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Corona und GewaltenteilungDie Freiheit sichern

Christian Rath
Kommentar von Christian Rath

Wieder werden Grundrechte eingeschränkt, wieder wird die Freiheit beschnitten. Die Parlamente sollten endlich aktiv werden. Die Gerichte sind es schon.

Der nächste Shutdown steht vor der Tür: Biergarten in Essen im Mai Foto: Jochen Tack/imago

D er Sommer der Lockerungen ist vorbei, und der nächste Shutdown steht vor der Tür. Doch wer entscheidet über welche Maßnahmen? Und wer stellt sicher, dass Deutschland sich nicht schleichend in ein autoritäres Regime verwandelt? Institutionell sind wir heute kaum besser aufgestellt als im März.

Zur Erinnerung: Es gibt keinen Ausnahmezustand. Alle Maßnahmen basieren auf dem Infektionsschutzgesetz, einem Bundesgesetz. Konkret beschlossen werden die Verbote aber auf Landesebene – entweder durch Verfügungen der Kommunen oder durch Verordnungen der Bundesländer. Die Landesregierungen und die Bundesregierung versuchen zwar, sich auf eine gemeinsame Linie zu einigen, so wie bei der Videokonferenz an diesem Mittwoch. Solche Beschlüsse sind jedoch rechtlich unverbindlich.

Drei große institutionelle Fragen stehen heute im Raum: Warum kann die Kanzlerin, die an diesem Donnerstag im Bundestag eine Regierungserklärung abgibt, nicht die Leitlinien der Politik bestimmen? Warum spielen die Parlamente bei so schweren Grundrechtseingriffen kaum eine Rolle? Und wer kontrolliert die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen?

Vorweg etwas Beruhigendes. Die Coronakrise wird bisher nicht für politische Manöver missbraucht. Der CDU-Parteitag fällt genauso aus wie der Parteitag der Linken. Für die Demos der Verschwörungsesoteriker gelten die gleichen Beschränkungen wie für andere Versammlungen. Auch die Religionen wurden gleichbehandelt, als im Frühjahr Gottesdienste verboten waren.

Die Fixierung der Medien auf die Bundespolitik ist ein Problem

Unterschiede gibt es aber immer wieder zwischen den Bundesländern. Im Süden wird meist schneller und etwas härter beschränkt als im Norden und Osten. Viele beklagen diese Uneinheitlichkeit und glauben, dass bundeseinheitliche Beschränkungen mehr Akzeptanz fänden.

Ein Weisungsrecht der Bundesregierung könnte eingeführt werden, aber bisher wurde zu Recht darauf verzichtet. Die Infektions­zah­len sind nun mal unterschiedlich in den Ländern, so wie deren Lage. Bayern hat Grenzen zu Österreich, Mecklenburg-Vorpommern hat die Ostsee. Der manchmal lästige Dialog der Länder über den richtigen Kurs ist auch allemal besser, als wenn ein etwaiger Kanzler Friedrich Merz die Richtung vorgäbe. Das Ringen der Länder zeigt Alternativen auf, schafft Transparenz und erschwert Überreaktionen.

Christian Rath ist promo­vierter Jurist und seit 1993 rechts­poli­tischer Kor­res­pon­dent der taz. Er berichtet unter anderem über das Bundes­verfassungsgericht.

Der Pluralismus der Exekutiven ist aber nur zum Teil ein Ersatz für die Beteiligung der Parlamente, denn nur dort kommt auch die jeweilige Opposition zu Wort. Es ist daher ein Problem, wenn massive Grundrechtseingriffe nur als Verordnungen der Landesregierungen beschlossen werden und nicht als parlamentarische Gesetze.

Erster Schritt muss hier sein, dass der Bundestag das Infektionsschutzgesetz konkretisiert. Das weitgehende Herunterfahren des öffentlichen Lebens ist darin nicht einmal als Möglichkeit erwähnt. Die Länder stützen sich oft nur auf die Generalklausel für „die notwendigen Schutzmaßnahmen“. Hier hat der Bundestag bisher gepennt.

Epidemische Lage muss wichtiger werden

Außerdem sollte die Feststellung der „epidemischen Lage“ durch den Bundestag mehr Relevanz bekommen. Bisher ist dieser Beschluss nur Voraussetzung für einige randständige Befugnisse von Gesundheitsminister Jens Spahn. Die Epidemie-Feststellung könnte aber auch als Grundlage für die entscheidenden Coronaverordnungen der Länder dienen. Wenn der Bundestag zum Beispiel alle zwei Monate darüber beschließen müsste, ob (noch) eine epidemische Lage besteht, wäre das ein Legitimationsgewinn.

Die konkrete Bestimmung der Verbote muss aber wohl exekutiv bleiben. Wenn sich die Fallzahlen binnen Wochenfrist verdoppeln, ist schnelles Handeln per Regierungsverordnung angezeigt. Es ist Aufgabe der Landtage, hierbei die Landesregierungen zu kontrollieren. Auch viele Landtage haben bisher gepennt, wohl auch wegen der Fixierung der Medien auf die Bundespolitik.

Vorbild könnte der Landtag von Baden-Württemberg sein. Auf Initiative der oppositionellen FDP hat er im Juli ein Coronabegleitgesetz beschlossen. Danach benötigen die Coronaverordnungen der grün-schwarzen Landesregierung spätestens nach zwei Monaten die Zustimmung des Landtags. Ende September hat der Stuttgarter Landtag nach einer Generaldebatte erstmals diese Zustimmung erteilt. Dass die Medien davon kaum Kenntnis genommen haben, zeigt eher ein Pro­blem der Medien als eines des Parlaments.

Entscheidende Rolle der Gerichte

Die Kontrolle der Verhältnismäßigkeit ist zwar auch Aufgabe der Landtage, doch werden die Mehrheitsfraktionen tendenziell immer ihre Regierung stützen. Die entscheidende Rolle haben hier die Gerichte. Sie müssen sicherstellen, dass die Einschränkungen der Freiheit aufs Nötige beschränkt bleiben. Da es um Länderverordnungen geht, sind zunächst die Verwaltungsgerichte der Länder zuständig. Bis sich eine gemeinsame Linie herausbildet, stehen auch sie mit ihren Eilbeschlüssen faktisch in einem Dialog untereinander – wie jüngst bei der Ablehnung von Beherbergungsverboten. Nur wenn die Verwaltungsgerichte nicht abhelfen, muss das Bundesverfassungsgericht angerufen werden. Die Karlsruher RichterInnen können im Zweifel dann aber auch für eine einheitliche Linie sorgen.

Angesichts der explodierenden Fallzahlen werden die Gerichte in den kommenden Wochen aber wohl kaum stringente Maßnahmen verhindern. Ihre Aufgabe besteht eher darin, für die Abschaffung der Beschränkungen zu sorgen, wenn das Gröbste vorbei ist.

Abgesehen von den schläfrigen Parlamenten, die viel jammern, aber ihre Chancen nicht nutzen, ist Deutschland institutionell für die zweite Coronawelle gut aufgestellt. Föderalismus und gerichtliche Kontrolle sichern mit ihren Checks and ­Balances die Freiheit, soweit möglich. Den Impfstoff können aber auch Gerichte nicht herbei­urteilen.

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77 Kommentare

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  • "Die Parlamente sollten endlich aktiv werden"

    Dafür müssten Abgeordnete einfach nur handeln, den Mund aufmachen. Aber bitte nicht zum Selbstzweck.

    • @Rudolf Fissner:

      Stimmt. Wenn mann keine Ahnung hat.

      Sollte er diesen seinen - nicht nur bei Labialen geschlossen halten - 🤫 -



      …servíce & Gern&Dannichfür - Gelle.

      • @Lowandorder:

        Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - ergänzt -





        Lalle Lalle



        manche Strecke



        dass zum Zwecke



        Wörter fließen -



        und mit reichem vollem Schwalle



        in ein Mikro sich ergießen...“

        kurz - hab ja geklaut bei Harry Rowjet



        & der ! Däh - wie passend -



        Hatte einst einen - bei Unfrieds Peterle a Fjutscher2 bezeichnenderweise auch sowas von beliebten Laberkopp - als unschlagbaren Spitzenreiter ausgemacht! Der!



        Ja Der - schaffe es - selbst bei Labialen



        (b p m n etc;). die Lippen nicht zu schließen! Ihr ahnt es schon. Genau logo



        Der rote Dany - Daniel Cohn-Bendit - 😱

        Na - Mmmahlzeit - 😎 - ahl Labertäsch -

  • Mich haben zwei Dinge an der Ankündigung der Regierung irritiert.

    Erstens, das einige Dinge die Gerichte, teilweise erst vor wenigen Tagen als rechtswidrig eingestuft hatten, jetzt genau so kommen sollen.

    Beherbergungsverbot, gekippt vom OVG SH Beschl. v. 23.10.2020, Az. 3 MR 47/20.

    Begrenzung der Teilnehmer an privaten Feiern, gekippt vom VG FFM Beschl. v. 22.10.2020 - 5 L 2765/20.F

    Was hat sich an der Rechtslage in den letzten Tagen geändert, es gab keine neuen Urteile.

    Zweitens, die Einstellung des Amateursports, also nicht des Regelspielbetriebes, verstehe ich völlig das man nicht in andere Städte muss, sondern auch des Trainings.

    Als erstes sollten wir um wieder starten zu können, teils auch mit für Vereinen sehr hohen zeitlichen und monetären Aufwendungen, diese ganzen Regelungen umsetzen. Das ging los vom Kauf von Desinfektionsmitteln, Hygienekonzepte erstellen, Anwesenheitslisten für jedes Training schreiben und dann DSGVO konform vernichten, regelmäßige Reinigungen der Sportmittel, aufteilen der Kindertrainingsgrupppen in kleinere Einheiten und den entsprechend mehr benötigten Stunden, in denen wir die Jungs und Mädels trainieren and so on. Jetzt sagt man uns, wir machen auch trotzdem zu.

    Fragten wir bei der Stadt nach, hat das was mit Fällen im Sport zu tun, Antwort nein, es geht um eine allgemeine Reduzierung der Kontakte, es gab im Amateursport nicht viele Fälle, denk ich mir, warum mussten wir dann diese Plexiglasscheiben, Desinfektionsspenser etc. montieren, wenn ab Montag das Betreten der Halle doch wieder eine Ordnungswidrigkeit ist?

  • Den wenigsten Zuspruch für diese Maßnahmen gibt es bei AFD, FDP, der Linken (in dieser Reihenfolge ), ein illustrer Club !!!



    www.t-online.de/na...die-deutschen.html

  • Ist es nicht so das man alle seine Grundrechte verkauft an Facebook - Google Apple und neuerdings Tesla ?

    Was ist denn das deutsche gericht in Bezug? verwaltung?

  • Wenn von Demokratie und Freiheit die Rede ist sollten Mitbestimmungs- und Teilhabemöglichkeiten nicht vergessen werden. Die sind nämlich, je kleiner Einkommen und Vermögen sind, geringer. Für wen wird da also die Freiheit gesichert? Wer profitiert davon? Die mit Mietschulden oder die durch hohe Mieten Belasteten wohl weniger ... von Wohnungslosen mal ganz zu schweigen.



    Insgesamt stellt sich die Frage, inwieweit es erstrebenswert ist, zuvorderst die Freizeit bei weitestgehend weiterlaufenden Wirtschaft einzuschränken. Wo ist da die linke-ökologische Kritik an dem System, an Profitmaximierung, an Wachstumslogik ... was nun mit Biegen und Brechen versucht wird, aufrecht zu erhalten?

    • @Uranus:

      Wichtiger Punkt. Mich selbst könnte man vllt. als "idiologieallergisch grünlinks" lesen und ich kenne besagte Kreise ganz gut, mit allem Für und Wider und bin bzgl. C. von "der linken Szene" arg enttäuscht. Ein schweigendes Mitmachen, keine Haltung, nichts. Wo ist nun die sonst hochgehaltene Solidarität, die Systemkritik, die sonst so lauten Gerechtigkeitsparolen? Nichts. Maske auf, Klappe halten. Alle anderen Aluhüte und Nazis. Sehr schade, dabei gibt es grad einiges zu debattieren und kritisieren. Das wirft ein entlarvend unschönes Licht auf so manchen moralingetränkten Bessermenschen und Freiheitskämpfer (zwecks Deutlichkeit hier bewußt provokativ mit breitem Pinsel tituliert).

      • @domsk:

        Habe da eine "Allergie" gegenüber Jene, die sich "idiologieallergisch grünlinks" lesen.

  • "Auch die Religionen wurden gleichbehandelt, als im Frühjahr Gottesdienste"

    Nur jetzt scheinbar nicht denn Söder sah sich gestern auf der PK ja genötigt die Religionsausübungsfreiheit als besonderes Grundrecht zu klassifizieren dass nicht eingeschränkt werden könne.



    Und das auf Nachfrage hin dass sie ja die Super Spreading Events schlechthin waren, führte ja auch zum Tönnies Ausbruch etc. und wieso sie demnach nicht untersagt würden.

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - legt nach -

    “ Es ist zwar sicherlich ein Fehler, doch ich werd jetzt zum VTler.







    "Man spürt die Absicht und ist verstimmt..."



    Wenn es stimmt, dass Karl Lauterbach gesagt hat, die Unverletzlichkeit der Wohnung müsse jetzt mal in Frage gestellt werden, dann, ja dann...



    ... dann gehe ich davon aus, dass mit den neuesten unnützen Versagungen für Aktivitäten im öffentlichen Raum der Beweis erbracht werden soll, dass in Privatwohnungen weiterhin Corona und Gomorrha ihr Wesen treiben. Und dann, ja dann hat die Staatsratsvorsitzende 2.0 endlich Bürger und Parlamente als SED+(Bürger) hinter sich, so dass ihr freie Hand gewährt wird, dort mal "aufzuräumen". Ulrike Herrmann hat es in der taz ja schon prophezeit. Und Bußgelder müssen her, hohe Bußgelder. Am besten gleich das ganze Vermögen der Ungezogenen beschlagnahmen - zur Sanierung des Staatshaushalts, der leicht in Schieflage geraten wird. [/satire off]“

    kurz - Koa Ahnung nich - Obs Lauterbächle - dess braun Bächle aaglasse hett. Gellewelle. Mechts mir lieber weischt erscht gaa nit vorstelle.



    Aber es gab scho mal nen Helmut Schmidt - der ganz aala ne Flut hett drückt zurück.



    & nich da -



    Aber als dess mit demm Schleyer wahr.



    Sagte doch dieser Hein Zackig Vollidiote:



    “Hamse gedient?! Jetzt mal keine Denkverbote!“ - 😱 - Unfaßbar! - 👹 -



    &



    Dess allerdings - Obzwar - Ischt - Gell Schnauze - an dei Himmelascher - 🤫 -



    LEIDER WAHR - 🤮 -

    • @Lowandorder:

      Karl Lauterbach hat nicht gesagt, dass die Unverletzlichkeit der Wohnung jetzt mal in Frage gestellt werden muss. Er hat nur gesagt, dass die Polizei jetzt mal hart durchgreifen muss, wenn irgendwo in der Nachbarschaft gefeiert wird und dass die Nachbarn dergleichen jetzt den Behörden jetzt umgehend melden mögen.

      • @Rainer B.:

        & Däh - my Sidekick himself!

        “ Ich höre zwar schlecht, aber das hatte ich gehört: " Die Unverletzbarkeit der Wohnung darf kein Argument mehr für ausbleibende Kontrollen sein. "



        Hier Zusammenhang und Einordnung: www.zdf.de/nachric...shitstorm-100.html







        Schlau war die Aussage nicht.“

        Nö.

        • @Lowandorder:

          Ganz ähnlich äußerte sich Herr Lauterbach auch gestern anlässlich einer Diskussion mit Hörern im WDR5 Tagesgespräch, in dem er die Maßnahmen erläuterte. Dort regte er dann auch an, dass Nachbarn ggf. Meldung beim Ordnungsamt machen sollten. Zum Thema „Unverletzlichkeit der Wohnung“ hier aus der Sendungsaufzeichnung ab 00:22:32.

          www1.wdr.de/radio/...r-oktober-108.html

      • @Rainer B.:

        Ach was! Na Servus

        Fliegen-Lauti - hat nur den kleinen -



        Blockwart-Petzerschein - Ausgelobt!



        Möge der braune Segenregen doch bitte - Gepecht sein. Newahr.



        Normal.



        & Däh!



        Ab 20tausend gibts den GroßDeutschen -



        Blockwart-Petzerschein - in 🐱Gold am Band - Gellewelle&Wollnichwoll - 🤑 -

        Na Mahlzeit - Kanns kaum erwarten 👹

        • @Lowandorder:

          Nach „Held der Arbeit“ und „Corona-Helden“ nun auch der „Blockheld“ - alles für die gute Sache, versteht sich (;-))

  • In Belgien schläft das Parlament übrigens nicht. Folglich brauchen die Gerichte dort auch keinen Politikersatz spielen. Mehr dazu hier: europa.blog/der-de...el-schlaft-weiter/

    • @Jürgen Klute:

      Belgien? Ausgerechnet Belgien soll für irgendetwas, das mit Corona zu tun hat, Vorbild sein?

      Seit der Unabhängigkeit hat es erst zweimal ein solches Massensterben in Belgien gegeben: während der deutschen Okkupation im 1. und 2. Weltkrieg.

      Mit anderen Worten: das politische System Belgiens hat es geschafft, im tiefsten Frieden Zustände zu produzieren wie in einem verlorenen Krieg.



      Das einzige Gericht der Welt, das für solche Fälle zuständig ist, sitzt in Den Haag...

      • @Ajuga:

        Ja, die Infektionszahlen liegen zwar sehr viel höher in einigen Gebieten Belgiens. Aber der Umgang mit der Pandemie ist eben politisch und auch praktisch weit besser in Belgien als in der BRD. Zumindest kann ich das aus Brüsseler Sicht aus eigener Erfahrung so sagen. In Brüssel fühle ich mich weit sicherer als in der BRD. Wie würde es in der BRD wohl aussehen, wenn dort eine ähnlich hohe Zahl von Infektionen zu managen wäre wie in Belgien? Darauf ist die BRD nicht vorbereitet.

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @Jürgen Klute:

          Nennen sie Deutschland BRD weil ihnen die Ostgebiete noch fehlen?

        • @Jürgen Klute:

          Hoffe hier sehen die Zahlen nie so aus wie in Belgien. Dass Sie sich sicher fühlen in Belgien, ist ihr subjektives Empfinden. Die nackten Zahlen sprechen eindeutig dagegen dass Belgien in irgend einer Form erfolgreich war und ist.

        • @Jürgen Klute:

          Ihr Sicherheitsgefuehl und Ihre Was-waere-wenn-Spekulationen in allen Ehren, die Fakten sehen derzeit so aus:



          Deutschland: 124 Coronatote pro 1 Million Einwohner



          Belgien: 962 Coronatote pro 1 Million Einwohner

          www.worldometers.i...navirus/#countries

  • In Belgien schläft das Parlament übrigens nicht. Folglich brauchen die Gerichte dort auch keinen Politikersatz spielen. Mehr dazu hier: europa.blog/der-de...el-schlaft-weiter/

    • @Jürgen Klute:

      Danke für den link - anschließe mich.

      • @Lowandorder:

        Ok Ok - zudem in der Sache.

        Das mal berechtigte Wehklagen unseres stellv. Verfassungsrichters Ba-Wü & das erkennbar ahnungslose Erstaunen bis Höhnen im around.



        Ist eine bittere Pille & ein Fragezeichen an das längst in Schieflage geratene Demokratieverständnis a Parlamentarismus wider die Intensionen des Grundgesetzes.



        Ja - es läßt sich über tendenziell hinaus von einer Entkernung ja Entmachtung des Bundestages - erfolgreich verfolgt durch die Exskutive umgesetzt via Fraktionsspitzen!! - sprechen.



        Die Parlamente sind (nicht mehr) Motor der demokratischen (Weiter)Entwicklung unserer Republik.



        Wenn Karlsruhe via EU-Parlament - zu recht - von einem “hinkendem“ - spricht.



        Ist der Deutsche Bundestag - wenn überhaupt - nur wenig von einem mit Verlaub “knieenden“ nicht weit entfernt!



        Der Reichtagsflutgraben - mit hoffentlich Pappa Heußnerschen 🐊🐊 -



        Ist lediglich ein feinsinniges Zeichen für sojet psychische Implosion - 😱 -

        Der Hammer dabei ist. Das ist - wie ja bekanntlich das meiste - nicht vom Himmel gefallen.



        Nein. Das hat in hohem Maße - Däh - Karlsruhe verbockt &! Die beißen drob permanent in die Tische & würden ihre Rechtssprechung lieber heut als morgen ändern & diese demokratiefeindliche



        Entwicklung stoppen •



        Durch deren Entscheidungen zur Stellung der Parteien Abgeordneten & Fraktionen zueinander & im Machtgefüge der drei Gewalten - ist das Parlament - sind dazu die (einfachen) Abgeordneten (bisher) unrettbar ins Hintertreffen geraten.

        kurz - Es ist mehr als bitter - diese Denaturierung - ja demokratische Verluderung - hier im around and at all - weitgehend als “…as usual - was solls - etc “ - gespiegelt artikuliert - zu erleben.

        • @Lowandorder:

          Kannste mir auch nur einen aktiven Staatsrechtslehrer nennen der den aktuellen Zustand nicht verteidigt?

          • @Pleb:

            Sorry - kenn mich bei den Jungspunden schlicht nicht mehr aus.

            Daß die vs Hermann Heller - Sein & Sollen - nachbeten - Was ist.



            Wundert mich kein bißchen.



            Ist ja bei den Edelfedern di taz - le petite chefle Peter Unfried mit stolzer Hühnerbrust Fjutscher2 - doch gang&gäbe.



            Rudolf Walther hat‘s mit “Wenn‘s läuft, dann läufts“ mal klasse auf den Punkt gebracht.



            taz.de/Buch-zur-So...llschaft/!5634072/

            unterm—— btw but not only —



            Hab zeitbedingt - mein Ohr nicht mehr so nah & nur noch gelegentlich am Flurfunk Karlsruhe & meine



            “Ziehkinder“ - sind noch in der 2.Reihe(schaugnmermal;) - aber den hier kolportierten Stand der Einschätzungen könnense ruhig mal sich zu Herz&Hirn nehmen. Dess.



            Von einem, der zwar nach der nach oben offenen Rathschen Richterskala (einem stellv. Verfassungsrichter Ba/Wü) “nicht ausreichend geeignet“ ist. Dafür aber Verfassungsrecht von der Pike auf & in einem letztlich bis heute angesagten - längst vielfältig - gern professoralisierten - Brainpool gelernt & cum grano salis - gut 30 Jahre praktiziert hat.

            Ende der Werbeeinblendungen & des



            Vorstehenden - 😎 - Nischt for unjut - wa •

            • @Lowandorder:

              Ok Ok. Herz&Hirn gelüftet & sodele:

              Spieß ich mal - “Staatsrechtslehrer“ & "aktiv“ auf.



              Eben. Unter Staatsrechtslehrer - unter



              dieser traditionell - ja überkommen;)( schwer staatstragenden Species - gern bevölkert von der sog. Carl-Schmitt-Fronde - werdens sojet Ansichten nicht finden.



              &



              So nenn ich dir mal emeritiert aber - der immer - schwer aktiv. Meinen Seminarkumpel* & Weggefährten - den ausgewiesenen Parteienrechtler - Gell.



              Prof. Martin Morlock - Düsseldorf.



              Der sicherlich dess hier Verhackstückte nicht unähnlich sehen dürfte. Gellewelle

              unterm——-* & servíce —



              Ohne den ich Habermas & Luhmann & manch anderes - nie kapiert hätte.



              de.wikipedia.org/wiki/Martin_Morlok

  • Impfstoff hilft, aber die Realität ist hart: es gibt keinen. Also vielleicht die Herden Immunität zu erreichen wäre viel einfacher für alle. Aus 16 Fälle in meiner Umgebung, alle liefen mild und fast asymptomatisch. Die „extreme Fälle bei gesunden jungen Menschen“ sind nach den Zahlen eher sehr gering, werden durch die Medien aber übertrieben.



    Lockdowns führen Menschen nur dahin wo sich die meisten infizieren... und führen auch zu vielen anderen Problemen.

  • wenn ich mir die Maßnahmen ansehe, dann frage ich mich wie damit effektiv die Infektionszahlen eingeschränkt werden können. ich denke gar nicht. Ab 23 Uhr werden die Gastronomiebetriebe geschlossen. Schön, und vor 23 Uhr kann man sich nicht anstecken. Jetzt darf man "nur noch" zu sechst dicht an einem Tisch zusammensitzen, und nur max aus 2 Haushalten... Bibliotheken, Museen, Schwimmbäder, Theater haben auch auf - klar, unter den bestehenden Hygieneplänen, aber die haben den Anstieg ja vorher auch nicht aufgehalten. Was ändert sich also substanziell. o.k. jetzt müssen in diversen Fußgängerzonen auch Masken getragen werden, wollen mal sehen ob die Maßnahme es rausreißt.

  • Auch wenn ein Impfstoff da ist, wird dieser das Virus nicht ausrotten, sondern er kann in erster Linie Risikogruppen schützen.

    Das heißt wir werden schlicht und einfach lernen müssen ohne Panikmodus mit dem Virus zu leben.

    Mein persönlicher Eindruck ist, dass jetzt schon die meisten Leute, unabhängig von den verordneten Beschränkungen, viel entspannter mit der Situation umgehen als noch im Frühjahr.



    Und dieser Trend darf sich gerne fortsetzen.

    Als letzte werden es wohl die Politer lernen.

    • 0G
      01022 (Profil gelöscht)
      @Argonaut:

      "Ich wette mein letztes Hemd, dass auch kein Medikament kommt, weil Medikamente gegen Viren kann man an einer Hand abzählen." so Franz Allerberger, der Leiter der Abteilung für Öffentliche Gesundheit der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages; ≙ RKI). Und ich frage mich mit Pavel Mayer (ex-MdA) auf Twitter: "Wo bleibt eine brauchbare, nachvollziehbare Analyse von Clustern und Infektionswegen? Eine fortlaufende Analyse von Infektionsorten- und Situationen? Analysen zur Dunkelziffer in verschiedenen Altersgruppen? Testzahlen und Hospitalisierung nach Altersgruppen? Inzidenz nach Berufsgruppen oder bei Schülern, Studenten oder Lehrlingen? Inzidenz nach Wohnverhältnissen, Einkommen und Wohnfläche? Inzidenz nach Familienstand? Inzidenz nach Verkehrsmittelnutzung? Warum gibt es all das nach 9 Monaten nicht?" Die Regierung handelt imho nach dem Motto: Nicht das Erreichte zählt, sondern das Erzählte reicht

    • @Argonaut:

      Mein Eindruck ist, dass es eher die Maßnahmengegner sind, die zu Angst neigen. Sie kommen offenbar mit der Situation nicht klar, reagieren mit Verweigerung und können sich nicht anpassen. Im Gegensatz dazu empfinde ich diejenigen, die den Sinn der Maßnahmen einsehen und sie akzeptieren, als anpassungsfähiger und deutlich entspannter. Das alles wird irgendwann ein Ende haben. Bis dahin: keep calm and carry on.

      • @Suryo:

        "Im Gegensatz dazu empfinde ich diejenigen, die den Sinn der Maßnahmen einsehen und sie akzeptieren, als anpassungsfähiger und deutlich entspannter."



        Der Sinn vieler Maßnahmen,inklusive der Ausnahmen davon,sind durchaus fragwürdig. Natürlich ,wer sich keinen großen Kopf und alles glaubt was ihm weisgemacht wird...Ruhe ist die erste Bürgerpflicht! ;-)

      • @Suryo:

        Keep calm - listen to Motörhead!

      • @Suryo:

        Es geht nicht um Angst, es geht darum, dass es eine Zeitverschwendung ist. Statt Lockdowns, mehr Trackers, mehr Geld für Gesundheitszentren, Ärztinnen und Pfleger!



        Man kann nicht einfach jede 6Monate einen Lockdown aufrufen, man braucht eine Herdenimmunität... das kommt nur mit den kleinsten Risiken, solange sich junge und gesunde infizieren und das Gesundheitssystem verstärkt ist. Dafür braucht man die Daten auch, die der Kollege Keuner oben schreibt. Aber die letzte 5Monate hat man nicht genug gemacht, und die zweite Welle war vorhersehbar.

        • @Hache:

          Nichts deutet darauf hin, dass Herdenimmunitaet ohne eine absolut nicht hinnehmbar hohe Zahl an Todesopfern zu erreichen sein könnte. Sie ist kein gangbarer Weg und wurde auch noch nie zur Bekämpfung einer Seuche angewandt.

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Bei "Freiheit" denk ich immer nur an Westernhagen.

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Das Schönreden bzw. die Handlungsunfähigkeit der Politik in Berlin hat entscheidend dazu beigetragen, dass wir nun in dieser Situation sind.



    Man hätte vor 2 Monaten jegliche illegalen Partys mit sehr hohen Geldbußen belegen müssen. Zwei- dreimal richtig durchgreifen, das hätte sich schnell rumgesprochen.

    Neulich bei der Fetisch-Party, die Polizei hat die Leute einfach nur nach Hause geschickt. Mehr nicht!

    • @17900 (Profil gelöscht):

      Die "fetisch-Party" heißt Pornceptual und ware eine legale, angekündigte Open Air Party.

      Wie viele Leute haben sich in Open Air Parties infiziert? Haben Sie die Daten? Die Leute infizieren sich meistens zu Hause oder bei der Arbeit.

      Es ist sehr einfach (und auch ziemlich dumm) eine bestimmte Volkersgruppe zu beschuldigen, nur weil die anders denken oder agieren. Her mit irgendeinem sensationalistischen Quatsch und das einfach wieder anonym im Internet rausspucken. Traurig eh...

    • @17900 (Profil gelöscht):

      Und das ist für die Über-200-Inzidenz in Frankfurt und Köln verantwortlich?

      • 1G
        17900 (Profil gelöscht)
        @Ajuga:

        Sich nicht an die Regeln zu halten, genau, das ist für die vielen Neuinfizierten der Grund. Das sollte eigentlich nun jeder begriffen haben.

    • @17900 (Profil gelöscht):

      Ich hab, ehrlich gesagt, noch nie mitbekommen, dass Ordnungsamt oder Polizei in Berlin gegen Verstöße eingeschritten sind, außer, sie ließen sich partout nicht mehr ignorieren. Noch gestern beim Gang durch die Straßen: zig Restaurants, in denen nie und nimmer ein Abstand von auch nur einem Meter zwischen den Gästen eingehalten wurde. Und neulich habe ich eine Bar verlassen, weil ganz offenkundig das Personal völlig unwillig war, die Zahl der Gäste im Innenraum zu beschränken. Augenzwinkernd wurde die Maske aufgesetzt, wenn man zur Toilette oder an die Bar ging, am Stehplatz, Rücken an Rücken mit Fremden, wurde sie sofort abgenommen. Tut mir leid für diejenigen, die sich tatsächlich an die Regeln gehalten haben und jetzt für die (leider vielen!) schwarzen Schafe mitbüßen müssen. Aber Sie haben recht: Verwaltung und Polizei haben dem durch ihre Untätigkeit Vorschub geleistet. Lieber einen Spät in Neukölln hopsnehmen, als ein Restaurant in Prenzlauer Berg.

      • 1G
        17900 (Profil gelöscht)
        @Suryo:

        Sie beschreiben das ziemlich gut!



        Als ich einen Kellner vor einiger Zeit darauf angesprochen habe, warum er keine Maske trägt, in anderen Biergärten das jedoch üblich ist, kam nur Blabla.. Natürlich gehe ich da nicht mehr hin.

  • Ganz widersinnig sind die Maßnahmen nicht, das ist klar. Eine Regierung die mit ihrem Glaubensgerüst anrückt, um faktische Probleme zu bekämpfen, ist grob widersinnig. Gesundheitsämter agieren blind und mit dem Brett vorm Kopf. Die Parlamente haben vom ersten Tag weg (Zitat, Bouffier) Gelegenheit gehabt, sich mit dem Problem der Pandemie wirksam zu befassen. Politik beschäftigt sich mit der Bürgerpanik gegenüber der Pandemie. Daneben gibt Bereiche der Gesellschaft, in denen Erstmaßnahmen schlicht ausbleiben. Mein Fall ist es nicht, mit einer solchen Truppe Fachkompetenz ausstrahlen zu wollen. Dann lieber normal.

  • Ich finde die Einleitung ungelungen. Freiheit wird beschnitten, Grundrechte werden eingeschränkt. Diese Argumente in einem nahezu gleichen Wortlaut nutzt die Querfront gerne. Obwohl es natürlich gute Gründe gibt für eine "Einschränkung" (was in Wahrheit eher eine Schutzmaßnahmen ist um die zukünftige Gesellschaft zu sichern), eine Distanzierung von denen wäre angebracht.

    Des weiteren: Sicherlich ist jetzt die Gastronomiebranche, um es milde zu sagen, gefickt. Weil gegen diese richtet sich ja die derzeitige Einschränkung, von dem seit gestern wieder geredet wird. Aber den Aushängeschildern der kapitalistischen Verwertungslogik, wie z.B. McDonalds, werden wir nicht nachtrauern müssen.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Und noch dazu... wie viele Menschen haben sich in einem Restaurant mit ordnungsgemäße Hyginiekonzepten infiziert? Es ist komplett albern, man hat keine Daten und man trifft Entscheidungen aus dem "Bauchgefühl". Der Staat hätte vorsorglich seit 6 Monaten geplant haben...

  • Ach schon wieder die Freiheit, kaum ein Begriff wird in letzter Zeit so oft vorgeschoben und absichtlich fehlinterpretiert. Die Freiheit ist einfach nicht in Gefahr, einfach weil die zeitlich befristeten Einschränkungen in Wirklichkeit überhaupt keine Beschneidung von Freiheit darstellt. Von daher muss eigentlich auch überhaupt nicht die Gewaltenteilung ins Spiel gebracht werden. Natürlich sichert es grundsätzlich Freiheit, wenn sich Exekutive, Legislative, Judikative und auch föderale Strukturen gegenseitig kontrollieren, aber hier? Seuchenbekämpfung liegt eindeutig im Bereich der Exekutive, die Parlamente haben da eigentlich nichts zu suchen und die Rechtsprechung sollte nicht der Versuchung nachgeben zur Ersatzregierung zu werden.



    Ein breiter Konsens der institutionellen Kräfte ist natürlich hilfreich für die Akzeptanz von Einschränkungen, vor allem aber sollte eine solche Akzeptanz aus Einsicht entstehen. Und das geschieht auch bei einer deutlichen Mehrheit der Bürger. Wer braucht denn die Zustimmung von Parlamenten und Gerichten? Und wer hofft auf deren Widerspruch? Die Gewaltenteilung wird eben auch gerne missbraucht und mehr hilft nicht immer mehr.

    • 1G
      15610 (Profil gelöscht)
      @Benedikt Bräutigam:

      m.E. geht es weniger um Freiheit, als vielmehr um Demokratie und Minderheitenschutz.



      Angesichts parlamentarischer Mehrheitsbeschlüsse zum Wohl einer Bevölkerungsmehrheit ist die Wahrung von Minderheitsinteressen ein Paradoxon,das allenfalls durch Gewaltenteilung,also dem Einfügen einer zusätzlichen Entscheidungsebene,annähernd gelöst werden kann.

  • will sich noch jemand beschweren, dass ihm die ´freiheit´ genommen wird?



    ich frag mich nur, was wohl menschen in belarus darueber denken wuerden.

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @the real günni:

      ...oder auf der Intensivstation!!!!!

  • Mal abgesehen davon, dass dieser einseitige Fokus auf Gastronomie und Kultur tatsächlich nicht durch die Evidenz gerechtfertigt wird:

    Auf der Titelseite wird man zur Zeit begrüßt von

    "Wieder werden Grundrechte eingeschränkt, wieder wird die Freiheit beschnitten."

    sowie direkt darunter:

    "Ausbreitung der Coronapandemie



    - Zweite Welle überschwemmt Europa"

    Da waren richtige Füchse am Werk. Alles schön fair and balanced, alles in rechter Ordnung. Beeindruckend. Wer würde das einer linken Tageszeitung zutrauen?

  • "Angesichts explodieredender Fallzahlen werden die Gerichte wohl kaum stringente Manahen verhindern."

    Das sehe ich nicht so. es ist nicht belegbar, dass zB Fitnesstudios oder Gaststätten Infektionsherde sind und zur Verbreitung beitragen - somit dürfte die Verhältnismässigkeit der Schließung (de facto Berufsverbot) nicht gegeben sein und die Einschränkung kassiert werden.

    • @MEYER_Kurt:

      Belegt ist aber, dass sich das Virus da ausbreitet wo Menschen aufeinandertreffen, also zB auch in Gastronomie und Fitnessstudios. Nun ist es zwar sicher unschön, dass es diese Branchen besonders hart trifft, aber volkswirtschaftlich ist das immernoch sinnvoller, als unter dem Primat der Gleichbehandlung die Wirtschaft komplett herunterzufahren.



      Und das angebliche Argument "das ist aber gar nicht belegt" kann ich echt nicht mehr hören. Man kann dann anfangen noch und nöcher diverse Studien zu recherchieren, die aber - zumindest wenn sie nach seriösen wissenschaftlichen Standards gemacht sind - eben so gut wie nie zu absolute Gewissheiten führen, sondern Zusammenhänge mit Signifikanzmaßen in einem beschränkten Setting beschreiben und auch offenlegen was ausgeklammert wurde und welche neuen Forschungsfragen sich ergeben. All dies ist natürlich immer wieder nur Wasser auf die Mühlen der "Skeptiker" die das nicht verstehen (wollen) und daraus nur schließen "dass das ja alles nicht belegt sei".



      Es besteht aber jetzt Handlungsbedarf und nicht erst in etlichen Jahrzehnten wenn das Forschungsfeld Corona vielleicht wenigstens größtenteils abschließend beforscht wurde. Deshalb muss man nun eben so gut es geht Entscheidungen mit dem begrenzten und unvollständigen Wissen treffen das jetzt zur Verfügung steht. Abwarten und nichst tun darf schon allein deshalb keine Option sein, weil es absehbar viele Menschenleben kosten wird.

      • @Ingo Bernable:

        Schön. Entscheiden darüber müssen aber die Gerichte. Wir haben nunmal Gewaltenteilung- Pandemie hin oder her!

    • @MEYER_Kurt:

      Ja. Es ist nicht belegbar. Weil Infektionsketten längst nicht mehr nachvollziehbar sind, weil die Corona-App aus Datenschutzgründen nicht nachweist, wann und wo welcher Kontakt bestand. eS iSt NiChT bElEgBaR.



      Man weiß aber gesichert: In geschlossenen Räumen, in denen sich Menschen längere Zeit aufhalten, ist das Risiko einer Infektion deutlich höher als im Freien bei kurzen Begegnungen. Das ist belegbar und bewiesen.



      Eine erhöhte Atemfrequenz und Sprechen erhöht den Ausstoß von Tröpfchen und Aerosolen massiv. Das ist auch belegbar und bewiesen.



      Also: Es ist einwandfrei belegt, dass in Fitnessstudios, wo Leute intensiv atmen und Gaststätten, wo Leute viel reden, und jeweils längere Zeit verweilen, das Infektionsrisiko deutlich erhöt ist.

      • @LeSti:

        Nein, ist es nicht solange es keine Studie gibt, die das beweist. Wie viele Leute haben sich in meinem CrossFit Studio angesteckt? NULL. Wie viele Leute in Restauranten mit einem korrekten Hygienekonzept? Möchte ich gerne wissen. Also es wenig belegt und gar nicht nachgewiesen. Her mit den Studien, sonst ist es nur SPEKULATION.

  • Sehr guter Artikel - bis auf ein grundlegendes Thema: die „Fallzahlen“ bilden zum weitaus größten Teil nicht die tatsächlich Erkrankten ab (von den faldch-positiv getesteten mal ganz abgesehen) - und schon gar nicht die schwer Erkrankten - und noch weniger die notwendigerweise Beatmeten - und schliesslich beinahe gar nicht mehr die - bedauerlicherweise - extrem wenigen zu > 95% am natürlichen Ende Ihres Lebens stehenden Verstorbenen.



    Hysterie sollte und darf keine Leitlinie der Politik bzw. staatlicher Institutionen sein.

    • @Naturwissenschaftler:

      Lustig. Die volllaufenden Krankenhäuser und Intensivstationen und die Lahmlegung einzelner Häuser durch infiziertes Personal bildet auch nicht die Fallzahlen ab.



      Hysterie ist nicht Leitlinie der Regierungen. Es sind Empirie und ein bißchen logischer Sachverstand und ganz einfache Mathematik. Sollte man einem "Naturwissenschaftler" eigentlich nicht erklären müssen.

    • @Naturwissenschaftler:

      Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette.

    • @Naturwissenschaftler:

      Das gehört hier nicht hin und ist auch bewusst irreführend. Selbstverständlich bedeuten mehr Infizierte immer auch mehr schwer Erkrankte und mehr Tote. Das "bedauerlicherweise" können Sie sich schenken, wenn Sie gleichzeitig die Alten zum Abschuss freigeben und die Vorerkrankten einfach ignorieren.



      "Hysterie" ist auch nur der seit Monaten eingeübte Kampfbegriff gegen zu starke Beschränkungen, Hysterie herrscht im Moment aber noch keineswegs und folglich bestimmt sie auch nicht die Politik. Darüber sollten wir froh sein und die tatsachlich drohende Panik, wenn die Zahlen weiter massiv steigen, jetzt bekämpfen.

      • @Benedikt Bräutigam:

        "Selbstverständlich bedeuten mehr Infizierte immer auch mehr schwer Erkrankte und mehr Tote."

        Binsenweisheit. Doch was sagen die "Fallzahlen" aus?



        Mehr Infektionen entstehen doch nicht durch mehr Testungen. Die Infektionen sind da und werden durch Testungen zu einem gewissen Teil entdeckt. So ist die Anzahl der Fallzahlen auf 100 000 Einwohner eine beliebig manipulierbare Größe. Null Tests null Fallzahlen, wenig Tests niedrige Fallzahlen, viel Tests hohe Fallzahlen.

    • @Naturwissenschaftler:

      Was bilden die von Ihnen "Fallzahlen" genannten Werte denn dann ab, klären Sie uns auf?



      Wie viele falsch-positive Tests gibt es denn Ihrer naturwissenschaftlichen Meinung nach?



      Das sind so Fragen, die man sich beim Lesen Ihres vermeintlich kritischen Kommentars stellt (von derjenigen nach der ethischen Implikation einer Aussage wie "zu > 95% am natürlichen Ende Ihres Lebens stehenden Verstorbenen" (sic!). In den USA sterben jede Woche mehr als 10 000 Menschen im Alter von 45 - 64 an CoViD public.tableau.com...WeeklyExcessDeaths

      • @Hannes Hegel:

        Könnte es am klassensystem und wie in GB dem sozialdarwinustiscjen grsundheitssystem liegen?

      • @Hannes Hegel:

        Die Fragen ,diem

  • Eigentlich ein gewohnt guter Beitrag. Nur zu den Gerichten sehe ich die Sache etwas anders: die müssen bei der Verhältnismäßigkeit durchaus die Frage stellen, ob die Maßnahme geeignet und erforderlich ist (mildestes Mittel). Das kann bei diversen Teilen des Lockdowns durchaus in Frage gestellt werden. Wieso muss ein Fitness-Studio schließen, wo kein einziger Fall bekannt wurde, die Abstände eingehalten werden und es überall Desinfektionsmittel gibt. Und ein sagen wir "Möbelgeschäft" darf öffnen? Ist die Schließung des Fitness-Studios wirklich "geeignet" und sogar "erforderlich" - ohne jeden Beleg der Wirksamkeit.



    Und gälte das auch für eine Region in Mecklenburg, wo es im ganzen Jahr vielleicht 3 Corona-Fälle gab? Ich fürchte, die Gerichte werden viel zu tun bekommen und wünsche gutes Gelingen.

  • `Die Kontrolle der Verhältnismäßigkeit ist .. Aufgabe ...der Gerichte. Sie müssen sicherstellen, dass die Einschränkungen der Freiheit aufs Nötige beschränkt bleiben. `



    Eine Aussage mit der Verläßlichkeit eines Stoßgebets, die leider eher der verbreiteten Erwartungshaltung geschuldet ist , dass gerichtliche Verdikte als Ersatz-Kaisererliches Unfehlbarkeitsurteile auf Basis direkter Einflüsterung der göttlichen Justizia seien, denn empirisch nachvollziehbar ist.



    Gerichte sind sehr gut, wenn sie den Amtsschimmel durch den Paragrafenjungel trteiben können , also Verordnungen und Gesetze auf ihre Vereinbarkeit mit übergeordneten Normen überprüfen können. Schwieriger ist es wenn es um Tatsachenbewertungen geht - Woher der Autor die Sicherheit nimmt, dass ein Gericht Komplexe unjuristische Sachverhalte, widersprüchliche Expertenmeinungen und gar Entwicklungsprognosen echt objektiv zu bewerten, wenn dies nicht mal den sich damit befassenden Wissenschaftsgemeinde gelingt? Also was notwendig und verhältnissmäßig ist?



    Mir scheint es, dass dann auch nach Lust und Laune entschieden werden muss, denn ob Richter einen direkten Draht zu Justizia haben, bezweifle ich - zu Shitala (der Göttin der Erkrankungen -besonders der fiebrigen) haben sie aber garantiert keinen.

  • Und was genau können Parlamente machen? Das Virus kümmert sich nicht um Debatten und man kann mit ihm nicht verhandeln. Tatsache ist, dass die Abwehr akuter Gefahren eindeutig in den Bereich der Exekutive fällt. Bei einem Verbrechen muss ja auch nicht erst der Stadtrat sein Votum für eine Festnahme abgeben.

    • @Suryo:

      Aber wenn gar kein Verbrechen vorliegt?

      • @Naturwissenschaftler:

        Dann auch nicht. Die Verbrechensbekämpfung ist nicht Sache der Parlamente. Sie haben nur die Aufgabe, die Grundlagen und den Rahmen dafür zu schaffen. Tatsache ist, dass man bei heute über 16.000 Infektionen pro Tag nicht noch abwarten kann, bis irgendwelche Vorlagen die Ausschüsse und das Plenum des Bundestages passiert haben.

  • Informativ, gut recherchierter Beitrag. Super.

  • "Die Parlamente sollten endlich aktiv werden"

    weiter muss ich gar nicht lesen!



    Was sollen denn die Parlamente machen? Noch mal 2 Wochen Monologe bei Phoenix vortragen? Wir sind gute drei Wochen über den Zeitpunkt hinaus wo man hätte handeln können. JETZT ist es zu spät. Wir brauchen keine Demokratieshow der Augsburger Puppenkiste. Jetzt muss man handeln, nicht Pseudodiskussionen führen.

    • @danny schneider:

      Hätte man die Corona-Pandemie in den Parlamenten besprochen, anstatt völlig verfassungswidrig nur im Kanzleramt, wäre eventuell über die wenigen Früh- und Spätsommermonate sogar etwas geschehen und zur Vorbereitung auf die sichere 2. Welle getan worden. Also etwas anderesvals dieser CDU-Wahlkampf unter Laschet und Söder.



      Demokratie hast du anscheinend nicht verstanden.

      • @Hampelstielz:

        Verstanden habe ich sie schon nur noch nie erlebt das das was man uns in der Schule gelernt hat in der Praxis gelebt wird.

        Statt Diskussion Monologe, kein Erkenntnissgewinn, keine Anpassung wenn auf Fehler hingewiesen wird und am Schluß beschließen die Regierungsfraktionen genau das was sie auch im Hinterzimmer beschließen würden.

        Disfunktional halt. Show. Nix weiter.

  • RS
    Ria Sauter

    Selbst Virologen sagen diese Massnahmen, z.B. die Schliessungder Gastronomie ,sei nicht erforderlich.



    Wer stoppt denn Politiker, die ohne Befugnisse solch weitreichenden Verordnungen treffen?



    Wieder werden Menschen an denAbgrund ihres Übetlebens gebracht. Zusätzlich macht die Regierung Schulden in unvorstellbarer Höhe.



    Demokratie wohin bist du entschwunden?

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Die regierenden Parteien, welche die Maßnahmen beschließen, haben in den jeweiligen Parlamenten die Mehrheit. Was soll sich da jetzt genau ändern?