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Debatte um MietendeckelWohneigentum ist keine Schande

Anja Maier
Kommentar von Anja Maier

Die Diskussion um den Mietendeckel wird grotesk: Einige arbeiten sich an Eigentümern einzelner Wohnung ab. Der Feind ist ein anderer.

Deckel drauf: Demonstration gegen Mieterhöhung und Gentrifizierung in Berlin Foto: Karsten Thielker

F angen wir mit den Begrifflichkeiten an. Gerade hat der Berliner Senat den sogenannten Mietendeckel beschlossen. Ein richtig blödes Wort, das doch eigentlich etwas Gutes meint. Deckel auf Töpfen, in denen es brodelt und kocht, waren noch nie eine gute Idee, weder physikalisch noch politisch. So betrachtet darf meine Geburtsstadt Berlin künftig als einzigartige sozialpolitische Versuchsanordnung betrachtet werden: Entweder das Ding fliegt irgendwann komplett in die Luft. Oder der Deckel bleibt drauf und am Ende werden alle satt – auch die bislang hungrig Gehaltenen.

Eigentlich handelt es sich beim Mietendeckel um einen auf fünf Jahre begrenzten Mietenstopp. Betroffen sind davon anderthalb Millionen hauptstädtische Wohnungen, was bei dreieinhalb Millionen BerlinerInnen keine Kleinigkeit ist. Künftig müsse jene um ihr als Naturrecht verstandenes Renditeversprechen bangen, die schon bisher den Hals nicht voll bekommen haben: Anleger von börsennotierten Immobilientrusts, denen die Menschen in ihren „Mietsachen“ herzlich egal sind. Zumindest solange sie ohne zu mucken pünktlich zum 1. d. M. zahlen.

Das Problem ist nun jedoch, dass das Leben, wie so oft, nicht ganz so eindimensional zu erklären ist. Denn weil es den anonymen Immobilienmillionären aus Barcelona, Moskau oder Bad Godesberg bislang herzlich egal war und weiterhin ist, wenn Menschen in Berlin, München oder Frankfurt sauer auf sie sind und vor Sorge um ihren Platz im Leben schlecht schlafen, verlegen sich kritische MieterInnen neuerdings lieber darauf, EigentümerInnen einzelner Wohnungen oder Häuser zu schmähen.

Statt sich prinzipiell und gemeinsam gegen den überhitzten Wohnungsmarkt und globale Hedgefonds zu positionieren, richtet die Wut sich der Einfachheit und ideologischen Übersichtlichkeit halber auf EigentümerInnen einzelner Wohnungen und Grundstücke. Leute also, die sich privat Geld für einen Kredit borgen, sich von ihren Eltern und Großeltern schon zu deren Lebzeiten ihr Erbe oder einen Teil davon auszahlen lassen oder – ja, das gibt es – die ganz gut verdienen.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Bei Twitter etwa wurde diese Woche eine Kollegin, die den Mietendeckel wegen seiner Auswirkungen auf KleinvermieterInnen kritisiert hat, teils aufs Übelste beschimpft. Sie bekam Drohmails, wurde sexistisch angegangen oder ultimativ aufgefordert, ihre private finanzielle Situation öffentlich darzulegen. Sie wurde als wahlweise dummes junges Ding oder abtrünnige Neoliberale geschmäht.

Der schlichte argumentative Angang in der Debatte ist in der Regel etwa dieser: Dass du eine Wohnung bezahlen kannst, ich aber nicht, beweist, dass du ein privilegiertes Arschloch bist. Es wird dann gern ein bisschen persönlich, die Aufforderung, sich für Privatestes zu rechtfertigen, steht im Raum. Der eigene Distinktionsgewinn, zumal im zeigefreudigen digitalen Raum, wächst bei ansteigendem Ton recht angenehm.

Hier meine Gegenthese: Sorry, Wohneigentum ist keine Schande, erst recht nicht, wenn es um die selbst genutzte Immobilie geht.

Um die Sache hier etwas zu verklaren, soll nicht unerwähnt bleiben, dass ich als Autorin dieses Textes glasklar der Arschloch-Fraktion angehöre. Ich besitze mit meinem Mann ein Haus im Brandenburgischen, das wir vor über zwanzig Jahren mit Unterstützung durch unsere Familien anfinanziert und dann fleißig abbezahlt haben. Wir waren Anfang dreißig, hatten zwei kleine Kinder und keinen Bock mehr, jeden Monat die üppige Szenequartier-Miete zu zahlen. Dann doch lieber das bisschen Geld, das wir verdienten, in was Eigenes investieren. Klingt uncool? War es auch. Aber eben auch nicht unschlau.

Wir hatten damals, Mitte der Neunziger, nicht gut verhandelt, der Kasten war im Grunde zu teuer und für den Preis nicht im allerbesten Zustand. Als dann während der deutschen Wirtschaftskrise in den 2000er Jahren der Wert der Immobilie sank und sank, befürchteten wir, das Ersparte unserer Nachkriegs-Elterngeneration hoffnungslos in den märkischen Sand gesetzt zu haben.

Unsere Stimmung hellte sich erst wieder etwas auf, als die ersten Freunde und Kollegen uns scheinbar nebenbei fragten, ob da draußen in den Weiten Brandenburgs noch etwas käuflich zu erwerben sei. Wenn diese hippen Hobos zu uns in die Provinz kommen wollten, dachten wir, mussten wir wohl irgendwas richtig gemacht haben. Und da hatten wir verdammt noch mal recht.

Denn die Zeiten hatten sich komplett gedreht. Aus Arm-aber-sexy-Berlin war Reich-und-unsexy-Berlin geworden. Meine Stadt war verkauft worden und hatte nun keinen bezahlbaren Platz mehr für Familien, Alte oder Lebenskünstler. Immobilien wurden zur Ware und der einsetzende Mangel entzweite die BewohnerInnen gefühlt in Mieter und Verbrecher. Seit vielen Jahren nun ist Berlin wieder geteilt: in Eigentümer und jene, die nicht schnell und – oft unverdient qua Herkunft, aber deshalb eben auch nicht schuldhaft – flüssig genug gewesen waren, sich in den Eigentümerstatus zu retten.

Panikmache der Immobilienbranche

Denn anders als Rettung kann man kaum nennen, was sich in jenen Jahren vollzog. 2004 hatte der rot-rot geführte Berliner Senat es für eine gute Idee gehalten, gemeinnütziges Wohnungseigentum an zwei global operierende Fondsgesellschaften zu verkaufen; der zuständige Finanzsenator war ein gewisser Thilo Sarrazin. Der Deal brachte die gesamte soziale Tektonik der Stadtgesellschaft ins Wanken.

Ab 2010, mit Beginn der Eurokrise, konnten sich Familien dann endgültig nicht mehr einfach entscheiden zwischen Miete oder Rate. AnlegerInnen aus Krisenländern und Autokratenstaaten steckten ihre Millionen in Berliner Altbauten. Der Mietmarkt war im Nu leergefegt, Wohnen wurde unbezahlbar sowohl für wachsende Familien als auch für Rentner, Alleinerziehende und jene traumhafte Vielfalt, die Berlin bis dahin ausgemacht hatte. Jene, die okaye Vermieter hatten, hielten sich an ihrer Butze fest und hofften, dass nicht doch irgendwann der Brief eines Immobilienanwalts in der Post liegt. Viel zu viele hofften umsonst.

Seither sind die Preise immer nur gestiegen. Der Mietendeckel ist der folgerichtige Versuch der Politik, Gier und neoliberaler Kälte etwas entgegenzusetzen. Schon sacken die Aktienwerte von Deutsche Wohnen oder Vonovia ab – massenhafter, anonymer Immobilienerwerb wird erfreulich unattraktiv.

Das aktuell lautstarke Geheule der global vernetzten Immobilienlobby, die Politik sei dafür verantwortlich, was wegen des Mietendeckels ab jetzt Grauenhaftes mit ihren angeblich ach so pfleglich behandelten MieterInnen passieren werde, ist wohlfeil und sehr wahrscheinlich nichts als Panikmache. Allein 2018 wurden in Berlin 27.500 Immobilien für 19,2 Milliarden Euro verkauft. Gleichzeitig ist die Zahl der Käufe um 11 Prozent gesunken – ein zunehmender Anteil der Immobiliengeschäfte in Berlin spielt sich also im oberen Preissegment ab.

Keine Lust auf Arschloch- und Privilegierten-Schmähung

Viele, auch sich selbst als links verstehende Zeitgenossen, haben in den zurückliegenden anderthalb Jahrzehnten ihr Heil im Eigentum gesucht. Sie kauften sich in Baugruppen ein, in Stadtrandsiedlungen und neue Gated Communities. Dass sie Eigentümer wurden und es bis heute sind, darüber wird eher nicht so gern gesprochen.

Warum auch? Sein persönliches Schicksal einem unbekannten Bauinvestor anvertraut und die Anzahlung auf eine deutlich zu eng geplante und überteuerte Baulücke geleistet zu haben, stellte zu dieser Zeit mitunter die einzige Möglichkeit dar, sich vor anmarschierenden Immobilientrusts zu schützen. Aber sich dafür auch noch beschimpfen lassen? Danke, nein.

Es sind genau diese Leute, die heute beim Thema Mietendeckel lieber Stillschweigen bewahren, weil sie keine Lust haben auf Arschloch- und Privilegierten-Schmähungen. Das Beispiel der taz-Redakteurin zeigt ja, wie mit Leuten verfahren wird, die eine differenzierte, eine andere und von mir aus auch kritische Sicht auf Entscheidungen der Politik haben.

Die tatsächlichen Gegner, das sind doch nicht Leute wie die Kollegin. Oder ich auf meiner brandenburgischen Scholle. Oder das Paar, das sein geerbtes Haus in München vermietet. Das Problem sind die Trusts mit den Fantasie­namen, die sich durch deutsche Städte fressen und ihre Anwälte von der Kette lassen, wenn die Mieter nicht spuren.

Sich an EigentümerInnen abzuarbeiten, die ein Gesicht, ein Gewissen und vielleicht auch mal eine andere Meinung haben, ist eine wohlfeile moralische Entlastungshandlung, weil die anderen nicht zu fassen sind. Solange jedoch der Ton derart selbstgewiss und hochfahrend bleibt, wird es keine echte Auseinandersetzung geben, sondern nur marktgetriebenes Misstrauen. Übrigens auch kein Füreinander. Und das wird in spätestens fünf Jahren wieder nötig sein. Dann nämlich wird der Mietendeckel vom Topf genommen.

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Anja Maier
Korrespondentin Parlamentsbüro
1965, ist taz-Parlamentsredakteurin. Sie berichtet vor allem über die Unionsparteien und die Bundeskanzlerin.
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166 Kommentare

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  • Ich bin gottfroh dass ich nicht in dem sozialistischen Versuchslabor Berlin lebe. Meinetwegen kann die (Ultra-) linke Regierung auch jegliche Maßnahmen einleiten die sie für richtig hält. Nur eins kann es nicht heißen, dass Steuerzahler anderer Bundesländer für die Konsequenzen daraus aufkommen. Die Mehrheiten in Berlin mögen für Mietendeckel, Enteignungen usw vorhanden sein, das gilt mit Sicherheit aber nicht für die Steuerzahler in Baden Württemberg, Hessen und Bayern die dann wieder zur Kasse gebeten werden sollen. Die Regierung in Berlin kann zur Finanzierung der zukünftigen vom Senat regulierten Wohnungswirtschaft z.B. ja eine stark progressive Reichen- oder Vermögensteuer einführen, zu bezahlen selbstverständlich von den Einwohnern der Stadt. Die Staatsgläubigkeit der Foristen hier erstaunt mich immer wieder. Der Berliner Flughafen ist nur ein Beispiel für die Managementfähigkeiten der öffentlichen Hand. Die Mieten mögen dadurch künstlich niedrig gehalten werden, die Wohnraumnot wird allerdings neue Dimensionen annehmen.

  • Ist doch ganz einfach, 5 Jahre Investitions- und Sanierungsstopp, danach energetisch sanieren und die Miete hochziehen bis zur Schmerzgrenze. So einfältig können wirklich nur Berliner sein.

  • Es geht nicht um die Identitätsprobleme von Schichten, die ausserhalb sozialer Realitäten über moralische Kategorien sprechen. Also die Frage ob (Wohn)Eigentum eine "Schande" ist.



    Worum es geht ist das BEWUSSTSEIN das im Prenzlauer Berg die Dame nicht mehr wohnt, die sich mit 40 Jahren Kohle in den 5. Stock schleppen die Wohnung "verdiente" aus der sie lange schon ausziehen musste. Just in dem Moment als eine Zentralheizung eingebaut wurde. Mit 80 Jahren. Bevor Sie uns also mit Ihren moralischen Zweifeln beschäftigen, weil Sie das eigentlich auch nicht gut finden,



    ist zweierlei zu besprechen, dem die politische Gestaltung zu dienen hat: Akzeptieren wir das. Und wenn nein, wie ändern wir die Struktur die das produziert. Dabei ist völlig unerheblich, welche moralischen Zweifel der faktisch-dynastisch gut aufgestellte Mensch hat, der das Investionionsmodell seiner Eltern als Eigentumswohnung bewohnt, die er einmal dynastisch-unrepublikanisch erben wird. Mal ganz abgesehen davon das die (kleinteiligen) Eigentümergemeinschaften fortan im Kiez ganz selbstverständlich die Gestaltung, Stadtplanung und Stadtsoziologie für sich beanspruchen. Und dem Rest der Gesellschaft dann ihre Identitätsprobleme und moralischen Verklemmtheiten zumuten. Falls sie überhaupt noch glauben zu gesellschaftliche Fragen ansprechbar sein zu müssen. Wir sollen "Verständnis" haben. Also: Alles ist zwar so, aber wir fühlen uns doch auch nicht gut dabei heisst es. Habt doch Mitgefühl. Man stelle sich das als Argument in der Bürgersprechstunde eines redlichen Abgeordneten vor, in der sich seit langem der Bürger über Mietpreise, Verdrängung und Wohnraummangel beschwert.

  • Es gibt kein „Recht auf Stadt“. Nur mal so nebenbei.



    Wer übrigens auf dem Land wohnt, sieht auch die Dieselfrage deutlich anders als der Berliner Lebenskünstler.

    • @Frank Erlangen:

      Ich nehme an sie spielen hier mit einem Argumentationsmuster, das in Wahrheit als Grundhaltung legitimer Verwandter ethnischer, sozialer Säuberungen ist.

      Sagen wir mal: Eine Spielart des Ethnopluralismus der in der Wolle gefärbter völkische Agenda für Segregation ist.



      Nennen wir Ihren Blick auf die Stadtbevölkerung..."Sozialpluralismus" der in Wahrheit in der Wolle gefärbter Sozialdarwinismus ist.

      Ihnen ist zu sagen: Es gibt kein Recht Menschen aus dem Stadtzentrum zu vertreiben, nur weil man mehr bezahlen kann, irgendwas sein Eigentum nennt, oder anderen mit Rendite winkt.

      So geht der Satz.



      Und so geht Politik, die nicht bloss Ihr kaufmännischer Angestellter ist.

  • Frau Meier schriebt über selbstgenutztes Eigentum. Ihrer jüngeren TAZ Kollegin ging es um die Rendite aus einer vermieteten Eigentumswohnung zwecks Alterssicherung.

    Renditeerwartungen sind immer auch Spekulation. Renditeerwartung auf steigende Miete ist Spekulation auf die mangelnde Verfügbarkeit des Grundbedürfnisses Wohnen.

    Da kann ich mich auch beschweren über die Regulierung des Brotpreises, wenn ich auf einen steigenden Weizenpreis gesetzt hatte.

    Es gibt nun mal kein Menschenrecht auf Mietzinsgewinne auf Kosten Anderer.

  • Was für ein Nullkommentar. Es werden irgendwelche Strohmänner aufgebaut und beklagt wie schlecht irgendwer nicht näher Genanntes in irgendeinem nicht näher genannten Kontext von irgendwem nicht näher Genannten behandelt worden sei.

    Nur am Rande: Die unverschämtesten Verletzungen der Mietpreisbremse, also die frechsten Wuchermieten kommen nach meiner Erfahrung meist von diesen "Kleinvermietern", die nicht mal die Professionalität besitzen, eine Wohnung ordentlich zu modernisieren, um ihre absurden Mietvorstellungen zu rechtfertigen, sondern einfach gleich für die Bruchbude 15,- €/qm verlangen. Ich nenne keine Namen, könnte ich aber, denn die Fälle liegen auf meinem Tisch.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Zunächst einmal: Wohneigentum macht einen spießiger.



    Man hat viel Geld und/oder Mühe hineingesteckt und mutiert damit zum Konservativen.

    Wenn man dann Mieter sucht, wird man sich nicht den Paria ohne Geld aussuchen. Hat man nur wenige Wohnungen, wird man den Mieterbewerber, der gebrochen deutsch spricht diskriminieren. Was man von Rechts wegen auch darf.

    Das sind alles so Nachteile des Kleinvermietens.

    Entspannter ist man, wenn man die Wohnung erbt - aber das ist auch nicht gerecht. Man hat Einkommen und zahlt keine Steuern.

    Wie wäre es mit Wohneigentum in Staatshand - als Geldanlage für die Rentenversicherungen - mit klaren gemeinnützigen Regeln und nicht als GmbH der Gemeinden.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      "Wie wäre es mit Wohneigentum in Staatshand - als Geldanlage für die Rentenversicherungen - mit klaren gemeinnützigen Regeln und nicht als GmbH der Gemeinden."



      Klar wäre das besser. Aber was machen wir bis dahin? Wenn sich alle Kleinvermieter zurückziehen und das Thema alleine den großen Fonds überlassen, dann wird alles besser?

  • Vergessen: Schon klar, daß es oft Genossenschaften, Träger von Lebensversicherungen etc. sind welche in Immobilien investierten? Oder Familien, die Mieteinnahmen brauchen anstelle von Rentenansprüche n Und: Die Mieten in Berlin sind überwiegend traumhaft niedrig, Mieter verwöhnt und privilegiert, verglichen mit anderen Hauptstädten, Metropolen. Und kann es sein, daß die Nachfrage durch die 280.000 in den letzten Jahren Zugezogenen, durch Görli-Fans, offene Grenzen, sichere Häfen etc. zu steigenden Mieten führen müssen?

    • @Andreas Bitz:

      Nein, die müssen ganz sicher nicht zu steigenden Mieten führen. Nur, weil die Nachfrage hoch ist, MUSS der Preis nicht steigen, der Vermieter KANN ihn allerdings steigen lassen.

      • @Hanne:

        Au weia - ein Vorschulkurs in Volkswirtschaftslehre würde so manches Auge öffnen...

      • @Hanne:

        Die Mieten in Berlin waren jahrzehntelang wegen geringer Nachfrage sehr niedrig. Ohne freien Markt, wären sie sicher höher gewesen.

  • Anstatt einem Mietpreisdeckel wäre der Bau von Sozialwohnungsanlagen weitaus effektiver, um die mieten zu senken. Das klappt in z. B. in Wien wunderbar.

    • @Albert Harthof:

      Vermutlich hat Wien aber auch keinen derartigen Zustrom von noch-nicht-so-lange-hier-Lebenden.

      In Berlin käme man mit dem Neubau wohl kaum hinterher - selbst, wenn man es denn könnte. Was ich bei dem jetztigen Senat als unwahrscheinlich ansehe.

    • @Albert Harthof:

      In Wien gibt es keine "Sozialwohnungsanlagen", sondern seit ca. 100 Jahren kommunalen Wohnungsbau mit vergleichsweise hohem Standard. Und in diesen Wohnungen darf mensch auch wohnen bleiben, selbst wenn er einmal mehr verdient. So kommt und bleibt die wichtige soziale Durchmischung. Das ist etwas ganz anderes, als "Sozialwohnungsanlagen".

      Problem aktuell ist: Bauen ist so teuer geworden und gleichzeitig die Refinanzierungszeiträume so kurz (bis zu 20 Jahre), dass man mit solchen Rechnungen nicht unter 10 EUR/m² Nettokalt kommt. Und das Jammern die Immobilienleute immer vor.

      Wohnungsbau ist aber durchaus auf wesentlich längere Zeiten angelegt, bestenfalls stehen die Häuser auch 100 Jahre später noch. Und so funktioniert es auch beim Erben. Die Früchte von Immobilienerwerb tragen eigentlich erst die Generationen später. So ist es auch bei den Genossenschaften. Man muss aber einfach mal als Kommune (wieder anfangen) kapitalmarktunabhängig Wohnungen zu bauen und zu erhalten. Nur so kann man - ähnlich wie in Wien - vielen Menschen gute Wohnungen anbieten zu einem moderaten Preis. Anders machen es die (alten) Wohnungsbaugenossenschaften auch nicht.

      Die "Immobilienbranche" hingegen muss Rendite erwirtschaften und verkauft alle paar Jahre (untereinander) Immobilienpakete, damit die Zahlen stimmen (und steigen).

    • @Albert Harthof:

      Ich bin seit über 20 Jahren in der Immobilienbranche und schreibe mir schon ebenso lange die Finger blutig, daß der Staat die Pflicht hätte, für die Schwächeren der Gesellschaft Wohnungen zu bauen. Alle sich für relevant haltenden Teile der Gesellschaft haben aber komischerweise immer (!) Gründe, warum gerade nicht hier und nicht jetzt gebaut werden dürfte. Ob es nun gerade seltene Tiere sind, die da auftauchen, mikroklimatische oder sonstwelche Gründe, scheint vollkommen egal. Es ist völlig hoffnungslos. Sie labern eben einfach nur. Die Lust an der Debatte ist das einzige, was unter totalem Naturschutz steht.

      • @Thomas Schöffel:

        Ihr Kommentar bedroht die vom Aussterben bedrohte Meckerschwalbe. Zudem blockiert er die Aussicht von meinem ideologischen Standpunkt aus. Aber es geht natürlich nur um die Amsel. Äh, Schwalbe. Den Vogel, den ich vor 5 Jahren mal auf meinem Hof gesehen haben will, eben.

        • @Devil's Advocate:

          Finde ich jetzt eher nicht so doll witzig. Ich bin mittlerweile wirklich der Ansicht, daß ideologische Standpunkte wichtiger genommen werden als praktische Hilfe. Das als Meckern zu bezeichnen scheint mir darauf hinzudeuten, daß ich mit meinem Beitrag da wohl voll getroffen haben könnte.

          • @Thomas Schöffel:

            Das Meckern bezog sich nicht auf Sie. Ich habe Ihnen zugestimmt.

  • Nur mal kurz zur Information. Bei den allermeisten internationalen Investoren handelt es sich um Pensionskassen, welche die Altersvorsorge ihrer Anleger erwirtschaften müssen und nicht um Jetset Leute die das halbe Jahr auf ihren Jachten verbringen. Diese Pensionskassen agieren weltweit und versuchen natürlich ihre Rendite zu maximieren. Da die Zinsen nichts mehr hergeben, bleiben nur alternative Investments wie Immobilien oder Aktien übrig. Daneben investieren natürlich auch sehr viele Versicherungsgesellschaften in Immobilien da auch ihnen keine großen Alternativen bleiben. Da sind viele Kleinanleger mit im Boot. Und tatsächlich interessieren sich diese Gesellschaften nicht für die Nöte der einzelnen Mieter, verursacht durch das kaputte Missmanagement linker Regierungen in Berlin. Der Mietpreisdeckel wird zu hundert Prozent dazu führen dass Investitionen in Wohnungen in Berlin ausbleiben, sei es bei der energetischen Modernisierung oder beim Neubau. Wie das mit dem Klimaschutz einhergeht ist eine weitere offene Frage. Das können auch die Genossenschaften überhaupt nicht abfedern, zumal das Beispiel Berliner Flughafen Warnung genug sein muss. Ausbleibende Steuern und benötigte Mehrmittel zur Deckung soll dann wahrscheinlich wieder über den Länderfinanzausgleich hereingeholt werden (Stichwort Enteignung der Steuerzahler in Baden Württemberg, Bayern und Hessen). Ich hoffe nur dass Frau Lompscher noch in Verantwortung ist wenn die Folgen zum Tragen kommen.

    • @Ritschie:

      Ach herrje, was eine Denke!

      Um klimaschonend zu bauen, muss vor allem ohne Beton gebaut werden, mit nachwachsenden Rohstoffen, trennbar, notfalls wiederverwertbar, natürlich dämmend und als Passivhaus (und das mit vergleichsweise wenig Technik, dafür viel Wohnqualität). Das Knowhow für solches Bauen ist da, daran liegt es nicht, es ist aber weiterhin ein Nischenmarkt.

      In behutsam sanierte Altbauwohnungen ziehen seltsamerweise sehr viele Menschen gerne ein. Neu wird aber gebaut, wie wenn wohnen in einer Tupperdose Spaß machen würde: eng und stickig - und schadstoffbelastet. Diese Wohnungen sind nach spätestend 30 Jahren Sondermüll, haben sich aber für die "Investmentanlage" gerechnet. Ist ein wenig wie das Betreiben von AKW - Entsorgung soll dann der Staat übernehmen, Hauptsache es war eine kurze zeitlang gut an Strom bzw. Wohnungen gut zu verdienen.

    • @Ritschie:

      "Bei den allermeisten internationalen Investoren handelt es sich um Pensionskassen, welche die Altersvorsorge ihrer Anleger erwirtschaften müssen und nicht um Jetset Leute die das halbe Jahr auf ihren Jachten verbringen."



      Wo ist denn da der Gegensatz?

      Es ist zudem keineswegs "natürlich", dass die Renten der einen durch die Altersarmut der anderen finanziert werden muss.



      Ein gutes umlagefinanziertes oder auch ein steuerfinanziertes Rentensystem kennt keine Ausbeutung von Mieter*innen zwecks Altersabsicherung anderer Leute.

  • Wohneigentum ist sicher keine Schande und wer ein Haus mit Grundstück besitzt, Kleinvermieter ist, muss das auch pflegen und instanhalten. Da kann schnell eine große Stange Geld notwendig werden, die den Besitzer und Vermieter in einen Kredit zwingt. In einem gewissen Rahmen muss die Miete auch regelmäßig erhöht werden, schließlich steigen rundherum für andere Sachen ja auch die Preise - es wäre also defakto eine Mietminderung, wenn jemand über 10 Jahre den Mietpreis nicht erhöht. Entscheidend ist aber einfach das Maß. Es darf nicht aus den Fugen geraten und hat den vermieteten Wohnräumen angepasst zu sein.

    Was mir aber wichtig ist, was vielfach in Medien und Politik noch immer nicht beachtet wird, ist Airbnb.

    Solange Airbnb so angeboten wird, ähnlich wie Couchsurfing, dass Leute einfach Räume ihrer eigenen Wohnung anbieten um zusätzlich Einkünfte erzielen, ist das voll okay.

    Airbnb wird aber mittlerweile von Investoren genutzt, die ganze Häuser aufkaufen um gerade in besten Lagen in Großstädten schicke Wohnungen auf Airbnb anzubieten, die ausschließlich als Airbnb angeboten werden, sprich, wie Pension oder Hotel, da sich ihr immens verdienen lässt.



    Hier müsste die Politik, der Gesetzgeber reagieren um das zu unterbinden.

  • Besitz ist kein Verbrechen, auch nicht für Linke. Ein bisschen Eigenschutz steht in unsolidarischen Zeiten jedem zu.

    Viel schlimmer finde ich es, wenn vermeintlich tolerante Linke ihre eigenen Kinder mit allen Mitteln von sogenannten Brennpunktschulen fern halten und in monokulturelle Nena-Schulen stecken. Solche Bastionen der Segregation von Besserverdiener-Kindern gehören ebenso verboten wie Car-Lofts!

    • @Elroy Banks:

      Na, da sezten wir dann zu allererst mal an den Schulgesetzen an, die freie Träger dazu zwingen, "Schulgeld" zu nehmen, weil ein Eigenanteil eingebracht werden muss. Das ist nicht der Wille der Schulen, das ist staatlich so gemacht und gewollt (und leider auch ein Widerspruch dazu, dass theoretisch jede/r aufgenommen werden muss).

      Wir reden hier von Schulen in freier, anerkannter Trägerschaft und nicht von reinen Privatschulen.

      • @Hanne:

        Welche Chancen hätte ein junger männlicher irakischer oder afghanischer Asylbewerber muslimischen Glaubens, an einer Nena-Schule aufgenommen zu werden?

        Das ist reinste Segragation von Besserverdienern.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Guter und richtiger Artikel.

  • Netten Strohmann bzw. -frau, den Sie da aufgestellt haben, Frau Maier.

    Nein, Wohneigentum ist keine Schande. Schande ist erst dessen Missbrauch -- ob von "kleinen" oder "grossen". Zu Missbrauch zählt eben auch soviel Miete zu verlangen, wie der (überhitzte) Markt eben hergibt: auf der anderen Seite des Deals ist eben meist jemand, die/der darunter leidet.

    Dass sich irgendjemand über irgendjemanden in Twitter auskotzt: auch so'n Strohmann. Das ist das Wirkprinzip von Twitter. Ich boykottiere asoziale Medien wo ich kann. Geht mir viel besser dabei.

    • @tomás zerolo:

      "Zu Missbrauch zählt eben auch soviel Miete zu verlangen, wie der (überhitzte) Markt eben hergibt"

      Sagen Sie das dem Finanzamt! Zu einem gewissen Maß, das dem Mietspiegel entspricht, muss ein Vermieter vermieten. Sonst kriegt er Ärger mit dem Finanzamt. Wenn Sie mir nicht glauben:

      "Wie das Finanzamt günstige Mieten verhindert



      Günstige Wohnungen sind in München Mangelware. Doch das liegt nicht nur an Vermietern, die immer mehr Geld wollen: Das Finanzamt zwingt soziale Vermieter, nicht zu billig zu vermieten und sich mindestens an die ortsübliche Miete zu halten."

      www.google.com/amp...verhindert,RViDVEc

      Das sind Dinge, um die sich Politik und Gesetzgeber mal kümmern sollten. Aber ich hörte noch nie davon, dass das einer, eine tut. Vielleicht wissen manche Politiker*innen konkret gar nicht Bescheid, ähnlich wie mit der Pendlerpauschale...

      • @Motz Christian:

        Die Nummer mit dem Finanzamt ist mir bekannt. Halte ich für ein Skandal, leider nicht überraschend für diese Behörde.

        Mir ging es um etwas anderes: eher darum, dass wir alle zum momentanen Missstand beitragen. Die Erwartung unserer Gesellschaft, dass Kapital eine Minimalrendite abwirft, egal wie das Wachstum gerade ist, kann nur erfüllt werden, wenn mensch denen das Geld wegnimmt die sich mangels Mittel nicht wehren können. Und das gilt gleichermassen für Blackrock wie für die kleine Sparerin, die vielleicht mal Merz wählt (oder schlimmer), weil er "endlich mal die Zinsen anhebt".

      • @Motz Christian:

        Ja, das ist ein mehr oder weniger bekanntes Unding und ebenso staatlich gemacht wie die Schulbeiträge an Schulen in freier Trägerschaft.

        HIER kann und muss die Politik eingreifen und Änderungen herbei führen. Aber das tun sie seltsamerweise nicht. Weshalb nicht? Diese Frage konnte mir und anderen noch niemand beantworten.

        Und dazu gehört auch dieser unsägliche Mietspiegel, der selbst dazu führt, dass die Mieten ständig weiter steigen, weil alle sich an den wenigen Neuvermietungen der vergangenen x Jahre orientieren (sollen/wollen/müssen).

        • @Hanne:

          Gut, irgendwie muss ja festgesetzt werden was es kostet. Aber es sollte auch irgendwie allgemein am Einkommen bemessen werden, also wie viel Prozent vom Einkommen für die Miete aufgebracht werden muss, anhand eines "Normalverdieners", Arbeitnehmer*innen. Anderseits kenne ich auch so Hippsterleute, die sich jederzeit etwas kaufen könnten, es aber cool finden teuer zur Miete zu wohnen, 1700 € für knapp 100 qm, weil es zeigt, dass sie Geld haben und sich das easy leisten können. Also eine Art Status...

          Meine Familie vermietet auch, in kleinem Rahmen, 6 Wohnungen. Und wir hatten schon Probleme mit dem Finanzamt. Die glaubten nicht, dass wir so günstig vermieten, da müsse etwas faul sein... Außerdem wirkt es sich negativ auf die Steuer aus, wenn man zu günstig vermietet...

    • 0G
      07301 (Profil gelöscht)
      @tomás zerolo:

      Was ist denn zu viel Miete? Ist zu viel, die internen und externen Kosten zu decken?

      • @07301 (Profil gelöscht):

        Das kommt darauf an, wie sie die "externen" Kapitalmarkkosten planen und kalulieren.

  • „Wohneigentum ist keine Schande“

    Bezahlbare Mieten für alle doch erst recht nicht - oder?

    • @Rainer B.:

      @Rainer B:



      Nein, aber:



      Bezahlbar ist ja schön und gut für den Mieter, wenn es sich für den Vermieter aber nicht mehr rechnet, dann baut er keine neuen Wohnungen.



      Schon jetzt haben ja viele Investoren angekündigt, Berlin erst mal zu meiden.

      Vermieter sind nicht schuld daran, wenn wer sich eine Wohnung nicht leisten kann. Was die Roten da jetzt machen, ist mit der Brechstange in ein System rein gehen, was wahrscheinlich nicht zum Erfolg führt.

      Anstatt selbst was zu bauen, gängeln die lieber Andere. Aber gut, dass kennt man ja.

      • @BerndWe:

        Sie kennen doch den Unterschied zwischen Bauen und Vermieten - oder? Diese Investoren-Diskussion unterstellt regelmäßig einfach ungeprüft, dass mehr Wohnungsbau durch private Investoren dann schon zu niedrigeren Mieten führen würde. Dafür gibt's allerdings so gar keine Belege. Belegt ist nur, dass überall da, wo sozialer Wohnungsbau betrieben wurde, die Lage für die Mieter weniger angespannt ist. In den letzten Jahrzehnten wurde der soziale Wohnungsbau allerdings ausgerechnet zu Gunsten von Privatinvestoren kontinuierlich in Richtung Null gefahren. Finden Sie den Fehler.

      • @BerndWe:

        Investoren investieren und erwarten Rendite. Die Frage beim Thema Wohnen geht darum, ob das Grundrecht auf Wohnen dem Kapitalmarkt zu überlassen ist.

        Investoren möchten verdienen und das möglichst viel. Investoren bauen nicht aus Nächstenliebe.

        Vermieter von Neubauten sind "schuld" an hohen Mieten, wenn sie die Refinanzierung zzgl. Gewinn innerhalb kurzer Zeitspannen einplanen, um dann die Objekte zusätzlich gewinnbringend auf den Markt zu werfen.

        Es ist schon mehr als richtig, dass politisch mal wieder drüber nachgedacht wird. Genossenschaften und Kommunen können auch bauen.

    • 0G
      07301 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      stimmt - der Staat soll endlich bezahlbaren Wohnraum schaffen. Ein Grundrecht auf Wohnen, welches es nicht gibt, ist nämlich staatsgerichtet.

  • "Statt sich prinzipiell und gemeinsam gegen den überhitzten Wohnungsmarkt und globale Hedgefonds zu positionieren"

    Migration darf kein Thema sein und Migration ist immer gut.



    Auch wenn Wohnraum teurer wird, weil der Staat jeden Preis zahlt für Migranten.

    Das bekloppte Finanzsystem, welches Banken überhaupt erst die Finanzierung von rein raubbasierten Systemen wie Hedgefonds ermöglicht, lasst Ihr aus?



    Wird super klappen der Bevölkerung die Positionierung der Linken beim Crash zu erklären.

  • Naja, es arbeitet sich ja keiner an Eigentümern ab, sondern an Eigentümern, die wegen des Mietendeckels schmollen.



    Denn auch wenn da unter anderem Kleinanlegern Rendite durch die Lappen gehen, ist es doch ein bisschen ignorant, sich deswegen zu beschweren, während der Großteil der Berliner*innen nicht einfach nur jeden Monat keinen Gewinn macht, sondern tauende von Euros in ein schwarzes Loch schmeißt, nur um ein Dach über dem Kopf zu haben, und wenn die Wohnung gekündigt oder nicht mehr bezahlbar ist, nie wieder was Vergleichbares im Umkreis von 20 km findet. Soziales Netz weg oder 2000€ warm bezahlen. Ich wäre ja selber wahnsinnig gerne Wohneigentümerin, nur um selber darin zu wohnen, habe aber kein Eigenkapital, keine Sicherheiten und bin selbstständig. Natürlich fehlt mir da das Mitgefühl für die, die sich ihre Altersvorsorge von anderen abbezahlen lassen (oder sie selber abbezahlen), jetzt mit ein bisschen weniger Gewinn als vorher, wenn ich meine Altersversorgung jeden Monat meinem Vermieter überweise. #checkyourprivilege

    • @Maike Lala:

      Ich bin voll bei Ihnen!

      • @Hanne:

        Schließe mich auch an.

  • "Statt sich prinzipiell und gemeinsam gegen den überhitzten Wohnungsmarkt und globale Hedgefonds zu positionieren, richtet die Wut sich der Einfachheit und ideologischen Übersichtlichkeit halber auf EigentümerInnen einzelner Wohnungen und Grundstücke ... Sorry, Wohneigentum ist keine Schande, erst recht nicht, wenn es um die selbst genutzte Immobilie geht."



    Zum einen beschrieb das m. E. Tongo in dem ersten Kommentar treffend, dass es eben auch Direktvermieter*innen gibt, die ihre Mieter*innen auspressen. Zum einen kommt es also generell auf die Miethöhe und abgeschöpften Mieteinnahmen an. Zum anderen geht es um den politischen Standpunkt in der Sache. Und hier lässt sich von linker/linksradikaler Seite Ihr Standpunkt grundsätzlich kritisieren, wonach nicht erst ein überhitzter Wohnungsmarkt oder Hedgefonds problematisch sind sondern tiefergehend die kapitalistisch organisierte Ungleichheit, die u.a. zu Mietabhängigkeit und Mietprofit schafft und Menschen ihre Plätze im Wohnverhältnis als Mieter*innen und Vermieter*innen zuweist.



    Zur Erinnerung: Eigentum ist Diebstahl!

    • @Uranus:

      Als Ergänzung&Korrektur:



      *die u.a. Mietabhängigkeit und Mietprofit schafft und Menschen ihre Plätze im Wohnverhältnis als Mieter*innen, Vermieter*innen UND Zwangsgeräumte, Verdrängte und Wohnungslose zuweist.

    • @Uranus:

      Es soll auch Mietnomaden geben, die die Besitzer der Wohnungen die sie bewohnen, an den Rand der Zahlungsunfähigkeit und darüber hinaus bringen. Das müssen nach Ihrem Verständnis für Gerechtigkeit Helden sein, schönen Dank!

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Motzkopf:

        Ein Hoch auf all Jene, die (siehe: unten) den Unterschied zwischen Regel und (einzelnen) Ausnahmen kennen ... und das noch intellektuell zu verarbeiten in der Lage sind.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Schade, dass mein Intellekt mit dem Ihren nicht mithalten kann. Das ist auch so eine Ungerechtigkeit in dieser Welt. Ein Herr Leiberg kriegt Hirn in Hülle und Fülle und für den armen Motzkopf bleibt nur Stroh.

      • @Motzkopf:

        Sie wollen anhand von Ausnahmen die Regel, den kapitalistischen Normalvollzug, relativieren?

        • @Uranus:

          Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass unfaires Verhalten nicht nur bei den Besitzern von Wohneigentum zu finden ist.



          Ich lebe in einer Welt, in der der Kapitalismus die Realität ist. Wenn Sie mir eine praktikable Alternative aufzeigten, würde ich mit fliegenden Fahnen in Ihr Lager überlaufen.

          • @Motzkopf:

            Darüber, dass Menschen sich in verschiedenen Positionen Scheiße verhalten, braucht mensch nicht zu diskutieren, denke ich. Auch wenn womöglich das eine nachvollziehbarer als das andere erscheint.



            Zur kapitalistischen Alternative - Das müssen Sie schon selbst herausfinden. Die Diskussionspartner*innen sind da nicht in der Bringschuld - schon gar nicht für das Aufzeigen einer praktikablen, sprich perfekt funktionierenden Alternativen. Dennoch wurden hier sogar welche genannt wie bspw. Kommunismus und Anarchismus. Wenn Sie das interessiert, können Sie sich darin ja belesen und sich dann darüber austauschen. Emanzipation, so sie denn als notwendig erkannt wird, ist nicht die Sache der Anderen sondern die eigene.

          • @Motzkopf:

            Für die denkbar "praktikable Alternative" braucht's anscheinend ein wenig "Hirn" ;-)

            • @Hanne:

              Auch Ihnen vielen Dank dafür, dass mir mangelnde Intelligenz unterstellt wird, weil ich nicht mehr uneingeschränkt an die Glückseeligwerdung durch so etwas wie real existierenden Sozialismus glaube. Das scheint wohl dazu zu gehören, wenn man/ Frau die Weisheit mit Löffeln gefressen hat.



              Das haben Sie übrigens mit Ihren Kollegen von rechts außen gemein.

    • @Uranus:

      "Eigentum ist Diebstahl!"

      Der Satz ist selbstentlarvend, denn Diebstahl ist nur dann ein Vergehen, wenn man Eigentum an sich als Recht anerkennt: Er kann nur an etwas verübt werden, das im Eigentum von irgendwem steht. Daher die offensichtliche spitze Gegenfrage:

      Wer ist das Opfer, und woher leitet es das Recht dazu her, sich bestohlen zu fühlen?

      Unjuristisch offenbart dieses Aussage die Ambivalenz von eigentumslosen Gesellschaftsentwürfen: Wenn es kein Eigentum gibt, vermindert das auch den Anreiz, sich den Buckel krumm zu schuften, um welches zu schaffen. Dann gibt's nichts zu klauen, aber auch nichts zu nutzen.

      In der Praxis ist der Effekt von Ansätzen wie Ihrem dagegen, dass sich doch die Raffgier durchsetzt und am Ende mangels gesellschaftlich anerkannter Regelung der Besitzverhältnisse das umgekehrte entwickelt. Dann ist Diebstahl auf einmal Eigentum.

      • @Normalo:

        "In der Praxis ist der Effekt von Ansätzen wie Ihrem dagegen, dass sich doch die Raffgier durchsetzt und am Ende mangels gesellschaftlich anerkannter Regelung der Besitzverhältnisse das umgekehrte entwickelt. Dann ist Diebstahl auf einmal Eigentum."



        Sie verwechseln da offenbar Anomie mit Anarchie.



        Ansonten brachte Jim Hawkins da dankenswerter Weise eine Richtigstellung ein.

        • @Uranus:

          "Sie verwechseln da offenbar Anomie mit Anarchie."

          Tu ich nicht. Ich halte es nur für fehlgeleitet, eine (nicht umsonst fiktive) Gesellschaft ohne das Institut des Eigentums als NICHT anomisch zu konstruieren. Die menschliche Psyche (bzw. deren unbändige Vielfalt) verhindert, dass eine Ordnung ohne jegliche Herrschaft (also auch eine rein rechtliche Sachherrschaft) stabil wird.

          • @Normalo:

            Okay, danke für die Klarstellung. Und wie sähe diese Psyche aus? Sie wollen eine menschliche Natur definieren? Was sagen Sie zu der Grundannahme "Das Sein bestimmt das Bewusstsein"? Dass es hierarchieärmere Gesellschaften gegeben hat, beziehen Sie mit ein?



            Mh, ich weiß nicht, ob eine (ausführliche) Diskussion an dieser Stelle sinnvoll ist. Diskutierten ich und Sie nicht bereits schon einmal darüber? Ich glaube jedenfalls kaum, dass es Zugeständnisse/Überzeugungen der Gegenseite übernommen wird, geben wird.

            • @Uranus:

              Der Klammertext ("bzw. ihre unbändige Vielfalt") bringt Aufschluss: Die menschliche Psyche zeichnet sich aus meiner Sicht eben gerade dadurch aus, dass sie nicht einheitlich definierbar ist. Deshalb wird jede Gesellschaft nicht nur von EINER Idee beeinflusst, wie die Dinge Richtig zu ordnen sind, sondern immer von vielen.

              Eine Anarchie ohne Sacheigentum wäre - ähnlich wie der Sozialismus mit Gemeineingentum an Produktionsmitteln - zu sehr darauf angewiesen, dass eine drückend überwiegende Mehrheit ihre Konzepte goutiert und aus freien Stücken von ihrer Verletzung absieht. Das ist illusorisch. Es wird z. B. immer die "Schweinefraktion" (nach G. Orwell) geben, die es nur zu nett von der umgebenden Gesellschaft findet, wenn sie ihr materiellen Überfluss frei Haus liefert. Und genau das tut eine Gesellschaft, die sich vom Sacheigentum und institutionalisierter politischer Ordnungsmacht grundsätzlich lossagt: Sie überlässt die Sachherrschaft den Besitzwilligen.

      • 0G
        05158 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Wir befinden uns noch in der Judikative?

        ..."Eigentum ist nach deutschem Recht ein Herrschaftsrecht über eine vermögenswerte Position. Für das Privatrecht definiert § 903 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) das Eigentum als Herrschaft einer Person über eine Sache. Hiernach kann der Eigentümer mit der Sache nach Belieben verfahren und andere von jeder Einwirkung ausschließen, soweit nicht das Gesetz oder Rechte Dritter entgegenstehen.

        ..."Diebstahl stellt im Strafrecht Deutschlands einen Straftatbestand dar, der im 19. Abschnitt des Besonderen Teils des Strafgesetzbuchs (StGB) in § 242 geregelt ist. Der Diebstahl zählt zu den Eigentumsdelikten. Es wird das Recht des Eigentümers geschützt, seine Sache ungehindert besitzen und nutzen zu dürfen.

        § 242 StGB stellt das Wegnehmen einer fremden beweglichen Sache, in der Absicht, sie sich selbst oder einem Dritten rechtswidrig zuzueignen, unter Strafe. Bei einer Wegnahme handelt es sich um den Bruch fremden und die Begründung neuen Gewahrsams. Geschieht der Diebstahl unter gleichzeitiger Gewaltandrohung gegen eine Person, so ist es ein Raub.

        • @05158 (Profil gelöscht):

          Ich danke Ihnen für die tiefschürfenden Ausführungen. Aber was wollen Sie damit sagen?

          • 0G
            05158 (Profil gelöscht)
            @Normalo:

            Mein entzündetes Auge(also ich);) hat versucht in die vorhergehenden Kommentare eine Anlehnung zu finden.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Proudhon meinte den Satz in diesem Sinne:

        "Solange Eigentum Privilegien birgt, solange bedeutet privilegiertes – also erpresserisches – Eigentum Diebstahl."

        Aber mit den Anarchisten ist es so eine Sache. Sie verkennen die Funktion des Staates. Fordern schlicht seine Abschaffung und alles wird gut.



        Alle sind dann kleine Krauter oder Krämer. Spätestens hier scheint das Reaktionäre durch.

        Unbenommen davon bleiben die heroischen Leistungen und hohen Opfer der Anarchisten im spanischen Bürgerkrieg.

        Deshalb: Viva l'Anarchia!

        Augustin Souchy hat zu diesem Trauerspiel zu Recht festgestellt:

        "Die Macht kam aus den Gewehrläufen. Die Gewehre kamen aus Moskau."

        Und Marx zerlegt Proudhon:

        www.mlwerke.de/me/me16/me16_025.htm

        • @88181 (Profil gelöscht):

          "Aber mit den Anarchisten ist es so eine Sache. Sie verkennen die Funktion des Staates. Fordern schlicht seine Abschaffung und alles wird gut."



          Ähm, nein. Allein dadurch wird nicht alles gut. Das würde heute wohl kein*e anarchistische Theoretiker*in so vertreten. Allerdings ist der Anarchismus nicht so naiv wie Kommunismus, anzunehmen, Macht würde wieder abgegeben nach dem sie durch eine Eroberung und Übernahme des Staatsapparates an sich gerissen würde. ;)

          • @Uranus:

            *wobei ich einräume, hier zu pauschal bzgl. Machttheorien/-strategien Kommunismus und Anarchismus formuliert zu haben. Da könnte mensch wohl einige Grautöne herausarbeiten ...

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Uranus:

            Hey, ich habe auch das hohe Lied der Anarchistinnen und Anarchisten im Spanischen Bürgerkrieg gesungen.

            Plus antikommunistischem Zitat.

            Das mit der Macht ist natürlich ein wunder Punkt. Vielleicht sogar der wunde Punkt. Dass der Kommunismus Gestalten wie Stalin, Mao oder Pol Pot hervorbringen konnte, das ist mehr als bitter.

            Bei den Anarchisten kam es allerdings noch nicht zur Nagelprobe. Außer dem "Kurzen Sommer der Anarchie", vielleicht der Pariser Kommune und ein paar Aufständen musste sich die Anarchie noch nie länger in der Realität beweisen.

            Vielleicht wäre Bakunin auch ein fieser Tyrann geworden.

            • @88181 (Profil gelöscht):

              Das habe ich nicht übersehen, Ihren Schlenker aber auch nicht. :D



              Ja, wer weiß, wie sich etwas entwickelt hätte, wäre die Reaktion nicht übermächtig gewesen.



              In Ihrer Aufzählung "kommunistischer" Diktatoren haben Sie m. E. Lenin vergessen. ;)

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Kenn den Herrn nicht, aber es ist wohl eine Frage des Standpunkts, wann Eigentum "erpresserisch" wird. "Erpresst" mich der Eigentümer schon, wenn er mich zwingt, eine andere Stulle als Pausenbrot zu essen, als die, die er gerade in der Hand hält (ODER ihn dafür zu entlohnen, dass er sie hergibt)? Oder bedarf es einer vorübergehenden (UND entgeltlichen) Nutzungsüberlassung, um "Erpresser-Eigentümer" sein zu können??

          Falls letzteres, wieso ist die Nutzungsüberlassung mit Gegenleistung von geringerem sittlichen Wert als der simple, unbedingte Ausschluss von der Nutzung - wie ihn das Eingangsbeispiel gleichermaßen unerpresserisch bewerkstelligen könnte, indem es die Stulle selber isst, an die Enten verfüttert oder in den nächsten Mülleimer wirft??

          Fragen über Fragen...

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Normalo:

            Proudhon war einer der großen anarchistischen Denker.

            Von daher geht es nicht um klein, klein, Stulle oder Nutzungsüberlassung, sondern um ein gänzlich anderes Gesellschaftsmodell, das für sich in Anspruch nimmt, jede Art von Unterdrückung zu beseitigen.

            Erreichen wollen dieses Ziel die einen, etwa um die Zeitung "Graswurzelrevolution" auf friedlichem Weg.

            Die anderen wurden unter anderem von Dostojewski in "Schuld und Sühne" beschrieben.

            Tolstoi hingegen würde heute in der "Grasrevolution" schreiben.

            Überhaupt ist die Anarchie in großen Teilen eine russische Angelegenheit.

            Wäre eine interessante Frage, warum das so ist.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @88181 (Profil gelöscht):

              Schade, schade. "Olle Leiberg" hat diesen Zweig der Debatte abseits des mainstreams erst jetzt entdeckt.

              Die Schlussfrage ist in der Tat spannend. Ganz besonders für einen Menschen mit einer russischen Seele. Mal merken ... statt merkeln ... kleiner Schurz zum Abschluss.

              Nach Kommentar zu Bette ... in Sachen Schönheitsschlaf. Wenn nur die Dosis nicht so hoch sein müsste. ;-)

              • 8G
                88181 (Profil gelöscht)
                @76530 (Profil gelöscht):

                Dann noch ein Wiegenlied für Sie:

                www.youtube.com/watch?v=ijxk-fgcg7c

                • 7G
                  76530 (Profil gelöscht)
                  @88181 (Profil gelöscht):

                  Eben gerade entdeckt.

                  Allerliebst. Eines der ersten von Ihnen empfohlenen Lieder, das ich bereits kannte - und auch schätze.

                  Ich setze mal voraus, dass ich mir das für heute Abend aufheben darf. Jetzt will ich erst einmal in den Tag kommen. ^^

    • 0G
      07301 (Profil gelöscht)
      @Uranus:

      Haben sie ein Öko-Fahrrad? Dann sind sie ein Dieb! Denn Eigentum ist ja bekanntermaßen Diebstahl.

      Nehme ich mir ihr Fahrrad, bin ich evtl. auch ein Dieb.

      Dann sind wir alle Diebe.

      • @07301 (Profil gelöscht):

        Sie verstehen, das Zitat falsch. Für ein besseres Verständnis lesen Sie bitte die Kommentare von mir und Jim Hawkins.

    • @Uranus:

      Eigentum soll Diebstahl sein? Ich glaube, daß das mit das dämlichste ist, was ich je gehört habe. Falls Sie jetzt irgendwie widersprechen wollen, bitte ich Sie sich vorzustellen, ich würde Ihnen jetzt Ihre (!) Tastatur und Ihren (!) Computer inklusive Ihrer (!) Tasse Kaffee einfach wegnehmen. Ich schätze, daß Sie würden sofort begreifen, was ich meine.

      • @Thomas Schöffel:

        Hier ein Zitat aus der Wiki zur Erläuterung der Phrase:



        "In dieser Schrift zieht Proudhon den Schluss: Eigentum ist Diebstahl. Gemeint ist Privateigentum als Privileg oder Monopol, im Sinn von: „Solange Eigentum Privilegien birgt, solange bedeutet privilegiertes – also erpresserisches – Eigentum Diebstahl“. Man dürfe außer den persönlichen Arbeitsmitteln lediglich diejenigen Güter besitzen, die man durch eigene oder kollektive Arbeit hergestellt oder im Tausch dafür erworben hat. Ausbeutung der Arbeitskraft anderer gehöre unterbunden, um die daraus resultierende Kapitalanhäufung und Machtkonzentration zu verhindern. Die Gesellschaft soll sich auf dem freiwilligen Zusammenschluss dezentral organisierter, überschaubarer Einheiten („fédéralisme“), also einem herrschaftsfreien System ohne Staat und Kirche, gründen."



        de.wikipedia.org/w...Proudhon#Schriften

      • @Thomas Schöffel:

        1. Das ist eine Phrase, die eine philosophische Betrachtung umreißt. Ein paar Sekunden Suchen, hätten Sie darüber aufgeklärt. Etwas längeres Suchen hätte Ihnen auch gezeigt, dass es sehr wohl indigene Völker ohne Eigentumsverständnis gibt. Und dass diese Gemeinschaften funktionieren.

        2. haben Sie mit Ihrem Gedankengang die aufgestellte These wunderschön untermauert. Indem Sie sich die genannten Dinge zu eigen machen wollten, wären Sie tatsächlich zum Dieb geworden.

        You're funny!

        • @nanymouso:

          1. ", dass es sehr wohl indigene Völker ohne Eigentumsverständnis gibt. Und dass diese Gemeinschaften funktionieren."

          Das tun sie aber genau so lange, wie es sich bei dem gemeinschaftlichen Eigentum (da ist das Wort wieder) und seiner "brüderlichen" Teilung um überlebenswichtige Effekte handelt. Sobald die Gesellschaft Güter prduziert, die über die reine Existenzssicherung hinausgehen, beginnt erfahrungsgemäß spätestens der Wettbewerb darum, wer der beste, der tollste, der schönste ist und am meisten hat (Maskulinum hier teilgenerisch ;-)).

          2. Dieb kann nur werden, wer anderer Leute Eigentum klaut. Wenn es jedoch kein Eigentum gibt, gibt es auch keinen bevorrechtigten Besitz. Mit anderen Worten würde die Tatsache, das da gerade ein Rechner nebst Tatstatur und eine Tasse Kaffee vor Uranus stehen, keinen Anspruch von Uranus begründen, dass das auch so bleibt. Sonst wäre Besitz das neue Eigentum, und das würde zwangsläufig wechseln, sobald ein Gut den Besitzer wechselt (aka "Faustrecht").

        • 0G
          07301 (Profil gelöscht)
          @nanymouso:

          Wie sie schön dargestellt haben, sollten sie eigentlich gar kein Eigentum haben. Gehen sie doch mit gutem Beispiel voran.

          Zum Punkt 2: er will es ihnen nur wegnehmen, da sie ja ein Dieb sind. ei eigentumsübergang von einem dieb an jemand anderen ist nicht vorgesehen.

        • @nanymouso:

          Finde ich auch. Danke.

        • @nanymouso:

          1. Ahja und was bei indigenen Völkern funktioniert, ist auf Staat wie die BRD übertragbar?



          2. Ja wäre er, was aber gerade Eigentum voraussetzt, sonst wäre ein Diebstahl gar nicht möglich.

          You're not cereal!

        • @nanymouso:

          Aha jetzt gehören wir schon zu den indigenen Völkern...etwas abstrus oder?

          • @charly_paganini:

            Nein. Hierzulande verteidigen einige Bürgis gerne die rassistische Praxis in Kitas, in denen sich Kinder als "Indianer" verkleiden können. /Sarkasmus/

          • @charly_paganini:

            Freili, wann i mia d'Leit im Niedaboarischen so oschaug...

            Oba des san ethnisch a ois bloß Neig'schmeckte. Vondohea - vielleicht d'Erzgebirgler? ;-)

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Bei aller berechtigten wie auch unberechtigten Kritik, liebe Anja Maier, eines ist Ihnen mit Ihren Aussagen gelungen: einen lebendigen Austausch anzustoßen.

    Richtig Leben in der Bude! Super.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Einverstanden bis Zweiverstanden

      • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

        Der Text schneidet zwar interessante Themen an - z. B. die Flucht ins



        Wohneigentum als individuelle Strategie gegen soziale Abstiegsängste oder den Sozialneid,



        bleibt aber insgesamt wirr. Von professionellem Journalismus erwarte ich mehr als assoziatives vor sich hin schreiben, selbst oder gerade bei steilen Thesen!

  • Man sollte bei Kleinvermietern auch immer bedenken, dass ein Rücklagenkonto von etwa 20.000€ da sein sollte und der Vermieter einer einzelnen Wohnung mitunter Kosten von 10.000€ binnen kürzester Zeit stemmen muss, wenn der Boiler ausfällt, ein Wasserschaden entsteht und ähnliches.



    Soll der- oder diejenige dann draufzahlen und mit Wohnung verarmen oder sie, wenn alles den Bach runter ist an den geschäftstüchtigeren Gesellen mit wenig Skrupel und entsprechend vielen und hohen Mietpreisen verkaufen? Müssen Nachkommen, die bedingt erwerbstätig sind und wenigstens diese eine Sicherheit, das Dach über dem Kopf, haben sich gefälligst ins Männerwohnheim oder die Obdachlosigkeit begeben?



    Ich denke man muss immer differenzieren. Was ist hier mit diesem Grundsatz geschehen Herr Leiberg?

  • Die Autorin führt in diesem Artikel Selbstverständlichkeiten aus, die eigentlich keiner Erwähnung bedürfen sollten. Umso bemerkenswerter, dass schon die hier Widerspruch hervorrufen. In anderen Ländern ist der Anteil der privaten Immobilieneigentümer interessanterweise deutlich größer als in Deutschland, wo auch viele Menschen, die sich eine Immobilie leisten könnten, freiwillig dauerhaft zur Miete wohnen.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Lockenkopf:

      Da habe ich jetzt aber keine leise Kritik an den Kräften des so genannten freien Marktes herausgelesen?

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Was Sie herausgelesen haben, sollten Sie selbst am besten wissen -)

        Im Ernst: Wie soll man die "Kräfte des freien Marktes" kritisieren? Die sind halt so wie sie immer waren und immer sein werden. Die interessante Frage ist, ob und in welchem Maße sie einer sozialen Flankierung bedürfen. Im Bereich der Wohnungsmiete wird durch das in Deutschland recht mieterfreundliche Mietrecht ja schon eine erhebliche Reglementierung des freien Marktes bewirkt, die ich aber im Prinzip auch für notwendig halte. Was man aber grundsätzlich gegen privaten Immobilienbesitz haben kann, erschließt sich mir nicht, zumal ohne die von Ihnen so ungeliebten privaten Investoren ein lebendiger Wohnungsmarkt nicht denkbar wäre.

        • @Lockenkopf:

          "Was man aber grundsätzlich gegen privaten Immobilienbesitz haben kann"-



          Gar nichts. Solange sich der Besitz auf einzelne Immobilien von privat beschränkt. Die gewerbliche Wertschöpfung durch Fonds gehört verboten. So einfach. Wir müssen uns nicht immer wieder an jeder einzelnen anderen Facette des Lebens vorführen lassen, wie der Mensch über seine Gier stolpert, sondern es einfach verhindern. Basta.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Lockenkopf:

          Sie wissen genausogut wie ich, dass Klappern zum Handwerk gehört. Wat dem Enen sin Uhl, is dem Andern sin Nachtigall ... oder so ...

          Selbst ein hartgesottener Sozialist ist nicht per se gegen jeden privaten Investor. Paracelsus ... Sie wissen schon ... Die Dosis macht das Gift.

          Ich muss Investoren nicht lieben. Auch Vermieter nicht. Aber ich würde sie gerne achten und respektieren.

          In fast fünfzig Jahren Erfahrungen als Mieter habe ich sehr unterschiedliche Gegenüber kennengelernt. Selbst solche, die trotz ihres Wunsches auf satte Rendite im Streitfall 5 gerade sein lassen konnten.

          Interaktionen, auch in Mietverhältnissen, beruhen auf Wechselseitigkeit. Mir war es im Gespräch fast immer möglich, einvernehmliche Lösungen trotz unterschiedlicher Interessenlage zu finden. Unrühmliche Ausnahme: mein derzeitiger Vermieter, die Evangelische Kirche.

          Aber das ist wieder ein anderes Thema. Eines über Pharisäertum.

  • Sie müsste tatsächlich bei 5,25€/qm liegen.

    Woher wissen Sie das? Die Miete richtet sich unter anderem nach dem Preis, den der Eigentümer für die Wohnung bezahlt hat.

  • "Fangen wir mit den Begrifflichkeiten an."

    Es wäre schön, wenn sich die Autorin selbst an ihre eigenen Regeln gehalten hätte.

    Mit Verlaub aber,

    "Der Feind ist ein anderer."

    gings nicht noch ein bißchen drastischer? Sicherlich benötigt die Social-Media-Aufregungsgesellschaft prägnante Begriffe, aber "Feind"?

    Knallharte Feind-Rhetorik diente in der Vergangenheit immer wieder dazu Kriege wahlweise anzuzetteln und/oder zu rechtfertigen. Will die Autorin das? Krieg gegen Wohnungsbauunternehmen?

    Falls nein, sollte sie sich an ihre eigenen Moralstandards halten und sich nicht in feindseliger Rhetorik ergehen (auch nicht in den Abstracts). Im Text macht sie es ja besser und bezeichnet den Gegner auch als genau das, den Gegner.

    • @Kriebs:

      Politische Gruppen arbeiten nach dem Raubschema.



      Einen Feind nennst du immer deinen erbitterten Gegner oder du belügst dich selber.

      Du kannst natürlich auch immer flexibel bleiben und dich Anderen beugen.

    • Anja Maier , Autorin des Artikels, Korrespondentin Parlamentsbüro
      @Kriebs:

      Hallo! Da bin ich ganz bei Ihnen. Das Wort Feind habe ich im Text nicht benutzt, ich halte Gegner für präziser. Aber nun hat es jemand in die Unterzeile getextet, und jetzt isses mal so. Beste Grüße!

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Den semantischen Feinheiten des Textes zu physikalischen Fragen von Töpfen stimme ich - als (fast 2 m) großer Freund der Sprache - gerne zu.

    Das war es aber auch schon.

    Wer, wie die Autorin, Solidarität mit den Besitzern "einzelner Wohnungen" fordert, sollte erst einmal über Sorgen und Nöte von Wohnungsuchenden recherchieren. Und solange kurz schweigen.

    Als unmittelbar und mittelbar Betroffener gebe ich gerne Nachhilfe. Das Thema wird dann sein: wie verhageln finanzielle und soziale Abhängigkeiten Lebensqualität und Würde von vielen Menschen?

    • 0G
      06137 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      "Wer, wie die Autorin, Solidarität mit den Besitzern "einzelner Wohnungen" fordert, sollte erst einmal über Sorgen und Nöte von Wohnungsuchenden recherchieren. Und solange kurz schweigen."



      Erkennen Sie den inneren Widerspruch in diesem Satz? Der "Besitzer einzelner Wohnungen" ist genau derjenige, der die "Sorgen und Nöte von Wohnungsuchenden" lindert, indem er ihnen (in sehr vielen Fällen sogar zu fairer Miete) eine Wohnung zur Verfügung stellt.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @06137 (Profil gelöscht):

        Ertappt.

        Darf ich trotzdem hier weiter schreiben? Die Rolle des Mr. Perfect überlasse ich gerne anderen. Ich mache einstweilen meine Fehler. Und in guten Momenten lerne ich vielleicht daraus ...

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Aufforderung zum Schweigen? Redeverbote. Gegenargumente unterdrücken. So fängt er oft genug an, der Totalitarismus.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Wie zerstört der Staat durch soziale Förderung, Subvention und Finanzhaie die Lebensqualität der Arbeitsschaffenden?

      Als Vermieter kannst du dir leider nicht aussuchen, was die Stadt (welche von Mieteinnahmen lebt) oder bekloppte Gesetzgeber für Kostensteigerungen erzwingen.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Die fehlenden Wohnungen werden aber nicht dadurch entstehen, dass man man die Mieten deckelt.



      Wenn überhaupt hilft das denen, die schon drin wohnen.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Niemand wird Frau Maiers Brandenburger Anwesen enteignen wollen.

    Ansonsten muss man ja nicht mal Bourdieu bemühen. Es sind ja keine feinen Unterschiede.

    Der Besitz einer Immobilie verspricht, Decken hin, Deckel her, Sicherheit.

    Allemal eine größere Sicherheit als das Wohnen in unsicheren Verhältnissen.

    Und es ist nicht dasselbe, aus seiner Wohnung zu fliegen und keine andere zu finden oder weniger mit seiner Immobilie zu verdienen.

    Ausgerechnet hier Solidarität einzufordern, ich weiß ja nicht.

    Wobei es selbstredend falsch ist, die kleinen Landlords hart anzugehen.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Und @ Wolfgang Leiberg, und @ Handspiegel - sorry,Gastnutzer 42,



      Solidarität mit



      Einzel-Immobilien-Besitzern ist meiner Meinung nach nicht das Hauptziel von



      Anja Maier. Es muss wohl unterschieden werden zwischen Ausbeuterkraken und Personen, die lieber eine Miete in die eigene Tasche zahlen wollen als jemand anderes damit reich zu machen.



      Wir, mon épouse et moi, sind auch Hausbesitzer, wenn wir denn 2022 unsere letzten Kredite bezahlt haben. Sicherheit ist ein Argument, aber ich muss auch kämpfen um sicher zu stellen, dass ich meine Kredite bedienen kann.



      Unser Haus ist zu gross für 2. Deshalb war von vorne herein der Plan, dass irgendwann mal die Vermietung unsere magere Renten aufstocken soll.



      Bourdieu kannte ich nicht, werde mich aber gerne damit befassen. Danke für den Tip.



      Wir hatten Glück, dass wir bei Paris unser 1. Haus zum richtigen Zeitpunkt (bezahlbar) gekauft haben. Mit dem Erlöss haben wir auf dem platten Land zu gross gekauft.



      Es ist immer noch nicht sicher, ob das Projekt einmal unsere Renten aufstocken kann.



      Aber ein Mietendeckel in Berlin betrifft uns nicht, Schmähkritik an kleinen Hausbesitzern geht mir am A.... vorbei.



      Der Feind ist die Krakenwelt!



      Den Brötchenbäcker sehe ich auf meinem/unserem Niveau.



      Mir geht die Luft aus

      • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

        Wo Sie von Krake schreiben, lesen Sie hier mal rein. Nicht, dass Sie sich im Antisemitismus verfangen.



        marinaweisband.de/...en-antisemitismus/



        Komisch, dass da Jim Hawkins nichts zu schrieb ...

        • @Uranus:

          Danke für die Bemerkung, aber



          Krake=Kapital, ja



          Kapital =Juden, nein



          Den Artikel im Link habe ich nur überflogen, schaue ich aber noch mal rein.

          • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

            Naja, aus eben diesen Assoziationen würde ich in Zeiten der Verbreitung von Faschismus und Verschwörungsideologie verzichten. Kapitalismus lässt sich auch vorzüglich ohne solche Symbolik erläutern und veranschaulichen.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Uranus:

          Habe ich doch glatt überlesen.

          Ich lese immer alles schnell, weil ich am liebsten selbst etwas schreibe.

          Fragen Sie Leiberg, der kann das bestätigen.

          Aber danke für ihre Anmerkung.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Ach, halb so schlimm. So eine Art (unabgesprochene) "Arbeitsteilung" ist doch gar nicht verkehrt. Mal schreiben Sie, mal schreibe ich ... ;=)

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

        Also erstmal würde mich interessieren, in welchem Arrondissement ihre Immobilie liegt.

        Nicht damit ich sagen kann: Was? Im 16.? Krass.

        Sondern nur, weil ich ein Paris-Fan bin und wenn es geht, einmal im Jahr hinfahre.

        Bourdieu war ein nicht unbedeutender Soziologe, der auch Mitglied der Academie Francaise war.

        Sein Chef d'Oeuvre ist: Die feinen Unterschiede.

        In ihm arbeitet er heraus, wie sich Menschen anhand subtiler Details in der Gesellschaft verorten und gleichzeitig voneinander abgrenzen. Und das dies alles in der sozialen Herkunft angelegt ist.

        In unserem eher schlichten Beispiel: Vermieter und Mieter.

        Und ich denke, die Vermieter werden im Forum von Haus und Grund auf größeres Verständnis stoßen als hier.

        Das ist gewissermaßen eine Gesetzmäßigkeit.

        Es wird sich kein Mieter finden, der da sagt: Ich weine mich jede Nacht in den Schlaf wegen der Nöte des einfachen Immobilienbesitzer-Mannes von der Straße.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Bourdieu ist auf meiner to do Liste. Unser Häuschen mit 500m2 Garten WAR im Süden von Paris in Corbeil-Essonnes. Vorher habe ich 6 Jahre in Paris 19ème als Mieter auf 25m2 gelebt. Heute bin ich 2-3 mal pro Jahr in Paris, habe aber mittlerweile immer einen gewissen Horror wegen aggressiven Verkehrs.



          Schlaflose Nächte habe ich auch nicht.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

        Regardez!

        So lernt manN sich en passant kennen, monsieur.

        Gegen die Kraken - und für die, die Brötchen backen. Auch - oder gerade - die kleinen.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Um da mal für die Tiere einzutreten und auf speziesistische Sprache hinzuweisen: Kraken sind wie auch männliche Rinder und Schweine tolle, faszinierende Tiere. ;)

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Für die kleinen Brötchen und gegen die großen Kraken.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Das haben Sie ausnehmend schön formuliert. Auch als sozialromatisches Weichei und Versteher sage ich: es gibt Grenzen der Solidarität. Vor allem bei den Zielpersonen.

      Einerlei, wie man die Aufteilung in Vermieter und Mieter auch semantisch ummanteln mag (und da kenne ich mich ein wenig aus): wer Wohneigentum erwirbt, macht dies nicht aus christlicher Nächstenliebe. Er will an der Not anderer verdienen. Möglichst viel.

      Ich finde es an der Zeit, dass diesem Missstand ein juristischer Riegel vorgeschoben wird. Ende der Durchsage.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Durchsage wohlwollend zur Kenntnis genommen. Die Häuser denen, die sie brauchen!

        • @Uranus:

          Absolut einverstanden

          • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

            Zur Ergänzung: Da hier kapitalistische Ideologie verbreitet ist und durchaus auch vertreten wird, will ich klarstellen, dass unter "Häuser brauchen" nicht der Zweck der Kapitalvermehrung gemeint ist. ;=)

            • @Uranus:

              Häuser brauchen, denke ich, ist zum Wohnen da

              • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

                Hoppla! Ich wollte Ihnen das auch nicht per se unterstellen. Ich dachte da allgemein an Diskussionsteilnehmende und Lesende hier ...

                • @Uranus:

                  Na, dann sind wir uns ja einig. Ich wollte es nur noch mal expressis verbis sagen.



                  Nichts für ungut

      • @76530 (Profil gelöscht):

        "wer Wohneigentum erwirbt, macht dies nicht aus christlicher Nächstenliebe. Er will an der Not anderer verdienen. Möglichst viel."



        Nö, stimmt nicht. Vielleicht will er oder sie als Freiberufler/in auch einfach privat fürs Alter vorsorgen, ohne die Bordellreisen von irgendwelchen Versicherungsheinis mitzufinanzieren, und dabei - durchaus im allgemeinen Interesse - ein Haus als Mietshaus erhalten. Möglichst viel verdient man, wenn man die Chose in Eigentumswohnungen umwandelt und die einzeln verkauft. Da lässt sich die ursprüngliche Kaufsumme schnell vervier- oder verfünffachen. Mit der Vermietung zu Mietspiegelpreisen und einer ordentlichen Instandhaltung hält sich der Reibach, den man mit der Vermietung macht, in durchaus überschaubaren Grenzen.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        So radikal habe ich Sie ja noch nie gehört. Weiter so.

        Und auch diese Problematik wurde schon in Musik gegossen.

        Von Jello Biafra und den Seinen:

        www.youtube.com/watch?v=FPcjrDRbsrc

        Und wir sehen, Punk is not dead. But old.

        Und ehrlich gesagt bin ich mir ziemlich sicher, dass Jello Biafra nicht in einer Sozialwohnung lebt. Aber so sind halt die Widersprüche.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Wer Brötchen bäckt und verkauft, macht dies nicht aus christlicher Nächstenliebe, sondern will an der Not anderer verdienen. Möglichst viel.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Gastnutzer 42:

          Es sind nicht alle Waren gleich. Es gibt sicher Menschen, die noch nie im Leben ein Brötchen gegessen haben, aber Sie werden keinen finden, der keine Wohnung braucht.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Klar ist es nicht das Gleiche, aber es gelten ähnliche Regeln. Insbesondere was Angebot und Nachfrage angeht.

            www.umweltbundesam...wohnen/wohnflaeche

            Die Anzahl der Wohnung in Deutschland steigt stärker als die Bevölkerung.

            Die Größe der Wohnungen steigt ständig.

            Die Anzahl der Personen pro Wohnung sinkt.

            Aber Enteignung und Mietdeckel werden das 'Problem' lösen? Glaub ich nicht. Aber wir werden sehen.

            Und es gibt sicher Regionen, die einfach nur für Wohnen attraktiver werden müssten:



            www.landatlas.de/wohnen/leerstand.html

            • @Gastnutzer 42:

              und wem bringt jetzt ein gesamtdeutscher Durchschnitt des Wohnungsmarktes? Soll da durchklingen: "wer in Berlin keine bezahlbare Wohnung mehr findet, kann sich ja gerne in Kiel umsehen"?

              • @Tongo:

                2/2



                Zum Anderen: Was wäre so falsch an der Idee ggf. woanders hin zu ziehen? Warum steigen die Mieten? Weil immer mehr Leute in Berlin wohnen wollen. Und diese Leute offensichtlich bereit sind auch höhere Mieten zu zahlen. Okay Deckel drauf. Und nun? Es wollen immer noch mehr Leute hier wohnen, mit Deckel vermutlich noch mehr. Und nun? Wer bekommt die freie Wohnung? Wie an den anderen Kommentaren zu lesen war – das klären wir dann. Und hier drehen wir uns im Kreis. Und solange wir nicht schauen wollen wohin die Reise geht, solange können wir natürlich glauben es wird alles besser. Aber wenn wir ehrlich sind, dann stellen wir fest, wir belügen uns selbst. Wir vergeuden Zeit und Geld mit Aktionismus.

                Ich bin für bezahlbare Mieten. Auch in Berlin. Aber dafür braucht es drastische, mutige Schritte. Wie es die Bebauung des Tempelhofs gewesen wäre. Oder ein Nichtverkauf von städtischen Wohnungen. Vergangenheit.



                Was kann man jetzt tun? Die einzige Chance die ich sehe, wäre das Umland besser anzubinden. Kein Pendler schaut wie weit er fährt. Nur wie lange. 45 Minuten sind für die meisten die magische Grenze – dazu ist fast jeder bereit. Express-S-Bahnen, Transrapid Knoten, whatever.



                Der Platz in der Stadt ist begrenzt. Dieser Platzmangel erhöht die Preise. Das muss ich akzeptieren, damit muss ich arbeiten. Alles andere ist Realitätsverleugnung.

              • @Tongo:

                1/2



                Zum Einen: Es wird nicht dort gebaut, wo bereits Leerstand besteht. Es wird dort gebaut, wo hohe Mieten oder Verkaufspreise erzielt werden. Wenn bereits im Durchschnitt mehr gebaut wird, als Bevölkerung dazu kommt, dann heißt das, dass in den Brennpunkten deutlich gebaut wird. Aber eben immer noch nicht genug. Wir könnten uns mehr einschränken – z.B. mit weniger m² zufrieden sein. Aber das scheinen wir nicht zu wollen. Daraus folgt, dass noch mehr gebaut werden muss. Wenn ich (niedrige) Mieten garantieren wollte, dann müsste der Staat dies übernehmen. Scheint er nicht zu wollen.

                Klar sind Konzerne ‚marktorientiert‘. Klar bauen sie nur so viel, dass die Rendite der bestehenden Objekte nicht gefährdet ist. Da kann man regulierend eingreifen wollen. Man kann ihnen ihren Gewinn neiden und beschneiden. Aber man kann sie leider nicht zwingen zu bauen. Nicht mit einem Mietdeckel und nicht mit Enteignung. Woher soll also die Entlastung des Mietmarktes kommen?



                Wir sind das Volk, wir sind der Staat. Wo sind die Bürgerinitiativen für mehr Bauen? Ich sehe nur welche dagegen – die Grünflächen sollen erhalten bleiben – rufen die die bereits eine Wohnung haben.

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Gastnutzer 42:

              Alles klar Hungerleider, ab aufs Land, ab in die Nazistädte. Stadtluft macht eben nicht jeden frei, sondern nur den, der sich das leisten kann.

              Example: London, Paris, Rom.

              Die haben das Ganze schon hinter sich.

              Oder: Hongkong, das wäre auch noch ein schickes Modell.

              www.misereor.de/mi...lungen/cage-people

              Und die Rendite erst!

              • @88181 (Profil gelöscht):

                Und da sind wir wieder bei schwarz-weiß.

                Da die m² pro Person und Wohnung in Deutschland jedes Jahr steigen, scheinen wir uns nicht auf Cages zuzubewegen. Aber unsere Ansprüche steigen.

                Nehmen wir an, alle Wohnungen in Berlin wären in städtischer Hand. Eine Wohnung wird frei. 10 Interessenten melden sich. Wer bekommt die Wohnung? Wessen Grundrecht auf Wohnung wiegt am schwersten? Hat irgendwer genug "Bedarf" damit andere eine Wohnung sogar räumen müssten?

                Bleiberecht für Berliner ab der 3. Generation?



                Soziale Durchmischung?



                Hilft es noch ein Kind zu bekommen, damit das Anrecht auf ne Wohnung steigt?



                Sollte ich mich trennen, damit ich Alleinerziehend bin?



                Oder einen Migranten zu heiraten?



                Oder die Religion zu wechseln?

                Wie soll das Problem - weniger Wohnungen als Wohnungssuchende - dadurch gelöst oder auch nur entschärft werden?

                Es hilft nur mehr Wohnungen zu bauen - viel mehr Wohnungen.



                Oder die Gebiete mit Leerstand besser anzubinden und attraktiver zu machen.

                • 0G
                  07301 (Profil gelöscht)
                  @Gastnutzer 42:

                  Ein Grundrecht auf Wohnen gibt es nicht.

                  Klar ist, dass in einem sozialistischen System, die Vergabe von Mangelgütern nach Parteikader erfolgt.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Gastnutzer 42:

          Holla, ein Handspiegel.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Oder er will darin leben und nicht abhängig von Miethaien sein. Wäre auch ein Grund sich eine Wohnung zu kaufen. Es gibt sogar Leute, die dann die Wohnung zeitweise vermieten und zwar zum niedrigst möglichen Preis, alle Reparaturen schnellstmöglich ausführen und noch nicht einmal Mietpreller verfolgen, wenn die eh in einer schwierigen Situation sind. Sicher ist das eine absolute Minderheit, zumindest was die letzten Punkte anbelangt, aber es gibt sie. Die sollte man dann aus dem Sack rausnehmen, bevor man draufhaut.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      in extremer Abhängigkeit zu deren Verhalten, selbstredend. Ein befreundetes Paar hat sich gestern eine Wohnung angeguckt, Schillerkiez Neukölln. 13,40€ Nettokalt der Quadratmeter. Privater Kleinvermieter. Nicht hart angehen? Aber HallO!!!

      • 0G
        07301 (Profil gelöscht)
        @Tongo:

        Gut wäre es zu wissen, in welchem Zustand sich die Wohnung befindet (Saniert, Fahrstuhl, Strangsanierung, Fenster, Dämmung, Treppenhaus, Einbauküche)

      • @Tongo:

        Bei der Lage ist die Kaltmiete normal, vielleicht sogar etwas günstig. Die Nachfrage ist sehr hoch. Wer im Szenekiez leben will (auch wenn da da noch nicht ganz angekommen ist), muss mehr zahlen. In Marzahn-Hellersdorf sind immer wieder viele Wohnungen für etwa 6 € Nettokalt/qm (mal mehr,mal weniger) verfügbar. Da will nur nicht jeder leben.

        • @Devil's Advocate:

          Sie sprechen es ja selbst an: Die hohe Nachfrage lässt die Vermieter hohe Preise verlangen, nicht aber deren finanzielle Notwendigkeit.

          Es gibt Berechnungen, die zum Schluss kommen, dass eine abbezahlte Wohnung, die vermietet und gut instand gehalten wird, nicht mehr als 5,50 EUR/m² Nettokaltmiete kosten muss - egal, wo in Berlin oder Deutschland. Und die Eigentümer verdienen damit auch noch was und behalten den Wert in Form des Objektes.

        • @Devil's Advocate:

          und erneut, was soll die Konsequenz? Besagtes Pärchen lebt seit 12 Jahren im Kiez, damals sagten Eltern "Bist du sicher in Neukölln???" statt "my kid's just opened a gallery in Schillerkiez, that's one of the most..blablabla" - diese Menschen haben nach 12 Jahren ein starkes soziales Umfeld im Kiez (und das Kind erst recht!), Marzahn ist wie eine andere Stadt.



          Und 13,40€ sind eine normale Kaltmiete? Völliger Unsinn. Zwei Häuser weiter lebt eine andere Freundin, 6,70€/qm.

          • @Tongo:

            In dem Kiez ist die Miete normal. Normal heißt ja nicht günstig oder überteuert, sondern eben der Nachfrage entsprechend hoch und für die Umgebung durchschnittlich. Manche haben aufgrund eines 20 Jahre alten Mietvertrags auch eine Wohnung im Szenekiez, für die sie 4 Euro/qm zahlen; jede freiwerdende Wohnung im Umfeld geht nicht unter 14 Euro/qm weg. Das sind dann die schönen alten Wohnungen in guter Lage für wenig Geld, die sich alle wünschen.

            Aktuell sieht es aber anders aus, wer will, zieht die Miete an. Wer neu vermietet, tut das ohnehin. Auf die Wohnungen in Nordneukölln, besonders Kreuzkölln, bewerben sich teilweise Leute mit monatlichem Nettoeinkommen von rund 7.000 Euro auf eine 80 qm Wohnung, die 2.000 - 3.000 Euro warm kostet. Ich verstehe auch nicht warum, denn weder Wohnung noch Gegend sind das objektiv wert, aber es wird gezahlt. In Marzahn - ja, wie eine andere Stadt, in der ich auch nicht unbedingt leben möchte - bekommt man 80 qm für maximal 600 Euro warm.

        • @Devil's Advocate:

          Da sollte die Wohnungspolitik ansetzen. Diese Wohnungen holen sich die Gutverdienender Berlins.

          Die Löhne und Gehälter liegen in Berlin monatlich um 500-600 Euro höher als im „ärmeren“ Umfeld von Berlin ( www.landatlas.de/bevstruktur/lohn.html ). In den In-Vierteln Berlins dürften diese noch um einiges höher liegen. Die höheren Einkommen und die hohen Mieten hängen zusammen.

          Eine Wohnungspolitik muss dort ansetzen und die Geringverdiener in die teuren Viertel holen. Wenn enteignet wird oder über Neubauten durch das Land Berlin gesteuert wird, dann müssen diese davon profitieren.

          Enteignungen, Aufkauf oder Neubauten in den teuren Vierteln und Nutzung als Sozialwohnungen! Die Gutverdiener auch noch durch geringere Mieten zu pampern, damit noch mehr in Aktien angelegt werden kann ist der falsche Weg.

          • @Rudolf Fissner:

            Es gibt viele, die über kein hohes Einkommen verfügen, aber auch nicht so wenig, dass Anspruch auf eine Sozialwohnung besteht. Wie helfen Sie denen?

            Es gibt viele Sozialwohnungen, aber nicht genug, richtig. Noch mehr fehlen aber bezahlbare nicht-Sozialwohnungen. In hippen Vierteln gibt es noch Sozialwohnungen (aufgrund baurechtlicher Vorschriften), aber keine bezahlbaren Wohnungen für diejenigen mit etwas mehr Einkommen. Nicht Arbeitslose, Alleinerziehende oder andere sozial Bedürftige müssen bei Wohnugsbewerbungen mit Gutverdienenden konkurrieren, sondern diejenigen zwischen diesen Gruppen. Diese fahren derzeit am besten mit privaten Vermietern, die bezahlbare Mieten anbieten und auch Sympathie einfließen lassen.

            In Aktien können übrigens auch sparsame Geringverdiener anlegen.

  • Wie das Wort schon sagt, unterliegt der Wohnungsmarkt den Gesetzen des Marktes. Dass das Recht auf Wohnen überhaupt den Marktgesetzen untergeordnet wird, ist schon ein Skandal. Und dass sich Privatpersonen oder Unternehmen oder Heuschrecken überhaupt Boden aneignen dürfen, könnte man auch als sittenwidrig bezeichnen, wenn der Gesetzgeber das alles nicht legalisiert hätte.



    Boden müsste IMMER Gemeineigentum sein und bleiben. Und Wohnungen dürften nur auf genossenschaftlicher Ebene den jeweiligen Nutzern überlassen werden, solange sie diese für den Eigenbedarf nutzen. Einfamilienhäuser dürfen nicht vererbt werden und gehen nach Beendigung des Eigennutzes in Gemeineigentum über.



    Das wäre die Freiheit, die ich als Besitzloser meine.

    • @Rolf B.:

      Und wer das Einfamilienhaus nach Beendigung des Eigennutzes neu bewohnen darf, das soll dann wer bestimmen?

      Der Staat? Oder die (richtige) Partei?

    • @Rolf B.:

      Dann denken wir das mal weiter.



      Wer entscheidet dann, wer in den Wohnungen in Berlin wohnen darf? Es gibt selbst in diesem Scenario mehr Nachfrage als Angebot. Wer entscheidet, wer eine freiwerdende oder neu gebaute Wohnung gebekommt?

      • 0G
        07301 (Profil gelöscht)
        @Gastnutzer 42:

        Das Parteibuch entscheidet über die Vergabe von Mangelgütern.

      • @Gastnutzer 42:

        Es ginge nicht darum, WER etwas entscheidet, sondern welche Kriterien entwickelt werden. Dass die Detailfragen nicht ganz einfach zu klären sind, ändert nichts an den Möglichkeiten, dies zu tun.

        • @Rolf B.:

          Eine Tendenz würde mir ja schon reichen. Die Beantwortung dieser Frage führt nämlich zu der Erkenntnis, dass weder der Mietdeckel noch die Enteignung das eigentliche Problem - zu wenig Wohnung in nachgefragter Lage - lösen.

          Am Ende entscheidet das Parteibuch oder die Sachzuwendung an den Entscheider. Ist das dann besser?

          • @Gastnutzer 42:

            Schade, dass Ihre Phantasie so eingeschränkt zu sein scheint, denn mein Ansatz fördert doch geradezu preiswerten Wohnungsbau. Kein Privateigentum an Grund und Boden, gemeinnütziger Wohnungsbau, also ohne Renditeerwartung, dafür mit einem Rücklagesystem für Renovierung, Sanierung etc.



            Und wenn die Rahmenbedingungen gut sind, lassen sie auch kaum Interpretationsspielräume zu.



            Ich erkenne das Problem an, dass korrupte PolitikerInnen das natürlich konterkarieren können. Passiert ja heute auch schon. Ich denke an die Verscherbelung der Sozialwohnungen in Berlin.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Gastnutzer 42:

            Da singt ja einer ganz laut das hohe Lied der Marktwirtschaft. Natürlich bringen alle Maßnahmen, die die Mieten senken könnten, rein gar nichts.

            Und dass die, die sich die Mieten in den guten Lagen nicht mehr leisten können, einfach raus saniert werden, c'est la vie.

            Und dann ziehen eben andere ein. Die Stadt segregiert sich. Dieser Tanz wurde vor Jahrzehnten schon in London und Paris getanzt, bis zum Schluss.

            Und jetzt ist eben Berlin dran. Die City denen, die sie sich leisten können. Die anderen wohnen außerhalb und liefern höchstens Päckchen nach Berlin-Mitte.

            • @88181 (Profil gelöscht):

              Hmm, irgendwie ist das keine Antwort auf meine Frage. Schade.

              • @Gastnutzer 42:

                Es gibt darunter sehr wohl eine Antwort, wenn man bereit ist sie zu sehen. Denn wenn die rein finanziellen Kriterien abgeschwächt werden, dann ergibt sich weniger Verdrängung und demnach weniger finanzielle Homogenisierung der Viertel. Da aber am Beispiel Prenzlauer Berg zu sehen ist, wie sich dann eine Schichtetablierung abbildet, wäre rein durch den Deckel motivierte Verhinderung dessen möglicherweise auch eine Grund, dass die Verdrängung aus den Innenstadtvierteln nicht mehr den gleichen Charakter hat und vor allem nicht immer nur die finanziell schwächeren Schichten trifft.



                Eine generelle Wohnungsnot ist natürlich dadurch erstmal nicht zu bearbeiten, aber in den Fortfolgen kann das auch hier eine Konsequenz haben, denn:



                weniger Profitperspektiven = weniger Zukauf durch Investoren von "attraktiven" Geländelagen = mehr Möglichkeiten für Genossenschaften = mehr sozialer Wohnungsbau.

                • @Tongo:

                  Die rein finanziellen Kriterien werden aber nicht abgeschwächt, nur verlagert. Die Wohnungen werden dann nicht mehr vermietet, sondern verkauft. Es gibt ja genug solvente Interessenten.



                  Bei mehr Nachfrage als Angebote leiden immer die zuerst mit weniger Möglichkeiten (Geld, Beziehungen, Macht im Allgemeinen). Und um es nochmal klar zu sagen. Ich finde das alles scheiße. Ich will nur darauf hinweisen.

                  Der Gesetzgeber rennt der Realität hinterher. Er reagiert nur, statt geplant und langfristig zu agieren.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Absolute Zustimmung.

      Es wird höchste Zeit für Regulierungen. Der Wohnungsmarkt ist ein Sektor. Gesundheit und Ernährung andere. (Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.)

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Find ick och. Entscheidet der Markt, entscheidet das Geld. Behauptet ja auch keiner das Gegenteil.

        Kucke:

        www.stern.de/wirts...alter-7656464.html

        "Wir haben 641 Bewerbungen mit einem Nettoeinkommen von über 6000 Euro gezählt. Der Hammer."

        "Da sind dann auch Personen mit einem Einkommen von über 20.000 Euro darunter, die nur eine Zweitwohnung für die gelegentliche kulturelle Bereicherung in der Hauptstadt suchen."

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Dass die Mietpreisbremse eine soziale Wohltat gerade für Besserverdiener ist, haben sie nicht gelesen oder nicht für zitierwürdig befunden?

  • Danke für diesen Kommentar. Wer sich informieren möchte, was es bedeutet, Vermieter eines Mietshauses zu sein, dem empfehle ich das geniale Radiofeature "Kleinvermieter am Wohnungsmarkt - Die Last der Immobilie" von Rosemarie Mieder und Gislinde Schwarz. Lief im Deutschlandfunk und lässt sich im Netz abrufen.

    • Anja Maier , Autorin des Artikels, Korrespondentin Parlamentsbüro
      @Kanuka:

      Ja, das Feature habe ich auch gehört. Sehr interessant. Grüße!

  • 0G
    06137 (Profil gelöscht)

    Nichts gegen den Deckel, aber das Einfrieren von Bestandsmieten ist etwas völlig anderes. Der Deckel bedeutet eine Obergrenze, was man ja als fair betrachten kann, das Einfrieren trifft aber ausgerechnet die Vermieter am härtesten, die aus Fairness immer schon eine niedrige Miete verlangt haben.

  • Also liebe Autorin, es ist ja immer gut sich zu äußern. Aber, und ja, es musste ein Aber kommen:



    a) einen Artikel zu schreiben als Appell, sich nicht an etwas partikulärem abzuarbeiten, um dann im ersten Absatz sich an der vollkommen normalen ökonomischen Metapher "Deckel" zu hangeln mit fragwürdigen Zweifeln (wieso nochmal sollte es schlecht sein, unter einem echten Topf etwas kochen zu haben? Dafür sind die Kochdeckel da. Aber Deckel gibt es nicht nur auf Kochtöpfen... anyway - Unverständnis meinerseits so zu beginnen.



    b) und wieso nochmal darf jetzt keine Kritik an Haus-/Wohnungs/Grundstücksbesitzer*innen auch im Einzelnen geübt werden? Weil sie nun dazugehören und sich dann erstmal Absatzweise dafür rechtfertigen ohne eigentliche Gründe zu nennen? Ich wohne in einer Wohnung in einem Haus in Privatbesitz. Wahrscheinlich der einzige Immobiliarbesitz der Eigentümerin. Es gibt hier ca. 20 Wohnungen. Es wird relativ wenig am Haus gemacht, ich habe Gasaußenwandheizer und zahle knapp 9€ kalt/qm. Nach dem Rechner des Mietendeckels wäre das gesehen an Baujahr, Zustand und Infrastruktur eine Wuchermiete! Sie müsste tatsächlich bei 5,25€/qm liegen. Wir reden hier bei 88qm von 330€ monatlichem Unterschied in meinem Portemonnaie! Da soll ich mich nicht vergeblich aufregen? NEIN, der Mietendeckel gibt mir zum ersten Mal wohlmögliche rechtliche Handhabe um an dieser Sch*** Situation etwas zu verändern! Das ist vollkommen in Ordnung und es gibt deswegen so viel WUT, weil jetzt die einzelnen Eigentümer*innen einfach um IHREN Profit besorgt sind! Ja, jetzt gehts ans Eingemachte und wir sind auf einem nicht mehr anders als all die, von denen Sie, liebe Autorin ja sagen, die seien die Bösen und gegen die müsste man sein! Nein, Sie gehören dazu, wenn Sie sich beschweren ob eines viel zu lange aufgeschobenen Stoppschilds zum immer steigenden Profit, an dem Sie, liebe Autorin, ja offensichtlich mit Verständnis teilhaben wollen. Und das findet nicht meinen Respekt, sondern erneut, Zorn

    • 0G
      07301 (Profil gelöscht)
      @Tongo:

      Wenn die Situation für sie so schlimm ist, frage ich mich, warum sie als aktiver Bürger nicht selbst aktiv werden und sich eine neue Wohnung suchen.

      Ob die Miete eine Wuchermiete ist, bestimmt sich übrigens nach dem BGB; in Berlin eignet sich recht gut der Mietspiegel als Hilfsmittel.

      • @07301 (Profil gelöscht):

        Halo Herr Meister Eder, nur mal zur Info: Gegen eine Wuchermiete (mehr als Mietspiegel + 50 %) konnten Sie nach bisher geltendem Recht im Regelfall leider garnichts tun. www.stadtentwicklu...de/m_miete10.shtml

    • @Tongo:

      Lieber Tongo,



      bei einem Ponzischema möchten alle Beteiligten mehr als die Anderen erzocken bis alles zusammenbricht.



      Die politisch dafür Verantwortlichen lässt du gänzlich aus.



      Die leben nämlich von hohen Mietpreisen für die Städtefinanzierung.

      Verantwortlichen in der Stadt:1. erzwungene Sanierungen Preissteigerungen ermöglichen,



      2. durch Erhöhung von Nachfrage (Migration) und Verknappung von Angebot (Finanzierung von Finanzkonstrukten für Hochpreiswohnungen und Spekulation)



      dafür verantwortlich sind.



      3. Städte müssen ausbauen oder verdichten, sodass dies ein weiterer Grund ist.

      4. Nichtvorhandene Möglichkeit von Eigenhandarbeiten oder anderer Mietformen.

    • @Tongo:

      Ich kann Sie nur allzu gut verstehen. Sollen die Vermieter*innen doch mehr lohnarbeiten, wenn sie auf 330 € so erpicht sind. Ansonsten wären 330 € weniger für die Vermieter*innen gut für Mensch und Tier: ein geringerer Konsum bedeutet kleinerer ökologischer Fußabdruck.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Tongo:

      Als Freund des gepflegten Zorns (abseits von schnaubenden Wutbürgern) fühle ich mich wohl bei Ihnen mit Ihren treffenden Ausführungen.

      Glückauf!