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Pro und Contra zum AfD-ParteiverbotSoll man die AfD verbieten?

Seit ihren Erfolgen bei den Landtagswahlen im Osten werden wieder Forderungen nach einem Parteiverbot der AfD laut. Wäre das eine gute Idee?

Für ein AFD-Verbot: Demonstranten im Januar in Berlin Foto: Florian Boillot

JA,

denn da sind AfD-Funktionäre, die Migranten und Muslime pauschal als „Parasiten“, „Invasoren“ oder „Messermänner“ bezeichnen. Die sie, mehr noch, für eine „millionenfache Remigration“ vorsehen oder „in Anatolien entsorgen“ möchten. Die unablässig von einer „Parteiendiktatur“ und „Volksverrätern“ sprechen, wenn sie demokratische Politiker meinen, oder von der Bundesregierung als „psychisch kranke Deutschlandhasser“. Die NS-Verbrechen kleinreden und eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ wollen. Die Widerstand gegen einen „schleichenden Genozid an der deutschen Bevölkerung“ einfordern und einen Überlebenskampf predigen. Es sind Äußerungen, die sich durch die ganze AfD ziehen, die längst ihr Wesenskern sind. Es sind Kampfansagen, an Migranten, Muslime, Demokraten.

Was ist damit zu tun? Weghören können wir uns nicht mehr leisten. Und vor allem können es sich die Betroffenen nicht leisten, die dieser Hass trifft.

Natürlich ist mit Parteiverboten nicht leichtfertig umzugehen. Und natürlich gibt es das Risiko, zu scheitern. Aber die Gefahr, dass sich Geschichte wiederholt, dass sich hier eine Radikalisierungsspirale immer weiterdreht und immer mehr Menschen in diesem Land mitreißt, ist größer.

Der Rechtsstaat kann nicht einer Partei zusehen, sie gar noch mitfinanzieren, die von rechtsextremen Motiven getrieben ist, die derart völkische Töne anschlägt, dass es selbst anderen Rechtsaußen-Parteien in Europa zu weit geht.

Ein Verbotsverfahren hat auch nichts mit politischer Taktiererei zu tun. Es gibt einen gesetzlichen Auftrag, wie mit solchen Parteien umzugehen ist. Er steht in Artikel 21 des Grundgesetzes: Parteien, deren Ziel es ist, die Demokratie zu beeinträchtigen oder zu beseitigen, sind verfassungswidrig. Und die AfD liefert dafür seit Jahren Belege. Sie finden sich hundertfach in Materialsammlungen des Verfassungsschutzes – und sie sind auf offener Bühne zu hören, wo immer die AfD auftritt. Auf all das nicht zu reagieren, wäre geradezu fahrlässig. Im Gegenteil ist der nächste Schritt – eine Prüfung vor dem Bundesverfassungsgericht, ob die AfD verfassungswidrig ist und damit verbotsreif – folgerichtig.

Dass die Partei inzwischen zu populär für ein Verbot sei, ist hierbei kein Argument: Was zählt, sind ihre Ziele. Das NPD-Verbot scheiterte vor einigen Jahren nicht an den verfassungsfeindlichen Zielen der Partei – die sah das Gericht erwiesen –, sondern daran, dass ihr die Macht fehlte, diese durchzusetzen. Die AfD hat nun diese Macht. Und ihre Ziele sind von denen der NPD kaum mehr zu unterscheiden. Was ein Handeln umso dringlicher macht.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Die hiesige Demokratie hat schon einmal zugesehen, wie sie schrittweise abgeschafft wurde. Den Fehler sollte sie nicht ein zweites Mal tun. Wie lange will man diesmal zusehen?

Ja, ein erfolgreiches Verbot würde den AfD-Anhängern nicht das Gedankengut nehmen. Aber es würde ihnen zeigen, dass der Rechtsstaat Grenzen setzt und die Menschenwürde aller weiter gilt.

Und wenn ein Verbot scheitert? Dann wäre es zumindest ein Warnschuss für die AfD – und für alle anderen bestenfalls Aufklärung, wofür diese Partei steht.

Es ist klar, dass ein Verbotsverfahren allein nicht ausreicht. Es braucht daneben auch eine aktive, demokratische Gesellschaft, es braucht überzeugendere Angebote der anderen Parteien. Ein AfD-Verbotsverfahren aber von vornherein auszuschließen, bewusst auf dieses Ins­trument des Grundgesetzes zu verzichten, das lässt sich vielleicht für einige leicht tun. Aber für diejenigen, die die AfD als Feinde und „Parasiten“ markiert, die sie aus dem Land schaffen will, nicht. Sie darf der Rechtsstaat nicht alleine lassen. Konrad Litschko

NEIN,

denn der jetzt im Bundestag diskutierte Antrag auf ein AfD-Verbot wäre leider kein Befreiungsschlag, sondern eine Kapitulation.

Ein juristisches Vorgehen gegen politische Konkurrenten ist ein Eingeständnis des Scheiterns. In einer liberalen Demokratie muss das Ziel immer sein, bei freien Wahlen Mehrheiten zu gewinnen. Autoritäre Verbote von Oppositionsparteien dürfen nur das allerletzte Mittel sein, wenn die Grundordnung existenziell bedroht wird. Ob der gesamten AfD entsprechende Bestrebungen nachgewiesen werden können, ist noch nicht sicher. Aber selbst wenn: Ein Verbotsantrag wäre im Moment unklug und riskant.

Ausgerechnet nach den bisher größten Erfolgen der AfD bei Landtagswahlen ein Verbot anzustreben, wirkt wie eine Panikreaktion der Konkurrenz, die es sich nicht mehr zutraut, den Siegeszug der AfD bis hin zur Machtergreifung aufzuhalten. Für Panik aber gibt es keinen Grund, wenn eine Partei in bundesweiten Umfragen bei 17 Prozent liegt. So schrecklich es auch ist, dass so viele Menschen so furchtbare Hetzer wählen – die Verteidiger der Demokratie sollten darauf selbstbewusst reagieren und auf ihre eigene Überzeugungskraft vertrauen.

Die Lage ist besser, als die vielen Verzagten meinen. Seit die AfD vor über zehn Jahren aufgetaucht ist wählen rund 80 Prozent der Deutschen trotz multipler Krisen weiter stabil demokratisch – deutlich stabiler als in vielen anderen Ländern, in denen trotzdem keine Verbote geplant werden. Warum also fatalistisch und fahrlässig herbeireden, dass die AfD bald mehrheitsfähig werden könnte? Das hätte sie gern! Es macht sie nur stärker.

Jetzt ein juristisches Stoppschild aufzustellen, könnte das Gegenteil bewirken. Nicht nur im Worst Case, also einem Scheitern des Verfahrens vor Gericht. Schon der Antrag könnte zu einer stärkeren Solidarisierung mit der AfD führen, erst recht nach einem Verbot. Oder glaubt irgendjemand, dass ihre Sympathisanten dann reumütig ihren Irrtum einsehen und zu den humaner gesinnten Parteien zurückkehren werden?

Wohl kaum. Dass es zu einer Befriedung der Gesellschaft führt, wenn Millionen Menschen nicht mehr wählen dürfen, was sie wollen und ihre Vertreter notfalls von der Polizei aus den Parlamenten entfernt werden, ist eine, nun ja, ziemlich optimistische Vorstellung.

Es stimmt zwar, dass sich die AfD immer schon als armes Opfer des Systems aufspielt. Doch wie jede Verschwörungstheorie würde auch diese deutlich wirkungsvoller, wenn neben all den Lügen etwas Wahres dran wäre. Wenn die AfD heute beklagt, dass man nichts mehr sagen dürfe, kann man leicht antworten: Doch! Hier! Wenn sie aber wirklich verboten wird, könnten auch bisherige Mitte-rechts-Wähler für die Opfererzählungen empfänglich werden.

Ohnehin lässt sich das rechte Gedankengut nicht wegverbieten. Nach einer AfD-Auflösung würden sofort Ersatzparteien gegründet. Und dann? Ein Verbot nach dem anderen? Politische Betätigungsverbote für Tausende Ex-AfD-Politiker und ihre Fans in einer zunehmend digitalen Welt?

Nein, Verbote können das Problem bestenfalls verschieben. Um einen rechten Durchmarsch zu verhindern, müssen die demokratischen Parteien standhaft gegen die Hetze kämpfen, aber vor allem endlich wieder eigene, attraktive Ideen entwickeln, damit sich genug Menschen von ihnen vertreten fühlen – und dann kompromissbereit neue Koalitionen bilden, die besser funktionieren als die Ampel. Wie, daran glauben Sie nicht mehr? Genau da liegt das Problem. Wenn selbst Demokraten nicht mehr an die Selbstheilungskraft der Demokratie glauben, kann man eigentlich einpacken. Und gegen so viel Resignation helfen auch keine Parteiverbote. Lukas Wallraff

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45 Kommentare

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  • Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.   Die Moderation
  • Ich denke der Beitrag von Robert Misik gehört unbedingt auch hierher



    taz.de/Rechte-Politik/!6040285&s=misik/

    "Aber was, wenn diese relative Mehrheit von 28,8 Prozent genau das wollte, genau einen solchen – und genau die Radikalität, genau den Irrwitz, die Niedertracht, genau die Böswilligkeit und den Extremismus, für den er und seine Truppe stehen? Und was, wenn die 30 Prozent und mehr AfD-Wähler im Osten Deutschlands genau das Gleiche wollen?"

    Dann hilft auch kein politisches Konzept und kein Parteiprogramm der demokratischen Parteien mehr weiter. Und bis zur Sperrminorität im Bundestag ist es ja nun wahr(schein)lich nicht mehr weit, wenn wir alle so oder ähnlich weiter machen. Ich glaube an die Selbstheilungskraft der Demokratie, deren stärkste Kraft der Rechtstaat, also das gerichtlichen Verbot ist. Und wenn das Verbot scheitert? Wenn selbst Demokraten nicht mehr auf den Rechtsstaat und die Verfassung vertrauen, kann man eigentlich einpacken.

    Also worauf läuft es dann in der Konsequenz hinaus?

    - Die Demokratie setzt demokratische Mittel ein und verbietet die Partei der Demokratiezerstörer.

    - Ende des Rechtsstaat und der Demokratie oder Bürgerkrieg, oder beides.

  • "würden Ersatzparteien gegründet. Und dann? Ein Verbot nach dem anderen?"

    Ja, wenn diese sich gegen die FDGO richten. Wurde mit der KPD 1956 so gemacht und ist auch hier möglich. Sogar rechtlich rechtmäßiger.

    Das Urteil des BVerfG zur NPD war auch deshalb schlecht, weil es zur jetzigen Situation beigetragen hat. Die Grenze der Gefährdung hätte klarer gemacht werden müssen.

    Übrigens, über 30% Verfassungsfeinde in Parlamenten mit Rechten auf Einfluss und in Judikative, Exekutive, Legislative ist relevanter als 17% im Durchschnitt. Es geht nämlich darum die Rechtsextremen in einem Teil (Ostdeutschland oder Preußen) und den anderen Ländern von der Macht fern zu halten.

    Damals gab es übrigens Artikel die meinten, ja gut, eine NSDAP Regierung in Preußen würde die NSDAP in der ganzen Republik entzaubern. Das ist nicht was passiert ist.

  • Alle Argumente gegen und wider ein Parteiverbot kann man ganz einfach auf Stichhaltigkeit prüfen, in dem man sie auf die Mutter aller Parteiverbote anwendet, nämlich das Verbot der NSDAP.

    Dann wird zB schon das Argument, man beseitige mit dem Verbot ja nicht das Gedankengut, hinfällig. Oder das Argument, die Gesellschaft müsse andere Wege des Umganges mit der Partei finden, müsse ihre Anhänger überzeugen oder „zurückholen.“

  • Im Grunde geht es bei einem Verbot der AfD nicht darum die Partei aus dem demokratischen Wettbewerb heraus zu nehmen. Es geht allein darum eine Partei mit verfassungsfeindlichen und mittlerweile großer Umsetzungskraft zu verbieten. Denn es steht unsere Demokratie auf dem Spiel. Der nächste Wahlausgang zwischen den Parteien ist da nebensächlich.

  • Lukas: „Autoritäre Verbote von Oppositionsparteien dürfen nur das allerletzte Mittel sein, wenn die Grundordnung existenziell bedroht wird.”



    Und ist sie – die Grundordnung – das nicht???

    Lukas: „wirkt wie eine Panikreaktion der Konkurrenz“



    Ich würde es eine sehr späte Reaktion nennen, unter dem Motto: Besser spät als ZU spät.

    Lukas: „Um einen rechten Durchmarsch zu verhindern, müssen die demokratischen Parteien standhaft gegen die Hetze kämpfen, aber vor allem endlich wieder eigene, attraktive Ideen entwickeln“



    Ja, das AUCH!

  • Meines Erachtens hat Ex-Präsident Gauck die Problematik eines AfD-Verbots sehr gut zusammengefaßt: Er würde der Partei zwar ein Verbot gönnen. Aber mit einem Verbotsverfahren würde die Wählerschaft der AfG nicht abgeschafft, vielmehr würde bei dieser Gruppe noch mehr Wut und Radikalität gegen den Staat erzeugt.



    Leider hat Gauck nicht gesagt, was er stattdessen empfehlen würde.

    • @Pfanni:

      Na und?

      Das Verbot der NSDAP hat deren Wähler auch nicht abgeschafft. Ist es sinnlos? Oder gar schädlich?

  • Ich wäre dafür.



    Bis die ne neue rechte Partei groß gezogen haben um die AfD zu ersetzen vergeht soviel Zeit... Und da wäre ja auch noch das BSW für alle die gegen Migration stimmen wollen (die werden dann allerdings vermutlich sehr sehr Groß).

    Es muss nur die richtige Zeit sein. Direkt nach der nächsten Bundestagswahl wäre der richtige Zeitpunkt (und vllt auch die letzte Gelegenheit).

    Vielleicht wäre es zusätzlich noch Sinnvoll direkt ne "Auffangpartei" für die nicht ganz extremen Rechten zu haben. Die Union könnte sich Spalten und die CSU Bundesweit antreten. Die stehen ja irgendwo zwischen CDU und AFD eigentlich, wären also gut geeignet die "weniger Schlimmen" aus der rechten Ecke raus zu filtern, indem sie die aufnehmen...

    Denn die Leute mögen unsympathisch sein, solange die nicht komplett Rechtsextrem sind, müssen wir im Land ja auch mit denen klar kommen. Und die brauchen auch ne politische Vertretung. Da sähe ich die CSU am ehesten geeignet.

    • @Rikard Dobos:

      Die werden genauso lang brauchen wie das BSW um die neue Partei hochzuziehen. Nicht mal ein Jahr. Mit etwas Glück gibt's Abspaltungen.

  • Die AFD hat bei den ersten demokratischen Aufgaben in einem Landtag bereits AUCH ihre parlamentarische Unfähigkeit aus Verfassungsfeindlichkeit bewiesen, und damit es weitergeht, sollte man jetzt doch ein Verbotsverfahren starten.



    Ich war zuvor auch strikt dagegen, aber dieses Land muss regierungsfähig bleiben!



    Und selbstverständlich ist klar, dass man damit den 20 bis 30 % faschistischen Mitbürgern so die parteiliche Heimat erst einmal nimmt.



    Das hat aber ganz sicher nichts mit undemokratisch zu tun, wenn man undemokratisches, verfassungsfeindliches, verbrecherisch radikalfaschistisches Gedankengut zu Gunsten der anderen 70 bis 80 % wahlberechtigter Bevölkerung aktiv bekämpft. Genau das hat die Weimarer Republik versäumt!



    Darüber hinaus muss politisch auch anderweitig Ordnung geschaffen werden. Ich denke da insbesondere an die Populisten mit ihrer ebenfalls demokratiezersetzenden Oppositionsarbeit!

  • Mit einem Parteiverbot zum jetzigen Zeitpunkt würde das Repräsentationsdefizit nicht beseitigt. Auch würden die AfD Mandatsträger nicht automatisch aus den Parlamenten verschwinden, wie es nach einem Parteiverbot gemäß § 46 Abs. 1 Nr. 5 Bundeswahlgesetz und in den Landeswahlgesetzen vorgesehen ist.

    In der gesamten Diskussion wurde bisher die Gerichtsbarkeit des Europäischen Gerichtshofs (EGMR) für Menschenrechte in Straßburg nicht berücksichtigt. Ein automatischer Mandatsverlust wäre ein Verstoß gegen das Recht auf freie Wahlen, welches Art. 3 des von Deutschland unterzeichneten 1. Zusatzprotokolls zur EMRK garantiert. Die Europarichter fordern darin, dass bei jedem Abgeordneten individuell geprüft werden muss, ob ein Mandatsverlust in Betracht kommt.

    Ein weiterer Punkt betrifft die Angemessenheitsentscheidung des Verbotes. Zu dieser Prüfung ist das Bundesverfassungsgericht nach Art 21 Abs 2 GG nicht verpflichtet. Der EGMR aber könnte im Rahmen seiner Angemessenheitsprüfung die harten Folgen eines Parteiverbotes nach deutschem Recht berücksichtigen. Damit wäre auch das Verbot in Frage gestellt, Ersatzorganisationen zu gründen (§ 32 Parteiengesetz).

    Nur zwei wesentliche Punkte

    • @Sam Spade:

      "Die Europarichter fordern darin, dass bei jedem Abgeordneten individuell geprüft werden muss, ob ein Mandatsverlust in Betracht kommt."

      Eigentlich guter Beitrag, aber deine Sorge, wie Suryo bereits gezeigt hat, ist unbegründet.

      Deine Auslegung der EMRK ist übrigens auch nicht korrekt, da auch im Falle eines Parteienverbots in der EU diese selbst individuell prüfen würde, ob ein Mandatsverlust für diese Person angezeigt ist. Würde also vor dem Verbot der Partei jemand aus der AfD austreten, so würde dies geprüft werden und ggf. die Person nicht direkt das Mandat verlieren, wenn diese glaubhaft machen kann, dass sie nicht vom Verbot erfasst sein würde.

    • @Sam Spade:

      Die Venedig-Kommission hat schon 1999 festgestellt, dass Parteienverbote in bestimmten Fällen und bei starken Einschränkungen möglich sind.

      www.venice.coe.int...CDL-INF(2000)001-e

  • Ein besonderes Dilemma, das in den beiden Statements und der Diskussion dazu noch nicht wirklich vorkam, muss noch benannt werden:



    Die Tatsache, dass die AfD *nicht* verboten ist, wird gerade von besonneneren Sympathisanten, aber auch von überzeugten Agitatoren, sehr häufig als Legitimation dafür benutzt, diese Partei wählen zu dürfen und Gleichbehandlung für sie einzufordern.



    Es heißt dann, die AfD ist nicht verboten, also darf man sie auch wählen. Die AfD ist nicht verboten, also muss man ihr auch dieselben Rechte und Machtmittel einräumen wie anderen großen Parteien. Wenn dann aber ein Verbot gefordert wird, heißt es, das sei unfair, weil ja so viele die Partei gut finden.



    Diese (widersprüchliche, aber trotzdem verführerische) Argumentation verfängt immer stärker, so lange nichts gegen die Organisation getan wird. Gerade in Ostdeutschland ist das geradezu Standard, um sich für die Wahl zu rechtfertigen.

    • @Günter Picart:

      Sehr richtig!

      Und davon abgesehen: gerade WEIL diese Partei so erfolgreich ist, kann ein Verbotsantrag erfolgreich sein.

      Das zweite NPD-Verbotsverfahren scheiterte nur daran, dass die NPD zu unbedeutend war und keine Chance zur Machtergreifung hatte. Das ist bei der AfD gerade nicht so.

  • Mir fehlt in der ganzen Debatte die Frage, was die AfD außer der Repräsentation in Parlamenten eigentlich für die radikale Rechte tut, denn bei einem Parteiverbot kann es - kontraintuitiverweise - nicht nur um die Partei selbst gehen. Wenn die AfD wegfällt, dann fehlt der radikalen Rechten nicht nur der parlamentarische Arm, sondern gleichzeitig Millionen an Finanzen, Jobs für ihre Führungskräfte, einfacher Zugang zu Auslandskontakten, Presse-Öffentlichkeit und - das ist fast das Wichtigste - gruppenübergreifende Strukturen. Deshalb gehen m.M.n. die Argumente fehl, die Ersatzparteien anführen oder darauf verweisen, dass die Wähler:innen der AfD ihre Meinungen nicht ändern werden, nur weil sie sie nicht mehr wählen können. Ja, das stimmt alles, aber das Problem besteht nicht (nur) in der Massenhaftigkeit der AfD-Wähler:innen, sondern in der Infrastruktur der Partei selbst. Die ist mit einem Verbot verschwunden, und das so, dass sie sich nicht einfach wieder aufbauen lässt. Ohne Geld und Infrastruktur lässt sich nicht gut Aktivismus machen, denn das braucht mehr als nur begeisterte Menschen oder Unterstützung in der Bevölkerung. Das spricht für ein Parteiverbot.

    • @Frodo:

      Genau, all das zeigt ja auch sehr eindrucksvoll das Beispiel der FPÖ in Österreich, die dank ihrer Parteiinfrastruktur den Staatsapparat quasi besetzen und für sich nutzbar machen kann.

  • Warum nimmt man hier den verfassungsschutz so ernst? Der verfassungsschutz hat in seiner Geschichte schon häufig rechte Parteien finanziert und hat sich in der Vergangenheit auch schon häufig durch interesverhalten gegenüber linken ausgezeichnet. Jetzt, wo es gegen die AFD geht, es sind auf einmal alle Fälle vom verfassungsschutz. Das verstehe ich nicht.

    • @Peter Schütt:

      Ich verstehe Ihren Text auch nicht.

  • Bevor man über Parteiverbote durch staatliche Obergerichte spricht, muss man erst mal ein paar Schritte zurück gehen, um den gesamten Gegenstand zu erfassen.

    Es ist doch völlig "normal", dass in Gesellschaften, dessen Grundlage nicht Demokratie, sondern eine aggressive ökonomische und militärische Konkurrenz ist, die existierenden politischen Parteien nicht einfach so tun können, als gäbe es diese Grundlage nicht. Als könnten sie im luftleeren Raum eine harmonische, soziale, ökologische und friedliche Politik gestalten. Dies wäre nur möglich, wenn jene ökonomischen Existenzkämpfe und militärischen Selbstbehauptungsbestrebungen aufhören würden, anstatt sich seit Jahrzehnten zu verschärfen - obwohl doch der "Ostblock" zusammenbrach und man auf eine Abnahme der Machtkonkurrenz hoffte.

    Rechte Parteien sind in allen dominierenden Ländern Westeuropas, Nordamerikas und selbst in diversen Schwellenländern im Aufwind und ihr Thema ist im Prinzip überall das Gleiche: die Angst, in der wirtschaftlichen und militärischen Konfrontation unterzugehen.

    Daraus ergeben sich Feindbilder, nicht nur rechts, sondern auch in der Mitte.

    Wichtig ist, die brutale Konkurrenz als Ursache zu sehen.

  • Nein, Herr Wallraff!

    Denn ein Urteil gegen die AfD ginge ja über ein bloßes Verbot weit hinaus, würde auch die Gründe darlegen, inwiefern diese Partei verfassungswidrig ist.

    Und zwar von ausgewiesenen Fachleuten, den Richter*innen beim Bundesverfassungsgericht - dies wären sehr wohl auch Argumente im demokratischen Diskurs, die den Wählern Orientierung bieten können.

    Es würde womöglich sogar wenigstens in Teilen in die Partei hineinwirken - es ist gar nicht ausgemacht, dass da nur trotzig reagiert würde oder nicht doch ein harter Kern von Rechtsextremisten isoliert würde, sich wanch einer überlegen würde, verfassungsfeindlich dann doch nicht sein zu wollen.

    Wenn der Staat die Möglichkeit hat zu klären, ob diese Partei auf den Wahlzetteln da tatsächlich dieses Gütezeichen - "in einer demokratischen Wahl angetreten" - zu Recht in Anspruch nehmen kann, ist er bei so starken Verdachtsmomenten auch dazu verpflichtet, darf die Wähler nicht hinter die Fichte führen!

  • "Selbstheilungskraft der Demokratie": Dazu gehört ja wohl das Bundesverfassungsgericht und die Möglichkeit, eine verfassungverfassungsfeindliche partei zu verbieten, bevor es zu spät ist.

  • Noch keiner der für ein JA ist konnte mir erklären wie es danach weitergehen soll.



    Ich meine man verbietet 20% bundesweit und teils über 30% landesweit den Menschen ihre Meinung und hofft, dass die das dann ganz sportlich nehmen... (?) - "verboten? Oh okay, dann wählen wir jetzt wieder CDU oder SPD"



    Glaubt das wirklich irgendjemand?



    WAS ist der Plan nach dem Verbot? Wie umgehen mit jedem 5. Bürger im Land, jedem 3. im Osten?



    Einfach ausschließen? Was soll das für eine Demokratie sein? Man kämpft am innigsten gegen Autokratie und für Meinungsfreiheit und setzt diese Politik durch Meinungsverbot und Parteiverbot (=Autokratie) durch?



    Wem das schlüssig erscheint, bitte schön 🤷‍♂️



    Quintessenz: ein Verbot ist völlig sinnlos wenn man keinen Plan hat wie es danach weitergeht. Das ist das ganze Dilemma. Das hat die AfD erst groß gemacht. Man hat politisch und gesellschaftlich die Probleme ,die natürlich existent sind, aus falscher Scham totgeschwiegen und so den Rechten widerstandslos Themen überlassen.



    Ein AfD-Verbot wäre nur ein weiteres Wegducken.



    Die Menschen wollen politische Lösungen. Wenn die Politik sie ihnen nicht bietet suchen sie sich andere: heute AfD, morgen BSW, übermorgen...

    • @Farang:

      Wenn es dann Straßenschlachten mit rechtsextremen Verfassungsfeinden gibt, dann ist das eben so. Es geht hier um den Fortbestand der Demokratie. Um unser aller Rechte und Freiheiten. All das kann und muss unter Umständen auch - innerhalb der Gesetze - mit Gewalt verteidigt werden.

      Hat das Verbot der NSDAP nach dem Krieg die Millionen Deutschen, die sie vorher gewählt und „Heil!“ gebrüllt haben, in ihren Rechten beschnitten, und wenn ja: war das nicht doch gut? Hat es Deutschlands Demokratie geschadet oder genützt?

    • 6G
      611245 (Profil gelöscht)
      @Farang:

      Es geht ja schon weiter. Die Probleme sind bekannt und werden nach und nach angegangen. Halt mit Bedacht und ohne Ressentiments. Selbst die Grünen schwenken bereits um.



      Natürlich hat das jetzt arg lang gedauert, aber so ist das in Demokratien.

      Ein AFD Verbot erkauft natürlich auch schlicht Zeit und verhindert, dass die CDU doch noch mal umfällt und in Koalition mit denen geht.

      • @611245 (Profil gelöscht):

        Okay, und welche Probleme geht man gerade an bzw. Sollten künftig angegangen werden?

        Ich seh da nur Unfähigkeit, ohne Reflexion und Verantwortungsgefühl.

        Man springt jetzt in seiner Dummheit und Einfalt auf den afd Zug, ohne die wahren Probleme dahinter anzugehen bzw. zu sehen.

        Aber man merkt es ist Wahlkampfstimmung, dass soziale scheint auf einmal wieder wichtig zu sein. Das zwei Parteien die sich gerne sozial nennen gemeinsam regieren ist beiden Parteien nicht aufgefallen die letzten drei Jahre.



        Das ist halt alles unglaubwürdig und genauso Hoffnungslos, wie wenn die AFD weg ist, dann legen wir los mit Demokratie und blau blau.

    • @Farang:

      Das Gegenargument überzeugt nicht. Ein Potenzial für rechtes Gedankengut gab es immer. Dass man rechtsextreme Parteien nicht wählen kann oder, wenn man das doch tut, nur unbedeutende Splitterparteien zur Auswahl hat, deren Stimmen unter den Tisch fallen, hat dieses Spektrum immer akzeptieren müssen. Es gibt kein demokratisches Recht, verfassungsfeindliche Gruppen zu wählen und ihnen zur Machtübernahme zu verhelfen. Wenn diese Gefahr besteht, ist grundsätzlich ein Verbot der richtige Weg.



      Ob er wirklich noch gangbar ist und auch tatsächlich beschritten wird, da habe ich auch meine Zweifel, aber die grundsätzliche Lage muss man schon anerkennen.

    • @Farang:

      Es geht weiter, wie immer bei Parteiverboten: Es gibt einen riesigen Aufschrei und zig Demonstrationen. Dann wir flugs eine neue Partei gegründet, zu der immerhin 60% der alten Mitglieder wechseln. Über dieser hängt dann zwar auch das Damolessschwert des Verbotes, aber sie kann sich erstmal so durchmogeln. Die Parteimitglieder lachen sich ins Fäustchen! Aber etwas ist anders: Der Nimbus der Inbesiegbarkeit und der automatischen Machtergreifung ist zerstört, die Welle ist gebrochen. Hernach verlaufen sich die Faschisten über die Jahre in andere neue und alte Parteien. Deshalb bringt es doch etwas.

      • @hedele:

        Und vor allem sind das Geld und die Strukturen, bezahlte Arbeitsplätze usw. weg.

  • Wer wählt den Abschaum für Deutschland?



    Es ist der Abschaum gegen Deutschland.



    Wirklich?



    Ist es politische Gleichgültigkeit gegenüber Menschen in Nöten? Kein Arzt, kein Lebensmittelladen, kein Bus mehr auf dem Land?



    Kein "Führer" wird das lösen.



    Hands on der demokratischen Kräfte ist gefragt.

  • „Ein juristisches Vorgehen gegen politische Konkurrenten….“

    ….ist ein Parteiverbot nicht! Die CDU ist ein politischer Konkurrent für die SPD. Dennoch würde man wohl bei den Sozis nicht im Traum darauf kommen, einen Antrag auf Verbot der CDU einzureichen.

    Die AfD ist Gegnerin unser aller Freiheiten, nicht nur Konkurrentin irgendwelcher Parteien.

    Im übrigen: der größte Fehler, den die deutsche Demokratie in der Geschichte gemacht hat, war es, eine rechtsextreme Partei gewähren zu lassen, bis es zu spät war.

  • 6G
    664901 (Profil gelöscht)

    Nur zu, auf zum Verbotsverfahren. Spätestens der Europäische Gerichtshof in Straßburg beendet den Spuk mit Auflagen in Deutschland zu demokratischen Umgangsformen zurückzukehren.

    • @664901 (Profil gelöscht):

      Der Europäische Gerichtshofs für Menschenrechte hat hinsichtlich eines Parteienverbots lediglich feststellenden Charakter und könnte die Bundesregierung lediglich darauf verpflichten in einzelnen Punkten die Verletzung der Konvention abzustellen. Ein Verbot würde daher nicht per se aufgehoben.

  • Das Problem ist doch nicht alleine die AfD, sondern auch die "Altparteien"! -1- die Altparteien vernachlässigen diejenigen, welche zu kurz kommen bzw. sich so fühlen. -2- Auf der anderen Seite versuchen u.a. in der Asylpolitik die Altparteien der AfD nachzueifern statt sinnvolle Alternativen aufzuzeigen (auf der einen Seite macht man die Grenzen dicht, auf der anderen Seite aber braucht man Fachkräfte aus dem Ausland - das ist paranoid). -3- Eine Politik der dichten Grenzen und "Deutschland first" ignoriert, dass heute alles weltweit geschieht. Hallo liebe AfDler, woher kommen denn viele Rohstoffe? Wer entziehen den Menschen ihre Lebensgrundlage und wundern uns dann, wenn sie zu uns kommen. Das heißt, Politik KANN nicht an der Grenze halt machen und Deutschland first ist auch zum Scheitern verurteilt, wenn plötzlich alle so denken!

  • Das ist ein verzwicktes Thema.



    Grundsätzlich sind die Pro-Argumente stichhaltig: Gerade weil die Partei so stark wird, ist das Verbot umso dringlicher, da sie sich offen gegen die rechtsstaatliche Ordnung stellt und sie unterwandert und aushöhlt.



    Das hier besonders plakativ formulierte Gegenargument, dass dann angeblich "Millionen Menschen nicht mehr wählen dürfen, was sie wollen", verfängt objektiv betrachtet überhaupt nicht. Die Menschen gab es schon vorher, viele waren auch vorher schon rechts und mussten halt wählen, was da ist. Niemand konnte und kann z.B. NSDAP oder KPD oder die Identitären wählen, weil diese Parteien eben verboten sind. Das ist keine Einschränkung des Wahlrechts, denn es gibt kein Recht darauf, verfassungsfeindliche Gruppen zu wählen und ihnen zur Machtübernahme zu verhelfen.



    Das große Problem ist aber, dass sich der Eindruck, man wolle mit unfairen Mitteln einen "Konkurrenten" beseitigen, obwohl er ganz falsch ist, generell durchsetzen würde, das ist gar nicht zu vermeiden. Und das könnte in der Tat sehr kontraproduktiv wirken. Das zweite Problem ist die Unwägbarkeit des Ausgangs, weil die Beweisanforderungen so hoch sind.

  • Warum sind unsere demokratischen Parteien nicht in der Lage langfristig zu denken? Irgendwann reicht die Mehrheit für einen Verbotsantrag nicht mehr und alle schauen verdröppelt in die Gegend. Das sind mir ja schöne widerständige und wehrhafte Demokrat*innen im Bundestag.

  • Das Partei-Verbot in Deutschland ist NICHT „autoritär“, sondern ein rechtsstaatliches Verfahren. In anderen Staaten genügt oft ein einfaches Parlamentsgesetz, das auf die jeweilige Partei zugeschnitten werden kann. Bei uns sind aber die Regeln klar, und was verboten ist, darf auch in anderem Kostüm nicht wiederbelebt werden. Was Karlsruhe entscheidet, gilt dann auch für alle.



    Auch die NSDAP hat in freien Wahlen nie eine Mehrheit errungen. Sie hat Posten besetzt, man hat sie machen lassen, sie hat das System von innen heraus zersetzt und dann ging plötzlich alles ganz schnell. Aber wer aus den Fehlern der Geschichte nicht lernen will, ist gezwungen, sie zu wiederholen.

  • Sofort verbieten, dann müssen die sich eine Zeitlang Gedanken um eine neue Bezeichnung machen - und da hätte ich schon einige Vorschläge, die hier allerdings nicht durchgehen würden.

  • 6G
    611245 (Profil gelöscht)

    Wenn man nicht einmal den Versuch macht, den Antrag zu stellen, wenn die Mehrheit im Parlament mit den Stimmen von Linken, Grünen, SPD den Antrag ablehnt,



    dann kann man sich die ganze „Verfassungsfeindlich!“ „Demokratiefeindlich!“ „Brandmauer!“ „Nazi“, „Faschisten!“, „Machtergreifung!“ Polemik sparen.



    Inklusive VS Statements. Hat ja dann offensichtlich eh keine Konsequenzen. Und wozu dann noch Brandmauern???

    Wer ein AFD Verbot ablehnt, sollte mal Höckes Buch lesen, Ernsthaft! Nicht nur lesen, was andere zu Höcke denken.

    Was zusätzlich für ein Verbotsverfahren spricht, ist ein für mich einleuchtendes Argument von Chan-jo Jun auf X:



    „Ich werde der AfD gratulieren, wenn sie es schafft, sich während des Verfahrens von den verfassungsfeindlichen Kräften wirksam zu distanzieren. Dann haben alle gewonnen.“

  • Der Artikel zeigt einmal mehr warum es zum Erstarken der AfD gekommen ist. Es wird immer nur geredet und aufgezeigt wie und warum man mit der AfD und deren Anhänger umgehen soll. Deren Probleme verstehen, Demokratie verstehen usw. Während dessen spielt die AfD und ihre Antidemokraten ihr Spielchen. Beleidigt, Gefährdert, Hasst und schürrt Hass.

    Ab welchem Zeitpunkt wird man sich eingestehen, dass die Haltung der AfD gegenüber seit Jahren falsch war und ist?

  • Ein Verbot bzw. ein Antrag hierzu, ist das Eingeständnis keine Argumente mehr zu haben. Die Innenminister sammeln seit Jahren Material, nur es reicht eben nicht. Wer trotzdem einen Antrag stellt, kann nur und wird scheitern. Ich halte diesen Antrag für blöd.

    • @Mouse:

      Wie immer konsequent falsch.

      Das Verbot von Mord ist auch kein Eingeständnis, keine Argumente zu haben, um Menschen vom Mord abzuhalten.

      Gerade WEIL man Argumente hat, ist ein Verbot sinnvoll.

      Kam die NSDAP an die Macht, weil es keine Argumente für Demokratie und Freiheit gab?

  • Vielleicht einfach mal mutig sein. Mutig wäre: Nicht die ganze Zeit über Hetze sprechen, sondern mit dem ganzen Kontragerede aufhören und stattdessen eine Politik finden, welche die AFD überflüssig macht. Denn natürlich sind nicht 17% der Bevölkerung rechtsextrem und hasserfüllt. Die treibt ganz andere Beweggründe an. Diese sind allgemein bekannt. Jede einzelne Umfrage zeigt diese Gründe sehr deutlich auf.

    Man hat jetzt zwei Möglichkeiten:

    1. Entweder weiter über Hetze, "böse böse" und Verbote reden. Dann passiert erstmal wenig und am Ende nähern sich die anderen Parteien langsam der AFD an, und übernehmen einige ihrer Standpunkte. Damit werden dann genug Wähler zurückgeholt, sodass die AFD nie an die Macht kommt. (Aktuelle Strategie)

    2. Man redet offen und ehrlich über die Probleme, Sorgen und Nöte der AFD-Wähler. Schonungslos. Alles auf den Tisch und in die Talkshows. Aber ohne Shitshow. Und dann versuchen die "alten" Parteien Strategien und Pläne zu entwickeln, um die Probleme zu lösen. Und zwar echte Lösungen und kein "wir müssen besser erklären". Dann erübrigt sich die AFD und zwar ohne, dass alle anderen nach rechts rücken müssen..

    • @Sengel:

      Natürlich sind 17% der Bevölkerung rechtsextrem, da sie Ihre Probleme nicht anderes zu lösen wissen, als mit Hass, Hetze, Rassismus und Verfassungsbruch. Nicht der Beweggrund ist das verfassungsfeindliche Problem, sondern die Beschreitung des Weges zur Lösung. Sage später niemand, wir hätten das nicht erkennen können. Die Beweggründe waren nicht falsch.



      Solch Zusammenhänge hatten wir schon einmal. Hohe Arbeitslosigkeit, unbezahlbare Mieten, Inflation und wirtschaftliche Probleme, etc.. "Gelöst" wurde die Probleme mit Rassismus, Unterdrückung und Beendigung des Lebens anderer!



      Trotz der vielen Überlebenden und weiterhin Anhängern der NSDAP Anhänger nach dem "1.000 Jährigen Reich" das nur wenige Jahre dauert, wurde diese Partei allen Übels verboten. Nur damit konnte unsere Demokratie so lange überleben. Selbst ein gescheitertes Verbotsverfahren hat die NDP gezwungen auf demokratischen Boden neu zu beginnen, um wieder wahlfähig zu werden. Auch die Republikaner versuchten die "alten Zeiten" wieder aufleben zu lassen und sind gescheitert. Nicht der Parteienwettstreit ist das Problem, sondern die Art und Weise wie eine Partei mit unserer Verfassung umgeht.