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Berliner Aktivist über Falschparker„Schlagsahne bringt nichts“

Andreas Schwiede lässt Autos abschleppen, die auf Rad- und Busspuren parken. Er sieht sich mehr als Polizisten- denn als Falschparkerschreck.

Aktiv gegen Falschparker: Andreas Schwiede Foto: Wolfgang Borrs

taz: Herr Schwiede, was bedeutet eigentlich @poliauwei?

Andreas Schwiede: Das ist ein Kunstwort. Ich beobachte die Polizei, und meine Zufriedenheit mit ihr drückt sich im Wort „Auwei“ aus.

Auwei steht für „schrecklich“?

Eher für so eine Art Kopfschütteln.

Als @poliauwei und „Der Polizeibeobachter“ haben Sie sich auf Twitter seit knapp fünf Jahren einen gewissen Ruhm erarbeitet. Sie melden der Polizei Falschparker auf Bus- oder Radspuren und dokumentieren, wie diese abgeschleppt werden.

Anfangs wollte ich nur einem anderen Aktivisten auf Twitter folgen, der wie ich im Beratungsgremium „Fahrrat“ in Charlottenburg-Wilmersdorf aktiv war. Der war total genervt von einer Straßenecke, wo die immer gleichen Autofahrer den Radweg zuparkten, und hat Fotos davon gepostet. Jeden Tag. Das war der Anlass für meinen Account.

Im Interview: Andreas Schwiede

Der Mensch

Andreas Schwiede wurde 1962 in Berlin geboren und wuchs in Schöneberg auf. Seine Ausbildung zum Elektro­installateur fiel mit dem Beginn der Hausbesetzungsbewegung der 1980er Jahre zusammen, er selbst war an der Besetzung der „Regenbogenfabrik“ in der Lausitzer Straße in Kreuzberg beteiligt. Seit Anfang der 1990er ist Schwiede als selbstständiger Stadtführer tätig – gerne auch abseits der ausgetretenen Pfade, wie er sagt.

Die Mission

Vor ungefähr 20 Jahren fing Schwiede an, der Polizei und den Ordungsämtern auf den Wecker zu gehen: Er meldet konsequent falsch parkende Autos, die Radwege, Busspuren oder Fußgängerüberwege blockieren. Dabei geht es ihm darum, dass die Fahrzeuge „umgesetzt“, also abgeschleppt werden – um die Gefahr zu beseitigen, aber auch, weil ein Strafzettel seiner Überzeugung nach vielen FahrerInnen nicht wirklich wehtut.

Der Twitterer

Schwiede hat längst eine Melde-Methode entwickelt, mit der die Behörden auf eine Meldung quasi zwangsläufig mit Abschleppen reagieren müssen. Auch einige Mitstreiter hat er motivieren können. Seit fünf Jahren dokumentiert er als „Polizeibeobachter/@poliauwei“ auf Twitter seine und deren Tätigkeit und kommentiert Missstände der Berliner Verkehrspolitik. Bei Redaktionsschluss hatte der Polizeibeobachter exakt 40.545 Tweets abgesetzt. (clp)

Er war ihr Vorbild?

Nein, gar nicht. Er wollte damit den zuständigen Bezirksstadtrat aufmerksam machen, aber es hat nichts genutzt. Ich meinte: „Du musst die Autos abschleppen lassen“, und habe das auch ein paar Mal getan, um zu zeigen, wie es funktioniert. Interessiert hat ihn das leider nicht, inzwischen sieht es da wieder aus wie vorher. Aber so hat meine Arbeit in der Öffentlichkeit angefangen.

Jenseits von Social Media lassen Sie schon länger abschleppen?

Seit über 20 Jahren.

Wie kam es dazu?

Ich bin von Beruf Stadtführer und war immer wieder damit konfrontiert, dass die Parkplätze der Reisebusse – mit denen die Touristen, also meine Kunden, angereist kamen – von Autos zugeparkt wurden, etwa am Friedrichstadtpalast. Da begann dann auch meine Selbstausbildung: Ich nahm mit dem Leiter des Polizeiabschnitts Kontakt auf, wurde von ihm zum Kaffee eingeladen und habe so wichtige Sachen gelernt wie, dass es bei der Polizei eine Geschäftsanweisung mit Regelfällen fürs Abschleppen gibt. Die kannte bis dahin kaum jemand, selbst viele Polizisten nicht.

Das müssen Sie erklären.

„Regelfall“ ist Berliner Polizeisprech. Danach gilt, Achtung, jetzt wird es juristisch: „Wenn kein anderes Gefahren abwehrendes Mittel in Frage kommt, ist in diesen aufgelisteten Fällen in der Regel von der Umsetzung“ – also vom Abschleppen – „Gebrauch zu machen“. Dazu gibt es eine Liste von Situationen, bei denen sich die Juristen einig sind, dass der Falschparker eine Gefahr für Sicherheit und Ordnung darstellt.

Klingt praktisch!

Damit es zum Abschleppen kommt, verlangt die Rechtsprechung aber, dass kein „milderes geeignetes Mittel“ zur Verfügung steht. Unter diesem Punkt verstehen viele Polizisten etwas falsch: Sie glauben, wenn sie ein Knöllchen dranhängen, wäre das ein solches Mittel.

Ist es das denn nicht?

Milder ist es, aber nicht geeignet – weil die Behinderung des Straßenverkehrs durch das falsch geparkte Auto bestehen bleibt. Und übrigens gilt auch nicht, dass die Polizisten erst mitbekommen müssen, wie ein Radfahrer einem auf dem Radweg geparkten Auto ausweichen muss und fast unter die Räder kommt. Das denken manche Beamte, aber das ist Quatsch. Es reicht, wenn man damit rechnen muss, dass ein Radfahrer ausweichen müsste.

Wie gehen Sie mit der medialen Aufmerksamkeit um, die Sie bekommen?

Ich habe mir die nicht gewünscht. Bis 2017 ein Text über mich in einer großen Wochenzeitung erschien, gab es von mir kein einziges Foto im Internet. Es gibt Medien, die wollen mich nur bloßstellen und als Freak präsentieren. Aber es gab auch viel wohlwollende Berichterstattung mit dem Tenor: Toll, was der macht. Zuletzt hieß es im Kundenmagazin einer Biokette, ich sei „ein deutscher Held“.

Empfinden Sie sich so?

Erstmal hat mich diese Würdigung gefreut. Aber ein Held? Ein Held ist, wer mal jemanden aus Lebensgefahr gerettet hat, weil der überfallen oder bedroht wurde. Ich mache Radwege frei und Busspuren. Wenn ich durch mein Wirken auch nur einen schweren Unfall verhindert habe, geht das schon in Richtung heldenhaft, aber ich werde es nie beweisen können. Dass ich Berlin etwas radfahrfreundlicher und sicherer mache, etwa indem ich dafür gesorgt habe, dass die so bejubelten Pop-up-Radwege in den ersten Wochen von den vielen Falschparkern befreit wurden – wie soll man das bewerten?

Sie sind ein verborgener Held.

Das trifft es eher.

Haben Sie sich je gefühlt wie ein einsamer Cowboy, der gegen die Ignoranz der Polizei und der Arroganz der Falschparker ankämpft?

Ich wollte beherzt und effektiv gegen Falschparker vorgehen. Blödsinn machten ja schon andere zuhauf: Scheibenwischer umklappen oder Schlagsahne auf die Scheiben sprühen. Aber solche Aktionen bringen nichts. Und einsam, nein, mir ging es immer darum, meine Arbeit zu kommunizieren.

Gibt es mittlerweile Nachahmer?

Mehr, als ich mir hätte träumen lassen. Ich habe beim ADFC Abschleppseminare gehalten und daraus entstand eine Gruppe von Mitstreitern, die auch als „Abschleppgruppe“ ihren eigenen Twitteraccount hat – und nicht nur in Berlin aktiv ist. Der Name kommt übrigens nicht von mir.

Wie viele sind das?

Der harte Kern in Berlin sind ungefähr zehn Leute. Wie viele es bundesweit sind, kann ich nicht einschätzen. Es gibt ja auch die Stillen, die das einfach machen, ohne sich damit hervorzutun. Einmal meldete sich ein Mensch aus Frankfurt am Main, der dort nicht weiterkam. Wir haben uns hier zu einer Art Bildungsurlaub verabredet und in Kreuzberg mal ein Auto abschleppen lassen. Der hat gestaunt.

Andreas Schwiede unterwegs Foto: Wolfgang Borrs

Warum braucht es Abschleppseminare? Ist das so kompliziert?

Ich finde es nicht kompliziert. Ich habe auch einen Leitfaden auf meine Webseite gestellt, wo jeder nachlesen kann, wie es funktioniert: Da steht, wen man anrufen soll, dass man bestimmte Dinge sagen soll und andere nicht.

Was kann man denn Falsches sagen?

In einem Polizistengehirn löst ein bestimmter Begriff etwas Bestimmtes aus. Sagen Sie immer: „Ich möchte eine Verkehrsbehinderung melden“ und nie „Ich möchte einen Falschparker anzeigen.“ Wenn Sie das machen, hören Sie von den meisten Polizisten: „Das können Sie doch schriftlich machen oder beim Polizeiabschnitt!“ Und dann ist man erst mal verwirrt.

Eine Anzeige reicht Ihnen nicht.

Fußgänger und Radler haben sich lange damit begnügt. Aber mir geht es nicht ums Bestrafen, ich will auch keine höheren Bußgelder. Die ändern nichts an dem Problem.

Würden die das Verhalten nicht ändern?

Es würde nur dazu führen, dass stärker juristisch dagegen vorgegangen und Widerspruch eingelegt wird. Das wird dann alles eingestellt, die Staatsanwaltschaft hat nicht die Kapazitäten. Und manche Leute haben genug Geld, denen ist es egal, ob sie 50 Euro Strafe zahlen oder 200. Aber es ist ihnen nicht egal, wenn ihr liebes Auto plötzlich nicht mehr da steht, wo sie es abgestellt haben.

Ist die Polizei eigentlich immer freundlich, wenn Sie sie rufen?

Immer nicht, aber zunehmend.

Kennen die Sie schon?

Ich bin wohl, was Privatbürger angeht, einer der polizeibekanntesten dieser Stadt. Im positiven Sinne.

Wie läuft so eine Tour von Ihnen ab?

Ich gehe nicht auf Tour. Ich mache das auf meinen alltäglichen Wegen durch die Stadt und in meinem Wohnumfeld. Und da priorisiere ich auch, welche Falschparker die größte Gefahr darstellen. Es macht wenig Sinn, die Polizei gießkannenartig überallhin zu scheuchen. Viel wichtiger ist es, eine Ecke dauerhaft zu bearbeiten. Auch hier in der Gegend habe ich ein sehr schönes Referenzobjekt: Wilhelmstraße, Ecke Anhalter, da gibt es gleich hinter der Kreuzung einen benutzungspflichtigen Radstreifen – eine sehr gefährliche Stelle, weil die Wilhelmstraße stark befahren ist und es nur eine Fahrspur gibt. Früher war der Streifen immer zugeparkt, inzwischen fast nie, dank hartnäckigem Abschleppen. Irgendwann ist die Fahrradstaffel eingestiegen und hat sich von alleine gekümmert.

Haben Sie zu viel Zeit?

Im Gegenteil, ich habe genug Hobbys und keine Langeweile. Immer wieder schreiben Leute: „Oh Gott, wie machst du das? So viel Zeit hab ich gar nicht!“ Aber auch weniger Geübte als ich kriegen so einen Anruf in einer Minute hin.

Wir haben vor einiger Zeit mal Ihre Anleitung ausprobiert. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis die Polizei wirklich kam, und da war der Falschparker schon weg. Ziemlich frustrierend.

Ich mache auch einen Podcast, und eine der nächsten Folgen wird sich mit dem Phänomen der „erlernten Hilflosigkeit“ befassen. Das ist ein erforschtes Verhaltensmuster bei Tieren und Menschen: Wenn einmal irgendeine Aktion nichts bringt, lernen wir sehr schnell, uns mit unserer Hilflosigkeit abzufinden. Und tun auch dann nichts mehr, wenn wir es könnten. Bei vielen reicht es also, dass sie einmal so richtig von der Polizei frustriert sind, sie glauben dann, das kann ja gar nicht klappen. Ich bin das beste Beispiel, dass das nicht stimmt.

Legen Sie sich mit Autofahrern an?

Nein, das bringt nichts. Das läuft immer nach dem Prinzip „Der Stärkere gewinnt“. Natürlich spreche ich Autofahrer an, wenn ich sehe, dass sie gerade im Begriff sind, auf einem Radweg zu parken. Einige verstehen das und fahren ohne rumzupampen weiter, aber die meisten werden eher renitent und sagen: Was geht dich das an? Dann kann man es beenden, sonst eskaliert es. Übrigens auch so gut wie immer, wenn Leute Fotos von Falschparkern machen, um sie per App zu melden. Was ich mache, ist alltagstauglich. Das kann jeder tun, auch wenn er im Rollstuhl sitzt.

Verstehen Sie sich als Überpolizist?

Ich sehe mich eigentlich als Polizistenschreck, nicht so sehr als Falschparkerschreck. Wenn jemand Leute wie mich als Blockwarte oder Denunzianten bezeichnet, sage ich: Das sind Begriffe aus Diktaturen, für Menschen, die mit dem Staat kooperieren. Aber ich lege mich mit der Staatsmacht an. Ich stelle die Frage, was mit dem Rechtsstaat verkehrt ist – oder mit denen, die eigentlich für Ordnung sorgen sollen.

In den 1980er Jahren haben Sie die Regenbogenfabrik in Kreuzberg mitbesetzt. Steckt das Rebellische von damals ein bisschen in dieser Tätigkeit heute?

Ja, vielleicht bin ich ein revolutionärer Charakter, auch deshalb stört mich der Begriff Denunziant. Ich sehe mich eher als jemand, der aus einem Gerechtigkeitssinn heraus Widerstand leistet. Hausbesetzer war ich, weil es darum ging, sich gegen sinnlosen Leerstand und Spekulation mit Wohnraum zu wehren. Aber ich baue auf den Rechtsstaat, denn die Alternativen sind ja nicht besser. Sonst herrscht halt Anarchie im Sinne von: Recht des Stärkeren.

Kam das noch in anderen Phasen Ihres Lebens zum Tragen?

Ich habe mich schon in der Ausbildung zum Elektroinstallateur mit der Geschäftsleitung meines Betriebes richtig angelegt. Die haben uns Auszubildende einfach als billige Arbeitskräfte betrachtet und ausgebeutet. Und meinten, wir und auch die Gesellen müssten uns lieb bedanken, wenn wir Sicherheitsschuhe bekommen. Das habe ich der Berufsgenossenschaft mitgeteilt. Irgendwann kriegten alle Mitarbeiter ohne Hin und Her ihre Schuhe bezahlt.

Aber jetzt sind Sie Stadtführer.

Platt gesagt, habe ich gedacht: Ob ich oder jemand anderes eine Leitung an die Wand nagelt, macht keinen Unterschied. Und ich mag Berufe, wo die Persönlichkeit eine Rolle spielt. Bei Stadtführungen ist das so. Wer kriegt schon bei seinem Beruf Applaus?

Haben Sie ein Spezialgebiet?

Ich kenne schon lange die gesamte Stadt relativ gut, auch weil ich einen Taxischein habe. Ich schrecke also auch nicht vor Touren zurück, die nicht zum Standardrepertoire gehören. Einmal bekam ich ein Anfrage von einer Berlinerin, die erzählte, dass ihr Vater 80 Jahre alt werde und im Prinzip noch nie aus Pankow rausgekommen sei. Da haben wir die ganze Familie in einen Kleinbus gepackt und sind durch die Stadt gefahren. Ein Jahr später haben sie das sogar noch mal wiederholt.

Als Stadtführer sind Sie ja mit alten Bildern vertraut, die Berlin mit viel weniger Autos als heute zeigen. Gefällt Ihnen diese Vorstellung?

Ich kenne die Stadt auch aus meiner Kindheit noch mit weniger Autos, und ich kann mir sehr gut vorstellen, die Autos viel stärker aus der Stadt rauszuholen. Als Jugendlicher habe ich mit dem Fahrrad Blumen ausgefahren, und ich frage mich, ob ich es heute toll fände, wenn mein Kind mit dem Fahrrad ständig kreuz und quer durch Berlin fährt. Damals war das kein Problem.

Hat sich durch das Mobilitätsgesetz etwas verbessert?

Was die Sicherheit angeht? Eher nicht. Ich sehe auch, dass die Rücksichtslosigkeit und das Gegeneinander im Straßenverkehr zunehmen, übrigens von allen Seiten. Es gibt ja den Spruch: Wer ein Arschloch ist, verhält sich auch wie eines, egal ob auf dem Fahrrad oder im Auto. Der Unterschied ist nur, was er dabei anrichten kann.

Und was die Infrastruktur angeht?

Wo es wirklich schon eine Verbesserung gibt, wo man nicht mehr um seinen Platz kämpfen muss, entspannt sich die Situation merklich. Aber es muss natürlich darüber hinaus funktionieren, und da sind wir wieder bei der Aufgabe der Polizei, für Recht und Ordnung zu sorgen. Dass nach Jahren des Stillstands endlich die Fahrradstaffel ausgebaut wird, ist natürlich eine Verbesserung, auch dank des Radentscheids. Diese Polizisten haben nicht die Scheibenwischerperspektive, sondern sind selbst Radfahrer.

Gibt es bei den verschiedenen Polizeiabschnitten eine unterschiedliche Kultur des Einschreitens?

Auch da gilt die Regel: Der Fisch stinkt vom Kopf. Wenn ich irgendwo gehäuft Ärger mit Beamten auf der Straße habe, weiß ich, dass das Problem eigentlich bei den Vorgesetzten liegt. Und wo umgekehrt mal ein Vorgesetzter klare Ansagen macht, klappt es plötzlich auch mit den Beamten.

Lässt sich das beeinflussen?

In einem Abschnitt in der Direktion 1 haben wir einen großen Durchbruch erzielt: Da stieß einer von uns auf sehr renitente Polizisten, es gab eine Dienstaufsichtsbeschwerde und er wurde von der Direktion zum Gespräch gebeten. Eigentlich um ihn ruhig zu stellen. Blöd nur, dass ich dabei war: Da erzählten dann nicht mehr drei gestandene Beamte einem Studenten, wo's lang geht – im Grunde habe ich denen erklärt, was an ihrer Denkweise falsch ist. Das hat aber auch noch nicht gereicht.

Wieso?

Wir mussten über das Gespräch noch eine Fachaufsichtsbeschwerde schreiben, und in ihrer Antwort hat sich die Polizei nicht entblödet, eine ganz dumme Bemerkung rauszuhauen. Sinngemäß: Wenn der Radfahrer einem Falschparker ausweicht und es zu einem Unfall kommt, ist er selber schuld, weil er nicht aufgepasst hat. Wir haben das veröffentlicht, und das fand dann auch die Polizeipräsidentin gar nicht schick, sie hat sich öffentlich distanziert. Da hat sich dann wirklich was bewegt.

Es ist also durchaus Lernfähigkeit vorhanden.

Nachdem es in Kreuzberg mal Ärger mit einem renitenten Polizisten gegeben hatte, habe ich mit dem Abschnittsleiter die Übereinkunft erzielt, dass seine Beamten drei problematische Straßenzüge mal tagelang konsequent aufräumen – Duden-, Großbeeren- und Katzbachstraße. Die haben das völlig eigenständig durchgezogen, und da wird jetzt auch tatsächlich nicht mehr geparkt.

Als wir Sie nach einem Interview fragten, haben Sie zunächst gezögert: Eigentlich wollen Sie weniger in der Öffentlichkeit stehen. Warum?

Zuerst einmal, weil es auch Leute gibt, die meinen, sie müssten jemanden wie mich angreifen oder im Netz anpöbeln. Aber ich finde auch diesen Personenkult falsch. Es geht um die Sache, nicht um mich.

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49 Kommentare

 / 
  • 2G
    22195 (Profil gelöscht)

    Man sollte sich mal fragen warum die Polizei für manche Einsätze kein Personal hat , nämlich weil der verborgene Held sie wieder mal mit Verkehrsbehinderungen traktiert.

    Die Polizei macht ihre Arbeit und man sollte auch mal dem Verstand der Beamten vertrauen wann welche Maßnahme angezeigt ist und was im konkreten Moment wichtiger ist.

    Unbenommen davon ist es bemerkenswert, dass gerade die TAZ einen Artikel veröffentlicht , nach welchem die Grundrechte mit polizeilichen Maßnahmen entgegen sonstiger Forderungen eingeschränkt werden mögen.

  • @KO JOTE

    Einfach mal das Auto stehen lassen? Sich nach alternativen Fortbewegungsmitteln umschauen?

    Jetzt werden Sie sagen "aber manche können nicht", und sie hätten Recht... aber: je mehr derer, die verzichten könnten es auch täten, desto einfacher würde es für die, die (vorerst) nicht verzichten können.

    Aber wo kämen wir hin, wenn wir eine solidarische Gesellschaft haben wollten.

  • Das Fahren auf den Radwegen ist für Radlerinnen signifikant gefährlicher, als auf den Fahrbahnen der Straßen.



    Radwege werden in Deutschland, seit mitte der 1930er Jahre gebaut, um den Outofahrern schnelleres Fahren zu ermöglichen und dafür zu sorgen, dass Kraftfahrer keine Rücksicht auf Radfahrer nehmen müssen. Nicht um die Verkehrsteilnahme für RadlerInnen sicherer zu machen.



    Radwege gehören zum Konzept der /Auto/-gerechten Stadt.

  • Überpolizist.



    Musste schon schmunzeln.



    Dass in der taz die Polizei als zu lasch dargestellt werden darf, einfach genial.

  • Was soll denn ein armer Autofahrer anders als falsch-parkend machen, wenn er schon vor 40 Jahren in Hamburg 2 Stunden lang einem frei werden könnenden Parkplatz die Häuserblocks zig-fach abfahren musste?

    • @Ko Jote:

      Mit dem Auto nicht in die Innenstadt fahren / kein Auto in der Innenstadt haben.

      Ich habe 1 Jahr in Barcelona im Van gelebt, wer in einer solchen Großstadt ein eigenes Auto hat und darin nicht lebt ist selber Schuld.

    • @Ko Jote:

      Steht es im Grundgesetz, dass jede/r Bürger/in ein Recht auf einen Parkplatz hat?



      Wenn es nicht ausreichend Parkplätze gibt, sollte man sich kein Auto kaufen.

      Oder würden Sie sich ein Haus kaufen, ohne ein Grundstück zu haben?

      • @MC:

        "Ausreichend Parkplätze" gehört ganz wesentlich zum Konzept der "Autogerechten Stadt"



        Dieses Konzept hatten die Nazis nicht erfunden, aber sie haben es als erstrebenswert angesehen und mit allen Möglichkeiten des totatilären Staatsapparates umgesetzt. Mit Regeln für Kurvenradien der Fahrbahnen, wie mit der allgemeinen Radweg-benutzungspflicht und z.b. der Reichsgaragenordnung. Ausnahmslos /alle/ dieser Regeln zur Um- und Durchsetzung von autogerechten Städten wurden nach '45 von /denselben/ Beamten in die Bundesrepublik übernommen.



        Die Reichsgaragenordnung z.b. als "Bundesgaragenordnung" bzw als Stellplatzverordnung.

  • Naja. Bin selber Radler, habe kein Auto und ärgere mich oft über Falschparker. Die Akribie, die Akribie, die Schwieder hier an den Tag legt, finde ich dennoch mindestens befremdlich.



    Bei uns im Viertel gab es einen, der regelmäßig zur Polizei rannte, wenn Räder unerlauber Weise am Zaun des Vorgartens angekettet waren oder die Einbahnstraße falsch hochfuhren. Natürlich nur, um Leben zu schützen...



    Ich fand den trotzdem - nennen wir es - patologisch ordnungsliebend...

  • Sehr cool!

  • "Sonst herrscht halt Anarchie im Sinne von: Recht des Stärkeren."



    Andreas Schwiede verwendet hier einen falschen Begriff. Was er meint, heißt Anomie:



    de.wikipedia.org/wiki/Anomie



    Unter Anarchie ist hingegen die Utopie einer herrschaftsfreien Gesellschaft zu verstehen. Diese kann folglich auch nicht herrschen ;-)



    de.wikipedia.org/wiki/Anarchie



    Den Falschparker*innen, die anderen das Leben schwer machen, das Leben schwer zu machen, finde ich richtig, wenn ich das auch weniger durch die Polizei tun würde. Wie von anderen Kommentator*innen wie nzuli sana erwähnt, muss die Anzahl der Autos massiv abgesenkt werden. An sich braucht es Autofreie Städte und effizienten, kostenlosen ÖPNV. Das rettet Leben, fördert die Gesundheit, erhöht die Mobilitätsmöglichkeiten für Menschen mit wenig Einkommen, schafft Platz für spielende Kinder, entspannende Grünflächen usw. und trägt zur Reduzierung von Treibhausemissionen bei.

    • @Uranus:

      Wer soll Autos denn sonst sofort abschleppen lassen als die Polizei? Von der schönen Zukunft kann sich der Radfahrer mit blockiertem Weg nichts kaufen, außerdem ist es vielen Falschparkern egal, das irgendwo noch Parkplätze frei sind.

    • @Uranus:

      Um gefahrlos mit dem Rad zu fahren braucht es (autofreie) Radwege.

      Wer würde in einer Anarchie wie die Wege frei halten? Könnte man das mal ganz anarchistisch vorexerziere?

  • "Aber ich lege mich mit der Staatsmacht an."

    Ob Herr Schwiede sein Engagemant nun als subversiveArbeit gegen den Staat oder as usual ehrenamtliche Tätigkeit (-: als PolitessIn :-) ist mir eigentlich schnuppe.



    Ich finde seine Arbeit gut und mich freut es, dass er es konsequent und gerne macht.

  • Das Problem dabei ist, dass es weitaus mehr dieser selbsternannten Hilfssheriffs gibt als man gemeinhin vermuten würde und, dass die Anzeigen von Kleinkram mit denen sie die Polizeidienststellen fluten Kapazitäten binden die dann wieder an anderer Stelle fehlen.

    • @Ingo Bernable:

      Genau. Was sind schon ein paar Tote Radfahrer mehr oder weniger. Kleinkram halt - besonders nach einem Unfall. Sollen die halt auch ordentlich SUVs fahren, dann kann nix passieren.

      • @BerndL.:

        Ja, bei all den Millionen Toten die jährlich durch Falschparken verursacht werden sollte man dieses Delikt aber wirklich auch mal als Kapitalverbrechen einstufen. Gleiches gilt für die Nicht-Benutzung von Gassi-Beuteln, in dessen Folge arglose Passanten auf Hundekot ausrutschen und sich den Hals brechen und Nächtliche Ruhestörung, die schon viel zu vielen Menschen einen vorzeitigen Tod durch Schlafmangel beschert hat.

    • @Ingo Bernable:

      Das ist halt kein Kleinkram, und genau darum geht es.

      Wenn meine Kinder auf die Straße ausweichen müssen, weil ein Auto den Radweg zuparkt, begeben sie sich in Lebensgefahr.

    • @Ingo Bernable:

      oder auch;



      das problem ist, dass es weitaus mehr dieser selbstgefaelligen egomanen gibt, die das problem selbst dann noch sehen wollen, wenn man drauf zeigt.



      nennt man auch leugnen.



      und dann ist immer gleich der schuldige parat: das opfer wars!

  • Jemand nimmt sich das Recht heraus ob seiner eigenen Bequemlichkeit einen Radweg zu blockieren, rücksichtslos, egoistisch, manchmal auch dumm, jedenfalls unsolidarisch und vlt. sogar gefährlich.



    Daraufhin nimmt sich einer das Recht heraus und läßt ihn abschleppen. Hart, unnachgiebig, unkreativ.



    Eine Gefährdung wird mit Kampf beantwortet, nicht mit Souveränität oder gar Witz.



    Es gibt kein Miteinander, keinen Versuch einer intelligenten Lösung, keine Kreativität die das Problem langfristig löst.



    Wie auch in den Kommentaren zu lesen: ‚normale‘ Strafen wie Bußgeldbescheide helfen nicht, also müssen härtere Strafen her.



    Das haben wir als Linke und Humanisten schon immer gefordert…



    Nicht die Ursache lösen oder Erkenntnisprozesse anstoßen oder gar intelligente Lösungen und soziales Miteinander sondern härter vorgehen.



    Was passiert mit dem abgeschleppten? Er ist sauer, vielleicht sind einige so sauer, dass sie den Kampf aufnehmen und weiterführen, vlt. auch nur unbewußt und sie bremsen beim nächsten Radfahrer der bei rot über die Ampel schießt nicht ganz so hart……Und dann fordern wir härtere Strafen für Radfahrer weil ja wieder einer nicht einsichtig gewesen ist?



    Ich war der Meinung, dass diese Gesellschaft etwas humaner ist, wir sagen nicht, dass ein Mörder hingerichtet werden muss, nein wir resozialisieren, entlassen früher aus der Haft und gewinnen so u.U. einen Mitbürger für die Gesellschaft zurück.



    Es gibt Radwege die nicht von Autofahrern blockiert werden können und ich als Rollstuhlfahrer habe mit manch kreativem Statement vermutlich den ein oder anderen Zuparker von Behinderten-Parkplätzen dazu gebracht, sein Verhalten zu überdenken und zukünftig 5 m mehr zu laufen.



    Bei beiden Lösungen kann man sinnvoll seine Zeit investieren und vor allem effektiv und es bleibt dann bei einem sozialen Miteinander und keiner Ausgrenzung, härtere Strafen sind wahrlich unkreativ und nicht angemessen.



    Wir sollten als Linke und Humanisten und die Zeit nehmen souveräner zu handeln.

  • Der Link zur Anleitung fehlt: www.abschleppgruppe.com/

  • In Stuttgart erklärt einem die Polizei, dass sie für den ruhenden Verkehr nicht zuständig ist.

    Natürlich kann man dann eine Mail ans Ordnungsamt schicken - aber bis die gelesen wird?

    • @Frl. Rottenmeier:

      Üblicherweise hat die Polizei damit recht. Einfaches Falschparken ist nicht ihr Business. Darum der Hinweis auf das Verkehrshindernis, das stört den fließenden Verkehr 😎

      • @Andi S:

        Auf Radwegen hat die Polizei damit überhaupt nicht recht. Radverkehr ist fließender Verkehr. Das verwechseln viele Polizeidienststellen aber gerne.

  • Danke. Sie machen unser aller Leben besser.

  • In der Sache und menschlich finde ich Herrn Schwiede einen tollen Typen: Klasse Antworten, zielorientiertes Vorgehen, sachlicher Blick.



    Ach, wenn ich doch nicht immer so aufbrausend wäre ...

  • Toller Artikel! Mal sehen, wie viele Polizisten taz lesen ...

  • Bravo! Und danke nicht nur für den Kampf gegen gefährdende Autofahrer, sondern auch für die Betonung des legalen Weges. Hier spricht wahrlich kein Blockwart, sondern jemand dem es um den Schutz der Schwächeren geht. Wer Herrn Schwede Denunziantentum vorwirft, der entlarvt in Wirklichkeit sich selber. Egal ob von Linken als Anarchie angepriesen oder von Rechten und Liberalen als Freiheit ausgegeben, in Wahrheit will man sich meist einfach nicht verbieten lassen, was man tun will, was aber aus guten Gründen verboten ist. Das gilt übrigens natürlich auch für Corona- Regelungen, der Beitrag passt ja auch sehr gut auf solche Fragen. Als ich zum Beispiel vor etwas mehr als einem Jahr hier schrieb, dass ich selbstverständlich eine illegal noch offene Kneipe gemeldet habe, war ich auch gleich halber Nazi oder mindestens Pedant. Das sind dumme Reflexe. Wichtig neben dem Schutz möglicher Opfer der kleinen Egoismen und Gedankenlosigkeiten ist ja auch, dass gesetzliche Regelungen auch wirklich und für beziehungsweise gegen alle durchgesetzt werden. Sonst gefährdet man die Akzeptanz der Regelungen noch mehr und landen bei einem grundsätzlichen Ungerechtigkeitsgefühl und bei einer latenten Nichtumsetzung von Recht, in aller Regel dann zugunsten der Stärkeren. Solche Folgen kann man sich zum Beispiel beim Steuerstrafrecht angucken, oder jedenfalls in der Wahrnehmung desselben.

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @Benedikt Bräutigam:

      Statistisch wird es immer Menschen geben, die sich herausragend ehrenamtlich für etwas einsetzen. Steuerrecht..Wahrnehmung? Also in der Regel zahlen die Leute ihre Steuern, nachdem sie ihren Einnahmen die Ausgaben gegenübergestellt haben. Leider müssen ab diesem Jahr Privatpersonen bei bestimmten Finanzprodukten Gewinne versteuern, obwohl sie overall Verlust machten(Termingeschäfte).

    • @Benedikt Bräutigam:

      Die Grenze ist immer inwieweit etwas gesellschaftlich akzeptiert ist.



      Rücksichtsloses Radwegzuparken ist das nicht.



      Aber um 22:02h am Samstag wegen leicht hörbarer Musik die Polizei rufen ist schon Blockwart-Mentalität und gilt mehrheitlich als kleinkariert.

  • Es gibt zu viele Autos, weil alle meinen, sie müssten auf diese Weise mobil sein.



    Wie kann ich nun alle Abgasmacher Luftverpester verklagen?



    Die Lösung besteht in einem Einsatz flexibler Sammeltaxis, z.B. Siebensitzer mit Ladefläche zwischen allen Regionen, also flächendeckend.



    Weniger Männer am Steuer - weniger Krieg.

    • @nzuli sana:

      Das ist zwar theoretisch richtig, in der Gegenwart muss man aber mit dem arbeiten, was man hat um sofort Verbesserungen zu bewirken.

    • @nzuli sana:

      > Weniger Männer am Steuer - weniger Krieg.



      Aha. Kommt dir das nicht selbst etwas sexistisch vor?

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    alltäglich in einer großstadt in sachsen-anhalt: parken auf fuß- und radwegen, verkehrt herum durch einbahnstraßen fahren, mit überhöhter geschwindigkeit durch eine mittelalterliche innenstadt rasen.



    und zwar: durch die polizei, ohne blaulicht.



    der unterschied zwischen kriminellen und kriminalisten ist wohl einzig die berufswahl. wie sollen solche leute ernsthaft gegen ihre gesinnungsgenossen haltung entwickeln?



    respekt für die sisyphusarbeit in berlin!



    vielleicht geht mit zeitverzug auch einmal in der provinz etwas mehr...

  • Ist doch ganz einfach: Man richtet sich ein Jahresbudget von einigen hundert Euro ein.

    Das Budget teilen sich Knöllchen und Spenden für humanitäre Zwecke.

    Also wenn das eine mehr wird wird das andere eben weniger.

    Und weil Spenden von den Steuern abgesetzt werden und das andere halt nicht, muss für jeden EURO in den einen Topf 1,30 EURO von dem anderen Topf abgezogen werden.

  • Vielen Dank Herr Schwiede. Mal schauen, ob das in Köln was fruchtet.

    • @guzman:

      Kl. Tipp - in Kölle kaufens sich nen Lamborghini - Ferrari 250 GTO - … abern Porsche Carrera - oder ähnlich preissegmenter Benz tut’s auch!



      Und achtens mal drauf: Aber Hallo!



      Nie abgeschleppt! Weil! - ein! Kratzer (gern auch erfunden;) & 10 Riesen mindestens sind fällig!! - 😱 - & 🥳 Normal. Parken/Knolle & Arschlecken!!



      &



      Zur berliner “Gebrauchsanweisung“ wa!



      Die entspricht der “alten“ Rechtsprechung. Bis das OVG MS - zu unser aller bassem Erstaunen - die Behinderung rausauslegte! - 😱😱 -



      & Abschleppunternehmen wie Colonia - Däh! - aus allen Nähten platzten.



      Aber das ist eine andere Geschichte.



      (Dafür is viel Kultur Fußball Musik etc in der alten Abschleppzentrale inne Körnerstroß!;))

      • 9G
        97760 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Ein Smartphone mit moderner Kamera, den Vorgang komplett dokumentieren, sollte Abhilfe schaffen

      • @Lowandorder:

        Heißt das übersetzt, das "Behinderung des Verkehrs" jetzt kein Abschleppgrund sein soll?!



        Und gilt das nur in NRW oder auch in Berlin?

        • @Ruhrpott-ler:

          Da hab ich mich wohl mißverständlich ausgedrückt. Sorry.

          Nein. Ab der OVG Entscheidung bedarf es gerade keiner “Behinderung“ & Co. mehr.



          (Wir hatten damals im Ausgangsfall - mit Schnee!!;) - Augenscheinseinnahme Vermessung etc veranlaßt. Tel aviv - wie die Franzosen sagen!;)

  • Ich meinte die Bußgelder übrigens zusätzlich zum Entfernen des Fahrzeugs und einer pauschalen Gebühr für die Bearbeitung des Falls.

  • Hier zuckt sofort der Reflex "deutscher Denunziant", aber wenn man dem Mann eine Weile zuhört, klingt er eigentlich ganz vernünftig. Kein Prinzipienreiter per se, der jeden Außenspiegel, der zu nah am Radweg parkt sofort meldet.

    Dennoch hätte ich ihm vom Interview abgeraten.

    Ich bin aber der Meinung, dass viel höhere Bußgelder durchaus sinnvoll wären, evtl. abhängig von den Fahrzeugdaten. Zum Beispiel für ein auf dem Rad- oder Fussweg abgestelltes Fahrrad 10, für einen Panda 100, und für einen 911er 1000 Euro. Es ist ja nicht nur ein Erziehungsmittel, sondern auch eine Einkunft für klamme Gemeindekassen. Solange aber der Arbeitsaufwand der Polizei oder des Ordnungsamtes teurer ist als das Verwarngeld, ist es sinnlos.

    Ürigens finde ich die Bezeichnung "renitente Polizisten" großartig. :D

    • @Fabian Wetzel:

      Polizisten kosten immer Geld.

    • @Fabian Wetzel:

      Das Abstellen eines Fahrrades auf dem Gehweg würden Sie mit einem Verwarngelt von 10 € sanktionieren. Ist das in Ihrer Gemeinde etwa verboten? Nimmt man da beim Schrippm koofn das Rad mit in den Bäcker?

      • @Ber.lin.er:

        Ach verdammt. Sie haben eine Lücke in meinem ganz allgemein formulierten Ansatz einer Idee gefunden.

        Um Ihnen nach Ihrer Art auf Ihre Frage zu antworten: Bei uns gibt es keine "Schrippm". Also kommt niemand in die Verlegenheit, ebendiese koofn zu gehn. Ergo: Nein, bei uns nimmt man das Rad nicht mit in den Bäcker zum Schrippmkoofn.

        • @Fabian Wetzel:

          Ich habe keine Lücke, sondern Unsinn gefunden, dieser setzt sich fort in der Bestrafung nach Autotyp. Gleichheit vor dem Gesetz, haben Sie davon schon einmal etwas gehört? Was glauben Sie, wieso Geldstrafen oft nach Tagessätzen, und nicht nach PS verhängt werden?

  • Ich würde nicht sagen, dass Anzeigen nichts bringen. Versucht es mal mit: weg.li, das lässt sich gut automatisieren und auf Dauer nerven die Anzeigen halt auch. Hier hat es zumindest funktioniert und inzwischen gibt es eine kleine Gruppe, die das regelmäßig macht. Mein Rekordhalter hat 120 Anzeigen bekommen und parkt jetzt woanders.

  • Bußgelder bringen wenig, die bezahlt man einfach. Nur, wenn der Wagen am Haken hängt (oder das Punktekonto in Flensburg volläuft) stellt sich eine gewisse Erkenntnis ein. In der Verkehrspsychologie (und auch der Kriminalpsychologie, das kommt i.d.F. aufs selbe raus) ist das seit Jahrzehnten bekannt, Politik, Verwaltung und in gewisser Weise auch die Gesellschaft weigern sich aber renitent, das zu akzeptieren.

    • @Mopshase12:

      Vor allem die Autolobbyisten im BMVI arbeiten dagegen an. Mit allen Tricks wie angebliche "Formfehler", um StVO Novelle zu kassieren und abzuschwächen, obwohl diese bereits demorkatisch beschlossen war.