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Bundeskongress der JusosWas Scholz von Esken lernen kann

Anna Lehmann
Kommentar von Anna Lehmann

Scholz hätte ein Gutes daran getan, sich dem Unmut der Jusos zu stellen. Nicht zuletzt ist es der Nachwuchs, der den Wahlkampf auf der Straße führt.

Die Bundesvorsitzende der SPD stellt sich den Jungsozialisten, die alles andere als amüsiert sind über das Debakel der K-Frage Foto: Sebastian Willnow/dpa

D ie Frau hatte Mut. Die Wut über die Castingshow der SPD bei der Findung des Kanzlerkandidaten, die die Partei und ihre Protagonisten angeschlagen zurücklässt, brach sich beim Bundeskongress der Jusos Bahn. Die Parteivorsitzende Saskia Esken aber war gekommen, um sich dem Frust zu stellen und – endlich einmal – Selbstkritik zu üben. Man habe wirklich kein gutes Bild abgegeben, räumte sie ein.

Doch wo waren eigentlich Olaf Scholz, der Kanzlerkandidat, oder Lars Klingbeil, das strategische Hirn in der Parteizentrale? Nein, Männer, so geht es wirklich nicht: die Frau vorzuschicken, wenn es unangenehm wird. Wenn Scholz wirklich eine Chance haben will, die Umfragen zu drehen, dann muss er sich stellen. Und auch mal was wagen. So hat er ein weiteres Mal nach dem Rauswurf Christian Lindners das Momentum verpasst, die Parteibasis hinter sich zu versammeln.

Nachdem Boris Pistorius am Donnerstag einen Rückzieher und den Weg für ihn als Kanzlerkandidaten der SPD frei gemacht hat, hätte Scholz sich zeigen müssen. Die einzige sozialdemokratische Großveranstaltung vor Weihnachten wäre eine gute Gelegenheit gewesen, sich Kritik zu stellen, Selbstkritik zu üben und Vertrauen zurückzugewinnen. Esken traute sich, Scholz hat sich gedrückt. Hatte der „Abschiebekanzler“ Angst davor, ausgebuht zu werden?

Wer so zaghaft in einen Wahlkampf geht und noch nicht mal der eigenen Parteijugend vertraut, kann kaum hoffen, dass die Menschen im Land ihm vertrauen. Die SPD will jetzt „Inhalte“ nach vorn stellen – für Investitionen in Wirtschaft und Verteidigung kämpfen, für stabile Renten und den Sozialstaat. Die Jusos und die gesamte Partei werden sich hinter diesen Ideen versammeln und notgedrungen auch hinter dem Kanzlerkandidaten. Zumal der gemeinsame Gegner Friedrich Merz heißt.

Sie werden die Zähne zusammenbeißen und sich zusammenreißen. Doch damit entfacht man noch keine Begeisterung bei den Wähler:innen. Für die ist Scholz zuständig. Er muss raus aus dem Kanzlerkokon und dafür sorgen, dass der Funke überspringt. Zu verlieren hat er derzeit nichts.

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Anna Lehmann
Leiterin Parlamentsbüro
Schwerpunkte SPD und Kanzleramt sowie Innenpolitik und Bildung. Leitete bis Februar 2022 gemeinschaftlich das Inlandsressort der taz und kümmerte sich um die Linkspartei. "Zur Elite bitte hier entlang: Kaderschmieden und Eliteschulen von heute" erschien 2016.
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43 Kommentare

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  • Also wenn ich mir da so Wortmeldungen von den Jusos anschaue, koennte es auch von Erfolg gekroent sein, sie moeglichst nicht mit potentiellen Waehlern in Kontakt kommen zu lassen.

  • ThyssenKrupp hat heute massiv Wahlkampfhilfe für Friedrich Merz geliefert. Ein Schuss mit der „Dicken Bertha" - Stellenabbau.

  • Die Niederlage für die Sozis wird deftig sein, so richtig Mitleid will nicht aufkommen. Zu konturlos sind sie programmatisch, zu wenig wirklich sozialdemokratische Politik machen sie. Scholz waberte sich durch die Ampel, ein schlechter Vertreter des Merkelismus, ohne die Cleverness der ehemaligen CDU-Patin, mit deren Wurschtigkeit.



    Aber auch Klingbeil bietet ein schwaches Bild, dem die Diskussion über die Kanzlerkandidatur komplett entglitten ist, der aber immer noch so tut als hätte er alles richtig gemacht.



    Die Sozis haben alles mitgemacht, Verschärfungen beim Asyl und Bürgergeld, komplett ohne Schneid und Konzept. Sollen ruhig mal in die Opposition. Wenn da nur nicht die Union wäre, die es vermutlich auch nicht besser machen wird.

  • Er hat einfach kapiert, was die Elite des Landes längst weiss: Inhalte müssen überwunden werden. Jusos sind dabei nicht mehr wie Dreck am Schuh den man genüsslich abklopft. Harte Entscheidungen weiss der Olaf zu treffen, schliesslich steht er dafür mit seinem Namen.

  • Personenbashing und Biografieanalysen helfen uns jetzt nicht weiter.



    Wir brauchen eine starke Regierung für eine Starke Demokratie!

    Was das angeht ist SPD mit ihren Zukunftsperspektiven gut gerüstet und immer felsenfester Verteidigerin der gleichberechtigten Demokratie!



    Welche Parteien außer auch Grüne und Linke können das mit ihren Programmen und Zielen eindeutig nachweisen?

    • @Nilsson Samuelsson:

      Bei Ihrer Position zu Personenbashing und Biographieanalysen bin ich ja voll bei Ihnen.

      Dann hört es aber auch schon auf.

      Wir erleben gerade eine weltweite Krise der Demokratie.

      Stark ist da gar nichts.

      Eine Partei, die gerade regiert hat und die Wähler nicht von sich oder dem System überzeugt hat, so dass voraussichtlich ein großer Teil Demokratiegegner wählen, hat versagt.

      Möglicherweise liegt sie in manchen Bundesländern im einstelligen Prozentbereich.

      Ein felsenfester Verteidiger der Demokratie ist so eine Partei nun wirklich nicht.

      Sie profitiert nur davon, dass der Wahlgewinner einen Koalitionspartner brauchen wird.

      Die Linke ist da ein sehr guter Vergleich, die wählt auch keiner mehr.

      Die taugen nicht mal mehr als Koalitionspartner.

    • @Nilsson Samuelsson:

      Oh Mann....



      Die Sache ist die: wir brauchen Sozialdemokratie mehr als je zuvor. Viele Probleme haben wir gerade weil der Kapitalismus eben einfach nicht mit dem Gedanken der Demokratie vereinbar ist. (Auch nicht mit dem des Marktes an sich aber das ist noch ne andere Sache... Irgendwie zumindest.)



      Wir sehen gerade, dass z.B. Instrumente wie die Börse oder Aktien häufig viel schlechtes bringen und nur mäßig Gutes beitragen. Wir bräuchten jetzt wirklich Mal Sozialdemokratische Politik. Aber das Problem ist und bleibt dass selbst die SPD Mitglieder sich nicht vorstellen können, dass Olaf Scholz diese Politik macht. Weil er am Ende die gleichen Interessen hat wie Blackrock Manager Friedrich Merz. Wie soll ich irgendwenn dazu bringen für Scholz zu wählen, wenn wir alle wissen dass er genauso kapitalistisch ist wie CDU, FDP und AfD? Ich meine Kindergrundsicherung war so ein easy SPD Projekt aber ihn schien das nicht wirklich wichtig zu sein? Tariftreuegesetz ebenso. Vielleicht sogar noch mehr... Ich bin nicht der Meinung dass Scholz, der offensichtlich in Bankgeschäfte verwickelt war und was nicht alles, alles tun würde um SPD Politik zu machen...

    • @Nilsson Samuelsson:

      Das glauben Sie ernsthaft oder hab ich nur die Ironie nicht verstanden?

      Ich bin mir nicht mal mehr sicher, ob die SPD 100%ig für Demokratie, seit dem sie immer offener auf die russische Seite zurobbt.

  • Das war doch keine Selbstkritik. Das waren Worthülsen, die Selbstkritik vortäuschen sollten.

    Es wundert mich nicht, dass die SPD mit Scholz in die Schlacht zieht. Die haben die Wahl längst abgehaktund es geht nur noch um die parteiinterne Ausrichtung für die nächsten Jahre. Pistorius vom Seeheimer Kreis hätte die Vormachtstellung des linken Flügels in der Parteispitze gefährden können. Deshalb durfte ihm kein bißchen mehr Aufmerksamkeit und Macht zugestanden werden.

    Ob man 10 % oder 14 % oder 17 % bekommt, ist nicht so wichtig. Man wird wahrscheinlich sowieso wieder mitregieren. Da bekommt Scholz auch eher einen Posten als wenn man ihn vorher abgelöst hätte. Dann wäre er ja eindeutig der Loser.

    An einer Wahlniederlage der SPD sind dagegen immer die anderen schuld, nie die SPD, denn die Politik der SPD ist ja "gut und richtig" (Esken) und muss nur "besser kommuniziert" werden (Klingbeil, Kevin?). Ich erinnere auch an die "Kontaktschande" mit der Kevin das Debakel Europa-Wahl den anderen Parteien der Ampel in die Schuhe schob.

    So wird die SPD bei ca. 12 % landen und wir bekommen wohl Schwarz-Rot-Grün und Scholz wird Finanzminister.

  • Esken sagte auch "... Wir haben wahrgenommen, dass wir ein Wählerpotenzial haben, das immer noch bei 47 Prozent liegt....".



    Wer solch massive Wahrnehmungsprobleme hat, braucht sich nicht wundern wen sie/er in die Bedeutungslosigkeit abstürzt.

    • @maxwaldo:

      Ich würde noch weitergehen und sagen: "Das Potential liegt bei 100%!"



      Ja wo denn auch sonst? Es ist der Alles-ist-möglich Wahltag. Glückauf!

    • @maxwaldo:

      Das "Wählerpotenzial" ist tatsächlich eine aussagefähige demografische Größe, meint den Anteil an Wählern, die sich wenigstens theoretisch vorstellen können, einmal die jeweilige Partei zu wählen, und liegt nach den letzten Zahlen des ARD-Deutschlandtrend für die SPD bei den zitierten 47%. Natürlich kommen, wenn man die Wählerpotenziale aller Parteien zusammenrechnet, über 200% raus - weil halt die Befragten sich im Durchschnitt zwei oder mehr Parteien gegenüber offen sehen. Spitzenreiter ist die Union mit 55% Wählerpotenzial, also auch hier deutlich vor der SPD.

      Es ist aber wohl bemerkenswert, dass das Wählerpotenzial der SPD unter der Ampel im Gegensatz Grünen und FDP, aber auch zur Sonntagsfrage kaum gelitten hat. Das heißt, dass die SPD aktuell die meiste "Luft nach oben" hat, wenn sie den Wahlkampf richtig erwischt. Dass das keine Auszeichnung ist, sollte aber auch klar sein: Wer zwischen Potenzial und aktueller Sonntagsfrage eine so stolze Differenz wie die 33% der SPD hat, agiert offensichtlich an seiner Wählerschaft weitgehend vorbei.

  • Vielleicht hat der Olaf auch einfach vergessen, daß er Kanzler ist?

    • @Jürgen aus Nürnberg:

      Vorschlag zur Wahlwerbung: Wenn die SPD Scholz dazu bringen kann, sich an die verschwundenen Millionen zu erinnern wähle ich sie. Als Belohnung für einen ersten, richtigen Schritt!

  • Die SPD ist jetzt angeschlagen.



    Weil sie glanzlos in einer Chaos-Show nicht genug Führung gezeigt hat. Weil sie nach dem Ende der Chaos-Show sofort in einen Selbstzerstörungmodus umgeschaltet hat.



    Jetzt ist die SPD noch mehr unter Druck.

    Und die Jusos, die waren mal mehr oder weniger für Karrieren in der Partei und im Öffentlichen Dienst gebucht. Davon ist aber nicht mehr viel übrig geblieben. Es geht jetzt wirklich nur noch über Ehrenamt und mit dem Ehrgeiz ist das so eine Sache, wenn selbst Wahlkreise in NRW, Bremen und Hamburg schon kippeln.



    Kurz: Der erste Karriere-Schritt bei den Jusos bleibt für viele eben dann auch der letzte.

    Die neue Bundesrepublik ist geprägt von Friedrich Merz, der wird spätestens im Januar 25 bei der Verkündigung von neuen Statistiken zu Asyl, Flucht, Erstaufnahme, SGB II und Asylleistungen in die Kerbe hauen, die er so vortrefflich seit Anfang 2023 bedient hat: Diese Regierung ist machtlos, immer mehr Menschen strömen nach Deutschland, die Grenzen sind offen, die Zahlen hoch, die Aufnahmekapazität ist nicht mehr da. Die SPD-Welt bringt keinen Spaß mehr, ob mit oder ohne Scholz.

  • Scholz ist Profi genug, um zu wissen, dass er gerade jetzt keine Bilder braucht, wie er in der eigenen Partei abgelehnt wird.

    Essen tritt seit langem als personifizierte Selbstkritik der SPD auf und läuft den Meinungen hinterher.

    Bezeichnend war ihr Rundbrief, in dem sie sich für Thierse schämte und entschuldigte.

    Als der dann sein Austritt anbot, war auch das wieder nicht so gemeint gewesen.

    Auf dem islamistischen Auge ist sie blind, prangert aber Islamfeindlichkeit an.

    Gerne hat sie mit ihrer Selbstkritik unbeabsichtigt jemanden in die Magengrube.

    Rudert oft wieder zurück, wie bei Thierse.

    Es würde passen, dass sie begeistert zu den Jusos ging, weil sie dort wieder Selbstkritik üben durfte.

    Dass die SPD keine Arbeiterpartei mehr ist, wird bei ihr besonders deutlich.

    Wofür sie wirklich steht, ist für mich nicht erkennbar.

    Eindeutig ein Grund, die SPD nicht zu wählen.

    Ich weiß nicht, ob Scholz das wirklich von ihr lernen sollte.

  • Frau Esken hat mehr linkes Herz als Scholz und die anderen zusammen. Das Problem ist, dass sie keinen guten Stand hat - in der Bevölkerung nicht und in der Partei auch nicht. Die Menschen belächeln sie oft, vielleicht auch weil sie nicht ins Bild der glattgegelten Polit-Butterbrotkofferträger passt. Und da die Menschen mit allen möglichen Organen denken, nur nicht mit dem Hirn, sieht's halt düster aus.



    Schon, dass in einer linken (sozialen?) Partei eine derartige Diskrepanz herrscht zwischen Basis und Parteiführung, zeigt, dass da einiges im Argen ist. Autokratische Führung von oben sollte eigentlich Sache der CDSU sein.

    • @Jalella:

      Noch mehr zäher sozialdemokratischer Bildungsaufstieg in einer gewundenen Biographie geht fast gar nicht. Ich sehe Frau Esken ebenfalls als intelligente und geerdete Person an.

      • @Waage69:

        Die regelmäßigen Rechtfertigungen einiger ihrer Aussagen mit "Das war nicht klug und richtig" sprechen nicht unbedingt für sie

        • @Ahnungsloser:

          Wer ist schon ohne fehl und tadel

  • "Selbstkritik üben"?



    Es ist sehr zweifelhaft, dass bei den Deutschen damit ein Blumentopf zu gewinnen ist.



    Angeblich mögen die Deutschen ja auch mehr Mitsprache und flache Hierarchien. Wenn die Regierung das bietet, rufen sie allerdings schnell nach dem starken Mann.



    Scholz steht zur Unterstützung der Ukraine, aber auch dem Vorgehen, den Konflikt nicht auf Deutschland zu ziehen. Das ist verantwortungsbewusst im Interesse der BewohnerInnen unseres Landes.



    Scholz hatte die Diskussion um die Kanzlerschaft nicht begonnen. Wofür genau sollte er sich da entschuldigen?



    Die konservative Presse hat sehr erfolgreich die Frage nach der Kanzlerkandidatur in der SPD thematisiert.



    Damit wurde rasch Gras über Lindners unrühmliche Taktik zur Beendigung der Ampel gesäht. Im Übrigen wird auch der CDU Kandidat und seine völlige Unerfahrenheit in politischen Ämtern verdeckt.



    Das ist nicht unwichtig, schließlich agierte Habeck, trotz Erfahrungen in der Landespolitik in der größeren Verantwortung als Bundespolitiker ebenfalls unglücklich.



    Einen Kanzler der 90er, der, wie einst Kohl, gerne in Fettnäpfchen tritt und null internationale Erfahrung in der Politik hat, ist der falsche Mann zur Zeit.

    • @Philippo1000:

      Richtig - sehe ich auch so - für seine Besonnenheit in politischen, schweren Fragen, braucht Kanzler Olaf Scholz sich nicht in Selbstkritik üben - die Bundesbürger & Wähler sollte froh darüber sein, einen so ädequaten und souveränen Kanzler in ihrem Land haben zu dürfen.

    • @Philippo1000:

      Ihren Ausführungen stimme ich zu.



      "Selbstkritik üben"? - Robert Habeck ist damit doch sehr erfolgriech. Aber bei Olaf Scholz? Wie sähe das denn aus?

    • @Philippo1000:

      1.) Das Merz-Bashing wird noch früh genug losgehen, sämtliche von Ihnen genannten Punkte werden auch jetzt schon in der Talkrunde thematisiert.

      2.) in diesem Wahlkampf wird es (meiner Meinung nach) ganz existenziell um die Wirtschaftspolitik gehen. Und DA haben sowohl die SPD, als auch die Grünen nicht geliefert. Die Grünen hatten das Resort, die SPD den Kanzler. Deswegen wird’s auch keine Aufholjagd geben, jedenfalls nicht in dem Ausmaß. Die Parteien hatten drei Jahre Zeit und haben nicht geliefert. Nur zu sagen: „Vetraut uns, beim nächsten mal wird alles besser, und übrigens: Die Renten steigen weiter und jeder darf auch zukünftig mit 63 Jahren in den Ruhestand gehen, egal wie sehr die Lebenserwartung steigt“- das glaubt doch kein Mensch.

      Hoffentlich wird’s im Wahlkampf wirklich inhaltlich, einen Personenwahlkampf kann’s wohl kaum werden: Scholz, Merz, Habeck, Lindner, Wagenknecht: Allesamt unbeliebt

      • @Gregor von Niebelschütz:

        Zu point 3 - die FDP und CDU haben die letzten 3 Jahre nicht gerade Kooperation gezeigt. Sie waren Deutschland nicht wirklich dienlich und tragen an der momentanen Wirtschaftskrise, ihren nicht unerheblichen Anteil.

        • @Alex_der_Wunderer:

          Hä? Warum sollte die CDU auch kooperieren? Das ist die Opposition gewesen. Ich verlange auch nicht von der Linken, dass sie für die Regierung die Außenpolitik übernimmt. Die SPD stellte den Kanzler, die Grünen das Wirtschaftsministerium und gemeinsam mit der FDP hatten sie die Mehrheit im Bundestag. Nicht die Opposition ist für die Gesetzgebung verantwortlich, sondern die Regierung. Und da wurde halt versagt. Ich beziehe das gar nicht auf alle Ministerien, ich finde zum Beispiel, dass Frau Roth einen wirklich guten Job gemacht hat. Aber in wirtschaftspolitischen Fragen war es eine Katastrophe.

    • @Philippo1000:

      Richtig - Lindners unrühmlichliches taktieren und falsches Spiel, der Ampel und somit auch den Wählern der Bundesrepublik



      gegenüber - sollte unbedingt noch öffentlich thematisiert werden !

      Zum 120- jährigen Bestehen - auf der dreitägigen Bundeskongress der Jusos, ist Scholz sein fernbleiben - aber schon sehr unverständlich.

  • "Begeisterung bei den Wähler:innen. Für die ist Scholz zuständig. Er muss raus aus dem Kanzlerkokon und dafür sorgen, dass der Funke überspringt. Zu verlieren hat er derzeit nichts."



    Wingman oder Wingwoman gesucht!



    "Team Scholz" muss inhaltlich überzeugen und mehr Esprit versprühen können als der Kanzler. Mit dem puren Opportunismus oder der solidarischen Gefolgschaft wird es bei den Jusos nicht zünden, wenn Argumente und Lösungen fehlen, die transparent kommuniziert werden können.

    • @Martin Rees:

      Verwechseln da einige Mitmenschen das Amt des Bundeskanzler, mit einem Musical Darsteller ?

  • Was der SPD jetzt Stimmen gewinnt ist Haltung und ganz sicher kein Tür zu Tür oder Straßenwahlkampf.



    Die Stimmen bekommen sie wenn sie sich weiterhin für Frieden und soziale Gerechtigkeit einsetzten wo alle anderen bereit sind uns für ein Apfel und ein Ei an diesen oder jenen Potentaten zu verhökern!

  • ja, es ist reichlich blöd von olaf scholz, sich nicht zu zeigen. souveränität geht anders.



    schade, wenn u.a. dadurch die chancen der spd immer weiter in den keller gehen.



    als ob wir uns das beim weltweiten rechtsruck leisten könnten, wenn kanzlerkandidat irgendwie die diva gibt. verantwortung fürs land geht anders.

  • Sorry, aber das sehe ich anders - und wie User "DiMa". Schon die Wahl von Esken zur Co-Parteivorsitzenden der SPD vor ein paar Jahren war ein gravierender Fehler, der die Partei geschwächt hat. Besserwisserischer als sie ist in den vergangenen Jahren wirklich niemand der SPD-Granden aufgetreten. Und noch vor wenigen Tagen hat besonders sie doch auch versucht, jede Kritik an der nicht sofort erfolgten (Nicht-)Nominierung bzw. Neuausrufung von Scholz zum Kanzlerkandidaten, die ja genau sie und Klingbeil verbockt haben, per ordre de Parteivorsitz stumpf abzubügeln, ohne jedoch auch mal qua Amt die ihr übertragene Autorität auch in die Parteil hinein auszuüben - und nicht nur in Talkshow-Beiträgen? Herrje, redet man denn in der SPD wirklich so wenig an der Spitze miteinander, dass es wirklich keinerlei Strategie für die Stunden und Tage nach dem Lindner- Rauswurf durch Scholz für die nächsten nötigen kommuikativen Schritte nach innen und nach außen gab?



    Esken ist vielleicht gut als Wadenbeißerin. Aber es jetzt als groß darzustellen, dass sie "Einsicht" zeigte, wo wirklich nur noch Zu-Kreuze-Kriechen sie vor dem ungebremsten Parteizorn rettet, legt die Messlatte schon seeeehr niedrig!

    • @StefTack:

      Ich finde gar nicht, dass Frau Esken besonders besserwisserisch oder von oben herab auftritt, jedenfalls nicht mehr als z.B. Sigmar Gabriel, DAS war nochmal ne ganz andere Nummer. Ich glaube vielmehr, hier bestätigt sich das, was Robin Alexander oder auch Christoph Schwenicke schon bei der Wahl von Fr. Esken attestiert haben: Keinerlei Erfahrung im politischen Berlin. Fr. Esken war lediglich erforderlich, um Kevin Künerts Vision einer (seiner Meinung nach) linken SPD Spitze zu ermöglichen. Das rächt sich jetzt. Denn Haltung ersetzt nicht das nötige politische Handwerk. Und das fehlt ihr…

  • "Nicht zuletzt ist es der Nachwuchs, der den Wahlkampf auf der Straße führt."

    Klar, Plakatekleben, in der Fußgängerzone Werbung machen oder Ortsvereine mobilisieren wird bei der SPD vom Nachwuchs bestimmt. Die wortwörtliche Straße kann nicht gemeint sein. Über erfolgreiches digitales Wirken der Jusos ist mir allerdings auch noch kein Artikel ins Auge gefallen. Verhindert vermutlich Scholz.

    • @Zuversicht:

      „Verhindert vermutlich Scholz."



      Ein Teufelskerl. Überall mischt der sich ein.

    • @Zuversicht:

      Mache ja auch bei uns Wahlkampf. Junge Leute die Plakate kleben oder sich in der Kälte an den Stand auf den Marktplatz stellen, habe ich in 30 Jahren nicht gesehen. Bei der SPD bei uns im Wahlkreis kenne ich nur ein paar Rentner die sich engagieren.

  • Olaf Scholz hätte bei einem Auftritt nur verlieren können. Die nächsten Tage hätten sämtliche Medien das Bild von einem auf dem Kongress sitzenden Scholz gezeigt, der unter dem Applaus der Jusos verbal niedergemacht worden wäre. Und die (von manchen, vielen, keine Ahnung) gewollte Alternative hat sich vor ein paar Tagen per Video vom Platz gestellt. Also bleibt für den Wahlkampf das Bild einer Partei, die den eigenen Spitzenkandidaten auf offener Bühne kritisiert. Das ist dann politischer Selbstmord, und dafür ist selbst das SPD-Wahlkampfteam zu clever.

  • Herr Scholz und Frau Esken teilen ein gemeinsames Schicksal: Anfang März kommenden Jahres sind beide Geschichte. Da macht es dann keinen Unterschied, ob sie in diesem November zu irgendeinem Kongress fahren oder auch nicht.

    • @DiMa:

      Frau Esken wird sich aber nicht vorwerfen lassen müssen, dass sie sich versteckt habe. Ich finde es sehr respektabel, dass sich Esken der Kritik stellt und zu überzeugen versucht. Scholz dagegen ... scholzt wiedermal.

      • @NurFürDieKommentareHier:

        Herr Scholz macht derzeit nicht den Eindruck, dass die Partei hinter ihm steht. Dieser Eindruck hätte sich auf dem Kongress doch nur vertieft.

    • @DiMa:

      Genau. Eine sogenannte Arbeiterpartei, die in den Umfragen hinter der AFD liegt, ist - meines Erachtens - nicht lernfähig. Bebel und Marx würden sich im Grabe umdrehen....

      • @Leningrad:

        Der alte August soll seine Ruhe haben, Marx darf dagegen rotieren so viel er will.