, die eine Nation im Sinne der Verfassung bilden, ein Wahlrecht haben. Sie bestimmen darüber (mit), wer warum und wie welche Gesetze macht. Er trägt also zumindest seinen Teil der Verantwortung dafür, dass die Regeln, nach denen eine Nation „funktioniert“, sind wie sie sind.

    Wer das Gefühl hat, es würde permanent über seinen Kopf hinweg entschieden, fühlt sich nicht (mit-)verantwortlich. Schon gar nicht, wenn er gleichzeitig das Gefühl hat, permanent abgewertet zu werden. Genau deswegen trägt Hillary Clinton eine (Mit-)Schuld an Donald Trump. Nein, nicht „der Russe“ ist Schuld an der US-Misere. Schuld sind die arroganten US-Anerikaner, die andere öffentlich abwerten, weil sie „hinter den sieben Bergen“ leben. Da, wo es schon als Erfolg gilt, wenn man nicht arbeitslos und/oder drogensüchtig wird.

    Es ist weder links noch ist es irgendwie progressiv, andere Menschen abzuwerten, nur weil sie offenbar nicht sonderlich logisch denken. Ein Lehrer, der seine 4er-Schüler bei jeder Gelegenheit verbal niedermacht (oder mit der Rute schlägt), ist ein Komplettversager. Wenn die Hälfte seiner Schüler das Klassenziel nicht erreicht, ist das mehr seine Schuld als die der Schüler. Wer keine Ahnung von Didaktik und außerdem auch keine Liebe zur Pädagogik hat, der sollte sich einfach nicht vor eine Klasse stellen.

  • Lieber Houssam Hamade, es freut mich zu lesen, dass sie gegen Fußballweltmeisterschaften und Olympiaden sind, denn da will ja auch nur eine Nation die andere besiegen. Furchtbar das alles, dass kann ja nur in den Nationalismus führen. Dann übergeben sie an fanatische Kommunisten, die schaffen noch den sozialistischen Einheitsmenschen. Das dürfte dann das Ende der Geschichte sein. Ende gut, alles gut.

  • Die Idee eines freundlichen Patriotismus gefällt mir sehr. Ein Patriotismus, dessen Ziel es ist, zu integrieren statt abzugrenzen und auszugrenzen.



    Allerdings muss man sich darüber im klaren sein, was das Ziel von Integration sein soll. Und da kommt das Thema der Leitkultur ins Spiel, ein Begriff, den ein Deutscher mit Migrationshintergrund geprägt hat: Bassam Tibi. Leider wurde die Debatte um die Leitkultur in die rechte Ecke gedrängt, so dass sie bis heute nicht geklärt ist. Diese Klärung wäre aber wichtig. Für mich gehören dazu nicht nur die Werte der Verfassung, sondern auch die Sprache und gewisse Gepflogenheiten, z. B. dass man sich die Hand gibt oder nicht sein Gesicht verschleiert. Naives Multikulti funktioniert jedenfalls nicht.



    Ahmad Mansour, ein anderer Deutscher mit Migrationshintergrund, wäre da ein guter Berater. Mir ist egal, ob ein Deutscher Tibi, Mansour, Meier oder Schulze heißt. Auf gemeinsame Werte kommt es an, und dazu fehlt die öffentliche Debatte.

    • @Haggi:

      Was für gemeinsame Werte haben denn ein linker Punk aus Berlin und ein AfD-wählender Schütze aus Niederbayern?

      Leitkultur...... Es gibt hier keine Leitkultur, weil die Schnittmenge dessen, was alle Menschen, die die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, so winzig ist, dass man hier schwerlich von Kultur sprechen kann.

      Patriotismus positiv zu besetzen ist Blödsinn. Und natürlich gehört dieses ganze Vaterlandsgesülze in die rechte Ecke - wohin denn sonst.

      • @Michael Garibaldi:

        Dafür haben wir ja unser Grundgesetz, in das der Wertekanon aus jahrhundertealter christlicher Tradition, humanistischer Aufklärung und sozialer Befreiungsbewegungen eingeflossen ist. Diesem Wertekanon haben sich Ihre Protagonisten qua Geburt unterzuordnen; andernfalls erfahren sie gesellschaftliche Ausgrenzung oder juristische Auseinandersetzungen. Wobei Toleranz immer noch ein Teil des Wertekanons ist!



        Wegen "Patriot" lesen Sie mal unter Helvetische Republik nach, nur so zur Differenzierung.

      • @Michael Garibaldi:

        Wer durch Geburt Deutsche(r) ist, dem/der kann man schlecht die Staatsbürgerschaft mangels gemeinsamer Werte aberkennen (obwohl ich bei z. B. Nazis die Idee durchaus attraktiv finde). Aber wer zuwandert, an den kann man schon Anforderungen stellen: mindestens an die Sprache und an die Verfassungstreue. Das ist kein Vaterlandsgesülze. Sollen an Zuwanderer keinerlei Anforderungen gestellt werden? Offene Grenzen für alle? Träum weiter, aber das geht schief.

        • @Haggi:

          18 Mio DDR-Bürger waren nach westdeutschen Rechtsverständnis Deutsche. Hatten aber, wie man bis heute merkt, mit der Verfassung der BRD nix am Hut. Wieso mussten die sich nicht den Anforderungen von den damaligen BRD(West)Deutschen stellen?

        • @Haggi:

          PS: Wenn man den linken Punk und den AfD-Schützen gemeinsam ein Jahr nach China oder Pakistan schicken würde, würde die beiden sich wundern, wieviel sie gemeinsam haben. ;-)

  • Am Ende einer Entwicklung - in dem die Nation nur eine Stufe ist - die von der Sippe über den Stamm, die Dorfgemeinschft, das Fürstentum zu Nationen - und bereits über sie hinaus zu Staatengemeinschaften - führte, kann ja am Ende nur ein "Wir" stehen, dass kein Außen mehr kennt.

    Daher ist jede Tendenz die Nation zu überhöhen oder sie zu manifestieren Unfug.



    Wir waren mal ein Stamm und wir werden - in der kulturellen Evolution - auch wieder ein Stamm werden - mit einer sehr vielfältig ausgestaltbaren gemeinsamen Kultur - zu der eben alle Religionen gehören und alle Tradition.

    Wo es "wir" und "die", wird es immer auch Betrebungen geben "die" einfach mal zu beschuldigen, zu ermorden oder zu verfolgen.

    Das "Wir" muss zwingend globalisiert werden.

    • @Michael Garibaldi:

      Sie merken aber selber, dass das Bedürfnis nach sichtbarer Unterscheidung irgendwie im Menschen angelegt ist (s.oben, Ihr Beispiel "Punk" und "AfD-Schütze"). Und stellen Sie sich mal ein Champions-Leage-Finale mit "Wir" gegen "Uns" vor - ich spüre die Spannung schon wegfluffen! Die Menschheit muss sich noch so weit kultivieren, dass sie aus dem "wir" und "die" nicht ein "besser" und "schlechter" und daraus folgend diskriminierende Handlungen ableitet.

    • @Michael Garibaldi:

      Wenn das "Wir" globalisiert ist, wir der Mensch Dinge suchen, die ihn von anderen unterscheidet. Es werden sich Grüppchen bilden, dann eine Sippe, ein Stamm, ein Fürstentum, eine Nation. So wird es kommen.

  • 8G
    83492 (Profil gelöscht)

    "Das Kernproblem ist, dass der „Verfassungspatriotismus“ sich nicht zwischen Universalismus und Partikularismus entscheiden kann. Im Kern will er universalistisch sein, schließlich wird im ersten Satz des Grundgesetzes nicht die Würde des Deutschen ausgerufen, sondern die Würde des Menschen. Der Begriff „Nation“ bezieht sich aber eben auf die Herkunft. Werte sind unabhängig von der Herkunft."

    Wo ist da das Problem, wie begünstigt das Unterdrückung? Ich kenne nur Gerichtsurteile, die genau darauf abstellen: der deutsche Staat hat die Würde aller Menschen zu schützen, die sich im Geltungsbereich des Grundgesetzes aufhalten. Egal, ob deutscher Staatsbürger oder nicht.

    "Das ist ein staatsbürgerschaftliches Konzept, das auf gemeinsamen politischen Werten wie Demokratie und Meinungsfreiheit beruhen soll, statt auf Abstammungs- oder Sprachgemeinschaften. Die Nation wird durch eine gemeinsam erlebte Geschichte und gemeinsame Werte zusammengehalten."

    Wie sollen wir uns in einer Nation auf eine gemeinsame Interpretation von Werten einigen, wenn es keine Sprachgemeinschaft gibt? Je n'en ai aucune idée jak to kiedykolwiek zadziała.