Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Auf mein T-Shirt kommt "Fuck you Spahn".
Und die Namen weiterer Gesundheitsminister. Diese zusammen waren es doch, die nicht gehandelt hatten, als die Pandemie im Januar 2020 aus China ins Ausland hereingetröpfelt ist. Damals wäre no-Covid noch leicht machbar gewesen, siehe China, Australien, Neuseeland und andere, dann würde heute niemand mehr von diesem Ausbruch im fernen Wuhan reden, außer gewissen Vorwürfen, dass Spahn eine Zeitlang wegen ein paar Dutzend Erkrankungen überreagiert habe.
Aber dem war ja die Kandidatur für den CDU-Bundesvorsitz wichtiger, und das mit einer Pandemie verbundene Renommee.
@meerwind7 No Covid - China als Erfolgsmodell, das ist wohl ein Scherz.
Bei der momentanen Mobilität wäre es so oder so gekommen
Besonders heimtückisch ist, dass SARS-2 keinerlei Selektionsdruck n Richtung "Harmlosigkeit" hat, wie das bei Viren der Fall ist, die weder ein großes tierisches Wirtsreservoir haben, noch bereits vor Beginn symptomatischer Erkrankung hochübertragbar sind.
Man kann es aber dazu zwingen. Der Selektionsdruck ist hier ja etwas, dass sich ziemlich unmittelbar aus den Hygiene- und Eindämmungsmaßnahmen ergibt. Dass Omikron so ansteckend ist, dass jede vollständige Kontaktverfolgung an der Logistik scheitert, ist dabei eher ein Vorteil; durch Konzentrieren auf Varianten, die in ihren Eigenschaften unangenehmer sind, schafft man den zufällig entstehenden "Harmlosmutanten" den Raum, sich auszubreiten. Von selbst werden sie die gefährlicheren nicht verdrängen, und der weitere Evolutionsweg ist nach dem rekombinanten Omikron zwar sehr unklar, aber angesichts der Durchseuchung und Durchimpfung dürfte er u.a. in Richtung bessere Reinfektion gehen. Das Potential zur weiteren exorbitanten Steigerung des R0 ist jedenfalls ziemlich ausgeschöpft.
@Ajuga "Besonders heimtückisch ist, dass SARS-2 keinerlei Selektionsdruck n Richtung "Harmlosigkeit" hat"
Dennoch ist mit Omikron eine Variante mit im Vergleich zu Delta nur einem Bruchteil an schweren Verläufen gekommen.
Grund ist, dass die verbesserte Übertragbarkeit und der mildere Verlauf dieselbe Ursache haben: Omikron breitet sich stärker im oberen Atemtrakt aus und weniger stark in der Lunge. Ersteres bewirkt die effizientere Verbreitung, zweiteres die geringere Wahrscheinlichkeit von schweren Verläufen.
Die Verlaufsformen anderer lange verbreiteter Coronaviren deuten darauf hin, dass es sich hierbei um einen generellen Trend handeln könnte. Ein externer Selektionsdruck spielt zumindest keine Rolle.
Derzeit dominieren zwei Extreme: Alles einfach laufen zu lassen im Sinne einer sozialdarwinistischen und hochriskanten neoliberalen Freiheit oder exzessive Maßnahmen in China, die weit über einen „normalen“ Lockdown hinausgehen und damit unnötige Härten erzeugen.
Die eine Seite wirft jeweils der anderen Menschenverachtung vor: die einen beklagen die Errichtung eines Gefängnisses und die anderen werfen die willige Inkaufnahme des Verlustes von Menschenleben vor, einschließlich des Risikos neuer Varianten, die wieder die ganze Welt gefährden.
In ihren Vorwürfen haben beide Seiten recht, nur dass sie die jeweils eigene Seite nicht sehen wollen. Zudem bemerken manche nicht mehr die eigene Parteilichkeit und Ausblendung, indem entweder die Toten, Long Covid Erkrankten und betroffenen Angehörigen im Rahmen eines Freiheitsgesanges ignoriert werden (als ob diese nicht ihre Freiheit verloren hätten) oder aber die Auswirkungen exzessiver Maßnahmen, wie Trennung von Eltern und Kindern, Tötung von Haustieren, Kompromisslosigkeit als Ausdruck von Konsequenz missverstanden und gepriesen wird.
Verrückte Welt.
@PolitDiscussion ... wobei sich hierzulande wohl nur Schwurblis zu Bezeichnungen wie "Gefängnis" vergreifen würden. Leider aber nimmt Rücksichtnahme wie bspw. durch Maskentragen meiner Beobachtung nach immer weiter ab, auch dort, wo es noch verpflichtend ist wie in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Es bräuchte mehr mediale und politische Kommunikation und Vorgaben für tolerierbare Maßnahmen. Bspw. ist Maskentragen ja nun einmal für die Allermeisten keine Belastung. Aber aus Medien und Politik ist da kaum mehr was zu vernehmen. Währenddessen schlagen sich auch Dreifach-Geimpfte mit unspaßigen Verläufen herum. Zwei Wochen krank mit Nachwirkungen würden die meisten dann doch eigentlich vermeiden wollen, denke ich ...
Besten Dank für diesen Artikel. Das Thema Post-Covid hat in unserer Gesellschaft noch lange nicht den Stellenwert erreicht, den es verdient. Es gibt noch nicht einmal eine systematische und gute Erhebung. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Als Angehöriger einer schwer an Post-Covid erkrankten Person kann ich nur davon abraten, das Problem auf die leichte Schulter zu nehmen.
Leider werden es im Bekanntenkreis kontinuierlich mehr Betroffene.
Für die Menschen, die aufgrund der nahezu vollständigen Lockerung der Infektionsschutzmaßnahmen an Long- bzw. Post-Covid erkranken tut es mir wirklich leid. Aber vielleicht hat es ja auch sein Gutes, und aufgrund der steigenden Zahlen können Politik und Gesellschaft das Problem nicht weiter ignorieren.
@Holger_0311 Das blöde ist, dass Long/Post-Covid-Erkrankte kaum auffallen, da sie aufgrund ihrer Erkrankung nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen können und somit auch nicht mehr auftauchen. Womöglich betrifft das auch Angehörige, die aufgrund der Pflege stark eingebunden sind. Auffallen tut das nur Bekannten und Verwandten. Den Feiernden und Ignorant*innen fällt das wohl kaum auf ... Bleibt zu hoffen, dass politisch da rechtzeitig die Kurve gekriegt wird, bevor noch mehr erkranken. Alles Gute für Ihre Angehörige!
@Uranus Vielen Dank! Die Erfahrung haben wir leider auch machen müssen. Dazu kommt die leider noch viel zu geringe Sensibilität in der Medizinwelt. Häufig musste sie sich auch von Ärzten anhören, dass sie sich das nur einbilde oder dass die Probleme psychosomatisch seien.
Mit Omikron gilt jedoch, dass wir mit Maske, etc. auch auf Dauer die Infektion nur verschieben, statt sie schlussendlich zu vermeiden.
Die Hoffnung ist, dass es besser wirksame Impfstoffe gibt, oder dass sich die Evolution mit milderen Varianten fortsetzt, aber ansonsten werden wir vermutlich alle in Kontakt mit dem Virus geraten
@J_CGN Jein. Verschoben wird eine Infektion nicht unbedingt. Der Immunschutz durch durchgemachte Erkrankung ist begrenzt. Mensch kann sich mehrfach anstecken - mit verschiedenen Varianten und Subtyps.
@Uranus Masketragen (und erst recht, wenn's unsre Gegenüber auch täten) verschiebt schon: Ansteckungsgefahr etwas bis deutlich reduziert, je nach Studie sogar auf 5 Prozent vgl. m. ohne Maske. Insofern is die Chance groß, es eben später zu kriegen.
@lesnmachtdumm Mh, also meine Schlussfolgerung ist definitiv nicht, keine Maske mehr zu tragen (im Gegenteil sollten dies Alle weiterhin mindestens in Läden und Öffis tun) sondern, mein Argument kritisiert "Durchseuchungsstrategien", die Idee, sich anzustecken und zu meinen, "damit hätte's sich" und zu denken, mensch wäre dann immun. Je unvorsichtiger und rücksichtsloser die Leute agieren, desto höher ist die Chance, dass sich vulnerable Personen anstecken, die es dann verdammt schwer haben, zu überleben und negative Folgen zu überwinden.
Erst eine Studie gelesen bzw Zusammenfassung, dass man nach BA1 nicht gegen BA4 und BA5 immun ist. Diese Variante bzw. eine davon, ich glaube BA5, dominiert ab Ende Mai Portugal. Dumm dass die verfi…. EU die Maskenpflicht in Fliegern aufhebt. Und wo machen Ende des Monats Geschäftskollegen Urlaub? Erraten: Portugal. Der eine hat sich erst nach neulich nach einer Woche Bettruhe und einer Woche danach zerschossen zu Hause von Omikron, vermutlich BA1, erholt. Hoffe er lässt es dieses Mal aus.
@sachmah Ja, ist doch klasse! ;-| Dann noch Home-Office zurückgefahren und so. Dann kann mensch sich schön bei den Kolleg*innen anstecken. -.-
Alles ist in Deutschland reglementiert. In meiner Eigentumswohnung ist mir theoretisch vorgeschrieben, welche Farbe meine Markisen haben müssen.
Mein Auto muss regelmäßig zum TÜV, sonst wird es aus dem Verkehr gezogen.
Aber existenziell wichtige Dinge wie eine Impfpflicht oder ein Tempolimt oder eine Verbot der Massentierhaltung will man dem offenkundig nicht existenten "gesunden Menschenverstand" überlassen. Dass an diesem Verstand aber auch gar nichts gesund ist, zeigt die Sache in sich.
Wie wär's mit "Fuck you, Impfgegner" T-Shirts?
@Jalella > Wie wär's mit "Fuck you, Impfgegner" T-Shirts?
T-Shirts sind reine "Sprechakte", sie bewirken in der Realität nichts.
Hier in Berlin etwa werden jeden Tag so viele und auch teilweise so absurde Aussagen getätigt, dass eine weitere Aussage einfach niemanden mehr interessiert.
T-Shirts mit politische Parolen sind reines virtue signalling, sie haben keine Auswirkung auf die Realität.
Hinzu kommt, dass die Beschimpfung des politischen Gegners idR nicht dazu führt, dass dieser seine Ansichten ändert.
@Jalella "Fuck you, Neoliberalism"?
Ganz meiner Meinung.
Ich verstehe ja sehr gut, dass die Menschen keinen Lockdown mehr wollen.
Aber die "low level"-Massnahmen, wie Maskentragen beim Einkaufen oder sich testen, wenn man vorhat, mehrere Menschen zu treffen... hilft mit vergleichsweise geringem Aufwand, die Sache kleiner zu halten.
Für den Widerstand dagegen habe ich kaum Verständnis.
@tomás zerolo Ich bin auch ganz meiner Meinung - manchmal. Hier bin ich Anna Böckers Meinung. Ein Wunsch/Traum: FDP per Radikalenerlass aus der Politik ferngehalten. Nicht demokratisch. Aber gesünder.
@lesnmachtdumm Ja, das wäre was! Keine Spaßparteien mehr im Bundestag. ;-D
Leider stochern wir wegen mangelnder Erhebung von Post-Covid-Fällen im Nebel. Die Zahlen werden nicht eindeutig und zentral erfasst.
Das führt zu einer Verharmlosung der Situation und ist ein großes Problem fûr aktuell und zukünftig Betroffene.
"aber es verursacht mit geringerer Wahrscheinlichkeit schwere Verläufe oder Todesfälle"
Hm, also, erst kürzlich gab es diesbezüglich Studiendaten, die ergeben hatte, dass Omikron gar nicht harmloser ist, als Vorgängervarianten, aber die Impfungen halt dann doch vergleichsweise zuverlässig vor schwerem Verlauf und Tod schützen.
@anteater Im Prinzip ist es das. Omikron liegt von der Verlaufsschwere - Impfstatus einbezogen - ziemlich genau im Mittelfeld der signifikant gewordneen Virusstämme.
Es breitete sich halt im Anschluss an den bisherigen Spitzenreiter bei der Verlaufsschwere aus.
Von den *absoluten* Zahlen der Toten und Invaliden ist Omikron sogar die gefährlichste Variante bislang: der exorbitante R0 wiegt den im Vergleich zu Delta im Durchschnitt milderen Verlauf mehr als auf.
Die gefährlichsten Viren sind die mit einem extrem hohen R0, nur mäßiger CFR, aber dabei einer hohen Wahrscheinlichkeit von Langzeitschäden. Das liegt an den Defiziten der menschlichen Kognition - ein vermeintliches "Killervirus" wie Ebola breitet sich zu langsam aus und ist zu tödlich, um sich nicht durch besonnenes Handeln schnell eindämmen zu lassen. Omikron wird nicht ernst genommen; deswegen spielt es mittlerweile in derselben Liga wie die ganz großen Pandemien der Neuzeit. Hätten wir nicht den Delta-Schock gehabt, hätten wie 1918-20 eine unaufschiebbare Repatriierung von Milionen Soldaten von einem Kontinent auf einen anderen, und würden immer noch so viele Menschen exakt auf der Grenze zwischen Zivilisation und Wildnis leben (und immunologisch gegen "Zivilisationsviren" naiv sind) wie damals, dann würde Omikron bereits das tödlichste Pathogen des "postseptischen Zeitalters" (die Zeit ab Snow, Pasteur und Semmelweis) sein.
Die Zunahme der Durchschnittslebensdauer (das ist nicht die Lebens"erwartung", sondern die dazugehörige *reale* Größe) durch die in postindustriellen Gesellschaften (mit niedriger Kindersterblichkeit und einigermaßen flächendeckender medizinischer Grundversorgung) noch möglichen allgemeinen sozialen und medizinischen Maßnahmen hat SARS-2 jedenfalls bereits mehr als nur aufgefressen. Oder ganz schlicht: in den reichen Ländern sterben die Menschen wieder früher als vor 5 Jahren.
"aber es verursacht mit geringerer Wahrscheinlichkeit schwere Verläufe oder Todesfälle"
Hm, also, erst kürzlich gab es diesbezüglich Studiendaten, die ergeben hatte, dass Omikron gar nicht harmloser ist, als Vorgängervarianten, aber die Impfungen halt dann doch vergleichsweise zuverlässig vor schwerem Verlauf und Tod schützen.
> Wie wäre es, wenn wir die sechste Welle verhindern?
Und wie bitteschön machen wir das? Nach chinesischen Modell? Selbst das reicht ja offenbar nicht aus. Und die erwähnten Maßnahmen waren alle auch zum größten Teil der Omikronwelle aktiv. Und trotzdem...
> Allein in Deutschland wurden 15 Millionen Omikronfälle gemeldet.
Tatsächlich dürfte es ein Mehrfaches gewesen sein. Wahrscheinlich wurde sogar der größte Teil der Bevölkerung infiziert. Die Frage stellt sich also, wie viel Aufwand man treiben will, um die Infektionskurve abzuflachen. Einige Maßnahmen sind harmlos (Masken in Innenräumen), andere haben/fordern ihren Preis.
"Das Phänomen wird von der WHO ab vier Wochen nach Infektion Long Covid genannt, ab drei Monaten auch Post-Covid-Syndrom. [...] Die Menge derer, die zwar als genesen gezählt werden, aber noch nicht wieder gesund sind, weil sie Long Covid haben, kann nur geschätzt werden."
Die Unterscheidung der WHO zwischen Long- und Post-Covid scheint mir wichtig, verwischt aber im Artikel leider etwas. Eine in Nature Medicine veröffentlichte Studie kommt für den Anteil der Post-Covid Betroffenen die auch nach 12 Wochen noch Symptome aufwiesen auf 2,2%. Auf die bisherigen Fälle in DE bezogen entspricht das über einer halben Million Menschen die möglicherweise nie wieder genesen und dauerhaft unter Symptomen und stark verminderter Lebensqualität leiden müssen. Angesichts solcher Zahlen finde ich die derzeit um sich greifende Sorglosigkeit höchst bedenklich.
www.nature.com/art...91-021-01292-y.pdf (S.628)
@Ingo Bernable dgn.org/neuronews/...ebv-reaktivierung/
2021
@Ingo Bernable der artikel wurde im oktober 2020 eingereicht (siehe ende des artikels), die daten stammen mithin höchstwahrscheinlich aus der zeit vor september, also lange vor verfügbarkeit irgendeines impfstoffs. damit sind die zahlen nicht auf eine mehrheitlich geimpfte population übertragbar.
@Ingo Bernable " total of 558 (13.3%) partici-
pants reported symptoms lasting ≥28 days, 189 (4.5%) for
≥8 weeks and 95 (2.3%) for ≥12 weeks."
Da sind alle, auch einzelne und nicht schwerwiegende Symptome zusammengefasst. Eine Aufschlüsselung wäre durchaus hilfreich.
@Ingo Bernable Oha das ist eine Menge. Ich hatte erst neulich einem Großvater, der supervorsichtig ist, aber dann Enkelkind und Freundin ohne PCR zu sich ins Haus eingeladen hatte / Folge, alle alten krank, vorgerechnet, dass man 2*59 Euro investieren kann um den Scheiß in der Ausbreitung zu bremsen. Kindern fehlt Schule, Alte können leichter sterben, und zwei Wochen krank kostet bei einem durchschnittlichen Arbeitnehmer zwischen 900 und 2000 Euro, die die Krankenkasse und damit die Allgemeinheit zahlen darf. What the heck. Mir steht es sonstwo. Es gibt die Tools, sie tun nicht weh, es gibt kein Medikament, und Corona kann wehtun.
@Ingo Bernable Ja, der fahrlässige Umgang mit dem Virus dürfte uns gesellschaftlich und wirtschaftlich noch auf die Füße fallen.
@anteater Gesellschaftlich ja , wirtschaftlich nein. Die häufigsten Todesfälle betreffen die Alten, und die verursachen die höchsten Kosten im Gesundheitswesen. Weiterhin belasten sie nach dem Frühableben nicht mehr die Rentenkassen. Es fallen uns nur Emotionen und Trauer auf die Füße und auch das nur eingeschränkt. Die Erben-Generation wird sicherlich die Hinterlassenschaft nicht ablehnen.
@Pepi Das mag sein. Chronische Kranke müssten in dieser zynischen Rechnung wohl auch auftauchen. Gruselig. Die CDU verliert mit früher verstorbenen Älteren einen Teil ihres Wähler*innenpotenzials. Eigentlich dumm, dass sie sich so gegen die Impfpflicht aussprach.
@anteater und @ Bernable:
"höchst bedenklich" - eher
unmnenschlich, ellebogenmental-isch,
rotzfrech
arschlöchrig.
FDP eben.
Sind Porschefahrer nicht per definitionem rücksichtslos ?
> Was nun? Wir brauchen die Anstrengung, Long Covid zu verstehen
Die Syptome von Long Covid sind identisch mit den Symptomen des Pfeifferschen Drüsenfiebers. Vor einiger Zeit - ich weiss nicht mehr genau, wo im Internetz - habe ich über eine Studie gelesen, die das bestätigt hat. Das Drüsenfieber wird durch das Epstein-Barr-Virus ausgelöst, das in 95% aller Menschen "schlummern" soll. Der Tenor der Studie war, dass vermutlich eine Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus bei einigen Menschen - ob gegen SARS-CoV-2 geimpft oder nicht - das Epstein-Barr-Virus aktivieren und somit das Pfeiffersche Drüsenfieber auslösen könnte.
@Grenzgänger Danke an Anna Böcker für diese differenzierte Darstellung der Lage! Es ist immer wieder frustrierend, dass auch in der taz so viel Vereinfacher*innen zum Thema Meinung machen! Dabei ist es doch einfach: Weiter Infektionen verhindern, so viele Menschen wie möglich vor Covid und seinen Folgen schützen, vulnerablen Gruppen die Teilnahme am Leben durch Vorsichtsmaßnahmen ermöglichen. Die vulnerablen Gruppen werden ja immer als kleine Minderheit gedacht. Das ist aber falsch, auch weil wir Vorerkrankten oft schweigen oder nicht jede*r allen über die eigenen Vorerkrankungen berichten will. Auch sehr viele Kinder und Jugendliche zählen dazu.
@Bernd König Da schließe ich mich an. Ich erinnere mich noch, dass es zu Pandemiebeginn ein größeres Bewusstsein für große Betroffenheit, für Verbreitetsein von Vulnerabilität gab.
@Grenzgänger es wäre schon interessant zu wissen was genau wo im netz stand; ohne diese info ist die behauptung nicht überprüfbar = gegenstandslos
@Grenzgänger Ich hatte das Pfeiff. Drüsenfieber vor vielen Jahren. War heftig, hatte aber keine Langzeitfolgen.
Wie ist ein Zusammenhang zu sehen?
Bitte un Link!
@Ria Sauter Schließe mich an
Die „Welt“ nennt die Bundesnetzagentur eine neue Zensurbehörde. Das ist ein unnötiger Aufschrei gegen eine normale rechtsstaatliche Aufgabe.
Bekämpfung der Coronapandemie: Zeit für „Fuck you, Omikron“-Shirts
Wir können nach zwei Jahren Pandemie endlich durchatmen? Nicht, wenn wir an Long Covid denken.
Trotz milderer Verläufe des Omikron-Virus können Langzeitfolgen auftreten Foto: Wolfgang Maria Weber/imago-images
Die fünfte Coronawelle ebbt zum Glück langsam ab. Fast alle Präventionsmaßnahmen wie Kontaktbeschränkungen, Masken- und Testpflichten oder Isolationszeiten wurden abgeschafft oder zurückgefahren. Es klingt nach allgemeiner Entwarnung, und es fühlt sich für viele Menschen auch so an.
Aber Omikron ist noch nicht fertig. Auch jetzt ist die Zahl der deutschen Neuinfektionen höher als in allen Wellen zuvor. Auch in dieser Woche wurden in Deutschland im Mittel noch rund 150 Corona-Todesfälle pro Tag gemeldet.
Omikron ist wesentlich ansteckender als seine Vorgänger, aber es verursacht mit geringerer Wahrscheinlichkeit schwere Verläufe oder Todesfälle. Vergangene Woche stand daher an dieser Stelle, dass es Zeit sei, tief durchzuatmen, dass es Zeit sei für „Danke, Omikron!“-T-Shirts. Angesichts der Tatsache, dass viele Menschen wegen Omikron wirklich nicht mehr (durch)atmen können, klingt das wie der pure Hohn – wenn irgendwas auf T-Shirts gedruckt werden soll, dann ja wohl „Fuck You, Omikron!“. Wenn jemand Dankbarkeit verdient, dann das medizinische Personal und alle, die dafür gesorgt haben, dass nicht alles zusammenbricht, obwohl sie dabei verheizt werden. Danke für Impfung, Lieferdienste, Krankengeld.
Vielleicht sollte erst Entwarnung gegeben werden, wenn die Welle wirklich abgeebbt ist? Noch kann nicht abgeschätzt werden, wie viel bleibenden Schaden das Virus angerichtet hat. Dabei sollte auf die „Pandemie nach der Pandemie“, wie der Atlantic sie nannte, unbedingt genauer geschaut werden.
Omikrons Milde ist trügerisch
Das Phänomen wird von der WHO ab vier Wochen nach Infektion Long Covid genannt, ab drei Monaten auch Post-Covid-Syndrom. Das Robert Koch-Institut (RKI) spricht auch übergreifend von „gesundheitlichen Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion“. Atemnot, Herz- und Kreislaufprobleme, Schmerzen, Schwäche, Belastungsintoleranz, kognitive Probleme, Geruchsverlust, die Liste ist lang. Besonders stark betroffen sind Frauen jüngeren und mittleren Alters. Die Menge derer, die zwar als genesen gezählt werden, aber noch nicht wieder gesund sind, weil sie Long Covid haben, kann nur geschätzt werden.
Long Covid ist individuell und gesellschaftlich ein gravierendes Problem. Oft bessert sich der Zustand der Betroffenen in den ersten Monaten wieder. Doch auch das bedeutet schon Schmerzen, Sorgen, Ausfall in Familie und Beruf. Bei etlichen chronifiziert es sich, sie werden bettlägerig und arbeitsunfähig. Nicht nur eine systematische Erfassung der Fälle fehlt. Ärzt*innen verstehen bisher die genauen Ursachen und Mechanismen nicht, es gibt entsprechend noch keine Heilung, auch wenn es in Teilbereichen einige Fortschritte gibt. Klar ist: Es ist real – und es ist schlimm.
taz am wochenende
Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.
Der Fokus in der Pandemiebekämpfung lag zunächst logischerweise darauf, schwere akute Verläufe und Tod zu vermeiden. Die Impfung hat geholfen, diese Zahlen drastisch zu reduzieren. Sie reduziert vermutlich auch das Risiko für Long Covid um die Hälfte. Aber Omikrons Milde ist trügerisch, wenn ihretwegen enorm viele Infektionen zugelassen werden. Allein in Deutschland wurden 15 Millionen Omikronfälle gemeldet. Wenn auch nur ein kleiner Prozentsatz der Infizierten längerfristig ausfällt und stark leidet – ist es dann nicht vernünftig, zu versuchen, so viele Ansteckungen wie möglich zu vermeiden?
Betroffene berichten über ihre verzweifelte Suche nach Besserung unter dem Twitter-Hashtag #LongCovid. Unter #MillionsMissing machen hauptsächlich Menschen, die unter dem Chronischen Fatigue Syndrom (ME/CFS) leiden, ihr Verschwinden aus dem öffentlichen Raum sichtbar. Seit durch Covid viele Menschen ähnliche Beschwerden haben, werden sie seltener als psychosomatisch abgetan und besser erforscht. Long-Covid-Patient*innen profitieren von ihren langjährigen Erfahrungen, zum Beispiel mit „Pacing“: Kleine Schritte machen und viele Pausen, um den Zustand nicht zu verschlimmern. Auf Instagram veröffentlicht die Kampagne @nichtgenesen Porträts von Menschen, die nicht mehr zurück in ihren früheren Alltag können, und fordert Lösungen.
Hinschauen statt Bagatellisieren
Die Datenlage zu Long Covid ist lückenhaft. Allerdings weisen die vorhandenen Studien auf ein größeres Public-Health-Problem hin: Das RKI zitiert eine Überblicksstudie, die auf eine geschätzte Prävalenz zwischen 7,5 und 41 Prozent bei den milden Verläufen bei Erwachsenen verweist, 37,6 Prozent bei hospitalisierten Erwachsenen, und 2 bis 3,5 Prozent bei nicht hospitalisierten Kindern.
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung hat bis März 2022 bei 146.038 Menschen eine Covid-Infektion als Berufskrankheit anerkannt, wofür strenge Kriterien erfüllt sein müssen. Eine weitere Studie fand heraus, dass bis Februar 2021 5,8 Prozent der Erwachsenen nach der Covid-Diagnose noch mindestens vier Wochen krankgeschrieben waren. Eine aktuelle britische Studie kommt bei dreifach Geimpften auf 7,8 Prozent Long-Covid-Fälle für die an der Omikron-Variante BA.1 Erkrankten, auf 9,3 Prozent für die inzwischen dominante BA.2-Variante.
Auch wenn die Zahlen zu Long Covid nicht so übersichtlich in einem Dashboard stehen wie die reinen Infizierten- und Totenzahlen – Forschung und Journalismus sollten umso genauer hinschauen und versuchen, sie herauszufinden und nicht zu bagatellisieren.
Denn es ist keinesfalls so, dass Betroffene schicksalhaft durchs Raster fallen müssen. Politische Entscheidungen könnten auch auf Schutz setzen, um die Zahl der Neuerkrankungen wenigstens deutlich zu reduzieren – auch wenn das FDP-bis-Querdenker-Spektrum dann nörgelt. Das aber nicht zu tun, beruht auf der Prämisse, dass Omikron mild sei und Infektionen unvermeidlich seien, vielleicht sogar hilfreich, weil sich – so die Hoffnung, versprechen kann das niemand, denn es fehlt die Erfahrung – eine bessere Immunität gegen kommende Varianten aufbaut. Und auf dem Narrativ, dass eine vermeintlich nicht vulnerable Mehrheit lange genug für vulnerable oder ängstliche Minderheiten eingeschränkt wurde.
Was ist anstrengender, Vorsicht oder Nachwirkungen?
„Team Vorsicht“ wird oft lächerlich gemacht. Aber sollte der Schmerz des FDP-Papas, dessen asymptomatisch infizierte Tochter nicht mit auf die Klassenfahrt darf, Vorrang haben vor dem Schmerz der Mutter, die ihre Tochter auf die Terrasse trägt, damit sie nicht immer nur im Bett liegen muss? Sich jeden Morgen vor der Arbeit zu testen ist vielleicht nicht so anstrengend wie wochenlang den kranken Kollegen zu ersetzen. Die Maske beim Einkaufen zu tragen ist vielleicht eine kleinere Einschränkung als nicht einkaufen gehen zu können, weil kaum noch jemand Maske trägt. An Luftfiltern zu sparen, lohnt sich auf Dauer vielleicht nicht. Und Kitakindern könnten durchaus PCR-Pooltests gegönnt werden.
Infektionen jetzt weiterhin konsequent zu vermeiden, löst mehrere Probleme: Es verringert die Zahl chronisch Kranker, für deren Versorgung die Infrastruktur nicht ausgerüstet ist. Menschen mit Vorerkrankungen können am öffentlichen Leben teilnehmen. Es wäre auch sozial gerechter, da benachteiligte Menschen ein höheres Infektionsrisiko haben und somit ein höheres Risiko für Spätfolgen. Denn der neue Fokus auf „Eigenverantwortung“ verkennt, dass sich viele Menschen nicht selbst schützen können, sei es auf der Arbeit, in beengten Wohnverhältnissen, aufgrund ihres Gesundheitsstatus oder weil sie zu jung sind für Impfung und Maske.
Was nun? Wir brauchen die Anstrengung, Long Covid zu verstehen und zu behandeln – ähnlich wie es mit der Impfung für akute Infektionen erreicht wurde. Und bis dahin? Ein ganz crazy Vorschlag: Wie wäre es, wenn wir die sechste Welle verhindern?
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Schwerpunkt Coronavirus
Kommentar von
Anna Böcker
Leitung Social & Community
Themen
Corona in Grafiken
Die Coronapandemie geht um die Welt. Welche Regionen sind besonders betroffen? Wie ist die Lage in den Kliniken? Den Überblick mit Zahlen und Grafiken finden Sie hier.
▶ Alle Grafiken