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Ein schöner Artikel. Vielen Dank .
Jeder mensch sucht seine kultur und seine werte. Aus jugoslawien sind wieder die kleinen teilrepubliken geworden, weil die menschen ihre kultur und identität “gesucht“ haben. Wenn die sachsen das wollen, ist das nationalistisch?! Weshalb billigt man das den deutschen nicht zu? Das ist das normalste auf der welt. Nur wer keine kultur hat, kann diese “aufgeben“. wo nichts ist, kann man auch nichts verlieren. Außer einer “spaßgesellschaft“ kann ich nichts erkennen, was für manche wichtig ist. Für andere kulturen alle verständnisse aufbringen, die eigene nicht kennen bzw. Zu nationalisieren. Ja, was ist den kultur eines landes? Unter diesem aspekt ist jedes land nationalistisch.
"Dieser Tag diente nicht dazu, die SächsInnen umzuerziehen."
Obwohl das ja eigentlich ganz gut wäre bei ca.25% von denen.
@Age Krüger Das sind nicht 25 Prozent der Sächs*innen sondern 25 Prozent der Wähler*innen ;)
Schön das es so ein riesiger Erfolg war. Danke für den Komentar. Der erste Absatz passt genau für das was Federsen in der Taz vor zwei Tagen verzapft hat.
Schön, dass es friedlich blieb. Ich freue mich für die Sachsen. Bei der sogenannten "Antifa" weiß man es leider vorher nie so genau. Ich war auch schon bei einigen Demos, wo die dabei waren, weil mir die gute Sache einfach wichtig war, aber bei potentiell gewaltbereiten ist immer ein mulmiges Gefühl dabei. Einmal hat einer direkt neben mir eine Fahne geschwenkt, auf der ein Maschinengewehr abgebildet war - zwischen Tausenden "Meine-Stadt-ist-bunt" Plakaten fand ich das schon strange.
@Winnetaz "Einmal hat einer direkt neben mir eine Fahne geschwenkt, auf der ein Maschinengewehr abgebildet war - zwischen Tausenden "Meine-Stadt-ist-bunt" Plakaten fand ich das schon strange."
Und diese Person neben Ihnen kennen Sie so gut, dass Sie sie sofort der Antifa zuordnen konnten?
Sind Sie beim Verfassungsschutz und als "agent provocateur" mitgelaufen?
@Winnetaz Schwachsinniges Antifa-Bashing zum Quadrat.
Antifa-Diskreditierung ist übrigens ein ganz wesentlicher Kern aller neurechten Strömungen. Ganz besonders von den Rechten die sich selber groteskerweise als "Links" bezeichnen.
Danke für diesen Kommentar!
Und auch danke an alle, die diese Demo organisiert haben und an die, die dabeiwaren.
Ich trauere noch darüber, dass ich nicht hinkonnte.
Nächstes WE ist LTW. Dann werden wir wissen, was der Souverän, die einzig echte Währung, will.
Sollte die AfD stärkste Kraft werden, kann man dieses Wunschdenken in die Tonne kloppen.
In Hessen plant die neue Koalition das Verbot bestimmter genderneutraler Schreibweisen. Die Antwort darauf ist einfach: Aufforderung zum Dialog.
Unteilbar-Demo in Dresden war plural: Kein Tag der Umerziehung
Die Unteilbar-Demo in Dresden war vorab als Idee von Berliner Besserwisserlinken kritisiert worden. Tatsächlich bewiesen die Sachsen das Gegenteil.
Beste Laune auf der Unteilbar-Demo in Dresden Foto: Christian Mang
Warum die „Unteilbar“-Demo ein Schlag ins Wasser werden müsse, das wussten einige schon vorher: Das Ganze sei eine Idee von Berliner Besserwisserlinken, die sich auf einen Moral-Kreuzzug begeben, um den für autoritäre Ideen anfälligen SächsInnen zu sagen, wen diese zu wählen hätten. Das würden die freilich nicht mit sich machen lassen, weshalb der linke Karnevalszug ohne jeden Einfluss auf das sächsische Gesellschaftsklima bleiben werde.
Etwas plumper hatte die AfD vorab versucht zu diskreditieren: Im Schutze der angeblich so friedlichen Großdemo würden Krawallmacher kommen und randalieren. Beides war falsch. Der Protestzug war die größte Demo, die es seit dem Ende der DDR in Dresden gab. Selbst zu Hochzeiten der Proteste gegen den jährlichen Nazi-Aufmarsch am 13. Februar kamen höchstens 25.000 Menschen, ebenso wie bei Pegida.
Und: Unteilbar war friedlich. Niemand war dumm genug an solch einem Tag für Bilder zu sorgen, die die monatelange Arbeit so vieler Menschen empfindlich überschattet hätten. Unteilbar war plural, von Olaf Scholz bis zur Autonomen Antifa Wien: Kirchen, Bildungsträger, Flüchtlinge, Kulturschaffende, Clubbetreiber, Parteien, Sozialverbände, UmweltschützerInnen waren beteiligt und viele ganz normale, allerdings sehr wohl besorgte, Bürger waren auf der Straße. Und das war kein Zeichen allseitiger politischer Beliebigkeit, sondern kluger Prioritätensetzung. Es geht in Sachsen um etwas, das rechtfertigt, andere Konfliktlinien in den Hintergrund treten zu lassen.
Unteilbar war vor allem: sächsisch. Mehr als 150 Organisationen aus dem Bundesland hatten aufgerufen, darunter der sächsische DGB. Seit Monaten hatte das Bündnis, inklusive im Land lebender Flüchtlinge, in der sächsischen Provinz für diesen Tag mobilisiert – auch dort, wo die Bedingungen für nicht-rechte Gruppen teils überaus schwierig sind. Nur etwa 4.000 der 40.000 Menschen reisten am Samstag mit Bussen oder Sonderzügen von außerhalb Sachsens an. Und mit der SPD hatte sich eine Hälfte der Landesregierung entschieden hinter den Aufzug gestellt.
Sachsen sind demokratisch gesinnt
Unteilbar war auch ein Ausdruck der regionalen Zivilgesellschaft die daran erinnert hat, dass das Motto „Für ein offenes Land mit freien Menschen“ auch 1989 auf Bannern der DDR-Bürgerrechtler stand, und dass sie die Vereinnahmung der einstigen Revolution für ein autoritär-nationalistisches Projekt nicht hinnimmt.
Dieser Tag diente nicht dazu, die SächsInnen umzuerziehen. Diese zeigten am Samstag vielmehr selbst, dass sie in der übergroßen Mehrheit demokratisch gesinnt sind und dass sie das offene Gemeinwesen, das daraus folgt, nicht wieder aufzugeben bereit sind.
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Schwerpunkt Ostdeutschland wählt
Kommentar von
Christian Jakob
Reportage & Recherche
Seit 2006 bei der taz, zuerst bei der taz Nord in Bremen, seit 2014 im Ressort Reportage und Recherche. Im Ch. Links Verlag erscheint von ihm im September 2023 "Endzeit. Die neue Angst vor dem Untergang und der Kampf um unsere Zukunft". 2022 und 2019 gab er den Atlas der Migration der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit heraus. Zuvor schrieb er "Die Bleibenden", eine Geschichte der Flüchtlingsbewegung, "Diktatoren als Türsteher" (mit Simone Schlindwein) und "Angriff auf Europa" (mit M. Gürgen, P. Hecht. S. am Orde und N. Horaczek); alle erschienen im Ch. Links Verlag. 2020/'21 als Stipendiat am Max Planck Institut für Völkerrecht in Heidelberg.
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